Rassistische und antisemitische Polizei-Chats, Machtmissbrauch im Amt, Racial Profiling, weit verzweigte rechtsextreme Netzwerke, tödliche Polizeigewalt – laut Innenministerien und Sicherheitsbehörden alles nur Einzelfälle. Doch basierend auf repräsentativen Studien, langjährigen investigativen Recherchen und persönlichen Erlebnissen deckt Mohamed Amjahid auf, wie tief das Polizeiproblem in Deutschlands Sicherheitsarchitektur verwurzelt ist. Von der systematischen Vertuschung von Machtmissbrauch bis hin zum NSU 2.0: Dieses Buch erschüttert das Grundvertrauen in die Institution Polizei und fordert eine ehrliche Debatte über das Polizeiproblem.
Bin sprachlos, von dem Wahnsinn, den mohamed amjahid ÜBER VIELE JAHRE recherchiert und aufgedeckt hat. Er hat zu so vielen Dingen sehr schlaue Gedanken und seine Schreibweise ist super toll zu lesen Unbedingt lesen und nervigen cop-verwandten zum gebu schenken
In "Alles nur Einzelfälle? Das System hinter der Polizeigewalt" deckt Mohamed Amjahid anhand repräsentativer Studien, investigativer Recherchen und persönlicher Erfahrungen auf, wie tief Rassismus, Machtmissbrauch und rechtsextreme Netzwerke in der Polizei verankert sind.
In einem sozial -/geisteswissenschaftlichem Studium wie meinem, kreuzt man zwangsläufig irgendwann den Weg mit Macht und Herrschaft, Systemkritik im Großen und Polizei(gewalt)kritik im engeren Sinne. Was, so meine Erfahrung zumindest, dabei allerdings oft zu kurz bleibt, ist die Beschäftigung mit Perspektiven, Alternativen und Reformpotenzialen. Sprich: gut, wir erkennen: Deutschland hat ein ganz saftiges Polizeiproblem - und was machen wir jetzt damit? Also neben dem enthusiastischen "abolish the police!"- Gröhlen auf den üblichen linken Demos?
Und natürlich hat auch Mohamed Amjahid kein Patentrezept für eine gut funktionierende Gesellschaft ohne eine Polizei (respektive polizeiähnliche Instanz). Was er jedoch liefert, ist eine eigentlich ganz ordentliche und differenziert erläutere Sammlung an ersten Ansätzen und Maßnahmen, in welche Richtung es potentiell so gehen könnte - wenn man denn wollte, denn: "Es braucht dafür eine gesellschaftspolitische Debatte, die dringend auf die Agenda von Politik, Medien und Bildungseinrichtungen gehört und idealerweise am Ende Menschenleben retten kann."
Und trotz dieses wirklich harten Tobaks (nicht zuletzt durch Mohamed Amjahids eigene Perspektive als selbst rassifizierte Person) , schafft der Autor es, zwischen all der Wut und all dem Frust, den Leser*innen hie ein Schmunzeln und da sogar ein herzhaftes Lachen zu entlocken. Also ehrlich jetzt, ich hätte nicht erwartet, so viel Humor, in und zwischen den Zeilen zu finden. Dafür war ich dann auch ehrlich gesagt ziemlich dankbar, fühlte diese kondensierte Darstellung und Aufbereitung sich auf so mancher Seite an wie ein regelrechter Schlag in die Magengrube - also ja, vielleicht braucht es also gerade das : Humor. Und etwas Hoffnung.
Es ist das beste Buch, was ich dieses Jahr gelesen habe und mein Vorsatz für 2025 wird sein, damit meinen gesamten Freundes- und Familienkreis zu radikalisieren.
Wirklich sehr gut recherchiert. Ich sitze selbst in der Institution fest und hatte leider viel zu viele Déjà-Vus. Trotzdem war es mir irgendwie zu einseitig und die Ansätze von Lösungen die der Autor schildert haben mich größtenteils die Augen verdrehen lassen. Hab ich alles schon mal irgendwo gehört. Das sich oben was ändern muss ist klar. Auf die Bemühungen und Besserungen durch viele gute Leute (z.B. Reul) wird aber überhaupt nicht eingegangen und das ärgert mich ein bisschen.
