Hamburg in den Jahren 1912 – 1914. Es muss sich etwas ändern. Es muss ein Entkommen geben! Alice, Tochter mittelloser Schausteller, arbeitet auf dem Vergnügungsmarkt Hamburger Dom. Mit der Ehe wollte sie einem Leben in Armut entfliehen – aber Janko behält ihr hart verdientes Geld für sich, sein Jähzorn macht ihn unberechenbar. Als Alice klar wird, dass sie ihre Tochter Rosa kaum mehr beschützen kann, wagt sie das Undenkbare. Sie will sich aus ihrer Ehe befreien. Nur wie soll das gehen, als Frau ohne Geld und Status?
John entstammt einer stolzen Bürgerfamilie, ihr Reichtum entspringt jahrzehntelangem Handelsgeschick. Als Anwalt vertritt John nicht nur die Angelegenheiten der Familie, sondern berät auch Hamburgs einfache Leute. Doch das Ansinnen dieser jungen Frau ist Sie will sich von ihrem Ehemann lösen. Mit knappen Worten weist er sie ab, doch sie taucht stur immer wieder vor seinem Büro auf...
Der erste Band eines Zweiteilers hat mir sehr gut gefallen! Die Geschichte spielt in Hamburg ab 1912, was grundsätzlich schon mal spannend ist. Ich mag Historische Romane sehr! Die Hauptprotagonistin ist Alice, die aus einer mittellosen Schaustellerfamilie stammt und hoffte, mit der Ehe ein besseres Leben zu haben. Ihr Mann aber ist kalt und jähzornig, und Alice macht sich immer mehr Sorgen um ihre Tochter Rosa. Letztendlich beschließt Alice, sich scheiden zu lassen, was im Jahr 1912 ein sehr mutiger Schritt und alles andere als einfach ist... Ich mochte die Vielseitigkeit dieser Geschichte. Die Figuren waren gut herausgearbeitet; ich konnte mir von allen ein gutes Bild machen. Nun bin ich gespannt, wie die Geschichte im zweiten Band weitergehen wird!
War kein schlechtes Buch, und dabei auch wirklich gut geschrieben und an sich interessant. Aber ich bin nie richtig rein gekommen und die bald 600 Seiten waren wirklich etwas zu viel - und ich lese auch oft längere Bücher. Die ganzen Perspektiven fand ich auch gut, aber vielleicht ist das Buch auch einfach nichts für mich. Ich hatte wirklich keinen Bock mehr schon vor der Hälfte. Habe es nur zu Ende gelesen und die letzten 50 Seiten auch eher überflogen weil ich’s mir als richtiges Buch und nicht e-Book gekauft hatte
Das Cover gefällt mir gar nicht, da es keine Ähnlichkeit mit der Protagonistin hat und bei mir eher den Eindruck erweckt hat, dass die Geschichte früher spielen könnte. Ich hätte also nicht zum Buch gegriffen, wenn ich nicht schon andere Romane der Autorin gelesen hätte.
Die Geschichte liest sich sehr allerdings flüssig weg und gibt einen interessanten Einblick in die Gesellschaft Hamburgs kurz vorm 1. Weltkrieg. Die Hauptfigure Alice Bloom hat allen Grund sich scheiden zu lassen, da ihr Mann sie immer wieder schlägt und ihr Einkommen lieber in die Kneipe trägt, so dass die Familie immer zu knapsen hat. Doch das Recht dazu ist kaum durchzusetzen, vor allem, wenn es sich um das Sorgerecht für die kleine Tochter Rosa geht.
Der Rechtsanwalt John Reeven, Sohn einer reichen Familie, bietet Sozialsprechstunden an, und so begegnen sich John und Alice. Er macht ihr klar, dass keine Hoffnung auf Scheidung besteht, doch irgendwas rührt ihn an dieser entschlossenen, wunderschönen Frau an, dass er es doch wagt. So richtig sympathsich ist er mir aber nicht, denn als etwas geschieht, woran auch er Schuld ist, hält er sich für unschuldig und meint "Denkst du, mir macht das Spaß?". Ja, das dachte ich...
Wir erfahren im Laufe des Romans, dass auch bei der Familie Reeven nicht alles Gold ist, was glänzt. Das Familienoberhaupt ist erkrankt und der zweite Sohn Julian tut sich schwer, seine Aufgaben in der Bank zu übernehmen. Mit seiner Frau versteht er sich gar nicht und dann kommt ihm auch noch das Dienstmädchen quer. Blanche mochte ich sehr gerne, die Tochter des Hauses ist ein Sonnenschein und hat einen Draht zu den Menschen.
Ich fand die Geschichte ein wenig düster, denn so ziemlich jede Frau in diesem Roman wird unterdrückt oder misshandelt oder ausgenutzt.
Doch viele weitere Aspekte des Lebens der damaligen Zeit werden beschrieben, so kommt auch der angedrohte Streik der Bierkutscher zur Sprache, die in der Holsten-Brauer arbeiten, bei der die Reevens große Anteile besitzen. Da Alice aus dem Schausteller-Milieu kommt, erfahren wir auch hier ein wenig, wie das Leben dort spielte.
Ganz schlimm fand ich, dass der Roman total offen endet, viele Fäden hängen in der Luft und nun warten wir - gottseidank nur bis Oktober - bis wir die Fortsetzung lesen können.
Und ich hätte auf die Rückblenden in der Form verzichten können, wie sie erzählt wurden, das führt bei mir zur Abwertung.
Daher vergebe ich 3 von 5 Sternen und rate gerne dazu, abzuwarten, bis auch der 2. Teil erschienen ist, damit man nicht lange auf die Auflösung der vielen offfen Erzählstränge warten muss.
Mit ihrem neuen Roman führt Miriam Georg ihre Leser*innen wieder nach Hamburg in das Jahr 1913. Nach einer unbeschwerten Kindheit lebt Alice heute im Armenviertel. Ihre Ehe ist alles andere als glücklich. Ihr Mann trinkt und wenn er getrunken hat, wird er gewalttätig. Alice scheint in einer ausweglosen Situation zu sein, doch sie will versuchen auszubrechen, schon ihrer Tochter zuliebe. Der gut situierte Rechtsanwalt John Reeven hat sich auf die Fahne geschrieben auch den armen Einwohnern rechtlichen Beistand zu gewähren. Er will versuchen Alice aus ihrer ausweglosen Situation herauszuholen. Alice und John Reeven leben in zwei verschiedenen Welten doch sie haben eines gemeinsam, sie leben in einer unglücklichen Beziehung. Wird es John gelingen Alice aus ihrer ausweglosen Situation herauszuholen und kann Alice ihre Tochter Rosa behalten?
„Im Nordwind“ ist der erste Band einer zweiteiligen Reihe von Miriam Georg.
Miriam Georg hat einen so fesselnden Schreibstil, dass ich nach ein paar Seiten ganz tief in die Geschichte eingetaucht bin. Ihre Charaktere sind lebendig. Besonders Alice und John wirken sehr authentisch und gefallen mir sehr gut.
Alice ist eine starke und selbstbewusste Frau. Sie lebt unter ärmsten Bedingungen im Arbeiterviertel auf der Uhlenhorst. Ihr Mann Henk macht er ihr das Leben zur Hölle. Alice ist verzweifelt. Sie wagt das Unmögliche. Sie will sich aus ihrer Lage befreien!
John lebt im Kreis seiner wohlhabenden Bankiersfamilie in einem herrschaftlichen Anwesen mit Bootsanleger und blühendem Garten. Doch der Zusammenhalt der Familie zerbricht langsam. Er liebt seinen Beruf als Anwalt. Aus Tradition vertritt er auch Bewohner aus dem Armenviertel. So nimmt er sich auch Alice an und schon bald kann er sie nicht mehr aus seinen Gedanken verdrängen.
