Ein großartiger Roman über eine Frau, die vor der atemberaubenden Landschaft der Lofoten zurück ins Leben findet.
Ein Holzhäuschen mit Blick auf den Fjord, ein kleines Boot und die atemberaubende Landschaft Norwegens. Mehr braucht Gro Kristjánsdóttir nicht für ihren Neuanfang auf den Lofoten, nachdem ihr Mann überraschend verstorben ist.
Die Natur am Polarkreis ist rau und unbarmherzig, doch mit der Zeit lernt Gro, ihr neues Leben zu lieben, die Eiseskälte des Winters und die hellen Nächte des Sommers. Als sie eines stürmischen Abends über Funk einen Notruf erhält, ist es mit der Einsamkeit vorbei. Ein Fischer ist an den Felsen ihres Fjords havariert. Gro pflegt ihn gesund und ist selbst überrascht, dass dieser fremde Mann ihr wieder eine Ahnung von Nähe vermittelt …
«Dieses Buch ist ein Sehnsuchtsort, den man nicht mehr verlassen will.» Romy Fölck
Anette Strohmeyer, geboren 1975 in Göttingen, lebt nach einer 10-jährigen Station in Düsseldorf nun in Kopenhagen. Sie verbrachte viele Jahre in Skandinavien, Neuseeland und den USA und ist seit 2012 hauptberuflich als Autorin tätig. Ihre Spezialität ist die Vorortrecherche: So hat sie in Haiti an einer Voodoo-Zeremonie teilgenommen, bei einer Dschungel-Tour Termiten gegessen, im Hochspannungslabor Blitze erzeugt und ist und durch den berüchtigten Selbstmordwald am Fuße des Fuji gewandert.
Die Autorin schreibt auch unter folgenden Pseudonymen:
- Anne Nørdby (Skandinavien-Krimi) - A.P. Sterling (Dark-Fantasy)
REZENSION – Man braucht eine gewisse innere Ruhe und Offenheit, um die ungewöhnliche Stimmung und Atmosphäre im neuen Roman von Anette Strohmeyer (49) in sich richtig aufnehmen zu können. Denn „Die Frau und der Fjord“, im April beim Wunderlich Verlag erschienen, ist trotz des recht schlichten Titels wahrlich kein Unterhaltungsroman – obwohl er leicht zu lesen, stellenweise auch unterhaltsam ist und gegen Ende sogar spannend wird. Denn wie die Autorin in ihrer abschließenden Danksagung sagt, war das Schreiben dieses Romans zugleich ihre Art der Trauerarbeit: „Alles, was ich aufgrund des viel zu frühen Todes meines Mannes erlebt habe, in einem Roman zu verarbeiten, … hat mir gut getan und geholfen, das Gebirge der Trauer langsam, aber sicher abzubauen, bis dahinter ein Horizont der Hoffnung in Sicht kam.“ Dies zu wissen, ist für Leser wichtig, um den eigentlichen Kern der Handlung zu verstehen und die psychologische Tiefe dieses Romans zu erkennen: Es geht um Trauerbewältigung und die tröstende Kraft der Natur, um das Wiedererwachen verlorenen Lebensmuts und den langsamen Start in ein neues, ein anderes, ein hoffnungsvolles Leben. Die einst beruflich extrem erfolgreiche Geologin Gro Kristjánsdóttir hat sich ein Jahr nach dem allzu frühen und für sie völlig überraschenden Tod ihres Mannes Nicklas, mit dem sie 26 Jahre zusammen war, zur Trauerarbeit in ein abseits jeglicher Zivilisation, in freier Natur einer Lofoten-Insel stehendes Holzhäuschen am Rand eines stillen, von Menschen noch unberührten Fjords zurückgezogen, den die Fischer des nächsten Dorfes „Hjemsøkelsen“ (Heimsuchung) nennen. Sie ist damit den sicher gut gemeinten Ratschlägen ihrer besten Freundin und dem haltlosen Zorn der Schwiegermutter entflohen, die Gro verübelt, sich mehr um ihren Job als um ihren kranken Mann gekümmert zu haben. Allerdings hatte dieser seine Krebsdiagnose vor Gro bewusst geheim gehalten. Nach Wochen absoluter Einsamkeit – allein mit ihren Gefühlen, Gedanken und Erinnerungen an Ehemann und Berufsleben, an denen wir Leser teilhaben dürfen – lernt Gro die raue, unbarmherzige Natur am Fjord im Wechsel der Jahreszeiten mit Eiseskälte und dunklen Tage im Winter sowie den ungewöhnlich