Wow, der Inhalt dieses Buchs macht einfach nur wütend. Auf die Institution Polizei, auf die Institutionen, die diese stützen und auf die Menschen, die diese immer noch unhinterfragt verteidigen. Selbst bei mir bemerk ich noch, wie tief verankert es in mir ist, Polizei mit Gerechtigkeit zu verbinden. Amjahid beschreibt alle möglichen Facetten der Polizei in unserer Gesellschaft, auch wie wir durch Fernsehserien wie Paw Patrol oder Pfefferkörner schon früh ein positives (und falsches) Bild von der Polizei vermittelt bekommen. Und er liefert eben in jedem Kapitel Fälle von Polizeigewalt und Machtmissbrauch - im ganzen Buch sind es über 150 Fälle, in denen Menschen zu Schaden kommen (sterben, verletzt, traumatisiert werden…) und Polizist*innen mit kaum einer oder gar keiner Strafe davon kommen. Sowohl von politischer, als auch von gesellschaftlicher Seite kommende Kritik prallt an der Institution ab, da sie genug Interessenvertreter in der Politik haben und immer noch viel Rückhalt in der Zivilbevölkerung genießen. Da die Leitmedien oft nur unhinterfragt Polizeimeldungen zusammenfassen (die eben nur die Perspektive der Polizei auf die Dinge zeigen), benötigt es etwas Eigeninitiative als weiße heteronormative Person, über die täglichen schrecklichen Diskriminierungen gegenüber marginalisierten Personen zu lernen. Obwohl es da manchmal auch reicht, an einer linken Demo teilzunehmen und Polizeigewalt zu erleben oder am Hauptbahnhof zu beobachten, wie die Polizei Opdachlose schikaniert. Im Buch wird deutlich, wie schwer es Reformen von innen haben, dass Diversity nichts bringt gegen die Cop Culture, in der toxische Männlichkeit vorherrscht und sich jede*r dem fügen muss, um nicht ausgegrenzt zu werden. Was hängen bleibt: Bleib kritisch gegenüber der Polizei, hör Betroffenen zu und unterstütze sie in ihrem Kampf für Gerechtigkeit!
Unbedingt lesen!!! Auch wenn „Sachbücher“ oft erstmal abschreckend wirken, dieses ist einfach 🔥 Extrem gut recherchiert und trotz des harten Themas immer wieder so lustig. Es ist irgendwie keine Überraschung, wie schlimm das System ist, aber trotzdem ist es gut, die Bestätigung in Zahlen und Buchstaben zu haben 1312
das buch liefert gut recherchiert anhand von einzelfallbeschreibungen das systematische problem der polizei: rassismus, mackertum, queerfeindlichkeit, antisemitismus, rechtsextremismus und gewaltverherrlichung. die einzelfälle machen es angenehm dem buch zu folgen, mit hätte aber ein bisschen mehr theoretischer überbau gerade zum beginn des buches gefallen. auch hätten die kapitel zu polizei-reform und -abschaffung von mir aus gerne länger und ausführlicher werden können. das buch im lesekreis zu lesen war klasse, weil ich dann auch mit anderen über die polizeikritik sprechen konnte, das buch lässt sich aber auch gut alleine lesen
sehr gut und aufwendig recherchiert, dabei aber sehr gut und leicht zu lesen. habe super viel gelernt. ich konnte es teilweise gar nicht weglegen, obwohl ich eigentlich wollte. am meisten berührt hat mich der teil mit den chatnachrichten. diese rohen, expliziten aussagen darüber, wie wenig menschenwürde einige polizist:innen wert ist, tat richtig weh. aber auch an sich einfach zu verstehen, wie das polizeisystem aufgebaut ist und verwoben ist mit anderen strukturen und wie das und andere faktoren dazu beitragen, dass polizeigewalt ausgeübt wird, war spannend. das kapitel zur popkulturellen darstellung der polizei in filmen und serien vor allem fand ich persönlich auch sehr einleuchtend, weil es noch mal erklärt, wie so ein immens großer gesellschaftlicher rückhalt, den die polizei hat, verstärkt wird. angefangen von paw patrol bis zum sonntäglichen tatort.
