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Die Totengräber #4

Der Totengräber und die Pratermorde

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Hinter Wiener Schmäh und Zauberkunst lauert ein grausamer Mörder.
Wien, 1896: Ausgerechnet bei dem Zaubertrick »Die zersägte Jungfrau« stirbt die junge Bühnendarstellerin vor dem schockierten Publikum. Inspektor Leopold von Herzfeldt ermittelt, ihm dicht auf den Fersen ist die Reporterin Julia Wolf, seine unglückliche große Liebe. Rund um den Prater werden weitere Frauen getötet. Junge Dirnen und Dienstmädchen, die keiner groß vermisst. Jede der Toten ist anders verkleidet. Ist es ein und derselbe Mörder? Leo braucht Unterstützung und wendet sich an seinen Freund Augustin Rothmayer. Der Totengräber des Wiener Zentralfriedhofs schreibt an einem neuen Buch, »Was uns die Toten erzählen«, und ist in Experimente vertieft. Doch nur gemeinsam können Leo, Julia und Augustin das grausame Spiel des Mörders aufhalten.

544 pages, Kindle Edition

Published June 26, 2025

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About the author

Oliver Pötzsch

38 books2,190 followers
Oliver Pötzsch is a German writer and filmmaker. After high school he attended the German School of Journalism in Munich from 1992 to 1997. He then worked for Radio Bavaria. In addition to his professional activities in radio and television, Pötzsch researched his family history. He is a descendant of the Kuisle, from the 16th to the 19th Century a famous dynasty of executioners in Schongau.

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Profile Image for Aleshanee.
1,720 reviews125 followers
July 2, 2025
Seit den Ereignissen aus dem Vorband ist jetzt doch einige Zeit vergangen und ich war erstaunt und überrascht, dass sich in Julias Leben so einiges verändert hat: beruflich und privat. In ihrem neuen Job kommt sie auch mit Verbrechen in Berührung, von denen sie nicht die Finger lassen kann und für die Aufklärungen einen Blick hinter die Kulissen wagt.

Leopold wurde mittlerweile zum Oberinspektor befördert und direkt zu einem Aufsehen erregenden Fall gebeten: die Nummer eines weltberühmten Zauberers aus Amerika ist gründlich schief gegangen und es scheint einen Konkurrenzkampf zum großen Bellini zu geben.
Außerdem steht ein großes politisches Ereignis an: der Blumenkorso, der zum Frühlingsfest gehört und an dem die königlich-kaiserliche Prominenz teilnimmt, bei dem mit Anschlägen oder anderweitigen gewalttätigen Störungen gerechnet wird.

Und natürlich kommt auch wieder August Rothmeyer ins Spiel. Als Totengräber hat er ja schon vor einiger Zeit begonnen, seine Erfahrungen aufzuschreiben und zu veröffentlichen. Hier fand ich auch sehr interessant, welchen Stand die Ermittlungen bei Morden damals hatten und dass die Fingerabdrücke als Nachweis oder Beweis noch in den Kinderschuhen steckten.

Die Ziehtochter von Rothmeyer, Anna, ist natürlich auch wieder mit von der Partie. Mittlerweile ist sie 15 Jahre alt und mitten in der Pubertät, mit der der alte Totengräber so gar nicht klar kommt. Aber wer tut das schon... Jedenfalls bekommt Anna und ihre Freundschaft zu Emil auch wieder eine kleine Rolle und ich finde es schön, dass der Autor hier oft den "Nachwuchs" im Laufe einer Reihe mehr mit einbringt.

Die Figuren sind für mich immer sehr lebensecht, gerade weil sie auch ihre Schattenseiten haben. Kleine Gemeinheiten, Handgreiflichkeiten, oder hier natürlich auch böswillige Attacken gehören da dazu, und dadurch wirkt es auch sehr authentisch.

Mit den ersten Seiten taucht man direkt wieder in die historische Epoche Wiens ein, die der Autor vortrefflich zu beschreiben versteht. Die "Elektrifizierung" greift um sich, die Glühbirnen erhellen immer mehr Viertel in der österreichischen Großstadt und die Remington Schreibmaschinen ziehen in die Büros ein. Auch Auto s sieht man vermehrt und auch sonst bemerkt man die technischen Neuerungen und Veränderungen, die die Forschungen mit sich bringen - wie das Röntgen-Gerät oder auch der Fußball Sport, der von England herüber kommt und immer mehr begeisterte Anhänger findet.
Ich finde das extrem spannend, einen Blick in eine vergangene Epoche zu werfen, vor allem da ich weiß, dass der Autor immer sehr gut recherchiert!
Es zeigt auch wieder sehr deutlich, dass alles seine zwei Seiten hat. Viele Erfindungen sind großartig und faszinierend und können für gute Zwecke eingesetzt werden oder bieten uns schlichte staunenswerte Momente - aber sie bieten leider auch Möglichkeiten für negative Entwicklungen.

Die Krimihandlung besteht auch hier wieder aus mehreren losen Fäden, Verbrechen und Vermutungen verschiedenster Art, die nicht wirklich zusammen zu hängen scheinen. Das tödlich misslungene Bühnenstück des Zauberers, verschwundene Mädchen am Prater, Mauscheleien der Bestattungsinstitute und ein unheimlicher Bauchredner, den fand ich echt gruselig *lach*
Der "erste" Fall der zersägten Jungfrau rückt schnell ins Hintertreffen weil so viel anderes passiert und fällt auch gar nicht auf, weil sich mehrere Verbrechen ineinander verstricken. Oliver Pötzsch hat es mal wieder geschafft, mich an die Seiten zu bannen, weil jeder Handlungsstrang seinen ganz eigenen Reiz und seine eigenen Spannungen hat.
Durch die Perspektivenwechsel gibt es auch kleine Cliffhanger, die mich jedes Mal weiter an die Geschichte gefesselt haben und am Ende zu einem großen spannenden Finale führen!

Das Nachwort des Autors lohnt sich hier auch, zu lesen, denn hier gibt es Hinweise auf einige der realen Personen, die hier mitspielen, den alten Prater, der als Schauplatz im Mittelpunkt steht und viele andere Details über die technischen Erfindungen und Zauberkünste, die hier eingesetzt wurden.

Ganz am Ende gibts auch noch ein Glossar über die wienerischen Dialekt-Ausdrücke. Manche der Figuren lässt er ja in den Dialogen in der Umgangssprache reden, was den Wiener Flair toll unterstrichen hat - ich hab da eigentlich auch alles verstanden :)

Weltenwanderer
Profile Image for Wal.li.
2,545 reviews68 followers
July 23, 2025
Herzfeld

Die junge Assistentin eines Zauberkünstlers wird während der Vorstellung auf grausame Weise umgebracht. Die Zuschauer sind entsetzt. Im Wien des Jahres 1896 eilt Inspektor Leopold von Herzfeld an den Tatort. Dort trifft er auch auf seine ehemalige Freundin, die Journalistin Julia Wolf. Die Trennung hängt ihm noch nach und vielleicht kommen sie so wieder ins Gespräch. Julia ist es auch, die herausfindet, dass bereits mehrere junge Frauen in der Nähe des Praters verschwunden sind. Zunächst jedoch soll der Tod der jungen Frau aufgeklärt werden. Mit dem Trick hat etwas nicht funktioniert und das darf eigentlich nicht sein. Der Zauberer ist untröstlich und er hat keine Idee wie das passieren konnte.

In diesem vierten Fall ermittelt Inspektor Leopold von Herzfeldt wieder gemeinsam mit dem Totengräber Augustin Rothmayer So einen Fall hat Herzfeldt noch nicht gehabt, man darf sich einfach nicht vorstellen, was da passiert ist. Und es gibt niemanden, der etwas gegen die junge Dame gehabt hat. Natürlich gibt es Konkurrenz unter den Zauberern, aber deshalb bringt man doch keinen um. Das einzige, was Leipold freut, ist dass er Julia getroffen hat. Zwar sind sie sich nicht direkt um den Hals gefallen, schließlich hatte Julia zwischendurch einen anderen Freund, aber dennoch schöpft Leopold Hoffnung.

Der Prater - das ist eine besondere Location, Theater, Schaubuden, Essbuden, das berühmte Riesenrad. Da für die Unterhaltung der Menschen, zum Vergnügen der Besucher. Dort denkt man nicht an ein Verbrechen. Und doch bekommt es Leopold von Herzfeldt genau damit zu tun. Im Geiste hört man den Lärm des Marktes, stürzt sich mit Leo und Julia in die Ermittlungen, rät, rät falsch. Man hofft, dass Julia und Leo wieder zusammenfinden und muss befürchten, dass der neue Freund, von dem sich Julia eigentlich getrennt hat, seine Eifersucht überwindet und Julia einfach nur in Ruhe lässt. Während die Nachforschungen zunächst eher gemächlich vorangehen, kommt man zum Ende hin kaum noch zu Atem und es wird richtig gefährlich.

Hervorragend vorgetragen wird dieses Hörbuch von Hans Jürgen Stockerl, der es meisterhaft versteht, den Wiener Schmäh auszudrücken, obwohl es keinen eindeutigen Hinweis gibt, dass ihm der Akzent in die Wiege gelegt wurde. Toll gemacht.
Profile Image for Meggies Fussnoten.
943 reviews12 followers
August 5, 2025
Während einer Zaubervorstellung kommt es zu einem ungewöhnlichen Vorfall. Die Jungfrau, die in einem Sarg liegt und zersägt werden soll, wird wirklich zersägt. Zufällig ist Julia Wolf, die mittlerweile bei der Zeitung arbeitet, anwesend und lässt sich die Gelegenheit natürlich nicht entgehen, exklusiv ein Interview zu bekommen. Kurz darauf ist auch Leopold von Herzfeld, seines Zeichens Polizeiinspektor, vor Ort, um den Vorfall aufzunehmen. Bei der Recherche kommen weitere Morde ans Licht und Julia und Leopold fangen an, zusammenzuarbeiten. Und sich auch wieder näher zu kommen. Als Julia entführt wird, spitzt sich alles dramatisch zu.

