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Nackt: Mein Leben zwischen den Zeilen

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Jennifer lautstarke Stimme gegen Rassismus, Misogynie und Queerfeindlichkeit, Kraftpaket auf der Bühne, in jeder Hinsicht eine Frau mit Haltung. Aber wo kommt sie her, wie ist sie zu der starken und selbstbewussten Person geworden, die sie ist? In ihrem Memoir lässt sie nichts Sie erzählt ungeschönt von ihrer Kindheit ohne Vater, von Drogenerfahrungen und sexualisierter Gewalt. Und sie berichtet von dem Weg zum Erfolg mit ihrer Band Jennifer Rostock, der alles andere als leicht Es geht um Machtmissbrauch und Sexismus in der Musikindustrie, aber auch um Rebellion und Widerstand – Jennifer Rostock prägen die Jugendkultur einer ganzen Generation. Dann ist es Zeit für einen Richtungswechsel. Als die Band eine Pause auf unbestimmte Dauer einläutet, geht Jennifer ihren Weg als Solokünstlerin Yaenniver weiter. Und jetzt? Viele Meilensteine sind bereits gesetzt, doch Jennifer steht mit ihrem Engagement erst in den Startlöchern, als Rolemodel für Female Empowerment und politische Anteilnahme abseits popkultureller Normen. Nicht nur davon erzählt sie in diesem Buch – gewohnt klar, streitbar und mutig.

409 pages, Kindle Edition

First published May 13, 2025

55 people are currently reading
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About the author

Jennifer Weist

1 book3 followers

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Community Reviews

5 stars
118 (33%)
4 stars
163 (45%)
3 stars
54 (15%)
2 stars
20 (5%)
1 star
2 (<1%)
Displaying 1 - 30 of 45 reviews
Profile Image for Nele_Liest.
253 reviews
Read
July 28, 2025
(ich bewerte non-fiction nicht)

bitte unbedingt trigger warnungen checken, bevor ihr in das buch startet, es kommen unter anderem ausführliche beschreibungen von gewalt und sexuellem missbrauch vor!!

lebensgeschichte und gesellschaftspolitische streitschrift - so, wie ich mir eine jennifer weist biographie vorgestellt habe. dass das hörbuch von der autorin selbst gelesen wurde und dadurch auch kleine gesungene passagen vorhanden waren, fand ich sehr schön. insgesamt unfassbar vielschichtige und tiefgreifende autobiografie.
Profile Image for Gordon Ambos.
Author 4 books79 followers
May 20, 2025
In meiner Teenager-Zeit war ich großer Fan der Band Jennifer Rostock und verbinde viele gute Erinnerungen mit deren Songs. Als jemand, der immer zu starken, selbstbewussten Frauen aufgesehen hat, war Jennifer Weist immer eine Art Vorbild für mich. Deswegen hat mich auch brennend interessiert, was so hinter der Fassade der toughen Leadsängerin und Aktivistin steckt - und diese Autobiografie hat mich nicht enttäuscht. Titelgetreu macht sie sich in 13 Kapiteln nackt und beleuchtet nicht nur die Glanzzeiten ihrer Karriere und ihres Lebens. Sie berichtet auch über Themen, mit denen sich fast jede Frau in ihrem Leben auseinandersetzen muss: Misogynie, Sexismus und sexuelle Gewalt.

So erfährt man nicht nur interessante Dinge über ihre Zeit in der Band, sondern auch, wie sie in Mecklenburg-Vorpommern aufgewachsen ist. Außerdem lässt sie ihre Liebesbeziehungen Revue passieren, und man erfährt auch einiges über ihre gesundheitlichen Struggles.

Am besten hat mir vermutlich gefallen, wie reflektiert Jennifer heute ist. Sie ordnet viele Situationen aus der Vergangenheit kritisch ein, verdeutlicht aber auch, wie viel Misogynie ihr in den vielen Jahren ihrer Karriere widerfahren ist.

Ein kleiner Kritikpunkt (und deshalb keine fünf Sterne) ist das Kapitel über Drogen. Viele ihrer Aussagen zu dem Thema waren mir einen Ticken zu beschönigend. Trotzdem betont sie immer wieder, wie gefährlich Drogen sind, und erzählt auch von schlechten Erfahrungen, die sie gemacht hat. Insgesamt haben wir doch minimal unterschiedliche Ansichten zu dem Thema - und das ist auch völlig okay.
Profile Image for Flo.
34 reviews
May 27, 2025
Wow. Wow. Wow.

Die Musik von Jennifer Rostock begleitet mich seit 2009. Jedes Album steht im Regal. Mein allererstes Festival habe ich nur aufgrund von Jennifer Rostock besucht. Mehrere Konzerte habe ich mitgenommen, nicht nur von der Band, sondern auch vom Soloprojekt der Frontsängerin, Yaenniver. Und auch sonst finden sich viele positive Erlebnisse in den letzten 16 Jahren, die durch die Stimme von Jennifer Weist begleitet wurden. Ihre Biografie nicht zu lesen, war daher nie eine Option für mich. Und meine Fresse, sie trifft.

In 13 Kapiteln, die passenderweise die Songtitel ihres Soloalbums Nackt als Überschrift tragen, nimmt Jennifer Weist ihr Leben auseinander. Sie spricht über ihre Erfahrungen in der Musikbranche, mit Drogen, mit Sex (im guten, wie auch im traumatisierenden Sinne), über Misserfolge, über politische Auseinandersetzungen und so Vieles mehr. Schonungslos lässt sie jede Hülle fallen - ich kann mir kaum vorstellen, wie viel Mut dieses Projekt erfordert hat.

Ich habe dieses Buch als Hörbuch gehört, gelesen von der Autorin selbst, was die ein oder andere Geschichte sicher noch einmal viel emotionaler und authentischer gemacht hat. An manchen Stellen singt sie sogar.

