Kalmann má potíže. Nebo by se to tak alespoň mohlo zdát, proč jinak by seděl v centrále FBI ve Washingtonu. Ve skutečnosti chtěl jen navštívit svého amerického otce. Ten ho však nechá na holičkách, a než se Kalmann naděje, sedí opět v letadle mířícím zpátky na zmrzlý a sněhem pokrytý Island. Ale ani na dalekém severu ho nečeká žádný klid a pohoda. Byla spáchána vražda a stopy vedou až do Ameriky a netýkají se ničeho menšího (a příznačnějšího) než studené války. A kdo má tento výbušný případ vyřešit? Nikdo jiný než Kalmann, slavný šerif z Raufarhöfnu.
Da wundern sich sogar die Eisbären Eines möchte ich gleich vorausschicken, ich habe den ersten Band zu Kalmann nicht gelesen. Das bringt mich nun einerseits nicht in die Gefahr, darüber zu lamentieren, dass die Ausgangsgeschichte so viel besser und zurückhaltender war, wie ich es sehr oft vernommen habe, sondern lässt mich den neuen Roman tatsächlich ganz solitär beurteilen. Andererseits könnte es sein, dass mir natürlich ein bisschen Kontext aus der Vergangenheit, insbesondere zur Figur Kalman fehlt.
Zweiteres habe ich nicht so empfunden, denn ich kannte mich sehr schnell aus, dass unser Protagonist ein Mensch mit besonderen Bedürfnissen ist, der auf Grund seiner Anlagen und seiner Behinderung anders als viele Andere durchs Leben geht, aber dennoch seinen Mann voll integriert in die isländische Gesellschaft stehen kann. Das hat mir gut gefallen.
Dennoch bin ich nicht restlos glücklich mit dieser Story. Die Krimihandlung und der Umstand, wie der Autor Schmidt seinen Protagonisten in sehr unwahrscheinliche Kalamitäten und Weltereignisse stolpern lässt, hat sehr stark etwas von Forrest Gump. Das mag ja jetzt zwar ganz gut in mein Konzept passen, denn ich mag normalerweise satirischen Räuberpistolen mit Unwahrscheinlichkeitsantrieb und ich muss tatsächlich vor dem Autor den Hut ziehen, wie er seine Figur zum Beispiel in den Sturm auf das Kapitol in den USA oder auch in eine Bum-Bum Agentengeschichte hineinzieht. ABER: Wie passt das mit der feinen sensiblen Integrationsgeschichte eines Behinderten zusammen. Zumal auch kein Fünkchen Satire zu orten ist, die Räuberpistole sich also todernst nimmt. Hier passen meiner Meinung nach die Genres überhaupt nicht zueinander, da sind zu viele Zutaten in das literarische Potpourri hineingekippt worden und haben das Gesamtwerk verwürzt.
Kallmanns Großvater ist alt und senil in einem Altersheim gestorben. Unser Protagonist glaubt, er sei ermordet worden und hat letztendlich Recht. Zwischendurch herrscht Corona-Pandemie und Kali lernt endlich seinen leiblichen Vater kennen, indem er ihm einen kurzen Besuch in den USA abstattet, der mit FBI-Verhören und Abschiebung endet. Am Ende wird in einem furiosen bleigeschwängerten Finale, eine große Spionage-Verschwörung in Island aufgedeckt.
Sprachlich ist der Roman wundervoll in gewohnter Schmidt-Qualität, die Landschaft ist grandios beschrieben und auch die Figuren sind liebevoll entwickelt, aber der unwahrscheinliche Agenten-Plot passt einfach meiner Meinung nach gar nicht zu den Figuren, insbesondere zur gesamten ambitionierten Geschichte mit Botschaft.
Fazit: Auch wenn ich den ersten Band gar nicht kenne, wage ich dennoch auf Grund der Rezensionen meiner Buchfreunde, ihn eher als diesen Roman zu empfehlen. Ansonsten natürlich trotzdem eine qualitativ recht solide Geschichte – ganz der Schmidt eben – mit einigen großen Irritationen meinerseits.
Nachdem Kalmann den Kampf mit einem Eisbären überlebt hat, kehrt etwas Ruhe in sein Leben ein. Er ist zu seiner Mutter nach Akureyri gezogen und besucht seinen Großvater regelmäßig im Altersheim. Doch als dieser stirbt, beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen: Kalmanns Vater lädt ihn während der Pandemie nach Amerika ein und seine Mutter hält dies sogar für eine gute Idee. In den Vereinigten Staaten läuft dann aber nichts so, wie es soll und Kalmann findet sich unversehens in einem Verhör mit dem FBI wieder - in dem er auch Dinge über seinen Großvater erfährt, die dessen Tod in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen...
"Kalmann und der schlafende Berg" ist der zweite Teil von Joachim B. Schmidt rund um den Isländer Kalmann Óðinsson, dem selbsternannten Sheriff von Raufarhöfn. Auch dieses Mal punktet das Buch mit Kalmanns charmanter und einzigartiger Perspektive, wobei hier neben der Krimihandlung rund um den Tod seines Großvaters vor allem auch Trauerbewältigung und die Suche nach einer Vaterfigur eine sehr große Rolle spielen. Diese Tiefgründigkeit, die zwischen den Zeilen steckt und die durch Kalmanns Gedankenwelt, die inmitten von Philosophie und Geradlinigkeit schwankt, noch verstärkt wird, haben für mich den Roman ausgemacht - denn gerade von dem Amerika-Erzählstrang war ich doch eher enttäuscht. Für meinen Geschmack bezieht Joachim B. Schmidt zu viele Themen in seine Geschichte mit ein - die Pandemie, die angespannte politische Lage in Amerika, Umweltverschmutzung in Island und nicht zuletzt Spionage während des Kalten Kriegs - was das Buch etwas überfrachtet wirken lässt. Trotzdem habe ich Kalmann erneut gerne bei seinen Ermittlungen begleitet und freue mich, mit ihm einen Protagonisten mit Behinderung repräsentiert zu sehen. Zum Schluss möchte ich noch darauf hinweisen, dass man "Kalmann und der schlafende Berg" am besten nach dem ersten Teil "Kalmann" liest, da die Story so viel besser verständlich ist. Ich bin gespannt, ob uns Joachim B. Schmidt noch weitere Abenteuer mit Kalmann beschert!