Die Leser*innen begleiten zum einen Alice durch eine schwere Zeit und zum anderen erleben sie wie John in einer ganz anderen Welt zu leben scheint. Miriam Georg vermittelt deutlich wie unterschiedlich das Leben in den verschiedenen sozialen Schichten ist. Und trotzdem ziehen Alice und John sich gegenseitig an.
Zwischendurch gibt es auch einen guten Einblick in die Vergangenheit. Besonders die unbeschwerte Kindheit von Alice und ihrem Bruder stellen ein Kontrast zu Alice derzeitigem Leben dar.
Miriam Georg führt ihre Charaktere gekonnt durch die Geschichte. Die Zeit der Handlung spiegelt die Autorin sehr realistisch wider. Auch die Beschreibung der Handlungsorte ist wieder sehr gelungen.
Ich habe „Im Nordwind“ mit großer Freude gelesen und möchte gerne wissen wie die Geschichte weitergeht. Der 2. Band „Im Nordlicht“ erscheint am 15. Oktober. Ich freue mich schon.
Ich hatte Miriam Georgs Buch "Elbleuchten" angefangen, es aber wegen der anhaltenden queerfeindlichen Plotemelente abgebrochen. Ich wollte ihr mit "Im Nordwind" noch eine Chance geben und jetzt, da ich das Buch in Gänze gehört habe, weiß ich nicht, was ich darüber denken soll.
CW für: Gewalt ggü Frauen und Kindern, Suizid, Vergewaltigung, Klassismuss, Antiziganismus und Alkoholismus, Pädophilie, Tod eines Kindes
Was genau ist der Plot dieses Buches? Ich weiß es nicht. Es ist eine endlose Aneinanderreihung von teils brutalen, plastischen Gewaltexzessen an Frauen und Kindern. Und ich weiß einfach nicht, was meine Reaktion darauf sein soll? Ich kann es nicht mit "Oh war es damals schlimm für Frauen" abtun, denn auch heute gibts es überall, auch in DE genug Frauen, die in gewalttätigen Beziehungen gefangen sind. Soll ich sagen "Oh damals waren die Gesetze unfair gegenüber Frauen?" das sind sie heute auch noch. Auch heute noch wird Frauen bei z.B. sexueller Gewalt vor gericht oft nicht geglaubt.
Was soll meine Reaktion auf einen Plot sein, der einfach nur eine Aneinanderreihung von Leid und Missbrauch ist? "Zum Glück gehts mir so gut?" Was genau würde diese Reaktion über mich aussagen? Soll ich mich darüber freuen, dass ich nicht in dieser Armut leben muss, wenn ich doch weiß, dass es im Moment genug Menschen gibt, die heute auch noch unter solchen und weit schlimmeren Bedingungen leben müssen? Will dieses Buch mir dieses ganze Leid zeigen, um mir zu sagen "Siehst du, DU hast es gut?" Ich weiß es nicht.
Bei anderen Büchern kann ich mich dann auf die Liebesgeschichte konzentrieren, aber das funktioniert hier auch nicht. Denn John und Alice, das ist kein Paar für das ich rooten kann. Warum nicht? Nun zum einen ist John Alices Anwalt und er schläft mit ihr, während dieses Verhältnis noch besteht, was unfassbar unetisch und falsch ist. Und zum anderen ist er immer noch mit Eveline verlobt, die er hier betrügt und er hat auch noch die Chuzpe zu seiner Schwägerin (die aus unerfindlichen Gründen auch total auf ihn steht ) zu sagen "Glaubst du ich wollte das? Glaubst du mir macht das Spaß" JA JOHN, das glaube ich. Denn nach deiner eigenen Aussage ist es der beste Sex den du je hattest und auch Alice schüttelt all ihre von endlosem (sexuellen) Missbrauch geprägten Ängste ab, als du deinen Schlong auspackst und hat mit dir und deinem magic Jonny die beste Nacht ihres Lebens.
Mir tut hier nur Eveline leid, die nie irgendwem irgendwas getan hat. Und bei der John nur bleibt (im Moment) weil ihre Eltern tragisch gestorben sind. Auch sonst verstehe ich nicht, warum ich John mögen soll. Er ist "seinem Traum gefolgt" und Anwalt geworden, anstatt die Geschäfte der Familie zu übernehmen. Fair enough. Aber jetzt, da sein Vater erkrankt und sein Bruder Julius den Laden übernehmen soll, will er plötzlich wieder rein ins Geschäft weil "Julius ja ein Verschwender" ist der das alles nicht kann und er "will die Brauerrei verkaufen". Das Ding ist, das Julius, obwohl er ein Arsch ist, eben recht hat. Es wird Krieg geben, ganz Europa ist 1913 ein Pulverfass und John tut das ganze als "Geschwätz" ab. John ist ein Traumtänzer. Als Julius sagt "Wenn es Krieg gibt, kostet uns die Brauerrei nur Geld, wo sollen die Rohstoffe herkommen? Wer soll in der Fabrik arbeiten wenn alle Männer im Krieg kämpfen. Wer soll das Bier kaufen/trinken" hat John keine Antworten darauf.
Das Buch will ein einziges Ausrufezeichen für den Feminismus sein und zeigen wie schlimm es Frauen, egal welcher Schicht, damals ergangen ist. Du kannst Ärztin sein, dir wird nicht geglaubt und du bekommst keinen Credit für irgendwas. Du kannst reich sein und trotzdem schlägt dein Mann dich. Es will dieses realistische Statement machen, dass egal wo Frauen hingehen, Männer ihnen Gewalt antun, selbst im Hause eines Pastors. Einem Mann Gottes! Aber gleichzeitig ist es rosarote Wunscherfüllung, denn Alice ist trotz all dieser Leiden einfach nur Wunderschön. Eine Rose in der Jauchegrube und alle Männer finden sie hot. Das muss immer und immer wieder erwähnt werden, weil wir können keine Protagonistin haben, die eher Mid ist. Es wird auch bei allen Frauen seltsamerweise erwähnt, dass sie "kleine feste Brüste" haben. Was ich seltsam und unangenehm fand. Aber scheinbar sind große, hängende Brüste nicht das Schönheitsideal, das Familiensagas postulieren.
Das Buch bricht auch mitten im Plot ab und nichts (bis auf die mysteriöse Krankheit von Reeven Senior) wurde geklärt. So hängen wir jetzt bis zum erscheinen von "Im Nordlicht" in den Seilen. Ich werde Teil 2 auch lesen, weil ich wissen will, wann John Eveline dumpt und ob noch jemand nach Milzbrand und Lepra an irgendeiner total absurden Krankheit erkrankt.
This entire review has been hidden because of spoilers.