Dieses Buch ist sowohl Biografie, als auch Manifest. Offen, berührend und unfassbar wichtig.
Profile Image for Schorle .
28 reviews
August 10, 2025
Zugegeben, ich habe weder die Musik von der Band Jennifer Rostock noch das Soloalbum der Künstlerin je gehört. mich hat das Cover angesprochen und ich habe die Biografie einer Frontfrau, in einer männlich dominierten Musiksparte erwartet. In dieser Hinsicht wurde ich auch nicht enttäuscht. was mich allerdings immer wieder aus dem Konzept brachte, waren die Exkurse der Autorin zu allen Umständen in denen sie sich selbst befunden hatte oder die sie (natürlich zurecht) in unserer Gesellschaft anprangert. Definitionen zu Rassismus oder Sexismus, Statistiken zu sexualisierter Gewalt an Kindern oder Rassismus in MV unterbrechen den Lesefluss der Biographie, wirken wie der Versuch diesem Buch unter allen Umständen einen belehrenden Ton zu geben, den er meiner Meinung nach nicht haben müsste. trotz Triggerwarnung zu Beginn wird bei Alkohol und Drogenkonsum jedes Mal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich um eigene Erfahrungen damit handelt, es bei anderen anders wirken kann usw. usf. I mean what else?!
ich war vor allem auf die Geschichte von Jennifer Weist gespannt und obwohl alles was sie aufzeigt wichtig ist und benannt werden muss, ist sie damit auch bei weitem nicht die erste und wer schon feministische Bücher a la Stokowski gelesen hat, bekommt hier auch nicht viel neues zu hören in Sachen patriachaler Vormachtstellung.
davon abgesehen hat mich die Offenheit und Ehrlichkeit der Autorin beeindruckt. nackt ist wirklich der passende Titel für das Buch!
Profile Image for Peter.
173 reviews11 followers
June 9, 2025
Jennifer rechtfertigt sich, findet sich sehr wichtig und schreibt auch ansonsten so manch hanebüchenen Blödsinn aus bequemster Position in ihrem Buch. Hauptsache bedeutungsschwanger. Für Fans sicherlich spannend. Für den Rest nicht.
1 review
September 18, 2025
1,5 ⭐️

Leider das schwächste Buch, was ich seit langer Zeit gelesen habe. Aber das hängt vermutlich auch mit den subjektiven Erwartungen zusammen, die ich an diese Biografie hatte und die leider enttäuscht wurden.
Ich bin davon ausgegangen, dass es vordergründig um Jennifer Weists musikalischen Werdegang, ihre Zeit vor und während Jennifer Rostock, aber natürlich auch um ihr Aufwachsen und ihr Privatleben abseits der Musik, bzw. ein Geflecht aus allem geht.
Und im Grunde genommen tut es das auch. Vor allem die ersten beiden Kapitel erzählen sehr einfühlsam und ehrlich von ihrem Aufwachsen, ihrer Familie, traumatischen Ereignissen, aber auch davon, wie sie zur Musik gekommen ist.
Ab Kapitel 3 ist leider der in alle Richtungen erhobene Zeigefinger dann omnipräsent und hat mich schnell genervt. Es ist natürlich toll, dass Jennifer Weist sich und ihr früheres Verhalten, z.B. in Beziehungen oder beim Dating, reflektieren konnte und jetzt neu und anders bewertet, was sie auch nicht müde wird zu betonen. Allerdings steckt ihr beschriebenes Verhalten für mich trotzdem noch voller Widersprüche und vor allem werden sehr sehr uncoole Verhaltensweisen, Lügen und Betrug zu oft damit gerechtfertigt, dass die Gesellschaft sie „dazu getrieben hat“ oder sie Dinge einfach noch nicht wusste. Anstatt einfach mal klar zu sagen „Nee, war wirklich einfach nur nen richtiger Arschlochmove von mir und tut mir leid!“. So erscheint mir diese viel genannte „Reflexion“ doch eher etwas pseudoreflektiert. Denn am Ende sind doch irgendwie immer die anderen Schuld.
Außerdem als extrem anstrengend habe ich den Schreibstil empfunden, der in großen Teilen einer mit 3,5 bewerteten Bachelorarbeit glich. So wurde viel zu häufig zunächst auf Statistiken zurückgegriffen, die sehr ausführlich beschrieben wurden, bevor dann der jeweilig thematisch passende „Schwank aus ihrem Leben“ erzählt wurde. So eine Aufzählung von wissenschaftlichen Ergebnissen lese ich persönlich in Biografien höchst ungern, denn wäre es so, hätte ich mir ein Sachbuch zu dem Thema gekauft. Im Gegensatz dazu gleichen die Beschreibungen ihres aktiven Sexlebens, sind sie denn einmal zunächst mit einem sehr drögen theoretischen Unterbau versorgt, einer „expliziten“ Passage eines Hausfrauen-Liebesroman von der Nettokasse für 3,50€.
Auch wirkt dadurch der Grundton des gesamten Buches extrem belehrend, da die most basic Dinge (z.B. „auch Frauen, die keine kurzen Röcke anhaben, werden Opfer von sexualisierter Gewalt“ oder die Definition von stilistischen Mittel, die tbh jede:r Achtklässler:in kennen sollte) nochmal ausführlichst erklärt werden, was den Eindruck erweckt, dass nochmal ganz deutlich werden soll, wie sehr sich die Autorin mit all den Inhalten auseinander gesetzt hat. Dabei handelt es sich bei 90% davon um Common Knowledge, die unter der Leser:innenschaft eines solchen Buches vermutlich keiner Erklärung bedarf.
Zwischenzeitlich hat man das Gefühl, „Feminismus für Dummies“ vor sich zu haben und nicht die Biografie einer gestandenen Musikerin. Die ständige (grundsätzlich absolut berechtigte!!) Kritik an der Gesellschaft und ihren patriarchalen Strukturen wirkt redundant und vor allem lässt die Autorin kaum eine Gelegenheit aus, deutlich zu machen, dass SIE die Strukturen durchschaut hat und alles anders macht als der/die normkonforme Bürger:in, die nur so normkonform lebt, weil sie sich nicht so gut hinterfragt und reflektiert wie Jennifer. Schnell rudert sie dann aber oft zurück (z.B. beim Thema Ehe) und gesteht allen Menschen, die in einer Ehe glücklich sind, großzügig zu, dass es okay ist zu heiraten und es schön ist, wenn sie zufrieden mit ihrem Leben sind. Nur um dann im nächsten Satz wieder zu betonen, dass für SIE die Ehe eine unmögliche, patriarchale Struktur ist, in der SIE niemals leben könnte, weil sie so unendlich FALSCH ist. Und so wirkt es dann hintenrum doch wieder wie ein Vorwurf an alle verheirateten Menschen, nur verheiratete zu sein, weil sie dieses Konstrukt noch nicht durchschaut und entlarvt haben! Anders als Jennifer!
Zum Schluss wird dann noch Drogenkonsum in einem wieder sehr stark theoretisch geprägten Ton verteufelt, nur um im nächsten Atemzug davon zu erzählen, wie geil die eigenen Drogenerfahrungen waren. Aaaaaber Kids, dont do drugs! Its bad for you! Aber falls doch, kann halt auch richtig geil sein *zwinkerzwinker*.

