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Die Schanze

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Hohe Berge, tiefe Abgründe. Hier lauert das Böse. Es wird dich finden.

Ein nächtliches Dorf, nur die beleuchtete Skischanze ragt empor. Mit einem elektrischen Viehtreiber wird ein Mann zur Schanze getrieben. Am höchsten Punkt stößt ihn sein Peiniger hinab – ein Seil um den Hals.

Als Ellen den Toten an der Schanze hängen sieht, erstarrt sie in Panik. Sie kennt das Opfer. Erst vor kurzem ist sie in den Ort ihrer Kindheit am Rande der Alpen zurückgekehrt. Ein schreckliches Verbrechen zwang Ellen vor vielen Jahren zur Flucht. Der grausame Fund reißt die alte Wunde wieder auf. Ist es Zufall, dass der Mord ausgerechnet jetzt geschieht? Wie lange dauert es, bis jemand erkennt, dass Ellen das stärkste Motiv hat?

305 pages, Kindle Edition

Published January 6, 2025

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About the author

Lars Menz

1 book

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Community Reviews

5 stars
21 (16%)
4 stars
36 (28%)
3 stars
47 (37%)
2 stars
17 (13%)
1 star
5 (3%)
Displaying 1 - 30 of 57 reviews
Profile Image for Wal.li.
2,544 reviews68 followers
January 7, 2025
Die Hausarztpraxis

Die Ärztin Ellen Roth kehrt nach Jahren in Hamburg in ihren kleinen Heimatort zurück. Sie übernimmt die Hausarztpraxis, die ihr Vorgänger altersbedingt aufgibt. Die Rückkehr ruft allerdings auch Erinnerungen an die weniger schönen Zeiten. Einen Wahnsinnsschrecken bekommt Ellen als noch am Tag ihrer Ankunft an der Skisprungschane eine Leiche gefunden wird. Bei dem Toten handelt es sich an einen ehemaligen Mitschüler, an den Ellen keine guten Erinnerungen hat. Sollte der offensichtlich unnatürliche Todesfall etwas mit ihrer Heimkehr zu tun haben? Sie selbst hat nichts getan, das weiß sie, aber alles andere ist unklar und ein wenig beginnt sie an ihrer Rückkehr zu zweifeln.

Dieser Thriller beginnt mit einem Mordfall, der sehr grausam erscheint. Warum geschieht die Tat genau zur Rückkehr der Ärztin. Sie wird an ihre Vergangenheit erinnert und sie ist nicht die Einzige. Auch der ehemalige Polizist Haußer denkt an einen Fall zurück, in den viele mehr an ihren eigenen Vorteil bedacht waren. Davon kann auch Haußer sich nicht freisprechen. Umso mehr will er die Sache jetzt aufklären. Ein Gespräch mit dem Journalisten Merab kann hilfreich sein und für Merab könnte es die Story sein, die ihm endlich hilft, aus dem Kaff wegzukommen.

Ausgesprochen spannend ist dieser Thriller, mit kurzen Kapiteln und eindringlichen Beschreibungen. Und wie so oft bei solchen Romanen fängt es mit Ellens Heimkehr recht harmlos an. Doch bald schon spürt man die steigende Anspannung, es kribbelt im Nacken, etwas Unheimliches geht da vor. Gleichzeitig muss man sich mit Ellen gemeinsam mit ihrer Vergangenheit beschäftigen, dort lauern wirklich ungute Erinnerungen. Man fragt sich, ob diese Idee der Rückkehr wirklich so gut war, auch wenn sie in Hamburg an einem Scheideweg stand. Wie hätte man selbst gehandelt? Daneben geht es um den Todesfall, der trotz des offensichtlichen Zusammenhangs Rätsel aufgibt. Wenn es auch manchmal ein wenig schwer zu ertragen ist, was man erfährt, packt der Roman schon von Beginn an.

Das Cover des Buches ist sehr auffällig, man blickt von der Schanze in den Abgrund und denkt nicht zum ersten Mal, dass aus einem Selbst wohl kein Skispringer geworden wäre. Als Tatort kann es kaum etwas Spektakuläreres geben.
Profile Image for Jukebook_juliet.
645 reviews19 followers
January 30, 2025
Inhalt:
Ein nächtliches Dorf, nur die beleuchtete Skischanze ragt empor. Mit einem elektrischen Viehtreiber wird ein Mann zur Schanze getrieben. Am höchsten Punkt stößt ihn sein Peiniger hinab – ein Seil um den Hals. 
Als Ellen den Toten an der Schanze hängen sieht, erstarrt sie in Panik. Sie kennt das Opfer. Erst vor kurzem ist sie in den Ort ihrer Kindheit am Rande der Alpen zurückgekehrt. Ein schreckliches Verbrechen zwang Ellen vor vielen Jahren zur Flucht. Der grausame Fund reißt die alte Wunde wieder auf. Ist es Zufall, dass der Mord ausgerechnet jetzt geschieht? Wie lange dauert es, bis jemand erkennt, dass Ellen das stärkste Motiv hat? 
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Meine Meinung:
Die Geschichte startete zwar mit dem Fund einer Leiche, zog sich dann aber zunächst etwas und brauchte ein wenig, bis sie so richtig in Fahrt kam.
Meine Geduld wurde belohnt, da ich nach der anfänglichen Länge einen richtig spannenden Thriller gelesen habe, deren Charaktere fast alle sehr interessant waren. Besonders Hauptprotagonistin Ellen hat mich fasziniert und ihre Stärke wahrlich beeindruckt.
Auch das Setting - eine Schanze und drumherum - war mal was total anderes.
Ich habe tatsächlich auch fast bis zum Ende gerätselt, wer der Mörder sein könnte, weil soviele Menschen augenscheinlich ein Motiv hatten.
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Fazit:
Wer Geduld mitbringt wird, nach einer anfänglichen Länge, mit einem spannenden Thriller belohnt.
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Meine Bewertung:
4/5 Sterne 🌟
Profile Image for Steffi.
3,275 reviews182 followers
April 11, 2025
Ich war zugegeben ein wenig skeptisch als ich den Klappentext das erste Mal gelesen habe, aber aufgrund des Mordsettings rund um eine Skischanze bin ich dann doch neugierig geblieben.

Leider hat sich jedoch mein erstes Gefühl bestätigt und das Buch hat mich ziemlich enttäuscht. Für mich hat es mit einem Thriller eher wenig zu tun und ich hatte oft das Gefühl ein Dorfdrama mit ein bisschen Krimi zu lesen. Man erlebt die Geschichte auch nicht aus der Sicht der Ermittlungen, sondern hauptsächlich aus Sicht von Ellen, der neuen Dorfärztin, die nach langer Abwesenheit in ihr Heimatdorf zurückkehrt.