Ein würdiger Folgeband! Kalmann ist und bleibt einer meiner liebsten Protagonisten. In diesem Roman besucht Kalmann, nach dem Tod seines Großvaters, seinen Vater in den USA. Wieso er sich dort plötzlich auf einem Polizeirevier wiederfindet hat mich wirklich zum Schmunzeln gebracht. Und wir werden gemeinsam mit Kalmann in eine rasante Kriminalstory gezogen, die ihren Höhepunkt auf dem „schlafenden Berg“ in Island findet, den sein Großvater Zeit seines Lebens gern fotografiert hat..
Ich bin vom Ideenreichtum des Autors begeistert, mag seinen feinen Humor sehr und freue mich, dass mich die zweite Kalmann-Story genau so abholen konnte, wie die erste.
Kalmann muss man einfach lieben. Ich bin jedenfalls großer Fan von ihm (und insgesamt von den Büchern von Joachim B. Schmidt). Nach Kalmanns erstem "Fall" hat sich in seinem Leben einiges geändert. Sein Großvater ist im Heim und mittlerweile verstorben. Kalmann lebt nun nicht mehr allein in Raufarhöfn, sondern bei seiner Mutter, Gammelhai kann er auch keinen mehr machen. Eines Tages erhält er eine Nachricht von seinem Vater aus Amerika, den er liebevoll Samenspender nennt. Er lädt Kalmann ein, ihn zu besuchen. Dieser macht sich trotz Pandemie zu ihm auf den Weg. Der Aufenthalt in den Staaten ist für Kalmann zunächst sehr angenehm: Essen und Trinken sind ganz nach seinem Geschmack und er kann sich an Schusswaffen üben. Dann gestaltet sich alles jedoch etwas anders, als Kalmann in etwas gerät, dass er so nicht erwartet hatte (wer das Datum liest weiß gleich, wovon die Rede ist). Kalmann wird dabei vom FBI verhaftet und wieder zurück nach Island geschickt. Dort erscheint ihm auch der Tod seines Großvaters plötzlich nicht mehr so natürlich wie eigentlich angenommen... Der zweite Band hat mir wieder sehr viel Spaß gemacht: Kalmann ist einfach herrlich. Ich musste mehrfach laut auflachen. Es ist einfach fantastisch, in welche Situationen er gerät und wie er sie aus seiner fast kindlichen Wahrnehmung heraus beschreibt.. Was diesmal nicht so gelungen ist, ist die Krimihandlung. Im ersten Band war sie richtig, richtig gut, das Ende hat mich einfach komplett überrascht. Im zweiten Band plätschert sie ziemlich dahin und ist relativ vorhersehbar. Auch wenn sie mit einem großen Knall endet, ist sie insgesamt doch etwas enttäuschend. Dennoch habe ich dieses Buch wieder wahnsinnig gern gelesen und freue mich schon auf mehr Bücher von Joachim B. Schmidt.
Dass es von Kalmann einen Teil 2 geben würde, hatte ich nicht erwartet. Aber da Teil 1 wirklich gut ankam war das zu erwarten... Der Anfang war etwas holprig. Aber mit jeder Seite wurde die Geschichte übersichtlicher und spannender. Kalmanns Opa ist gestorben und das Gerücht geht um, dass er ermordet worden sei. War er ein Spion und hat an die Russen Geheimnisse der Amerikaner verraten? Lustig fand ich, dass Kalmann bei einem Besuch seines Vaters in Amerika plötzlich im Angriff auf den Kongress dabei war. Wurde vom FBI gefangen genommen und wieder nach Island zurück geschickt. Zum Schluss knallt es ordentlich...
Nach dem wunderbaren Roman „Kalmann“, der 2020 im Diogenes Verlag erschien, liegt nun seit August 2023 der Nachfolger „Kalmann und der schlafende Berg“ vor, die Messlatte ist hoch, die Erwartungshaltung ebenso… Der Bündner Joachim B. Schmidt lebt seit 2007 in Island, seine Romane „Kalmann“ und „Tell“ sind Bestseller und sprechen ein breites Publikum an. Wunderbar einfühlsam und mit viel Gespür und Sensibilität für den beeinträchtigen Protagonisten hat Schmidt im ersten Roman Kalmann Óðinsson erschaffen und ihn zum Sympathieträger für eine grosse Leserschaft gemacht. Nun will man natürlich wissen, wie die Geschichte um den „Sheriff von Raufarhöfn“ weitergeht. Die Freude über die Ankündigung eines zweiten „Kalmann“-Bandes war gross, aber wie es häufig so ist, kann diese Fortsetzung bei weitem nicht mit dem ersten Band mithalten, ist leider ein schaler Aufguss. Während „Kalmann“ eine leise und sanft erzählte Geschichte ist, fährt Schmidt beim Nachfolger alles auf, lässt den – nach wie vor – super sympathischen Kalmann zu seinem Vater in die USA reisen, wo er am 6. Januar mitten in den Sturm auf das Capitol mit anschliessendem Verhör beim FBI gerät. Aber auch die eigentliche Handlung, der Mord an seinem Grossvater und die daraus resultierende Ermittlung, samt Showdown und Auflösung ist wirr, lieblos und an den Haaren herbeigezogen. Es gibt durchaus sehr charmante Momente: immer dann, wenn die Handlung in der Stille und Weite der schönen Landschaften Islands liegt und Ruhe einkehrt. Immer dann, wenn sich in Kalmanns Kopf alles dreht und durcheinander wirbelt, wenn er seinen Freund Nói über den Messenger anruft, mit seiner Mutter Zeit verbringt oder an seinen Grossvater denkt – dann blitzt sie auf, die Liebenswürdigkeit und der umwerfende Charme des ersten Romans. Immer dann, wenn Kalman über die Welt und das Leben an sich philosophiert, dann ist das wirklich tolle Literatur. Aber das reicht einfach nicht. Hält man durch bis zum Schluss und legt den Roman nicht vorher beiseite, so ist man ziemlich enttäuscht, denn diese wirklich laue Fortsetzung hätte es nicht gebraucht. Schade.
