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Die Entflammten

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Zwei Frauen, zwei Epochen – ein rauschhafter Roman über die Liebe und die Kunst.

Frankreich und Holland um 1900. Die junge Jo van Gogh-Bonger verliert ihren geliebten Mann Theo an die Syphilis. Kurz zuvor hat sich Theos Bruder Vincent van Gogh erschossen. Jo bleibt nichts als ein Baby und Hunderte Bilder des noch unbekannten Malers. Sie beschließt, Vincent weltberühmt zu machen, und setzt damit eine gigantische Erfolgsstory in Gang.

ber hundert Jahre später stößt die Kunsthistorikerin Gina auf Jos Geschichte. Und Jo nimmt sie mit in eine Welt voller Menschen, die besessen von der Liebe, der Kunst und von Visionen.

Ginas Vater ist Schriftsteller und versucht seit zwanzig Jahren erfolglos, sein zweites Buch zu schreiben. An seiner Seite wird Ginas Faszination für Jo selbst zu einem rauschhaften Roman über eine kurze, aber folgenreiche Liebe. Und über zwei Familiengeschichten im Zeichen der Kunst.

272 pages, Hardcover

Published February 29, 2024

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About the author

Simone Meier

12 books4 followers

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Community Reviews

5 stars
62 (21%)
4 stars
114 (39%)
3 stars
85 (29%)
2 stars
22 (7%)
1 star
8 (2%)
Displaying 1 - 30 of 57 reviews
Profile Image for laleliest.
430 reviews66 followers
April 10, 2024
„Vincents Bilder sind feuerspeiende Wurfsterne, die in den Menschen steckenbleiben und dort etwas anrichten.“ [Meier, 2024, S. 242]

Als sich Jo in Theo verliebt ist ihr schnell bewusst, dass sie nicht nur einen Mann heiraten wird, sondern irgendwie auch seinen Bruder. Vincent ist auf Theo angewiesen und ein bisschen auch das Sorgenkind der Familie van Gogh. Seine Kunst, die niemand wirklich verstehen mag sowie sein wirres Erscheinungsbild sorgen dafür, dass er sich immer mehr in seine eigene Psyche zurückzieht. Theo unterstützt ihn finanziell und Jo, tja Jo sorgt dafür, dass es allen gut geht und sie gleichzeitig sich selbst nicht verliert. Dann ist da noch Gina. Ihr Vater ist ein bekannter Autor und sie hat immer versucht, seinem Wunsch nachzukommen, selbst zu schreiben. Als Gina auf die Geschichte von Jo stößt, bekommt sie endlich die Inspiration, auf die sie so lange gewartet hat.

Für mich war von vornherein klar, dass ich „Die Entflammten“ lesen muss. Meinen Arm ziert ein Tattoo von Vincents Selbstporträt, die Sternennacht hängt über meinem Sofa und als Jugendliche habe ich gespannt die Briefe der Brüder gelesen. Umso gespannter war ich nun, die Frau hinter der Kunst zu entdecken und einen Einblick hinter die Kulissen der Leinwände zu ergattern. Anfangs fiel es mir schwer, die beiden Erzählebenen auseinander zu halten, da diese auch oft verschwimmen. Im Verlauf konnte ich aber immer mehr in die Geschichte eintauchen und meine Liebe zur Kunst wurde neu entflammt. Simone Meier hat einen berührenden Roman über Liebe, Verbundenheit und Emanzipation in der Kunstszene des späten 19. Jahrhunderts geschrieben. Für mich ein wunderbar ruhiges Werk voller Wortbildmalerei und für alle van Gogh Fans ein absolutes Muss 🌞
Profile Image for Bruno Laschet.
693 reviews20 followers
April 19, 2025
Ein Buch über die Frau von Theo van Gogh. Johanna erlebt den Selbstmord von Vincent und den grausamen Tot von ihrem Mann an Syphilis. Sie sorgt dafür, dass die Bilder von Vincent (ca. 900) ausgestellt werden und erwirkt, dass Vincents Bilder überhaupt berühmt werden.
Parallel dazu wird die Geschichte von Gina erzählt. Eine Studentin, die sich mit dem Leben von Johanna beschäftigt. Das geht soweit, dass sich beide unterhalten obwohl etwa 100 Jahre dazwischen liegen (fand ich was komisch). Hätte es nicht gebraucht - denn der Rest war informativ und gut.
Profile Image for Alexandra Just.
19 reviews
January 30, 2024
Kunstgeschichte aus einer unterrepräsentierten Perspektive: Die der Ehefrau. Simone Meiers neuer Roman „Die Entflammten“ verknüpft geschickt das Leben zweier Frauen: Gina, die 24 jährige Kunstgeschicht-Studentin macht sich im Rahmen einer Hausarbeit auf die Spurensuche von Jo van Gogh - die Ehefrau von Theo van Gogh und somit Schwägerin des Malers Vincent van Gogh. Gina will zeigen, dass dessen heutige Berühmtheit vor allem auf Jos Bemühungen und Verdienst zurückzuführen ist.

Wie gefiel mir das Buch? Simone Meiers Sprache ist so nuanciert und facettenreich wie Vincent van Goghs Farbpaletten. Während mich ihre Beschreibungen von Bildern und Kunst im Allgemeinen zwar beeindruckte, packte mich deren Lektüre aber nicht immer gleich stark. „Die Entflammten“ ist für mich ein Buch, durch welches ich viel Spannendes lernen durfte und dessen Protagonistinnen ich ihrer Ehrlichkeit wegen sehr ins Herzen schliessen konnte. Es ist aber auch ein Buch, welches mich stellenweise nicht ganz befriedigen konnte. Meines Empfindens nach wurden spannende Ereignisse zu Kosten von zwar extrem guten, aber eben auch ausschweifenden Beschreibungen etwas hastig zusammengefasst. Insgesamt würde ich das Buch jedoch aufrichtig allen weiterempfehlen, die sich für Kunst interessieren.
Profile Image for Carla.
1,024 reviews134 followers
March 1, 2024
"𝑀𝑎𝑛𝑐ℎ𝑚𝑎𝑙 𝑚𝑢𝑠𝑠 𝑚𝑎𝑛 𝑠𝑖𝑐ℎ 𝑎𝑛 𝑒𝑖𝑛𝑒 𝐼𝑑𝑒𝑒 𝑘𝑙𝑎𝑚𝑚𝑒𝑟𝑛 𝑢𝑛𝑑 𝑠𝑖𝑐ℎ 𝑚𝑖𝑡 𝑖ℎ𝑟 𝑖𝑛 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑛 𝐴𝑏𝑔𝑟𝑢𝑛𝑑 𝑠𝑡ü𝑟𝑧𝑒𝑛 𝑢𝑛𝑑 𝑑𝑢𝑟𝑐ℎ 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑛 𝑡𝑜𝑠𝑒𝑛𝑑𝑒𝑛, 𝑠𝑖𝑒𝑑𝑒𝑛𝑑𝑒𝑛 𝑆𝑡𝑟𝑢𝑑𝑒𝑙 𝑎𝑢𝑠 𝑙𝑎𝑢𝑡𝑒𝑛 𝐹𝑎𝑟𝑏𝑒𝑛 𝑢𝑛𝑑 𝑇ö𝑛𝑒𝑛 𝑓𝑎𝑙𝑙𝑒𝑛, 𝑢𝑛𝑑 𝑒𝑟𝑠𝑡, 𝑤𝑒𝑛𝑛 𝑎𝑙𝑙𝑒𝑠 𝑔𝑟𝑎𝑢 𝑢𝑛𝑑 𝑙𝑒𝑖𝑠𝑒 𝑤𝑖𝑟𝑑, 𝑤𝑒𝑖ß 𝑚𝑎𝑛, 𝑑𝑎𝑠𝑠 𝑚𝑎𝑛 𝑎𝑛 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑚 𝐸𝑛𝑑𝑒 𝑎𝑛𝑔𝑒𝑘𝑜𝑚𝑚𝑒𝑛 𝑖𝑠𝑡."