Im Großen und Ganzen startet das Buch inhaltlich ziemlich stark (sprachlicher Stil ist ja Geschmackssache…), lässt dann aber leider nach dem ersten Drittel sehr stark nach und wird zum Ende hin beinahe nervig, da jede 3. Zeile nur so von moralischer Überlegenheit „in an edgy way“ trieft. Leider sehr enttäuschend und keine Empfehlung meinerseits.
This entire review has been hidden because of spoilers.
Profile Image for Fabian Mader.
42 reviews2 followers
November 20, 2025
Sex, drugs and feminism!

Ich muss gestehen, dass ich Jennifer Weist tatsächlich weniger über ihre Musik kenne (obwohl sie mir auch da ein Begriff als Jennifer Rostock war) als viel mehr durch ihre Internetpräsenz als stabile Feministin und Antifaschistin. Aus diesem Grund habe ich auch in der Bibliothek nach ihrer Biografie gegriffen.

Und genau diese Passagen feiere ich sehr! Sie findet klare Benennungen von Taten und Täter, solidarisiert sich mit Opfern sexualisierter Gewalt und marginalisierten Gruppen. Immer wieder kritisiert sie die patriarchalen und kapitalistischen Strukturen und erklärt soziopolitische Themen, unter denen sie teilweise selbst zu leiden hat. All diese klaren Worte sind sehr erfrischend!

Doch als sie in der Mitte des Buches über hundert Seiten lang ihre Beziehungen und ihr Sexleben in allen Facetten beschreibt, begann sie, mich stückweit zu verlieren. Ich finde nichts verwerflich daran, dass man darüber schreibt, aber ich finde, sie verliert sich selbst in Doppelmoral und Oberflächlichkeiten. Einmal beschreibt sie, wie verletzend es war, von ihrem Partner betrogen zu werden, nur um in der nächsten Beziehung selbst eine Affäre zu haben.

Wenn man dann diesen Teil des Buches abgeschlossen hat, erfährt man im nächsten Abschnitt mehr über ihre Unverträglichkeiten und ihre Darmprobleme, sodass ich mich irgendwann gefragt habe, was die Autorin überhaupt für ein Buch schreiben wollte. Und so springt das Buch zwischen feministischem Manifest, Drogentrips, Sexeskapaden, Rechtfertigung und Lifecoaching.

Grundsätzlich wirkt die Autorin in vielen Bereichen sehr reflektiert und geht mit sich selbstkritisch ins Gericht. Jedoch gibt es Momente externer Kritik, die ich für berechtigt halte und nicht wirklich aufgearbeitet werden. Z.B. schreibt Weist auf die Frage, ob man nicht eine Vorbildfunktion gegenüber jugendlichen Zuhörern habe, die auf den exzessiven Alkoholkonsum der Band anspielte, dass sie ein Vorbild sei, weil sie eine stabile Haltung aufweist und verkörperlicht. (s. 64)
Dass Vorbilder allerdings aus vielen Ebenen bestehen, lässt sie hier komplett außer Acht.

Alles in Allem habe ich die sozialkritischen, feministischen, antifaschistischen und antikapitalistischen Passagen sehr gefeiert. Allerdings hätten dem Buch hundert Seiten weniger auch gut getan und ich hätte gerne mehr über ihre Bandkollegen als über ihre Beziehungen erfahren.



"So normal es ist, dass Betroffene von ihren Erfahrungen erzählen, so normal muss es werden, dass Täter*innen ihr Fehlverhalten reflektieren und Verantwortung für ihre Handlungen übernehmen."
S. 134

"Wieder und wieder mit diesem frauenfeindlichen Verhalten konfrontiert zu sein, geht mir unglaublich auf die Eierstöcke."
S. 140

"Heute weiß ich jedoch, dass der Kampf gegen die Ausbeutung und Unterdrückung von FLINTA unteilbar mit dem Kampf gegen Kapitalismus und patriarchale Strukturen verbunden ist."
S. 143

"Jedes Abweichen von der Norm ist kein richtiger Sex, wird als krank oder pervers angesehen. [...] Trans Frauen sind "keine richtigen Frauen", lesbische oder bisexuelle Frauen "brauchen mal einen richtigen Schwanz". Ein Mann, der sich penetrieren lässt, ist "kein richtiger Mann". Und eine Frau, die ein aktives und selbstbestimmtes Sexualleben führt, ist eine "Schlampe". [...]
Nur monogame Zweierbeziehungen und die Ehe gelten als einzig erstrebenswerte Form des Zusammenlebens. Wenn ich kein "moralisches Sexleben" führe, bin ich in unserem Wertesystem minderwertig und werde gesellschaftlich geächtet."
S. 153

"Wir sind politisch, ob wir wollen oder nicht. Weil wir alle von Natur aus für ein Zusammenleben in politischen Gemeinschaften fähige und bestimmte Lebewesen sind. Wir alle sind Teil einer Gesellschaft, die wir durch unser Handeln aktiv oder passiv mitgestalten, und deshalb tragen wir alle eine große Verantwortung nicht nur für uns selbst, sondern auch für andere Menschen und damit für die Gesellschaft, in der wir leben."
S. 337

