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Die Töchter des Zauberers: Erika, Monika und Elisabeth Mann

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Die erste Biografie über die drei Töchter der Jahrhundertfamilie

Unangepasst, begabt, wandelbar – das waren alle drei Töchter von Thomas und Katia Mann, auch wenn sie höchst unterschiedliche Wege gingen: Erika als Schauspielerin und Kabarettistin, Monika als vielseitige »Hobbyistin« und Elisabeth als ausgebildete Konzertpianistin. Erika engagiert sich politisch und kämpft gegen die Nationalsozialisten ohne jede Rücksicht auf Verluste. Monika droht nach der Schiffskatastrophe, bei der sie ihren geliebten Mann verloren hat, im Exil in Depressionen zu versinken, rettet sich aber im letzten Moment selbst und geht nach Capri. Elisabeth schließlich erfindet sich im mittleren Alter völlig neu, wird Meeresbiologin, Umwelt- und Friedensaktivistin. Annette Seemann widmet sich in ihrer glänzend recherchierten Biografie ausführlich den drei Töchtern Thomas Manns, über deren unterschiedliche Lebenswege sich das kulturhistorische Panorama des 20. Jahrhunderts eröffnet, und beleuchtet zugleich die Familiengeschichte der Manns.

336 pages, Hardcover

Published August 21, 2024

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Profile Image for Literatursprechstunde .
196 reviews93 followers
September 22, 2024
Gestern Abend begonnen und heute Vormittag beendet - vielen Dank Ihr Lieben, dass Ihr mehrheitlich für dieses großartige Buch gestimmt habt - es war ein echtes Highlight!

Annette Seeman bringt in „Die Töchter des Zauberers“ alle Facetten der Töchter Thomas Manns zu Tage und lässt sie glänzen - authentisch, schonungslos, ehrlich, teilweise erschütternd. Der Name „Mann“ ist schon damals kein unbekannter und prägte die Leben der drei Frauen auf vielfältige Weise. Thomas Mann ist auf schriftstellerischem Vormarsch, die Fußstapfen in die Erika, Monika und Elisabeth treten sollen, demzufolge groß. Wie mag es sich wohl anfühlen Tochter eines so übermächtigen Vaters zu sein?! Annette Seemann liefert uns Antworten auf diese Frage.

Die Autorin stellt jede Tochter einzeln ins Spotlight. So ist Elisabeth das Lieblingskind ihres Vaters und der Dickkopf der Familie, die gerne eigene Wege geht und sich ungern was sagen lässt, zudem ist sie als Nesthäkchen das Küken der Familie mit allen Vor-und Nachteilen. Für Monika gibt es keinen so richtigen Platz in der Familie, sie fühlt sich entbehrlich, nicht wahrgenommen - sie nimmt die Rolle des ungeliebten, nahezu überflüssigen Kindes ein. Erika hingegen interessiert sich überbordend für Politik, hat ihre ganz eigene Dynamik, sprüht nur so vor Energie.

„Die Töchter des Zauberers“ ist keinesfalls eine starre Biografie, die chronologisch die Fakten und Geschehnisse der Töchter runterrattert - es ist vielmehr ein Porträt jeder einzelnen Tochter und Frau, das hinter die Fassade blickt und die Essenzen der Persönlichkeiten einfängt und zudem eine neue Perspektive auf die Mann’sche Familiengeschichte wirft. Seemann hat akribisch recherchiert, Fotoalben und Geschichtsbücher gewälzt und in dieses Werk integriert - das Ergebnis ist dieses Buch und es ist grandios!

Am meisten in Erinnerung bleiben wird mir wohl Monika - sie wollte nichts als Aufmerksamkeit, wahrgenommen werden, für das, was sie ist - sie war in beständigem Kampf um ein Stück des Anerkennungskuchens in der Familie Mann. Hat sie den Kampf gewonnen und die elterliche und geschwisterliche Liebe bekommen, die sich so sehr gewünscht hat?! Ein Foto liefert die Antwort, auf dem sie bei der Beerdigung des Vaters nicht mit, sondern hinter der Familie zur Beisetzung schreitet (das Foto ist nicht im Buch abgebildet, sondern habe ich beim Durchstöbern des Internets zu diesem Thema ausfindig gemacht). Das hat mich unendlich traurig werden lassen. Immerhin bekommt sie heute durch dieses Buch die Aufmerksamkeit, die ihr schon damals zuteil hätte werden sollen, das stimmt mich etwas versöhnlich.