Zu Beginn hatte ich ein paar Probleme in die Geschichte reinzufinden, was vor allem an einer Vielzahl von verschiedenen Personen lag, die man erst einmal kennenlernen und zuordnen muss. Nach einiger Zeit hat sich dies jedoch gebessert.

Die Handlung selbst hatte für mich leider kaum Spannung und es zog sich stellenweise extrem, so dass ich teilweise nur wenig Lust hatte überhaupt weiterzulesen. Es dreht sich alles nur um die Dorfbewohner und der Mord ist gefühlt nur Nebensache. Es werden zusätzlich noch ein paar Geheimnisse aus der Vergangenheit hervorgekramt.

Mich konnte das Buch leider so gar nicht überzeugen und hat meine Erwartungen noch unterboten. Ich denke man hätte viel aus der Geschichte herausholen können, so bleibt es leider ein Buch, was ich schnell wieder vergessen werde.
Profile Image for Charleen Lyska.
85 reviews1 follower
April 24, 2025
Das Buch lies sich unfassbar leicht lesen, genau was ich gebraucht habe. Die Erzählweise hat mir eigentlich ganz gut gefallen, die letzten 50 Seiten haben es für mich ein bisschen eingerissen. Die einzige weibliche Proragonistin konnte sich von ihrer Opfer Rolle nicht wirklich befreien. Bin keine Thriller Expertin, aber auch den Thriller- Aspekt hab ich ein bisschen gesucht, da hab ich mir ein bisschen mehr Spannung erwartet. Und eine Triggerwarnubg hat mir gefehlt, da es in dem Buch auch um sexualisierte Gewalt geht.
485 reviews
February 6, 2025
Durchschnittlicher, vorhersehbarer Krimi ohne Raffinesse

Ärztin Ellen hat sich von ihrem Lebensgefährten und Kollegen getrennt. Daher kehrt sie ihrem aktuellen Leben in der Stadt den Rücken, um in ihrer bayerischen Heimat die Praxis ihres ehemaligen Hausarztes zu übernehmen. Doch der Neuanfang wird überschattet von einem Mord. An der Skischanze hängend, wird ein Toter gefunden. Und der ist kein Unbekannter für Ellen. Im Gegenteil, in der Vergangenheit hat der Mann Ellen schlimmes Leid zugefügt und sie selbst hätte gute Gründe, Rache an ihm zu üben…. Wer steckt hinter der Tat?

Autor Lars Menz erzählt seine Geschichte in der dritten Person Vergangenheit. Er schildert die Ereignisse in Ellens neuer, alter Heimat. Immer wieder werden dabei auch Rückblenden eingeschoben, Erinnerungen Ellens an ihre Jugend. Der Schreibstil ist direkt, recht nüchtern und gut verständlich, wirkt auf mich aber ein wenig hölzern, manchmal künstlich und „zu gewollt“. So findet sich im Roman tatsächlich der Satz „Irgendwo draußen bellte ein Hund“, der allzu offensichtlich eine spezielle Atmosphäre kreieren soll, aber mittlerweile doch eher abgedroschen ist.

Die Figuren werden wenig detailliert, sorgfältig und ausführlich gezeichnet. So blieben sie für mich leider etwas blass und fremd. Auch zur Hauptperson Ellen vermochte ich keinen rechten Bezug zu finden, sie war mir nicht besonders sympathisch. Die Rolle des Journalisten kam mir etwas „halbherzig“ vor und wurde möglicherweise nur aus Gründen der Dramaturgie eingefügt.

Wer ist der Mörder? Und wie hängt die Tat mit Ellen zusammen?
Ich habe den Krimi recht schnell und nicht ungern gelesen. Er war insgesamt durchaus unterhaltsam, hundertprozentig abholen und überzeugen konnte mich die Geschichte allerdings nicht. Die Idee hinter dem Buch ist grundsätzlich eigentlich eine solide, wenn auch keine neue. Einige Details, gerade was Ellens traumatische Erfahrungen betrifft, empfand ich als nicht ganz logisch. Insgesamt entwickelte sich die Handlung recht vorhersehbar. Daher war mir eigentlich schnell klar, wer der Täter sein muss und wer noch in die Sache involviert ist. Für meinen Geschmack hätte der Autor sich ruhig etwas mehr Mühe bei der Ausarbeitung seiner Charaktere geben dürfen. So liefert Lars Menz für mich mit „Der Schanze“ nur durchschnittliche Krimikost ohne Überraschungen ab und leider nicht den mitreißenden Wow-Thriller, den ich mir erhofft hatte.
93 reviews1 follower
February 5, 2025
Die Vergangenheit schNach der Trennung von ihrem Partner bricht die junge Ärztin Ellen Berg ihre Zelte in Hamburg ab und kehrt zurück in ihr Heimatdorf in Bayern. Hier will sie eine Hausarztpraxis übernehmen. Gleich am ersten Tag ihrer Rückkehr ereignet sich ein Mord. Der Tote hängt an einem Seil an der Skisprungschanze. Ellen kennt das Opfer nur zu gut aus ihrer Schulzeit. Warum geschah der Mord ausgerechnet jetzt?
Schon das Cover hat mich magisch angezogen. Es vermittelt auf geniale Weise den Eindruck, dass man direkt in einen tiefen Abgrund blickt. Und Abgründe, vor allem menschliche, gibt es in diesem Thriller-Debüt von Lars Menz so einige. Es geht gleich sehr spannend mit dem Mord los, der aus der Täterperspektive geschildert wird. Fast bekommt man ein wenig Mitleid mit dem Täter, aber nur fast.
Erzählt wird die Handlung aus mehreren Perspektiven, wobei der Hauptfokus auf Ellen liegt. Mit an ihrer Seite ist der Journalist Merab, der von einer großen Karriere träumt und sich von dem Fall die Story seines Lebens erhofft. Aber auch der mittlerweile pensionierte Polizist Karl Haußer ist eine äußerst interessante Figur, bei der es ständig etwas Neues zu entdecken gibt. Überhaupt fand ich alle Charaktere sehr gut gezeichnet, vielschichtig und sie konnten mich in ihrer Authentizität überzeugen. Unter den Dorfbewohnern finden sich gleich mehrere Verdächtige, von denen jeder ein gutes Motiv hätte, sodass die Spannung stets steigt. Nach und nach dringt man immer tiefer in die Geschichte des Dorfes und seine Struktur ein. Zudem erfährt man nach und nach von dem Ereignis, das der Auslöser zu all dem ist.
Besonders gefallen hat mir der Erzählstil des Autors. Eine sehr gradlinige Sprache mit knappen Sätzen. Auch die Kapitel sind angenehm kurz, man fliegt förmlich durch das Buch. Dazu passiert auch ständig etwas und der ständige Perspektivwechsel steigert das Ganze nochmals.
Auch wenn Ellen als Ärztin und der Journalist Merab nicht das Ermittlerpaar par exellence abgeben, würde ich mich doch über weitere Fälle mit dem Duo freuen.
läft nicht

Profile Image for Martina Meyen.
144 reviews1 follower
April 15, 2025
Der Anfang rief ja schon eine heftigste Gänsehaut bei mir hervor. Solche Taten kenne ich zwar schon aus vielen anderen Thrillern, aber mich gruselt es jedes Mal aufs Neue.

Dann lerne ich Ellen kennen, die nach einer gescheiterten Beziehung in Hamburg in ihr bayrisches Heimatdorf zurück kehrt, um dort eine Hausarztpraxis zu übernehmen. Aber ihr Vorgänger erscheint nicht wie vereinbart zur Übergabe, die Praxis und auch das dazugehörige Haus sind total heruntergewirtschaftet. Und Ellen hat heftige psychische Probleme, was sich so nach und nach herausstellt. Der Mord an der Schanze geschieht in ihrer ersten Nacht. Ein Zusammenhang ist mehr als klar! Zu ihr gesellt sich Merab, ein Journalist bei der örtlichen Zeitung. Ein sympathischer Geselle, der aber leider etwas farblos bleibt. Ein paar falsche Fährten hat der Autor auch gelegt, aber auch das konnte den Thriller nicht retten.

Denn was richtig spannend hätte sein können, plätschert für mich so dahin. Der Autor schafft es einfach nicht, den Spannungsbogen straff zu halten, sondern schweift immer wieder ab mit Belanglosigkeiten. Erschwerend kommt hinzu, dass ich Ellen so richtig unsympathisch finde und es fällt mir sehr schwer, mich in sie hineinzuversetzen oder ihre Handlungen nachzuvollziehen.

Lars Menz hat eine düstere und beklemmende Atmosphäre zu schaffen, die gut zu dem abgelegenen Dorf und dem Setting passt. Die Beschreibungen der Umgebung sind sehr gelungen. Der Schreibstil ist ok, aber manchmal etwas abgehackt und das hat mir auch nicht gefallen.

Für mich ist „Die Schanze“ ein eher mittelmäßiger Thriller, der zwar mit einer interessanten Grundidee und einer düsteren Atmosphäre punktet, letztlich jedoch an der fehlenden durchgängigen Spannung und einer unsympathischen Protagonistin scheitert.
Profile Image for Lena.
244 reviews17 followers
March 6, 2025
Nachdem ich bereits auf der Programmvorschau des Verlags auf der Frankfurter Buchmesse 2024 aufgrund des ansprechenden Covers und des spannenden Klappentextes auf "Die Schanze" von Lars Menz aufmerksam geworden war, freute ich mich sehr, das Buch nun endlich selbst lesen zu können. Direkt zu Beginn konnte mich der Autor mit seinem fesselnden Schreibstil und dem spannenden Einstieg in die Geschichte begeistern. Ich verlor mich in dem düsteren, atmosphärischen, winterlichen Setting des kleinen Dorfes in den Bergen und dank der unterschiedlichen Perspektiven sowie der interessanten Wendungen und (eigenständigen) Ermittlungen blieb die Spannung konstant. Auch die vielen unterschiedlichen Charaktere mit all ihren Eigenarten, Geheimnissen und Facetten bereicherten den abwechslungsreichen Verlauf und gefielen mir unglaublich gut. Die Auflösung fand ich gelungen, wenn auch nicht so bahnbrechend oder überraschend wie erhofft, da ich einige Dinge bereits geahnt hatte. Dennoch ein solider, empfehlenswerter, winterlich-atmosphärischer und vor allem kurzweiliger Thriller, der mir gut gefiel.
Profile Image for Booklunatic.
1,116 reviews
April 27, 2025
3 Sterne

Ich sag mal so: Kann man lesen, muss man aber nicht unbedingt. Solider Aufbau, der mich bei der Stange gehalten hat, aber bis auf den Anfang halt auch unspektakulär und wenig überraschend. Nach der Hälfte war für mich der Täter klar...
Profile Image for Ingrid.
102 reviews
January 28, 2025
Wenn einen die Vergangenheit einholt...

Die junge Ärztin Ellen, frisch getrennt, hält nicht mehr viel in der Großstadt Hamburg. So zieht es sie vom turbulenten Großstadt-Klinikum-Alltag in ihr heimatliches Provinznest im südlichen Deutschland zurück. Hier soll sie die renommierte Hausarztpraxis übernehmen. In dem kleinen Ort kennt jeder jeden, der Nachbar weiß über einen vermeintlich mehr als man selbst. Viel tut sich hier nicht. In Erwartung eines ruhigen Lebens taucht plötzlich eine brutal zugerichtete Leiche auf, die von der örtlichen Schischanze hängt. Und bei einer Leiche bleibt es nicht....

Der Thriller bietet viele interessante Elemente. Psychologisch fein durchdacht dringt man immer mehr in die Geschichte des Ortes und von Ellen ein. Die Ereignisse sind fein miteinander verwoben, die Rückschlüsse und Zusammenhänge gut nachvollziehbar und bieten die eine oder andere Überraschung. Der Lesefluss ist gut, kurze und prägnante Sätze beschreiben die Szenen und den schnellen Ablauf treffend. Richtig spannende Elemente bieten die letzten Kapitel des Buches. Insgesamt ein gelungenes Werk und man darf gespannt sein, ob Ellen mit dem Journalisten Merab noch in weiteren Fällen ermitteln wird.
713 reviews1 follower
April 1, 2025
Ein nächtliches Dorf, nur die beleuchtete Skischanze ragt empor. Mit einem elektrischen Viehtreiber wird ein Mann zur Schanze getrieben. Am höchsten Punkt stößt ihn sein Peiniger hinab – ein Seil um den Hals. Es beginnt relativ spannend, allerdings ausufernd grausam. Nach der Eingangsszene werden einige Personen vorgestellt, ihre Beziehung untereinander, Erinnerungen an damals. Eigentlich ist nichts passiert, als man bei Seite 250 von 300 angelangt ist. Literarisch ein wenig ungelenk, spannungslos; es ermittelt auch niemand. Schnell glaubt man zu wissen, wer der Mörder ist – und am Ende ist es wirklich genau diese Person. Zu offensichtlich gleich am Anfang ein Hinweis. Der Grund ist nicht erarbeitet, wirkt dann völlig deplatziert. Den Thriller kann sich sparen; zumal eine Message gibt es nicht.

«‹Ellen Roth ist wieder da›, sagte er nach einer Weile, ‹das lässt sich nicht ignorieren.›
‹Erzähl mir was, das ich nicht weiß. Ein Zufall?›
‹Bitte, Karl. Die Roth kommt nach zig Jahren wieder hierher, und das Erste, was sie tut, ist, meinen Sohn umzubringen? Das ist doch absurd.› Gruber versenkte sein Gesicht in den Händen.
‹Sie hat ein Motiv, Rüdiger.›
‹Ja, tatsächlich, das hat sie.›»

Ellen Roth hatte sofort nach dem Abi das Dorf verlassen, um Medizin zu studieren – aber irgendetwas war vorgefallen. Nun ist sie nach mehr als 20 Jahren zurück, um die Arztpraxis im Ort zu übernehmen.
Als Ellen bei einem Spaziergang den Toten an der Schanze hängen sieht, erstarrt sie in Panik. Sie kennt das Opfer. Als Erstes hatte ihn der pensionierte Polizist Haußer entdeckt und Merab, der Lokaljournalist ist zur Stelle, der seine erste große Story wittert. Noch ein paar andere Dorfbewohner werden eingeflochten – die Polizei kommt nicht vor. Jeder weiß genau, warum der Sohn des Bürgermeisters sterben musste, ihm folgt auch sein Bruder. Es kann kein Zufall sein, dass der Mord ausgerechnet jetzt geschieht, als Ellen zurückkehrt. Irgendjemand will die Vergewaltigung von damals rächen, die niemand ausspricht. Sie steht ständig als Elefant im Raum. Stück für Stück werden Menschen vorgestellt und an damals erinnert.

Am Ende ist der Mörder eine Person, die der Lesende von Anfang an auf dem Schirm hatte – weil er Ellen schon immer geliebt hat. Ach mein Gott! Was wollte uns Lars Menz mit diesem Buch (Thriller mag ich es nicht nennen) sagen? Ich empfand den Roman recht langweilig, eine Erzählung ohne Spannung, die Sprache recht ungelenk, hölzern, ungeschickt im Ausdruck und Stil, macht auch das keinen Spaß; die Figuren oberflächlich und klischeehaft. Insbesondere der Mörder kommt selten vor, aber mit einem so prägnanten Hinweis am Anfang, dass man beim Lesen darüber stolpert. Man erfährt rein gar nichts über die Person – nur am Ende, die große Liebe musste nach über 20 Jahren gerächt werden. Wie absurd! Eine noch immer traumatisierte Frau, die zurückkehrt an den Tatort? Psychologischer Humbug. Hier wird nicht ermittelt, es gibt keine interessanten Handlungen, Vorkommnisse – es sind sich ja alle einig: Es ist wegen der Ellen! Was seitens der Polizei und Kripo ermittelt wird, wie sie arbeitet, bekommt man nicht mit; es wird auch niemand dieser involvierten Personen vernommen. Wahrscheinlich sind gerade alle Polizisten im Urlaub. Sind Ärztin Ellen und Journalist Merab etwa als Ermittler vom Autoren in diesem Plot eingesetzt? Kann nicht sein, denn sie stellen sich lediglich ein paar Fragen. Sie sind keine Schnüffler, die Geheimnisse aufdecken. Aber es gibt einige unglaubwürdige Handlungen, die bei mir nur Kopfschütteln hervorgerufen haben.

Die beiden Morde werden bis in die letzte Einzelheit lustvoll in aller Grausamkeit der Quälerei beschrieben. Wozu? Ein lahmer Journalist, der so gar nicht auf Zack ist, welche Funktion hat er? Er ist der Latin-Lover, den man anscheinend benötigt; Sex sells. Um einen guten Thriller zu konstruieren? Genau das alles gehört nicht unbedingt in einen Thriller, sondern ich persönlich erwarte eine intelligente, spannende Geschichte, die eine Message beinhaltet, sprachlich niveauvoll. Ich hatte ja noch die Hoffnung, dass sich hier ein Umweltskandal verbirgt, da anscheinend jeder zweite Dorfbewohner mit einem Karzinom zu kämpfen hat. Leider nicht. Der gesamte Plot ließ mich ratlos zurück. Querlesen bleibt da nicht aus. Vom Ullstein Verlag war angekündigt: «Ein Thriller wie eine unaufhaltsame Lawine, die alles und jeden mitreißt» – es hat mich umgehauen, den Lesern eine solch unglaubwürdige und langweilige Geschichte vorzusetzen! Bitte, liebe Leute, druckt weniger Bücher, dafür niveauvolle.


Lars Menz, geboren 1972 in Bremen, hat Geografie, Stadtplanung und Politik studiert und arbeitet als Journalist. Er hat einen Roman und mehrere Kurzgeschichten veröffentlicht, für die er unter anderem beim Schreibwettbewerb des Literaturhauses Zürich ausgezeichnet wurde. Mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern lebt er in Hannover. Die Schanze ist sein erster Thriller. Der Lesende fühlt sich verkaspert, wenn er das Gegenteil von dem erhält, was ihm angeboten wird. Und leider ist mir das bei Ullstein in letzter Zeit mehrfach passiert. Früher mal ein Verlag, der für Qualität stand.
Profile Image for Seitenmusik.
381 reviews19 followers
February 1, 2025
Mit "Die Schanze" legt Lars Menz seinen ersten Thriller vor – eine düstere Geschichte, die sich in einem kleinen, alpinen Dorf entfaltet, in dem Abgründe menschlicher Beziehungen und Geheimnisse ans Licht kommen. Lars Menz, Jahrgang 1972, ist Journalist und mehrfach ausgezeichneter Autor von Kurzgeschichten. Seine schriftstellerische Erfahrung spiegelt sich in einem flüssigen Schreibstil wider, der jedoch bei der Charakterzeichnung und Logik des Plots Schwächen zeigt.

Worum geht's genau?
Ellen kehrt nach Jahren in das Dorf ihrer Kindheit zurück, das sie einst aufgrund eines schrecklichen Verbrechens verlassen musste. Doch kaum ist sie zurück, wird ein Mord begangen: Ein Mann wird tot an der örtlichen Skischanze gefunden. Ellen kennt das Opfer, und die Spuren weisen in eine Richtung, die sie selbst zur Verdächtigen machen könnte. Während alte Wunden aufreißen, scheint die Wahrheit über die Vergangenheit des Dorfes unaufhaltsam ans Licht zu kommen – doch nicht, ohne noch mehr Leben zu zerstören.

Meine Meinung
Die Schanze ist ein ambitioniertes Debüt, das einige interessante Ansätze bietet, jedoch in der Umsetzung mit Schwächen zu kämpfen hat. Der Prolog gibt beispielsweise früh preis, dass der Täter ein Mann ist. Dies nimmt ein Stück weit die Spannung, die bei einem Thriller oft von der Ungewissheit lebt. Auch die Figuren wirken durchgehend stark belastet, sei es durch Kindheitstraumata, Krankheiten oder komplizierte Familienverhältnisse. Besonders auffällig ist, dass gleich mehrere Figuren mit Krebs diagnostiziert sind. Diese Häufung wirkt auf mich konstruiert und hat meine Glaubwürdigkeit in die Geschichte beeinträchtigt. Auch die Beziehung zwischen den Charakteren entwickelt sich oft unglaubwürdig schnell, und die angedeutete Liebesgeschichte zwischen zwei „verletzten Seelen“ wirkt eher aufgesetzt, unpassend und angesichts der Erlebten Traumata und Verletzungen ohne Zukunft.

Ein weiteres Problem sehe ich in der Darstellung der Figuren. Es fehlen häufig klare Beschreibungen, sodass es schwerfällt, sie auseinanderzuhalten. Manche Charaktere werden eingeführt, ohne dass wesentliche Merkmale ihres Äußeren oder ihrer Persönlichkeit beschrieben werden, was das Mitfiebern erschwert. Gleichzeitig gibt es Stellen, an denen die Darstellung (vor allem von Frauen) meiner Meinung nach unnötig wertend erscheint – etwa, wenn mehrfach von "Starke(n) Frau(en)" die Rede ist oder eine (weibliche) Figur durch die Wahl ihrer Kleidung negativ hervorgehoben wird: „Eine eng geschnittene rote Bluse betonte unvorteilhaft Saskias Bauch.“ Solche Kommentare haben bei mir den Eindruck erweckt, dass die Perspektive der Erzählung hier eher von einem männlichen Blick (male gaze) geprägt ist, was nicht nötig ist, um die Handlung voranzutreiben.

Die Handlung selbst bietet zwar einige spannende Wendungen, leidet aber an vielen Stellen unter unrealistischen oder unlogischen Ereignissen. So werden etwa Autos von Vermissten einfach weggefahren, ohne dass sich die Beteiligten über die Konsequenzen Gedanken machen. Auch wirkt es konstruiert, dass ein unerfahrener Skifahrer an gefährliche Stellen vordringt oder sogar eine Schlucht herunterklettert. Solche Szenen haben es mir schwer gemacht, mich in die Geschichte einzufühlen. Zusätzlich hätte ich mir bei der Erzählung ein klareres Gefühl für den zeitlichen Ablauf gewünscht. Die Handlung scheint innerhalb weniger Tage zu spielen, aber Zeitangaben oder Kapitelüberschriften, die das bestätigen, fehlen leider.

Positiv hervorzuheben ist die Atmosphäre des Buches. Das alpine Dorf mit seiner düsteren, beklemmenden Stimmung wird sehr anschaulich beschrieben. Diese Szenerie hat dazu beigetragen, dass ich zumindest stellenweise in die Geschichte eintauchen konnte. Zudem blieb ich als Leserin lange Zeit im Unklaren, wem ich trauen konnte. Dieses Element hat der Spannung durchaus gutgetan, auch wenn ich mir noch tiefere Einblicke in die Perspektive des Täters gewünscht hätte - bspw. dazwischen vermehrt Kapiteln/Szenen aus seiner Sicht/Perspektive geschrieben.

Der Schluss hat mich jedoch nicht überzeugt. Einige Fragen werden zwar geklärt, aber vieles wirkt überzogen oder zu sehr auf einen dramatischen Effekt hin konstruiert. Auch die Einbindung von Diversität (Merab und queere Charaktere) wirkte auf mich eher beiläufig und nicht organisch in die Geschichte eingebettet. Das mag daran liegen, dass der Fokus stärker auf der Hauptgeschichte lag, aber es wirkte, als sei dies nachträglich hinzugefügt worden.

Fazit
"Die Schanze" hat Potenzial, das jedoch durch konstruierten Plot, blasse Figuren und unrealistische Szenen verschenkt wird. Zwar liest sich die Geschichte flüssig, und die düstere Dorfatmosphäre ist gelungen, doch die Handlung wirkt an vielen Stellen unlogisch und aufgesetzt. Insgesamt vergebe ich 2,5 von 5 Sternen.
Profile Image for AmaraSummer.
107 reviews
Read
January 18, 2025
Mehr Spannungsroman als Thriller

„Die Schanze“ erzählt die Geschichte von Dr. Ellen Roth. Als sie in das Dorf ihrer Kindheit zurückkehrt, um die Stelle als Allgemeinmedizinerin in der örtlichen Hausarztpraxis zu übernehmen, wird sie mit einem Todesfall konfrontiert, der mit ihrer Vergangenheit zu tun hat. Das Buch wurde von dem deutschen Autor Lars Menz geschrieben und ist 2025 als eBook und Taschenbuch im Ullstein Taschenbuch Verlag (Ullstein Buchverlage) erschienen. „Die Schanze“ ist ein Einzelband.

Bevor ich näher auf die Geschichte eingehe, möchte ich eine Sache anmerken, die mich gestört hat. Ich habe „Die Schanze“ als Taschenbuch gelesen und musste dabei leider feststellen, dass der Farbschnitt nicht in Form eines Digitaldrucks erstellt wurde, sondern in dem der Farbschnitt mit Farbe angemalt wurde. Diese Methode hat unangenehmerweise zur Folge, dass die Farbe die Seiten zusammenklebt und man, wenn man beim Umblättern nicht aufpasst, die Seiten einreißt. Ich werde dafür jetzt keine Sterne von meiner Bewertung abziehen aber in meinen Augen sollte ein so großer Verlag wie der Ullstein Buchverlage genug Geld zur Verfügung haben, um den Farbschnitt mittels Digitaldruck erstellen zu lassen.

Laut Verlag handelt es sich bei „Die Schanze“ um einen Thriller. Keine Ahnung, ob man sich dafür aus Marketinggründe entschieden hat oder ob man einfach keine Ahnung von Genres hat. „Die Schanze“ ist sicherlich kein normaler Roman ein Thriller ist es aber genauso wenig. Ich würde das Buch unter dem Genre „Spannungsroman“ einsortieren. Der Kriminalfall spielt nur eine Nebenrolle und die Katastrophe auf, die der Hauptcharakter in einem Thriller normalerweise zusteuert, muss man in „Die Schanze“ suchen. Beides sind aber Dinge, die erfüllt sein müssen, wenn man einen Krimi oder einen Thriller schreibt. Lars Menz hat kein schlechtes Buch geschrieben, aber er hat eben keinen Thriller geschrieben. Da die Genre Zuordnung aber wahrscheinlich eher vom Verlag getroffen wird und weniger vom Autor werde ich das Lars Menz an dieser Stelle nicht negativ anlasten.

Ich habe mich dazu entschieden „Die Schanze“ zu lesen, weil mich der Prolog auf Anhieb fesseln konnte und ich unbedingt wissen wollte, wie die Geschichte weitergeht. Leider ist der Prolog das Einzige Kapitel, dass mich wirklich fesseln konnte. Diese ersten Seiten sind so detailliert geschrieben, dass ich das Gefühl hatte live dabei zu sein. Meine Neugierde war also auf Anhieb geweckt, weil das genau die Art und Weise ist wie ein Thriller geschrieben sein muss, damit er mich fesselt. Leider ist es dem Autor nicht gelungen diesen lebendigen Schreibstil beizubehalten.

Das restliche Buch erzählt eine Geschichte, die von unterschiedlichen menschlichen Schicksalen handelt. Insgesamt sind es drei und sie alle stehen irgendwie mit dem Toten in Verbindung. Da gibt es Dr. Ellen Roth, die Ärztin ist und die dank einem traumatischen Erlebnis in ihrer Jugend ein besorgniserregendes Maß an selbstverletzendem Verhalten an den Tag legt. Dann gibt es noch Merab Alieva, er ist Journalist, träumt vom großen Durchbruch und trauert die gesamte Geschichte über seiner Ex-Freundin hinterher. Die letzte Person ist Karl Haußer, ein ehemaliger Polizist, der seine schwer kranke Frau pflegt und ansonsten seinen speziellen Sexuellen Neigungen nachgibt. Alle drei Charaktere haben deutlich erkennbare Ecken und Kanten und irgendwie waren sie auch authentisch. Mir ist es aber auch wichtig, dass sie irgendetwas haben, dass sie mir sympathisch macht. Leider habe ich auf dieses „Etwas“ vergeblich gewartet.

Mich konnten also weder die Geschichte noch die Charaktere fesseln. Das Buch wurde für mich somit immer langweiliger und bei einem Thriller, der eigentlich spannend sein soll, ist das ein massiver Dämpfer für meinen Lesegenuss. Mich macht das ehrlich gesagt ein bisschen traurig, weil der Prolog so gut war, dass man problemlos ein Thriller daraus hätte entwickeln können, der das Potenzial gehabt hätte, um mich an die Seiten zu fesseln. Stattdessen habe ich eine Geschichte gelesen, die mich nicht packen konnte und deren Ende für mich unbefriedigend war.

Fazit
„Die Schanze“ ist eine Geschichte die sich mehr auf die Schicksale, der einzelnen Charaktere konzentriert als auf den Kriminalfall. Ich, die gerne Krimis und Thriller liest, weil ich es liebe Kriminalfälle zu lösen, wurde von der Geschichte leider nicht so abgeholt, wie ich es mir erhofft hatte.
Profile Image for Antje.
86 reviews
January 10, 2025
Für mich ist das kein Thriller, langatmig und weitestgehend spannungslos

Ich lese viel und gerne Bücher, die dem Genre Krimis und Thriller zuzuordnen sind. Dieses Buch wurde wie folgt beworben: „Ein Thriller wie eine unaufhaltsame Lawine, die alles und jeden mitreißt“. Da ich auch den Klappentext nicht uninteressant fand und aus den Ullstein Buchverlagen schon einige sehr spannende Thriller mir vorher unbekannter Autoren gelesen habe, griff ich zu, als es im NetGalley Adventskalender als Rezensionsexemplar angeboten wurde.

Ellen Roth ist Ärztin und lebte die letzten Jahre in Hamburg, ca. 800 km von ihrem Heimatort entfernt. Letzteren verließ sie aufgrund eines schrecklichen Ereignisses kurz nach dem bestandenen Abitur. Nun hat sich ihr Freund getrennt und sie sucht einen Neuanfang. Ihre Schwester Saskia überredete Sie, die Praxis des in Rente gehenden Hausarztes zu übernehmen. Kaum angekommen findet sie einen Toten und alles, was sie seit ihrem damaligen Weggang überwunden glaubte, bricht erneut über sie herein…

Das Buch ist in der dritten Person aus den Perspektiven von verschiedenen Charakteren verfasst. Es beginnt mit einem Prolog, in dem ein zunächst anonym bleibender Mörder sein erstes Opfer quält und anschließend tötet. So passiert es im Genre ja häufiger. Aber obwohl die Tat an sich durchaus grausam ist, war ich schon hier vom inflationär bildhaften und spannungskillenden Schreibstil des Autors genervt. Ich mag bildhafte Vergleiche grundsätzlich eigentlich gern. Aber hier war mir das schon am Anfang deutlich zu viel und nicht wenige davon empfand ich wirr sowie sich auch widersprechend.

Leider wurde das auch dann, als der Autor seine Protagonisten einführte nicht besser. Diese Phase hätte ohne die vielen, teils widersprüchlichen, bildhaften Vergleiche deutlich gestrafft werden können. Außerdem nervten sie mich nicht nur, sondern verhinderten auch, dass ich mir die Charaktere gut vorstellen konnte und, dass sie mir die Hauptfiguren wirklich sympathisch wurden. Auch über das schreckliche Ereignis damals schwafelte der Autor lange Zeit nur herum, allerdings war mir schnell klar, was Ellen damals passiert ist.

So passierten in diesem Buch zwar viele wirklich schlimme Dinge und trotzdem empfand ich kaum Spannung. Der Autor versuchte auch, falsche Spuren auszulegen, aber keine zündete bei mir. Den Täter hatte ich bereits bei seinem ersten Auftauchen auf dem Schirm und insgesamt war für mich sehr vieles vorhersehbar. Die beginnende Romanze empfand ich ebenfalls nur als eher hilflos zurechtkonstruiert. Selbst beim Showdown verspürte ich nicht die sonst bei Thrillern erlebte Hochspannung.

Alles wurde, meiner Meinung nach, vor allem durch die teilweise nicht passenden oder überflüssigen bildhaften Vergleiche zerredet. Hätte ich mir dieses Buch selbst gekauft, hätte ich es bereits im ersten Drittel abgebrochen. So quälte ich mich bis zum Ende und war froh, als ich es endlich fertiggelesen hatte. Für mich war dieses Buch vielleicht noch ein Roman mit kriminellem Einschlag, aber definitiv kein Thriller. Eine fortwährende existentielle Bedrohung der Protagonisten verspürte ich jedenfalls nicht und eine unaufhaltsame Lawine, die alles und jeden mitreißt, war das für mich keinesfalls!
Profile Image for Petra Sch..
390 reviews2 followers
February 24, 2025
Schatten der Vergangenheit

3,5 Sterne


Ärztin Ellen Roth zieht aus Hamburg wieder in ihr Heimatdorf in den Alpen zurück, weil der dortige Hausarzt in Pension geht und sie dessen Praxis übernimmt.
Sie ist direkt nach dem Abitur geflüchtet, weil auf dem Abi-Ball etwas Schreckliches geschehen ist, das vertuscht wurde.
Und genau am Tag ihrer Ankunft wird Johannes Gruber, der Sohn des Bürgermeisters, an der beleuchteten Sprungschanze aufgehängt gefunden.
Hängt der Mord mit den Geschehnissen von damals zusammen? Und wird es weitere Tote geben?

Gleich zu Beginn geht es extrem spannend los; man liest aus Sicht des Täters, wie er sein Opfer zur Sprungschanze treibt. Es ist so eindrücklich und lebendig beschrieben, dass man sofort Gänsehaut bekommt.
Immer wieder gibt es Einschübe aus Täter-Sicht, die dem Leser wertvolle Infos liefern, man aber trotzdem nicht darauf kommt, wer es denn nun ist. (Erst ab der Hälfte war mir klar, wer der Täter ist.)
Die komplette Stimmung im Buch ist extrem düster; nicht nur Ellens Charakter mit ihren Depressionen und ihrer nicht verarbeiteten Vergangenheit; auch das Dorf und dessen Bewohner geben einem das Gefühl von "in der Zeit stecken geblieben": erzkonservativ, und bloß keine schlechte Meinung aufkommen lassen - lieber alles unter den Tisch kehren, dabei noch das Beste für sich rausschlagen, und dass daran ein Menschenleben zerbricht, ist komplett unwichtig. Einfach nur unfassbar.

Die beiden Nebencharaktere, der ehemalige Polizist Haußer und der Journalist Merab, der eigentlich nur weg will aus diesem Ort, bringen Pepp in die Story, denn Haußer ist eine traurige Existenz, die etwas zu verbergen hat. Und Merab ist von Ellen fasziniert und will ihr helfen, jedoch ist man sich zuerst nicht ganz sicher, welches Ziel er eigentlich verfolgt? Nur die große Story, um aus dem Kaff wegzukommen?
Die Schanze kam nur ganz zu Beginn als wichtiges Element vor (wurde dort doch die erste Leiche präsentiert), und wurde dann nur mehr selten erwähnt, weil es eben das Markenzeichen des Ortes ist (und viel mehr gibt es dort auch schon nicht mehr zu sehen).

Teilweise konnte ich die Beweggründe und (Ellens) Verhalten nicht verstehen - warum es damals vertuscht wurde, kann ich nachvollziehen, aber nicht, warum Ellen es jetzt immer noch soo unbedingt geheim halten will. Sie ist eine erwachsene Frau, die Zeiten haben sich geändert (wenn auch viele der Einwohner nicht), aber das kann ihr eher egal sein. Die alten Leute werden deshalb bestimmt nicht zig Kilometer weit zu einem anderen Arzt fahren, denn ihre Praxis ist die einzige im Ort.
Auch war mir unverständlich, warum sie sich - als erwachsene Person und Ärztin - immer noch ritzt. - Wenn sie merkt, sie kann die Geschehnisse nicht verarbeiten, warum hat sie sich nicht schon längst psychologisch betreuen lassen?
Die Beweggründe des Täters haben sich mir leider auch nicht so ganz erschlossen. Und gerne hätte ich von der Polizei und deren Ermittlungsarbeit gelesen.


Fazit:
Ein verschwiegenes Dorf in den Alpen, das immer noch die schrecklichen Geschehnisse der Vergangenheit vertuschen will. Ich konnte leider viele Beweggründe und Handlungen nicht nachvollziehen.
Profile Image for Madame F.
252 reviews3 followers
January 31, 2025
Es gibt Bücher, die lassen einen auf eine Achterbahn der Emotionen steigen, und dann gibt es Bücher wie „Die Schanze“, die einen eher mit einem Gefühl des Staunens zurücklassen – nicht über die Handlung, sondern darüber, wie viel man bereit ist, zu akzeptieren, bevor man „Wirklich jetzt?“ murmelt.
Die Geschichte in der Nussschale:
Ellen, die sich ausgerechnet dazu entschließt, an den Schauplatz ihrer tiefsten Traumata zurückzukehren, übernimmt in ihrem Heimatort eine Arztpraxis. Kaum angekommen, geschieht ein Mord, der alles aufwühlt – nicht zuletzt ihre eigene, bis dato hervorragend ignorierte PTBS. Was folgt, ist ein wilder Reigen aus Flashbacks, Erinnerungslücken und Entscheidungen, die so naiv wirken, dass man sich fragt, wie Ellen jemals das Medizinstudium überstanden hat.
Zum Plot:
Grundsätzlich bietet „Die Schanze“ eine solide Idee. Das patriarchale Dorf mit seinen dunklen Geheimnissen und dem männerlastigen Ensemble ist so klischeebeladen, dass man fast ein Bingo-Kärtchen braucht. Sicher, diese Strukturen sollen kritisch beleuchtet werden – aber das wirkt eher wie ein gut gemeinter Versuch, der in der Ausführung dann doch den Bogen überspannt.
Die Hauptfigur Ellen:
Als Psychotherapeutin muss ich sagen: Ellens Darstellung treibt einem die Falten auf die Stirn. Eine unbehandelte PTBS, die sich pünktlich nach der Rückkehr in Flashbacks und Gedächtnislücken zeigt, aber bis dahin scheinbar keinen Einfluss auf ihre Lebensführung hatte? Respekt für diese selektive Belastungsfähigkeit! Dass sie freiwillig in die Höhle des Löwen zurückkehrt, wo ihre Peiniger noch frei herumlaufen, wirkt nicht nur naiv, sondern fast selbstzerstörerisch. Ihre spontanen, impulsiven Entscheidungen machen es schwer, eine Verbindung zu ihr aufzubauen – selbst bei einer wohlwollenden Interpretation ihres inneren Chaos.
Die Nebenfiguren:
Oh, die Nebenfiguren! Jede einzelne scheint ein vollgepacktes Problempäckchen mit sich herumzutragen, was weniger für eine reichhaltige Erzählung sorgt, als vielmehr für den Eindruck, dass Lars Menz den Drama-Automat auf "Maximum" gestellt hat. Und die Polizei? Die scheint offenbar kollektiv im Urlaub zu sein, denn statt professioneller Ermittlungen darf ein pensionierter Polizist halbherzig die Fäden ziehen. Warum auch nicht?
Der Schreibstil:
Immerhin liest sich das Buch flüssig, und die düstere Atmosphäre des Ortes ist gelungen eingefangen. Doch die ständigen neuen Verwicklungen und Wendungen, die eher konstruiert als organisch wirken, machen die Story zunehmend schwer verdaulich.
Fazit:
„Die Schanze“ ist wie ein Film, bei dem man sich am Ende über die verschwendeten Popcorn-Kalorien ärgert. Lars Menz hat viele gute Ansätze, aber diese sind oft so unglaubwürdig umgesetzt, dass es schwerfällt, wirklich mitzufiebern. Am Ende bleibt ein halbgarer Mix aus Drama, Krimi und Psychogramm, der mehr frustriert als begeistert.
3 von 5 Bibliotheksausweisen – für die Idee, die Atmosphäre und das unbewusste Comedy-Potenzial, das das Buch manchmal bietet.
Danke an NetgalleyDE und Ullsteinverlage für das Lese-Exemplar!
Profile Image for Sebastian.
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May 5, 2025
Nach Jahren in der Großstadt kehrt Ellen Roth zurück in das abgelegene Dorf am Rande der Alpen, in dem sie aufgewachsen ist. Dort will sie eine soeben freigewordene Hausarztpraxis übernehmen und einen Neuanfang wagen. Doch schon kurz nach ihrer Ankunft wird ein Mann tot an der örtlichen Skischanze aufgefunden – erhängt, womöglich Selbstmord. Schnell wird aber klar, dass mehr hinter dem Vorfall steckt. Der Tote ist ein unliebsamer Bekannter aus ihrer Jugend, und Ellen wird unweigerlich in die düsteren Geheimnisse des Dorfs und ihrer eigenen Vergangenheit hineingezogen.

