Jump to ratings and reviews
Rate this book

Schmales Gewässer, gefährliche Strömung: Über den Konflikt in der Taiwanstraße

Rate this book

360 pages, Hardcover

First published January 1, 2024

8 people are currently reading
63 people want to read

About the author

Stephan Thome

9 books23 followers

Ratings & Reviews

What do you think?
Rate this book

Friends & Following

Create a free account to discover what your friends think of this book!

Community Reviews

5 stars
22 (62%)
4 stars
11 (31%)
3 stars
2 (5%)
2 stars
0 (0%)
1 star
0 (0%)
Displaying 1 - 7 of 7 reviews
Profile Image for Benni Beh.
30 reviews
July 21, 2025
Lehrreich, gut recherchiert und sehr gut geschrieben. Hier schreibt offensichtlich jemand mit viel Ahnung und Blick für das Wesentliche. Die Gliederung ist etwas eigenwillig, aber dafür auch nicht langweilig. Etwas schade ist, dass alle chinesischen Wörter im Buch nur in der lateinisierten Form (Pinyin) enthalten sind. Schriftzeichen wären schön gewesen. Aber vermute, dass das der Autor ähnlich sieht (nur der Verlag nicht).
Profile Image for Ulrike.
60 reviews2 followers
May 14, 2025
Als halbwegs informierter Mensch weiß man natürlich um den Konflikt zwischen China und Taiwan, aber wieviel davon weiß man wirklich. Um diese Wissenslücke bei mir zu schließen, habe ich dieses Buch gelesen und fühle mich bei diesem Themenkomplex nun etwas sicherer. Insgesamt ist dieses Sachbuch mit seinem Blick von der Vergangenheit über die Gegenwart und ein wenig in die Zukunft sehr gehaltvoll geschrieben, aber doch nicht zu trocken und schwerfällig. Der Autor beleuchtet beide Seiten sehr gut, dabei hatte ich nie das Gefühl, dass er unkritischer mit der taiwanesischen Seite umgeht, nur weil er dort lebt.
Ich habe an dem Buch relativ lange gelesen, weil ich nicht immer den Kopf so frei hatte wie ein so komplexes Thema meiner Meinung nach braucht. Das letzte Drittel des Buches besteht aus Quellenangaben und ganz zum Schluss gibt es zusätzlich noch eine Liste mit weiterführender Literatur.
Profile Image for Frank.
589 reviews120 followers
October 17, 2025
Kommt nicht oft vor, dass ein politikwissenschaftliches Werk meinen Horizont dermaßen erweitert und einige Annahmen korrigiert hat, die ich so mit mir herumgetragen habe. Was China und die Taiwanfrage anbelangt, fühle ich mich nun etwas weniger naiv als vor der Lektüre. Was kann man mehr wollen?

Nun, man sollte saubere Analysen, historische Begründungen, ideologische Unvoreingenommenheit (so weit als möglich) und reiches Faktenwissen erwarten, wenn man eine Schrift zu einem derart brisanten und aktuellen Thema (fast) uneingeschränkt loben will. Alles das hat Stephan Thome in seinem überaus dichten, historisch unterfütterten und Spekulationen wie einseitige Schuldzuschreibungen vermeidenden Text allerdings wirklich geboten. Dabei weist er ausdrücklich auf offene Fragen hin und beharrt auf einer Einsicht, die heute selten geworden ist: Wenn auch alle strukturellen Gegebenheiten auf die Unausweichlichkeit einer kriegerischen Lösung der "Taiwanfrage" hindeuten, so sind es doch Menschen, die am Ende Kriege auslösen und führen, also können Menschen das auch verhindern. Angemahnt wird also eine vorsichtige, möglichst internationale Politik, die sowohl Abschreckung als auch Angebote an China umfasst, das sich nicht zu Unrecht seeseitig eingeschnürt und durch mögliche Handelsblockaden bedroht fühlt. Dabei sollten - und das gelte besonders auch für die EU und Deutschland - zur Abschreckung Versuche gehören, sich in wichtigen Bereichen von China autark zu machen, womit man Sanktionen effektiv androhen könnte, wobei man gleichzeitig glaubhaft versichern muss, dass dies nicht passiere, wenn es um Taiwan friedlich bleibt. Jedenfalls dürfe das Problem nicht, wie seinerzeit das Massaker am Tienamen-Platz, einfach verdrängt oder vergessen werden.