Der historische Roman ,, Im Nordwind" von der großartigen Autorin Miriam Georg ist der Auftakt zum Zweiteiler. Schon das wunderschöne Cover zieht mich magisch an . Eine ausdrucksstarke Frau recht dominant vor der Kulisse Hamburgs macht mich neugierig. Da ich den großartigen Schreibstil von Miriam Georg durch ihre vorherigen Bücher bereits lieben gelernt habe, musste ich dieses Buch unbedingt lesen. Und von der ersten Seite an ließ mich die Geschichte nicht mehr los. Die Geschichte entführt den Leser auf packende Weise nach Hamburg ins Jahr 1912 / 1913 . Alice ist als Kind von Schaustellern auf Jahrmärkten groß geworden. Im Winter ist der Hamburger Dom eine große Abwechslung für alle Gesellschaftsschichten der Stadt. Zuckerbuden , Fahrgeschäfte und diverse andere Attraktionen lassen Augen leuchten. Doch die Schaustellerfamilien haben kein gutes Ansehen als fahrendes Volk und ihr Auskommen ist eher spärlich. Durch die Eheschließung mit Henk hofft Alice aus ihrem alten Leben ausbrechen zu können. Doch die Ehe ist geprägt von Gewalt, Armut und nur ihre kleine 5 jährige Tochter Rosa bringt Freude in Alice ' Leben. Als Henk sie wieder schwer misshandelt, ist für die 29 jä Alice das Maß voll. Sie wendet sich an die für Bedürftige kostenlose Rechtsberatung, um sich zu informieren, wie sie ihre Ehe scheiden lassen kann. Der Jurist John Reeven, Mitglied einer angesehenen, wohlhabenden Banker-und Unternehmensfamilie, macht ihr zunächst keine große Hoffnungen, da die Scheidung damals zum einen unüblich waren und schon gar nicht als Frau beantragt wurden. Die junge Frau mit den grünen Augen geht ihm nicht mehr aus dem Kopf. Er fühlt sich von ihr angezogen, dabei ist er verlobt . Gegen jede Vernunft übernimmt er dennoch ihren Fall, um sie und Rosa aus diesem scheußlichen Leben zu befreien. Dabei kommen sie sich näher, es entwickeln sich Gefühle, die nicht sein dürfen. Wird John es schaffen , Alice von dieser Ehe zu erlösen und das alleinige Sorgerecht für Rosa zu bekommen? Ein harter Kampf um Freiheit und Selbstbestimmung beginnt. Auch in seiner eigenen Familie läuft es nicht reibungslos. Mit ihrem beeindruckend bildhaften Schreibstil zeichnet Miriam Georg ein detailliertes Bild der unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und Lebensweisen. Die wohlhabenden ,die luxoriös in der Villa am Feenteich in Uhlenhorst leben und die der armen Bewohner im 2. Hinterhof des rattenverseuchten Wohnhauses , die jeden Tag mit Hunger und unvermeidlichen Krankheiten überleben müssen. Sehr spannend, aber auch bedrückend sind die Rückblicke in Alice Vergangenheit, in der sie äußerst grausame Dinge erleben musste, über die sie bis zum Schluß des Buches nicht sprechen kann. So sehr belasten sie diese Jahre. Deutlich stellt sie die gesellschaftskritischen Themen dar. Gewalt und Misshandlung der Frauen in der Ehe ohne das Recht sich wehren zu können. Abneigung und Ausgrenzung der Schaustellerfamilien. Durch die abwechselnden Erzählperspektiven gelingt es der Autorin hervorragend, den Leser in die Gedanken und Gefühle der Protagonisten hineinzuziehen. Alice, Rosa und John sind so liebevoll und authentisch ausgearbeitet, daß ich sie schnell in mein Herz geschlossen habe. Ich habe mit ihnen so sehr gezittert, gelitten, mich aber auch über herzerwärmemde Situationen gefreut . Sowohl sympathische als auch unangenehme Personen hat Miriam Georg detailliert und realistisch dargestellt. Die historischen Faktoren wie z.Bsp die noch heute existierende Holsten -Brauer verknüpft Miriam Georg äußerst gelungen mit der fiktiven Geschichte, die gleichwohl so geschehen sein könnte. Mich hat diese packende und hervorragend erzählte Geschichte vom ersten Satz an begeistert. Die Seiten flogen nur so dahin, die Spannung ist durchgehend so hoch, daß ich das Buch nichts aus der Hand legen konnte. Da am Ende ein Ereignis steht, was mich sprachlos macht, bin ich schon jetzt ganz ungeduldig, wie es im zweiten Teil ,, Im Nordlicht " , der am 15. Oktober erscheinen wird , weiter geht. Von ganzem Herzen empfehle ich diese packende Reise ins historische Hamburg !
Alice lebt 1913 in einem rauen Arbeiterviertel Hamburgs, ihr Ehemann Henk macht ihr das Leben zur Hölle. Er geht immer wieder körperlich auf sie los und sie hatte nicht nur einmal gebrochene Knochen und Blutergüsse am ganzen Körper. Ihr Lichtblick im Leben ist ihre kleine Tochter Rosa doch auch ihr Kind kann sie kaum vor dem gewaltätigen Vater schützen. Alice wagt in ihrer Verzweiflung eines Tages das Unmögliche und will sich scheiden lassen! Hilfe sucht sie beim Rechtsanwalt John Reeven der in der Villa seiner alteingesessenen Familie lebt. Aus Tradition berät er auch mittellose Hamburger in rechtlichen Fragen. Doch das Ansinnen von Alice hält John für aussichtslos. Als Alice nicht locker lässt willigt er schließlich ein, sie zu vertreten. Aber das Wagnis birgt ein hohes Risiko den Alice könnte durch die Scheidung das Sorgerecht für Tochter Rosa verlieren!
Der Schreibstil war sehr locker und leicht und deshalb war das Hören dieser Geschichte ein richtiges Vergnügen und man ist in der Handlung nur so mitgeflogen. Sehr anschaulich und lebendig wurde das Hamburg 1913 beschrieben und es wurde auch schonungslos erzählt wie rechtlos die Frauen in dieser Zeit noch waren. Auch als Leser konnte man diese Verzweiflung regelrecht spüren und hat sehr mit Alice mitgefiebert und mitgelitten. John ist zunächst sehr Jurist, zwar immer höflich und freundlich aber bestimmt und manchmal sogar kühl. Dies ändert sich aber nach und nach in der Geschichte.
Die Handlung dreht sich einerseits um die Geschichte der Scheidung zwischen Henk und Alice, es gibt aber auch immer wieder Rückblenden in die Vergagenheit in der der Hörer erfährt wie Alice überhaupt dazu gekommen ist einen Mann wie Henk zu heiraten. Das Leben von Alice ist so schwer, dass man manchmal weinen könnte. Es geht aber auch um Johns Familie, der eine Brauerei gehört und um die Sorgen, Nöte und Intrigen zwischen den einzelnen Familienmitgliedern. Dieser Handlungsstrang war zwar intressant zu hören, aber hat die Scheidungsgeschichte manchmal auch ein wenig in die Länge gezogen. Gerade zum Ende sind die Minuten nur so gerast und ich habe schon befürchtet, dass die Geschichte völlig unaufgelöst enden wird, was dann auch so passiert ist. Man muss sich auf sehr viele Cliffhanger einstellen bis der zweite Teil erscheint.
Was mir nicht so sehr gefallen hat, ist die Liebesgeschichte, ich fande sie too much und irgendwie hat sie die Geschichte für mich leider auch ein stückweit unrealistisch gemacht. Ich hätte diesen Strang persönlich nicht gebraucht, dieser ist aber klischeehaft oft in solchen historischen Romanen zu finden.
Ich mag Tanja Fornaro als Sprechrin sehr sehr gerne und sie ist mit ein Liebling von mir, wenn es um das besondere Hörerlebnis geht. Die Stimme ist sehr angenehm und sie liest so fesselnd und lebendig wie kaum eine andere.
Fazit: Gute Geschichte, die mit vielen Cliffhangern endet.
Wenn ich genauer darüber nachdenke, war "Im Nordwind" von Miriam Georg mein erster historischer Roman, der abseits von den Klassikern, die man damals in der Schule gelesen hat, in Deutschland spielt.