"Ich beschäftige mich mit Lebensrealitäten von Menschen, die nicht meiner eigenen entsprechen, lese Bücher von Frauen of Color, höre Podcasts von Menschen mit Behinderung und folge queeren Menschen in den sozialen Medien. Weil es mir wichtig ist, ihre Herausforderungen und Perspektiven zu verstehen. Weil ich dadurch Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten in unserer Gesellschaft erkenne und mich dafür einsetzen kann, dass diese abgebaut werden. Weil ich dadurch die Vielfalt menschlicher Erfahrungen und Kulturen kennenlerne. Und nicht zuletzt auch, weil ich an der Auseinandersetzung mit anderen Perspektiven auch meinen eigenen Horizont erweitern kann. Ich strebe nach persönlichem Wachstum, ich möchte nie stehen bleiben und mich immer weiterentwickeln."
S. 375
Profile Image for Joe.
95 reviews
June 9, 2025
Ich war im richtigen Alter als das erste Album der Band erschien, habe sie live gesehen und fand Jennifer immer cool, weil sie gute Musik machte und politisch auf der richtigen Seite steht.
Ihr Soloalbum habe ich nicht mitbekommen und als das Buch angekündigt wurde, war ich überrascht aber wusste, dass ich es lesen muss. Das Album hab ich nachgeholt, aber das gibt mir nichts, aber das nur am Rande.

Ich mag Biographien, wenn die Person, um die es geht, interessant ist. Und das ist Jennifer auf jeden Fall. Sie hat viel erlebt und viel zu sagen und vor allem die erste Hälfte hat mich gepackt. Das Aufwachsen, wie sie zur Musik kam und welche Höhen und Tiefen dies mit sich brachte, bringt sie spannend und teils witzig auf's Papier. Es geht um sexualisierte Gewalt und sie schildert es unverblümt. Das saß.

Aber irgendwann fand ich die Idee, die Kapitel an ihre Songtitel vom gleichnamigen Album zu knüpfen anstrengend. Seitenweise nur Sex und dann das nächste Kapitel nur über Drogen, nur um dann ein neues Kapitel zu einem neuen Thema zu schreiben, verlor mich irgendwann etwas.
Ich mag Biographien eher, wenn es einfach chronologisch verläuft. Am Ende meist mit einem Appell an die Lesenden. Gute Idee und für manche Menschen sicherlich wichtig, aber ich glaube, dass die meisten Menschen, die dieses Buch kaufen, auch schon Bescheid wussten. Aber schadet vielleicht auch nicht und vielleicht bin ich auch nicht für alles der richtige Adressat.
Das ist ihre Entscheidung und ich verstehe sie auch irgendwie, aber ich fand es irgendwann anstrengend.

Trotzdem hab ich es schnell weggelesen und konnte es nie lange aus der Hand legen.

Für Fans definitiv geeignet und auch sonst unterhaltsam und lesenswert. Punkt.
98 reviews1 follower
August 18, 2025
Vermutlich das schwächste Buch, was ich dieses Jahr gelesen habe - und mit den zwei Sternen bin ich schon sehr wohlwollend.

Man merkt einfach literarisch, dass Jennifer in der Perimenopause ist.
Gefühlt jede Seite schreit Midlife-Crises.

Interessant sind die ersten, ich sag mal, 100 Seiten, teilweise wirklich berührend.

Danach fühlt sie sich dazu berufen Frauen den Feminismus zu erklären, aber ist sich nicht zu blöd darüber zu schreiben, dass sie weiterhin als Bumse und Übergangs-Bumse (also Trostfrau von Männern, welche grade ihre Beziehung beendet haben und Bestätigung brauchen) andient.
Sie sieht es als super emanzipiert an, sich von zwei Männern auf MDMA setzen und vögeln zu lassen - ja nice, hatten wir glaub ich alle mal, aber das ist nicht emanzipiert, sondern das Gegenteil. Die haben sich ausgenutzt, Jennifer, merkst du das nicht?

Leider ist der gefühlt größte Teil des Buches gefüllt mit ihren Tinder-Dates, es geht um guten und um schlechten Sex, um gute und um toxische Typen.

Einfach langweilig und trival.
Profile Image for ~•verena•~.
481 reviews8 followers
December 14, 2025
4.5 ⭐
Zum dritten Mal in Folge mache ich mich heute auf den Weg in die Columbia Halle am Tempelhofer Feld in Berlin...

- Nackt, 00:01

🎧 gehört als Hörbuch


Jennifer Weist hat echt schon viel erlebt. Und der Titel ist Programm: Es wird hier alles erzählt, sie macht sich nackt.
Man merkt richtig, dass sie ihr ganzes Herzblut rein gesteckt hat.​ Wie sie viele Erlebnisse, die ihr am Herzen liegen, aufgedröselt und besprochen hat. Sie schildert nicht nur ihre
Erfahrungen, sondern gibt auch zu Themen, die vielleicht nicht jedem so geläufig sind (zB Poly-Beziehungen, feministische Themen, Gründung eines Modelabels etc) Infos, Statistiken, wissenschaftliche Einordnungen und räumt dadurch mit einigen Klischees auf.
Weist wirkt super reflektiert und es werden auch einige traumatische Erlebnisse verarbeitet.

Vielleicht sollten wir alle in unseren 30ern unsere Biografie schreiben, um uns mit uns selbst auseinanderzusetzen, uns besser kennenzulernen, zu heilen und stark und weich im Leben weiterschreiten zu können?

Ein bisschen repetitiv ist es an manchen Stellen, aber ich denke, das liegt daran, dass man die Kapitel unabhängig voneinander in anderer Reihenfolge lesen könnte.

Einen kleinen Abzug gibts, weil ich einfach voll gerne noch mehr über ihre Musik, die Texte, Inspirationen etc gehört hätte.

Die Autorin liest übrigens das Hörbuch selbst, was es noch viel besonderer macht.
Profile Image for Anna.
21 reviews
November 8, 2025
Ich finde, dass wir alle ein bisschen mehr wie Jennifer sein sollten. 🤍

In "Nackt" zeigt sich Jennifer Weist genau so, wie man es von ihr erwartet, wenn man sie vor dem Lesen ein wenig kannte. Ich finde es toll, wie sehr sie sich immer wieder für Gleichberechtigung einsetzt, wie offen sie über Sexualität spricht und, dass sie sich klar gegen Sexismus, Rassismus, Ableismus und für die LGBTQI+ Community positioniert. Zwar finde ich auch, dass mit dem Thema Alkohol und Drogen ein wenig zu leichtfertig umgegangen wird, aber das ändert trotzdem nichts an meiner Bewertung - 4 Sterne wären für mich zu wenig. :)
Auch positiv anzumerken ist, dass sie sich selbst und ihre "Fehler" sehr gut reflektieren kann.