Ach, schade! Ich hätte dieses Buch so gerne besser bewertet, weil es einfach so vielversprechend klang. Außerdem liebe ich Bücher, die auf wirklichen Ereignissen der Geschichte basieren. So habe ich auch in diesem Werk viel dazugelernt und im Anschluss direkt die Wikipedia-Seiten von Vincent, Theo und Johanna durchgelesen.

„Die Entflammten“ handelt in zwei Zeitebenen um die beiden Protagonistinnen Gina und Jo. Jo ist die Frau von Theo van Gogh, dem Bruder des berühmten Malers Vincent van Gogh. Gina ist eine Kunsthistorikerin in der Gegenwart, die auf Jo aufmerksam wird und sich in sie hineinversetzt.

Das Leben von Jo, mit den ganzen Informationen zur Kunstgeschichte, die in die Geschichte wunderbar eingewoben wurden, fand ich sehr spannend. Allerdings zieht es sich auch, denn der Fokus lag ein wenig anders, als ich mir das vorgestellt hatte. Wir treffen nämlich auf Jo, lange bevor sie mit Theo verheiratet ist. Der Part, wo sie dann den Nachlass der Brüder verwaltet und besonders Vincent van Gogh bekannt macht, rückte für mich leider sehr in den Hintergrund.

Zu Gina konnte ich leider keine gute Verbindung aufbauen, sie war für mich einfach ein wenig überflüssig, obwohl das Zusammenleben mit ihren Schriftsteller-Vater sehr unterhaltsam erzählt wurde.

Zusätzlich zur nicht ganz geglückten Pace der Geschichte, fand ich den Schreibstil, obwohl er mich oft auch eingezogen hat, recht sperrig. Irgendwie wollte es einfach nicht ganz passen. Ich bedauere das wirklich sehr, denn thematisch fand ich das Buch wirklich großartig! Nur die Umsetzung hat für mich leider nicht gut funktioniert.

3/5
Profile Image for Domi.
5 reviews3 followers
March 31, 2024
Hmmm…. ich habe mich wirklich auf das Buch gefreut, aber das ‚Leseerlebnis‘ blieb irgendwie aus - aber warum? Einen wirklich tiefen Einblick in Biografien bekommt man nicht, zu den Hauptpersonen einen Wiki-Eintrag lesen hätte auch gereicht, um das Wesentliche des Buches zu erfahren. Teilweise war es mir zu melodramatisch, aber das ist natürlich sehr subjektiv. Ich gebe dennoch 3 Sterne, aber eher deshalb, weil ich Van Gogh Fan bin. Nochmal würde ich es nicht lesen und weiß auch jetzt schon, dass es mir nicht nachhaltig in Erinnerung bleibt.
Profile Image for Nouvel Diamant.
540 reviews14 followers
June 6, 2024
Mir hat insbesondere die Geschichte zwischen Jo und Theo gut gefallen. In der zweiten Hälfte fand ich dann auch die Ausführungen zu Jo abflachend, weniger fassbar als auf wikipedia...

Mit den Erzählungen über Gina konnte ich nicht viel anfangen.
Profile Image for Conny.
616 reviews86 followers
March 7, 2024
Zwei Frauen und mehr als ein Jahrhundert Geschichte zwischen ihnen: Die angehende Kunsthistorikerin Gina vertieft sich in das Leben von Jo van Gogh-Bonger, der Schwägerin Vincent van Goghs. Und entdeckt dabei eine Welt voller Liebe, Kunst und Wahn.

Es ist eine Frau, die im Mittelpunkt von Simone Meiers neuem Roman «Die Entflammten» steht, und das zu recht: Ohne Johanna van Gogh-Bonger – genannt Jo – wäre Vincent van Gogh vermutlich nie berühmt geworden. Die Schwägerin des Malers setzte nach seinem Tod alles daran, sein Werk zugänglich und bekannt zu machen. Mit Überzeugung und Beharrlichkeit baute sie sich ein Netzwerk auf in einem Milieu, das bis heute von Männern dominiert wird.

In diese Biografie taucht die Erzählerin Gina ein. Als Kind entdeckt sie das «Selbstbildnis mit verbundenem Ohr» und ist fasziniert; heute studiert sie Kunstgeschichte und schreibt an einem Aufsatz über die Frau, die mehr als ein Jahrhundert vor ihr gelebt hat. Zunächst alternieren die Kapitel zwischen ihrem eigenen und Jos Leben; nach und nach sieht sie Jo aber plastisch vor sich, unterhält sich mit ihr und wird wiederum von ihr ausgefragt.

Gemeinsam ist ihnen, dass die Männerfiguren in ihrem Leben unterschiedliche Grade an Lebenstauglichkeit aufweisen. Sie trinken zu viel, leiden an fehlender Anerkennung und handeln kopflos: Vincent lässt sich mehrmals einweisen, Theo, sein Bruder und Jos Ehemann, geht an der Syphilis zugrunde, die er sich bei regelmässigen Bordellbesuchen geholt hat. In Ginas Erzählstrang sind die Konsequenzen zwar weniger drastisch – ihr Vater war als Autor nur einmal erfolgreich und versucht sich nun verzweifelt an einem zweiten Roman –, dafür aber auch weniger interessant. Böse gesagt: Den Vater hätte es eigentlich nicht gebraucht.

Meier findet eine stimmige Sprache für die jeweiligen Figuren, Zeiten und Situationen. Das ist mal tiefsinnig, mal melodramatisch und nicht selten humorvoll. «Eine Frau wie ein Stück Brot, unscheinbar und zugleich lebensnotwendig», das sind Ginas Gedanken, als sie zum ersten Mal auf Jo stösst. «Protest ist immer nötig, es gibt keine verantwortungsvolle Gesellschaft» Jos Kommentar zur Tomatensuppe, die 2022 aus aktivistischer Hand ihren Weg auf Vincents Sonnenblumen findet.