Stellenweise wirkt dieser zweite Band fast so, als hätte sich ein (zweifellos sprachlich begabter) Fan an einer eigenen Kalmann-Geschichte versucht. Im Vergleich zum ersten Teil fehlt es dem Buch an Fokus – es wirkt stellenweise etwas „all over the place“ und verliert dabei die ruhige Tiefe und die gemütliche Atmosphäre, die Kalmann und seine Welt in Raufarhöfn so besonders gemacht haben.
Sprachlich bleibt der Roman zwar auf hohem Niveau, doch inhaltlich konnte er mich leider nicht überzeugen.
Erinnern musste ich mich an die Fortsetzung von Wolkenbruch von Thomas Meyer: Auch dort hatte ich das Gefühl, der Autor wollte die Geschichte absichtlich ins Absurde treiben – vielleicht, weil er ursprünglich gar keine Fortsetzung schreiben wollte. Im Vergleich dazu gelingt Meyer dieser Balanceakt jedoch besser, vor allem mit mehr Humor und Leichtigkeit.
Thank you, Joachim Schmidt. I could read Kalmann forever more, and hope to have the opportunity to revel in his adventures and insights into the future. Delightful, profound, and with a deft touch, punctuated with deadly serious observations. The vibrant land and sea scapes, with the fauna of both, are immensely compelling -- I have learned a great deal in Kalmann's world. High praise, and gratitude, to translator Jamie Lee Searle, ever aware that this is Iceland, so weaving a thread of language that keeps the reader safely rooted -- no fear of wandering off in a bland daze, thinking we are in England or anywhere else (okay, except when we are actually in the all too real surrealism of the USA). Hallelujah for honoring the language and culture of this novel's origin. All too rare -- bless!
Kalmanna uz poznam z prveho dielu. Jeho nazeranie na svet mi je zname a srdcu blizke a tento dalsi pribeh bol rovnako napinavy ako ten prvy :) Uzila som si ho. Vela citatelov Kalmanna prirovnava k Forestovi Gumpovi, ale Kalmann je iba Kalmann, nie Forest Gump. Je cely islandsky, ci sa dostane do Ameriky alebo aj nie. Trosku mi ta Americka cast liezla na nervy, ku nej mam vyhrady, ako ho zamontoval do udalosti, co sa tam diali. Ale akonahle sa dostal na Island, medzi zname postavicky zo svojej rodnej dediny, bolo zase vsetko ako ma byt. Celkom som si ho oblubila, ale uz by mu mohol Joachim trosku ulahcit to fyzicke utrpenie :D
Mám z toho dost podobný pocit jako z prvního dílu. Ale nevím, jestli je úplně dobré dělat takovou sérii, kdy hlavní "vyšetřovatel" je zrovna Kalmann... Jestli ale bude další díl, určitě si ho chci přečíst.
Mér fannst fyrri bókin um Kalmann frábær og þessi líka mjög góð. Kalmann er yndislegur karakter og aðrar persónur í bókunum um hann eru líka mjög eftirminnilegar. Söguþráður bókanna er svo skemmtilega súrrealískur og höfundur nær að lýsa vel íslensku smábæjarlífi.
„Wenn mein Vater diesen Brief nie geschrieben hätte, dann hätten mir die FBI-Beamten nicht den Arm verdreht und mein Gesicht auf die Motorhaube des schwarzen Cherokee-Jeeps geknallt. Und das Silvesterfeuerwerk in Raufarhöfn hätte ich auch nicht verpasst. Das habe ich nämlich noch nie verpasst, das ist hier Tradition, und Traditionen sind wichtig, auch wenn man manchmal gar nicht mehr weiß, wie sie angefangen haben. So wie diese Geschichte.“ S.9
Auf kein Buch habe ich mich in diesem Monat so gefreut wie auf das. Endlich ist Kalmann wieder da! Und seine Abenteuer sind diesmal echt nicht ohne. Puh, manchmal kann er wohl ganz froh sein, dass er nur »Fischsuppe« im Kopf hat, wie er selbst sagt. Aber der Reihenfolge nach. Kalmann hat endlich eine Einladung von seinem Vater bekommen und reist nach Virgina. Corona hat zwar die Welt im Griff, aber er ist ja quasi irgendwie amerikanischer Staatsbürger. Ganz schön aufregend für ihn dort, denn er landet doch glatt nach einem »Familienausflug« in der Verhörzelle des FBI in Washington. Aber »kein Grund zur Sorge«, denn die hübsche Agentin will von ihm nur wissen, was ihn hierher geführt hat. Also erzählt uns Kalmann die Geschichte seines Großvaters, denn damit hat ja wohl alles angefangen.
„Ich war sehr stolz, der Enkel eines Mannes zu sein, über den die Leute sprachen. Und ich bin es noch immer, ich brauche nur an Großvater zu denken, denn Stolz ist wie ein Döschen voll Gammelhai, das man in der Hosentasche mit sich trägt. Proviant für die Seele.“ S.57
Tja, in welches Schlamassel Kalmann da wieder hineingerät, ist echt zum Schmunzeln. Kalmanns Heimreise kommt für ihn schneller als gedacht. Zu Hause in Raufarhöfn wird’s wieder brenzlich für ihn, denn jemand ist der Meinung, dass Kalmanns Großvater vielleicht keines natürlichen Todes gestorben ist. Und eh er sich versieht, muss er tatsächlich wieder einen Mord aufklären und das ganz ohne seine Waffe, denn die hat man ihm ja nach seinem letzten »Fall« abgenommen.
Was für eine klug konstruierte Geschichte. Mich hat wirklich jede Wendung eiskalt erwischt. Aber als Tipp vorweg, ich empfehle, den ersten Teil zu lesen, da Kalmanns doch sehr spezielle Art und Weise dort bestens verständlich gemacht wird. Auch einige Figuren haben einen erneuten Auftritt, die man hier allein vielleicht nicht ganz einordnen kann. Schaden kann es jedenfalls nicht, denn Band 1 war echt toll.