ich war immer wieder fassungslos, wie unfassbar VIELE dokumentierte beispiele es von polizeigewalt (gegen nicht-weiße menschen) es gibt. eindrücklich ist auch das hinten und vorne im buch ein doppelseitiger klappentext in schriftgröße 8 ca ist, der alle dokumentierten fälle von polizeigewalt auflistet. der autor summiert am ende des buchs auch noch mal und sagt, dass er allein 150 fälle in diesem buch beschrieben hat. da von einzelfällen zu sprechen, ist mindestens verspottend, wenn respektlos gegenüber den menschen, die das erfahren haben.
die frage, die ich mir jetzt stelle ist, wie ich diese fakten aus dem buch überführen kann in den alltag. das letzte kapitel geht auch ein wenig darum und sagt erst mal grundsätzlich, dass das system natürlich nicht von einer einzelnen person geändert werden kann, aber dass in bestimmten situationen zumindest das schlimmste abgewendet werden kann, wenn man 1. videoaufnahmen mit dem handy macht (in dem fall hat die polizei auch nicht das recht an bild und ton, weil sie eine öffentlichen institution sind und keine privatperson) und 2. indem man dabei NICHT held:in spielt und den einsatz an sich stört, denn "behinderung von polizeilichen maßnahmen" ist ein straftatbestand und dann ist es sogar legal, dass polizist:innen gebrauch von ihrer waffe machen. das find ich absolut loco, aber auch gut zu wissen. trotzdem hab ich mich gefragt, ob man sich nicht irgendwie mitschuldig macht, wenn man einfach zusieht während polizeigewalt passiert? naja, außerdem sollte man im nachhinein eher kontakt mit den opfern suchen als mit der polizei und kontaktdaten austauschen, falls man als zeug:in für einen eventuellen gerichtsprozess gebraucht wird. wichtig ist auch, andere passant:innen zu involvieren. außerdem noch der appell nicht bei jeder kleinigkeit, vor allem, wenn es nicht sein muss, die polizei zu rufen, weil das für schwarze menschen jüdinnen:juden, sinti:zze und romn:ja, muslim:innen, geflüchtete und andere minderheiten schlimm enden kann, oft auch tödlich. dazu war auch das kapitel spannend zum umgang mit konflikten bei ethnien, die keine polzei, keine gefängnis und keine gerichte haben. spoiler: prävention, soziale arbeit und community arbeit sind key.
ich finde außerdem krass, wie der autor beschreibt, dass er sich selbst auch schon stark in gefahr gebracht und auch einige drohbriefe bekommen hat.
insgesamt ist es das beste sachbuch, was ich bisher gelesen habe und ich werd's wahrscheinlich auch noch mal lesen. ich empfehle es allen menschen, die bereit sind, ihr bild der polizei "als freund und helfer" zumindest ein stück weit zu hinterfragen und vor allem zu hinterfragen, wen oder was die polizei hauptsächlich schützt.
Mohamed Amjahid berichtet von Polizeigewalt (vornehmlich in Deutschland) und geht dabei auf die geschichtliche Kontinuität, Ursachen, Verstärkungen sowie die Verstrickung der Medien, Justiz und Polizei ein. Es werden sowohl methodisch zweifelhafte Statistiken als auch die romantisierte Darstellung der Polizei in Kunst und Kultur hinterfragt. Zahlreiche Berichte von Whistleblowern, Studien, Daten aus rechtsextremen Chatgruppen und Rekonstruktionen durch Zeugenberichte oder Videoaufnahmen stützen die aufgeführten Thesen.
