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In die andere Richtung jetzt: Eine Reise durch Ostafrika

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Navid Kermani ist vom Süden Madagaskars bis in die Nuba-Berge im Sudan gereist. Behutsam, am einfühlsam beobachteten Detail, läßt er den Osten Afrikas lebendig werden. Aber zugleich, aus neuer Perspektive, denkt Kermani über die Themen auch unserer Gegenwart nach, über Klimawandel, Krieg, Entwicklung und Identität sowie die grundsätzlichen Fragen der Existenz.

Bis heute gilt Afrika als der «vergessene Kontinent», dabei ist es spätestens seit dem 19. Jahrhundert vor allem der umkämpfte Kontinent. Europäische Kolonialmächte haben hier tiefe Wunden hinterlassen. Der arabische Norden trägt seine Religion und Kultur in den Süden, oft mit Gewalt. China und der Westen konkurrieren um Bodenschätze und Einfluß. Vergessen ist Afrika vor allem da, wo es nichts zu holen gibt, etwa auf Madagaskar. Hier haben die Vereinten Nationen die erste Hungersnot deklariert, die vom Klimawandel verursacht wurde. Hier beginnt die Reise, die Navid Kermani für DIE ZEIT unternommen hat. Sie führt ihn weiter über die Komoren, Mosambik, Tansania, Kenia und Äthiopien bis in den Sudan. Wo andere Schriftsteller Ursprünglichkeit suchten, entdeckt Kermani Bevölkerungen und Kulturen in Bewegung, oft auf der Flucht vor Krieg und Dürre. Vor allem aber haben sie schon immer kreativ neue kulturelle Einflüsse aufgegriffen und zu etwas Eigenem gemacht. Das zeigt sich nirgends so deutlich wie in der Musik. Sie bildet den heimlichen roten Faden des glänzend geschriebenen Buches, das einem unwiderstehlichen literarischen Rhythmus folgt.

Kindle Edition

First published September 19, 2024

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About the author

Navid Kermani

66 books134 followers
Navid Kermani, born 1967, lives as an Islamic scholar, journalist and writer in Cologne.

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Displaying 1 - 13 of 13 reviews
Profile Image for Luise.
92 reviews
February 12, 2025
Sehr viel zu lernen gibt es in diesem Buch, das eigentlich eine Zusammenstellung von Reisereportageessays ist. Gerade die Einsicht in die Identitätsbewegung der Nuba im Sudan und die von internationalen Interessen gelenkten Verhältnisse in Mozambique sind sehr informativ und interessant. Kermani begegnet den Menschen mit Respekt und teilweise Bewunderung, allerdings schreibt er weiterhin aus der Perspektive eines Deutschen, und zwar eines meiner Meinung nach ziemlich an seiner Weltperspektive festhaltenden Deutschen. Er redet viel von heutiger Verantwortung und Ratlosigkeit der Kolonialmächte, wagt aber eigentlich keinen Schritt aus den europäischen Denkmustern hinaus. Schade, aber vielleicht nicht verwunderlich, er schreibt schließlich für die ZEIT.
1 review
June 6, 2025
"Wenn sie auf die Musik achten würden, würden sie merken, wieviel uns verbindet. Du sagst achtzig Völker. Mag sein. Aber alle achtzig Völker haben die selben vier Tonleitern. Alle! In ganz Äthiopien gibt es ein und dieselbe Grundlage für die Musik. Musikalisch betrachtet sind wir ein Volk. [...]
Mein Jazz hat keine Ethnie, mein Jazz ist ganz Äthiopien. Und auf dem Boden von Äthiopien findest du darin die ganze Welt.
Musiker führen keine Kriege."
Profile Image for Tim.
248 reviews51 followers
November 27, 2024
Die neuste Reportagensammlung von Navid Kermani nimmt den Leser nicht wie gewohnt mit in den Nahen und Mittleren Osten, sondern ins östliche Afrika. Der Kölner, unterstützt durch die ZEIT und seinen Verlag C.H. Beck, reist von Madagaskar über die Komoren nach Mosambik, Tansania, Äthiopien, und schliesslich in den Sudan. Gewohnt gut sind dabei die Einblicke in das Leben der Menschen und die teils verstrickten politischen Verhältnisse vor Ort; Kermanis Kenntnisse des Islam sind gerade in dieser Region sehr wertvoll.
688 reviews10 followers
November 5, 2024
Navid Kermani hat sich aufgemacht in den Osten Afrikas, von Madagaskar bis in die Nuba-Berge des Sudan, auf der Suche nach Kultur und Traditionen der Völker dieser Länder, um zu beobachten, wie sich der Klimawandel auf die Menschen dort auswirkt, zugleich reflektierend: Das Erbe des Kolonialismus, und was es heute für afrikanische Identitäten heißt. "In die andere Richtung jetzt", die Buchform einer Reportagereise für die "Zeit", beschreibt diese Reise.

Kermani wollte ganz offensichtlich nicht als alter weißer Mann daherkommen, um mal den beliebten Kampfbegriff zu verwenden. Er bemüht sich um Sensibilität, nähert sich nachdenklich-behutsam Menschen und Ländern: Madagaskar, Mosambik, Komoren, Tansania, Kenia, Äthiopien und schließlich Sudan. Er hat viele Bücher gelesen und Narrative kennengelernt, er reflektiert, denkt auch immer darüber nach, wie er denn wohl wirkt, aus postkolonialer Perspektive. Das ist alles politisch höchst korrekt, aber vor lauter Angst, in ein vermeintliches Fettnäpfchen zu treten, eben auch ein bißchen verkrampft.