Es steckt unglaublich viel in «Die Entflammten»: Historische Fakten und Fiktionen, Betrachtungen über die Gesellschaft, ein wenig Namedropping und nicht zuletzt eine Art «female gaze» auf den Kunstbetrieb an sich. Verpackt ist das Ganze in hochwertige Unterhaltungsliteratur – stellenweise etwas ausschweifend, insgesamt aber ein grosser Lesespass.

Rezension für phosphor-kultur.ch
Profile Image for Dunja Brala.
593 reviews41 followers
April 9, 2024
Auch auf mich üben die Bilder von Vincent van Gogh eine besondere Anziehung aus. Dabei fällt es mir schwer zu entscheiden, welches ich am liebsten mag. Die Farbenpracht, das Grelle, Quirlige lassen mich darüber nachdenken, ob sich in ihnen sein Geisteszustand widerspiegelt

Jo van Gogh-Bongeren hat die Faszination seiner Bilder schon früher erkannt. Sie war seine Schwägerin, verheiratet mit ihrer großen Liebe, seinem Bruder Theo. Doch das Glück fährt kurz, denn schnell wurde sie mit den geistigen Leiden beider konfrontiert. Nach dem Tod der Brüder, war sie es, die seine Bilder bekannt machte und somit das erreichte, was Vincent van Gogh versagt blieb.

Gina eine 24-jährige Studierende der Kunstgeschichte, taucht ein in das Leben von Jo. Und je tiefer sie sich mit ihr befasst, desto mehr verschmelzen beide Frauen miteinander. Ist die Erzählung beider Frauen am Anfang stark getrennt verweben Sie sich zunehmend miteinander und führen einen Dialog. Dieser wirkt wie ein rauschhafter Tanz, in dem sich Gina und Jo immer mehr verbinden, sich vor und zurück wiegen und eng umschlungen in die Gedanken, der jeweils Anderen tauchen. Immer wieder erreichen wir kleine Erzählerinseln welche den Text voranbringen und in der wir als Leser*innen nicht nur Jos Leben näher kennen lernen, sondern auch die Obsession van Goghs und seines Bruders spüren können. Obendrauf erhaschen wir kleine Blicke hinter die Kulissen von Paris des ausgehenden 19. Jahrhunderts.
Zum Ende hin scheint die Leidenschaft für Vincent und Theo auch Gina gepackt zu haben und die Hitze und das Fieber machen sich auch körperlich bemerkbar.

Der Text ist nicht immer leicht zu lesen. Neben der Verschmelzung beider Frauen verschmelzen auch die Dialoge. Die Perspektiven wechseln im gleichen Satz, Anführungszeichen gibt es keine und sucht man andere Satzzeichen, die einen Wechsel bemerkbar machen – Fehlanzeige! Das erfordert höchste Konzentration. Am besten, man lässt sich in den Text fallen, ohne Anspruch immer genau zu wissen, wer gerade spricht und tanzt mit den Beiden.
Während mich die Geschichte Jo van Gogh- Bongeren sehr fesselte, hätte ich die Einblicke in Ginas Leben nicht unbedingt gebraucht.
Ein Buch über die Leidenschaft für Kunst das mitreißt und fordert.
Profile Image for Dorle Schmidt.
131 reviews
December 2, 2024
Simone Meier schreibt in sehr schöner, direkter Sprache nicht nur über die Familie von Vincent Van Gogh und wie seine Schwägerin es schaffte ihn so berühmt zu machen, sondern auch über das Leben, Werden und Vergehen und wie die Kunst immer auch ein Dagegenhalten der „Entflammen“ ist.

S.67: „Nichts knallt einem die Sterblichkeit so sehr ins Gesicht wie Nacktheit alternder Eltern.“

S.77: „… man kann ein Wesen, das auch dann voller Bewegtheit ist, wenn es schweigt, nicht in ein statisches, totes Bild zwingen.“

S.218: „…die Berge sind viel schöner als gedacht, so feierlich und ernst, so immun gegenüber menschlichen Handlungen.“

S.234: „…es kommt der Tag, da hast du dich zu oft im Spiegel gesehen und weißt, dass du vergeblich nach deinem jungen Gesicht darin suchst. Dafür wirst du all die Gesichter darin wiedererkennen, die Dir immer schon alt vorkamen, das Gesicht deiner Mutter, das deiner Großmutter, du wirst in eine Ahnengalerie (…) deiner Familie schauen und es wird der Tag der Resignation, aber auch der Freiheit sein. Du wirst die Idee, dass dich jemand begehren könnte, begraben (…) und es wird dich nicht unglücklich machen, glaub mir, du wirst lernen, die Schönheit außerhalb von dir zu suchen (…). Das Leben geht vorwärts, bis es nicht mehr geht.“
14 reviews
November 14, 2025
Einerseits kann ich das Buch empfehlen, weil die Geschichte von Jo van Gogh-Bonger unbedingt spannend und lesenswert ist. Andererseits ist es eine Tatsache, dass ich selbst über Monate immer mal wieder in dem Buch gelesen habe und einfach nicht durchgekommen bin. Lag es an dem Wechsel der Erzählstimmen und der überpräsenten Erzählerin? Ja, vor allem wahrscheinlich an der Erzählerin, die mich genervt hat, weil sie ihre Geschichte neben der von Jo und verknüpft mit ihrer auch noch erzählen wollte. Für mich ist das wenig aufgegangen. Ist diese fiktive Erzählerin die Autorin selbst? Für wen steht sie? Warum sollte ich mich für ihr doch sehr durchschnittliches, aber vermeintlich subversives Leben interessieren? In Verbindung mit der realen, historisch belegten Biografie von Jo (und deren tatsächlicher Subversion) hat mich diese (teilweise ineinander fließende) Verknüpfung von Gegenwart/Fiktion und Geschichte eher irritiert. Nicht wirklich erschlossen hat sich mir, inwiefern diese beiden Frauen und ihre Leben miteinander verbunden sind. Zudem dieser leicht pathetische, irgendwie auch aus der Zeit gefallene Stil…
Profile Image for Sabrina _lesewesen.
276 reviews9 followers
March 1, 2024
Frauen regieren die Welt - 3,5 Sterne.
Ein Roman rund um Jo, die Vincent van Goghs Werke berühmt machte, und die Kunsthistorik-Studentin Gina.
Letztere ist es nämlich, die sich in die Geschichte der Johanna van Gogh-Bonger verbeißt und diese unbedingt erzählen möchte, ja geradezu muss.
Zunächst berichtet sie, wie Vincent van Goghs Förderer und Bruder Theo jahrelang um Jo buhlt - denn bei den beiden ist es nicht unbedingt Liebe auf den ersten Blick. Diese Kennenlerngeschichte war für mich als Leserin etwas spröde, ich hatte mir erhofft, dass die Kunst schon anfänglich mehr im Vordergrund steht.
Denn wenn die Malerei ins Spiel kam, wurde das Geschehen gleich interessanter. So richtig im Mittelpunkt ist sie aber eigentlich erst im letzten Drittel des Buchs. Hier weiß die Protagonistin Jo auch besser zu gefallen, die an Stärke gewonnen und auf ein bewegtes Leben zurückblicken kann. Sie zeigt, dass - entgegen der damaligen landläufigen Meinung - auch Frauen im Kunsthandel bestehen können.
Insgesamt ein solides Buch, das mir aber deutlich besser gefallen hätte, wenn der Fokus weniger auf der Beziehung von Jo und Theo und stattdessen mehr auf Vincent van Gogh gelegen hätte.
Allerdings gibt es auch ein paar Jane Austen-Vibes - dafür bin ich nicht so empfänglich, aber anderen Leser:innen könnte das durchaus besser gefallen als mir.