Zu den Dingen, die ich nicht wusste bzw. unterschätzt hatte, gehören einerseits die schwankenden Positionen der USA in der Vergangenheit, die hier also nicht eindeutig als potentieller Aggressor auftraten, womit auch verbunden ist, dass ich nun die amerikanische Bündnispolitik im Pazifik etwas anders, meint: nicht nur negativ, sehe, und andererseits die Crux der chinesischen Geschichte, die nach Ansicht von Thome determinierend auf den Konflikt einwirkt. Das Problem der "zwei China" war mir so wenig bewusst wie der Umstand, dass Tschiang-Kai-Tscheks Republik China die UN mitgegründet hatte und im Sicherheitsrat saß, bis dieses Mandat auf die Volksrepublik überging. Dabei war spannend zu lesen, wie die problematische Nationwerdung auch auf dem chinesischen Festland zu einer Ein- China- Politik "verpflichtet", deren historische Begründung natürlich im Sinne Andersons nur imaginiert ist. Ich selbst habe eine von einem Chinesen verfasste Geschichte, in der "China" (quasi als Nation oder Volk) über eine 3000-jährige Geschichte verfüge, enttäuscht weggelegt, weil diese Anti- Mao- Schrift einfach nur historischer Unsinn war/ ist. Nun lese ich, dass das Problem mehr als 30 Jahre später noch verschärft wurde und Xi von uralten Traditionen des Chinesischen und einer 5000- jährigen Zivilisations- und 3000- jährigen Reichsgeschichte schwafelt. Dabei geht diese Diktion ursprünglich auf Sun-Yat-Sen zurück und ist gar nicht "kommunistisch". Der chinesische Autor, den ich las, vertrat also gegen Mao die von der bürgerlich- protofaschistischen Regierung Tschiang- Kai- Tscheks propagierte Nationalgeschichte, die nun von Xi - Ironie der Geschichte - gegen den "kommunistischen Internationalismus" in Stellung gebracht wird. Dabei sieht Thome in all diesen Versuchen, die also auch die Besetzung Tibets und die Sinisierung der muslimischen Minderheit etc. rechtfertigen sollen, Chinas Schwäche als unvollendetem und damit aggressiven Nationalstaat. Wie im 19. und dann vor allem im europäischen 20. Jahrhundert würde Krieg von den Eliten für "unausweichlich" gehalten, wenn man nicht mehr an den eigenen Aufstieg und daran glaubt, auf anderen Wegen Dominanz zu erreichen. (Das trifft auf Russland heute genauso zu, wie auf Deutschland 1914!) Als Argumente mit Blick auf China führt der Autor hier besonders die demografische Falle an, die in absehbarer Zeit die Kosten für Sozialleistungen derart in die Höhe treiben und gleichzeitig verhindern wird, dass China auf ein konsumgetriebenes inneres Wachstum setzen kann, weshalb es in der für das Nationalbewusstsein so entscheidenden Taiwan-Frage jetzt oder nie reagieren muss. Als mögliche Wegmarken gelten das Jahr 2027 oder die Jahrhundertmitte als spätestem Termin. Ob es so kommt? Das eben wird von der internationalen Gemeinschaft abhängen, denn Fakt ist auch die den Chinesen bewusste Verwundbarkeit durch die Abhängigkeit von ausländischen Lebensmitteln und vor allem die Abhängigkeit seiner Industrie von in Taiwan produzierten Halbleiterbauteilen. Angesichts der Komplexität solcher Entwicklungen sei hier auf absehbare Zeit auch keine europäische oder amerikanische Autarkie zu erwarten. Ob China aufholen kann? Offene Frage. Diese Crux des Für und Wider eines möglichen Krieges und der paradoxen aufeinander Bezogenheit aller Parameter, die dafür oder dagegen sprechen, einsichtig und absolut nachvollziehbar dargestellt zu haben, ist das - besonders mit Blick auf die einseitige Medienberichterstattung - nicht gering zu schätzende Verdienst des Autors.

Gibt es keine Kritik? Doch, schon: Ein wenig ideologische Voreingenommenheit, die in der Argumentation allerdings erfolgreich ausgeblendet wird, kann man daran erkennen, dass die Lektüre den Eindruck vermittelt, Machtkonkurrenz und Streben nach wirtschaftlicher Dominanz seien quasi gottgegegeben. Zu den "Angeboten" des Westens sollte gehören, was man früher "friedliche Koexistenz" genannt hat. Besser noch: Internationale Kooperation und Zusammenarbeit zum gegenseitigen Vorteil, z.B. in der Halbleiterfrage, statt bloße Eindämmung und Abschreckung. Hier folgt Thome m.E. zu sehr dem heute unwidersprochenen Narrativ, man könne mit China, Russland usw. nicht reden, nicht verhandeln, nicht zusammenarbeiten usw. Dieser Weg führt, wie der Blick auf die Ukraine zeigt, fast zwangsläufig zum Krieg und sollte daher vermieden werden. Wie wäre das zu schaffen? Ein paar Hinweise gibt Thome mit den Überlegungen dazu, wie wenigstens der Status Quo solange aufrechterhalten werden kann, bis Änderungen in der chinesischen Gesellschaft Krieg ausschließen. Auch das ist Ideologie, da wesentlich der "Sturz des Kommunismus" gemeint ist (an den der Autor aber nicht wirklich glaubt). Dennoch bleibt es ein vernünftiger Ansatz, weil man Bewegung nie ausschließen kann. Ein interessantes Argument ist in diesem Zusammenhang der Umstand, dass fast jeder gefallene chinesische Soldat ein "einziger Sohn" der Familie wäre. Mit der Kriegsbegeisterung des Volkes könnte es also trotz der Propaganda eine unbestimmte Sache bleiben. Wenn man also Chinas sogenannten Kommunisten die Angst nehmen könnte, ihre Macht sei von außen bedroht, könnten sie nach innen liberaler auftreten und damit Konflikte entschärfen, die sie selbst im Verbund mit der äußeren als innere Bedrohung wahrnehmen. Ob das funktioniert, da bin ich nach der Lektüre nicht mehr unbedingt von überzeugt, aber dass man es versuchen muss, ist klar. Sonst wird es Krieg geben und es könnte der letzte sein, den wir als Menschheit erleben.