Im Schnitt gibt es im Jahr rund 2000 Verdachtsfälle illegaler Polizeigewalt. Konservative Studien gehen von einer Dunkelzifferquote von 1:5 aus; das wären 12.000 Fälle pro Jahr. Weniger als 1% dieser Fälle enden mit einer Verurteilung der Täter:innen. Diese Verurteilungen sind häufig nur auf den unermüdlichen Kampf von Angehörigen und kritischen Journalist:innen oder Anwält:innen zurückzuführen. Das Strafmaß bleibt dennoch häufig so gering, dass die Verurteilten weiter im Polizeidienst verbleiben können. In vielen Fällen wurden die Opfer von Polizeigewalt im Anschluss selbst wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt oder Ähnliches verklagt.
Anhand zahlreicher Beispiele schildert Amjahid wie unverhältnismäßig Gewalt eingesetzt wird, systematisch bezüglich Tathergängen gelogen und manipuliert wird und ohne erkennbare Notwehr-Komponente Menschen getötet werden. Die Enthüllung diverser internen Chatgruppen zeigen die rassistischen und antisemitischen Gewaltfantasien zahlreicher Beamter. In vielen Fällen konnte eine Verstrickung von Personen in rechtsextreme Kreise nachgewiesen werden. So wurden im Namen des sogenannten NSU2.0 personenbezogenen Daten durch die Polizei abgefragt, herausgegeben und mehrfach Morddrohungen an aktivistische Menschen oder Journalist:innen verschickt.
Auch wenn insbesondere auf die demütigenden Praxis des, eigentlich verbotenen, Racial Profilings sowie auf die rechtswidrigen und unverhältnismäßigen Razzien zur Bekämpfung sogenannter Clan-Kriminalität eingegangen wird, machen zahlreiche Beispiele deutlich, dass keine Person sicher davor ist, Opfer von Polizeigewalt zu werden.
Eine uneingeschränkte Empfehlung auch für Menschen, die sich mit Sachbüchern sonst schwertun. Amjahid schreibt leicht verständlich in gut strukturierten Abschnitten und lässt bei aller Tragik immer wieder auch etwas Humor durchscheinen.
"Alles nur Einzelfälle?" ist ein Buch, das ich insgesamt als „ganz okay“ beschreiben würde. Es ist stellenweise informativ und teils pointiert formuliert, allerdings habe ich mit der Schreibweise nicht immer harmoniert. Der häufige Verweis auf andere Kapitel empfand ich als störend und hat meinen Lesefluss sehr gehemmt.
Inhaltlich besonders überzeugt hat mich das Kapitel zu Racial Profiling, das ich als sehr spannend und aufschlussreich empfand. Insgesamt liefert das Buch viele Fakten, Studien und Beispiele, die zum Nachdenken anregen und gängige Narrative infrage stellen. Häufig war ich schockiert und fassungslos über das, was Amjahid durch seine intensive Recherche aufgedeckt hat.
Gleichzeitig habe ich hin und wieder die journalistische Neutralität vermisst - mit der ich zumindest gerechnet hatte. Statt mir ausreichend Raum für eine eigene Meinungsbildung zu lassen, hatte ich mehrfach das Gefühl, in eine bestimmte Richtung gelenkt zu werden. An manchen Stellen wurde mir auch zu sehr verallgemeinert. Ja, ich denke, dass das Polizeisystem große blinde Flecke hat und sich einiges ändern muss (dieses Buch hat mich darin bestätigt). Trotzdem tue ich mir mit Verallgemeinerungen schwer, insbesondere bei einer Institution mit rund 300.000 Beschäftigten.
Eine zentrale und wichtige Botschaft des Buches die ich mir mitnehme: Informationen, Zahlen und mediale Darstellungen sollten stets hinterfragt werden. Vertrauen ist gut — sich ein eigenes Bild zu machen, ist besser.
100000000000000000⭐️🙏 Eins der wichtigsten Bücher, die ich je gelesen habe.