Profile Image for Annina.
392 reviews86 followers
April 2, 2025
Ich wusste kaum etwas über Van Gogh und gar nichts über seine Schwägerin Johanna Van Gogh-Bonger. Simone Meier verstrickt die Geschichte von Johanna geschickt mit der von Gina, einer Kunsthistorikerin. Der Schreibstil, die Sprache und das Tempo gefielen mir gut. Je länger je mehr, intressierte mich aber nur noch die Geschichte von Johanna, und der 'Nebenschauplatz' von Gina und ihrem Vater wurde für mich überflüssig. Ich werde mich nach einer Biografie über Johanna Van Gogh-Bonger umschauen.
Profile Image for Laura Van Rijnsbergen.
214 reviews58 followers
April 18, 2025
Heel mooi hoe de twee hoofdpersonen helemaal versmelten met elkaar. En heel interessant verhaal over Jo van Gogh-Bonger!
Profile Image for Anja Nicolaus.
251 reviews6 followers
May 24, 2024
Ein wunderbarer historischer Roman, der einen intimen, sehr menschlichen Einblick in die Van Gogh-Familie und das damalige Zeitgeschehen gibt. Klug und akribisch recherchiert und trotzdem leicht und sehr unterhaltsam erzählt.
Profile Image for Barbara.
209 reviews6 followers
April 24, 2024
Über Künstler und Frauen

Gina ist die Tochter eines Schriftstellers, der ein einziges, hoch gelobtes aber nicht sonderlich erfolgreiches Buch geschrieben hat. Sie ist anders, als andere, ist schon als Kind fasziniert von Wunden und Verletzungen. Und so wird sie natürlich auch magisch von dem Gemälde eines Mannes, dem ein Ohr abeschnitten wurde, angezogen: Vincent van Gogh. Jahre später schreibt Gina wie bessessen an einem Roman über Jo van Gogh-Bonger, der Schwägerin des berühmten Malers, die Frau, die dafür gesorgt hat, dass seine Gemälde nach seinem Tod teuer verkauft wurden und sein Name bis heute für einen der bedeutendsten und bekanntesten Künstler der Welt zählt.

Es fällt mir recht schwer, meine Gedanken zu diesem Roman niederzuschreiben. Einerseits ist es ein faszinierender Einblick in das Leben um die Jahrhundertwende, besonders in das Leben der Bohème, der Künstler, der ewig getriebenen. Viel erfährt man über das Leben der jungen Ballerinen an der Pariser Oper, die Armut, unter der van Gogh zeit seines Lebens litt, das Leben und Sterben an der Syphillis. Und man erfährt eine Menge über eine ungwöhnliche und starke Frau, eben jene Jo van Gogh-Bonger, Ehefrau, Schwägerin, Muse der Künstler und harte Geschäftsfrau. Das alles hätte für meinen Geschmack ausführlicher sein können. Dafür ist die Geschichte der Schriftstellerin Gina, die auch ihren eigenen Reiz hat, stellenweise störend, vor allem die Erzählungen über ihren Vater.

Mein Fazit: ein interessanter Roman über die Pariser Künstler um die Jahrhundertwende, der etwas unter dem zweiten Handlungsstrang leidet.
Profile Image for Vicky.
282 reviews32 followers
March 23, 2024
Wenn man über ein Gericht sagt, es wäre “interessant” gewesen, dann ist das meistens kein Kompliment für die Köchin oder den Koch. Mir will allerdings vor allem das Adjektiv “interessant” in den Kopf kommen, wenn ich an den Roman “Die Entflammten” von Simone Meier denke, der momentan gefühlt in aller Hände und Köpfe ist. Formulieren wir es aber anders, denn dieses Buch ist keineswegs mit einem schlecht schmeckenden Essen zu vergleichen. Ich bin froh, dass mir diese Geschichte erzählt wurde, die ich so noch nicht kannte.

Es ist einerseits die Geschichte der historischen Johanna van Gogh-Bonger (1862-1925). Sie war die Witwe von Vincent van Goghs Bruder Theo van Gogh und machte die Werke ihres Schwagers durch geschicktes Kunstmanagement und Marketing posthum weltberühmt. Und genau über diese ihre zentrale Lebensleistung wurde mir leider zu wenig berichtet. Es wird so anerzählt, wie in etwa der Vertrieb der Kunstwerke und die Logistik des Verschickens war, dass die Bilder schlecht verpackt wurden und Beschädigungen erlitten, aber nur ganz kurz. Und dass sie ja die geniale Idee hatte, das Werk Vincents durch den Vertrieb von Postkarten niederschwellig zugänglich zu machen, das wird nur von einem ihrer späten Freunde lobend eingeworfen. Ich hätte sie gerne erlebt, wie ihr das alles eingefallen ist, aber letztendlich wird aus diesem Lebenswerk der Johanna van Gogh-Bonger, weswegen sie heute in die Kunstgeschichte eingeschrieben und unvergessen ist, nur eine kleine Episode gemacht. Und das ist schade.

Aber nun kommen alle Aspekte, die mir gefallen haben und die ich positiv hervorheben möchte: Das Buch hat zwei Erzählstränge, die zwar getrennt sind, aber sich an manchen Stellen berühren bzw. ineinanderfließen. Durch die beiden Erzählstränge ist der Roman sehr abwechslungsreich. Die Geschichte von Jo wird einmal aus ihrer Perspektive und einmal aus der Zukunftsperspektive von Gina beleuchtet. Gina ist die junge Autorin aus der Gegenwart, die Johanna van Gogh-Bongers Geschichte aufschreibt. Sehr metatextuell, denn wir lesen quasi Ginas Buch. Die junge Frau stolpert etwas orientierungslos durch ihr Kunstgeschichte-Studium, bis sie auf Johannas Geschichte aufmerksam wird. Gina sagt über Jo: “Eine junge Frau wie ein Stück Brot, unscheinbar und zugleich lebensnotwendig” (S. 100). Jo ist eine sehr pragmatische, geschäftstüchtig auftretende Protagonistin, heute würde man sagen eine “Macherin”. Wahrscheinlich ist es diese “no nonsense”-Einstellung, die ihr letztlich den Erfolg gebracht hat. Bemerkenswert war für mich: Jo machte als Frau bereits Ende des 19. Jahrhunderts einen Abschluss in englischer Literaturgeschichte. Die Abhängigkeit von einem Mann wollte sie nie und nach der nur sehr kurzen Ehe ist sie ihr auch entkommen. Johanna wurde zwar durch einen anderen Mann reich, aber das kam durch ihre eigene Initiative.