Nach dem Lesen des Klappentextes war ich anfangs etwas skeptisch, eine Frau, die sich scheiden möchte und das vor dem 1. Weltkrieg in Hamburg, mit der Andeutung einer Liebesgeschichte. So etwas kann man schnell nur oberflächlich behandelt werden und auf die üblichen Plattitüden sich beschränken.
Aber falsch gedacht, hinter dieser Geschichte steckt äußerst viel Verstand, Liebe zum Detail und voller Charaktere, die ordentlich ausgebaut werden, mit realistischen Weltbildern für die damalige Zeit, wie auch interessanten Sichtweisen. Natürlich gibt es hier und dort auch typische Klischees, die aber trotzdem charmant verpackt sind, sei es z.B. die kluge Frau, die eigentlich Medizin studieren wollte, aber es nicht konnte (warum ist es immer Medizin???).
Mich hat das Buch durchweg gut unterhalten, ohne große Längen oder Logiklöchern. Besonders abwechslungsreich fand ich hierbei die unterschiedlichen Perspektiven, auch von teils nicht oft vorkommenden Nebencharaktere, die dadurch deutlich mehr Tiefe erlangen und nachvollziehbarer sind. Der Schreibstil ist flüssig ohne groß blumige Umschreibungen, aber auch fokussiert auf das Innenleben der Charaktere, was ich sehr mag.
Man muss zur Geschichte, aber auch sagen, dass sie auf einen Zweiteiler ausgelegt ist, bedeutet sie ist nicht abgeschlossen und endet dementsprechend sehr offen (aber im Oktober erscheint ja direkt der 2. Band).
Einziger Kritikpunkt, bei dem ich die Augen etwas verdreht habe, ist die Liebesgeschichte. Ich bin echt kein Freund von "Seit ich dich das erste Mal sah, war ich dir verfallen", meistens wegen den stechenden Augen und du meine Güte, hat sie etwa gelacht, noch nie so was Schönes in meinem Leben gesehen. Ernsthaft, reicht das aus, um plötzlich die Liebe seines Lebens gefunden zu haben? Ich finds immer schade, wenn es halt doch teils auf die körperliche Anziehung heruntergebrochen wird und nicht weil die Charaktere Zeit miteinander verbracht haben oder eben etwas miteinander erleben. Ist halt nicht mein Bier, wer so was aber mag, der wird hiermit auch seinen Spaß haben.
Der Roman ist teils auch etwas hyperdramatisch und verlässt sich etwas zu sehr auf Cliffhanger und ungesagten Dingen, die erst später erklärt werden (die man aber schon ahnt). Das fand ich anfangs noch ganz amüsant, nimmt dann auch etwas Überhand. Muss man mögen.
Nichtsdestotrotz hat man hier eine gut geschriebene, spannende Geschichte, die einem ein paar schöne Abende schenkt und hier und da mit einer netten Wendung oder Charakter herkommt. Besonders Alice ist ein starker Hauptcharakter, der überzeugt und derer Geschichte man gerne folgt. Wie es sich dann schlussendlich entwickelt, kann man dann erst nach dem 2. Band beurteilen, den ich aber auch schon mit Spannung erwarte.
Familiensagas, dann auch noch historisch angehaucht, stehen eigentlich nicht auf meiner Interessenliste. Miriam Georgs Roman „Im Nordwind“ hat mich dann beim Lesen der Inhaltsangabe aber doch neugierig gemacht. Und was soll ich sagen? Es hat sich gelohnt!
Georg greift verschiedenste gesellschaftskritische Themen und Missstände auf, die sie wunderbar zu einer schlüssigen, spannenden Story verwebt. Zudem bahnt sich in diesem ganzen Wahnsinn eine verbotene Liebesgeschichte an, die gleich in mehrerlei Hinsicht unschicklich und aussichtslos scheint: Alice, eine junge Fabrikarbeiterin, teilt mit ihrer kleinen Tochter Rosa ein wunderbares Talent, mit dem sie Menschen faszinieren können. Gleichzeitig zieht sie damit regelmäßig die Wut ihres Mannes Henk auf sich. Es ist also nicht verwunderlich, dass Alice aus ihrem Elend voller Dreck und Gewalt fliehen will. Jedoch ist es zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht nur unüblich, es ist auch aussichtslos. In John findet sie einen Anwalt, der den Kampf mit ihr gemeinsam aufnehmen will. Was zunächst erfolgsversprechend aussieht, gerät durch tief verborgene Geheimnisse ins Wanken.
Miriam Georg hat eine wunderbare Art zu erzählen. Die ständigen Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart in der Erzählzeit lockern die Handlung auf und bringen zu gleich einen erfrischenden Schwung Spannung ins Spiel. Denn lang ist nicht klar, was die Rückblicke mit der Story im Hamburg des Jahres 1913/14 zu tun haben. Und einige Geheimnisse bleiben ganz geschickt auch zum Ende des ersten Teils ungelüftet.
Auch ihre Figuren zeichnet die Autorin wunderbar. Alice, eine wahre emanzipierte Powerfrau, die kein leichtes Leben hat, sich aber eben auch nicht einfach ihrem Schicksal fügt, hat mich sofort mit ihrer Art eingenommen. Aber auch Henk, Rosa, John und alle anderen Charaktere sind unglaublich realistisch und glaubwürdig gezeichnet.
Das i-Tüpfelchen verleiht Tanja Fornaro dieser Story. Ich hätte ihr noch stundenlang zuhören können. Ihre Stimme strahlt eine unfassbare Ruhe und Wärme aus und hat mich als Hörerin sofort gefesselt. Mit feinsten Nuancen erweckt sie jede Figur zum Leben und macht das Gesamtbild dieser Story einfach rund. Es hätte keine passendere Sprecherin für diesen wunderbaren Roman geben können!
Letztlich verging die Zeit des Hörens viel zu schnell. Miriam Georg setzt im richtigen Moment den Schlusspunkt und macht so Lust auf mehr! Glücklicherweise erscheint bereits im Oktober die Fortsetzung. Das Warten hat also in absehbarer Zeit ein Ende.
Fazit: Ich werde jetzt vermutlich doch noch zum Fan historischer Romane. Was für ein Auftakt. Tolle Story, brillant erzählt, großartig gelesen. Mir bleibt nur eines zu sagen: Unbedingt reinhören!
Inhalt: Hamburg 1913. Alice lebt mit ihren Ehemann Henk zusammen, jedoch trinkt er und schlägt sie. Als sie Angst um die Sicherheit ihrer 5-jährige Tochter Rosa bekommt, will sie die Scheidung. Das ist jedoch kaum möglich. Mithilfe des Sozialberater und Anwalt John Reeven will sie dieses fast unmögliche Unterfangen möglich machen. Dieser hat nach langem Zögern endlich eingewilligt, sie zu vertreten. Doch bald steht schon viel mehr auf dem Spiel.