hellen Nächten im Sommer zu lieben. Sie meidet die Menschen, weshalb sie auch nur alle paar Wochen mit ihrem Boot zum Großeinkauf ins nächste Fischerdorf fährt. Ein halbes Jahr später empfängt sie in stürmischer Nacht auf dem alten Funkgerät in ihrer Hütte den Notruf des in Seenot geratenen Fischers Jens, den sie nahe ihrer Hütte unter Einsatz ihres Lebens retten kann und gesund pflegt. Zu ihrer Überraschung spürt sie durch ihn ein ihr inzwischen schon fremd gewordenes Gefühl menschlicher Nähe. Nach zögerlicher, aber freundlicher Aufnahme in seine Familie, die seit Generationen vom Fischfang lebt, wandelt sich Gro, die als Geologin jahrelang einem Ölkonzern bei der Suche nach reichen Ölvorkommen ohne Rücksicht auf Naturschutz behilflich war, zur radikalen Umweltschützerin, als ihr einstiger Arbeitgeber ausgerechnet in ihrer Fjordlandschaft nach Öl sucht. „Sie hatte die Folgen ihres Tuns schlicht verdrängt. Da musste sie erst ein halbes Jahr an einem einsamen Fjord hausen, ihn unzählige Male durchwandern, dabei Blumen bestimmen und Vögel aufpäppeln, um ihren Fehler zu erkennen.“ Doch nicht nur ihre berufliche Einstellung wandelt sich, auch ihr Lebensmut erwacht wieder: „Bisher kannte sie sich nur mit Steinen gut aus, mit totem Material anstatt mit lebendem. Das sollte sich ändern. Es war an der Zeit, sich mehr mit dem Leben zu beschäftigen.“ „Die Frau und der Fjord“ ist ein ruhiger, ungemein atmosphärischer und sehr feinfühliger Roman, auf den man sich emotional einstimmen muss. Dessen psychologische Tiefe ist nicht selten erst auf zweiten Blick zwischen den Zeilen erkennbar. Mit seinen ausführlichen Landschaftsbeschreibungen könnte man das Buch zu großen Teilen auch dem Genre Nature Writing zuordnen, ergänzt um die Themen Umweltschutz und kommerzielle Ausbeutung der Natur. Reine Unterhaltung und Spannung steht hier jedenfalls nicht im Vordergrund, auch wenn beides im Roman stellenweise zu finden ist. Denn vorrangig geht es um eine Frau, die ihren geliebten Partner verloren hat, und um die Schwierigkeit der Trauerarbeit, die jeder nur auf seine individuelle Weise wirksam leisten kann, wie am geschilderten Gegenbeispiel der ebenfalls trauernden Schwiegermutter deutlich wird. Die verschiedenen Themen in einer komplexen Handlung logisch zu verbinden, alles glaubwürdig, nachempfindbar und mit einer emotionalen Nähe zu schildern, gelingt der Autorin ausgezeichnet. „Die Frau und der Fjord“ bleibt einem nach der Lektüre noch recht lange im Gedächtnis.
Im Mittelpunkt der Erzählung steht Gro Kristjánsdóttir. Sie lässt nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes Nicklas alles hinter sich und zieht sich in ein einfaches Holzhaus auf den norwegischen Lofoten zurück. Dort widmet sie sich ihrer Trauer und versucht ganz zaghaft einen Neuanfang fernab jeglicher Zivilisation. Die karge, raue Szenerie des Polarkreises ist zugleich Trost, Herausforderung und Spiegelbild der inneren Gefühlswelt von Gro.
Der Einstieg in den Roman ist von tiefer Melancholie geprägt. Gro versinkt in ihrer Trauer, die sie oft überwältigt. Ich erlebe mit Gro die Schwere und Unausweichlichkeit des Verlustes. Das macht mich mitunter sehr traurig, denn ich mag mir diesen Verlust nicht vorstellen. Die Trauer wird nicht beschönigt, sondern als Prozess in all seinen Facetten gezeigt – mit Zweifeln, Rückblicken, der Angst, Fehler gemacht zu haben, und dem Wunsch, niemanden mehr an sich heranzulassen. Das war manchmal schwer auszuhalten. Aber die atemberaubende Natur und auch die Einsamkeit, für die sich bewusst entschieden hat, helfen Gro Schritt für Schritt aus ihrer Trauer heraus und den Wert des Lichtes nach der Dunkelheit neu zu entdecken.