Es geht in diesem Roman nicht nur um den Vertrieb und die Vermarktung von Kunst, sondern auch darum, was Kunstrezeption mit uns machen kann, was Kunst in der Lage ist, in uns auszulösen. Gina erlebt folgendes, als sie vor Vincents blühendem Mandelzweig steht: “Ich stand davor, ich wollte meine Hand ausstrecken, wollte sie in den Blüten kühlen [...] das Bild wühlte mich ungewöhnlich auf, die Endzeit der Schönheit, dachte ich, und brach mitten in einem nüchternen Museumssaal in Tränen aus.” (S. 157)

Gina sagt, ihr Schreiben sei “impressionistisch”, das ihres Vaters, der bislang aber nur ein Buch veröffentlichen konnte, wäre es auch und letztlich kann man auch Simone Meiers Art und Weise einen Text zu formulieren als “impressionistisch” bezeichnen. Ihre Wortwahl ist bildhaft, ihre Szenen und Zeitebenen fließen ineinander über, alles wirkt ein bisschen verschwommen.
Sehr interessant und originell finde ich, dass Gina und Jo an ein paar Stellen miteinander in einen Dialog treten. Hier berühren sich und verschwimmen die Zeiten, die Plotstränge und letztlich die beiden Protagonistinnen zu einer.

Das Buch selbst will ein sprachliches Gemälde sein und schafft dies auch an manchen Stellen. Sprache und Ausdrucksweise sind intellektuell gehoben, was angesichts des Themas zwar passend erscheint, was man aber als Leser:in auch mögen muss.

Fazit: Ein wirklich sehr gut erzählter Roman, in dem ich mir ein Weniger an “
Männern in Särgen” und ein Mehr an historischen Frauen im Kunst-Business gewünscht hätte.

Triggerwarnungen: Tod/Sterben/(exhumierte) Leichen, (psychische) Krankheiten
Profile Image for Magnolia .
569 reviews2 followers
February 29, 2024
Wer kennt ihn nicht – Vincent van Gogh. Er und seine Werke sind weltberühmt, ein echter van Gogh ist für uns Normalsterbliche zwar nicht erschwinglich und doch findet man seine Motive auf allen nur erdenklichen Artikeln. Zu seinen Lebzeiten konnte er nicht von seiner Kunst leben, er war mittellos und ist geistig verwirrt gestorben. „Die Entflammten“ erzählt aber nicht seine Geschichte, zumindest nicht vordergründig, es ist die seiner Schwägerin. Jo van Gogh-Bonger war mit Vincents Bruder Theo verheiratet, nach seinem frühen Tod (Vincent war vor ihm gestorben) nahm sie sich seiner Bilder an. Sie hatte ein Händchen dafür, organisierte Ausstellungen und war damit sehr erfolgreich. Vincent van Goghs Werke sind heute sehr begehrt, seine Kunst wird global anerkannt.

Simone Meier erzählt von zwei Frauen – von Jo und von der Kunsthistorikerin Gina, die über hundert Jahre später auf das Leben und Wirken der Jo van Gogh-Bonger aufmerksam wird. Und so beginnt Gina, alles über Jo zusammenzutragen.

Jos Geschichte hat mich sofort gefesselt. Bald nach ihrer Heirat mit Theo wird ihr bewusst, dass sein älterer Bruder Vincent zu seinem Leben gehört, er finanziert nicht nur seine Farben, nein. Er sorgt dafür, dass Vincent sich seiner Malerei widmen kann, Theos Einkommen in der Galerie muss einfach für sie alle reichen. Nachdem Vincent tot ist, wird auch Theos Gesundheitszustand immer schlechter, er stirbt jung und hinterlässt Frau und Kind. Jo bleiben die Gemälde ihres Schwagers, diese Hinterlassenschaft verwandelt sie mit viel Geschick zu einer Erfolgsstory.

Auch lese ich von Gina, deren Vater einst einen Roman schrieb. Zwar viel beachtet, aber doch nicht der monetäre Erfolg, der ihm vorschwebte. Und doch versucht er sich seitdem an ein Nachfolgewerk, das ihm aber nicht gelingen mag. Er animiert jedoch seine Tochter, an der Geschichte der Jo van Gogh-Bonger dranzubleiben.

Im Wechsel erfahre ich von beiden Frauen, wobei Gina direkt erzählt und sie dann über Jo berichtet. Diese beiden Erzählstränge gehen gefühlt nahtlos ineinander über, was mir anfangs ein wenig Schwierigkeiten bereitet hat. Bald aber war ich im Lesefluss, wobei mir Jos Geschichte sehr zugesagt, die von Gina mich dagegen nicht recht abgeholt hat. Zwischendrin unterhalten sich die beiden Frauen miteinander. Diese Dialoge über die Jahre hinweg sind sehr reizvoll, es ist eine ganz besondere Finesse des Erzählens. Auch lässt die Autorin den Bau des Eiffelturms mit dem Drumherum der damaligen Zeit mit einfließen und natürlich gehören auch die Maler dieser Epoche dazu wie etwa Gauguin oder Degas.

„Die Entflammten“ proträtiert eine zupackende Frau, die mir bis dato unbekannt war, deren Leben und Wirken äußerst interessant und kurzweilig dargeboten wird. Ich hätte noch sehr viel mehr von Jo lesen mögen, Ginas Part dagegen hätte mir in Kurzform gereicht.
Profile Image for Franzi.
181 reviews1 follower
February 18, 2024
Ich bin absolut keine Kunstkennerin, aber ich finde die Geschichte hinter Kunstwerken und den jeweiligen Personen immer sehr faszinierend. Daher sprach mich der Klappentext hier auch sofort an. Leider konnte mich das Buch letztendlich nur bedingt überzeugen.
Die Idee, die Geschichte von Johanna van Gogh-Bonger zu erzählen, die die Gemälde ihres Schwagers Vincent zu Weltruhm bringt, finde ich toll. Ein für mich bis dato völlig unbekannter Aspekt.
Parallel dazu wird die Geschichte der jungen Kunsthistorikerin Gina erzählt. Für eine Uni-Arbeit schreibt sie über Jo van Gogh-Bonger. Während ihrer Recherchen setzt sie sich auch vermehrt mit ihrer eigenen Familie und vor allem sich selbst auseinander.