Meine Freund*innen: Weihnachten steht vor der Tür und mit Sicherheit noch bessere Geschenk-Gelegenheiten. Wer sich mal wieder ideenlos und unkreativ fühlt, kann die Suche jetzt beenden. Denn dieses Buch ist eine, von mir ausgesprochene, Pflichtlektüre. Wer mich kennt, weiß, dass mein Geschmack manchmal sehr speziell ist, aber hier ist wirklich keine Obacht geboten. Denn Amjahids Arbeit ist gut. Sehr gut. Unabstreitbar gut. Eine finanzielle, sowie energetische und zeitliche Investition in dieses Buch lohnt sich! Also tragt das Wissen weiter an eure Freund*innen, Familien, Uni-Bibliotheken, Genoss*innen, Kolleg*innen und natürlich euch selbst.
Dieses Buch war relevant, ist aktuell und wird vermutlich noch eine lange, lange Zeit unverzichtbar für uns alle bleiben.
Dieses Buch ist so, so wichtig. Obwohl nichts darin für mich überraschend war und ich einige der Beispiele schon kannte, war es sehr spannend und informativ und ich habe viel gelernt. Es ist natürlich auch belastend und macht wütend und ängstlich, wenn man liest wie sehr das System gestört ist und dass Leute, die dagegen wirken und positiven Einfluss von innen nehmen wollen, eher rausgemobbt werden statt, dass man auf sie hört. Gerade aufgrund dieses nicht gerade positiven Ausblicks für die Zukunft fand ich das Ende mit den Handlungstipps super wertvoll und wichtig. Mohamed Amjahid hat hier wirklich gute und intensive Arbeit geleistet um sowohl Statistiken und Fakten vorzulegen, als auch die persönliche Ebene und die Schicksale, die hinter diesen Zahlen stehen, zu erzählen. Ganz klare Leseempfehlung.
Das Thema ist natürlich ernst und obwohl ich dachte, ich weiß schon recht viel über das Thema, gab es auf jeder Seite nochmal neue (schockierende) Beispiele und Informationen aus dem Recherchen des Autors.
Trotz des Themas hat Mohamed Amjahid es geschafft, ein (nicht zu intellektuell geschriebenes) „leicht“ lesbares Recherchenbuch zu schreiben. Thematisch passende Geschichten aus dem Leben des Autors sowie der ein oder andere Witz lockern das Ganze trotzdem auf eine Art auf.
Ich hab mir überall klebezettel Lesezeichen reingemacht, falls ich nochmal Argumente für Diskussionen etc raussuchen muss. Davon hab ich auf jeden Fall jetzt eine Menge neuer Anregungen!
Mein erster 5-star read für 2025! Ein sehr gut recherchiertes Buch über die (leider stark verbreitete) Polizeigewalt in Deutschland. Ich würde es euch allen ans Herz legen dieses Buch zu lesen, egal ob ihr schon polizeikritisch eingestellt seid oder euch noch in die Thematik einlesen wollt.
Mohamed Amjahid macht hier einen sehr guten Job und beschreibt das Polizeiproblem in Deutschland in einer informativen und gleichzeitig verständlichen Art, sodass man keinen Abschluss in Soziologie oder dergleichen braucht um zu verstehen was beschrieben wird.
Ich werde definitiv noch mehr Bücher des Autors lesen.
Ein Manifest an Polizeikritik! Sehr umfangreicher Einstieg in die Thematik, zugänglich geschrieben und für alle Menschen relevant. Wichtige Argumente, um bei der nächsten Diskussion mit polizeifreundlichen Leuten gewappnet zu sein. Es ist immer wieder erschreckend, wie machtvoll das System hinter Polizeigewalt ist, was in diesem Buch deutlich aufgearbeitet wird. Danke Mohamed Amjahid für diese wichtige Arbeit. Bitte als Pflichtlektüre in Schulen!
Ein umfangreiches Manifest an (systemischer) Polizeikritik. Ich bin begeistert, mit wie viel Energie, Aufwand und Mut Mohamed Amjahid dieses Werk zusammengestellt hat. Danke dafür! Die gut geführte emotionale Achterbahn, die ich beim Lesen gefahren bin endete mit Wut und dem Wunsch das neugewonnene Wissen auf die Straße und Familientisch zu bringen. Da mir keine utopische Hoffnung gemacht wurde: "Defund the Police"!
