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Wackelkontakt

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Franz Escher wartet auf den Elektriker. Seine Steckdose hat einen Wackelkontakt. Um sich die Zeit zu vertreiben, liest er ein Buch über den Mafia-Kronzeugen Elio Russo. Elio sitzt im Gefängnis und wartet auf die Entlassung. Er hat so viele Leute verraten, dass er um sein Leben fürchtet. Aus Angst liegt er nachts wach und liest ein Buch. Es handelt von Franz Escher. Der wartet auf den Elektriker. Seine Steckdose hat einen Wackelkontakt.
Wolf Haas' neuer Roman zündet ein erzählerisches Was beginnt wie zwei halbwegs übersichtliche Lebensgeschichten, verwirbelt sich zu einem schwindelerregenden Tanz - mit einem toten Handwerker, familiären Verstrickungen und vielen ungelösten Geheimnissen, funkenschlagend und spannend bis zum finalen Kurzschluss.

240 pages, Kindle Edition

First published January 9, 2025

148 people are currently reading
2691 people want to read

About the author

Wolf Haas

28 books207 followers
Wolf Haas is the author of nine books in the bestselling Detective Brenner mystery series, three volumes of which have been made into popular German-language films. Among other prizes, the Brenner books have been awarded the German thriller prize and the 2004 Literature Prize from the City of Vienna.

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5 stars
930 (31%)
4 stars
1,219 (41%)
3 stars
632 (21%)
2 stars
146 (4%)
1 star
36 (1%)
Displaying 1 - 30 of 365 reviews
Profile Image for Alexander Carmele.
475 reviews420 followers
March 15, 2025
Langweiliges Bildungszitat ohne Tiefenschärfe – mit vorhersehbarem Plot-Twist
(Shortlist Leipziger Buchmessepreis 2025)

Inhalt: 1/5 Sterne (vorhersehbar, konstruiert)
Form: 3/5 Sterne (professionell-langweilig)
Erzählstimme: 1/5 Sterne (dissoziierend-auktorial)
Komposition: 1/5 Sterne (keine)
Leseerlebnis: 1/5 Sterne (langweilig)

Wolf Haas, bekannt durch seine Brenner-Romane, schreibt auch lustig-verspielte Prosa sowie Romane, die ihre Themen ziemlich ernst behandeln wie bspw. den Tod einer widerborstigen Mutter in Eigentum. Wackelkontakt lässt sich in die verspielte Kategorie einordnen. Es ulkt, es witzelt, es kalauert nur so vor sich hin:

»Hat dir das deine Mutter nie erzählt? Du heißt mit zweitem Vornamen Rmanlage.« […]
»Das ist kein Name!«, fuhr Ala auf. »Was soll das sein — Rmanlage?«
»Erster Vorname Ala«, dozierte Marko. »Zweiter Vorname Rmanlage.«
Da ihre Mutter vor Lachen fast den Gemischten Satz neben das Glas goss, wurde Ala wütend.
»Waaaaas? Ala Rmanlage?«


Elio aus Italien muss sich vor den Häschern der Mafia in Deutschland verstecken und schlägt sich unter dem Pseudonym „Marko Steiner“ als Alleskönner und Rundum-Zusammenbastler durchs Leben und gründet mit Gabi eine Familie, mit der eine Tochter namens „Ala Rmanlage“ bekommt, weil sie sich anlässlich einer defekten Alarmanlage kennengelernt haben. Die zweite Hauptfigur bietet so ziemlich das volle Kontrastprogramm von Elio Russo alias Marko Steiner, Franz Escher, ein Student der Kunstgeschichte, der schon im zarten Alter von Zwanzig seine Altersvorsorge beginnt, sich mit Trauerreden durchschlägt und, als ein unerfolgreicher Buchautor gezeichnet, sich mit Mafia-Romane unterhält, während er seine Libido beim täglich obsessiven Puzzle-Spielen auslebt:

Doch auch die zwei letzten Gäste erhielten von [dem Puzzle spielenden] Escher nicht viel Aufmerksamkeit. Es entging ihm, dass Martine, über den immer vollständiger werdenden Bildfragmenten kniend, sich so nach den verstreuten Teilen streckte, dass sich ihre ohnehin nicht zu übersehenden Vorzüge zwischen das Geschenk und den Beschenkten drängten. Die Art, wie sie mit raubvogelhafter Anmut über dem entstehenden Bild schwebte, hätte nur einen komplett arglosen Menschen an eine Yogaübung erinnert.

In Wackelkontakt verwickeln sich nun diese beiden Lebensläufe, als eine Art gebildetes Zitat zu Maurits Cornelis Escher, der zwei sich gegenseitig zeichnende Hände gezeichnet hat. Beide Figuren lesen von sich und dem anderen in einem Buch, das nach und nach mit der Erzählgegenwart aufholt, bis es synchron verläuft. Die Geschichten erzählen sich also (konvergent) gegenseitig, was aber nicht wirklich funktioniert, da die Erzählperspektive allwissend und so äußerst distanziert, also dissoziierend, bleibt, und zudem noch die Plotstränge komplett voneinander unabhängig mehr oder weniger, wenn auch nicht gleich gut, funktionieren, wodurch jede Komplementarität flöten geht (Bedingung der Escher’schen Paradoxie, siehe Douglas Hofstadters Gödel, Escher, Bach). Intangibel touchiert Haas‘ Erzählstimme nur die Oberfläche des Problems:

Escher vermutete, dass es dieselbe Nahtstelle war, an der alle Ideen und Erkenntnisse zu Hause waren. Man durfte sich nicht von den Fakten entfernen, aber auch nicht daran kleben. Es ging einzig und allein darum, sich absichtslos in der Nähe aufzuhalten.