Es wird sehr viel über Jos Zeit vor der Hochzeit mit Theo van Gogh erzählt. Die vielen Briefe der beiden, die lange Werbungszeit, das enge Verhältnis der beiden Brüder. Hier wird schnell klar, dass Jo eigentlich zwei Männer geheiratet hat, denn den einen gibt es nicht ohne den anderen. Jo ist keine klassische Frau ihrer Zeit. Sie ist eher in der Welt der Bücher und der Philosophie zu Hause, weniger Dingen wie Haushaltsführung. Das führt bei Jo zu einer fast schon verzweifelten Zerrissenheit, die ihrem Theo einerseits die von ihm gewünschte Ehefrau sein möchte, andererseits aber feststellen muss, dass sie ihre Träume begraben muss.
Dieser Part hat sehr viel Platz eingenommen und wurde mit der Zeit doch etwas langatmig. Jos zweite Karriere als Verwalterin des Familienerbes dagegen eher recht kurz abgehandelt. Für meinen Geschmack zu kurz. Hier hätte ich mir vieles auserzählter gewünscht. Leider verliert man ab hier als Leser auch ziemlich viele Sympathien für Jo. Sie erscheint besessen, herrisch, hart, getrieben. All das wird sicherlich irgendwo auch begründet liegen - man erfährt als Leser nur leider nicht so recht, warum.
Der Gegenwartspart hat mich eher weniger berührt und ich fand die surreale Vermischung aus Jos und Ginas Geschichte nicht bereichernd. Ginas Geschichte allein war für mich leider auch relativ langweilig, ich habe weder zu ihr noch zu ihrem Vater eine Beziehung aufbauen können.

Das Buch liefert durchaus interessante Einblicke in die Gesellschaft um die Jahrhundertwende, die Zeit der Jahrhundertausstellung in Paris, allgemein in die Arbeit van Goghs und in die Schaffensgeschichte anderer bekannter Künstler dieser Zeit. Es gibt ein paar interessante Anstöße, bei denen es sich mit Sicherheit lohnt sich weitere Literatur zu besorgen. Das Buch war nur leider nicht ganz das, was ich mir erwartet hatte.
38 reviews
February 19, 2024
Hinreißender van Gogh Roman!
Jo Bonger, die Frau die Van Gogh berühmt machte....Ich liebe es einfach!! Autofiktionale Geschichten, hier um den Nachlass van Goghs, in der die in Fachkreisen durchaus bekannte Schwägerin des Künstlers, Kunstsammlerin Johanna Van Gogh-Bogner, um die Akzeptanz van Goghs Bilder kämpft und dessen Erfolg ebnet. Geschichten mit historischen und realen Hintergrund, hier auch noch sorgfältig recherchiert in der Kunstszene, sind ja absolut mein Ding. Die Autorin wechselt hier zwischen zwei Zeitebenen, um dadurch die Geschichte erzählen zu können, und dies mit einem sehr eigenen, grundechten und originell nüchtern frischen Schreibstil. Flott geht es durch die Geschichte, diese wird ein wenig zum Buch im Buch:
'Frankreich und Holland um 1900. Die junge Jo van Gogh-Bonger verliert ihren geliebten Mann Theo. Kurz zuvor hat sich Theos Bruder Vincent van Gogh erschossen. Jo bleibt nichts als ein Baby und Hunderte Bilder des noch unbekannten Malers. Sie beschließt, Vincent weltberühmt zu machen, und setzt damit eine gigantische Erfolgsstory in Gang. Über hundert Jahre später stößt die Kunsthistorikerin Gina auf Jos Geschichte. Und Jo nimmt sie mit in eine Welt voller Kunst und Visionen. Ginas Vater ist (gescheiterter?) Schriftsteller, an seiner Seite entsteht Ginas faszinierender Roman über Jo und Van Goghs Bilder. Zwei Familiengeschichten im Zeichen der Kunst.'
Schon der Anfang des Romans, inmitten der Ehrung ihres Romans im Zuge einer Veranstaltung, ist durchaus originell und nimmt einen sofort mit.
Die Passagen, in der wir Jo in der Vergangenheit, auch z.B. durch die Weltausstellung in Paris nebst Baustelle des Eiffelturms, begleiten, sind sehr informativ gehalten, die Gegenwart mit Gina mit viel Witz und Esprit. Mir gefiel gut, wie Vater und Tochter sich annähern, ich mag auch die Interaktion zwischen Jo und Gina im letzten Drittel des Buches, ein Ausflug in den magischen Realismus, ich finde das originell und durch den nüchternen Schreibstil für mich nie kitschig. Und mir gefällt es einfach, mir gefällt dieses kleine Büchlein wirklich, ich empfinde es als anders, lehrreich, interessant und kurzweilig, der Frau und Van Gogh ehrend. Das Cover, van Goghs Sonnenblumen, und der Einband sind in sehr schönen hellblauen und gelben Farben nebst gelben Lesebändchen gehalten, vor allem das etwas kleinere Format des Buches ist angenehm als Einband, Kurzum: Von mir geliebte 5*! Vielen Dank dafür!
85 reviews
March 17, 2024
Die Entflammten, von Simone Meier

Cover: Das Bild von Vincent van Gogh passt, das Buch selber in der zarten Pastellfarbe mit dem Goldaufdruck wirkt sehr edel.

Inhalt und meine Meinung:
Das Buch ist auf zwei Zeitebenen geschrieben.
Einmal geht es in der Vergangenheit hauptsächlich um Jo van Gogh deren Mann Theo und ihren Schwager Vincent van Gogh.
In der Gegenwart geht es um Gina, einer Journalistin die auf Jo aufmerksam wird und mehr über sie erfahren will. Sie hat sich zu ihrem Vater in ein Häuschen am Meer zurückgezogen und reflektiert sich und ihr Leben dort und will ein Buch über Jo schreiben.

Soweit klingt alles ganz gut und mich hatte der Klappentext auch ziemlich neugierig gemacht.
Doch das Buch hat mich eher enttäuscht.

Der Schreibstil ist sehr nüchtern und distanziert. Ich konnte die Emotionen nicht fühlen. Und obwohl es teilweise sehr dramatisch war, blieb ich immer auf Distanz, als ob eine dicke Glasscheibe mich trennen würde. Ich konnte auch die Handlungen nicht verstehen und nachvollziehen. Bzw. fehlte mir diese Handlungen.
Im Klappentext hieß es: Jo hat es sich zur Aufgabe gemacht ihren unbekannten Schwäger, Vincent van Gogh weltberühmt zu machen. Aber darüber haben wir nicht viel Konkretes erfahren.
Genauso ist es mit Gina in der Gegenwart. Es heißt sie ist fasziniert von Jo und will ergründen wie diese Frau gelebt hat und wie sie so stark war und wurde. Aber auch dazu finde ich keine direkte Recherche, sondern es sind (hauptsächlich gegen Ende des Buches) nur wage Fantasie-Gespräche die sie mit der toten Jo führt.

Irgendwie ist dieses Buch für mich kein Roman, sondern eine Aneinanderreihung von einzelnen Episoden und Lebensabschnitten, wie sie hätten sein können und diese sind für mich auch noch unvollständig und konnten mich nicht ansprechen.

Autorin:
Simone Meier, geboren 1970, ist Autorin und Journalistin. Nach einem Studium der Germanistik, Amerikanistik und Kunstgeschichte arbeitet sie als Kulturredakteurin. Simone Meier lebt und schreibt in Zürich.

Mein Fazit:
Das Buch konnte mich leider nicht überzeugen, so gebe ich 2,5 Sterne, die ich bei vollen aufrunde.
Profile Image for Friederike Hegelau.
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June 23, 2024
Die Frau im Hintergrund🎨🖼

Gina ist zu ihrem Vater, einem ehemaligen Bestsellerautor, der seit Jahren nichts mehr geschrieben hat und sich stattdessen gerne mal dem Alkohol hingibt, nach Italien gereist. Sie hofft hier, in seinem kleinen Häuschen am Meer die Ruhe und Inspiration zu finden um selbst ein Buch schreiben zu können. Ein Buch über Jo van Gogh-Bonger. Sie ist fasziniert von der Frau von Theo van Gogh, der Schwägerin von Vincent van Gogh und sie erscheint ihr sogar nachts zu Gesprächen in ihrem Zimmer. Sie möchte ihre Geschichte erzählen, wie sie anfangs erst nach langem Werben Theos Heiratsantrag zustimmte, wie Vincent fast wie eine dritte Person in der Ehe war, wie sie ihn dennoch bewunderte und wie einen eigenen Bruder liebte und wie sie nach Theos und Vincents Tod alles daran setzte, dass Vincents Kunst nicht in Vergessenheit geriet. Bei all der Übermacht seiner Kunst bleibt Jo van Gogh-Bonger und ihr Kampf um Anerkennung für seine Werke oft im Schatten. Gina möchte das ändern und taucht immer tiefer in ihr Leben ein. Sie denkt auch über ihr eigenes Leben nach, über das ihrer Familie und was Kunst ihnen und ihr bedeutet📖

Ich hatte das Glück dieses Büchlein zusammen mit einen sehr schönen großen van Gogh Kalender bei einem Gewinnspiel des Athesia Kunstverlag zu gewinnen. Und als jemand dem, wie so vielen Menschen, van Goghs Kunst sehr gefällt, hab ich mich natürlich sehr darüber gefreut!🧡😊
Die Geschichte wurde aus zwei unterschiedliche Perspektiven erzählt. Einmal erfuhr man durch Ginas Sicht von ihrem Leben, das ihrer Familie und ihrer Absicht ein Buch über Jo van Gogh-Bonger zu schreiben und einmal durch eine neutrale Perspektive über Jo van Gogh-Bonger und ihrem Lebens- und Leidensweg. Zugegeben ich fand Jo van Gogh-Bongers Geschichte doch etwas interessanter und denke sogar, dass diese gereicht hätte, einen ganzen, eigenen Roman über sie zu füllen. Ginas Leben lief etwas ruhig nebenher, ließ sich aber dennoch auch gut lesen. Ich bin froh, dass ich mehr über diese Frau, die Vincents Kunst erst richtig berühmt gemacht hat, erfahren konnte. Sie wollte nicht, dass Theos und Vincents kurze tragische Leben und ihre Leistungen in Vergessenheit gerieten. Ich bewundere, wie Jo trotz vieler Rückschläge im Leben standhaft blieb und ihr Ziel verfolgte. Eine starke Frau, die wie so viele Frauen in der Geschichte zu sehr übersehen wurden. Auch wenn das Buch durchaus noch etwas mehr Fahrt hätte aufnehmen können und ich mir gewünscht hätte, dass es mich noch ein wenig mehr ,,entlammt", kann ich es empfehlen. (4/5)⭐️🙂
Profile Image for Lena.
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September 29, 2024
Jo van Gogh-Bonger war die Schwägerin des mittlerweile weltberühmten Vincent van Gogh. Dieser Roman erzählt zum einem Teil ihre Geschichte, zum andere die Geschichte von Gina, die in der heutigen Zeit auf Jos Spuren ist und über diese wundersam tüchtige Frau schreiben wird. Ein Roman im Roman.

Jos Geschichte ist wahnsinnig spannend. Ihr Mann Theo ist ihre Lebensliebe,

Soweit zur bekannten Geschichte. Nicht bekannt sind die vielen Wendungen. Jo ist diejenige, der wir die Bekanntheit van Goghs Bilder verdanken. Zu seinen Lebzeiten war er ein armer und wenig angesehener Künstler. Heute sind seine Werke in Gold nicht aufzuwiegen.

“Jo will, dass die Bauern in Vincents Bildern die Äcker wiedererkennen, die sie bestellen, und die Bäume, deren Früchte sie verwerten. Dass sie sehen, wie Vincents Darstellung ihrer Lebenswelt eine klassische bürgerliche, großbürgerliche oder gar höfische Szenerie an Leidenschaft und Lebensnotwendigkeit um vieles übersteigt.”


Den zweiten Erzählstrang über Gina hätte ich nicht unbedingt gebraucht. Es waren witzige Schlagabtausche dabei, dennoch fehlte mir das gewisse Etwas. Dieser Teil hatte etwas von Autofiktion, welche sich bei der Lektüre jedoch nicht auf die Autorin Simone Meier ausdehnt und daher für mich zu hohl bleibt.

Dennoch: Wer van Goghs Bilder mag, mehrfach vor seinen Werken ins Staunen geriet und spätestens, wenn man ein Bildband zu Hause hat: Lest dieses Buch. Wie so häufig hatte bei diesem Welterfolg eine lange unbeachtete Frau ihre Finger im Spiel.
53 reviews
September 23, 2025
Ich hatte mich sehr auf die Geschichte gefreut. Denn generell finde ich Geschichten über Künstler:innen sehr spannend, insbesondere, wenn es aussergewöhnliche Menschen sind. Auch dass wir nicht aus Sicht von Van Gogh selbst über ihn erfahren haben, sondern der Frau seines Bruders, fand ich eine interessante Idee.
Die Zeit, in der die Geschichte spielt, finde ich per se in Büchern unterhaltsam und zudem liebe ich Bücher, die aus mehreren Perspektiven erzählen, die teilweise auch in anderen Zeitepochen sind. Die Verflechtung fiktiver Charaktere und historischer Charaktere, deren Leben weder zur gleichen Zeit noch im selben Milieu abläuft ist ein kreatives narratives Mittel. Also insgesamt hatte der Roman zahlreiche vielversprechende Elemente, die mich eigentlich begeistern hätten müssen. Ich hatte relativ grosse Erwartungen an den Plot und wurde jedoch enttäuscht. Nur mühsam kam ich in der Lektüre vorwärts und musste mich teilweise etwas dazu durchringen weiterzulesen. Aus irgendeinem Grund liessen mich beide Charaktere etwas kalt. Ich konnte wenig zu ihnen durchringen und mit ihnen mitfiebern.
Auch die Erzählten Anekdoten waren manchmal spannend/berührend oftmals schienen sie mir jedoch belanglos und schafften es nicht Interesse bei mir zu wecken.
Der Schreibstil war mir an mehreren Orten zu kühl und zu steril fast schon.
Dennoch gebe ich dem Buch 3 und nicht 2 Punkte, weil an vielen anderen Stellen wiederum, beispielsweise wenn die Autorin über die Kunst spricht, dies mit schönen Bilder und Beschreibungen macht, sodass ich mehrere Stellen im Buch übermalt habe.
Zusammenfassend der Roman hat eine gute Idee und viel Potenzial, doch er schaffte es nicht mich zu packen oder für die Charaktere und ihr Leben zu interessieren. Die Autorin zeigt an vielen Stellen, wie schön Sprache sein kann und begeistert mich mit ihren Umschreibungen, doch an anderen Stellen ist der Text steril und liest sich recht emotionslos.
297 reviews
February 9, 2024
Dieses Buch hat mich aufgrund einer sehr bekannten schweizer Literatursendung sehr angesprochen und ich muss sagen, dass es mich trotz einiger kleinerer Mängel wirklich angesprochen hat. Zunächst einmal ist die Grundthematik unheimlich spannend, denn in diesem Roman wird die Frau Jo hinter dem berühmten niederländischen Künstler Vincent Willem van Gogh, beleuchtet und ihren nie zu Tage getretenen Einfluss auf dessen Ruhm. Doch dieser Teil, macht nur die Hälfte des Buches aus, auf der anderen Seiter der Gegenwart begleiten wir die Kunsthistorikerin Gina, die ebenfalls im Zeichen der Kunst und des Schreibens ihren Platz im Leben einnimmt.