Mitten in der Einsamkeit bringt ein stürmischer Abend die Wende: Der Fischer Jens ist mit seinem Boot in Gros Fjord havariert und während sie ihn gesund pflegt, entsteht ganz zaghaft Nähe. Die Annäherung ist behutsam erzählt, es ist ein fragiles Tasten, frei von jeglichem Kitsch, das von Unsicherheit und vorsichtiger Hoffnung geprägt ist. Es wird immer mehr deutlich, dass wirkliche Heilung nur in der Begegnung mit anderen möglich ist. Dies wird nicht nur durch die Beziehung zu Jens erkennbar, sondern auch durch die Konfrontation mit ihrer Vergangenheit. So ganz ohne Spannung geht es in einem Buch von Anette Strohmeyer nicht. Aber für mich hat dieser nicht unwichtige Teil gar keine so große Rolle gespielt.
Das Buch ist in vier Teile gegliedert. die den Jahreszeiten folgen. Der Roman beginnt im Winter, wenn die Dunkelheit am tiefsten ist, und folgt dem natürlichen Wandel bis in den Frühling und Sommer, wenn das Licht zurückkehrt – ein geschicktes Symbol für den Trauerprozess und die allmähliche Öffnung von Gro.
Die Sprache ist klar und atmosphärisch. Mit wenigen, sorgfältig gewählten Worten entstehen Bilder vor meinem inneren Auge, die lange nachwirken. Besonders die Landschaftsbeschreibungen und die Darstellung der Emotionen sind von großer Sensibilität geprägt. Anette Strohmeyer verzichtet auf übertriebene Dramatik und setzt stattdessen auf leise Zwischentöne. Am Ende bleibt das Gefühl, dass nur jene, die die Dunkelheit kennen, das Licht wirklich schätzen können. Und dass jeder Fjord, jeder Neubeginn, seinen eigenen Zauber hat, den es zu entdecken gilt.
Bereits auf den ersten Seiten wird man von einer melancholischen und gleichzeitig wunderschönen Stimmung eingefangen, die einen Seite für Seite tiefer in die Geschichte eintauchen lässt. Die norwegische Fjordlandschaft wird bildhaft beschrieben und verleiht dem Roman eine besondere Atmosphäre. Man begleitet die Protagonistin Gro auf ihrem Weg durch einen schweren Verlust. Zu Beginn wirkt die junge Witwe sehr verloren, doch Stück für Stück wird man Teil davon, wie sie ihre Trauer verarbeitet. Besonders für Betroffene könnte die Entwicklung sehr nahbar und heilend wirken. Insgesamt ist es ein berührender Roman mit einem sanften, heilsamen Verlauf, der sich stellenweise wie eine Umarmung anfühlt. Man spürt, dass die Autorin aus eigener Erfahrung schreibt und echte Trauerverarbeitung einfühlsam darstellen kann. Einfach schön und tiefgehend.
Ein Buch von Verlust, Hoffnung, Selbstfindung und L(i)eben. Ein Buch, welches sich nicht ganz so einfach in Worte fassen lässt.
Wir begleiten hier Gro, eine Frau die in der Erdölindustrie Karriere gemacht hat und sich nach dem unerwarteten Unfalltod ihres Ehemannes an einen Neuanfang wagt - auf den Lofoten. Sie zieht alleine in ein Haus, am Fjord, weit und breit keine Nachbarn - nur Natur. Sie möchte allein sein, abgeschottet von Allem und Jedem. Nichtmal ein Telefon nimmt sie mit in ihr neues Heim, nur die Urne ihres verstorbenen Mannes Nicklas.
"Die Frau und der Fjord" ist in die vier Jahreszeiten aufgeteilt und fängt mit dem Winter (Dezember) an, wo Gro in ihr Haus am Fjord zieht.
Das Buch strahlt von der ersten Seite aus schon eine gewisse Melancholie aus. Gleichzeitig ist es auch wunderschön. Der Schreibstil hat was ruhiges und ist sehr bildhaft/malerisch, so dass man sich die wunderschöne Natur sofort vorstellen kann. Es verleiht dem Buch eine ganz besondere Atmosphäre, die ich nicht wirklich in Worte fassen kann. Gros Gefühle und ihre innere Welt wird super zum Ausdruck gebracht, so dass ich als Leserin ein gutes Bild von Gro und ihrer Situation hatte.
Am Anfang ist Gro sehr verloren und gebrochen, schottet sich komplett ab - sie möchte mit der Außenwelt nichts zu tun haben. So fährt sie auch nur alle zwei Monate über den Fjord in die nächste Stadt zum Einkaufen, vermeidet dort auch so gut es geht den Kontakt mit den anderen Menschen. Doch mit der Zeit fängt sie an nicht nur die Natur zu erkunden sondern auch sich selbst wiederzufinden bzw. neuzufinden. Vor allem nachdem sie unerwartet Jens nach einem Sturm aus dem Fjord rettet und gesund pflegt. Man wird als Leser also Teil ihrer Trauerbewältigung und ihres Wachstums. Es ist sehr emotional und tiefgehend. Das Buch hat mich sehr berührt.