Für alle, die Kalmann noch nicht kennen, er ist geistig in manchen Dingen auf dem Niveau eines Grundschülers stehengeblieben, lebt und denkt nach seinen eigenen Regeln und ist hin und wieder von der Außenwelt emotional überfordert. Schmidt schlüpft beim Erzählen in die Ich-Perspektive seines Protagonisten und als Leser*innen lernen wir, die Welt aus Kalmanns Augen zu betrachten. Das ist zunächst gewöhnungsbedürftig, da sich der Schreibstil entsprechend anpasst, hat man sich aber erst mal eingegroovt, ist es oft zum Schmunzeln, manchmal auch sehr nahegehend. Auch in diesem Buch hat mich der Autor für Kalmanns Wesen einnehmen können und Verständnis wecken können, dass der Umgang ein anderer ist, der manchmal etwas Zeit und Einfühlungsvermögen benötigt. Jedenfalls ist mir Kalmann jetzt noch mehr ans Herz gewachsen.
Schmidt schreibt sehr unterhaltsam, dass es mir auch diesmal schwerfiel, das Buch aus der Hand zu legen. Ihm gelingt es spielerisch, politische Ereignisse einfließen zu lassen, die aus Kalmanns Sicht nochmals einen anderen Touch bekommen. Corona spielt zwar als zeitlicher Hintergrund eine Rolle und wir erinnern uns sicher alle, dass wir manchmal daran verzweifelt sind, aber Schmidt zeigt auch, wie diese Einschränkungen sich auf Menschen wie Kalmann auswirken. Zum Ende zieht die Spannung richtig an, ganz eines guten Krimis würdig. Alle Stimmungsbilder von Island katapultierten mich auch diesmal sofort ans Ende der Welt, wo (wie wir lesen können) eigentlich doch mehr passiert, als gedacht. Für mich war der zweite Teil sogar noch einen Tacken besser und ich hoffe sehr auf einen dritten. Fazit Wie anders doch die Welt aussieht, wenn man mal die Perspektive wechselt. Eine gelungene Fortsetzung – spannend, unterhaltsam und humorvoll.
Leider kursieren bereits einige Rezis im Netz, die die interessanteste Wendung spoilern, worüber ich mich echt ärgern könnte. Wer es also noch lesen will, sollte vielleicht einen Bogen um manche Rezis machen.
REZENSION – Kalmann, der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn, gehört sicher zu den ungewöhnlichsten Figuren deutscher Belletristik. Vor drei Jahren stellte uns der seit 2007 in Island lebende Schweizer Schriftsteller Joachim B. Schmidt (42) in seinem Roman „Kalmann“ den unter Vormundschaft seiner Mutter stehenden 34-Jährigen mit Down-Syndrom vor. Er lebt als letzter Haifischfänger allein im Häuschen seines Großvaters an Islands Nordküste. Während die meisten Dorfbewohner ihn, der nicht einmal die Hauptschule geschafft hat, herablassend als „Dorftrottel“ behandeln, reagieren Wohlmeinende auf ihn voller Mitgefühl. Doch Kalmann, der uns sein aufregendes Leben selbst erzählt, kann auf Spott oder Mitgefühl verzichten: Er steht dank seines geradlinig strukturierten Denkens mit beiden Beinen weitaus sicherer und selbstbewusster im Leben als mancher seiner Mitmenschen. Unerschrocken sorgt er für Ordnung, wo andere Probleme fürchten – so auch wieder im zweiten Band „Kalmann und der schlafende Berg“, der im August im Diogenes Verlag erschien: „Ich rappelte mich auf, nahm den Cowboyhut vom Haken und steckte mir den Sheriffstern an die Brust.“ Kalmann wohnt inzwischen bei seiner Mutter in Akureyri und arbeitet dort als Hilfe beim Supermarkt. „Jemand muss dafür sorgen, dass auf dem Parkplatz Ordnung herrscht. Und dieser jemand bin ich.“ Auch hier ist Kalmann ein Ordnungshüter. „Korrektomundo! Ein Sheriff eben.“ Doch eines Tages wird er von seinem ihm völlig unbekannten „Samenspender“ Quentin Boatwrite in die amerikanische Provinz eingeladen. Dort in den USA überschlagen sich die Ereignisse: Kalmann gerät unversehens in den Sturm auf das Capitol. „Ich hätte stehenbleiben sollen, ich weiß. Mein Fehler. … Aber ich wurde von den Massen mitgerissen wie Treibholz.“ Nach einem strengen Verhör beim FBI wird Kalmann kurzerhand ins Flugzeug gesetzt und zurück nach Island geschickt, wo er nach Ankunft wegen der Corona-Pandemie in einem Hotel in Quarantäne bleiben muss. So kann er erst später seinen Landsleuten von seinem USA-Erlebnis erzählen - von den „verrückten Leuten, denen ich da begegnet war. … Abgesehen davon, dass ich vom FBI festgenommen wurde, gefiel es mir in den Vereinigten Staaten sehr gut.“ In Island erfährt Kalmann, dass sein kürzlich verstorbener Großvater vielleicht umgebracht wurde. Er soll im Kalten Krieg für die Sowjets spioniert haben. Doch nicht einmal Polizistin Birna glaubt an Mord. Also muss der „Sheriff von Raufarhöfn“, den Freunde auch „Kalli Kaliber“ nennen, auch diesen zweiten Fall selbst aufklären. Während der erste Kalmann-Roman ausschließlich in Island spielte und durch seine atmosphärisch stimmige Handlung und seine ebenso stimmigen Figuren überzeugte, hat Autor Schmidt in diesem zweiten Band mit anteiliger Verlagerung der Handlung in die USA und mit Einbindung der Capitol-Erstürmung diese Stimmigkeit leider gestört. Hinzu kommt das Sammelsurium an Themen ohne Zusammenhang: Umweltverschmutzung, Corona, Trumps Präsidentschaft, Spionage im Kalten Krieg. Mit dieser Themenvielfalt hat der Autor seinem Roman eher geschadet. Aber zum Glück gibt es ja Kalmann, der für Ordnung sorgt. Er hält alle Handlungsfäden in der Hand und ist noch derselbe liebenswerte Mensch, den wir aus dem ersten Band kennen. Viele seiner Dorfbewohner belächeln den „Dorftrottel“ in arroganter Selbstüberschätzung und Überheblichkeit. Doch Kalmann weiß: „Niemand möchte der Dümmste sein. Aber jemand muss der Dümmste sein, und wenn man so ist wie ich, ist es das Klügste, es nicht abzustreiten.“ Diese unleugbare Logik, von der sich Kalmann leiten lässt, ist es, die nicht ihn, sondern alles Geschehen um ihn herum wirr und verrückt erscheinen lässt, und wir uns fragen müssen: Wer ist hier eigentlich der Dumme? Der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn wird in seiner schlichten Natürlichkeit in „Kalmann und der schlafende Berg“ wieder so verständnisvoll und mitfühlend beschrieben, dass man diesen Sonderling einfach ins Herz schließen muss und diesmal gern manche inhaltliche Schwäche des Buches verzeiht.