Im Nordwind von Miriam Georg ist der Auftakt einer Dilogie. Es sein spannender historischer Roman, er spielt im Jahre 1913 in Hamnburg. Im Vordergrund des Buches steht, dass Frauen in der damaligen Zeit, wenig Rechte hatten, als Männer. Es ist erschreckend, wenn man bedenkt, dass das garnicht so lange her ist. Das Cover fand ich sehr schön und auch passend zu Inhalt des Buches. Der Schreibstil hat mir richtig gut gefallen und auch die kleinen Einblicke in Alice Vergangenheit. Das Buch wird aus verschiedenen Sichten von den Hauptfiguren erzählt, jedoch gibt es auch immer wieder Passagen von Nebenfiguren. Auch das Setting hat mir richtig schön gefallen, zwei verschiedene Welten. Die Charaktere waren wunderbar gewählt. Alice ist eine sehr temperamentvolle, willensstarke und vor allem starke Frau. Sie wohnt im rauen Viertel Hamburgs, wo ihr Mann sie misshandelt, nun möchte sie die Scheidung. Man bekommt dank Alice, schöne aber auch erschreckende Einblicke, in das Leben, der armen Gesellschaft. John ist ein wohlhabender junger Mann, der Verlobt ist. Er spielt in den höheren Kreisen und ist Anwalt. Er vertritt, nach vorherigen Zögern Alice bei der Scheidung. Hier bekommt man auch schöne Einblicke in das Leben der reicheren Gesellschaft, wo jedoch auch oft der Schein trügt. Bei beiden gibt es Höhen und Tiefen. Am Ende gab es einen ordentlichen Cliffhanger, das war echt fieß. Die Spannung ist jedoch so geblieben und ich freue mich schon auf das nächste Buch.
Insgesamt ein wundervoller historischer Roman, der mich echt mitgerissen hat, was ich nicht gedacht hätte. Ich würde das Buch jeden empfehlen und man lernt auch noch ein bisschen über die damalige Zeit dazu.
Vielen Dank an Miriam Georg und den Argon Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars über NetGalley. Die geäußerte Meinung ist meine eigene.
Miriam Georg nimmt uns mit nach Hamburg auf die Uhlenhorst an den Anfang des 20. Jahrhundert und lässt uns teilhaben am Leben von Alice, ihrer Tochter Rosa und ihres gewalttätigen Ehemannes Henk.
Auf der anderen Seite lernen wir John und seine Familie kennen, die zur „feinen“ Hamburger Gesellschaft gehören und am Feenteich leben.
Alice und Johns Wege kreuzen sich, als sie bei ihm juristischen Rat sucht, will sie doch ihren Ehemann verlassen und für sich und ihre Tochter einen Neuanfang wagen. John übernimmt ihre Vertretung, macht ihr aber wenig Hoffnung, da die Gerichte zu dieser Zeit auf Seiten des Mannes sind.
Im Laufe der Geschichte lernt man Alice besser kennen und erfährt auch viel aus ihrer Vergangenheit und begreift, wie sie zu dem Menschen wurde, der sie jetzt ist, und warum sie so nicht weiterleben kann und will. Auch in Johns Familie ist ich alles so, wie es scheint. Geld alleine macht eben nicht glücklich.
Die Autorin schafft es vortrefflich, uns in diese verschiedenen Welten mitzunehmen. Auf der einen Seite die dunklen Mietskasernen, die Hinterhöfe, wo viele Menschen auf engstem Raum leben und kaum Privatsphäre möglich ist und keine Perspektiven sehen. Hier wo Alkoholismus und Gewalt an der Tagesordnung sind.
Auf der anderen Seite die Menschen, die alles Haben aber trotzdem nicht uneingeschränkt glücklich sind. Wo Neid, Eifersucht und Missgunst herrschen und so manches Geheimnis lauert.
Alice muss zu einer starken Frau werden, um zu überleben und für ihre Rechte einzustehen.
Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Die Handlungen der Protagonisten sind glaubhaft und nachvollziehbar.
Der Roman hat mich sehr berührt. Ich habe sehr mit Alice gelitten und gebangt.
Auf dem Cover ist eine junge Frau abgebildet, die etwas zweifelnd guckt. Das Bild ist hervorragend gewählt.
Einen schönen Einblick in die damalige Zeit gewähren die am Ende des Buches abgedruckten Bilder.
Da in diesem Buch verschiedene Ort und unterschiedliche Jahre aus dem Leben von Alice eine Rolle spielen, wäre es schön gewesen, ein Orts- und Namensverzeichnis zur Orientierung zu haben.
Hamburg 1913. Alice Bloom lebt mit ihrem Mann Henk und der gemeinsamen Tochter Rosa in einem Arbeiterviertel. Henk macht Alice das Leben zur Hölle und als sie diese kaum noch ertragen kann, möchte Alice das Unmögliche wagen und die Scheidung ihrer Ehe.
John Reeven kommt aus einer angesehen Familie und steht kurz vor der Heirat seiner Verlobten Evelyn. Im Gegensatz zu seinem Bruder Julius hat er sich nicht dem Familienunternehmen gewidmet, sondern ist als Anwalt tätig. Aus Tradition kümmert er sich auch um mittellose Hamburger und steht ihnen in rechtlichen Fragen zur Seite. Dort trifft er auf Alice, die sich von ihrem Ehemann trennen möchte. Ein scheinbar aussichtsloses Unterfangen und doch willigt er ein, sie zu vertreten.
Alice setzt mit der Trennung alles aufs Spiel und Johns ruhiges Leben beginnt zu Wanken.
Im Nordwind von Miriam Georg ist der erste Teil der Nordwind-Saga, die das Schicksal von Alice Bloom und John Reeven erzählt. Wie gewohnt schafft es Miriam Georg eine Welt zu erschaffen, die authentisch wirkt, die man aufgrund der Beschreibung aufnimmt, deren kalte Luftzüge man an den eigenen Armen spürt und deren Schicksale einen ans Herz gehen.
Die Charaktere wirken in ihrem Auftreten, ihren Gedanken authentisch und gleichzeitig sind wieder so vielfältige Charaktere dabei, dass man eine Menge Sympathieträger und Antipathen entdecken kann. Außerdem ist ein Spinnennetz ausgelegt worden, das Verbindungen aufweist und erkennen lässt, aber auch noch einige Fragen für den zweiten Band offen hält und ich kann dessen Veröffentlichung schon kaum erwarten!
Historische Romane waren vorher nie mein Steckenpferd, aber wäre jedes so einnehmend, wie die Bücher dieser Autorin, dann wäre es wohl mein liebstes Genre. Beeindruckend, wie sie den Geist der Zeit trifft, die Gedanken der damaligen Welt widerspiegelt, damit den Fortschritt aufzeigt, aber auch deutlich macht, woher gewisse Strukturen und Denkmuster auch noch heute kommen.
Im Nordwind ist ein wundervolles, traurigschönes Werk, das ich jedem nur empfehlen kann!
Meine Meinung : Der Anfang des Buches ist sehr einnehmend und nahbar geschrieben , wodurch der Leser sofort einen Bezug zu der so in sich stimmigen und emotional tiefgründigen Geschichte bekommt . Dieses Buch ist trotz seiner beinahe 600 Seiten eine absolut schöne und kurzweilige Lektüre, die trotzdem inhaltlich mit komplexen und wundervoll geschriebenen Passagen glänzen kann. Wer einen Historischen Roman für Einsteiger sucht, der alles braucht was ein gutes Buch benötigt, der ist mit "Im Nordwind" bestens bedient. Denn gerade diese atmosphärisch dichten und beeindruckend geschriebenen Passagen und Szenen des Buches, ließen mich schwärmen und innerlich mit den so liebevoll ausgearbeiteten Charakteren mitfiebern . Die Autorin schafft es auf bemerkenswerte Weise ihre Protagonisten so lebendig und mit so viel Emotionalität und Tiefgang darzustellen, dass sie einem so real und authentisch vorkommen. Hier spürt man wie viel Liebe die Autorin in dieses Buch und besonders in ihre Charaktere gesteckt hat !
Dieses Buch ist ein eher ruhiges und von den Geheimnissen und der Atmosphäre lebende Geschichte, das aber auch die Spannung nicht vermissen lässt. Für mich war gerade diese Spannung sehr ansprechend, da sie für mich, gerade durch diese geheimnisvollen Passagen, noch viel einnehmender und packender wirkte und das Leben der Charaktere so vielschichtig und dramatisch beschrieben wurde, dass schon allein dadurch genug Spannung entstanden ist. Ein sehr gut und vielschichtig ausgearbeiteter Plot, der der Geschichte die nötige Würze und das nötige Feeling verleiht .
