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Rausländer – unsere Koffer sind gepackt: Die katastrophalen Folgen von Rassismus, Ausgrenzung und Diskriminierung

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Der alltägliche Rassismus und seine tiefe Verwurzelung in unserer Gesellschaft zeigt sich nicht nur in Wahlergebnissen, «Ausländer raus»-Gesängen oder Hakenkreuz-Schmierereien im Straßenbild. Menschen mit internationaler Familiengeschichte müssen Übergriffe fürchten und bangen um ihre Sicherheit. Wie erleben Betroffene konkret diesen Hass, und welche Auswirkungen hat er auf ihr alltägliches Leben? Waslat Hasrat-Nazimi beleuchtet, wie das Leben in Deutschland – ein Land, das lange als Land der Möglichkeiten galt – zunehmend von Angst, Ausgrenzung und einer allgemeinen Entfremdung geprägt wird. Auswanderungsgedanken und Radikalisierung sind die Folgen. 

Waslat Hasrat-Nazimi sucht nach Wegen, der zunehmenden Polarisierung und Hetze entgegenzuwirken, und plädiert für eine Gesellschaft, die von Vielfalt und gegenseitigem Respekt geprägt ist. Dafür spricht sie mit und wie u. a. Enissa Amani, Tupoka Ogette, Aileen Puhlmann, Lamya Kaddor, Kübra Gümüşay, Karim Fereidooni, Sawsan Chebli und Emilia Roig.

236 pages, Kindle Edition

Published April 15, 2025

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About the author

Waslat Hasrat-Nazimi

2 books1 follower

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Displaying 1 - 4 of 4 reviews
Profile Image for Nidda (Bücherkarawane).
61 reviews3 followers
May 24, 2025
Die Autorin Waslat Hasrat-Nazimi beginnt mit einer persönlichen Rückblende in ihre Kindheit und schildert eindrücklich ihre Erfahrungen mit Rassismus und Ausgrenzung im schulischen Umfeld. Schon früh wurde sie diskriminiert, gemobbt und rassistisch beleidigt. In dem Versuch, gesellschaftliche Akzeptanz zu erlangen, bemühte sie sich, ihre Deutschkenntnisse stetig zu verbessern und sich durch Leistung zu integrieren. Dennoch blieb sie stets „nicht deutsch genug“. Aus diesem Gefühl heraus entwickelte sie eine Strategie des Widerstands, etwa indem sie sich das Ziel setzte, besser Englisch zu sprechen als ihr Lehrer. Diese Bemühungen führten schließlich dazu, dass sie fünf Sprachen erlernte.

Sie schildert zudem die aktuell bekannte eine prägende Szene von jungen Erwachsenen in dem Ort Sylt, wo sie mitbekam, wie rassistische Parolen wie „Ausländer raus“ gesungen wurden und das Hitlerzeichen gemacht wurde – ein Erlebnis, das für sie nur die Spitze des Eisbergs darstellte. Dahinter stehe eine tief verankerte rassistische Struktur in der deutschen Gesellschaft, die sich über Jahrzehnte hinweg normalisiert habe und in vielen gesellschaftlichen Bereichen sichtbar sei – nicht zuletzt in der medialen Berichterstattung.

Ein zentrales Thema des Buches ist die aktuelle Debatte um Palästina und die damit verbundene mediale und politische Einseitigkeit, insbesondere seit dem 7. Oktober. Die Autorin kritisiert, dass palästinensische Stimmen in öffentlichen Diskursen kaum Gehör finden und Debatten zunehmend eingeschränkt werden. Sie geht dabei unter anderem auf Aussagen von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ein, der islamischen Verbänden eine zu späte oder ausbleibende Reaktion vorgeworfen hatte und in einer Rede pauschal allen Palästinenser*innen unterstellte, die Herrschaft von Terrororganisationen zu unterstützen. Die Autorin zieht hier eine Parallele zu den Reaktionen nach dem 11. September 2001, als Muslim*innen weltweit kollektiv unter Generalverdacht gestellt wurden.