Überraschungsfortsetzung, aber nu reicht's dann wohl auch - oder nicht?
Wenn ich mit einem nach "Kalmann" nicht gerechnet hatte, dann damit, dass es je eine Fortsetzung geben würde; von daher war ich doch sehr positiv überrascht, als ich die Ankündigung des Titels "Kalmann und der schlafende Berg" gesehen habe, denn auch wenn der erste Band 2020, als ich ihn gelesen habe, nicht zu meinen Top-Titeln gehörte: Kalmann, der Protagonist, hatte durchaus Eindruck hinterlassen und um es vorwegzunehmen, wird "Kalmann und der schlafende Berg" in diesem Jahr eher auch nicht zu meinen absoluten Top-Titeln gehören, aber so schnell ebenfalls nicht vergessen werden, obschon mir dieser knackige Roman nu wiederum nicht mehr als einen entspannten Nachmittag auf dem Balkon beschert hat. Wie auch der nur nach der Hauptfigur benannte erste Band war "... und der schlafende Berg" zwar kurz, aber auch kurzweilig, wobei ich im Übrigen davon abrate, diesen zweiten Band, auch wenn er prinzipiell eine eigenständige Geschichte erzählt, ohne Kenntnis des Vorgängers zu lesen. Es wird doch relativ oft das Geschehen aus "Kalmann" erwähnt und mit der Figur des Kalmann wird man in Band 1 auch eher langsam vertraut gemacht, während man sich im zweiten Band nun schon fast wie zu den Einwohner*innen von Raufarhöfn zählend fühlen kann, die von Kalmann kaum noch überrascht werden können und für die all seine „Eigentümlichkeiten“ längst zum Alltagsbild gehören. Das war selbst mir hier in "Kalmann und der schlafende Berg" dabei nun schon fast ein wenig zu viel bzw. stellenweise zu wenig "Außenwelt". Kalmann tritt hier als Erzähler auf und entsprechend seiner Art wertet er kaum, er ordnet nicht wirklich ein: er schildert hauptsächlich einfach einen Ist-Zustand – und seine Erlebnisse rund um den 6. Januar, während seiner Zeit in den USA, wirken da eher lückenhaft und stockend. Zum Einen begreift er das ganze Geschehen in Washington, D.C. gar nicht und zum Anderen merkt man, dass ihm generell alles fremd ist und er sich auch in seiner Familie väterlicherseits da nicht als Mitglied, sondern als Besucher, sieht. Das passt zwar zum generell sehr heimatverbundenen Kalmann und seiner ohnehin eher einzelgängerischen Art; ich kann also nicht sagen, dass ich Kalmann da nicht als authentisch empfunden hätte, aber da fehlte für mich einfach die Dynamik, die in Kalmanns isländischem, bewährten Umfeld herrschte. Da war ich wirklich froh, als Kalmanns Erzählung hier bei seinem Rückflug aus den Staaten angelangt war und dass sich die restliche Geschichte auf isländischem Boden ausbreitete.
Vor dem Lesen hatte ich wegen der in der Buchbeschreibung angesprochenen Verstrickung von USA, Island und Kaltem Krieg ein wenig Sorge, dass es hier ein wenig sehr politisch und verschworen wird; ich bin Politthrillern generell nicht sehr zugetan, aber das war hier dann doch noch recht gemäßigt und blieb gut nachvollziehbar. Ein bisschen schade fand ich den spektakulären Showdown am Schluss, der für mich einem dritten Band definitiv widerspricht, denn auch Band 1 mündete zwar letztlich in großer Aufregung, dort war das Ende aber nicht derart über alle Maßen aufsehenerregend wie nun im Nachfolger und insgesamt ergibt sich für mich da eine derartige Menge an Action, dass es für das gesamte Lebtag eines ferner eher leisen Charakters wie Kalmann, noch dazu in einer so, auch was die Population angeht, eher abgelegenen Einöde ausreicht und zu sehr Gefahr laufen würde, ihn ins Klamaukige abdriften zu lassen, sollte man ihm noch mehr Abenteuer andichten. (Allerdings hatte Band 1 für mich ja auch schon einer Fortsetzung widersprochen. Nun denn.)
„Kalmann sitzt in der Tinte. Besser gesagt, er sitzt im FBI-Hauptquartier in Washington. Dabei wollte er eigentlich nur seinen amerikanischen Vater besuchen. Doch der lässt ihn hängen, und ehe Kalmann sichs versieht, sitzt er wieder im Flugzeug zurück nach Island. Im hohen Norden hat er aber auch keine Ruhe. Ein Mord ist geschehen, und die Spuren reichen zurück bis nach Amerika und in den Kalten Krieg. Und wer muss diesen explosiven Fall aufklären? Korrektomundo: Kalmann, der berühmte Sheriff von Raufarhöfn.“
Die Figur „Kalmann“ ist mir mittlerweile richtig ans Herz gewachsen und so ist auch in diesem Buch eines wieder klar: man muss ihn einfach mögen! Gerade jetzt, wo er es so gar nicht leicht hat, hat man richtig Mittleid mit dem armen Kerl aber mal detaillierter: Gammelhai ist aus, Fischen ist nicht mehr weil seine Buddy, sein Großvater, leider verstorben ist und überhaupt ist nichts mehr so wie es war. Diese kompletten Veränderungen haben unseren Kalmann richtig aus der Bahn geworfen und man kann es verstehen. Als sich dann auch noch sein Vater aus den Staaten meldet, ist das ganze Drama eigentlich komplett vorprgrammiert, denn als sich die beiden zum ersten Mal in ihrem Leben sehen, ist es auch eigentlich schon zu spät. Kalmanns Vater ist verquer politisch eingestellt wie es nur geht, lebt in seiner eigenen Welt und ist weiß Gott nicht die Vater-Figur die Kalmann sich irgendwie vorgestellt hatte. Der arme Kerl wurde von seinem Vater sogar mit zum Sturm auf das Kapitol geschleppt! Das hat er nicht verdient, denn jeder Leser weiß nun was das bedeutet und was mit den Stürmer geschehen ist! Und ich muss gestehen, hier war ich dann raus. Die Geschichte verliert an Glaubwürdigkeit und irgendwie wird es sarkastisch bzw. gewollt lustig und das passt nicht zu unserem Kalmann. Als er dann wieder in heimischen Gefilden weilt, was ihm definitiv besser zu Gesicht steht als die USA, geht er der Spur nach, die er bei seinem Auftritt beim FBI erfahren hat. Ja, der Verlauf der Geschichte passt irgendwie zusammen aber wie gesagt, wirkt hier vieles unglaubwürdig und verdreht. Wie anderen Lesern ebenfalls aufgefallen ist, ist die Figur Kalmann wieder mehr als gelungen und man folgt ihr gern aber der Verlauf der Geschichte war nicht wirklich passend bzw. überzogen. Genau deshalb gibt es dieses Mal 3 von 5 Sterne von mir.