Der Wiener Charme ist in dem Buch mal wieder deutlich zu spüren. Diesmal verschlägt es uns nämlich in den Prater. Eigentlich dazu da, um Ablenkung vom Alltag zu bieten, ist es hinter den Kulissen ein wahres Verbrechergebiet.

Leopold und Julia stoßen dabei ziemlich in die hintersten Ecken vor. Denn eine Neuerung am Prater lässt das Herz mancher höher schlagen. Der Kinematograph hält Einzug und für viele ist dieses technische Wunderwerk eher Fluch als Segen. Aber dies nur am Rande. Denn die Morde sind es, die im Vordergrund stehen.

Der neueste Fall für Leopold hat es in sich. Es geht um Mord, Entführung, Erpressung, Unterschlagung und Zauberei. Denn gleich zwei große Zauberkünstler treten in Wien auf und machen sich große Konkurrenz.

Neid und Zwietracht führt zu einigen seltsamen Dingen und Leo steht mehr als einmal in einer Sackgasse.

Nur gut, dass er wieder Hilfe vom Totengräber August Rothmayer erhält, der sich in diesem Teil mehrmals außerhalb seiner Komfortzone aufhalten muss. Denn nicht nur die Hilfe für Leopold und Julia zerrt an seinen Nerven, sondern auch die pubertierende Ziehtochter Anna.

Hier musste ich manchmal so sehr schmunzeln, weil ich genau weiß, wie es ist, gerade einen Teenager im Haus zu haben. Man redet sich den Mund fusselig und es kommt nichts an. Es ist überall das Gleiche.

Der Autor bringt wieder das typisch Wienerische zum Vorschein und lässt uns einen großen Blick hinter die Kulissen des Prater werfen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass manche Dinge genauso abgelaufen sind.

Sehr gut an der Reihe gefällt mir, dass sich die Figuren wirklich vollständig weiterentwickeln. War Leo am Anfang noch sehr Ich-bezogen, hat er nun im vierten Teil schon mehr Gedanken an andere verschwendet. Er nimmt sich Kritik zu Herzen und versucht, etwas zu ändern. Julia ist zwar immer noch nicht ganz bei mir mit Pluspunkten ausgestattet, aber auch sie fängt an, sich mehr auf alles einzulassen.

Auch andere Charaktere - gerade die, von denen man es nicht erwartet hätte - machen Veränderungen durch und sammeln Punkte auf der Haben-Seite.

Anna, die Ziehtochter des Totengräbers, bekommt diesmal eine größere Rolle, was mich sehr gefreut hat. Sie ist ein lebenslustiges Mädchen, welches ihren Ziehvater zwar sehr gerne hat, aber trotzdem - eben weil Teenager - doch manchmal an die Grenzen stößt.

Der Schreibstil ist wie immer packend und die fast 500 Seiten vergehen wie im Flug.

Meggies Fussnote:
So macht Geschichte Spaß.
Profile Image for Gabis Laberladen.
1,239 reviews
July 14, 2025
Darum geht’s:

Der amerikanische Zauberer Banton kündigt im Prater einen neuen Trick an: Die zersägte Jungfrau. Doch etwas geht gehörig schief und die Assistentin stirbt auf offener Bühne. Noch bevor Inspektor Leopold von Herzfeldt mit seinen Ermittlungen beginnen kann, ist Neu-Reporterin Julia schon vor Ort und stellt ihre eigenen Nachforschungen an. Während beide für ihre jeweiligen Jobs Informationen sammeln, stoßen sie auf ein weiteres Rätsel: Junge Frauen, die im Prater arbeiteten, sind spurlos verschwunden. Und das ehemalige Paar Julia und Leo stellt fest, dass sie beide mit ihrer Beziehung noch nicht abgeschlossen haben.

So fand ich’s:

Der Prater ist ein Sammelbecken für neueste Vergnügungen, alte Traditionen, skurrile Gestalten aus aller Welt und jede Menge Illusion. Dort passiert während der Vorstellung des Zauberers Banton ein grausamer Mord, als die “zersägte Jungfrau” tatsächlich zu Tode kommt. Und es bleibt nicht bei diesem einen Verbrechen, auch in einer geschenkten Flasche Wein findet sich Gift und quer durch den Prater sind junge Frauen spurlos verschwunden.

Nachdem Julia und Leo sich getrennt haben, wetteifern sie nun um Informationen. Julia für ihre Zeitungsartikel und Leo für seine Ermittlungen. Die wie man heute sagen würde “On / Off”-Beziehung der beiden zieht sich durch die Krimireihe und auch in diesem 4. Band können sie nicht miteinander aber auch nicht ohne.

Es gibt einige Nebenhandlungen, die weitere Facetten in die sowieso schon bunte Erzählung bringen. Julias neuer Freund benimmt sich zunehmend seltsam. Anna, die Ziehtochter des Totengräbers, überfordert ihren Ziehvater mit pubertärem Gehabe und hat das Fussballspielen für sich entdeckt. Der Antisemitismus ist unterschwellig vorhanden und als dann noch die Bankiersfamilie Rothschild ins Spiel kommt, wird es prominent. Und der Totengräber selbst experimentiert mit Fliegenlarven für sein neuestes Buch und nutzt alte Kontakte in den Prater.

Diese vierte Episode ist so spannend und fesselnd wie die anderen drei auch. Mein einziger Kritikpunk ist, dass sowohl Totengräber Rothmayer als auch Leo von Herzfeldt mit den neuesten Ermittlungsmethoden vertraut sind und die Ermittlungen manchmal anmuten wie ein zeitgenössischer Krimi. Ich bezweifle gar nicht, dass es historisch möglich gewesen ist, dass die beiden diese Methoden kannten und als Wegbereiter fungierten. Es kostet aber für meinen Geschmack ein bisschen historisches Flair bei den eigentlichen Ermittlungen, das ich gerne mag und lieber in größerer Dosierung genießen möchte. Es war zwar ab und zu eine kleine Irritation, aber es hat nicht gereicht, um wirklich Punkte abzuziehen. Dafür haben alle anderen Facetten einfach zu gut meinen Geschmack getroffen.

Auch der Sprecher Hans Jürgen Stockerl hat wieder einen genialen Job gemacht und dazu beigetragen, mich ins Wien der Jahrhundertwende in eine sehr unterhaltsame Erzählung zu versetzen.
684 reviews7 followers
August 7, 2025
Was Pötzsch kann, ist dir Atmosphäre und den Lokalkolorit zu erschaffen. Dazu kommen Charaktere, die nicht immer sympathisch agieren und damit lebendig werden. Der Fall ist etwas mehr konstruiert als bei den letzten Malen, der Haupttäter schon früh erahnbar. Aber die Handlung und das Schreiben macht es wett. Nur das Hörbuch, das eigentlich gut gesprochen ist (gerade durch den Dialektbereich macht es den in Wien spielenden Krimi wertvoll), aber einige Versprecher wurden nicht weggeschnitten. Aber halb so schlimm…
Profile Image for Anett Heincke.
208 reviews1 follower
July 12, 2025
„Der Totengräber und die Pratermorde“ ist der 4. Fall für Leopold von Herzfeldt.
Die Handlung spielt im Jahr 1896 in Wien. Leopold wurde inzwischen zum Oberkommissar befördert und auch in Julias Leben hat sich einiges verändert. Sie wohnt mit ihrer Tochter Sisi in einem eigenen Zimmer einer Mietskaserne, arbeitet als Fotografin beim Neuen Wiener Journal, weil sie die Gräuel als Polizeifotografin nicht mehr ertragen hat, und hat sich von Leopold getrennt. Aber eigentlich möchte sie Reporterin werden, spannende und gesellschaftskritische Berichte schreiben. Als in der Stadt der berühmte Magier Charles Banton gastiert und einen neuen Trick verkündete, soll Julia darüber berichten. Doch der Trick der zersägten Jungfrau misslingt und die Assistentin des Magiers stirbt. Nach dem ersten Schock nutzt Julia ihre Chance, um hinter die Bühne zu kommen und mehr zu erfahren. Natürlich trifft sie dort auch auf Leopold, der in dem Fall ermittelt. Die Spur führt in den berühmten Wiener Prater, wo der Große Bellini seine Zauberkunst im Ronacher Theater anbietet. Doch sein Geschäft läuft nicht mehr gut, das Theater steht kurz vor dem Aus. Schnell gerät er in Verdacht, seinen Konkurrenten aus dem Weg geschafft zu haben. Julia scheint Leopold immer einen Schritt voraus zu sein. Nach ihrem großartigen Artikel über die zersägte Jungfrau soll sie weitere Informationen beschaffen. Als sie sich im Prater umhört, kommt ihr das Gerücht von mehreren verschwundenen Mädchen zu Ohren. Sie will unbedingt auch dieser Spur nachgehen und begibt nicht nur sich in große Gefahr.
Natürlich darf auch der Totengräber Augustin Rothmayer nicht fehlen. Für sein neues Buch forscht er gerade an seinen Leichen zu Verwesungsprozessen und anderen biologischen Abläufen nach dem Tod. Von Leopold wird er gebeten, sich im Prater etwas umzuhören, da er sich dort besser auskennt. So geht auch Rothmayer auf Spurensuche. Nebenbei muss er sich um sein Lehrmädchen und Ziehtochter Anna kümmern, die inzwischen 15 Jahre alt und etwas schwierig geworden ist. Außerdem gibt es Gerüchte zu bestechlichen Bestattern, dem er nachgehen will. Also – viel zu tun für alle.
Neben der Aufklärung der Fälle spielt auch der Fortschritt eine große Rolle. Im Polizeirevier werden Schreibmaschinen eingeführt, die von den Älteren verpönt werden, Leopold befasst sich mit der Daktyloskopie, Wien wird nach und nach elektrifiziert, die ersten Autos fahren bzw. rasen durch die Stadt und das neumodische Fußballspiel ist bei den Kindern und Jugendlichen sehr beliebt geworden.
Die Charaktere sind wieder sehr gut und authentisch ausgearbeitet. Leopold ist ein echter Piefke aus Preußen, der in Wien immer noch belächelt wird. Er kommt aus reichem Haus, ist immer erstklassig gekleidet und kann sich benehmen, wirkt dadurch auch immer etwas arrogant. Er versteht immer noch nicht wirklich, warum Julia sich von ihm getrennt hat. Diese ist eine selbstständige, unabhängige Frau, die sich neben ihrem aufreibenden Job um ihre kleine gehörlose Tochter Sisi kümmern muss, was nicht immer einfach ist. Rothmayer ist der immer grantig wirkende Totengräber, der sich auf dem Friedhof und bei seinen Forschungen am Wohlsten fühlt. Er hat aber auch ein weiches Herz, was er kaum zeigt. Auch hat er schon einige wissenschaftliche Bücher geschrieben und arbeitet nun an seinem neuesten Werk. Seine Anna ist ein intelligentes Mädchen, was sich ins Fußballspielen stürzt und dabei großes Talent zeigt. Sie weiß sich gegenüber den Jungs zu wehren und lässt sich nicht unterkriegen. Auch die anderen Charaktere sind zeitgemäß gut beschrieben.
Ebenso werden politische Themen im Buch angesprochen. Herzfeldt hat jüdische Wurzeln und auch sein Vorgesetzter ist Jude. Sie erfahren viel Hass und Beleidigungen, auch aus den eigenen Reihen. Außerdem sollen noch der österreichische und der deutsche Kaiser nach Wien kommen, was viele Polizeikräfte zur Bewachung bindet, da Ausschreitungen der Anarchisten zu befürchten sind.
Der Schreibstil ist rasant und spannend, oft auch mit wienerischem Dialekt, was ich sehr charmant finde. Die historischen und menschlichen Gegebenheiten der damaligen Zeit sind gut eingefangen und vorstellbar. Auf der vorderen Umschlagseite des Buches findet sich eine Karte von Wien aus dem Jahr 1896 sowie ein Personenverzeichnis. Am Ende gibt es noch ein Glossar.
Das Buch war wieder großartig, spannend und authentisch.
Profile Image for Lavendel KnowsBest.
391 reviews4 followers
September 25, 2025
Nach einem Jahr Pause erschien der mittlerweile vierte Band über den ermittelnden Totengräber. Band drei hatte ich tatsächlich nicht gehört, weil das Hörbuch damals nicht bei Netgalley zur Verfügung stand. Ich hoffte also, dass ich an dieser Stelle nicht so viel verpasst hatte und trotzdem den neuen Band vollends würde genießen können.