Mohamed Amjahid schafft es – ähnlich wie in seinem antirassistischen Buch „Der weiße Fleck“ –, ein so bedrückendes Thema wie Polizeigewalt mit einer humorvollen Betrachtungsweise und witzigen Anekdoten aufzuarbeiten. Dennoch handelt es sich um ein langes – teilweise etwas repetitives – Sachbuch mit ausführlich und gründlich recherchierten Analysen. Der Autor arbeitet sehr überzeugend heraus, in wie fern strukturelle Diskriminierungs- und Rassismusthematiken zur deutschen Polizei gehören, wo die Hintergründe liegen und wie viele Menschenleben es leider bereits gekostet hat.
Ein sehr wichtiges Buch! Auch wenn man sich schon für Polizeikritisch hält ist dieses Buch trotzdem sehr empfehlenswert, da das Ausmaß der Gewalt und die vielen Fälle und Fakten ein noch umfassenderes Bild des Problems geben.
Ein richtig gutes und umfangreiches Buch. Die systematische Polizeigewalt wird auf jeglichen Ebenen strukturiert analysiert. Ein wichtiger Überblick! Der Schreibstil von Amjahid macht das Buch trotz des schweren Themas sehr angenehm zu lesen.
So ein wichtiges Buch! Genauso sympathisch geschrieben, wie von Mohamed Amjahid zu erwarten. Ein komplexes Thema sehr gut aufgearbeitet und mit vielen Beispielen illustriert.
Eine so intelligente, umfassende und strukturierte Analyse über Polizeigewalt, die es trotz des schweren Themas zum kompletten Page Turner schafft. Ich habe so viel gelernt und der Inhalt hat mich nochmal ein ganzes Stück weiter politisiert. Ich wünschte alle, allen voran entscheidungstragende Personen würden sich mit dem Inhalt des Buchs befassen, hinter die Fassade der “Copaganda” und “unseren” Polizisten blicken und die massive strukturelle Gewalt anerkennen und entsprechend handeln.
"Rechtsextreme Parolen und Drohungen sind Teil meines Alltags geworden, denn sie sind ein fester Bestandteil deutscher Leitkultur."
Der Journalist Mohamed Amjahid präsentiert in diesem Buch eine brisante Analyse von Polizeigewalt im Kontext einer gesamtgesellschaftlichen Sicherheitspolitisierung. Dabei zeigt er tiefliegende strukturelle Probleme in der Polizei, Innenpolitik und der "Mitte" der Gesellschaft auf. Das leicht lesbare Buch basiert auf jahrelangen Recherchen, und ist sowohl kritisch als auch unterhaltsam geschrieben. Die Kapitel zu "Copaganda"/Cop Culture, Amjahids Kritik am Konzept der "Clan-Kriminalität", sowie das Kapitel zum NSU 2.0 fand ich besonders gut.
Am meisten beschäftigt mich nach der Lektüre neben der von Amjahid kritisierten gefährlichen Verharmlosung und Normalisierung von Rechtsextremismus auch das Problem der tief verankerten Dichotomie von "Gut" und "Böse". Wie können wir dieses binäre Denken wirksam hinterfragen? Zwei wichtige Aspekte dazu:
1. Kulturkritik Amjahid beschreibt, wie Kinder schon früh von Geschichten mit Polizei-ähnlichen Helden geprägt werden (Stichwort Paw Patrol). Der Copaganda kann man als Elternteil fast gar nicht entkommen. Aber nicht nur Kinder konsumieren Content, bei dem die Polizei unkritisch dargestellt und die Welt in "gute" und "böse" Akteure eingeteilt wird (inklusive subtiler rassistischer Denkmuster). Die Anekdote von Amjahids Teilnahme an einem bizarren Tatort-Public Viewing hat mich so zum Lachen gebracht! Auch wenn ich mir jetzt evtl. Feinde mache: es ist einfach bitter, dass ausgerechnet eine Polizeiserie in Deutschland zum Wohlfühlprogramm gehört (ich dachte immer, ich wäre die einzige, die das Ganze befremdlich findet :D Und wer jetzt meint, ich sei ein Miesepeter, soll sich bitte erstmal das Kapitel durchlesen.).