Vielleicht kennt ihr es von der eigenen Familie - man hat zwar die gleichen Gene, aber die Persönlichkeiten und Lebenswege könnten unterschiedlicher nicht sein. So ist es auch bei den Manns - Annette Seemann zeigt die Diversität der Töchter in all ihren unterschiedlichen Facetten, eröffnet einen Blick in die Seele der berühmten Töchter, der mich voller Faszination und Erschütterung zurückgelassen hat.

Es ist mein erstes Werk, das ich zu den Töchtern Manns gelesen habe, daher habe ich keinen Vergleich zu anderen, bereits erschienenen Büchern - ich habe die Töchter mit diesem Buch erstmalig näher kennengelernt und bin der Autorin für die unterhaltsamen und lehrreichen Lesestunden sehr dankbar. Sie hat es geschafft, die Biografien der Töchter lebendig werden zu lassen - ich habe gelacht, war traurig (manchmal den Tränen nahe), war wütend, ärgerlich und fröhlich. Das Buch hat mich eine ganze Gefühlswelt durchleben lassen.
„Die Töchter des Zauberers“ ist ein Highlight für alle Mann-Enthusiast*innen, oder für alle, die es werden wollen - danke, Annette Seemann, für diesen wertvollen Blick hinter die Fassade der Mann-Töchter!
Profile Image for Kirsten.
3,113 reviews8 followers
October 12, 2024
Schriftsteller, Träger des Nobelpreis für Literatur und politisch engagiert: der Name Thomas Mann ist wohl den meisten von uns bekannt, auch wenn man sich nur wenig für Literatur interessiert. Aber wie ist es mit seiner Familie. mit seinen Kindern und besonders mit seinen Töchtern? Annette Seemann erzählt von den Frauen im Schatten des Schriftstellers.

Thomas Mann und seine Frau Katia hatten sechs Kinder: drei Mädchen und drei Jungen, die jeweils als "Zwillingspärchen" auf die Welt kamen: jeweils eine Schwester und ein Bruder wurden dicht hintereinander geboren: Erika und Klaus, Golo und Monika und Elisabeth und Michael. Wie war das Leben an der Seite des Mannes, der immer zuerst Schriftsteller und dann Vater war?

Thomas und Katia Mann waren zuerst ein Paar und dann Eltern. Die Kinder wurden schon früh Kindermädchen überlassen, während die Eltern das Leben weiterführten, das sie vor der Geburt der Kinder hatten, wie es zu ihrer Zeit üblich war. Auf Bildern der Kinder ist mir aufgefallen, dass sie alle ähnlich gekleidet waren. Keines von ihnen stach optisch aus der Schar heraus, das konnten sie später nur durch ihre Persönlichkeit.

Die Eltern wollten ihre Kinder weltoffen erziehen und legten Wert auf eine künstlerische Erziehung. Auf den ersten Blick schien ihnen das gelungen zu sein: Erika ging zum Theater, sie gingen ans Theater, wurden wie der Vater Schriftsteller und interessierten sich für Musik und Literatur. Aber neben dem sichtbaren Erfolg gab es auch eine andere Seite: die Kinder schlugen über die Stränge: kleinere Diebstähle in der Schule, Experimente mit Drogen und der Selbstmord zweier Söhne.

Ich habe beim Lesen den Eindruck gewonnen, das jedem Kind eine bestimmte Rolle im Leben der Eltern zugewiesen wurde, dass die Erwartungshaltung hoch war. Wenn diese Erwartungen nicht erfüllt wurden, wurde die Enttäuschung deutlich gezeigt. Erika erfüllte diese Erwartungen, sie blieb bis zum Tod des Vaters an seiner Seite und wurde zur Verwalterin seines Nachlasses. Elisabeth war zwar nicht das jüngste Kind, trotzdem aber das Nesthäkchen, das mit liebevoller Nachsicht betrachtet wurde. Aber wie war es mit Monika?

Ihre Rolle in der Familie fand ich befremdlich. Sie wurde schon früh als das Kind der Manns herausgedeutet, dem man nichts zutraute. Egal, was sie erreichte, es war nie gut genug. Sie war die Außenseiterin, heute würde man wahrscheinlich sagen, dass sie von ihrer eigenen Familie gemobbt wurde. Annette Seemann beschrieb den Umgang der Familie mit ihr nicht nur lieblos, sondern teilweise als offen feindselig.

Das Leben neben dem Schriftsteller Thomas Mann, der alles seinem Werk unterordnete, muss schwer gewesen sein. Aber auch das Leben mit dem Vater Thomas Mann war nicht einfach. Das zeigt die Autorin deutlich in ihrem Buch. Wenn ich die Berühmtheit Manns außer Acht lässt und mich nur auf ihn als Vater konzentriere, ist das Bild von ihm ein ganz anderes als das des Schriftstellers. Ein ehrliches und interessantes, aber nicht immer einfaches Buch.
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