Es geht ein Mörder umher im Prater. Wiens Vergnügungsmeile wird von einer Mordserie erschüttert. Immer mehr Frauen verschwinden und werden schließlich mit ungewöhnlichen Kostümen tot aufgefunden. Leopold von Herzfeldt steht vor einem großen Rätsel, dass er nur mithilfe des Totengräbers und seiner Ex-Freundin Julia lösen kann. Diese schleust sich sogar undercover im Prater ein und setzt sich damit einer riesigen, unbekannten Gefahr aus.

Ich fand es super, den altbekannten Charakteren wieder zu begegnen. Augustin ist mit den Recherchen für sein neues Buch beschäftigt und ganz vertieft in die Insekten, welche sich in Laichen aufspüren lassen. Dabei entgleitet ihm seine Ziehtochter Anna umso mehr. Diese ist mittlerweile in der Pubertät, spielt mit Jungs Fußball und ist auch heimlich in einen von ihnen verliebt. Das kommt zu einigen Reibungspunkten zwischen beiden.

Julia arbeitet nicht mehr als Polizeifotografin, sondern ist bei einer Zeitung als Reporterin angestellt. Sie hat sich von Leo getrennt und trifft sich aktuell mit einem anderen Mann. Doch auch das scheint nicht das Wahre zu sein. Immer wieder denkt sie an Leo, obwohl dies keine Zukunft hat. Sie stürzt sich in ihre Arbeit und ist live dabei als ein Zauberkünstler auf der Bühne seine Assistentin zersägt. Als sie außerdem von den verschwundenen Frauen des Praters erfährt, will sie dem Täter auf die Schliche kommen.

Leopold hadert mit der Gesamtsituation. Der Fall ist so kompliziert wie nie zu vor. Seine Kollegen scheinen gegen ihn zu arbeiten und zu allem Übel vermisst er Julia.

Die Geschichte wird aus der Perspektive aller vier Hauptpersonen erzählt, die unabhängig voneinander im Fall verwickelt sind. Dadurch baut sich eine sehr komplexe und vollbeladene Geschichte auf, wie wir es bereits von der Reihe kennen. Ich muss sagen, dass ich deswegen auch immer in der Stimmung für die Reihe sein muss, weil man sie nicht mal so nebenbei konsumiert. Tatsächlich müsste sie für mich nicht so stark aufgeladen werden. Die ausführlichen Erzählungen gehen für mich auf die Spannung, welche mir bis zum großen Finale schon fehlte.

Die Thematik empfand ich dieses Mal dafür als sehr interessant. Oliver Pötzsch holt einige geschichtliche Fakten zu Wien und dem Prater hervor, die ich auch noch nicht kannte. Klein Venedig habe ich noch mal nachrecherchiert, das ist wirklich faszinierend gewesen. Das schafft die Reihe wirklich jedes Mal, mich in die Vergangenheit zu versetzen und diese über die Geschichte neu zu erleben.

Der Mordfall hatte für mich einige Horrorelemente. Die Bösewichte waren wirklich gestört und gruselig. Das hat auch viel zur Atmosphäre des Buches beigetragen.

Das Hörbuch umfasst über 16h und wurde wieder von Hans Jürgen Stockerl eingelesen, der einfach perfekt dafür ist. Dieses Mal durfte er neben dem Wiener Dialekt auch noch Sächsisch, Französisch und Amerikanisch auspacken. Das war schon echt gut!

„Der Totengräber und die Prater Morde“ von Oliver Pötzsch ist der mittlerweile 4. Band der Reihe und ich fand es toll wieder bei den Charakteren zu sein. Diese bekommen sehr viel Raum, was für mich manchmal zu Lasten der Spannung ging. Dafür war die Geschichte unglaublich interessant und perfekt recherchiert.
Profile Image for Petra Sch..
390 reviews2 followers
September 8, 2025
unerklärliche Morde im Prater des historischen Wiens
4,5 Sterne

Wien, 1896: Beim Zaubertrick "Die zersägte Jungfrau" stirbt die Assistentin im Ronacher Theater und auch im Wiener Wurstelprater wird eine junge Angestellte tot aufgefunden.
Bei den Recherchen stellt sich heraus, dass seit März, als der Prater geöffnet hat, noch weitere drei junge Frauen verschwunden sind. Hängen die Fälle zusammen?

Dies ist der 4. Band der Reihe um Totengräber Augustin Rothmayer und Inspektor Leopold von Herzfeldt. Der Fall ist in sich geschlossen und kann eigenständig gelesen werden.
Es ist toll, wieder ins historische Wien zu reisen und die alten Bekannten zu treffen: den kauzigen Totengräber Augustin Rothmayer, sein Mündel, die junge Waise Anna, die clevere ehemalige Polizeifotografin Julia Wolf, die nun für eine große Zeitung arbeitet, und ihre gehörlose Tochter Sisi, und natürlich Inspektor Leopold von Herzfeldt, der "Piefke".
In diesem Buch waren eigentlich Julia und Anna für mich die Hauptfiguren, denn sie haben mit viel Mut, Gewieftheit und auch Sturheit auf eigene Faust ermittelt, sind sympathisch und empathisch, und versuchen anderen zu helfen - ich mag beide einfach sehr gerne!
Und mit Julia fiebert man besonders mit, denn sie gerät in Gefahr, als sie eine Anstellung im Prater annimmt und dort herumschnüffelt.
Natürlich habe ich auch den kauzigen Totengräber ins Herz geschlossen, auch wenn er manchmal wirklich sehr muffelig ist, besonders Anna gegenüber. Denn nun wird er auch mit der Pubertät und erster Verliebtheit konfrontiert.
Der Fall selbst ist komplex und man rätselt mit Leopold mit, warum die toten Frauen verkleidet waren, und ob bzw. wie das mit der verunfallten Assistentin zusammenhängt. Allerdings war mir ziemlich schnell klar, wer der Täter bzw. der Drahtzieher war, was dem weiteren Lesevergnügen jedoch keinerlei Abbruch tat.

Ich fand besonders spannend und interessant, so viel über das Leben in Wien aus vergangenen Zeiten zu lesen - und besonders die Unterschiede zur Gegenwart.
Das Fußballspiel war noch recht neu, und auch die bewegten Bilder des Kinematographen, die die Menschen in Scharen angelockt haben. Unvorstellbar, dass bei der ersten Vorführung der Brüder Lumière die Menschen schreiend aus dem Saal geflohen sind. Spannend und interessant waren auch die technischen Details dazu verpackt.

Ich fand das Leben im Prater ziemlich düster; aber auch aktuell ist es für mich eine unverständliche eigene Welt, auch wenn man als Gast gute Unterhaltung dort findet!
Das Riesenrad wurde 1896, als die Geschichte spielt, erst gebaut, den Calafati gibt es in dieser Art nicht mehr (ich kann aber gut nachvollziehen, dass alle Kinder davor Angst hatten) und natürlich waren auch die Unterhaltungsbetriebe ganz anders als heutzutage. Besonders das "Venedig in Wien" hätte ich gerne gesehen!
Lustig fand ich, dass Augustin Rothmayer den Bewegtfilm als nicht zukunftsträchtig sah ;)

Am Ende gibt es wieder ein - für nicht-österreichische Leser - hilfreiches Glossar; das letzte vorgestellte Wort ist ein Highlight (es kommt übrigens insgesamt 5x in der Geschichte vor ;)


Fazit:
Im 4. Teil der Reihe begeben wir uns mit Inspektor Leopold von Herzfeldt und dem Totengräber Augustin Rothmayer in die Welt des Praters - der schon damals eine eigene Welt war. Ich fand es diesmal ziemlich düster.
1,395 reviews7 followers
July 13, 2025
Historik und Spannung kunstvoll miteinander verflochten

Klappentext:
Wien, 1896: Ausgerechnet bei dem Zaubertrick „Die zersägte Jungfrau“ stirbt die junge Bühnendarstellerin vor dem schockierten Publikum. Inspektor Leopold von Herzfeldt ermittelt, ihm dicht auf den Fersen ist die Reporterin Julia Wolf, seine unglückliche große Liebe. Rund um den Prater werden weitere Frauen getötet. Junge Dirnen und Dienstmädchen, die keiner groß vermisst. Jede der Toten ist anders verkleidet. Ist es ein und derselbe Mörder? Leo braucht Unterstützung und wendet sich an seinen Freund Augustin Rothmayer. Der Totengräber des Wiener Zentralfriedhofs schreibt an einem neuen Buch, „Was uns die Toten erzählen“, und ist in Experimente vertieft. Doch nur gemeinsam können Leo, Julia und Augustin das grausame Spiel des Mörders aufhalten.