Ich kann das Buch jedem empfehlen, der ein heilsames und tiefgehendes Buch sucht. Definitiv mein Monatshighlight, hätte ich nicht mit gerechnet, dass es mich so sehr überzeugen wird.
“Die Frau und der Fjord” von Anette Strohmeyer ist ein atmosphärischer Roman, der mit einer Tiefe und Zartheit Themen wie Verlust, Selbstfindung und innerer Heilung beherbergt, wie man das so, in dieser Form wirklich nur selten findet. Erzählt wird die Geschichte von Gro Kristjánsdóttir, die nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes ihr altes Leben hinter sich lässt und sich in ein abgelegenes Holzhaus an einem norwegischen Fjord zurückzieht. Was zunächst wie ein Fluchtmoment wirkt, entwickelt sich über die Länge des Romans als anfangs schmerzlich-zähe, aber Schritt für Schritt heilsame Reise - nicht nur zu einem neuen Ort, sondern zu sich selbst und zu seinem anderen und neuen Leben. Strohmeyer erzählt diese Geschichte mit viel Raum. Für Stille. Für Natur. Für Innenwelten. Die Sprache ist klar, unaufgeregt und gleichzeitig voller poetischer Kraft. Besonders beeindruckend ist, wie sie die Landschaft nicht einfach beschreibt, sondern sie in die emotionale Erzählung einbettet. Die Kargheit der Lofoten, das Licht, das über dem Wasser bricht, die Kälte des Windes – all das spiegelt Gro’s inneren Zustand. Man friert mit ihr, man atmet auf mit ihr, man beginnt, sich im Takt der Gezeiten zu bewegen. Diese Art des Schreibens macht etwas mit einem beim Lesen und man merkt in jeder Zeile, wie bewusst Strohmeyer mit Sprache umgeht, wie bewusst sie die Worte gewählt hat, die in unserer Gedankenwelt dann zu Bildern und Emotionen werden. Die Figurenzeichnung ist ein weiteres großes Highlight des Romans. Gro ist eine besondere Protagonistin: Sie ist verletzt und verletzlich, will dies aber nicht zeigen. Sie ist kraftvoll und stark, sieht es aber manchmal nicht. Sie schottet sich von anderen ab und sehnt sich gleichzeitig nach Verbundenheit, sobald sie sie wieder spürt. Sie hat so viele Seiten und jede einzelne ist so gut beschrieben. Sie ist keine Frau, die alles sofort verarbeiten kann, sondern eine, die mit der Zeit lernt, mit der Lücke zu leben, die der Tod ihres Mannes hinterlassen hat. Ihr Weg zurück ins Leben ist kein linearer, sondern einer voller Rückschläge, Zweifel, kleiner Fortschritte – und gerade das macht ihn so glaubwürdig. Auch die Nebenfiguren sind fein und mit viel Liebe gezeichnet. Der wortkarge Fischer Jens etwa, der nach einem Sturm in Gros Leben tritt, bleibt nicht bloß eine Projektionsfläche für Romantik und Beziehungsfragen, sondern ist selbst eine vielschichtige Figur, mit Ecken, Verletzungen und einer ganz eigenen Geschichte. Was “Die Frau und der Fjord” so zusätzlich besonders macht, ist, dass es sich hier nicht nur um eine Liebesgeschichte handelt, sondern auch das Thema Ölförderung (und wie weit Firmen für die Ausbeutung der Natur gehen) und die Kraft der Gemeinschaft eine Rolle spielen. Das gibt dem gesamten Plot noch eine ganz neue Dimension, die absolut natürlich in die Geschichte eingewoben wurde und noch mal einen ganz besonderen Twist bringt. In der Art, wie Strohmeyer über das alles schreibt, liegt große Sensibilität. Sie verweigert sich schneller Lösungen oder platter Lebensweisheiten. Stattdessen zeigt sie: Das Leben ist nicht linear. Es hat keine klare, vorgezeichnete Dramaturgie. Aber es gibt für alles die richtigen - die eigenen Wege. Stille. Routinen. Verbindungen zu anderen Menschen. Kleine Schritte - auch wenn sie zunächst unmöglich erscheinen. “Die Frau und der Fjord” ist ein Buch, das einen in die Stille des Fjords einhüllt, damit man sich der Tiefe der Geschichte widmen kann. Deshalb geht es so tief. Es ist literarisch anspruchsvoll, ohne sperrig zu sein. Es ist emotional, ohne je ins Sentimentale abzurutschen. Es ist ein Roman, der bleibt – wie ein kalter Wind auf der Haut, der einen plötzlich wach macht für das, was wirklich zählt.