Der Überblick geht also leider nicht verloren, und im Überblick wirkt das Hin- und Herschalten zwischen den Erzählebenen von Wackelkontakt arbiträr, künstlich, konstruiert und absehbar. Dass sich Haas nicht entblödet, auch noch einen deus ex machina aus dem Hut zu zaubern, völlig inkohärent das Ende erzwingt und mit einem karnevalesken Tuten seine Erzählstimme preisgibt, setzt Wackelkontakt die Krone der Lächerlichkeit auf wie Paul Auster in Baumgartner. Weder inhaltlich noch formal noch intellektuell herausfordernd, wirkt das Escher-Zitat unpassend und auch ein wenig peinlich.

Haas hat sich in Wackelkontakt nicht einmal die Mühe gemacht, die Perspektivenarbeit von Maurits Cornelis Escher zur Kenntnis zu nehmen und wenigstens ansatzweise, in der Konvergenz, literarisch anzudeuten. Alain Robbe-Grillet mit bspw. Die Jalousie oder Die Eifersucht oder vor allem Julio Cortázar Rayuela und Italo Calvino Wenn ein Reisender in einer Winternacht, also der gesamte nouveau roman war da viel näher dran. Schade.

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Details – ab hier Spoilergefahr (zur Erinnerung für mich):
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Inhalt: ●Protagonist: Franz Escher, ein Puzzler und Trauerredner, um die 50; Marko Stein, ein Zeuge im Schutzprogramm, Elektriker, Bastler.
●Zusammenfassung/Inhaltsangabe: Franz Escher hat zum 19. Geburtstag von einer Martine, WG-Mitbewohnerin von Daniela, seiner Proseminar-Partnerin, ein Puzzle geschenkt, mit Maurits Cornelis Eschers Bild von zwei sich zeichnenden Händen. Der Beginn einer Leidenschaft, für die er sogar die Avancen Martines ignorierte. Neben seinem Studium jobbt er als Trauerredner. Seine Erlebnisse fasst er in einem Buch zusammen mit dem Titel „Eine traurige Angelegenheit“, das aber ein Flop wird. Die 10 000 DM als Anzahlung legt er im Jahr 1996 als Altersvorsorge in Aktien eines Buchverlages an, die aber sofort in den Keller schießt. Nach dem Buch-Flop konzentriert er sich auf seinen Job als Trauerredner und verbannt alle Bücher, liest nur noch Krimis, insbesondere Mafia-Romane. Auch hat ihn das Buch mit seiner Trauerreden-Kollegin und -Konkurrentin Nellie (wahrscheinlich Daniela aus dem Studium) entzweit, die er im Buch beschrieben und etwas lächerlich gemacht hat (als Prosamaschine und Empathiemonster). Die Jahre als Junggeselle vergehen. Er spielt Puzzle und hält Trauerreden und ärgert sich mehr und mehr mit einem Wackelkontakt in einer Steckdosenleiste in seiner Küche herum. Eines Tages lässt er einen Elektriker kommen, der die Hauptsicherung auslöst und zu arbeiten beginnt. Einem eigenartigen Impuls leitend schaltet Franz die Sicherung wieder ein und der Elektriker stirbt. Statt einen Notarztwagen zu rufen, überlegt Franz, halbseidene Wiederbelebungsversuche unternehmend, entschließt er sich, nachdem er seinen Mafia-Roman nicht weiterlesen kann, doch den Notarzt zu rufen. Der Tod wird festgestellt. Die Elektrikerfirma ist entsetzt. Franz holt das schlechte Gewissen ein und will, nachdem er erfahren hat, dass der Elektriker eine Frau und ein vierzehnjähriges Kind zurücklässt, sich mit einer Trauerrede und einem Geldgeschenk erkenntlich zeigen. Über Nellie erhält er Kontakt zur Witwe (um sich nicht selbst anzubiedern). Er lernt das Leben und die Familie des Elektrikers kennen, was in allen Details mit der Hauptfigur des Romans übereinstimmt, u.a., dass die vierzehnjährige Tochter abgehauen ist, um der väterlichen Familie nachzuforschen. Die Witwe entscheidet sich nun, solange kein Begräbnis zu veranstalten, wie die Tochter noch vermisst wird. Franz und Nellie verbringen einen Abend mit Puzzle-Spielen zusammen, dann erfährt er, dass die Tochter, Ala, entführt worden ist, und ein Lösegeld von 3 Millionen gefordert werden. Franz will helfen, geht zur Bank und erfährt, dass seine Aktien 30 Jahre später ungefähr drei Millionen Euro wert sind. Er hebt sie ab und fährt nach Italien, um dort die Tochter des Elektrikers aus den Händen der Entführer zu retten. Auf dem Weg redet er mit Nellie, die sich versöhnen möchte. Zwei Polizisten halten ihn an und erweisen sich als Teil der Bande, die Ala entführt hat, und geleiten ihn zur Übergabestelle. Ala wird freigelassen und erhält als Geschenk ein in 1890 Teile zerschnittenes Gemälde von Caravaggio (Christi Geburt mit den Heiligen Laurentius und Franziskus), und sie fahren in einem Rutsch zurück nach Wien, dort zum Friedhof, wo am Grab der Elektriker, der Vater von Ala, steht, mit Ala und seiner Frau in die schönste Stadt der Welt umzieht, Franz aber zum Dank das zerschnittene Gemälde von Caravaggio überlässt. Bevor sie aber umziehen, verspricht der Elektriker noch am nächsten Tag die Steckdosen zu repariere. Am nächsten Morgen wartet Franz wieder auf dem Elektriker, schreibt aber Nellie, um ihr das Gemälde zu überlassen, zumal sie über den Schnitt in der Kunsthistorie promoviert.