Inhalt: Eigentlich sollte es eine schöne Familienzusammenführung werden: Kalmanns Vater, der in den USA lebt, hat sich bei ihm gemeldet und möchte ihn besser kennenlernen, sodass Kalmann den Atlantischen Ozean überquert. Dort lebt Kalmann sich gut ein; die Familie macht sogar einen Ausflug zum Präsidenten – der allerdings schiefläuft. Ehe Kalmann es sich versieht, findet er sich im FBI-Hauptquartier in Washington wieder und muss die USA gen Island verlassen. Dort ist ein Todesfall geschehen, der Kalmann nicht lockerlässt: Er ist sich sicher, dass es sich um Mord handelt, sodass er beginnt, eigenständig zu ermitteln…
Persönliche Meinung: „Kalmann und der schlafende Berg“ ist ein Roman von Joachim B. Schmidt. Nach „Kalmann“ ist es der zweite Roman, der von dem eigenwilligen, selbsternannten Scheriff des kleinen isländischen Fischerdorfes Raufarhöfn handelt. Da die Fälle, in denen Kalmann ermittelt, voneinander getrennt sind, lassen sich beide Romane unabhängig voneinander lesen. Erzählt wird die Handlung aus der Ich-Perspektive Kalmanns, einem Außenseiter, der manchmal naiv, manchmal aber auch messerscharf denkt, und das Herz am rechten Fleck trägt. Wie im vorherigen Band hat es Kalmann auch hier nicht leicht, muss aufgrund seiner verschrobenen, eigenwilligen Art mit Vorurteilen und abschätzigen Blicken zurechtkommen, was Joachim B. Schmidt erneut einfühlsam erzählt. Die Handlung von „Kalmann und der schlafende Berg“ setzt sich aus zwei Handlungssträngen zusammen: Der eine Strang thematisiert Kalmanns Besuch in den USA (hierbei werden auch aktuelle, gesellschaftlich relevante Themen angesprochen, die ich allerdings nicht spoilern möchte), der zweite Handlungsstrang dreht sich um die Ermittlungen Kalmanns in Island (wodurch der (Gesellschafts-)Roman eine schöne Portion Krimi erhält). Dabei ist der Fall durchaus vertrackt und besitzt ein überraschendes Ende mit filmreifem Showdown. Durch Kalmanns eigenwillige Art, die sich auch in den Ermittlungen widerspiegelt, kommt zudem eine stimmige Prise Humor in die Handlung. Der Schreibstil von Joachim B. Schmidt ist anschaulich und lässt sich flüssig lesen. Insgesamt ist „Kalmann und der schlafende Berg“ eine kurzweilige, spannende wie witzige Lektüre mit gesellschaftskritischem Ton und überraschendem Ende.
Es gibt Neues von Kalmann, dem selbsternannten Sheriff von Raufarhöfn. Im Herbst 2020 habe ich ihn kennengelernt, diesen liebenswerten jungen Mann, bei dem die Räder manchmal rückwärts laufen.
Der Autor verrät, dass er gar nicht vor hatte, eine Fortsetzung von Kalmanns Geschichte zu schreiben, aber wie es manchmal so zugeht im Leben, kam der Sturm aufs Kapitol im fernen Washington D.C. dazwischen. Die Bilder im Netz zeigen einen jungen Mann mittendrin im Gewühl, in seinem Rucksack steckt eine isländische Fahne - es könnte Kalmann gewesen sein. Und da der sowieso endlich seinen Vater in Amerika kennenlernen will, könnte es gar nicht besser passen. Es ist so einiges los da drüben, sogar das FBI verhört ihn. Dabei stellt sich heraus, dass sein Großvater nicht nur Haie verarbeitet hat, er steht als Spion auf der schwarzen Liste. Nun kann er aber aus dem System genommen werden, er ist ja tot. Jetzt endlich, nach 36 Jahren, ist er bei Großmutter, die – so schlussfolgert Kalmann auf seine kindlich-naive Art - bestimmt sauer ist, weil er so lange auf sich hat warten lassen.
„Kalmann und der schlafende Berg“ knüpft an das erste Buch „Kalmann“ an, man sollte es schon gelesen haben. Denn da lernt man ihn kennen - seine arglose Sichtweise, seine Einfältigkeit, seine etwas verschrobene Weltanschauung. Joachim B. Schmidt gelingt es, das Geschehen um dem Sturm aufs Kapitol mitsamt dem damaligen Präsidenten als Antriebsfeder in Kalmanns Unbedarftheit wiederzugeben.
„Er ist zwar geistig nicht so ganz auf der Höhe aber so einigen Mitmenschen haushoch überlegen in seiner Geradlinigkeit, seiner Aufrichtigkeit.“ Im ersten Buch war ich ihm gefühlt näher, er war der Held, er war präsent in seiner kleinen Welt. Hier spielt das Weltgeschehen zu sehr mit hinein, Kalmann hat für mich nicht immer in diese Rolle gepasst.