„Der Totengräber und die Pratermorde“ ist der 4. Band der Totengräber-Reihe von Oliver Pötzsch.

Der Autor hat ein Händchen für interessante Protagonisten.
So hat er auch für diese Reihe wieder großartige Charaktere geschaffen.
Der Totengräber, ein kauziger Wiener gefällt mir besonders gut. Seine Gehilfin und Ziehtochter Anna, die im zurzeit viele Sorgen bereitet ist auch sehr gut getroffen.
Und natürlich der Ermittler Leopold von Herzfeldt und die Reporterin Julia Wolf waren mir schnell sympathisch. Ich verfolge die Charaktere schon seit dem 1. Band und immer wieder entdeckt man neue Seiten an ihnen.

Die Assistentin des großen Charles Banton wird vor Publikum in einem Sarg zersägt. Sprichwörtlich, „Die zersägte Jungfrau“. Leopold von Herzfeldt wird zum Tatort gerufen und wird den Fall übernehmen. War es ein Unfall, wurde die Frau vorsätzlich getötet oder sollte es ein Anschlag auf den Zauberer selbst sein? Reporterin Julia Wolf saß im Publikum und ist somit die erste am Tatort. Julia und Leopold von Herzfeldt haben eine On-Off Beziehung und Leopold lässt nichts unversucht Julia wieder etwas näher zu kommen. Julia ist es auch, die Leopold darauf aufmerksam macht, dass im Prater junge Frauen verschwinden und nie mehr auftauchen. Hängen die verschwundenen Frauen und der Tod der Assistentin des Zauberers zusammen? Wie schon oft, sucht Leopold von Herzfeldt Rat bei Augustin Rothmayer, dem Totengräber des Wiener Zentralfriedhofs.

Oliver Pötzsch erzählt die Geschichte unterhaltsam und sehr interessant. Al Leser*in wird man das Jahr 1896 versetzt. Die Beschreibung von Wien im späten 19.Jahrhundert ist sehr gelungen. Auch der bekannte Wiener Prater wird gut beschrieben. Ich habe es genossen im Prater zu wandeln und klein Venedig zu besuchen. Auch auf Verbrecherjagd durch Wien und den Prater zu gehen war sehr spannend.

Der Schreibstil von Oliver Pötzsch gefällt mir schon immer sehr gut.
Der Autor versteht es Spannung aufzubauen und auch seine Leser*innen immer wieder in die Irre zu führen.
Oliver Pötzsch vermittelt viel interessantes Wissen auf eine unterhaltsame Art und es macht immer wieder Spaß seine Bücher zu lesen.
Besonders seine Historischen Romane wie die Faustus Reihe haben mich gefesselt.
In der Totengräber Reihe verknüpft Oliver Pötzsch gekonnt Historie und Krimi miteinander.
Ich habe auch den 4. Band genauso wie die vorherigen verschlungen.
Jetzt hoffe ich, dass die Reihe weitergeht.
86 reviews
August 1, 2025
Habe die Ehre, Herr von Herzfeldt!

Schon zum vierten Mal beehrt uns Herr Leopold von Herzfeldt mit seinen wunderbaren Krimis. Ihm zur Seite steht immer noch Julia Wolf, nun nicht mehr Polizeifotografin, sondern Reporterin bei einer Wiener Zeitung, und Augustin Rothmayer, Totengräber am berühmten Wiener Zentralfriedhof. Auch in diesem Buch hat jeder von Ihnen mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen, von Herzfeldt mit dem Antisemitismus der ihn umgibt und mit der Entfremdung von seinem Vater, Julia Wolf kümmert sich um Sissy, ihre gehörlose fünfjährige Tochter, muss sich mit einem zurückgewiesenen Liebhaber auseinandersetzen. Sie macht langsam aber sicher Karriere bei der Zeitung mit hoch interessanten Reportagen, die vom Publikum sehr goutiert werden, auch wenn sie nicht immer über Mord und Totschlag schreibt, sondern ganz attraktive Pratergeschichten zum Besten gibt.
Augustin Rothmayer sorgt sich einerseits um Anna, das junge Waisenmädchen, das bei ihm am Friedhof lebt und in die Lehre geht und die nun in der Pubertät ihre eigenen Wege gehen will und andererseits wird er von Polizei und dem Rechtsmedizinischen Institut um Hilfe gebeten. Augustin ist ein Experte des Todes, Ob es um Verwesungsgrade, Entomologie, Tötungsarten, sein Wissen ist allumfassend. Sein dritter Dorn im Fleisch sind die Bestattungsunternehmer, die die Angehörigen der Verstorbenen mit horrenden Preisen in den Ruin treiben.
Und nun kommen ein paar Morde hinzu. Eine buchstäblich bei lebendigem Leibe zersägte junge Frau in einer Zauberschau und ein paar verschwundene junge Frauen, einfache Dienstmädchen oder Varieté Tänzerinnen, um die sich keine Familien oder andere Angehörige Sorgen machen. Schnell finden unsere drei Hauptermittler heraus, dass die Morde zusammenhängen.

Die mitunter unorthodoxen Ermittlungsmethoden Herzfelds, die uns denken lassen, der Zweck heiligt die Mittel, lassen uns an gegenwärtige TV-Detektive denken. Die genauen Beschreibungen von Wien und Prater im ausgehenden 19. Jahrhundert haben mich richtig nostalgisch gestimmt. Ich liebe Wien, habe den Prater etliche Male besucht und nun kenne ich auch den historischen Prater, mit Klein-Venedig und den Kinemathoskop-Sälen. Die bewegten Bilder sind zu der Zeit gerade der größte Schrei in Wien und einige haben auch die Schattenseiten der neuesten Technik-Errungenschaft erkannt, die pornographischen Filme.
Es gibt auch ein paar atemberaubende Showdowns, um Anna oder Augustin und vor allem um Julia. Aber die Verbrecher werden letzten Endes erwischt und kommen zu Tode, so dass die Honoratioren der Stadt und der hohe Adel nicht mit kompromittierenden Enthüllungen konfrontiert werden. Denn die verbotenen pornographischen Filme gehen restlos im Feuer auf und außer den Mördern kommt niemand zu Schaden.


Und auch die Anfänge des Fußballs lassen sich in Wien nun feststellen. Von englischen Gärtnern eingeführt, findet das Spiel ums runde Leder schnell Liebhaber und die ersten beiden halbwegs professionellen Fußballmannschaften treten gegeneinander an.

Über dem ganzen Buch schwebt der Wiener Scharm und Schmäh, die uns über die zuweilen gruseligen Szenen hinweghelfen.

Ein Stück authentisches Wien, voll Schmäh und Charm
560 reviews3 followers
September 25, 2025
Mord im faszinierenden Kosmos Prater

Buchmeinung zu Oliver Pötzsch – »Der Totengräber und die Pratermorde«

»Der Totengräber und die Pratermorde« ist ein Historischer Kriminalroman von Oliver Pötzsch, der 2025 bei Ullstein erschienen ist. Das ungekürzte Hörbuch ist bei Hörbuch Hamburg erschienen und wird von Hans Jürgen Stockerl vorgetragen. Dies ist der vierte Band in der Reihe um den Wiener Totengräber.

Zum Autor:
Oliver Pötzsch, Jahrgang 1970, arbeitete nach dem Studium zunächst als Journalist und Filmautor beim Bayerischen Rundfunk. Heute lebt er als Autor mit seiner Familie in München.

Zum Sprecher:
Hörbuchsprecher Hans Jürgen Stockerl lässt das historische Wien lebendig werden und sorgt für spannende Krimi-Unterhaltung. Er macht einen herausragenden Job.

Zum Inhalt:
Wien, 1896:
Eine zersägte Jungfrau und mehrere verschwundene junge Frauen, die später tot aufgefunden werden, beschäftigen Inspektor Leopold von Herzfeldt und die Wiener Polizei. Reporterin Julia Wolf und Totengräber Augustin Rothmayer unterstützen den Inspektor bei seinen Ermittlungen.

Meine Meinung:
Auch in diesem Buch gelingt es dem Autor Historie und Fiktion auf fesselnde Art zu verknüpfen. Die Handlung ist komplex und umfasst einige Nebenstränge. Die Figuren sind interessant mit etlichen Grautönen gezeichnet und bieten Raum für Überraschungen. Treibende Kraft der Geschichte ist diesmal die Reporterin Julia Wolf, die zur Artikelrecherche tief in den Praterkosmos eintaucht. Der Prater ist eine eigene Welt und man möchte öffentliche Institutionen außen vorlassen. Auch der allgegenwärtige technische Fortschritt findet seinen Niederschlag in der Handlung, seien es die bewegten Bilder oder Weiterentwicklungen bei der Zauberei. Kriminaltechnisch sind es Fingerabdrücke und die Insektenkunde, der sich der Totengräber mit Hingabe widmet. Anna, die beim Totengräber aufwächst, kommt in die Pubertät und Augustin wendet sich hilfesuchend ausgerechnet an Leo. Die aufkommende Fußballbegeisterung und die Furcht vor Anschlägen von radikalen Elementen bei den anstehenden Staatsbesuchen spielen ihre Rolle. Durch etliche überraschende Wendungen wurden meine eigenen Überlegungen zum Täter immer wieder ad Absurdum geführt und ich habe es genossen. Die drei Hauptfiguren geraten in große Gefahr und brauchen neben Glück auch jede Unterstützung, die sie bekommen können. Der Spannungsbogen ist gekonnt konstruiert und ruhige Phasen lockern die harten Handlungselemente auf. Die Sprache ist eindringlich, der Zeit angepasst und mit humorvollen Einschüben durchsetzt. Auch wird der Gegensatz zwischen strahlender Fassade und dem oft schweren Leben der Schausteller deutlich. Besonders beeindruckt hat mich Hans Jürgen Stockerl, der den Figuren mit seinem Vortrag Leben einhaucht und die Atmosphäre spüren lässt.
Selbstverständlich sind am Ende alle Verbrechen nachvollziehbar aufgelöst und Julia und Leo nähern sich einander an.