In diese Geschichte eingewoben ist die Lebensgeschichte des Elektrikers, als Hauptfigur des Romans, den Escher liest, die eines Nachwuchskriminellen aus Aspromonte, Elio Russo, der gegen hochrangige Mitglieder der Mafia aussagt und dann in die Schweiz geschleust wird, dort als Marko Steiner sein Leben beginnt, sich einer plastischen Chirurgie-Prozedur unterzieht, Deutsch lernt, nach Duisburg zieht, um dort mit Fahrradreparatur sein Leben im Stillen zu führen. Als Kriminelle auf seine Vespa aufmerksam werden, gerät er in den Zusammenhang eines Massenmordes, und er flieht nach Berlin, wo er u.a. als Elektriker und Bastler sein Geld verdient. Gabi, die Probleme mit ihrer Alarmanlage hat, fährt zu ihm, von zwei Ersatzteillieferanten auf den Alleskönner Marko aufmerksam gemacht. Marko will zuerst nicht, aber sie verlieben sich und bekommen bald eine Tochter namens Ala (für den Anfang von „Ala“-rmanlage). Es stellt sich heraus, dass sowohl Gabi wie Marko etwas zu verbergen haben, als Gabi, nachdem sie jemanden auf der Straße gesehen hat, ankündigungslos umziehen will. (Es stellt sich heraus, dass sie geweigert hat, zwangsverheiratet zu werden, und von der Polizei in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen worden ist; die Familie mit einer „anderen Kultur“ weiterhin nach ihr sucht, um Blutrache an ihr zu verüben.) Sie ziehen nach Wien. Dort leben sie zehn Jahre, bis ihre Tochter anfängt, Fragen über ihre Herkunft zu stellen. Im Internet einen Hinweis auf die Familie väterlicherseits erhält, Kontakt herstellt und ihren Vater konfrontiert. Er schlägt sie. Gabi rastet aus (auch wegen der Gewalt, die sie aus ihrer Familie kennt, der sie mit Hilfe der Polizei entflohen ist) und wirft Eliot aus der Wohnung. Am nächsten Tag versöhnen sie sich, aber derweil ist Ala auf dem Weg zu Carlotta Esposito, seine Cousine. Sie reist Richtung in Italien, lernt ein älteres Kunstgeschichte-Touristen-Pärchen kennen, das sie unter deren Fittiche nimmt. Am nächsten Tag, während des Buches von Pompeij, erhält sei den Anruf von der Cousine. Ala wird abgeholt, aber die Abholung stellt sich als Entführung heraus. Sie wird eingesperrt, ruft ihre Mutter an. Die Entführer wollen die Auslieferung des Vaters (um Rache zu nehmen). Als sie aber hören, dass er bereits tot ist, wollen sie drei Millionen Lösegeld. Ala wird in ein Steinhaus ohne Fenster gebracht, wo sie mit ihrem Großvater das zerschnittene Gemälde von Caravaggio zusammensetzt. Sie wird von einem Deutschen abgeholt, der sie zurück nach Wien bringt. Am Friedhof findet sie den Vater wohlbehalten wieder. Die Familie beschließt wieder umzuziehen.
… Problematisch: der Elektriker ist tot und doch nicht tot? Sehr schlechter deus ex machina. Zumal Notarzt, Polizei und Zeugen in die Wohnung kommen und den Tod bestätigen … und dann: die beiden Geschichten funktionieren, schlecht, aber sie funktionieren unabhängig voneinander. Die eine Geschichte besitzt gewisse Spannungsmomente (Entführung, Zwangsverheiratung, Zeugenschutzprogramme), die andere nur blöde Ideen von einer schwachen Figur, Franz, der puzzelt, Trauerredner ist, und plötzlich genau drei Millionen Euro zur Verfügung hat, um das Lösegeld zu zahlen (weiterer dummer deus ex machina). Noch blöder: dass Franz weiß, dass er zum Friedhof fahren soll, wo er den Elektriker trifft???
… ärgerlich, und völlig unnötige Verkomplizierungen, Streckungen und Einlagen, wie die Berechnung des Rauminhaltes von drei Millionen Euro in Hundert-Euro-Scheinen. Insgesamt über weiter Strecken gähnend langweilig, insbesondere die Figuren überzeugen gar nicht. --> 1 Stern

Form: Sprachlich gesehen professionell durchgezogen, ohne interessante Spracheffekte, ohne irgendeine, die Sprache befreiende Wirkung. Reines Instrument. --> 3 Sterne

Erzählstimme: Auktorial, wertend, springt zwischen Figuren umher, reißt Witze, will imponieren. Der Stoff gibt aber die Erzählposition nicht her. Hätte personal erzählt werden müssen, zwischen zwei Figuren hin und her pendelnd, dagegen wird es ein Vielstimmen-Gewirr mit Slapstickeinlagen. --> 1 Stern

