Die Herkunft unserer Eltern hat in Deutschland immer noch viel zu großen Einfluss darauf, auf welche Schule wir gehen und wie viel Geld wir verdienen. Wie kann es sein, dass Klassismus ausgerechnet im Heimatland von Karl Marx eine so große Rolle spielt? Und wie könnte eine gerechtere Gesellschaft aussehen? Die Journalistin und Schriftstellerin Marlen Hobrack geht diesen schwierigen Fragen mit Verve und Humor auf den Grund.
Hobrack liefert eine prägnante Einführung in das Thema, die tägliche Erfahrungen sowie Beobachtungen im politischen Diskurs in ein größeres Ganzes einordnet. Der Text ist sehr verständlich geschrieben und an manchen Stellen fühlt man sich auch selbst in den klassistischen Denkmustern ertappt, mit denen wir sozialisiert wurden.
Keine Diskriminierungsform der „Triple Oppression“ ist bedeutsamer, akuter, verbreiteter oder schlimmer als die anderen beiden. Wohl aber gibt es eine, über die sich der Sozialstaat Deutschland chronisch erhaben fühlt und deren Klischees und Stereotype salonfähiger sind. Dass dem nicht so sein muss und wo demnach dringender Handlungsbedarf in Politik und Gesellschaft besteht, zeigt Marlen Hobracks hier auf 100 Seiten.
Eine tolle Reihe von Reclam die in 100 Seiten, komplizierte Themen behandelt ohne unsachlich oder ungenau zu werden. Klassismus auf 100 Seiten zeigt wunderbar auf warum der Begriff der Klasse immernoch aktuell ist und keinesfalls überholt. Im Gegenteil, müssen wir heute mehr unserer Probleme von einem Klasdenstandpunkt aus betrachten und dieses Buch zeigt warum (ohne den Intersektionalismus zu vergessen)