Auch die mediale Darstellung kritisiert sie scharf. Talkshows und Nachrichtenformate bildeten meist nur einseitige Perspektiven ab. Muslimische Menschen würden häufig als antisemitisch dargestellt, ohne Raum für differenzierte oder eigene Erzählungen. Die Autorin plädiert deshalb dafür, Stadtraum und Medienräume für authentische Stimmen zu schaffen, um einer weiteren gesellschaftlichen Spaltung entgegenzuwirken. Diese Spaltung werde derzeit ohnehin bereits durch politische Debatten und rassistische Diskurse verschärft – besonders im Kontext der Palästina-Solidarität, wo jüdische und muslimische Menschen gegeneinander ausgespielt würden.

Positiv hervorzuheben ist, dass die Autorin verschiedene und diverse Interviewpartner*innen aus Wissenschaft, Aktivismus und Praxis einbezieht – unter anderem die Politologin Emilia Roig – und ihnen Raum gibt, ihre Perspektiven und Expertisen zu teilen. Dies verleiht dem Buch Tiefe und Vielstimmigkeit.

Besonders gelungen ist auch der Schreibstil: Die Autorin verzichtet bewusst auf komplizierte Satzstrukturen und erklärt zentrale Begriffe klar und verständlich. Dadurch eignet sich das Buch besonders für Leser*innen, die sich neu an das Thema herantasten möchten und keine umfassenden politischen oder theoretischen Vorkenntnisse mitbringen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die kritische Betrachtung der digitalen Kommunikation. Die Autorin warnt vor den Gefahren der Anonymität im Netz, die es gerade extremisischen Gruppen erleichtert, Hass zu verbreiten, ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen. Diese digitale Enthemmung trage maßgeblich zur Radikalisierung bei.

Erwähnenswert ist auch ihre Analyse der Debatten um sogenannte „Fachkräfte“. Sie argumentiert, dass migrantische Arbeitskräfte in der öffentlichen Diskussion häufig auf ihren ökonomischen Nutzen reduziert und wie austauschbare Produkte behandelt werden. Dabei gehe die Menschlichkeit verloren. Diese Betrachtung erinnert stark an eine marxistische Kritik, auch wenn sie diese Perspektive nicht explizit als solche benennt.

Das Buch ist darüber hinaus weitgehend nicht eurozentrisch geprägt. Die Autorin geht über gängige Erklärungsmuster hinaus, die häufig von weißen Autor*innen verwendet wurden, und verortet die Ursachen rassistischer Strukturen tiefer – etwa in gesellschaftlichen Machtverhältnissen, kolonialen Kontinuitäten und medienpolitischen Dynamiken.

Schließlich reflektiert die Autorin auch über das Thema Auswanderung. Während manche Menschen aus Frust oder im Scherz über eine Ausreise sprechen, weist sie auf die Privilegiertheit einer solchen Option hin. Nicht alle hätten die nötigen Ressourcen oder Netzwerke, um das Land zu verlassen. Vielmehr sei es eine Verantwortung, gerade dann zu bleiben, wenn man in der Lage dazu sei – um Veränderung vor Ort zu ermöglichen und Hoffnung nicht aufzugeben.

Dieses Buch - wie man schon raushört - ist eine klare Empfehlung!
Profile Image for JANY.
30 reviews
May 16, 2025
Gerade der zweite Teil des Buches in dem die Autorin Reformen des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) vorschlägt, erläutert wie eine Stärkung der politischen Bildungsarbeit und Extremismusprävention in Deutschland aussehen müsste, sowie sich für ein Demokratiefördergesetz ausspricht, ist besonders gelungen. Alles äußerst sinnvolle Veränderungen, die Deutschland bitter nötig hat!
Profile Image for Ball, Read, Repeat.
40 reviews
October 3, 2025
Lesenswertes Buch. Es sind extrem viele Themen in dem kleinen Buch platziert - ich hätte mir noch mehr Fokus auf den Punkt gewünscht, was Ausgrenzung, Diskriminierung, etc. mit den Menschen macht.

Leute ausgrenzen, Zugänge verwehren, teilweise entmenschlichen und dann sagen "Guck, der will sich nicht integrieren!"
Profile Image for Minnie.
1,196 reviews42 followers
June 1, 2025
4,5

Großartiges Sachbuch über unsere deutsche Gesellschaft und die Auswirkungen von Rassismus und Diskriminierung in verschiedenen Sektoren der Gesellschaft. Wichtig und ein Buch, dass viele, viele Menschen lesen sollten. Große Klasse!
Displaying 1 - 4 of 4 reviews

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