Komposition: Völlig unabhängige Erzählstränge, also kein Wackelkontakt, und auch kein Spannungsaufbau, bloße Zitate, bloße Konstruktion, die aber ins Leere geht. Keine in sich gekrümmte Geschichte, Rahmenwirkung lieblos, unwichtig, Liebesgeschichte, keine Verbindung zu Mitzi oder Daniela, keine Hintergrundstory von Gabi, völlig nach Schema F und Klischee figuriert. Benennt nichts, schwobelt herum. --> 1 Stern

Leseerlebnis: Eine gewisse Spannung kam auf, als Ala entführt wurde, aber plötzlich war doch wieder alles Heiti-Teiti, und Familie und Witwe Madrisa, und Italien … nee … funktionierte auf keiner Ebene (weder sprachlich noch inhaltlich noch intellektuell). --> 1 Stern
Profile Image for Fabian.
136 reviews82 followers
March 6, 2025
Playing with fiction and reality is not really new and its peak at the time of postmodernism has also been over for decades. In this respect, “Wackelkontakt” seems strangely antiquated. The story, in which the two protagonists read about each other in a book, is enriched with numerous coherent allusions (puzzles, M. C. Escher's hands drawing each other, the telephone waiting loop, doppelgangers, confusion of names and languages, etc.), but these do not disguise the somewhat thin plot and its extreme contrivedness. 

What is artful in Italo Calvino's “If on a Winter's Night a Traveller”, effortless in Daniel Kehlmann's "Ruhm" and revisionistically significant in Richard Flanagan's “Gould's Book of Fish”, seems on the one hand too deliberate and on the other hand too superficial in “Wackelkontakt”. The development of the characters is only hinted at and everything is subordinated to the gimmick of the basic idea. A basic idea that works surprisingly well overall, but also reveals weaknesses in the details (in particular, the characters' reading time seems inconsistent: why does Ala, for example, not manage to read more than a few pages on a train journey to Pompeii? Why don't the protagonists read the book to the end to find out what happens next?).

What's more, what distinguishes Wolf Haas' Brenner novels in particular sometimes seems like a disruptive factor in “Wackelkontakt”: the humor simply doesn't spark here often enough. The laconicism and black humor are sacrificed to too frequent character changes and thus to a cacophony of voices that simply have too little room to develop individuality. 

Even if the novel suggests it: It is hardly suitable for consumption in an endless loop, whereas reading it once is thoroughly entertaining.
Profile Image for Olaf Gütte.
222 reviews77 followers
March 16, 2025
Tolle Roman-Idee des Autors, zum Ende hin ein beeindruckender Spannungsaufbau.
Profile Image for J M Notter.
82 reviews12 followers
February 11, 2025
Sehr unterhaltsamer Pageturner. Ein Trauerredner liest ein Buch über einen Ex-Mafioso, der derweil ein Buch über einen Trauerredner liest, der derweil.. Wolf Haas kann also nicht nur Brenner, sondern auch Wackelkontakt, wobei es nicht zum Kurzschluss kommt. Nach "Die Spielerin" für mich das zweite Buch in diesem Jahr, wo die Ndrangheta eine prominente Rolle spielt.
Profile Image for Hanna.
646 reviews84 followers
January 31, 2025
Ich habe einen soft spot für Wolf Haas seitdem ich ein Teenie bin, weshalb es mir immer ein wenig schwer fällt seinen Büchern neutral zu begegnen. Es ist ein bisschen wie einen alten Freund zu treffen, dessen Stimme man unglaublich mag, weshalb man ihm auch gern zuhört wenn er mal nichts allzu Spannendes zu erzählen hat. Wackelkontakt ist vor allem auf formaler Ebene originell, ein literarisches Mise en abyme (fancy-sprech für Bild-im-Bild, ja ich hab gegoogelt wie das heißt), das inhaltlich manchmal etwas zu wünschen übrig lässt. Ich mochte die Figuren, aber sie blieben mir bis zum Schluß etwas fern und ich erfreute mich hauptsächlich an den üblichen Haas´schen Sprachspielen und Tricks. An denen aber dafür sehr, weshalb ich das Buch auch wirklich gern gelesen habe. Wer also originelle, postmoderne Literatur, die sich dennoch einfach liest, sucht wird hier fündig.
Profile Image for Steffi.
1,121 reviews270 followers
April 5, 2025
Angefangen und schnell gelangweilt. Weder fesseln mich die beiden Handlungsstränge (der des Ex-Mafioso am wenigsten), noch finde ich hier den typisch Haas'schen Wortwitz. 🥱
Profile Image for Tom K..
61 reviews9 followers
March 31, 2025
Ich muss zugeben: Nach knapp 100 Seiten wollte ich das Buch eigentlich abbrechen. Die Geschichte um den Mann, der auf den Elektriker wartet, hat mich bis dahin etwas gelangweilt. Die Story über den Mafia-Aussteiger bewegte sich auch nicht wirklich. Und dass beide durch die gegenseitige Lektüre verbunden waren, war irgendwie ganz lustig, aber es schien zu nichts zu führen. Bis dann der Hinweis darauf kam, wie die beiden Geschichten zusammenhängen. Und das wollte ich dann natürlich bis zum Schluss verfolgen. Überhaupt nahm auch die Story dann ja immer mehr an Fahrt auf.
Fazit: Ein Lesespaß ohne tieferen Sinn, insgesamt raffiniert konstruiert und flott zu lesen. Viel mehr dann aber auch nicht.
Profile Image for Prusseliese.
425 reviews19 followers
January 12, 2025
Sehr originell!
Habe es heute in einem Rutsch gelesen, weil es so spannend war.
Profile Image for Rudi.
172 reviews43 followers
October 25, 2025
Ganz nett. Nicht mehr aber auch nicht weniger.
Profile Image for Kathrin Passig.
Author 51 books474 followers
June 26, 2025
Ich fand den Stil lieblos und adjektivverseucht ("grinste Andi ihm begeistert zu und sandte ermunternde Augenbrauensignale aus seinem eifrig nickenden Kopf", "kaum zu bändigende Lockenpracht"), den Plot ausgedacht (ich weiß, Literatur ist ausgedacht, aber ich mag es nicht, wenn man mir das so sehr unter die Nase reibt) und das Ende windig zusammengenagelt. Aber ich finde es immer beruhigend, wenn auch Autor*innen, die ich sehr verehre, zwischendurch nicht so gut sind. Man würde es ja sonst kaum aushalten.
Profile Image for Franziska Nyffenegger.
213 reviews49 followers
February 16, 2025
Gott! O Gott! O mein Gott! Der Wolf Haas wieder! – Zum Glück habe ich mir das Buch für ein Wochenende auf die Seite gelegt. Keine Lektüre, die ich hätte unterbrechen wollen.
Profile Image for Dunja Brala.
592 reviews41 followers
January 13, 2025
Dieser Roman und ich haben einen Fehlstart hingelegt, wie es mir so noch nicht passiert ist. Beim Betrachten des Cover bekomme ich Migräne (im wahrsten Sinne des Wortes) und nach den ersten Seiten hatte ich das die Lektüre abgebrochen. Mir erschien das alles zu wirr, und ich hatte keine Lust, mir das an zu tun. Aber es ließ mir keine Ruhe, und somit passierte etwas sehr Außergewöhnliches: Ich begann von vorne und siehe da - es hat gefunkt und ab, da ging das Lesen ganz einfach!