Fazit:
Ein opulentes Meisterwerk in allen Facetten, gekrönt durch den herausragenden Vortrag des Sprechers Hans Jürgen Stockerl. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (100 von 100 Punkten) und spreche eine Lese- und Hörempfehlung aus.
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July 11, 2025
Wien, 1896: Julia Wolf arbeitet jetzt für das Neue Wiener Journal, das sie zur Premiere der Zaubershow Charles Bantons schickt, um einen Artikel zu schreiben. Die Aufführung ist tatsächlich aufsehenerregend, vor allem aber dadurch, dass der Trick der zersägten Jungfrau scheitert, und die Frau wirklich zu Tode kommt, wie sich herausstellt, durch Manipulation. Leopold von Herzfeldt übernimmt die Ermittlungen und trifft nach längerer Zeit wieder auf Julia.

Auch der Totengräber Augustin Rothmayer wird, natürlich, erneut involviert, sein Wissen ist nicht nur von Leo gefragt, mit dem zusammen er an einem neuen Buch arbeitet. Julia erhält Hinweise, dass auf dem Prater Frauen verschwinden, und bittet Augustin, sich dort einmal umzuhören. Und auch dessen Pflegetochter Anna bleibt nicht außen vor, denn sie macht eine verstörende Entdeckung.

Da sind sie also alle wieder zusammen, die liebgewonnenen Charaktere der Reihe, und natürlich treten auch noch einige weitere auf, wie zum Beispiel Leos Kollegen und seine Zimmerwirtin. Darüber hinaus gibt es, gerade auf dem Prater eine ganze Reihe weiterer interessanter Personen, nette und weniger nette.

Überhaupt ist der Prater ein tolles Setting, das viel bietet, und Erinnerungen weckt. Wer ist, oder war es als Kind, nicht gerne auf dem Rummel. Ich fühle mich dort auch heute noch wohl, und konnte mir daher alles sehr gut vorstellen, auch wenn es sich hier um den historischen Prater handelt, die Gerüche und Geräusche hat man dennoch in Ohr und Nase. Auch sonst stimmt das Lokalkolorit und die Atmosphäre im gesamten Roman.

Leider gibt es dieses Mal keine Auszüge aus Augustins neuem Buch, wir dürfen aber an ein paar Experimenten und an Gesprächen mit Leo über das Buch teilnehmen, so dass man doch einen Eindruck bekommt. Schade finde ich es dennoch.

Die Geschichte ist wieder sehr spannend, man darf mitraten, und mit und um die Charaktere zittern. Erzählt wird wie gewohnt aus verschiedenen Perspektiven, so dass man alles umfänglich miterlebt. Auch das Privatleben spielt seine Rolle, so in Bezug auf die Beziehung zwischen Leo und Julia, und Augustin hat seine Probleme mit Anna, die langsam in die Pubertät kommt. Die Weiterentwicklungen im Privatleben gefallen mir sehr gut, denn die Protagonist:innen sind mir ans Herz gewachsen, und ich möchte sie nicht nur im Kriminalfall begleiten.

Am Ende ist fast alles gut zu Ende gebracht, ich hätte mir nur noch die Antwort auf eine Frage gewünscht, nämlich nach den Hintermännern in einem der Fälle. Sicher ist es schwierig, diese zu erwischen, aber wenigstens einen hätte ich gerne erwischt gesehen.

Natürlich gibt es auch wieder eine Karte, ein Personenverzeichnis, ein Glossar der Wiener Ausdrücke und ein lesenswertes Nachwort des Autors.

Die Reihe ist mir vom ersten Band an ans Herz gewachsen, und das hat sich auch mit diesem vierten nicht geändert. Ich hoffe, der Totengräber ermittelt noch recht lange. Wer die Reihe mag, sollte hier wieder zugreifen, Neueinsteigern empfehle ich, bei Band 1 einzusteigen.
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July 13, 2025
Wer ist der große Calafati? Das ungewöhnlichste Ermittlerduo Wiens muss es herausfinden

Der Totengräber und die Pratermorde“ ist bereits der vierte Fall des ungewöhnlichen Ermittlerduos kauziger Totengräber und flotter Inspektor. Das Cover ergänzt wunderbar die Vorgängerbücher der Reihe und stimmt auf die Handlung ein.
Wer die vorherigen Bände nicht gelesen hat (eine Kenntnis ist nicht nötig, ich empfehle aber dies nachzuholen, sie sind sehr lesenswert), kann sich durch den historischen Stadtplan in der Umschlagseite, dem Personenregister und dem Glossar (ganz hinten) gut orientieren.

Wien, 1896. Auf dem Prater im vornehmen Theater Ronacher gastiert der amerikanische Zauberer Banton. Er verspricht nicht nur eine einmalige Zaubershow sondern eine Weltsensation, sein neuer Zaubertrick "Die zersägte Jungfrau". Leider hat er für die arme Assistentin Marie nicht funktioniert und sie musste ihr Leben lassen. Wie schrecklich muss es für das erwartungsvolle Publikum gewesen sein, als die junge Bühnendarstellerin tatsächlich der Säge zum Opfer fällt und stirbt.
Hatte sein Konkurrent, der "Der Große Bellini" die Hände im Spiel?
Julia war mit ihrem neuen Freund Fritz als Reporterin bei der Vorführung dabei. Sie zögert nicht lange und geht hinter die Kulissen um mehr über das blutige Unglück herauszufinden. Und es kommt wie es kommen muss - sie trifft mit Leopold zusammen. Auch Inspektor Leopold von Herzfeldt beginnt zu ermitteln. Durch die gemeinsamen Nachforschungen kommen sich die beiden wieder näher.
Es stellt sich heraus, dass rund um den Prater junge Frauen vermisst werden. Als in einem Waldstück Frauenleichen gefunden werden, führt die Spur zum Prater. Julia, die inzwischen für die Zeitung Journal arbeitet, beginnt Undercover Nachforschungen zu betreiben und bringt sich damit in Lebensgefahr.
Um dem grausamen Mörder, der sein Unwesen rund um den Wiener Prater treibt, auf die Spur zu kommen, braucht Leo Unterstützung und wendet sich an seinen Freund Augustin Rothmayer. Der Totengräber des Wiener Zentralfriedhofs schreibt an einem neuen Buch, "Was uns die Toten erzählen", und ist in Experimente vertieft. Zudem macht ihm seine Ziehtochter Anna, die mitten in der Pubertät steckt, Sorgen. Doch nur gemeinsam können Leo, Julia und Augustin das grausame Spiel des Mörders aufhalten.

Ich liebe die sympathischen Hauptfiguren, allen voran den schrulligen und hochgebildeten Totengräber Augustin Rothmayer und den feschen Inspektor Leopold von Herzfeld, beides Figuren, die mir sofort ans Herz gewachsen sind.

Oliver Pötzsch gelang es wieder, mich auf eine absolut spannende Zeitreise ins Wien Ende des neunzehnten Jahrhunderts mitzunehmen. Durch seine atmosphärischen Beschreibungen wurde der Prater mit dem großen Calafati, den Schaustellerbuden, Damenkapellen, dem Kinestokop mit den 'Lebenden Bildern" und der frühe Themenpark "Venedig in Wien" zum Leben erweckt.
Der Roman hat mich von der ersten Seite an gepackt. Ich habe bei der Klärung der dunklen Geheimnisse mitgefiebert und wurde bestens unterhalten hat. Von mir eine absolute Leseempfehlung!
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September 21, 2025
🎧Hörbuch Rezension 🎧
Gesamt: ️⭐️⭐️⭐️️️️⭐️️️⭐️️️
Sprecher: ⭐️⭐️⭐️️️️⭐️️️⭐️️️
Story: ⭐️️⭐️️⭐️️️⭐️️️⭐️️️

Der Klappentext klang interessant und der Autor versteht es, spannende und interessante Bücher zu schreiben. Außerdem ist es nicht mein erstes Buch in dieser Reihe. Also habe ich mir das Hörbuch angehört, das mit fast 17 Stunden eine ordentliche Länge hat. Eins vorneweg: Es wird nicht eine Sekunde langweilig und die Hörstunden fliegen so dahin!
„Der Totengräber und die Pratermorde“ entführt den Leser oder wie in meinem Fall den Hörer ins Wien des Jahres 1896. Dort treten am Prater zwei rivalisierende Zauberer auf. Bei dem Zaubertrick „Die zersägte Jungfrau“ wird ebendiese tatsächlich zersägt und so beginnt Leopold von Herzfeldt mit seinen Ermittlungen. Seine frühere Freundin Julia Wolf hat sowohl ihn als auch die Polizei verlassen und arbeitet nun als Reporterin. Und schon treffen beide aufeinander, denn Julia berichtet erfolgreich über den Fall. Doch das ist nicht der einzige Mord, es werden mehrere Frauen, die am Prater gearbeitet haben, vermisst und auch bald darauf gefunden.
Der Schreibstil ist klasse. Einmal angefangen zu lesen, wird man in die Story hineingezogen. Sowohl die Charaktere als auch die Schauplätze werden detailliert und facettenreich beschrieben. Der Autor versteht es sehr gut, seine Leser in das historische Wien zu versetzen.
Auch der Kriminalfall ist spannend. Es gibt anfangs viele Fragen und es gibt auch viele schillernde Figuren am Prater, die einen sind mehr sympathisch, die anderen weniger.
Um in dem Fall weiterzukommen, wendet sich Leopold an den Totengräber Augustin Rothmayer. Es sind somit wieder alle bekannten Protagonisten mit an Bord und diese haben sich allesamt weiterentwickelt. Leopold denkt mitunter nun schon mal an andere, Augustin kämpft sehr lebensnah mit seiner pubertierenden Ziehtocher Anna, die diesmal eine etwas größere Rolle bekommt und Julia muss feststellen, dass ihr Herz immer noch an Leo hängt.
Der Kriminalfall hat es in sich: Es geht um Entführung und Mord, um Erpressung, um Unterschlagung, um Zauberei und den Einsatz der ersten technischen Wunderwerke, um falsche Versprechungen, um Liebe, um Neid und um Verrat. Außerdem kommen Themen wie Antisemitismus und der Besuch des Kaisers in Wien zur Sprache.
Und neben den kurzweiligen Ermittlungen fand ich es klasse beschrieben, wie z. B. der Fußball von England aus gerade den Kontinent erobert, wie der Kinematograph die ersten Bilder laufen lässt. Das alles ist sehr faszinierend in die Story mit eingebaut.