Als ich dieses Buch zur Hand nahm, hatte ich eigentlich keine konkreten Vorstellungen und ichhwar angenehm überrscht, mit was ich belohnt wurde.
Gro arbeitet für ein norwegischen Energieunternehmen als Geologin. Sie ist diejenige, die Erdölfelder anhand von Erdproben aufspürt und sie ist richtig gut. Das Unternehmen hat schon viel Geld mit ihr verdient. Sie brennt für diesen Beruf. Als ihr Mann bei einem Verkehrsunfall stirbt und sie nach sinem Tod erfährt, dass er einiges vor ihr verheimlicht hat, hängt sie ihren Job an den Nagel und kauft sich ein einsam gelegenes Haus auf den Lofoten, direkt an einem Fjord. Hierhin zieht sie sich zurück und versucht den Verlust zu verarbeiten. Sie meidet die Menschen und lebt nur mit der Natur, die an diesem Landstrich sehr rau ist.
Als sie während eines Sturms den Kapitän eines havarierten Schiffes rettet, ist das die erste zaghafte Öffnung zu den Menschen hin.
Doch Jens ist nicht der einzige Mensch, dem sie an diesem einsamen Fleckchen Erde begegnet. Ein ehemaliger Arbeitskollege samt neuem Kollegen taucht eines Tage an " ihrem Fjord" auf, um Bodenproben zu nehmen, denn man vermutet ein großes Erdölfeld direkt unter ihrem Fjord.
Annette Strohmeyer hat mich mit ihrem Buch sehr positiv überrascht. Wunderschöne Landsschafstbeschreibung und ein sehr empathisch beschriebenes Bild einer Frau, die die Trauer um ihren Mann verarbeiten möchte und dies an einem Ort tut, wo nur sie und die raue Natur der Lofoten vorhanden sind. Sie lebt im Einklang mit der Natur und gesundet nach und nach, und überdenkt auch ihr vorangeganges Leben.
Ich bin gleich in diesem Buch angekommen, ich brauchte keine Seite , um mich gleich im Geschehen zu wähnen, hatte Bilder im Kopf und habe mich der Protagonistin sehr nahe gefühlt. Ich hätte diese Art der Verarbeitung nich für mich gewählt, aber zu Gro passte es und so war es für mich auch überzeugend. Es hat mich gefreut, dass sie auf einen Menschen getroffen ist, der sie so angenommen hat , wie sie ist, ihr Zeit ließ sich zu öffen, ihm gegenüber, aber auch der Welt gegenüber.
Der Schreibstil ist wirklich sehr angenehem und so bildhaft, dass man die Landschaft der Lofoten vor Augen hat. Die Protagonisten sind gut beschrieben, auch die Spannung kommt nicht zu kurz und so kann ich nur sagen. Lest dieses Buch es lohnt sich.
So, nun bin ich zurück von meiner Lesereise nach Norwegen zu den Lofoten, und was soll ich sagen - es war einfach wunderschön. Auf den Roman 'Die Frau und der Fjord' von Anette Strohmeyer habe ich mich schon im Vorfeld sehr gefreut. Das hübsche Cover, das traumhafte Setting und der vielversprechende Klappentext haben mich sofort angesprochen. Wir begleiten Gro Kristjánsdóttir, die nach dem tragische Tod ihres Ehemanns einen Weg aus dem tiefen Tal der Trauer finden muss. Während sich die einen ablenken, sucht Gro die Einsamkeit, um zu heilen. Sehr authentisch wird beschrieben, wie schwer das Trauern um einen geliebten Menschen ist - doch noch viel schwerer ist der Heilungsprozess. Obwohl Gro die Einsamkeit sucht und auch genießt, sind es die kleinen und großen Begegnungen mit Menschen und Tieren, die sie allmählich zurück ins Leben führen. Neben den anschaulichen Naturbeschreibungen - der Flora und Fauna, den Jahreszeiten und Herausforderungen des Lebens in einem einsam gelegenen Fjord - fand ich auch die Rückblicke auf ihre Arbeit als Geologin auf einer Ölplattform äußerst spannend. Man kennt diese riesigen Bohrinseln oft nur aus