Franz Escher wartet, über ein Puzzle gebeugt, auf einen Elektriker der endlich die defekte Steckdose in einen Dreifachstecker umwandeln soll. Zur Überbrückung der Wartezeit liest er in einem Buch die Geschichte über Elio, der in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen wird. Der begabte Mafiosi wiederum liest ein Buch über einen Mann, der auf einen Elektriker wartet.

Wer sich jetzt an die Gemälde des MC Escher erinnert fühlt, mit seinen Rekursionen und Treppenbildern ohne Anfang und Ende, der liegt richtig. Immer wieder wird ein Buch aufgeschlagen, und immer wieder tauchen wir in eine der beiden Stränge ein. Ob es sich dabei nur um 2 oder 3 Geschichten oder möglicherweise um 50 handelt (so viele habe ich gezählt) bleibt Eurer Interpretation überlassen.
Fakt ist aber, dass wir hier nicht nur einem eigenbrötlerischen Trauerredner beim Denken und Puzzeln über die Schulter schauen, sondern auch eine Mafiageschichte serviert bekommen, die zum Ende richtig Fahrt aufnimmt und die Motivation am Ball zu bleiben, damit wir endlich wissen, wann sich beide Geschichten miteinander verweben überholt und escherwise wieder an den Anfang gelangt- rekursiv eben!

Haas hat sich hier einer Idee hingegeben von der schon Kehlmann behauptete, sehr zu bedauern, sie nicht gehabt zu haben. Das Buch im Buch im Buch bietet viele Möglichkeiten der Auflösung, Wendungen und Kniffe, die hinter jedem Szenewechsel eine neue Türe öffnen. Natürlich muss man hier als Plot-Creator auf der Hut sein, damit alles logisch bleibt. Und jetzt kommen wir zur eigentlichen Crux: Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es das ist, weil ich vielleicht nicht schlau genug bin, um das beim ersten Mal alles zu erfassen– ich müsste das Buch noch ein bis zwei mal lesen. Es verstecken sich so viele Hinweise und Einzelheiten, die unwichtig erscheinen, auf dem Weg zum Ende, dass mir bestimmt Einiges entgangen ist. Nach und nach ereilen mich Geistesblitze und AHA Erlebnisse und so habe ich auch im Nachhinein was von der Lektüre, blättere vor und zurück. um mir zu beweisen, dass genau dies oder das für das Ende eine wichtige Rolle spielt. Somit wird das Buch selber zu einem Puzzle dass ich mit jeder Wiederholung leichter zusammensetzen lässt.

Ein wirklich genialer Text, der jetzt schon Richtung Buchpreis schielt. Eine Empfehlung für alle die gerne mit Spürsinn an Texte herangehen und sich am Spielerischen in der Literatur erfreuen können. Ich bin auf jeden Fall sehr froh, dem Buch eine zweite Chance gegeben zu haben. Angucken kann ich es allerdings immer noch nicht, ohne eine Ahnung von Kopfweh zu bekommen.
Profile Image for Uralte  Morla.
365 reviews112 followers
June 12, 2025
Franz Escher puzzelt gerne. Seine Sammlung umfasst viele bekannte Werke der Kunst, darunter auch Motive seines Namensvetterns, dem niederländischen Künstler M.C. Escher, der vor allem mit optischen Täuschungen und scheinbar unmöglichen Perspektiven berühmt geworden ist.