Das Buch beinhaltet schwere Themen wie sexuellen Missbrauch an Kindern und Frauen und toxische Beziehungen und Gewalt in diesen, deshalb würde ich raten, wenn nötig, die Trigger Warnungen zu lesen 🫶🏼
Profile Image for Schnudl.
649 reviews2 followers
May 22, 2025
Sex, Drugs & Rock‘n‘Roll. Derb, Nackt und Laut, Jennifer Weist. Ein Muss für jeden Fan von dieser wunderbaren und starken Frau.

Die Biographie rund um Jennifer Weist strotzt vor Sex, Drugs & Rock‘n‘Roll. Wer hier nur etwas über die Bandgeschichte lesen will, kriegt zwar ein paar Einblicke aber es geht hauptsächlich um das Leben der Frontfrau.

Jennifer ist eine laute Person. Sie sagt was sie denkt und das hat mich schon immer an ihr fasziniert. Ich war auf einigen Konzerten ihrer Band Jennifer Rostock, habe ihre Musik rauf und runter gehört und sie war ein großer Teil, der mich in meinem Erwachsenwerden begleitet hat.

Die Biographie hat mich teils sehr schockiert. Ich wusste, sie hatte keine ganz so einfache Kindheit aber teilweise hat es mich echt umgehauen, was sie erleben musste. Sexualisierte Gewalt, Drogenmissbrauch und eine Kindheit ohne Vater.

Und als sie dann mit ihrem Bandkollegen nach Berlin geht, geht es weiter. Machtmissbrauch und Sexismus begleiten die Anfangsphase ihrer Zeit als Band. Aber Jennifer wusste auch schon immer sich zu wehren und das bewundere ich an ihr sehr.

Sie ist eine starke und selbstbewusste Frau geworden, die rebelliert aber sich auch einsetzt gegen Rassismus, Queerfeindlichkeit und Misogynie. Sie ist ein großes Vorbild für Frauen geworden und setzt sich auch durchwegs für diese ein.

Der Titel des Buches passt zu ihr, denn in diesem Buch geht es auch um ihre sexuellen Vorlieben und sie beschreibt auch recht detailliert ihre Erfahrungen im Bett und beim Dreier. Musste ich persönlich jetzt nicht so detailreich lesen aber so ist sie einfach.

Sie spricht auch psychische Erfahrungen an, den Umgang mit diversen Krankheiten und Stress. Auch ihre politischen Ansichten gibt sie zum besten und den daraus resultierenden Drohungen und Übergriffen.

Dieses Buch ist laut, nackt und derb, dieses Buch ist Jennifer Weist. Ein Muss für alle Fans dieser wunderbaren, mutigen und starken Frau.
Profile Image for Lau Ra.
15 reviews
June 12, 2025
3,5
spannend und lesenswert, manchmal ein wenig lang

Die Autorin erzählt wirklich sehr persönliches und das ist unglaublich wertvoll. An manchen Stellen war die Gesellschaftskritik (und ich liebe Gesellschaftskritik) ein wenig langatmig. Jennifer Weist hat viel reflektiert und sich entwickelt und sagt ganz wichtige Dinge. Am Ende kam ich mir aber ein bisschen veräppelt vor, nach so vielen Drogengeschichten etc. ein wenig zu viel "hör auf deinen Körper dies das" zu hören.
Profile Image for Jan‘s Bücherwelt.
69 reviews1 follower
July 25, 2025
Sehr reflektierter, offener und vor allem mutiger Blick auf das Leben der Künstlerin. Es ist interessant die Einstellungen von Jennifer Weist zu bestimmten Themen und Erlebnissen in ihrem Leben kennenzulernen. Häufig spannend, teilweise zu langatmig, trotzdem eine unterhaltende, gelungene Biografie!
Profile Image for Janina Lawina.
46 reviews1 follower
May 13, 2025
Ein wirklich sehr gutes Buch, das einen Einblick in das Leben von Jennifer Weist gewährt. Durch den Schreibstil fühlt es sich an als würde man mit ihr am Tisch sitzen und sie einfach erzählen lassen. Hinzu kommen Infos zu Themen für die sich sich einsetzt und die ihr am Herzen liegen. Ich fand es sehr spannend und bin nach dem lesen definitiv noch beeindruckter von dieser großartigen und unglaublich starken Frau ❤️
Profile Image for Claudia - BookButterflies.
567 reviews315 followers
September 6, 2025
Jennifer Weist kennt man als lautstarke Stimme gegen Rassismus, Misogynie und Queerfeindlichkeit, als charismatische Frontfrau von Jennifer Rostock und später als Solokünstlerin Yaenniver. In ihrem Memoir zeigt sie nun, wie der Weg zu dieser selbstbewussten und streitbaren Persönlichkeit aussah – und der war alles andere als glatt.
Offen, ungeschönt und mit einer beeindruckenden Portion Selbstreflexion erzählt sie von einer Kindheit ohne Vater, vom Aufwachsen in Mecklenburg-Vorpommern nach der Wende, von ersten Drogenerfahrungen und von sexualisierter Gewalt. Sie nimmt uns mit in die Höhen und Tiefen ihrer Karriere: vom Durchbruch mit Jennifer Rostock über Machtmissbrauch und Sexismus in der Musikindustrie bis hin zu Erfolgen (und Misserfolgen) abseits der Bühne – wie etwa einer eigenen Modelinie, die nicht wie geplant lief.

Eine besonders kreative Idee: Die 13 Kapitel tragen die Titel ihrer 13 Songs vom Soloalbum *Nackt*. Wer mag, kann so am Ende jedes Kapitels den entsprechenden Song hören und den Text noch einmal auf einer anderen Ebene nachwirken lassen – ich habe das gemacht und es hat das Leseerlebnis definitiv vertieft.