der Ferne, und ich finde sie immer beeindruckend, aber auch etwas furchteinflößend. Das Setting des rauen norwegischen Fjords auf den Lofoten ist absolut mein Ding, und ich habe die atmosphärischen Naturbeschreibungen so sehr genossen, dass das ganze Buch damit gefüllt sein dürfte. Im letzten Drittel gibt es ein Zwischenspiel, das eher in einen Krimi passen würde. Diesen Abschnitt hätte ich nicht vermisst, da er für mich eher störend wirkte. Das Ende wiederum hat mir sehr gefallen. Gut fand ich auch die Einteilung in die vier Jahreszeiten. Beginnend mit dem Winter begleitet man Gro ein ganzes Jahr. Die Sprache ist wunderschön und ich habe viele Stellen markiert, z.B.: "Ihre Augen tranken das pastellfarbene Licht, das draußen schwerelos über den Fjord schwebte." "Wäre sie irgendwann wieder in der Lage, diese Leichtigkeit zu spüren, die der Juni einem mit seinem warmen Atem unter die Flügel blies?" Es ist ein ruhiger, teils trauriger, aber auch spannender und vor allem hoffnungsvoller Roman, der nachwirkt und mir sehr gut gefallen hat. Eine ganz klare Leseempfehlung meinerseits. 🥰
Gro ist gefangen in ihrer Trauer - nachdem ihr Mann Nicklas unerwartet verstarb, weiß sie nichts mehr mit ihrem Leben anzufangen. Sie gibt ihre Arbeit als Geologin bei einem großen Erdölkonzern auf und kauft sich ein Haus an einem einsamen Fjord in den Lofoten. In der Einsamkeit sucht sie nach Heilung. Nach und nach erkennt sie, dass die völlige Isolation unmöglich ist. Als eines Tages ehemalige Kollegen auftauchen, um in ihrem Fjord nach Öl zu suchen, werden neue Kampfesgeister in ihr geweckt.
"Die Frau und der Fjord" ist ein ruhiger, nachdenklicher Roman. Intensiv erleben wir das Innenleben der Protagonistin Gro, das zerrissen ist vor Trauer und Selbstmitleid. Die Sprache der Autorin Anette Strohmeyer ist einnehmend und kurzweilig, die umfangreichen Beschreibungen von Flora und Faune ermöglichen ein tiefes Eintauchen in die lofotische Landschaft. Die kurzen Kapitel ermöglichen ein rasches Vorankommen.
Nichtsdestotrotz ist der Roman nur oberflächlich tiefgründig. Gros Welt dreht sich nur um sich selbst und sie zerfließt in ihrem Selbstmitleid um das Schicksal ihres verstorbenen Mannes. Immer wieder wiederholen sich die selben Gedanken und die Selbstsüchtigkeit der Protagonistin nervt zusehends. Kategorisch stößt sie andere Menschen fort, will eigentlich gar nicht aus ihrem Selbstmitleid heraus. Aber erst durch den Kontakt mit anderen Menschen gelingt es ihr, ihre Situation zu reflektieren, auch wenn dies schier ewig dauert. Die Erkenntnis, dass es ohne andere Menschen nicht geht, ein glückliches Leben zu führen, dauert, kommt aber schließlich doch noch an.
Die Trauergeschichte basiert auf persönlichen Erlebnissen der Autorin. Deshalb ist dieses selbstgebaute, innere Gefängnis, das sich die Protagonistin Gro baut, auch authentisch und nachvollziehbar. Leider empfinde ich Gro und auch die anderen Charaktere als etwas einseitig - entweder gut oder böse. Schattierungen dazwischen blinken zwar kurz auf, werden aber nicht eingehender beleuchtet. "Die Frau und der Fjord" war ein netter Roman zum Zwischendurchlesen, der vor allem wegen seiner landschaftlichen Atmosphäre einnehmend ist, jedoch keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen wird.
Ein Haus am Wasser, rundherum die Berge. Dieses Cover spricht mich nicht nur wegen der farblichen Gestaltung (meine Lieblingsfarbe ist lila) an, sondern auch wegen der Landschaft.