Die Namensdopplung ist von Wolf Haas nicht willkürlich gewählt: Denn der Protagonist seines Romans "Wackelkontakt" ist Teil einer literarischen "optischen" Täuschung. Während Franz Escher ein Buch über den italienischen Ex-Mafiosi Elio Russo liest, der sich im Rahmen eines Zeugenschutzprogrammes in Deutschland eine neue Identität aufbauen muss, liest Elio Russo über einen Mann namens Franz Escher, der auf den Elektriker wartet. Und so wechseln sich die Perspektiven ab, bis sie - Überraschung - irgendwann ineinander fließen.

An sich eine wunderbare Idee, die einen unterhaltsamen bis spannenden Roman hätte ergeben können. Hätte. Wären beide Story-Stränge nicht so unglaublich langweilig und zum Teil so hanebüchen erzählt, dass zumindest mir der Lesespaß vollkommen vergangen ist bzw. sich gar nicht erst eingestellt hat. Zuerst passiert im Prinzip gar nichts Interessantes, leider auch nicht im Inneren der Figuren. Und dann soll ich glauben, dass ein Italiener in kurzer Zeit perfektes Deutsch lernt und als Deutscher durchgeht? Dass jemand unwissend 3 Millionen Euro besitzt und davon ausgerechnet dann erfährt, wenn Lösegeld benötigt wird? Dass eine 14-Jährige alleine nach Italien abhaut, um ihre Familiengeschichte zu recherchieren, war da noch der realistischste Plott, auf den dann aber gleich wieder hanebüchenes Zeug folgte. Bis hin zum finalen Trick 17.

Das hätte alles witzig sein können, oder philosophisch oder zumindest sprachlich interessant. War es aber nicht. Tatsächlich hat mich die, zwischen gewollt hip und plump-altbacken schwankende Sprache von Anfang an genervt. Und der Rest hat es leider nicht gerettet. Nicht mal die einigermaßen interessanten Gespräche über Kunst.

Ich bereue Bücherkäufe wirklich sehr selten, aber diesen habe ich bereut. Sorry not sorry. Keine Leseempfehlung von mir!
7 reviews
January 11, 2025
Es wundert mich, dass das Buch von der Presse und Lesern so sehr gefeiert wird, da es eines der langweiligsten und banalsten Bücher ist, die ich in letzter Zeit gelesen habe.
Es war zu keiner Zeit wirklich spannend und ich habe mich mehr oder weniger dadurch gequält.
Der Schreibstil war sehr einfach und uninspiriert, gleichzeitig waren die Satzstrukturen immer sehr ähnlich, was den Stil stockend gemacht hat.
Ich hatte auch das Gefühl, noch nie so banalen und flachen Figuren begegnet zu sein, alle Versuche von Haas, sie auszubauen, versagen und sie verkommen zu Stereotypen und Klischees.
Die Grundidee, von der man eigentlich annehmen könnte, dass man daraus etwas tolles machen kann, wird von Haas nicht ausreichend genutzt und ausgebaut.
Die Dialoge sind gewollt und nicht realistisch.

So vieles, was mich an diesem Buch stört, vor allem weil ich Wolf Haas sonst eigentlich sehr gerne lese.

Wahrscheinlich ist der Name “Wolf Haas” ganz einfach zur Marke geworden, der die Presse und Leser zwingt, alles, was von dieser Marke kommt, zu lesen und zu lieben. Dabei gibt es kein vom Verlag versprochenes “erzählerisches Feuerwerk”, keinen “schwindelerregenden Tanz”, und ganz sicher keinen “finalen Kurzschluss”. Es gibt nur eine Enttäuschung nach der anderen.
Profile Image for Niclas Grabo.
74 reviews2 followers
April 8, 2025
3,5*

Insbesondere ab der zweiten Hälfte vorhersehbar aber dennoch ziemlich clever gemacht. So clever, dass das Buch beim genauen Nachdenken und nachvollziehen wollen einige Kopfschmerzen bereiten kann.

Sprachlich herausragend, wenn auch etwas zu lang. Für mich sind 240 Seiten in der Regel die perfekte Länge: kompakt, aber nicht gehetzt. Hier jedoch ziehen sich gerade die letzten 50 Seiten spürbar, was dem Gesamteindruck etwas von seiner Leichtigkeit nimmt.