Auch private Themen spart sie nicht aus: Ihre Beziehungen, inklusive ihrer Erfahrungen mit nicht-monogamen Beziehungsmodellen, beschreibt sie so offen, dass ich vieles davon zum ersten Mal in dieser Tiefe gelesen habe. Es geht außerdem um Rebellion, Widerstand, persönliche Fehler und die Bereitschaft, sich auch selbst zu hinterfragen. Besonders bemerkenswert fand ich, dass sie Themen wie Drogenkonsum durchaus positiv beschreibt – das war nicht immer mein persönlicher Standpunkt, aber gerade diese Unterschiedlichkeit macht ein solches Memoir spannend.

Sprachlich ist das Buch ein Genuss: flüssig, klar, aber niemals plump. Man merkt, dass sie – zum Glück – keinen Ghostwriter genommen hat. Ihre Stimme ist authentisch, direkt und transportiert nicht nur Fakten, sondern Haltung. Dabei ist *Nackt* nicht nur Biografie, sondern auch ein feministisches Manifest, das klare politische Position bezieht.

Biografien sind für mich immer schwer zu bewerten, weil sie so eng mit der Person verknüpft sind. Aber in diesem Fall kann ich sagen: Jennifer ist mir nach diesem Buch noch sympathischer geworden. Die Themenvielfalt, die Offenheit und der Schreibstil machen *Nackt* für mich zu einem Highlight – und das, obwohl ich die Musik ohnehin mag. Wer sie nicht kennt, kann trotzdem viel aus diesem Buch mitnehmen. Und als Bonus: Das Hörbuch spricht sie selbst ein – mit gesanglichen Passagen! Für mich eine ganz klare Empfehlung: **5 Sterne**.

*Rezensionsexemplar: Danke an den Rowohlt Verlag
Profile Image for fyrtorn .
101 reviews1 follower
July 29, 2025
Die Musik von Jennifer Rostock rauschte über viele Jahre eher an mir vorbei – ich war nie wirklich Fan der Band. Doch dann kam der Sommer 2025 und mit ihm ein Song, der mich elektrisierte: „DANKE TSCHAU“ von Yaenniver – Jennifer Weists Soloprojekt. Diese kraftvolle, energetische Nummer hat mich gepackt und läuft seither in Endlosschleife. Als mir ein Bekannter dann ihre Autobiografie „NACKT“ empfahl, war mein Interesse endgültig geweckt.

Das Buch ist ein radikaler, mutiger Seelenstriptease. Jennifer Weist nimmt kein Blatt vor den Mund – und gerade das macht ihre Erzählung so eindringlich und authentisch. Jennifer und ich sind im gleichen Jahr geboren, daher haben mich ihre frühsten musikalischen Berührungspunkte (Whigfield, Lucilectric) natürlich abgeholt.

Sehr schwere, ernste Themen wie sexualisierter Gewalt oder Machtmissbrauch bringt sie authentisch und mit dem nötigen Ernst rüber. Aber auch die verspielteren Kapitel, zum Beispiel über ihre verflossenen Liebschaften, die aus ganz unterschiedlichen Gründen auseinandergingen, haben mir gut gefallen.


Profile Image for Donata.
62 reviews
July 6, 2025
Biographien... Immer blöd zu bewerten.
Profile Image for YellowBlackKing.
355 reviews10 followers
May 21, 2025
„Nackt“ ist nicht nur eine Biografie, sondern auch ein gesellschaftskritisches Werk rund um Feminismus, Kapitalismus, Nationalsozialismus und vieles mehr. Ist man ein bisschen in der Materie drin (was die meisten Leser sein sollten), ist das Ganze jedoch nichts Neues, weshalb sich das Buch stellenweise etwas zog (Stichwort: Mädchen, Mädchen, wo Feminismus grundlegend erklärt wird). Gerade der Anfang gefiel mir aber sehr gut, als die Autorin von der Jennifer-Rostock-Zeit (Intro) sowie ihrer Kindheit (Seebrücke) erzählte. Im Mittelteil verlor sie sich dann (auf über hundert Seiten) leider ein bisschen in ihren Beziehungen und zahlreichen Sexgeschichten (Sag deiner Freundin, Ich ficke jeden und Finger auf die Lippen), was mir persönlich nicht allzu sehr zusagte. Erst ab dem siebten Kapitel (For real), in dem Frau Weist über ihre Erfahrungen mit Online-Dating schrieb, wurde das Buch wieder spannender, besonders Ich setz dir ein Zeichen und Energie mochte ich hier. Insgesamt ging es mir dann allerdings doch zu wenig um ihre Karriere, von der ich den Eindruck hatte, nur anekdotenhaft berichtet zu bekommen. Auch wenn die Autorin angibt, durch zu hohen Alkoholkonsum Details der Anfangsjahre von Jennifer Rostock fast völlig vergessen zu haben, hätte ich mir zumindest ein wenig mehr über die spätere Zeit gewünscht. Was ich hingegen sehr schön finde, sind die Verbindung des Buchs zu ihrem gleichnamigen Debütalbum „Nackt“ sowie die Gestaltung des Covers. Außerdem möchte ich anmerken, dass es wirklich sehr mutig ist, solche privaten Dinge – von sexueller Belästigung bis hin zu Konflikten mit einflussreichen Personen – zu schildern und sich gleichzeitig auch reflektiert seine eigenen Fehler einzugestehen, darunter Frau Weists ehemalige Angewohnheit, ihre Partner zu betrügen, das Tragen von Braids oder ein Punkt ihrer früheren Bühnenshows, bei dem sie Männern ungefragt in die Unterhose griff. Der Titel ist bei dem Buch auf jeden Fall Programm: Nicht nur wegen der vielen anstößigen Inhalte, sondern auch aufgrund der emotionalen Tiefe.
Noch eine kleine Anmerkung: Auf Seite 9 steht mitten im Wort ein ®️, auf Seite 45 steht „hinzuschmeißen“ statt „hinschmeißen“ und „zusammenzuhalten“ statt „zusammenhalten“, auf Seite 46 steht „unseren“ statt „unserem“, auf Seite 140 steht „alles über mich ergehen zu lassen“ statt „alles über mich ergehen lassen“, auf Seite 154 ist „Frau“ kleingeschrieben, auf Seite 205 steht nach einem Gedankenstrich kein Leerzeichen, auf Seite 277 steht „Anbieter*innen“ statt „Kund*innen“, auf Seite 355 fehlt ein „wir“, auf Seite 359 steht „währenddessen“ statt „während“ und auf Seite 394 steht „Möglichkeit zu geben“ statt „Möglichkeit geben“.
Profile Image for N9erz.
262 reviews4 followers
August 14, 2025
Als Fan der eigentlich ersten Stunde von Jennifer Rostock war die Biografie von Jennifer Weist natürlich ein Muss.
Ganz egal ob zu Zeiten von Jennifer Rostock oder Yeanniver - wir reden wir von einer Power-Frau der deutschsprachigen Musikbranche. Dass sie polarisiert und nicht allen ein gutes Wort über diese Frau über die Lippen kommt - geht damit wohl einher.