Das Hörbuch liest Hans Jürgen Stockerl und der überzeugt mit einer hervorragenden Leistung. Er hat den Charakteren einzigartige Stimmen gegeben, er bringt den Wiener Dialekt super rüber und überhaupt liest er sehr lebendig. Man spürt als Hörer die jeweilige Stimmung und er hat das Buch im wahrsten Sinne des Wortes zum Leben erweckt. Klasse gemacht!
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July 7, 2025
Es ist viel los im Wiener Prater

Ich gestehe, ich bin süchtig nach der Totengräber-Serie. Dieser nunmehr vierte Band führt mich direkt hinein in den Wiener Prater anno 1896.

Gleich mal huscht Marie, die schöne Squaw, vorbei und am darauffolgenden Abend dann die Sensation im Ronacher – Charles Banton, der Magier aus Amerika, führt mit der „zersägten Jungfrau“ einen noch nie da gewesenen Zaubertrick vor. Doch der Trick endet in einem Desaster, die junge Frau wird tatsächlich entzweigesägt. Oberpolizeirat Stukart schickt Inspektor Erich Loibl nach Leopold von Herzfeldt, der im Stiftskeller vor einem Vierterl Wein sitzt. Die Dienstkutsche bringt die beiden Inspektoren zum Theater an der Himmelpfortgasse, unterwegs erfährt Leopold das Wesentliche zu diesem Fall.

Oliver Pötzsch führt mich diesmal in den Volks- oder Wurstelprater, der seit dem 18. Jahrhundert existiert. Er ist einer der ältesten Vergnügungsparks. 1896 waren die Attraktionen ganz andere als heute, über allem schwebt der Große Calafati. Kleinwüchsige treten auf und Bauchredner, die ersten bewegten Bilder sorgen für Aufsehen, man gondelt durch Venedig in Wien, Chinesen und andere Exoten werden bestaunt und – das Böse lauert gefühlt hinter jeder Ecke.

Julia schreibt mittlerweile für eine Zeitung, sie berichtet über die zersägte Jungfrau und nicht nur das, sie nimmt eine Anstellung im Zirkus zu Recherchezwecken an, was natürlich keiner weiß. Dabei trifft sie auf Leopold, von dem sie noch immer nicht loskommt. Dieser geht einem angeblichen Suizid nach, es verschwinden Mädchen, über diese Ermittlungsarbeit nähern sich die zwei wieder an.

Augustin Rothmayer, der Totengräber, studiert „seine“ Leichen genau, seine wissenschaftlichen Studien sind nicht jedem geheuer, er wird abwertend als Dillo oder Dodl, als Dummkopf abgetan. Dabei ist er ein schlauer Kopf. Momentan hat er mit der Konkurrenz zu kämpfen, die Pompfüneberer arbeiten mit unlauteren Methoden, der ehrliche Bestatter hat das Nachsehen. Auch sorgt er sich um Anna, seine Ziehtochter. Sie wird flügge und damit ist er komplett überfordert. Als dann Anna einen grauslichen Fund macht, ist Leopold gefragt.

Viel habe ich über den Prater und die Menschen darin erfahren, ich war im Varieté und im Zirkus, hab hinter die Kulissen geschaut, hab den Zauber der kurzen, bewegten Bilder verfolgt, daneben und dazwischen galt es, die Mordserie zu stoppen und den wahren Mörder dingfest zu machen. Und das alles im historischen Wien mit einer gehörigen Portion Wiener Schmäh, das den ganz besonderen Reiz dieser Buchreihe ausmacht. Und nun heißt es wieder warten, auch beim nächsten Fall für Leopold von Hertzfeld bin ich wieder dabei. Es war und ist Krimi-Unterhaltung vom Allerfeinsten.
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July 11, 2025
Fesselnd erzählter Krimi mit außergewöhnlichen Charakteren

Auch der neueste Band aus der Totengräber-Reihe von Oliver Pötzsch weiß zu begeistern!

Von Beginn an wird man sofort in die fesselnd erzählte Geschichte hineingezogen und ist ganz nah an den Handlungsfiguren und den Ereignissen dran.
Gleich zu Anfang wird es auch schon blutig, ein Zaubertrick, bei dem eine Frau zersägt wird, geht schief und die Frau stirbt. Was zunächst nach einer Rivalität zwischen zwei Zauberern aussieht, entwickelt schnell größere Ausmaße als weitere Frauenleichen in einem Waldstück gefunden werden. Inspektor Leopold von Herzfeldt beginnt zu ermitteln und auch seine ehemalige Geliebte Julia Wolf sowie der Totengräber Augustin Rothmayer sind in den Fall involviert.
Eine Spur führt zum Prater und Julia beginnt Undercover Nachforschungen zu betreiben und bringt sich so in Lebensgefahr.

Wie auch schon in der Vorgängerbänden, schafft Pötzsch auch im 4. Band der Reihe es geschickt, eine geheimnisvolle und spannende Geschichte vor historischer Kulisse zu erzählen.
Dank der verschiedenen Erzählperspektiven und des lebendigen Schreibstils des Autors, wird es zu keinem Zeitpunkt langweilig und man fliegt nur so durch die Seiten. Überraschende Wendungen und eine vielschichtige Figurenzeichnung tragen ihren Teil dazu bei.

Auch die Nebenhandlungsstränge können überzeugen und helfen die unterschiedlichen Protagonisten in ihren Gedanken und Gefühlen näher kennenzulernen, ohne dabei die Haupthandlung aus den Augen zu verlieren. So spielt neben der Klärung des Falles, auch das Liebesleben von Leopold und Julia eine Rolle, wie auch das von Anna, der Ziehtochter vom Augustin.

Es macht einfach immer wieder Spaß in das Wien zum Ende des 19. Jahrhunderts gemeinsam mit dem Totengräber Augustin und dem Inspektor Leopold zu tauchen.
Außergewöhnliche und authentisch wirkende Charaktere, eine klug konstruierte Handlung und ein lebendiger Schreibstil machen Lust auf weitere Folgebände!
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June 26, 2025
Fesselnde Reise in Wiens Vergangenheit

Endlich ein neuer Fall für Inspektor Leopold von Herzfeldt! Seine unglückliche große Liebe Julia wird Zeugin, wie beim Auftritt eines großen Zauberes die Helferin tatsächlich zersägt wird, nicht nur zum Schein. Zauberer und Publikum sind schockiert. Gleichzeitig verschwinden weitere Frauen, die im Prater gearbeitet haben. Hängen die Vermisstenfälle und der Mord zusammen?

Das Cover ist wieder schön gestaltet und bietet einen Blick auf Wien.

Pötzschs Schreibstil ist wie immer flüssig und lässt sich gut lesen. Bereits der Prolog ist fesselnd geschrieben, man fiebert richtig mit. Die bildhafte Sprache hilft einem, sich das damalige Wien gut vorstellen zu können und man fühlt sich wie in der Zeit zurückversetzt. Die verschiedenen Perspektiven bieten Abwechslung, auch die Sicht des Mörders ist interessant. Die Einbindung des Wienerischen gepaart mit der damaligen Sprechweise ist toll für die Atmosphäre und weder zu viel, noch zu wenig. Außerdem ist es spannend, die Entwicklung der Kriminaltechnik mitzuerleben und auch ein bisschen traurig, wie langsam diese Fortschritte akzeptiert und umgesetzt wurden. Die Charaktere haben ihre sympathische Art nicht verloren und sich auch weiterentwickelt. Das Hin und Her zwischen Leo und Julia hat mich ein bisschen gestört, aber so was stört mich immer und ist hier in einem noch erträglichen Maß umgesetzt. Der Fall entpuppt sich als äußerst knifflig und es macht Spaß, den liebgewonnenen Protagonisten bei der Lösung über die Schulter zu schauen. Die Auflösung lässt den Leser zufrieden zurück und auf weitere Abenteuer hoffen. Das Glossar am Ende ist für ein paar Begriffe hilfreich und der Humor kommt in Geschichte sowie Nachwort ebenfalls nicht zu kurz.

Ein super Krimi mit tollen Charakteren, der das damalige Leben anschaulich beschreibt. 4,5 Sterne
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July 27, 2025
Julia soll über einen Abend eines Zauberkünstlers berichten, bei dem dieser einen neuen Trick vorführen wird. „Die zersägte Jungfrau“ wird tatsächlich zur Sensation des Abends, allerdings wird die Assistentin des Zauberers tatsächlich zersägt und damit der Abend mit Schrecken beendet. Leopold von Herzfeld wird auch sofort beauftragt den Todesfall zu untersuchen. War es wirklich ein Unfall oder doch Mord? Schließlich ist ein direkter Konkurrent des Zauberers auch in der Stadt. Die Ermittlungen führen in den Prater, und bald geht es nicht nur um den Zauberer Wettstreit, sondern auch um verschwundene Mädchen, die alle im Prater gearbeitet haben. Julia mischt sich dort unters Volk und auch Augustin Rothmayer nutzt seine alten Kontakte um herauszufinden was unter den Augen des Großen Calafati vor sich geht.