Irgendwas zwischen anstrengender Sonntagslektüre und dann doch wieder entspannter Sommerurlaubsroman - will mich da nicht festlegen aber wahrscheinlich liegt genau darin der Charme des Romans.
Profile Image for Halber Kapitel.
321 reviews14 followers
June 14, 2025
Ich habe zu diesem kleinen Fingerübung von Buch, altmodisch ausgedrückt wohl ein literarisches scherzo, überschwängliche Lobeshymnen und vernichtende Verrisse gelesen. Beiden mag ich mich nicht anschließen. Der erste Teil macht mehr Spaß als der zweite, dafür kommt gegen Ende ein wenig Spannung auf. Genervt hat mich der recht banale Stil, die eher pflichtschuldige als flirrende Umsetzung der eigentlich netten Prämisse - E.T.A. Hoffmanns Kater Murr entlehnt, der die Verschränkung zweier Realitätsebenen in einem literarischen Produkt - deutlich origineller hinbekommt - sowie die überstrapazierte Puzzle-Metaphorik. Was ich mochte, waren die triefenden Mafia-Klischees, die teilweise überraschende Zusammenführung aller Motive zu einem runden Gesamtbild und die rührende Unbeholfenheit des Trauerredners Hans Escher.
95 reviews15 followers
March 9, 2025
Wie immer, ist bei Haas die Form interessanter als der Inhalt. Diesmal wird in Anlehnung an Eschers „Drawing Hands“ in einer Art Endlosschleife erzählt, mit vielen Wackelkontakten dazwischen.
Auf so etwas muss man zunächst kommen und dann es auch wagen.
Profile Image for Billy.
64 reviews12 followers
April 14, 2025
Wackelkontakt ist ein literarisches Spiegelspiel, in dem Wolf Haas Realität und Fiktion ineinanderschiebt wie zwei Puzzlestücke, die nur beinahe passen. Zwei Protagonisten lesen sich gegenseitig in einem Buch; zwei Erzählwelten, die sich ineinander spiegeln wie M.C. Eschers zeichnende Hände. Der titelgebende Wackelkontakt funktioniert als Metapher für ein literarisches Stromnetz, in dem Bedeutung aufflackert, wieder verlischt und nie ganz stabil wird.
Je weiter die Handlung voranschreitet, desto stärker tritt die Konstruktion in den Vordergrund: Die Figuren verlieren an Kontur, dramaturgische Lücken werden mit deus-ex-machina-Momenten geflickt, und das Spiel mit den doppelten Ebenen beginnt, sich selbst zu spiegeln, ohne Neues zu zeigen. Am Ende flackert die Erzählung – wie eine schlecht verlegte Leitung – noch einmal auf, doch zündet kein eigentliches Licht. Was bleibt, ist ein leises Echo der Möglichkeiten, die in diesem Text verborgen lagen.
Profile Image for Mmomenzema.
23 reviews1 follower
March 6, 2025
Bevor ich Wackelkontakt gelesen habe, kannte ich bloß die ersten paar Seiten eines anderen Haas Buchs (aus der Brenner Reihe), das fand ich besonders sprachlich wirklich sehr toll, deswegen jetzt der Griff zum Wackelkontakt.

Haas sagt in einem Interview, sein allererstes Anliegen sei immer, eine ganz einfache Idee zu verfolgen. Es kommt einem bei Wackelkontakt so vor, als hätte er seine ganz einfache Idee so gut gefunden, dass er sich dann weiter nicht die Mühe gemacht hat, sie richtig umzusetzen. Der Plot ist schlicht grob um die Idee herumkonstruiert. So viele bequeme Zufälle, seltsame Entscheidungen und Plotholes – da helfen auch nicht die zig Kunstreferenzen, um dem Text Tiefe zu geben. Ich habe die ganze Zeit auf die “kongenialen” Momente und die smarte Gedankenakrobatik gewartet, die in den Besprechungen so angepriesen werden.
Aber Haas kann sich auf seine Leser:innenschaft verlassen.

Habe auch nicht so Spaß gehabt an der Weise, wie er immer wieder Frauen (be)schreibt. Whatever.

(was war dieses Ende? oder die ALArmanlage? hahah da war ich dann raus)

An manchen Stellen war es schon witzig und nett getextet.
Profile Image for Michael Madel.
535 reviews11 followers
January 19, 2025
Eine geniale Romankonstruktion und der unschlagbare Humor von Wolf Haas sorgen für höchstes Lesevergnügen. Der Autor führt zum Schluss des Buches alle Erzählstränge seines literarischen Puzzlespiels kongenial zusammen.
In Österreich geschieht doch noch auch Gutes.
Profile Image for Ryan Davison.
359 reviews15 followers
October 24, 2025
Franz Escher, funeral orator, needs an electrician. A serviceman arrives to fix an outlet, and Franz reactivates the circuit breaker at the most inopportune moment, electrocuting the electrician. Escher calls emergency services and while waiting he dips into a mafia novel, as one does.

Elio Russo is being released from prison. His testimony helped put away 27 mob bosses and his departure from prison is coming with a spanking new identity. While waiting on the judge to arrive and assist with extrication, Elio dips into a novel about a funeral orator, as one does.

Escher reads Elio’s story and vice versa. The concept sounds simple enough but the execution is exceptional.

Short Circuit switches between protagonists as smoothly as a slight shift in a camera aperture. With a gentle refocus we move back and forth between the two different stories told in parallel. One plot is rooted in the aftermath of Escher killing a mysterious electrician, the other follows Elio as he changes his name, surgically reconstructs his face and opens a bicycle repair shop.

The plots trickle into each other with creativity and innovation. This is a book which subverts most norms of a novel while never forgetting to stay entertaining. Short Circuit will satisfy readers looking for a traditional story and dazzle those impressed by coloring outside the lines.