Nackt erzählt - ausführlicher als ihr erstes Soloalbum - was diese Frau zu dem gemacht hat was sie heute ist. Eine starke, selbstbewusste und vor allem selbst bestimmte Frau. Doch der Weg dahin ist ein steiniger, gespickt mit allem möglichen was man sich vorstellen und nicht vorstellen kann. Von sexualisierter Gewalt, Drogenkonsum, Fehlschlägen und Machtmissbrauch. Doch darüber spricht Jennifer Weist - wahrscheinlich so offen wie noch nie.

Wer diese Frau und ihre Musikgeschichte schon seit langer Zeit verfolgt, der kennt wahrscheinlich einige der Geschichten, aber die Hintergründe dazu lassen nochmals tiefer blicken. Die Fassade des Zuschauers wird aufgebrochen und hier fallen alle Hüllen.

Daraus resultiert aber mehr als "nur" eine Biografie. Denn Jennifer Weist steht schon lange auch auf all ihren sozialen Kanälen für mehr als nur Musik. Hier geht es um Politisierung und Gesellschaftskritik, Aufwachen und Aufrütteln, Ansprechen von Missständen, Aufklärungsarbeit und vor allem Empowerment. Auch das zieht sich durch diese Seiten und ruft insbesondere darauf auf: eine Gesellschaft zu erstreben, die in alle Richtungen gleichberechtigt ist.

Ihre Hater werden es hassen - ihre Fans werden es lieben. Aber wenn es auch nur eine zusätzliche Person dazu bringt, ein bisschen über sich selbst nachzudenken, dann hat sich der Schweiß und die Tränen schon ausgezahlt.

Ein kleines Manko - die thematische Reihenfolge folgt den Titeln auf dem ersten Soloalbum. Das macht zwar Sinn und Spaß, führt aber auch teilweise dazu, dass einige Dinge wiederholt oder durch Verweise auf spätere/frühere Kapitel gespickt sind. Keine große Dramatik - im Lesesfluss und auch im Spannungsbogen der dadurch gezogen wird aber manchmal ein bisschen unpraktisch.
Viele Punkte und gerade viele Aufrufe zur Gesellschaftskritik - wiederholen sich dadurch. Was zwar per se auch nicht schlecht ist, denn würde ein einmaliges Aufrütteln funktionieren wäre diese Gesellschaft ganz anders gestrickt. Doch insbesondere im späteren Lesefluss hat man dadurch kurzzeitig manchmal das Gefühl, Passagen "schon wieder" zu lesen und sich ein klein wenig im Kreis zu drehen.
33 reviews
May 29, 2025
„Nackt“ von Jennifer Weist habe ich mir gekauft, da ich schon seit Jennifer Rostock Zeiten ein großer Fan von ihr und ihrer Musik bin (egal ob von Jennifer Rostock oder von ihrem Solo-Projekt Yaenniver) und Jennifer auch schon seit Jahren auf Instagram folge. Über ihre Vergangenheit oder auch über die Bandgeschichte von Jennifer Rostock wußte ich aber bisher nur wenig (ich habe als Fan eigentlich immer nur die Musik angehört), also war ich sehr gespannt auf das Buch. Jennifer erzählt darin auf etwas über 400 Seiten einerseits autobiografisch von ihrer Kindheit und ihrer Zeit mit Jennifer Rostock (vor allem den Anfängen der Band), ihren Erfahrungen mit sexuellem Missbrauch, mit Drogen, mit Dating und mit Machtmissbrauch in der Musikbranche (leider klingen diese Erlebnisse immer gleich, egal ob man die Erfahrungen von Cher in den 1960ern oder 1970ern liest oder die Erfahrungen von Frauen in den 2000ern oder heute) . Das Buch enthält aber nicht nur rein autobiografische Anekdoten, sondern auch Betrachtungen und Überlegungen zu Feminismus, sexueller Selbstbestimmung, Gesundheit, Politik und viel Selbstreflexion. Natürlich ist das Buch genau wie Jennifer meinungsstark, laut, kritisch, aber auch erfrischend selbstkritisch und sehr abwechslungsreich, fast jeder Lebens- und Gesellschaftsbereich wird abgedeckt (ich fand z.B. Jennifers Erfahrungen mit gesundheitlichen Problemen sehr informativ, da viele Menschen die ich kenne ähnliche Probleme haben oder hatten). Insgesamt ein super Buch, das inspiriert und zum Nachdenken anregt und das ich nicht nur gelesen habe, sondern auch im Rahmen von Jennifers Lese- und Akustiktour live erlebt habe, in einer großartigen und inspirierenden Mischung aus Lesung, persönlichen Anekdoten und musikalischer Begleitung.
Profile Image for WildesKopfkino .
701 reviews7 followers
September 21, 2025
Manchmal reicht schon der Name Jennifer Weist und man weiß, dass es knallen wird. Genau so ist dieses Buch. Direkt, laut, ehrlich – und manchmal so schmerzhaft ungeschönt, dass man am liebsten die Augen zumachen würde. Doch dann liest man weiter, weil man merkt: Das hier ist keine glattgebügelte Popstar-Story, sondern ein Memoir, das mitten ins Gesicht trifft.

Jennifer erzählt von einer Kindheit, die nicht nach rosa Watte schmeckt, von Drogen, Abgründen und Momenten, in denen das Leben unfairer nicht sein könnte. Das Ganze ohne Pathos, eher so, als würde sie einem im verrauchten Backstage davon berichten. Zwischendurch spürt man ihre Wut, ihre Verletzlichkeit – aber eben auch diesen Biss, der sie zu dem gemacht hat, was sie ist.

