Ein Treffen «der Science-Fiction-Giganten – Andreas Brandhorst, Joshua Tree und Brandon Q. Morris haben zusammen bereits Millionen Bücher verkauft
Wir schreiben das 23. Jahrhundert. Seit über 450 Jahren ist das Raumschiff »Wayfarer« unterwegs zum Omikron-System, als plötzlich die Wissenschaftlerin Lea Lehora aus der Kryostase geweckt wird. Das Ziel der Mission, die Heimatwelt der extraterrestrischen Vorfahren der Menschheit zu untersuchen, scheint zum Greifen nah. Doch statt einer blühenden Zivilisation finden die Forscher der »Wayfarer« nur einen Ring aus uralten Artefakten im Orbit des Planeten. Und dann erreicht sie ein Jahrhunderte altes Signal, das zur tödlichen Gefahr wird …
4.5// Nach dem sehr guten Auftaktband dieser Trilogie von Andreas Brandhorst folgt nun ein noch besserer Band von Joshua Tree. Die Reise der WAYFARER zur möglichen Ursprunkswelt der Ersten Menschen, deren millionenjahre Alten Relikte im Solsystem gefunden wurden, kommt ramponiert am Ziel an, nachdem eine Reihe von Anomalien das Schiff beschädigt haben bei dem viele Menschen im Kälteschlaf gestorben sind. Auch die politischen und ethnologischen Gegensätze (Trockene, Nasse, den Marsianern und dem Konzil) drohen zu eskalieren, als die Protagonistin des ersten Bandes, Lea Lehora geweckt wird. Das System ist geheimnisvoll und ein Planet ist durch künstliche Stelen (hier grüßt wohl 2001- A Space Odyssey) verdeckt und kann nicht durchdrungen werden. Bei ener Erkundungsmission kommt es zu einem Zwischenfall, als das Beiboot durch ein anderes angegriffen wird. Bei der Rückfahrt zur WAYFARER wird ein Signal von einem Gasplaneten emfangen, das von einem Menschen stammt, der Name des Senders ist Marc Laton... Gleichzeitig wird die Geschichte dieses Marc Laton erzählt, der vor 400 Jahren in dem Eis von Ganymed ein Raumschiff der Ersten Menschen gefunden hat, das wiederhergestellt wird und sich danach auf den Weg macht, um der WAYFARER zu folgen. Man trifft ca. 200 Jahren vor der WAYFARER in diesem System ein, man hat die gleichen Anomalien erlebt wie vorher bei der WAYFARER geschildert. Laton ahnt dass etwas passieren wird und schickt ein Signal an die Zukunft... Ich fand das einen großartigen Roman mit viel Sense of Wonder und guten Charakterisierungen, er war spannend bis zum Schluss, der mit einem Mega-Cliffhanger überrascht; man kann gespannt sein, wie es weitergeht, ich jedenfalls, kann es kaum erwarten...
Man muss kein passionierter Science-Fiction-Leser sein, um zu bemerken, dass sich mit Origin – Die Erweckung von Joshua Tree ein bemerkenswertes Kontrastprogramm zu den Werken von Andreas Brandhorst und Brandon Q. Morris abspielt. Während Brandhorst bekanntlich dazu neigt, seine Romane mit geradezu manischem Worldbuilding zu überfrachten und den Plot in halsbrecherischem Tempo von einem Schauplatz zum nächsten zu jagen, zieht Joshua Tree gleich zu Beginn resolut die Handbremse an.
Schon in Origin – Die Erweckung wird deutlich: Wo Brandhorst das Universum in immer neuen Dimensionen auffächert, interessiert sich Tree vielmehr für die Menschen, die in diesem Kosmos leben – und leiden. Der Autor kann sich dabei auf das von Brandhorst zuvor gelegte Fundament stützen: jenes komplexe, dichte Worldbuilding, das der „Origin“-Welt bereits Kontur gegeben hat. Doch Tree nutzt dieses Erbe nicht, um noch mehr kosmische Schauplätze anzuhäufen, sondern um darin eine psychologisch feinere Geschichte zu erzählen.