Gro und ihr Mann Niklas haben lange Zeit in Stavanger gelebt. Nach seinen Tod kann Gro weder in der Stadt bleiben noch ihrer Arbeit auf den Ölplattformen nachgehen. Sie zieht sich in ein Haus am Fjord zurück, widmet sich der Natur- bevor eines nachts ein Gewitter für überraschenden Besuch sorgt…
Ich habe selber ein halbes Jahr zum studieren in Norwegen gelebt. Stavanger, die ursprüngliche Heimat von Protagonistin Gro, war damals mein Zuhause auf Zeit. Entsprechend war mein Interesse spätestens dann geweckt als ich von der Stadt im Buch las. Aber auch die Grundstory machte mich neugierig. In Norwegen ist es nicht ganz unüblich, sich für eine Zeit in die Natur zurückzuziehen. Viele Norweger besitzen eine „Hytte“, oft aus Holz, am Wasser oder in den Bergen. Doch dauerhaft in der Natur zu leben, wie Gro es tut, ist selbst bei den naturverbundenen Norwegern eine Seltenheit. Das wird unter anderem dann deutlich, wenn Gro zum einkaufen in die Stadt fährt oder sich mal ein Schiff zu ihr verirrt. Durch detaillierte Beschreibungen von Gesprächen und Problemen in der Abgeschiedenheit gelingt es Strohmeyer, dieses Gefühl an die Leser zu übermitteln. Aber nicht nur diese Situationen werden authentisch dargestellt. Auch Gros Kontakt zur Natur und den Tieren wird gefühlvoll geschildert. Eine Robbe hat dabei ebenso eine wichtige Position wie ein Vogel, den Gro pflegt. Zusätzliche Spannung wird eher zufällig aufgebaut. Der Sturm bringt einen Schiffbrüchigen, Tagebücher werfen ebenso Fragen auf wie das Gespräch mit der Schwiegermutter und Suizide werden als Unfall getarnt. Ich finde das Buch absolut gelungen, selbst wenn mancher Leser Gros Geschichte als zäh empfinden könnte- für mich ist die detaillierte Beschreibung von Gros Leben in der Natur perfekt und passt zu Norwegen. Ich gebe fünf Sterne.
Zum Inhalt: Gro ist allein. Ganz allein. In einem kleinen Holzhaus auf den Lofoten, direkt am Fjord. Ihr einziges Transportmittel: ein kleines Boot, das leise im Takt der Wellen schaukelt. Doch Gro will es genau so. Sie sucht die Einsamkeit, sie sucht das Schweigen. Denn vor zwei Jahren hat sie alles verloren. Die Liebe ihres Lebens starb bei einem tragischen Autounfall. Zurück blieb nicht nur Schmerz, sondern auch ein Schatten: ein Geheimnis.
Gro, einst eine gefeierte Expertin für die Suche nach Öl auf Bohrinseln, hat sich zurückgezogen. Sie hat ihren Beruf aufgegeben, ihr altes Leben hinter sich gelassen. Zuhause waren sie und ihr Mann das perfekte Paar. Dachte sie… Jetzt will sie niemanden mehr um sich haben. Keine Stimmen. Keine Nähe. Keine Lügen. Doch dann, in einer Nacht voller Sturm und Gischt, wird ein Mann an ihre Tür gespült. Und mit ihm: ein Gefühl, das sie längst verloren glaubte…
Mein Fazit: Ein traumhaft schönes Cover und eine Geschichte, die tief geht. Gro wählt die Abgeschiedenheit, um zu trauern. Aber ist Einsamkeit wirklich der richtige Weg? Gro ist keine einfache Figur. Sie ist kantig, stolz, verletzlich... Zwischen Sturm, Fjord und Einsamkeit entdeckt sie, dass das Leben mehr ist als die Jagd nach Ölquellen. Und Gro merkt, dass nicht nur sie verletzlich ist, sondern auch die Natur, der sie die letzten Jahre schwer geschadet hat. Dieses Buch ist nicht nur Gros Geschichte. Es ist ein feinfühliger Roman über Trauer, über Loslassen und Neuwerden. Über Hoffnung, Natur – und über einen kleinen Vogel namens Mats, der viel mehr bedeutet, als es scheint.
Ein stilles, tiefgründiges Buch, das berührt und nachwirkt. Lest es zu einem Moment, in dem ihr bereit seid, euch auf diese Emotionen einzulassen. Es lohnt sich! ⛵️⛵️⛵️⛵️ von fünf ⛵️n!
Annette Strohmeyer erzählt in Die Frau und der Fjord die Geschichte von Gro.
Einst war sie eine der führenden Geologinnen in der Erdölindustrie. Doch nach dem Unfalltod ihres Mannes Nicklas kann sie in ihrem alten Leben nicht mehr Fuß fassen. So entschließt sie sich zu einem Leben in einem einsamen Haus am Fjord auf einer kleinen Insel der Lofoten. Ganz bewusst verzichtet sie auf Internet und Telefon, einzig ein Funkgerät leisten ihr und der Asche ihres Mannes Gesellschaft. Abgeschnitten von der Zivilisation durchlebt sie einen Winter der tiefen Trauer bevor der Frühling ihr die ersten Neuanfänge und Hoffnungsschimmer bringt.
