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Arbeit und Reichtum

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Überarbeitete und erweiterte Fassung des Artikels in GegenStandpunkt 3-12 und 4-12

Alle brauchen Arbeit – viele finden keine. Man kann das für ein soziales Problem halten und sich vorstellen, „Beschäftigungsförderung“ wäre die passende Antwort, mit staatlichen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und einer Senkung der Lohnnebenkosten, mit der „Schaffung von neuen Arbeitsplätzen“ durch Teilzeit- und Leiharbeit, oder wie auch immer. Über eine gewisse Absurdität muss man sich dabei allerdings schon hinwegsetzen: Wenn es nicht mehr so viel zu tun gibt, das Nötige von weniger Leuten in kürzerer Zeit zu erledigen ist – warum braucht dann überhaupt jeder Arbeit und so viele vollgepackte Arbeitsstunden, um leben zu können? Dass weniger Arbeit ersparte Mühe bedeutet: Warum gilt die Gleichung nicht?

Es liegt eben doch noch etwas anderes vor als eine „soziale Problemlage“, und jeder weiß auch was: Dass so viele Leute keine Arbeit finden, liegt an einem ökonomischen Problem. Arbeit unterbleibt, wenn sie nicht rentabel ist, wenn sie dem Unternehmen, in dem und für das sie stattfindet, nicht genügend Geldertrag einbringt. Wenn das so ist, dann findet Arbeit aber auch nur deswegen statt, weil und damit sie einem Unternehmen Gelderträge verschafft. Aus keinem anderen Grund unterbleibt sie dann eben auch, wenn sie nämlich nicht genügend Geld bringt.

Man sollte deswegen auch nicht die Rede vom sozialen Problem „Arbeitslosigkeit“ für die Sache nehmen und mehr Anstrengungen für „Beschäftigung“ einklagen. Die Absurdität des Systems, der Grund seiner Schädlichkeit für die Masse seiner Insassen, liegt nicht darin, dass Arbeit nicht stattfindet, wenn sie nicht rentabel ist, sondern dass sie stattfindet, weil es um Rentabilität geht. Seine soziale Gemeinheit beginnt nicht damit, dass die Leute, die Arbeit brauchen, oft keine finden; sie besteht schon darin, dass sie eine bezahlte Arbeit brauchen. Dass sie dann noch nicht einmal sicher sein können, eine zu finden, folgt daraus von ganz allein.

132 pages, Paperback

First published January 1, 2014

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About the author

Margaret Wirth

3 books2 followers

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Community Reviews

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Displaying 1 - 4 of 4 reviews
Profile Image for Simon David Dressler.
64 reviews311 followers
October 7, 2025
Ich hab irgendwann angefangen, die Sätze, die ich nicht verstanden habe, GPT im Sprachmodus vorzulesen und mir sie erklären zu lassen, und das hat erstaunlich gut funktioniert. Ich hab durch dieses Buch sehr viele Dinge sehr viel plastischer begriffen als zuvor, auch wenn es zum Teil wirklich sehr eigenwillig geschrieben ist. Der Exkurs in der Mitte des Buchs mit den vielen Marx-Zitaten sticht aus dem Rest, der ja quasi keine Zitate hat, ziemlich heraus und ich bin mir noch nicht ganz sicher, warum dieses Kapitel genau dort steht und in der Form existiert, aber das Ende dieses Kapitels ist tatsächlich ein sehr schöner Exkurs in die Geschichtsphilosophie.
Profile Image for 3mi.
21 reviews
November 24, 2025
Ein gutes Buch, wenn man Interesse daran hat das Verhältnis zwischen Arbeit und Reichtum kennen zu lernen. Es fasst sich kürzer als das Kapital, ist aber keine Herleitung und daher kein Ersatz für eine Kapital-Lektüre.

Außerdem findet eine Verortung statt, wo die Arbeit (also man selber und seinesgleichen) vorkommt, wenn es an Staatspapiere, Schulden, Kredite und das ganz große (vielleicht doch nicht allzu ferne) Finanzwesen geht.
Profile Image for sube.
131 reviews44 followers
January 21, 2023
Gute Einführung in den Formbestimmungen der kapitalistischen Produktionsweise auf Basis der Rolle der Arbeit im Kapitalismus u. das Eigentum die exklusive Verfügungsmacht des gesellschaftlichen Reichtums ist - welches auf Themen, wie Unternehmen, Konkurrenz, Technologie und Staatenkonkurrenz angewandt wird. Jedoch, allen im Allen, ein solides Werk.
Profile Image for Jonas Keen.
213 reviews5 followers
December 1, 2025
5/5- da ich nach meinem zweiten Read deutlich mehr mitgenommen habe, eine verbesserte Bewertung.
Displaying 1 - 4 of 4 reviews

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