Wir folgen in diesem zweiten Band zwei klar getrennten, aber erzählerisch geschickt verwobenen Handlungssträngen: Zum einen begleitet man die bereits aus Band eins bekannte Lea Lehora an Bord der Wayfarer, die nach 450 Jahren endlich ihr Ziel Omikron erreicht – eine Reise, die ebenso physisch wie existenziell ist. Zum anderen lernen wir den exzentrischen Wissenschaftler Marc Laton kennen, der 410 Jahre vor der Ankunft der Wayfarer lebt. Joshua Tree spielt hier gekonnt mit Zeit und Perspektive, mit Spiegelungen zwischen Vergangenheit und Zukunft, Forschung und Glaube, Wahn und Erkenntnis.
Besonders erfreulich ist, dass Tree sich endlich der größten Schwäche vieler Science-Fiction-Autoren annimmt: den Charakteren. Schon in Origin – Die Entdeckung war deutlich geworden, dass Figurenzeichnung nicht Brandhorsts Paradedisziplin ist. Joshua Tree dagegen glänzt hier mit einem hervorragenden Charakterausbau bzw. Charakterentwicklung. Lea Lehora erhält Tiefe, Ambivalenz, emotionale Fallhöhe; auch der Antagonist Captain Grant wirkt plötzlich nicht mehr wie ein notwendiges Übel der Dramaturgie, sondern wie ein glaubwürdiger Mensch mit nachvollziehbaren Motiven.
Stilistisch ist Tree dabei deutlich ruhiger, beinahe kontemplativ. Sein Origin – Die Erweckung ist weniger ein Weltraumabenteuer als vielmehr ein Thriller im Kosmos, ein spannungsreicher, aber zugleich reflektierter Roman, der philosophische Fragen nicht scheut, ohne den Unterhaltungswert zu opfern.
Natürlich merkt man dem Buch an, dass es das klassische Schicksal eines zweiten Teils in einer Trilogie teilt: Es schließt an, vertieft, bereitet vor – ohne die ganz großen Enthüllungen zu liefern. Und doch gelingt es Tree, dieses Dazwischen erzählerisch zu adeln.
Bereits mit Singularity hatte Joshua Tree gezeigt, dass er zu den wenigen deutschsprachigen Science-Fiction-Autoren gehört, die technische Vision und emotionale Glaubwürdigkeit zu verbinden wissen. Auch Origin – Die Erweckung bestätigt dieses Urteil.
Bleibt am Ende nur eine Frage: Wie wird Brandon Q. Morris diesen Staffelstab im abschließenden Band aufnehmen? Ich bin – und das passiert mir in diesem Genre selten – wirklich gespannt.
Stellen wir uns vor, dass der Flug zu anderen Galaxien über mehrere Jahrhunderte möglich ist und sich der Mensch währenddessen in Stasis begeben kann. Wie würde das Szenario ausschauen, wenn ein Raumschiff mit einer gewissen Geschwindigkeit zu einem Planeten fliegt, derweil die Entwicklung auf der Erde soweit vorangetrieben wird, dass ein schnelleres Raumschiff entwickelt werden kann, das anschließend das erste Raumschiff überholt.
Wenn nun noch ein Konflikt zwischen unterschiedlichen Parteien hinzukommt, kann es ganz schön verwirrend sein, wenn zwischen Orten und Zeiten gesprungen wird, so wie Joshua Tree es im zweiten Teil der Origin-Trilogie macht. Zusätzlich mischt sich die QI (Quantenintelligenz) wie auch im ersten Teil ein, um eigene Interessen zu verfolgen. Und alles nur, um zu den Ursprüngen der Menschheit zu gelangen.
Wie schon im ersten Teil von Andreas Brandhorst kommen hier die Hard-Science-Fiction-Freunde auf ihre Kosten. Es werden viele Theorien und Erkenntnisse aus der Raumfahrt vorgestellt und in die Geschichte eingewoben. Gleichzeitig werden die Action-Szenen und die Dramatik in der Geschichte intensiviert, so dass mir dieser zweite Band ein wenig besser gefällt als der erste.
Durch die Zeitsprünge war es manchmal etwas schwierig, der Handlung zu folgen, aber am Ende fügt sich glücklicherweise das meiste zu einem große Ganzen zusammen (ein paar Fragen bleiben meines Erachtens unbeantwortet) und mit einer dezenten Andeutung wird elegant zum kommenden dritten Teil der Origin übergeleitet, die von Brandon Q. Morris verfasst wird und unter dem Titel „Origin: Die Erlösung“ am 10.12.25 erscheinen wird.