2. Kritische Berichterstattung "Es gehört sich im Sinne von Qualitätsjournalismus nicht, die Angaben der Polizei unkritisch zu übernehmen." Wie oft das (wie im Buch aufgezeigt) dennoch geschieht, ist wirklich beunruhigend. Amjahid bemerkt außerdem, dass es "in vielen Redaktionen durchaus eine kritische Haltung gegenüber der Polizei [gibt]. Nur nicht gegenüber der deutschen Polizei." Wie auch beim verwandten Rassismus- und Antisemitismusproblem, oder beim Thema Frauen- und Queerfeindlichkeit, zeigt man da allzu gerne auf die Missstände im Ausland. Die "Anderen" sind natürlich viel schlimmer, wir sind die "Guten", ist ja eh klar. Der mangelnde selbstkritische Blick ist sehr frustrierend - und tatsächlich auch (lebens-)gefährlich.
Mein Fazit: Die Konfrontation mit den hier beschriebenen Realitäten ist kein Genuss, sondern hat bei mir viel Trauer, Unruhe, Wut und Angst ausgelöst. Es ist trotzdem - bzw. gerade deshalb - ein sehr gutes Buch. Weil es aufzeigt, wie tief die Probleme verankert sind und welche strukturellen Ungerechtigkeiten und Gefahren davon ausgehen.
An einigen Stellen hätte die Kritik sowohl theoretisch als auch historisch mehr in die Tiefe gehen können. Aber wie der Autor auch sagt, ist das Ziel dieses Buches, so viele Menschen wie möglich zu erreichen, inklusive Polizei-Fans. Von daher ist der Fokus auf kurz gefasste Fallbeispiele und Anekdoten durchaus angemessen.
Allerdings hätte man die Struktur der Argumentation meiner Meinung nach durch ein intensiveres Lektorat noch deutlich verbessern können. Ich fand die vielen Schleifen und Verweise auf andere Kapitel teilweise etwas verwirrend... Deshalb nur 4 Sterne. Aber lest es bitte alle!!!
Mohamed Amjahid beleuchtet im Buch „Alles nur Einzelfälle?" die systemischen Probleme hinter Polizeigewalt und räumt mit dem Mythos der „Einzelfälle“ auf. Der Autor, geboren 1988, ist ein politischer Journalist und Buchautor, der für seine präzisen und mutigen Analysen bekannt ist. Mit Werken wie „Unter Weißen“ und „Der weiße Fleck“ hat er bereits viel Aufmerksamkeit erhalten. Als preisgekrönter Autor zeigt er auch hier wieder, dass er schwierige Themen nicht scheut. Im neusten Buch beleuchtet er ein hochaktuelles und brisantes Thema: Polizeigewalt und deren systematische Verwurzelung in der deutschen Sicherheitsarchitektur. Anhand repräsentativer Studien, investigativer Recherchen und persönlicher Erfahrungen deckt er auf, wie tief Rassismus, Machtmissbrauch und rechtsextreme Netzwerke in der Polizei verankert sind.
Worum geht's genau?
Das Buch untersucht die Strukturen und Mechanismen, die hinter Polizeigewalt stehen. Amjahid analysiert Racial Profiling, Machtmissbrauch, rechtsextreme Netzwerke und tödliche Polizeigewalt. Dabei macht er deutlich, wie tief diese Probleme in der Sicherheitsarchitektur Deutschlands verankert sind. Durch fundierte Recherchen, persönliche Erlebnisse und internationale Vergleiche zeigt er, dass es sich keinesfalls um isolierte „Einzelfälle“ handelt. Er beleuchtet auch, wie Vertuschung funktioniert und welche Schritte notwendig wären, um das System zu reformieren.