Highly recommended. This is well done puzzle novel in the vein of David Mitchell’s Cloud Atlas and Iain Pears Arcadia. Thanks to NetGalley and HarperVia for a review copy.
Profile Image for Bücherwolf.
162 reviews10 followers
January 2, 2025
"Wackelkontakt" ist ein äußerst kreativer und einzigartiger Roman, der einem aufjeden Fall im Kopf bleibt. Bereits beim Lesen der Beschreibung wusste ich, dass ich dieses Buch lesen muss.
Escher sitzt nämlich in seinem Wohnzimmer und wartet darauf, dass der Elektriker kommt. Um die Wartezeit zu überbrücken liest er ein Buch. Dieses Buch handelt von einem Mafia-Kronzeugen. Dieser wiederum sitzt im Gefängnis. Um die Wartezeit zu überbrücken liest er ein Buch. Dieses Buch handelt von Franz Escher. Er wartet darauf, dass der Elektriker klingelt, um seine Steckdose zu reparieren.
Mir war direkt bewusst, wie unterhaltsam und interessant ein Roman mit dieser Prämisse werden kann und da Wolf Haas sowieso für seine urkomischen Romane bekannt ist, wusste ich, dass diese Erwartungen auch erfüllt werden würden. Und das wurden sie auch. Dieser Roman gehört zu den unterhaltsamsten Romanen, die ich in letzter Zeit gelesen habe und ist perfekt für alle, die genau das suchen: Unterhaltung ohne viel denken zu müssen.
Der Roman hatte einige unerwartete Wendungen, hat sich innerhalb dieser zwei Welten immer weiter miteinander verstrickt und hat sich immer mehr in seinen Paradoxen verloren, weshalb die Endlösung auch keinen Sinn ergeben hat. Meiner Meinung nach hat der Roman jedoch nach der Hälfte in eine relativ langweilige Handlung hineingeführt und wurde bis zum Ende leider nicht mehr so interessant wie zu Beginn.
Trotzdem insgesamt ein kreativer, einzigartiger Unterhaltungsroman.
Profile Image for Tanja.
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March 21, 2025
Puh, ja, ist schon nett und meist unterhaltsam gewesen. Aber es war schon sehr seicht. Und ohne die spezielle Form des Romans bleibt da nicht so viel übrig. Die Charaktere sind sehr stereotyp, die Geschichte irgendwie grundsätzlich auch. Tiefgang etc. auch nicht unbedingt vorhanden. Ja, ein postmoderner Roman, aber ich habe dann doch etwas mehr Richtung Eco oder andere Vertreter erwartet, also deutlich mehr Anspruch und vielleicht sogar Mindfuck. Das war es hier definitiv nicht. Immens spannend empfand ich die Geschichte jetzt auch nicht unbedingt, teilweise sogar langatmig, dafür aber viel zu konstruiert. Der Autor verlässt sich zu sehr auf die von ihm gewählte Form.
Aber als seichter Unterhaltungsroman, den man nebenbei kurzfristig weglesen kann, erfüllt "Wackelkontakt" seinen Zweck, es ist nur halt nicht so ganz meins.

19 reviews1 follower
August 18, 2025
Kurzweilig, sprachlich sehr raffiniert. Die Wechsel/Übergänge der einzelnen Perspektiven passieren so flüssig, dass man es gar nicht merkt.
Inhaltlich halt nicht der Brecher, nach ungefähr der Hälfte hat man eigentlich raus, worum es geht und wartet nur noch auf ein paar interessante Plot Twists, aber es ist dann doch etwas zäh. Spaß hat es trotzdem gemacht.
Profile Image for reherrma.
2,130 reviews37 followers
March 24, 2025
Wolf Haas neuester Roman hat mich in seiner Struktur, die ich so noch nie gelesen habe, begeistert.
Er besteht in gewisser Weise aus zwei Romanen. Denn einerseits lernen wir Franz Escher kennen, einen Mann, der einen Elektriker erwartet und währenddessen ein Buch über einen Ex-Mafiosi namens Elio Russo liest. Dieser Ex-Mafiosi wiederum sitzt ebenfalls und wartet - in seiner Zelle nämlich - und liest dabei einen Roman über einen Franz Escher, der auf den Elektriker wartet. Und dieser Elektriker, das ist der Ex-Mafiosi Elio Russo, einige Zeit später in seinem Zeugenschutzprogramm.
Franz Escher bringt aus Versehen den Elektriker um, doch dieser Krimiplot erweist sich, wie auch bei den Brenner-Krimis des Autors, eher als Nebenprodukt, denn dem Autor ging es eher um den Spaß, zwei Geschichten gleichzeitig zu schreiben, die sich quasi gegenseitig lesen.
Das ist gleichermaßen simpel und komplex, und es ist deshalb nicht verwunderlich, dass das Werk des niederländischen Künstler M.C.-Escher immer wieder erwähnt wird und nicht umsonst im Namen einer der Hauptfiguren aufgerufen wird.
Wie bereits erwähnt handelt es sich um zwei Plots, einen um einen Mafia-Paten auf der Flucht, einen weiteren um einen Trauerredner, der aus Versehen einen Menschen umbringt. Und zwar als binäres System, als zwei Handlungen, die sich aufeinander zu bewegen und die die ununterscheidbaren Seiten eines Möbiusbandes bilden, M.C. Escher läßt hier wieder grüßen...
Das alles ist nicht nur literarisch und dramaturgisch hoch komplex, sondern auch humorvoll und die Anspielungen auf diverse Künstler wie Caravaggio, Parmigianino, M.C. Escher etc), italienische Zweiradfahrzeuge (Pinarello, Vespa Primavera, Laverda 750) und den österreichischen Musiker Georg Dancer ("Ruaf mi net o" waren witzig, erheiternd und machen viel Spaß. Wolf Haas ist ein Autor, den ich unbedingt weiter folgen werde...
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