Die Geschichte von Band 2 war anders gelagert, Spannung und Nervenkitzel waren auf jeden Fall vorhanden. Details dazu führe ich unten im Text näher aus.
Meine Meinung zur Geschichte: Nach dem ersten Band von Andreas Brandhorst war ich neugierig, wie es wohl im Zweiten weitergehen wird. Joshua Tree holte mich durch seinen gewohnt bildhaften und aussagekräftigen Schreibstil rasch in die Geschichte hinein. Der Anfang zeigte, dass etwas im Gange war, auch wenn ich noch nicht wusste was es ist.
Die Geschichte wurde über zwei Handlungsstränge erzählt. Im Einen ging es um Lea Lehora, die ich bereits aus dem ersten Band kannte. Sie war dort ein wichtiger Teil der Handlung und in den Schlüsselmomenten aktiv. Der Andere drehte sich um Marc Laton, einen Forscher der eine spannende und gefährliche Entdeckung machte. Lea Lehora befand sich auf der Wayfarer, einem Raumschiff das eine neue Heimat für tausende Menschen finden sollte. Doch die Reise verlief bei weitem nicht so wie geplant und nahm eine dramatische Wendung. Marc Laton musste alsbald auf eine Reise gehen, die ihn bis in sein Innerstes veränderte und Auswirkungen auf die Wayfarer hatte.
Mir fällt es sehr schwer diese Rezension zu schreiben, denn es ist kaum möglich das Erlebte in Worte zu fassen, ohne ein Wort zu spoilern. Die Handlung ist von Konflikten getragen und mit Momenten des Verstehens und der Erkenntnis gespickt. Gefahren traten auf und mussten gemeistert werden. Das Artefakt warf große Fragen auf, deren Erforschung von Schwierigkeiten betroffen waren. Probleme an Bord der Wayfarer verkomplizierten die Lage zusätzlich.
Es gab einige gute Wendungen mitsamt einer Spannung, die sich stetig aufbaute und immer weiter wuchs. Die zweite Hälfte des Hörbuches hörte ich in einem Rutsch, weil ich es während dem Haushalt machen hörte und so tief im Geschehen, dass die Tätigkeit wie von selbst von Hand ging. Die letzten Kapitel waren durch eine folgenschwere Erkenntnis noch aufregender. Leider wurde Lea Lehora nicht angehört, sodass es ziemlich dramatisch wurde. Ich hielt kurz den Atem an und war froh, dass es positiv weiterging. Danach verlief alles ganz schnell. Hätte man auf sie gehört, dann hätte man einiges verhindern können. So endete das Buch in einem starken Finale mit einem Epilog der mich wahnsinnig neugierig auf den dritten Band machte. Ich verstehe noch nicht, warum etwas Bestimmtes am Ende geschah. Im nächsten Band erhoffe ich mir Aufklärung.
Meine Meinung zum Sprecher: Der Sprecher Mark Bremer ist im Genre Science-Fiction einer der Sprecher. Seine markante Stimme ist einprägsam und kräftig. Zudem liest er den Text flüssig und mit einem guten Maß an Emotionen. Ich musste lediglich die Hörgeschwindigkeit höherstellen, weil er mir zu langsam las. Allerdings hatte das keine Auswirkung auf meine Bewertung, weil ich das bei den meisten Sprecherinnen und Sprechern machen muss.
Mein Fazit: Der zweite Band der Reihe war mit großer Spannung gespickt und fesselte meine Aufmerksamkeit durch die wendungsreiche Handlung. Ich konnte immer wieder mitfiebern und hatte deshalb großen Spaß beim Hören. Marc Laton und Lea Lehora waren zwei grundverschiedene Personen und sind sich nie begegnet. Dennoch verband sie etwas durch die Zeit: Ihr Wissensdrang und der Schutz der Menschen um sie herum. Nach einigen guten Wendungen, mal folgenschwer, mal aufschlussreich, kam es zu einem starken Finale. Ein alter Widersacher wurde gestellt, was eine wichtige Erkenntnis brachte. Noch verstehe ich sie nicht. Der Cliffhanger am Ende weckte meine Neugier auf die Fortsetzung.
Ich vergebe 5 von 5 möglichen Sternen!
Das Hörbuch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst!