Im Buch »Der Berset-Code« eröffnen sich uns nicht nur die neuesten Erkenntnisse der wissenschaftlichen Forschung zum Thema Resilienz, sondern auch die Strategien eines herausfordernden Krisenmanagements. Im Dialog mit Altbundesrat Alain Berset gibt uns Prof. Dr. med. Gregor Hasler tiefgreifende Einblicke in die Psychologie und Neurobiologie unserer persönlichen Widerstandsfähigkeit. Dabei wird deutlich, was Alain Berset geholfen hat, die Schweiz – im Vergleich mit anderen Ländern – recht schadlos durch die Pandemie zu bringen. Wie er einerseits mit dem enormen Stress bei der Arbeit und andererseits mit dem psychischen Druck umzugehen wusste, als ihm und seiner Familie mit dem Tod gedroht wurde. Die Lektüre bietet Erkenntnisse, die wir aktiv in unser Leben integrieren können, damit wir besser mit extremem Stress umzugehen lernen, in herausfordernden Situationen optimale Entscheidungen treffen und die verborgenen Kräfte unserer eigenen Resilienz entdecken können – für ein erfülltes und widerstandsfähiges Leben.
Das Buch "Der Berset-Code" verspricht "die neuesten Erkenntnisse der wissenschaftlichen Forschung zum Thema Resilienz" sowie "Erkenntnisse, die wir aktiv in unser Leben integrieren können" - und wird diesen Vorhaben so gar nicht gerecht.
Warum es sich trotzdem lohnen kann, das Buch zu lesen: Die Herangehensweise, nämlich das Thema Resilienz am Beispiel eines Bundesrates in der Corona-Krise anzuschauen, ist originell. Man erhält spannende Einblicke in das Denken und die Persönlichkeit von Alain Berset sowie einige Hintergrundinformationen.
Der Gesprächspartner und Verfasser des Buches, Gregor Hasler, schwankt zwischen Interviewer, Arzt und Forscher, wobei die Forschung sehr an der Oberfläche bleibt. Es werden Begriffe eingeworfen und erklärt, die den Lesefluss unterbrechen, aber nichts zum Verständnis beitragen. Quellenangaben oder Referenzen zum Nachlesen fehlen. Die Darstellung (im E-Book) ist nicht optimal.
Die Gesprächsinhalte sind teilweise repetitiv. Die Zusammenfassungen am Ende der Gesprächsthemen sind zwar gut gemeint, aber richtig etwas mitnehmen konnte ich davon nicht. Ich weiss eigentlich kaum mehr über Resilienz als vor dem Lesen dieses Buches. In dieser Art bietet das Buch zu wenig Inhalt für das Format "Buch". Da hilft auch eine 30-seitige Timeline der Corona-Krise nicht. Hätte ich das Interview als Podcast gehört, hätte ich es sicher spannender gefunden.