Viel hat unser Held erlebt, von seiner amerikanischen Familie hat er irgendwann genug, viel lieber ist er wieder daheim in seinem Raufarhöfn, da passt er auch sehr viel besser hin. Auch wenn er sich manchmal so viele Gedanken zugleich macht, dass es sich wie ein Feuerwerk anfühlt: „Wenn der Kopf explodiert und die Fischsuppe überläuft, ist das unangenehm.“ Aber so ist es nun mal, wenn man Sheriff ist. Korrektomundo.
Seit Kalmanns Begegnung mit dem Eisbären hat sich einiges verändert. Seine Mauser wurde eingezogen, und aus dem stolzen Sheriff von Raufarhöfn ist ein zahnloser Hai geworden. Apropos Hai, mit dem Fischen ist auch Schluss, hat man ihm verboten, seit sein Großvater gestorben ist. Mittlerweile lebt er bei seiner Mutter, die allerdings mit seiner Versorgung überfordert ist, und arbeitet als Einkaufswageneinsammler in einem Supermarkt. Ein Tag ist wie der andere, bis eine Einladung seines amerikanischen Vaters die Monotonie unterbricht. Er möchte seinen Sohn endlich kennenlernen, weshalb ihn Kalmann in Virginia besuchen soll. Klar, dass er Feuer und Flamme für diesen Vorschlag ist, lenkt ihn die Vorfreude doch auch von der Trauer um seinen toten Opa ab.
Soweit die Ausgangssituation in „Kalmann und der schlafende Berg“, und wesentlich weiter möchte ich wegen Spoilergefahr auch nicht auf die Handlung eingehen. Nur so viel, dieser Amerikabesuch hat es aus verschiedenen Gründen in sich, insbesondere Kalmanns Beteiligung an einem denkwürdigen Ereignis der amerikanischen Gegenwart. Eine Passage, die bei mir ungläubiges Kopfschütteln verursacht hat. Hätte man sich sparen können, wie so manchen hanebüchenen Handlungsfaden in diesem Band.
Im Gegensatz zu dem leise erzählten Vorgänger mit den großartigen Naturbeschreibungen Nordislands, setzt der Autor diesmal auf eine konstruierte und maßlos überzogene Story, die unterm Strich eher eine Parodie ist und über weite Strecken ins Groteske abdriftet. Und Kalmann, den wir als liebenswerten und grundehrlichen Zeitgenossen mit gewissen Einschränkungen kennengelernt haben, wird zu einem tölpelhaften Naivling degradiert, geradezu vorgeführt, der nicht davor zurückschreckt, auch gewalttätig gegenüber seiner Mutter zu werden. Och nö, das hat dieser isländische Parzival doch wirklich nicht verdient.
The story begins in the US with Icelandic Kalmann arrested by the FBI and seemingly in a whole lot of trouble. Agent Dakota Leen is sympathetic and understanding, but struggling to understand why Kalmann, who tells her he is the sheriff of Raufarhön, happened to be where he was stood in the middle of a maelstrom of absolute chaos in Washington DC on 6 July 2021. He said he was split up from dad, Sharon and Uncle Bucky and was trying to find them and his white cowboy hat. A completely baffled Dakota decides her best course of action is not to charge Kalmann but to get him on the first plane back to where he came from.
Somehow Kalmann had stumbled into the storming of the Capitol building, come out unscathed and famous because television had picked out the Icelandic flag hanging out of his rucksack. This is the kind of thing that happens to Kalmann, as he wanders through life
The story is told in first person solely from Kalmann’s very individual point of view. I now must tactfully describe his condition, he is on the neurodivergent spectrum, Kalmann has heard all the insults before, indeed he goes on to list them. The author writes about Kalmann and his perspective quite brilliantly, showing both empathy and understanding but also giving him great dignity. He is truly individual, there is nobody like him and that is celebrated. He is naïve, has a distinctly skewed view of life and says things that are quirky through to hilarious. This is no lazy sitcom though, played for cheap laughs, the reader laughs with him, at the funny things he says and does and naturally the idiosyncrasies that go with the condition.
Kalmann is an infectious character, seeming to bring joy to all he meets. He is odd but people quickly adapt to him and are won over by is unique personality. Much of the joy of the story is his interactions and dialogue with people. His limited perspective plays a big part too, so things are often described in relation to the things he knows, Greenland sharks and wolf fish, or what he’s seen on TV, mainly Dr Phil and Temptation Island!
The plot is thin, were it not for the antics of our hero it could well be a novella or a (long) short story. It’s not that it is padded out, more a case that with someone like Kalmann the route is never direct, and he will take as long as he needs. It is the death of his grandfather that triggers secrets from the past to surface that date back to Iceland during the Cold War. Once Kalmann starts ‘investigating’ and asking questions unfinished business surfaces. The build up may be gentle but finale certainly ‘erupts’ on time and is perfectly judged. The ideas that go through Kalmann’s mind at key moments are an absolute delight.
Jamie Lee Searle does a lovely job on the translation keeping it warm and funny.
Kalmann’s best friend is Nói, who he only knows online having never met in the real world and it is he that fills Kalmann’s head with ideas. All modern stories need a computer nerd.
Family and friends are key to the storyline and the themes within. The love of his grandfather who was a substitute father figure. A father and family in the US who he had never met, his father being merely a sperm donor. Then there is the loving mother who understands Kalmann better than anyone and who appreciates that he needs freedom rather than being smothered.
In diesem Buch gibt es endlich ein Wiedersehen mit Kalmann, einer Figur, die wir einfach mögen müssen. Dieses Mal verschlägt es den jungen Mann sogar nach Amerika.
Die ersten beiden Teile sagten mir sehr zu, vor allem aufgrund ihrer Gegensätzlichkeit. Anfangs haben wir Island, Ruhe, Einsamkeit, danach Amerika 2021. Laut, aufgeladen, explosiv. Diese beiden Handlungsstränge ergeben ein markantes Bild unserer Welt, unserer Gesellschaften und auch der politischen Lage. Mittendrin der gutmütige Kalmann, der fast schon stabilisierend wirkt.
Hier hätte ich mir einfach noch gewünscht, dass Schmidt im Nachwort evtl. noch mehr auf Quellen, Angaben und Hintergründe eingegangen wäre, das hätte das durch das Lesen aufgenommene (oder wieder aktualisierte) Wissen noch vertieft und auch glaubhafter gemacht.