Für mich eine sehr tolle Lektüre , die genau das hält was sie verspricht . Eine sehr spannende und gut konstruierte Geschichte, die den Leser sehr gut und atmosphärisch auf höchstem Niveau unterhält .
Ein Buch, welches ich durchweg gerne gelesen habe. Ein herausragender historischer Roman!
Im Jahr 1913 lebt die verzweifelte Alice im rauen Arbeiterviertel Uhlenhorst in Hamburg. Ihr Ehemann Henk tyrannisiert sie und ihre Tochter Rosa, und als Alice erkennt, dass sie ihre Tochter nicht mehr vor ihm schützen kann, beschließt sie, die Ehe zu beenden. Unterstützung findet sie in John Reeven, einem wohlhabenden Rechtsanwalt, der in der Villa seiner Familie lebt und sich auch für die Belange mittelloser Hamburger einsetzt. Trotz der aussichtslosen Situation übernimmt John Alices rechtliche Vertretung, was ein riskantes Unterfangen ist, das sowohl Alices Zukunft als auch Johns eigenes stabiles Leben in Gefahr bringt.
Miriam Georg gelingt es, mit diesem ersten Teil einen fesselnden und emotionalen Roman zu schaffen, der aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird. Die Darstellung der rechtlichen Ohnmacht von Frauen hat mich tief berührt und durch ihre Nachvollziehbarkeit beeindruckt. Immer wieder hielt ich inne, um die dramatischen Wendungen der Geschichte zu verarbeiten. Die Figuren sind lebendig und detailliert ausgearbeitet, sodass ich ihre Emotionen hautnah miterleben konnte – auch wenn die anfängliche Chemie zwischen Alice und John für mich nicht ganz überzeugend war.
Die Handlung ist von Dramatik und starken Emotionen geprägt und immer wieder mit überraschenden Wendungen gespickt. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, weil ich unbedingt erfahren wollte, wie es weitergeht. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung, die im Oktober 2024 erscheint, zumal der erste Band mit einem Cliffhanger endet und ich viele offene Fragen habe.
Miriam Georg hat einmal mehr eine großartige Geschichte mit gut entwickelten Charakteren geschaffen, die ich nur wärmstens empfehlen kann.
Im Nordwind von Miriam Georg ist ein meisterhaft erzähltes historisches Drama, das nicht nur die Herzen der Hörer berührt, sondern sie auch tief in die sozialen und persönlichen Kämpfe des frühen 20. Jahrhunderts eintauchen lässt. Die Geschichte spielt im Hamburg des Jahres 1913 und folgt der mutigen Protagonistin Alice Bloom, die in einer scheinbar ausweglosen Situation steckt: Armut, ein gewalttätiger Ehemann und der verzweifelte Kampf um das Wohl ihrer Tochter Rosa.
Alice ist eine starke und emphatische Figur, deren Mut und Entschlossenheit beeindrucken. Ihr fester Wille, sich aus den Fängen ihrer unglücklichen Ehe zu befreien, bringt sie in Kontakt mit John Reeven, einem wohlhabenden Anwalt, der ehrenamtlich in der Sozialsprechstunde arbeitet. John, der selbst in einer unglücklichen Beziehung steckt, wird schnell von Alices Entschlossenheit und Stärke angezogen. Ihre gemeinsame Reise ist nicht nur ein Kampf gegen die Ungerechtigkeiten ihrer Zeit, sondern auch eine sich entwickelnde Romanze, die durch das gesellschaftliche und rechtliche Klima stark behindert wird.
Miriam Georgs Erzählweise ist fesselnd und präzise. Die Charaktere, sowohl Haupt- als auch Nebenfiguren, sind authentisch und gut ausgearbeitet. Besonders hervorzuheben ist Blanche Reeven, Johns warmherzige Schwester, sowie sein verbitterter Bruder Julius.
Die Geschichte ist nicht nur eine romantische Erzählung, sondern beleuchtet auch die Frauen-, Kinder- und Arbeiterrechte jener Zeit.
Tanja Fornaro ist eine hervorragende Sprecherin, die sowohl die Figuren als auch die Zeit eindrucksvoll zum Leben erweckt.
Insgesamt ist "Im Nordwind" ein eindrucksvolles Hörbuch, das seine Hörer bewegt und beeindruckt. Eine klare Empfehlung und verdiente 5 Sterne!
Wow, was eine Geschichte! Es war nicht ganz einfach in die Story hineinzukommen, denn besonders auf den ersten hundert Seiten wird man mit vielen verschiedenen Sichtweisen konfrontiert, wie man erst mal übereinbringen und sortieren muss.
Es ist die Geschichte der Familie Reeven, hoch angesehen, sehr gut situiert, weil geschäftstüchtig. Doch nicht ist immer alles gold was glänzt und wenn man hinter die Fassade blickt, kommen auch noch ganz anderer Dinge zum Vorschein. Parallel dazu verläuft die Geschichte von Alice, die - aus Gründen - die Wege der Familie Reeven kreuzt. Erst nach und nach ergibt alles ein großes Ganzes, was nicht zuletzt daran liegt, dass man in Rückblenden immer wieder in Alice' Vergangenheit geführt wird.
Der Roman ist gut recherchiert und insgesamt sehr kurzweilig zu lesen, weil besonders Alice' Geschichte fesselt. Von interessant, über schockierend bis hin zu überraschend war alles dabei. Ich möchte allerdings darauf hinweisen, dass der Roman einige Trigger, wie z.B. (häusliche) Gewalt enthält. Dies ist aber nun mal etwas, was zur damaligen Zeit nicht unbedingt unüblich war. Auch dass das Frauenbild ein komplett anderes war, kommt im Roman sehr gut raus.
Das Ende war schwer zu verkraften, denn es enthält einen Cliffhanger. Ich persönlich bin schon sehr auf den zweiten Wand gespannt, damit ich erfahre wie es mit Alice und nicht zuletzt auch mit John Reeven weiter geht. Denn auf diesen beiden liegt eindeutig das Hauptaugenmerk.
Was für ein tolles Buch In diesem ersten Teil der Dilogie führt Miriam Georg den Leser nach Hamburg in das Jahr 1913. Hier lebt auf der Uhlenhorst im Arbeiterviertel Alice mit ihrer 5jährigen Tochter Rosa und ihrem gewalttätigen und trunksüchtigen Ehemann Henk unter ärmsten Bedingungen. Als Alice um ihr Leben fürchten muss beschließt sie, diese Ehe zu beenden. Sie begibt sich in die Sozialsprechstunde des Rechtswaltes John Reeven, der mittellose Hamburger Bürger berät. Obwohl Alices Forderung nach Ehescheidung aussichtslos erscheint, beschließt John Reeven, ihr zur Seite zu stehen. Die Autorin schreibt mit diesem ersten Teil einen fesselnden und gefühlvollen Roman und erzählt aus unterschiedlichen Perspektiven. Die Rechtlosigkeit der Frauen hat sie gekonnt und nachvollziehbar in Szene gesetzt. Mehr als einmal machten mich die Ereignisse fassungslos. Die einzelnen Charaktere sind lebensecht und detailliert dargestellt und so war es mir möglich, die Gefühle mit ihnen zu teilen. Die Handlung ist voller Dramatik, emotional, reich an Wendungen und doch an keiner Stelle kitschig oder unglaubwürdig. Dadurch fiel es mir jedes Mal sehr schwer, das Buch, wenn auch nur kurz, aus der Hand zu legen, denn ich musste ja unbedingt wissen, wie es weitergeht. Jetzt fiebere ich ungeduldig der Fortsetzung entgegen, die im Oktober 2024 erscheinen soll. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.