Nachdem Jens, ein Fischer aus der Gegend bei einem Sturm vor ihrem Steg havariert, beginnt Gro langsam wieder zarte Kontakte zur Außenwelt zu knüpfen.
Wir erleben in ruhigen und doch eindringlichen Worten ein Jahr in und mit der Natur, trauern und heilen gemeinsam mit Gro. Wir erfahren viel über die Tier, Pflanzen und Gesteinswelt der Lofoten.
Als eines Tages ehemalige Kollegen von Gro auf der Insel auftauchen und sich herausstellt, dass ihr ehemaliger Arbeitgeber hier auf der Suche nach Erdölvorkommen ist wendet sich das Blatt. Gro widmet sich mit aller Kraft dem Erhalt der Lofoten.
Das Buch hat mich völlig unerwartet gepackt. Als nebenbei Lektüre zur Nachtschicht gedacht, entwickelte es, trotz ruhigem Erzählton, enorme Sogwirkung. So dass ich das Buch in einem Rutsch durchlesen musste.
Eine ganz klare Leseempfehlung für all jene, die Naturbeschreibungen lieben und nicht vor emotionalen Herausforderungen zurückschrecken. Denn man fühlt Gros Trauer regelrecht mit.
Die Frau und der Fjord von Anette Strohmeyer / Rezension
Wir haben hier eine Geschichte darüber, dass man oft erst die Dinge schätzt, wenn man sie erst mal verloren hat. Und die weitere Lektion ist, dass einen viele Themen auch erst interessieren, wenn sie einen selbst betreffen. Und ja, dieses Buch handelt auch von Heilung und von einem Neuanfang:
Geologin Gro zieht sich nach einem schweren Verlust in ein einsames Haus auf die norwegischen Lofoten zurück. Ihre neue Heimat ist der gegenüberliegende Fjord. Gro hat vorher beruflich nach Öl gebohrt. Gibt es ein Zurück? Als sie Jens aus den Fluten rettet, lässt sie zum ersten Mal wieder so etwas wie Nähe zu.
Das Buch hat mir sofort richtig gut gefallen, vom ersten Satz an. Der Schreibstil ist so, dass man direkt drin ist in der Geschichte und mitfiebert. Ich würde auf jeden Fall mehr von der Autorin lesen mögen, wenn es sich ergibt.
Für mich persönlich konnte die Spannung nicht durchweg aufrecht erhalten werden und das Ende war mir etwas zu einfach, abgesehen davon war es echt gut.
Relevanter Inhalt Anette Strohmeyer erzählt in ihrem Roman „Die Frau und der Fjord“ eine inhaltlich relevante Geschichte. Zwei Handlungsstränge werden miteinander verwoben: Das Leben von Gro in einem einsamen Fjord in Norwegen und die Bewältigung ihrer Lebenskrise. Die Lebenskrise bezieht sich einmal auf den Tod ihres Mannes, der ihr nicht von seiner schweren Erkrankung erzählt hat und der stirbt, während sie auf einer Ölplattform mitten in der Barentsee arbeitet. Zum anderen befallen sie immer mehr Zweifel an der Sinnhaftigkeit ihrer. Dazu muss man wissen, dass Norwegen zwar in vielerlei Hinsicht ökologisch sehr fortschrittlich ist (mehr E-Autos als Verbrenner, überwiegend Heizen mit Wärmepumpen, Strom aus Wasserkraft), dass aber bei der Förderung von Öl und Gas Umweltbedenken kaum eine Rolle spielen. Gros Wandel vom „Saulus zum Paulus“, von der Ausbeuterin der Natur zur Naturschützerin wird überzeugend dargestellt. Ebenso ihre Skrupel, eine neue Beziehung einzugehen.
„Die Frau und der Fjord“ ist eine stille, eindrucksvolle Geschichte über Neuanfang, Verlust und innere Stärke. Die Naturbeschreibungen sind so lebendig, dass man den Fjord förmlich spüren kann. Die Hauptfigur berührt durch ihre Tiefe und ihre stille Entwicklung. Ein poetischer, atmosphärischer Roman, der lange nachklingt. Absolute Leseempfehlung!
Zunächst etwas langatmig, aber dann wirds zum pageturner. Die Autorin verarbeitet den frühen Tod ihres Partners. Begibt sich in die Einöde. Es wird deutlich wie schwer und langwierig so ein Trauerprozess ist, aber auch das die Zeit hilft.