Der Freund ist toxisch. Die Nachbarin triggert schon wieder. Täglich benutzen wir ganz selbstverständlich Therapie-Sprech, leider oft nicht ganz korrekt. Psychotherapeut Lukas Maher räumt mit unserem psychologischen Halbwissen auf. In lockerer Art und mit klarer Haltung zeigt er, welche populären Konzepte wissenschaftlich haltbar sind, und entlarvt verbreitete, teils gefährliche Irrtümer. Dieses Buch macht klüger und fit im Umgang mit psychologischen Trends und stärkt unsere wichtigste die mentale Gesundheit.
Themen sind Body Positivity · Daddy Issues · Darm-Hirn-Schranke · Gaslighting · Glimmer · Hochsensibilität · Inneres Kind · Love Bombing · Manifestieren · Myer-Briggs-Typen · Narzissmus · NLP · People Pleaser · Polyvagal-Theorie · Red Flags · Selbstdiagnosen
Der Klappentext des Buchs hat mich beim Stöbern in der Buchhandlung krass gecatched, da ich mich sehr angesprochen (beinahe ertappt) gefühlt habe. Worte wie „Trauma“ und „Trigger“ sind aus meiner Alltagssprache nicht wegzudenken.
Ich wusste natürlich um die eigentliche Bedeutung der Begriffe und dass man sie inzwischen etwas missverständlich benutzt. Dennoch waren die Kapitel hierzu nochmal ein kleiner Wake-Up-Call, etwas sensibler mit solchen Worten umzugehen. Ich würde generell sagen, der große Aha-Effekt bleibt bei den meisten Kapiteln aus. Vor allem, wenn man sich ein bisschen mit Psychologie und/oder sensibler Sprache befasst. Allerdings waren die Kapitel so wissenschaftlich fundiert und gleichzeitig mit viel Witz geschrieben, dass ich dennoch durchgehend unterhalten war. Und ein paar interessante Fakten habe ich dann doch mitgenommen, z.B. wo der Begriff „Gaslighting“ eigentlich herkommt.
Besonders gut fand ich, dass der Autor immer wieder (und besonders im Schluss) auf zugrundeliegende systemische Probleme und Ursachen für psychische Erkrankungen aufmerksam gemacht hat:
„Unsere Psyche ist ohne die Umwelt, dem Spielfeld, auf dem sie sich entfaltet, nicht denkbar. Und manchmal muss das Feld gedüngt und neue Sträucher gepflanzt werden - es reicht nicht, dem einzelnen Menschen nur zu empfehlen, sich nicht vom verdorrten Grün triggern zu lassen.“
Der Psychologe und Psychotherapeut Lukas Maher klärt in seinem Buch über die Unterschiede zwischen wissenschaftlicher Psychologie und der Pop-Psychologie auf, in der psychologische Fachbegriffe inflationär und falsch benutzt werden. Das macht er auf eine absolut verständliche, zugängliche und nebenbei sehr charmante Art, die jedes Herz für [zugängliche] Wissenschaft höher schlagen lässt. Außerdem rückt er immer wieder gesellschaftliche Faktoren und das Zusammenspiel dieser mitunter als Ursachen in den Fokus.