Sollte man das Buch also lesen? Wenn man sich für Politik oder auch nur für Asien interessiert- unbedingt!
172 reviews1 follower
July 29, 2025
'Schmales Gewässer, Gefährliches Gewässer' von Stephan Thome ist sicherlich ein gutes Buch über die aktuelle Lage des Konflikts und deren Historie. Vor allem wie gewisse Missverständnisse aufkamen und verschiedene Interpretationen von Kommuniques zustande kamen arbeitet der Autor minutiös auf. So erhält der Leser eine gute Übersicht über die gefährliche Stimmung in Asien. So versucht der Autor auch ein sehr ausgeglichenes Bild zu zeichnen.

Dennoch merkt man dem Autor an, dass er in Taiwan lebt und eben die Positionen der Republik China einnimmt. Vor allem der Klau des Staatsschatzes und der Flucht Chiang Kai-Sheks und seinen Schergen wird kaum Beachtung geschenkt und auch diese Demütigung wird in der Sicht Chinas seine berechtigte Rolle spielen. Auch die Ambiguität des Westens betreffend der China Politik wird doch eher stiefmütterlich behandelt. So entsteht ein im Westen genehmes Bild des bösen Chinas und des kleinen Taiwans das sich nur verteidigt. Dieser Punkt hätte ich mir gewünscht, dass er weiter behandelt werden würde.

Worauf der Autor eigentlich sehr gut eingeht ist die strategische Wichtigkeit der Insel im Verbund der alliierten Staaten der sogenannten ersten Inselkette im Pazifik, welche eine natürliche Barriere zur Beherrschung des Pazifiks bildet. Da wird auch die wahre Bereitschaft der Amerikaner für eine Verteidigung immer wieder erwähnt.

Alles in allem sicher ein Buch, das man lesen kann um sich in das Thema einzulesen.
Profile Image for Leon Froschauer.
1 review
October 26, 2025
Wahrscheinlich eines meiner nicht-fiktionalen Highlights des Jahres!
Stephan Thome beschreibt den Taiwan-China-Konflikt umfassend und verleiht einzelnen Aspekten – insbesondere der geopolitischen Komplexität – bemerkenswerte Tiefe.
Besonders gut hat mir gefallen, dass der Konflikt aus verschiedenen Perspektiven (etwa der historischen) beleuchtet wird und Thome dabei sowohl auf unterschiedliche Narrative als auch auf militärische Strategien eingeht.
Gerade zu dem Buch "The Chinese Invasion Threat" von Ian Easton, welches ich davor gelesen habe, bildet "Schmales Gewässer, gefährliche Strömung" einen sehr gute Ergänzung, indem es nicht nur die militärische Perspektive zu dem Konflikt einnimmt. Auf der anderen Seite kann ich auch das Buch von Ian Easton als Ergänzung zu Stephan Thomes Buch empfehlen, da mögliche Angriffsszenarien und auch Warnindikatoren in Stephan Thomes Buch nur oberflächlich beschrieben werden.
Profile Image for Norbert Lochmann.
83 reviews2 followers
December 28, 2024
Habe viel gelernt über die Geschichte rund um China und Taiwan, sowie den Spannungsfeldern, die den Konflikt und die Kriegsgefahr beeinflussen. Es ist wichtig für uns Europäer, die Fakten zu kennen und richtig informiert zu sein, um auch als Individuen die komplizierten und widersprüchlichen Ereignisse richtig einordnen zu können. Stephan Thome zeigt sich als sehr belesen und glaubwürdig, auch weil er in Taiwan lebt. Dazu noch ruhig und unpolemisch in seinem Schreibstil. Ein wichtiges Buch.
5 reviews
March 9, 2025
Großartiges Buch, sehr gut recherchiert und es historische Zusammenhänge hergestellt, die in anderen Werken bzw medial nur sehr oberflächlich behandelt werden. Definitiv eines der besten Bücher, die es aktuell grade über Taiwan gibt.
Displaying 1 - 7 of 7 reviews

Can't find what you're looking for?

Get help and learn more about the design.