Ansonsten waren die ersten 200 Seiten des Buches genau das, was ich mir von einem Kalmann-Roman erhofft hatte. Auch Joachim B. Schmidt Schreibstil passt wieder hervorragend und ruft in unseren Köpfen wunderschöne Landschaftsbilder hervor und nimmt sich auch die Zeit, seine Hauptfigur zu ergründen und uns glaubhaft zu vermitteln.
Was die letzten 100 Seiten betrifft, kann ich viele der eher negativen oder enttäuschten Kritiken ein wenig verstehen, denn auch mir erging es so. Irgendwie passte es einfach nicht mehr ins Gesamtbild. Bei einem anderen Roman, mit anderem Helden, mit anderem Thema wäre das gegangen, evtl. sogar erwartet worden, aber in dieser Geschichte wirken die weiteren Ereignisse erzwungen und unpassend.
This was "Kalmann and the Sleeping Mountain" in English that I read. It's book 2 and I didn't read the 1st book. But, book 2 was interesting and I read it with relish. Kalmann is on the spectrum of autism but he understands a lot of things other than what people tell him. What happens in this story is he goes to West Virginia to meet his American father, but is taken to the January 6th President Trump fiasco. The FBI sends him home to Iceland as a person who can no longer can come to the U.S.A.. His grandfather dies and he calls his best friend, Nói and figures out that he was murdered. The Story goes on and on till he figures out that his Aunt Telma is in danger of being killed. Then he takes his grandfathers boat to her house and Bragi, the poet goes with him. They meet in her house and are interrupted by an American who has a gun and are taken up the mountain. It really goes on from there and is really interesting how Kalmann gets out of the American's grasp. You have to read this book because it's really fun how Kalmann seizes up to get to the ending.
Zum Inhalt: Eigentlich wollte Kalmann nur seinen Vater in Amerika besuchen, doch der lässt ihn hängen, stattdessen sitzt er im Hauptquartier des FBI und schneller als er sich versieht ist er wieder im Flieger nach Island. Aber auch hier wird es turbulent, denn ein Mord ist geschehen und scheinbar reichen die Spuren bis in den kalten Krieg und natürlich muss Kalmann den Fall klären. Meine Meinung: Wie schon beim ersten Kalmann habe ich mich lange Zeit schwer getan, denn der Schreibstil ist eben nicht 08/15 und daran muss man sich erstmal gewöhnen. Kalmann als Typ gefällt mir aber, deshalb bin ich auch dran geblieben und das Buch wird im Verlauf auch immer besser. Die Story ist ungewöhnlich und auch irgendwie viel mehr als "nur" ein Krimi. Es werden auch Themen aufgegriffen, die das gesamte Buch eben zu mehr als nur einem Krimi machen. Fazit: Hat mir gefallen
Dass die Hauptperson Kalmann ein Mensch mit Beeinträchtigungen ist, macht das Buch schon sehr sympathisch. Es gelingt auch sehr gut, Verständnis für Kalman und seine Reaktionen zu haben, die ihm einiges abverlangen. In seinem Dorf ist er der Sheriff, doch nach der Eisbärgeschichte zieht er zu seiner Mutter in die Stadt. Und bekommt eine Einladung von seinem fast unbekannten Vater, der in den USA lebt. So bricht er von Island nach Washington auf und erlebt dort so einiges, bis zum Sturm auf das Kapitol. Schneller als gedacht, ist er wieder zurück, ein Mord passiert und erfährt mehr über seinen kürzlich verstorbenen Großvater.
Obě knihy - Kalmann i Kalmann a spící hora mě pohltily. Nejsem čtenář detektivek. Zkusob psaní Joachima B. Schmidta je úchvatný. Popisný, ne však zahlcující. Jakkoliv ne vždy zcela reálná, zápletka není triviální a propojuje možné historické souvislosti. Čeho si cením však nejvíce je jeho citlivý vhled do života Kalmanna, jeho rodiny a vnímání okolí a Kalmanna samotného své jinakosti. Nijak ji neidealizuje, naopak střety s okolím popisuje velmi opravdově, ale nestigmatizuje ani nenálepkuje. Napadá mě, kolik studia mosel pro tyto knihy podniknout, zda s autistickými lidmi déle žil…protože za mě jejich chování a introspekci navnímal fantasticky.
Další příběh, který zažil trochu jiný, tak trochu autistický čestný šerif na pustém a studeném severu Islandu. A chvíli také u otce v USA. Příběh se odehrává v době pandemie a vrací se do doby, kdy na Islandu byly americké vojenské základny. Je tam pomalu se objevující a (ne)překvapivě vrcholící příběh, hodně zajímavé různorodé postavy, drsná krajina, moře, naprostá jasná a tím absurdní autistická logika, severský humor... Člověk úplně nevěří, že autor není rodilý Islanďan.
Dostala jsem na svoje přání k vánocům 2024 od mámy.
Kniha, ke které se chci vracet. A k prvnímu dílu taky.
Ich würd 3,5 Sterne geben. Vom Schreibstil her total gut, kann man easy in einem Rutsch durchlesen. Auch thematisch greift er viel Spannendes auf wie Corona plus Sturm auf das Kapitol und natürluch den Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigung, denn das ist Kalmann. Aber naja, es berührt mich halt einfach nicht. Das ist schon der einzige Grund, wieso ich so wenige Sterne vergebe. Kann mir gut vorstellen, dass andere das Buch absolut gerne mögen. Tut mir immer leid, wenn ich sowas schreiben muss...
"Kalmann und der schlafende Berg" ist ein fesselndes Abenteuer, das mich von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann gezogen hat. Die Geschichte ist einfallsreich und voller überraschender Wendungen. Die Charaktere sind lebendig und vielschichtig, und die Landschaftsbeschreibungen entführen einen direkt in die Welt des schlafenden Berges. Eine absolute Empfehlung für alle, die sich nach einer spannenden Lektüre sehnen!
A curious book, quite funny and very entertaining from front to end. The main protagonist keeps us guessing in many scenarios as to what he really means, or what really has happened. Very nice to read a book based in a part of the world that is often not covered, if I could I would give 4.5 Stars. Will likely try and read others by Schmidt after this one hooked me.