Klar, es geht auch um ihre Band Jennifer Rostock. Um Erfolge, die man im Nachhinein fast schon romantisieren könnte – wäre da nicht die knallharte Realität aus Machtmissbrauch, Sexismus und dem ewigen Kampf, sich als Frau in der Musikbranche zu behaupten. Genau da packt das Buch richtig zu, weil es nicht nur Erinnerungen sind, sondern auch ein Spiegel für eine ganze Generation.

Natürlich ist das nicht immer leichte Kost. Manche Kapitel wirken so roh, dass ich fast eine Pause brauchte. Humor blitzt eher selten durch – dafür umso mehr Haltung und Klartext. Wer hier auf seichte Popkultur-Häppchen hofft, ist falsch. Aber wer Jennifer schon mal gehört oder gesehen hat, weiß: So ein Buch kann nur kompromisslos sein.

Warum keine fünf Sterne? Ab und zu verliert sie sich in Details, die mich beim Lesen rausgehauen haben. Trotzdem bleibt unterm Strich ein mutiges, starkes Memoir, das zeigt: Nackt sein heißt nicht schwach sein, sondern verdammt stark.
Profile Image for Claudia.
260 reviews22 followers
May 22, 2025
Jennifer Weist zieht sich in diesem Buch nicht nur sprichwörtlich aus: sie legt ihre Seele offen. Schonungslos, ehrlich, unbequem. Ich habe beim Lesen oft geschluckt, manchmal gelächelt, aber noch viel öfter mitgefühlt.

Sie erzählt von einer Kindheit, die vieles vermissen ließ, von Schmerz, von Wut und von einer Stärke, die nicht einfach da war, sondern hart erarbeitet wurde. Besonders berührt hat mich, wie offen sie über Themen wie sexualisierte Gewalt, psychische Gesundheit und Selbstzweifel spricht. Es ist nicht immer angenehm, aber gerade deshalb so wichtig.

Natürlich geht es auch um Musik, um Jennifer Rostock, um Exzesse, Bühnenlicht, Widerstand. Aber das Herzstück dieser Biografie ist ihr Weg: weg vom Außenbild, hin zum echten Selbst. Ein Weg, der oft gegen den Strom verlief.

Was mir besonders in Erinnerung bleiben wird: Jennifers Mut, ihre eigene Geschichte nicht nur zu erzählen, sondern sie auch zu reflektieren. Sich Fehler einzugestehen, Ambivalenzen zuzulassen und trotzdem Haltung zu zeigen.

Dieses Buch ist laut, roh, unbequem, aber auch empowernd, tief und echt. Kein Hochglanzporträt, sondern ein ehrlicher Blick hinter die Fassade einer Frau, die sich nicht mehr erklären, sondern zeigen will. Und das tut sie. Nackt – im besten Sinne.
Profile Image for NatColibri.
128 reviews
May 31, 2025
3,5 Sterne
Ich tue mir wahnsinnig schwer damit, Biografien zu bewerten. Da breitet schließlich jemand sein Leben und seine Gedanken vor mir aus. Ich möchte daher nicht den Inhalt sondern eher meine Erwartungen und wie diese erfüllt wurden, bewerten. Ich habe damit gerechnet, dass Jennifer Weists Weg in die Musik, mit Jennifer Rostock und dann in die Solokarriere hinein erzählt wird. Das wurde es an sich auch aber für mich viel zu knapp. Der Großteil beschäftigt sich eher mit ihren Ansichten zu verschiedenen (gesellschaftlichen/politischen) Themen. An sich auch interessant aber eben nicht das womit ich gerechnet und auf was ich mich gefreut habe. Ich fand es zusätzlich auch anstrengend, das viele zB grundlegende feministische Begriffe oä sehr ausführlich erklärt wurden. Ich glaube dem Großteil ihres Publikums ist das schon bekannt und war für mich, die sich mit diesen Themen schon ausführlich beschäftigt hat, eher aufhaltend. Nichtsdestotrotz fand ich die Einblicke in ihr Leben und die Art, wie sie sich "Nackt" gemacht hat sehr interessant und beeindruckend.
Profile Image for Jenny Die rosarote Brille.
21 reviews
August 22, 2025
Für mich waren die ersten Kapitel sehr berührend und tief. Ich konnte ihre Geschichte sehr gut nachvollziehen als ein Kind aus einem Kaff in Ostdeutschland (so wie sie): verlassen vom Vater, keine Perspektive und sich von Männern scheiße behandeln lassen.
Dickes Aber: teilweise widerspricht sie sich zu sehr. Sie kritisiert sich selbst für Handlungen aus der Vergangenheit und bereut sie ehrlich (toll!) und an anderen Punkten beschönigt sie die gleichen Grundsätze in anderen Kontexten (z.B. übergriffiges Verhalten ist scheiße, im Dating tut sie aber alles bis sie den Typen hat obwohl er schon mehrfach nein gesagt hat).
Und was ich brutal fande: es ist absolut nicht cool, als 13jähriges Mädchen Sex zu wollen, zu haben und sich Vibratoren zu kaufen. Dass sie das getan hat, okay, aber das unkritisch und als lustig stehen zu lassen, hat mich echt wütend gemacht.
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23 reviews
December 15, 2025
Leider mag ich den Schreibstil überhaupt nicht.
Die angesprochenen Themen sind sehr wichtig und toll erklärt.

Ich habe aber etwas anderes erwartet.
Viel Papier geht darauf Grundlagen, wie gender paygap oder flinta zu erklären. Das ist richtig, damit sich jeder Mensch abgeholt fühlt.
Für mich ist es aber zäh, da ich diese Begriffe kenne und nicht genau weiß, wie weit ich weiter springen kann.

Ein Glossar wäre aus meiner Sicht sehr geeignet gewesen.
Profile Image for Sarah Schneider.
4 reviews
June 10, 2025
Ich war von dem Buch total beeindruckt. Es erzählt nicht nur ihre persönliche Lebensgeschichte, sondern gibt auch Einblicke in unsere Gesellschaft. Beispielsweise erzählt sie von ihrer Kindheit mit alleinerziehender Mutter und im Anschluss gibt es Fakten und Zahlen zu alleinerziehenden Müttern in Deutschland. Es ist lustig, traurig und informativ - große Empfehlung!
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