Was die Autorin brillant macht, ist dass sie es schafft eine Art Kurzbiographie über eine mit gänzlich unbekannte historische Frauenfigur zu erzählen, die aber in Form eines Romans unglaublich leicht und süffig zu lesen ist, sodass man Wissen spielerisch und unterhaltsam erfährt. Natürlich ersetzt dieser Roman keine umfangreiche Biographie, aber er gibt einen Anstoß und ein kleines bisschen Wissen, über eine hochspannende Person.
Dabei ist der Roman leicht geschrieben, auf unterhaltsame, nicht literarisch Art. Die Erzähl-Handlungsweise ist manchmal ein wenig überdreht und kitschig, macht dem Leser aber stets Spaß.

Für mich ein kurzweiliges und unterhaltsames Buch, was nicht mehr ist, als es zu sein vorgibt und dem Leser ein paar unterhaltsame und lehrreiche Stunden beschert.
Profile Image for Kirsten.
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March 31, 2024
Gina beginnt ihre Erzählung mit einem großen Vorsatz. Sie will über Johanna van Gogh-Bonger schreiben, der in der Geschichte von Vincent und Theo van Gogh nur eine Nebenrolle zugewiesen wurde, obwohl wir ohne sie die Bilder van Goghs wahrscheinlich nie zu Gesicht bekommen hätten.

Ich kenne auch nur die Geschichte der beiden Brüder und habe mich deshalb gefreut, mehr über die Frau im Hintergrund zu erfahren. Anfangs wurde ich nicht enttäuscht, denn Johannas Geschichte bis sie Theo kennenlernte und mit ihm zusammenkam, war schön erzählt. Ich habe nicht nur über sie erfahren, sondern auch über die Dynamik zwischen den Brüdern und habe Vincent van Gogh mit durch die Augen von Menschen gesehen, die ihm nahestanden und die ehrlich über ihn und auch seine unangenehmen Eigenschaften berichtet haben.

Aber nach einer gewissen Zeit konnte mir die Autorin nicht viel Neues mehr erzählen. Die Charaktere folgten den immer gleichen Verhaltensmustern und auch nach dem Tod der Brüder schien mir Johanne immer noch mit ihnen verknüpft zu sein, so dass sie in ihrem späteren Leben nie wirklich frei war.

Auch Ginas Geschichte verläuft in den gleichen Mustern. Eine echte Verbindung zwischen ihr und Johanna, wie es der Klappentext versprochen hat, konnte ich nicht erkennen. Diesen Handlungsstrang habe ich vermisst. Die Geschichte hat viele interessante Ansätze, aber die Autorin hat sie für mich nicht weit genug ausgeführt.
Profile Image for Christiane Fischer.
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February 29, 2024
DIE ENTFLAMMTEN
Simone Meier

Die angehende Kunsthistorikerin Gina reist zu ihrem Vater nach Italien ans Meer. Eigentlich wollte sie dort ihre Arbeit für die Uni schreiben, doch sie stößt vor Ort auf die Geschichte der Jo van Gogh-Bonger, die Schwägerin von Vincent van Gogh. Jo war mit seinem Bruder Theo verheiratet. Dieser unterstütze unermüdlich seinen Bruder Vincent und versuchte, seine Bilder, die zu diesem Zeitpunkt fast wertlos waren, zu verkaufen.
So reisen wir 100 Jahre zurück nach Frankreich - nach Paris, Arles und Auers-sur-Oise und begleiten dort viele Jahre Jo. Eine starke Frau, die auch den Mut nicht verliert, nachdem ihr Ehemann nach nur zwei Ehejahren an Syphilis stirbt und sie mit einem kleinen Sohn und hunderten von Bildern zurücklässt. Doch Jo schlägt sich durch, und nachdem eine neue Generation von Kunstkritikern heranwächst, entfacht auch bei ihr der Geschäftssinn.

Ich musste mich ein wenig in dieses Buch mit seinem sperrigen Anfang einlesen. Doch nach ein paar Seiten war ich ganz in der Geschichte zugegen.
Die Geschichte Jos ist sehr ergreifend und ich konnte mich mit ihr identifizieren. Ginas Geschichte hingegen konnte mich weniger berühren.
Insgesamt ein gutes und lehrreiches Buch.
Ein wenig geschockt war ich von der Geschichte Edgar Degas und den Gepflogenheiten an der Paris Opéra. Aber um was es da genau geht, müsst ihr selber lesen.
3½/ 5
Profile Image for Alina_liest07.
132 reviews6 followers
March 2, 2024
Jo ist die Frau von Theo van Gogh, und damit ist sie auch die Schwägerin von Vincent van Gogh. Als beide innerhalb kürzester Zeit sterben, macht sie sich ans Werk Vincents‘ bis dahin unbekannte Kunst berühmt zu machen und damit auch Theos‘ Lebenswerk zu vollenden.
In der Gegenwart stößt die junge Kunsthistorikerin Gina schließlich auf Jos‘ faszinierende Geschichte und es entwickelt sich eine ganz besondere Verbindung zwischen den beiden Frauen…

Simone Meier lässt uns eintauchen in die bunte Geschichte von Jo und Gina – zwei unterschiedlichen Frauen, die zu unterschiedlichen Zeiten leben und deren Pfade sich dennoch im wahrsten Sinne des Wortes kreuzen und verbinden.

„Die Entflammten“ ist voller Fantasie und Wärme. Mit ihrer wunderschönen, bildhaften Sprache lässt die Autorin van Goghs‘ Kunstwerke vor unseren Augen erscheinen und erzählt sehr mitreißend von zwei Frauen, die aus dem (künstlerischen) Schatten ihrer Männer oder Väter heraustreten und ihre eigenen Geschichten schreiben. Die Konversationen zwischen den beiden Frauen sind eines meiner Highlights dieses Buchs.

Fazit: Ein sehr schöner Roman zum Versinken. Simone Meier schreibt auf eine wundervolle und eigene Art und Wiese über das Leben, die Liebe und die Kunst – klare Empfehlung für ein paar schöne Lesestunden!
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