Nachdem Julia und Leo kein Paar mehr sind dreht sich in diesem Fall auch einiges um das Privatleben der beiden. So richtig glücklich sind sie beide nicht und Augustin Rothmayer wird nicht nur zum Vermittler, er braucht auch die erzieherische Hilfe der Beiden, um seine Stieftochter Anna besser zu verstehen.

Wir tauchen ein in die Welt der Schausteller des Praters und auch das noch sehr neue Fußballspiel spielt eine große Rolle in diesem Fall. Wieder gelingt es dem Autor das Wien des ausgehenden 19. Jahrhunderts vor den Augen der LeserInnen entstehen zu lassen. Anfangs geht es noch recht gemächlich los, doch zum Ende hin wird es wieder ziemlich aufregend und spannend. Man hat die Bilder der Jagd nach dem Mörder direkt vor Augen und fiebert bis zum Ende mit.

Ich mochte diesen Band der Reihe rund um Totengräber Augustin Rothmayer wieder sehr gerne und würde mich freuen, wenn wir Julia, Leo, Anna und Augustin noch durch weitere Bände begleiten könnte.
115 reviews
August 28, 2025
Spannender Kriminalfall in Wien
Der Totengräber und die Pratermorde ist der erste Kriminalfall den ich von der Serie gehört (gelesen) habe. Ich habe mich sehr schnell mit den Personen und ihrer Beziehung zueinander zurecht gefunden. Der Stil ist sehr bildlich und beschreibend so dass es
Die Stimme sorgt für eine angenehme Spannung. Zusammen mit dem Dialekt wird der Hörer in das historische Wien versetzt und erlebt so die Kulisse noch besser. Denn mitten in Wien ist bei einer Zaubershow "die zersägte Jungfrau" diese "Jungfrau" leider tatsächlich zersägt worden. Im Publikum sass die Journalistin Julia, die daraus direkt eine Story machen konnte. Dabei stiess sie auf ihren früheren Partner Leo, der bei der Polizei arbeitet und nun auch für diesen Fall abgestellt wurde. Leo ist mit dem Totengränder des Wiener Zentralfriedhofs befreundet, der ein paar eigenartige Angewohnheiten hat und eine Pflegetochter bei sich wohnen und arbeiten hat. Gemeinsam versuchen sie, dem Todesfall auf die Schliche zu kommen. Doch anstatt den einen aufzuklären, stossen sie noch auf weitere.
Was mir gefällt ist zum einen der Schauplatz mit Wien und der Prater, also ein Areal auf dem eine Art öffentlicher Vergnügungspark steht. Das scheint eine eigene Welt für sich zu sein und eigenen Regeln zu folgen. Aber auch, dass die Personen so unterschiedlich sind. Gerade der Totengräber Augustin ist so in seiner eigenen Vorstellung dass es immer wieder unterhaltsam ist. Im Vergleich zu anderen Krimis lässt dieser hier historische und lokale Aspekte einfliessen was mir sehr gefällt. Ebenso ist nicht von vornherein offensichtlich wohin die Geschichte führt und es bleibt bis zum Schluss spannend
Ein tolles Hörerlebnis dass ich nur empfehlen kann
Profile Image for Tauriel .
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July 20, 2025
Leo bangt um Julia

Das Cover ist ein Eyecatcher und hat mich voll erwischt! Es passt zu den anderen Teilen der Reihe.
Dies ist mittlerweile der vierte Band um den Kriminalinspektor Leo von Herzberg,Julia Wolf und Augustin Rothmayer. Dieser Roman kann unabhängig vom Vorgänger gehört werden.

Auch dieses Hörbuch wird von Hans Jürgen Stockerl hervorragend gelesen und fesselt mich fast 17 Stunden an diesem spannenden Wien-Krimi.
Ich finde es absolut perfekt, wenn eine Reihe vom selben Hörbuch-Sprecher intoniert wird.

Der Autor Oliver Pötzsch versetzt mich ohne Probleme in die bunt schillernde Welt des Wiener Praters. Kommt mit und lasst euch dort verzaubern! Doch Vorsicht! Hinter den Kulissen lauert die Gefahr! Das muss Julia am eigenen Leib erfahren, deshalb gerät Leo verständlicherweise hier arg ins schwitzen.
Der Schreibstil des Autors ist klar und gut ausformuliert. Er vermischt in diesem Roman Fiktion und Wirklichkeit .
Gut recherchiert und bildhaft erzählt, begleite ich Leo auf Schritt und Tritt, dadurch geht mein Kopfkino an und ich bin mitten im Geschehen.
Durch Perspektiv-Wechsel folge ich gebannt der Geschichte, dadurch erscheinen Julia, Leo und auch der Totengräber Augustin authentischer.
Unerwartete Wendungen lassen die Spannung bis zum Ende steigen.
Als sich heraus kristallisiert, wer für die Straftaten mit verantwortlich ist, bin ich genauso geschockt wie die Protagonisten!
Mehr verrate ich hier nicht, hört selbst.

Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und gebe gerne eine klare Empfehlung für dieses Hörbuch.

Vielen Dank an Vorablesen und Hörbuch Hamburg Verlag für das kostenlose Rezensionsexemplar.
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14 reviews
September 21, 2025
Zauberei, Magie und Mord – wer treibt sein Unwesen am Prater?

Darum geht es:

Auch Wien will 1886 modern sein und gerade im Bereich der Zauberei gibt es den einen oder anderen aufsehenerregenden Trick. Doch leider wird die »zersägte Jungfrau« tatsächlich zersägt - ein verunglückter Trick oder ein Mordanschlag?
Und dann sind da noch die verschwundenen Mädchen am Prater und ein handfester Betrug der Wiener Bestattungsunternehmen.
Im vierten Band der Totengräber-Reihe haben der kratzbürstige Inspektor Leo von Herzfeldt, die Reporterin Julia Wolf und der Totengräber Augustin Rothmayer wieder einige Verbrechen aufzuklären. Dabei kommen ihre persönlichen Befindlichkeiten ihnen immer wieder in die Quere.


Mein Eindruck:

Julia und Leo haben sich getrennt, doch nun sehen sie sich bei dem ersten Mordfall im Theater wieder. Neben den persönlichen Entwicklungen, die sich durch jeden Band ziehen und gerade Leo, Julia und Augustin liebenswert und lesenswert machen, bleibt es nicht bei einem Todesfall. Wie schon gewohnt, verwickeln sich scheinbar unabhängige Erzählstränge zu einer spannenden Gesamtgeschichte, auch wenn ich am Anfang nicht ahnen kann, wie das Ganze zusammenhängt.
So macht das Miträtseln und Mitfiebern umso mehr Spaß. Wien hat sich weiterentwickelt, selbst bekannte Namen wie der große Houdini tauchen diesmal auf und bereichern die Geschichte.

Fazit:

Ein kurzweiliger und spannender Einblick in das Wien von 1886 und insbesondere den Prater. Solides historisches und schreiberisches Handwerk und sehr zu empfehlen (gerade, wenn es wieder früher dunkel wird ;) )
37 reviews
July 24, 2025
Eine spannende und düstere Kriminalgeschichte
Band 4 der Totengräber-Reihe von Oliver Pötzsch entführt Lesende und – in meinem Fall – Hörende in den Wiener Prater im ausgehenden 19. Jahrhundert. Leopold von Herzfeldt, der als nicht-dialekt-sprechender Adeliger und Jude einigen Vorurteilen und Anfeindungen ausgesetzt ist, muss hier ermitteln. Ausgerechnet beim Zaubertrick „Die zersägte Jungfrau“ erleidet die junge Assistentin des Zauberers einen grausamen Tod. War es die Tat eines neidischen Konkurrenten? Während von Herzfeldt in dieser Richtung ermittelt, verfolgt seine Expartnerin Julia Wolf, eine Reporterin und Fotografin, eine andere Spur. Denn rund um den Prater werden weitere junge Frauen vermisst. Heranwachsende, deren Verschwinden der Polizei nicht gemeldet wurden oder nicht ernstgenommen wurden. Ihnen zur Seite steht Augustin Rothmayer, Totengräber auf dem Wiener Zentralfriedhof, der Tote und Todesursachen aufgrund seiner jahrzehntelangen Erfahrung mit Verstorbenen gut zu lesen weiß. Die Prater-Schausteller scheinen eine eingeschworene Gemeinschaft, ja fast schon eine Parallel-Gesellschaft zur Wiener Bevölkerung zu sein. Mit Hilfe von Autor Pötzsch kann man in dieses Geflecht aus Beziehungen, Kriminalität, Geschäftssinn und oberflächlicher Unterhaltungsmaschinerie wunderbar eintauchen. Sprecher Hans Jürgen Stockerl versteht es meisterhaft, den vielen unterschiedlichen Charakteren mit Stimmmodulation, Artikulation und Dialektvielfalt Leben einzuhauchen. Eine klare Lese- und Hörempfehlung.
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July 28, 2025
Dies war nicht das erste Buch aus der Totengräber-Reihe, das ich gelesen habe, aber bisher wohl das spannendste.
Ich bin sehr begeistert vom lebendigen, anschaulichen Schreibstil, der den Leser sofort in seinen Bann zieht. Man ist immer mittendrin im Geschehen, kann die Musik hören, die Gerüche in der Nase spüren und sich die Schauplätze real vorstellen. Auch die sympathischen Hauptfiguren habe ich schon sehr ins Leserherz geschlossen und habe mich über das Wiedersehen mit Leo, Julia, Anna, Augustin und den anderen gefreut. Für mich sind Buchreihen einfach toll, denn man hat so viel länger etwas von den lieb gewonnen Protagonisten und kann ihr Leben etwas begleiten.
Diesmal wird es sehr schaurig und oft auch etwas blutig, trotzdem verzichtet der Autor auf allzu effektheischende Szenen und Details.
Die Story wird sehr spannend und fesselnd erzählt, so dass man das Buch am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.
Erschreckend ist die Thematik in diesem Band: es werden quasi die Anfänge der Pornofilmindustrie beschrieben, aber gleich in ihren schlimmsten Ausprägungen, heutzutage würde man dazu "Snuff" sagen.
Es wird also wirklich unschön, zumal für die Hauptdarsteller selbst, denn sie begeben sich wieder einmal in große Gefahr bei ihren Ermittlungen.
Das Lesen hat mir einige Stunden beste Leseunterhaltung beschert und ich freue mich jetzt schon auf eine Fortsetzung der Reihe.
Spannend, fesselnd, bestens recherchiert und damit auch lehrreich - und es macht neugierig auf die Originalschauplätze. Ein tolles Buch!
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July 8, 2025
Fesselnde und interessante Ermittlungsarbeit in Wien um die Jahrhundertwende