Wäre Kermani ein bißchen spontaner auf die Menschen zugegangen, denen er im Laufe seiner Reise begegnete, hätte er gemerkt: Begegnungen auf Augenhöhe sind möglich auch ohne ständig koloniale Altlasten zu schultern. Die koloniale Ära ist für die meisten Afrikaner*innen angesichts der jungen Bevölkerung ziemlich graue Vorzeit, die mit ihrem Leben nichts mehr zu tun hat. Und so manches Thema, das in den USA im Rahmen von black history and culture und in einem Teil der afrikanischen Diaspora in Europa (akademisch, politisch bis aktivistisch) eine Rolle spielt, für die Menschen in Afrika kein Thema ist. Die haben nämlich ganz andere Probleme.

Spannend ist sein Buch trotzdem, gerade auch aufgrund der dort geführten Gespräche mit Künstlern, mit Naturschützern, mit Musikern, mit denen, die kulturelle Tradition bewahren und gleichzeitig neues schaffen, das weit über gefälligen Afropop hinausgeht. Dort, wo sich etwa Musik-Aficionados über Rhythmen begegnen, entwickelt er sich dann auch, der direkte, unverkrampfte Umgang, der manchmal vor lauter historisch-politischem Bewusstsein so schwer scheint.

Der Konflikt in Tigray mit seinen Menschenrechtsverletzungen und die Schönheit der Riten der äthiopischen Kirche, die Suche nach dem deutschen Kolonialerbe in Tansania, die Nöte der Fischer am Indischen Ozean angesichts von Klimawandel und Überfischung, Korruption und Zukunftssorgen - "In die andere Richtung jetzt" beschreibt auch die Probleme jenseits der Naturschönheiten Ostafrikas. Vor allem für Menschen, die bisher nur das Bild von klassischen Safariparadies vor Augen hatten, gibt es hier manche Erkenntnis.
Profile Image for Luis Henckell-Rosas.
4 reviews
August 2, 2025
Kermani präsentiert eine Sammlung kurzer Essays über seine Reisen durch Ostafrika, die ursprünglich für die Zeit publiziert worden sind.
Dabei wird ein äußerst pessimistisches Bild der Region gezeichnet, welche in den letzten Jahren insbesondere durch Armut, Hunger und Kriegsgräuel gekennzeichnet war.
Besonders eindrucksvoll sind die skizzierten Gegensätze zwischen dem Süden und Norden Madagaskars oder – auf den Komoren – zwischen Mayotte und Anjouan. Auch seine Schilderung des äthiopischen Christentums nehme ich gerne mit.
Die Essays selbst bleiben relativ kurz; Charaktere und Szenerien werden relativ oberflächlich eingeführt, weshalb eher die Reise und das fortwährende Unterwegssein im Zentrum stehen. Ich hätte mir weniger Stationen, dafür aber mehr Tiefe und Verweildauer an einzelnen Orten gewünscht.
Profile Image for Sascha Rittig.
12 reviews
December 25, 2025
Kermani schreibt in kurzen Essays über den Osten Afrikas, über die Folgen kolonialer Herrschaft, über die identitätsstiftende Bedeutung von Musik, über das friedliche oder eben feindselige Koexistieren verschiedener Religionen, über die Schönheit der Natur, die verschiedenen Strömungen des Islams, über internationale Interessen und dadurch befeuerte Konflikte, über die gegenwärtig größten, aber bewusst von uns nicht beachteten humanitären Katastrophen. Es ist eine lesenswerte Reisereportage über eine Region, die global unbedingt mehr Beachtung verdient. Der Autor versucht dem voreingenommenen europäischen Blick auf Afrika zu entfliehen, was ihm stellenweise gut gelingt. Insgesamt sehr informativ und unbedingt zu empfehlen.
24 reviews
January 24, 2025
Navid Kermani bereist Ostafrika und beschreibt in kurzer Reportagen Geschichte, Politik und Kultur des jeweiligen Landes, basierend auf sehr viel historischem Wissen, ergänzt durch persönliche Begegnungen mit Menschen vor Ort. Die Spuren des Kolonialismus sind überall präsent und dominieren auch die Art, wie Kermani die Länder sieht, was Kermani selbst auch immer wieder hinterfragt. Schön, wie sich die Musik als eigene Ebene durch das Buch zieht, zu der Kermani offenbar viel Bezug hat. Manchmal etwas zu flapsig geschrieben, insgesamt aber sehr gut zu lesen. Empfehlung!
Profile Image for Sarah.
37 reviews
August 30, 2025
Nicht sehr anfängerfreundlicher Einblick in Ostafrika. Manchmal wusste ich gar nicht um welches Land es gerade geht, weil das nicht klar genug gesagt wurde. Dann ging es gerade ab der Mitte oft um Kriege, von denen ich gar nichts wusste und wo mir die unterschiedlichen Parteien nichts sagten, aber auch nicht genügend vorgestellt wurden. Diese Kapitel waren oft extrem zäh.

Sicherlich liegt der Fehler auch bei mir, weil ich nicht genug über Ostafrika weiß, aber das wird wohl den meisten deutschen Lesern so gehen.
17 reviews
January 12, 2025
Eine Reise von Madagaskar über die Komoren Mosambik nach den Bergen des Sudans. Geht mir etwas zu wenig in die Tiefe ist aber auch wegen der Schicksale von denen er erzählt sehr interessant
Profile Image for Peter Pasetti.
42 reviews
August 8, 2025
Navid Kermani hat eine Art Reiseberichte zu schreiben, die so unglaublich viel erfassen und Momente mit Wörtern festhalten wie nur wenige sonst. Eine absolute Empfehlung.
Profile Image for Ursula.
43 reviews
December 1, 2024
Kermanis Reiseberichte sind einfach eine Klasse für sich.
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