Meine Meinung
Ich bin ein großer Fan von Mohamed Amjahid, schätze seien gut recherchierten und sprachlich nahbaren Bücher und habe bereits „Let’s talk about sex, Habibi“ sowie „Unter Weißen“ mit Begeisterung gelesen. Daher habe ich sehnsüchtig auf dieses Buch gewartet – und ich wurde nicht enttäuscht. Angesichts des Umfangs des Buches (352 Seiten) und des Rechercheaufwands, der damit verbunden sein muss, bin ich beeindruckt, dass der Autor dieses Buch nur zwei Jahre nach seinem letzten veröffentlicht hat. Das umfangreiche Literaturverzeichnis, das nur über einen QR-Code abrufbar ist und gar nicht im Buch abgedruckt wurde (dann hätte es wahrscheinlich doppelt so viele Seiten), zeigt, wie tief der Autor in das Thema eingetaucht ist.
Was den Inhalt betrifft, bin ich begeistert von der umfassenden Beleuchtung des Themas. Der Autor beginnt bei der Ausbildung von Polizeibeamt:innen und zeigt, wie schwierig es ist, qualifizierte Kandidat:innen zu rekrutieren aber auch welche Folgen es haben kann, wenn eben die Anforderungen heruntergeschraubt und so auch unqualifizierte Personen den Polizeidienst antreten können. Er erklärt nachvollziehbar, wie das System der Polizeigewalt entsteht und sich nach außen absichert. Viele Themen, wie etwa Racial Profiling, waren mir zwar bekannt, aber andere Aspekte haben mich sehr überrascht – etwa das mangelnde Bewusstsein der Polizei im Umgang mit psychisch erkrankten Menschen und die oft katastrophalen Folgen, die daraus resultieren. Die Liste der Namen von Menschen, die durch Polizeigewalt gestorben sind am Ende des Buches macht die Tragweite des Problems greifbar und erinnert daran, dass es hier um reale Menschenleben geht.
Trotz der vielen ernsten und belastenden Themen schafft es der Autor, immer wieder eine Prise Humor einzubringen, etwa wenn er beschreibt, welche „Tricks“ er im Zug anwendet, um nicht aufgrund von Racial Profiling kontrolliert zu werden. Ich denke, dass dieser Humor notwendig ist, um das Buch emotional durchzuhalten, ohne überwältigt zu werden.
Ein weiteres Highlight ist das letzte Kapitel. Hier zeigt der Autor nicht nur, was bereits getan wird, um das System zu verändern, sondern gibt auch konkrete Beispiele für erfolgreich eingesetzte Maßnahmen wie Vorurteilstrainings, Bodycams oder Deeskalationstaktiken. Besonders hilfreich fand ich den praktischen Leitfaden, wie man als Zeuge/Zeugin von Polizeigewalt handeln kann. Das gibt dann doch etwas Hoffnung angesichts der sonst scheinbar aussichtslosen Situation, bei der man auch oft das Gefühl hat, man kann eh nur "den Kopf in den Sand stecken".
Last but not least möchte ich dem Autor meinen Dank und meine Bewunderung aussprechen. Als rassifizierte Person, die selbst Gewalt erfahren könnte und schon hat (auch darauf geht er im Buch ein), hat er trotzdem Mut gefunden, ein solch wichtiges Buch zu schreiben. Dass er trotz dieser Gefahren so ein wichtiges Buch geschrieben hat, verdient größten Respekt.
Was ich abschließend sagen möchte: Wenn ihr dieses Jahr nur ein Sachbuch lesen wollt – dann lasst es dieses sein. Aber sorgt für gutes Licht, denn die Schriftart ist kleiner als üblich ;) !
Fazit
Mohamed Amjahid gelingt es mit „Alles nur Einzelfälle?“ , ein schwieriges und emotional aufwühlendes Thema sachlich, umfassend und doch zugänglich darzustellen. Die fundierte Recherche und die Vielzahl an Perspektiven machen das Buch zu einem unverzichtbaren Beitrag in der Debatte um Polizeigewalt. Trotz des kleinen Abstrichs (dichte und kleine Schrift) vergebe ich 5 von 5 Sternen, weil die inhaltliche Qualität und der Mut, dieses Buch zu schreiben, einfach herausragend sind. Eine klare Leseempfehlung!