Oliver Pötzsch entführt uns erneut ins Wien der späten 1890er-Jahre und lässt uns tief in mehrere unvorhersehbare, komplexe und wendungsreiche Kriminalfälle eintauchen. Ich liebe diese Reihe! Für das Verständnis muss man die vorherigen Bände nicht unbedingt gelesen haben, aber es lohnt sich in jedem Fall.
Der vierte Band spielt im Jahr 1896, vor allem im Prater, dem traditionsreichen Vergnügungspark mit historischen Attraktionen. Eine neue Zaubershow, die „zersägte Jungfrau“, endet tragisch mit dem Tod der Assistentin. Neben diesem Vorfall verschwinden mehrere junge Frauen im Praterumfeld. Der Spannungsbogen wird konstant hochgehalten, und die verschiedenen Handlungsstränge sind geschickt miteinander verwoben. Auch das Ende ist sehr stimmig. Es ist eine gelungene Mischung aus Kriminalfall, dem Privatleben der Protagonisten und interessanter Zeitgeschichte mit viel historischem Flair, Lokalkolorit und Atmosphäre.
Die Charaktere sind individuell, interessant und sehr detailliert gezeichnet mit Ecken und Kanten. Der Schreibstil ist unglaublich atmosphärisch, bildhaft und angenehm zu lesen. Durch die vielen realen Details erlebt man diese Zeit in Wien hautnah mit.
Für mich bereits eines der besten Hörbücher dieses Jahres – spannend erzählt und toll gelesen von Hans Jürgen Stockerl.

Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Band – klare 5 Sterne!
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December 25, 2025
So ganz warm werde ich mit der Reihe nicht mehr. Vielleicht ist es Zeit, damit aufzuhören ...

Zunächst habe ich gut in die Geschichte gefunden, und es hat mir Spaß gemacht, sie zu lesen. Nach einiger Zeit (kurz vor der Hälfte) ging meine Lust aber irgendwie verloren. Die Handlung fing an, sich zu ziehen; es ging nicht voran. Außerdem ist mir das ständige Hin und Her zwischen Leo und Julia auf die Nerven gegangen. Leider waren mir Julia und Leo diesmal auch nicht besonders sympathisch. Julia kam mir zickig und egoistisch vor, Leo war für mich ein regelrechter Waschlappen ohne Rückgrat. Wie ein liebeskranker Hund läuft er Julia hinterher.

Die Handlung, die diesmal auf dem Wurstlprater spielt und viel mit Schaustellern und den ersten bewegten Bildern zu tun hat, ist zwar gut ausgedacht, hätte aber deutlich gekürzt werden können. Oliver Pötzsch hat einfach zu viel reingepackt; diesmal bekommt jeder seine eigene Geschichte. Grundsätzlich erhalten die Personen so zwar mehr Tiefgang, die Spannung leidet aber auch. Leider musste er der Story auch noch ein sehr klischeehaftes (Krimi-)Ende verpassen.

Oliver Pötzschs Schreibstil ist zwar bildhaft, die Dialoge aber auch sehr klischeehaft und wenig originell. Auffällig ist, dass viele Personen als "fett", "dicklich" oder "dick" bezeichnet werden. Muss das sein?!

Nach wir vor habe ich meine Probleme mit der Reihe, auch wenn ich die ersten beiden Bücher noch ganz gut fand. Vermutlich weil sie kürzer und pointierter sind.
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July 1, 2025
Auch den vierten Teil der Totengräber-Reihe habe ich in Rekordzeit gelesen, einfach weil die Geschichte wieder unglaublich spannend, komplex und faszinierend war. Julia und Leo sind getrennt, kommen aber irgendwie nicht voneinander los und der Totengräber muss sich mit seiner pubertierenden Ziehtochter herumschlagen. Natürlich gibt es auch wieder einen sehr vertrackten Fall zu lösen - d.h. eigentlich Fälle, denn so einfach macht es uns der Autor auch dieses Mal nicht. Was als Sammelsurium von Puzzlestücken startet, nimmt nur langsam Gestalt an, und es ist beeindruckend zu sehen wie am Ende wieder alles perfekt zusammenpasst und aufgelöst wird. Diesmal spielt sich der Hauptteil des Buches im Wurstelprater ab, wo allerlei skurrile Gestalten und Attraktionen zu Hause sind. Julia, die mittlerweile als Journalistin arbeitet, kommt Leo bei den Ermittlungen mehr als einmal in die Quere, was dieser beruflich nicht gutheißen kann, auf privater Seite hier aber die Möglichkeit sieht, sich Julia wieder anzunähern. Der Totengräber hat derweil ganz eigene Sorgen, wird Anna doch langsam flügge und spielt lieber mit den Jungs Fussball als auf dem Friedhof mitzuhelfen. Damit kann Augustin Rothmayer so gar nicht umgehen. Ein wenig schade fand ich, dass zwar immer wieder von einem neuen Buch, dass Augustin mit Hilfe von Leo schreibt, die Rede war, aber nicht wie sonst üblich Auszüge aus diesem Werk als Kapiteleinstieg zu lesen waren. Auch dreht sich die Beziehung zwischen Julia und Leo langsam im Kreis, daher hoffe ich dass es im nächsten Band endlich einmal ein klare Ansage geben wird. Nichtsdestotrotz haben mich das Flair des alten Wiens und vor allem die exotische Welt der Schausteller in ihren Bann gezogen.
Fazit: auch der vierte Teil konnte mich wieder restlos überzeugen.
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June 30, 2025
Zum Inhalt:
Beim Zaubertrick "die zersägte Jungfrau" stirbt die "Jungfrau" und das Publikum ist total geschockt. Inspektor Herzfeldt nimmt die Ermittlungen auf, dabei ist ihm immer seine unglückliche Liebe, die Reporterin Julia, auf den Fersen. Rund um den Vergnügungspark Prater sterben weitere Frauen, jeweils unterschiedlich verkleidet. Gibt es einen Zusammenhang? Herzfeldt benötigt Hilfe und bittet Den Totengräber um Hilfe.
Meine Meinung:
Ich mag die Serie um Herzfeldt und den Totengräber, denn die Fälle sind meist skurril und gut beschrieben. Diesmal hält auch eine neue Technik Einzug ins Geschehen, dass dann auch irgendwann eine entscheidende Rolle spielen wird. Der Einblick in die Welt der Schausteller, die manchmal schon erschreckend ist. Auch das Bild der Frauen und der Umgang mit diesen ist schon erschreckend, denn im Grunde werden sie nur als Mittel zum Zweck betrachtet und mag man sich heute kaum mehr vorstellen. Der Schreibstil hat mir wieder gut gefallen. Gerne mehr davon.
Fazit:
Wieder eine tolle Geschichte
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September 8, 2025
Audible Hörbuch I have read all of Pötzsch's books. This was another great read except for the sudden ending. I love the Wiener Dialekt.

Wien, 1896: Ausgerechnet bei dem Zaubertrick »Die zersägte Jungfrau« stirbt die junge Bühnendarstellerin vor dem schockierten Publikum. Inspektor Leopold von Herzfeldt ermittelt, ihm dicht auf den Fersen ist die Reporterin Julia Wolf, seine unglückliche große Liebe. Rund um den Prater werden weitere Frauen getötet. Junge Dirnen und Dienstmädchen, die keiner groß vermisst. Jede der Toten ist anders verkleidet. Ist es ein und derselbe Mörder? Leo braucht Unterstützung und wendet sich an seinen Freund Augustin Rothmayer. Der Totengräber des Wiener Zentralfriedhofs schreibt an einem neuen Buch, »Was uns die Toten erzählen«, und ist in Experimente vertieft. Doch nur gemeinsam können Leo, Julia und Augustin das grausame Spiel des Mörders aufhalten.
Profile Image for Zimt.
204 reviews
July 8, 2025
"Der Totengräber und die Pratermorde" von Oliver Pötzsch ist ein herausragender historischer Kriminalroman, der durch seine detailreiche Darstellung Wiens, seine vielschichtigen Charaktere sowie die fesselnde Handlung überzeugt.
Wer Krimis liebt, die nicht nur spannend, sondern auch historisch fundiert sind, sollte sich dieses Buch auf keinen Fall entgehen lassen.
Eine klare Leseempfehlung für alle, die in die dunklen Gassen des alten Wiens eintauchen möchten.
Ein besonderes Lob gilt auch dem Sprecher der Hörbuchversion - durch seine hervorragende Sprechweise hat die gesamte Erzählung an Authentizität und Tiefe gewonnen.
Profile Image for Dr. Rossner.
Author 2 books3 followers
August 15, 2025
Ein wirklich spannender und mitreißender Krimi, wenngleich nicht gar so düster wie die vorherigen Bände der Reihe. Zudem - und das habe ich bei der letzten Geschichte rund um die Henkerstochter noch bemängelt - kommt hier tatsächliche Ermittlungskompetenz zum Einsatz und es spielt nicht allein der Zufall eine Rolle beim Lösen der verzwickten Fälle. Auch wenn man hin und wieder bereits eine Ahnung hatte, wer denn nun welche Rolle im dunklen Prater-Netzwerk spielt, blieb die Erzählung bis zum Schluss packend!
Displaying 1 - 30 of 34 reviews

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