TOLLER ERSTER tEIL „Im Nordwind „ ist der erste Teil einer Dilogie , der sich um eine junge Frau namens Alice dreht. Wir schreiben das Jahr 1913 und Alice lebt im Arbeiterviertel von Hamburg zusammen mit ihrer Tochter Rosa und ihrem gewalttätigen Ehemann Henk.Als die Misshandlungen überhand nehmen, entscheidet sich Alice, die aus einer Schaustellerfamilie kommt, sich von ihrem Ehemann zu trennen. Ein schwieriges Unterfangen zu der Zeit, da Frauen wenig Rechte hatten. Bei der Scheidung soll ihr der Rechtsanwalt John Reeven helfen, der einmal in der Woche gemeinnützige Arbeit leistet und einfachen Menschen, die sich einen Rechtsanwalt nicht leisten können, Rechtsbeistand anbietet. Doch zwischen den beiden ist von Anfang an eine Vertrautheit, die sich auf Grund der Klassenunterschiede verbietet, zumal Reeven aus einer vermögenden Unternehmerfamilie stammt und verlobt ist.
Mir hat der Schreibstil der Autorin von Anfang an gut gefallen, sie schildert die Lebensumstände der einfachen Leute sehr realistisch und ihre Art zu erzählen lässt die Seiten nur so dahinblättern. In Rückblicken erfahren wir auch noch einige Geheimnisse., die Alice umgeben und auch von der Familie Reeven erfährt der Leser so einiges.
Ich bin gespannt, wie die Geschichte um John Reeven und Alice weitergeht und werde die Autorin im Auge behalten und mir ihre anderen Bücher auch anschauen.
An sich ein guter historischer Roman aber ich habe die ungekürzte Hörbuchversion gehört und ich denke, für mich ist es besser das Buch selbst zu lesen. Ich höre Hörbücher immer beim Handarbeiten und da die Geschichte aus vielen Perspektiven erzählt wird, war es mir deshalb zu komplex. Trotzdem hat Alices Geschichte mich sehr berührt.
Alice ist eine starke Protagonistin, die trotz ihres gewalttätigen Ehemanns und schrecklicher Vergangenheit für sich selbst und ihre Tochter kämpft, obwohl das Rechtssystem in der damaligen Zeit so ungerecht war. Einige Szenen sind sehr brutal geschildert da musste ich echt kurz durchatmen. Wer selbst solche Erfahrungen gemacht hat, sollte vorsichtig an das Buch herangehen, da gerade die Erfahrung der jungen Alice sehr triggernd sein können.
Mit der Liebesbeziehung zwischen Alice und John konnte ich eher weniger anfangen, es hat mir einfach an tiefe gefehlt. Ich habe das romantische knistern zwischen beiden einfach nicht gefühlt.
Das Ende lässt einige Fragen offen, die mich gleichzeitig neugierig machen, wie es mit Alice weitergehen wird.
Hörbuch Fazit: Eine spannender und vielschichtiger historischer Roman, der mir noch besser gefallen hätte, wenn ich ihn selbst gelesen hätte. Die Sprecherin hat eine angenehme Stimme aber bei so einer komplexen Story gefällt mir selbst lesen einfach besser.3,5 Sterne.
Ich liebe historische Familiengeschichten, die in Hamburg angesiedelt sind. Hamburg ist für mich einfach die schönste Großstadt Deutschlands. Und mit ein wenig Ortskenntnissen macht es auch gleich doppelt so viel Spaß. Sich vorzustellen, wie bestimmte Orte und Straßen vor sehr langer Zeit einmal ausgesehen haben, finde ich immer wieder spannend. Und genau dieses Vorstellen macht Miriam Georg mit ihrem Stil unheimliche einfach. Klar und schnörkellos, dabei aber trotzdem sehr bildhaft erschafft sie schnelle eine Atmosphäre. Egal ob auf dem Hamburger Dom, in einer ärmlichen Arbeiterwohnung oder der vornehmen Villa. Schon allein dadurch hat mir das Buch großen Spaß gemacht.
Die Geschichte ist unheimlich mitreißend. Schon nach wenigen Seiten war ich abgetaucht. Zuweilen lies es mich auch sprachlos zurück, ob er Zustände und den gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten. Und dank des gefälligen Stils flogen die Seiten beim Lesen nur so dahin. Die Figuren sind vielfältig und bieten Abwechslung. Gelegentlich fehlt es ihnen etwas an Tiefe, da bleiben die Dialoge und Handlung etwas oberflächlich und dann wird es auch etwas vorhersehbar. Weil für mich aber das Gesamtpaket stimmig ist, ich mich keine Sekunde lang gelangweilt habe und vollkommen mitgerissen war, hat mich das aber gar nicht so sehr gestört.
Meine persönliche literarische Entdeckung des Jahres: Miriam Georg! Sie schreibt so unfassbar fesselnd, ich fühle mich jedes mal wie im Leserausch! Im Nordwind ist das dritte Buch, das ich von ihr gelesen habe und wie auch schon zuvor überzeugten mich der ungeheure Detailgrad und die beeindruckende Recherchehrgundlage ihrer Erzählung absolut. Die Vielfältigkeit der unterschiedlichen Handlungsstränge, die vielen spannenden Figuren und die so lebendig beschriebene Welt des Hamburgs im Jahr 1914, haben in mir fast das Gefühl erweckt eine historische Serie à la Downton Abby zu verfolgen. Die Grundthemen dieses Buches sind Frauenrechte, Scheidung und Sorgerecht um 1900. Sehr spannend und teilweise war es wirklich gruselig zu sehen wie aktuell diese Themen immer noch sind. Aber auch soziale Ungerechtigkeit ist ein kontinuierlicher Aspekt von Georgs Büchern, den ich als sehr gelungen dargestellt empfinde. In diesem Buch habe ich nur leider die Liebesgeschichte nicht ganz so sehr gefühlt. Insgesamt war sie natürlich trotzdem schön, die Chemie war für mich aber leider nicht ganz so stimmig. Abschließend kann ich dieses Buch und die Bücher Georgs allgemein jedem ans Herz legen der auch nur ein kleines Interesse an historischen Themen hat!
Miriam Georg’s Im Nordwind is a novel that moves the reader and stays in the memory long after it has been read. Set in Hamburg in 1913, it follows Alice as she struggles with domestic violence, poverty, and social constraints. Her daily fight for freedom and the well-being of her daughter Rosa is full of tension and emotion, and every decision she makes reveals the psychological depth of her character.
John Reeven adds a dimension of empathy and responsibility to the story, showing that true strength lies in recognizing injustice and taking action. Miriam Georg masterfully intertwines the individual’s struggle with universal social issues, while subtle symbolism—the wind as a sign of change and the rose as a symbol of perseverance—gives the story additional depth and reflective power.
This is a book that not only engages the reader emotionally but also encourages reflection on courage, empathy, and personal values. Perfect for readers seeking historical fiction rich in drama, psychological realism, and universal themes.
Was für ein genialer Auftakt der neuen Reihe von Miriam Georg rund um Alice und Johan. Eine Scheidung war im Jahr 1913 undenkbar und doch möchte Alice den ungewöhnlichen Schritt wagen, da sie am Ende ihrer Kräfte ist und vor allem ihre Tochter beschützen möchte. Sie lernt den Anwalt John Reeven in der Sozialsprechstunde kennen und setzt alle ihre Hoffnung daran zu kämpfen und die Scheidung zu gewinnen.
Alice ist eine sehr bewundernswerte Frau und der Kampfgeist ist sofort spürbar, aber auch kein Wunder, nachdem was sie alles schon in ihren jungen Jahren erfahren musste. Die Vergangenheit sitzt ihr noch auf den Schultern und doch möchte sie alles für ihre kleine Tochter tun, damit dies ein besseres Leben haben darf.
Das Eintauchen in die Familie von John Reeven war auch sehr interessant, die Welt in der Villa und wo alles so scheinbar friedlich und schön ist und doch gibt es auch hier einige offene Stellen und Wunden. Der Schein trügt doch manchmal sehr.
Diese historische Geschichte ist wirklich top recherchiert und der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm, flüssig und gut zu lesen. Die Umstände in der damaligen Zeit darzustellen ist der Autorin wahrlich sehr gut gelungen. Hamburg mit seinen schönen Villen und dazu den Alltag in den Arbeitervierteln und Fabriken.
Die Protagonisten waren sehr gut ausgewählt und besonders Alice und John sind mir ans Herz gewachsen. Aber es gibt noch so viele andere Personen die ich mit der Zeit besser kennenlernen durfte. Johns Schwester ist auch eine ganz wunderbare Frau. Julius dagegen hat wohl einige Leichen im Keller wie es scheint.
Die Geschichte ist ein richtiges Highlight und muss man einfach gelesen haben! Ich bin schon sehr auf den 2. Band gespannt, da die Geschichte mit einem bösen Cliffhanger geendet hat.
Warum nur konnte ich nicht abwarten? Warum musste ich dieses Buch direkt nach dem Erscheinen lesen? Ich hätte einfach nur bis Oktober warten müssen, dann hätte ich Band 1 und 2 direkt hintereinander weg lesen können.
Und jetzt? Jetzt muss ich ausharren und 2 Monate warten, bis Band 2 erscheint. 2 MONATE! Das ist so eine lange Zeit…
Ihr könnt euch schon denken, wie ich das Buch fand: Einfach nur großartig!
Miriam Georg schafft es einfach immer vom ersten Wort an mich in ihren Bann zu ziehen. Ich liebe ihren Schreibstil, die Charaktere, die sie erschafft und die Geschichte, die sie um die Protagonist*innen herum spinnt.
Wieder mal richtig spannend mit einem super neugierig machenden Cliffhanger am Ende.
Ich fühle so sehr mit den Hauptpersonen in dieser Geschichte mit! Es zerreißt mir das Herz, ihr Schicksal mitzuerleben. Als Frau in einer Zeit kurz vor dem ersten Weltkrieg zu leben war weiß Gott nicht einfach und ich kann aus meiner heutigen Situation vermutlich nur erahnen, wie schlimm es in vielen Fällen gewesen sein muss.
Auf jeden Fall ist dieses Buch mal wieder ganz großes Kino und definitiv schon jetzt ein Jahreshighlight!
Beeindruckender und wirkungsvoller Auftakt Miriam Georgs erster Band des Zweiteilers hat mich tief beeindruckt. Die Autorin hat mich schon mit ihrem letzten historischen Roman begeistern können, deswegen habe ich mich sehr auf eine neue Reihe gefreut. Diesen habe ich als Hörbuch gehört, angenehm und einfühlsam gesprochen von Tanja Fornaro. Die mutige Protagonistin Alice, die in einem harten Hamburger Arbeiterviertel lebt, beschließt, sich von ihrem gewalttätigen Ehemann zu trennen, um sich und ihre 5-jährige Tochter zu schützen. Der Anwalt John Reeven nimmt sich trotz der zu damaligen Zeiten scheinbar aussichtslosen Lage ihres Falls an. Die komplexen und glaubwürdigen Charaktere sind individuell und facettenreich. Die sorgfältige Recherche der historischen Lebensumstände vor allem die schwierige Rolle der Frau macht die Geschichte authentisch und spannend. Der Schreibstil ist angenehm und leicht zu hören. Der Auftakt dieser Dilogie hat mich berührt und gefesselt. Ich freue mich bereits auf die Fortsetzung der Geschichte.
Selten hat mich ein historischer Roman dermassen gefesselt. Mit seinen 592 Seiten ist es wirklich ein dickes Buch und ich wusste auch nicht, dass es "nur" der erste Teil ist. Ich wurde aber positiv überrascht von der Tiefe dieser Geschichte, von den Gefühlen, den guten recherchen, der Düsterheit. Zu Beginn dachte ich, es geht eher in Richtung Liebesgeschichte, aber es ist so viel mehr. Es geht um die Unterdrückung der Frau, des absoluten Recht des Mannes auf praktisch alles. Es geht um Neuanfänge und tiefe Familienzwyste. Es geht um Geld und um Armut.
Mich hat der Schreibstil total eingenommen und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Zu Beginn jedes neuen Kapitels wusste man nicht, um wen es genau geht, aber das hat mich null gestört.. es war immer so eine positive Überraschung. In der Erzählform aus verschiedenen Perspektiven geht es in den meisten Kapitel. Im Rücklblick dann in der Ich Form aus der Sicht von Alice. Sehr gut geschrieben und ein must read für alle historischen Roman Fans.
Da ich mich sehr mit Hamburg verbunden fühle, hat mich Im Nordwind von Miriam Georg sofort angesprochen, da der packende historische Roman in dieser Stadt spielt. Die Geschichte wird so authentisch und detailreich beschrieben, dass ein glaubwürdiger Eindruck entsteht und man direkt ins 19. Jahrhundert katapultiert wird. Es handelt sich um viel mehr als eine bloße Liebesgeschichte. Es geht um die Einschränkungen der weiblichen Selbstbestimmung bzw. Benachteilligung der Frau, die Ehe und die verbundenen Zwänge und Machtstrukturen, Armut, die Klassenunterschiede, und das (ungerechte) Rechtssystem, das immer auf der Seite der Männer stand. Häusliche Gewalt wird ebenfalls thematisiert.
Ich habe mit den Figuren mitgefiebert und mitgelitten. Als Frau macht es betroffen, die Geschichten der Frauen so hautnah mitzuerleben. Umso dankbarer bin ich für die Fortschritte, die seitdem erzielt wurden – auch wenn noch ein langer Weg vor uns liegt.
Das Buch hat ein offenes Ende, und ich kann es kaum erwarten, den zweiten Teil zu lesen.
Da dies einer der ersten historischen Romane ist, die ich gelesen habe, kann ich ihn nicht mit anderen vergleichen. Aber ich kann sagen, dass er mir sehr gut gefallen hat und ich definitiv den zweiten Teil lesen möchte.
Der Schreibstil ist sehr schön und flüssig. Besonders positiv ist mir aufgefallen, wie die Autorin es schafft, jedem Charakter (und in diesem Buch gibt es recht viele) Leben einzuhauchen und eine eigene Geschichte zu geben. Es ist interessant, über jede Person zu lesen und sie im Alltag zu begleiten.
Zu Beginn fiel es mir etwas schwer, die Gefühle von John und Alice wirklich nachzuvollziehen, und das ist auch mein einziger größerer Kritikpunkt. Ich hätte mir hier mehr Tiefe gewünscht. Am Anfang hat mich die Beziehung der beiden einfach nicht so sehr gefesselt und war für mich nicht glaubwürdig. Erst in der letzten Hälfte war ich gefühlsmäßig mit dabei!
Dennoch bin ich sehr gespannt auf den zweiten Teil und habe am Ende unglaublich mitgefiebert!