Kälte, Misstrauen und eine unheilvolle Atmosphäre


Lars Menz gelingt es in seinem Thriller-Debüt „Die Schanze“, eine bedrückende und fast greifbare Stimmung zu erzeugen. Die winterliche und raue Bergkulisse mit der das Dorf überragenden Skisprungschanze bildet eine eindrucksvolle Bühne für eine Geschichte, in der Misstrauen, Verdrängung und alte Wunden allgegenwärtig sind. Die schroffen äußeren Gegebenheiten passen nämlich auch zur Darstellung der Dorfgemeinschaft, die Ellen mit einer Mischung aus Kälte, Ablehnung und subtilem Argwohn begegnet. Diese leicht feindselige Stimmung zieht sich wie ein roter Faden durch den Roman und schafft eine durchweg unheilvolle und beklemmende Atmosphäre.

Überschaubare Spannung, wenig Überraschungen


Trotz des stimmungsvollen Settings bleibt das Spannungsniveau jedoch über weite Strecken eher moderat. Die Handlung entfaltet sich langsam, echte Überraschungen hat die Geschichte eigentlich kaum zu bieten. Zwar werden nach und nach Puzzlestücke aus Ellens Vergangenheit aufgedeckt und sorgen für etwas Dynamik, dennoch wirkt der Plot insgesamt oft vorhersehbar. Für einen Thriller fehlt es letztlich an Dramatik und an unerwarteten Wendungen, die wirklich mitreißen – so ist auch die Auflösung solide, aber nicht unbedingt spektakulär.

Eine Protagonistin mit verdrängter Vergangenheit


Dafür gelingt es dem Autor, seine Hauptfigur Ellen glaubwürdig und vielschichtig zu porträtieren. Ihre innere Zerrissenheit, die ambivalenten Gefühle gegenüber ihrer alten Heimat und die Verarbeitung ihrer eigenen Vergangenheit verleihen ihr Tiefe und machen sie zu einer durchaus gelungenen Protagonistin. Die angedeutete und eher oberflächliche Romanze mit einer der Nebenfiguren hätte allerdings nicht unbedingt sein müssen, sie fällt aber auch nicht sonderlich störend auf.

Solides Thriller-Debüt mit Luft nach oben


So punktet „Die Schanze“ letztlich mit einer eindringlichen Atmosphäre, einer ordentlichen Figurenzeichnung und einem interessanten Setting. Leider reicht das jedoch nicht ganz, um die eher schwache Spannungskurve und den weitestgehend vorhersehbaren Plot auszugleichen. Für Leser:innen, die Wert auf düstere Stimmung und psychologische Tiefe legen, ist das Buch dennoch einen Blick wert – wer auf einen packenden Pageturner hofft, kommt hier womöglich aber eher nicht auf seine/ihre Kosten.
Profile Image for Magnolia .
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January 22, 2025
Die Vergangenheit drängt mehr und mehr an die Oberfläche

„Da hing er. Ein Mahnmal am Himmel…“ Der Prolog lässt mich mit einem Gefühl zurück, das von Entsetzen und Ekel bis hin zur Ratlosigkeit besteht und noch so einige Abstufungen dazwischen enthält.

Einige Stunden zuvor packt Ellen Roth ihre Koffer, um zurückzukehren. Zurück in den Süden unserer Republik, zurück in ihre alte Heimat, die sie vor vielen Jahren verlassen hat. Sie übernimmt eine Hausarztpraxis, die – so wird ihr bei ihrer Ankunft sofort klar – ziemlich heruntergekommen ist. Sie joggt erst mal ne Runde, trifft auf eine Gruppe von Männern, die ihr ein Fernglas reichen. Was sie sieht, lässt alles wieder hochkommen, sie übergibt sich – was hat sie dermaßen aus der Fassung gebracht?

Alles ist ein wenig seltsam hier. Doktor Schwarz, von dem sie die Praxis übernimmt, glänzt mit Abwesenheit, trotzdem sie einen Übergabe-Termin vereinbart hatten. Überhaupt herrscht eine düstere Grundstimmung vor, was durch die winterlichen Verhältnisse noch verstärkt wird. Ellen scheint eine gute Ärztin zu sein, auch meine ich schon, dass sie eine starke Persönlichkeit wäre, auch wenn dann doch so einiges dagegen spricht und ihre verletzliche Seite immer wieder durchschimmert. Ich bin gespannt, will sie und ihre Beweggründe näher kennenlernen.

„Seit er tot ist, musste ich viel an damals denken. Mich quält noch immer mein schlechtes Gewissen…“ Wessen Gedanken dies sind, ist nicht auszumachen. Diese Andeutungen, dass früher etwas geschehen sein muss, ziehen sich konsequent durchs Buch. Die Rückblicke kommen abrupt, sie verschwimmen mit dem heutigen Geschehen. Mehr noch – die Zeitebenen vermischen sich während eines Satzes, was gerade anfangs sehr irritierend ist. Es dauert schon ne Weile, bis mir dieser Schreibstil geläufig ist.

Was damals geschehen ist, wie Ellen hier involviert war, lässt sich schon erahnen, wenngleich es lange dauert, bis dies wirklich angesprochen wird. Es gibt einen weiteren Toten und wie schon die Beschreibung zum Buch verrät, hat Ellen ein starkes Motiv. Von ihrer Familie sind noch ihre Schwester samt Ehemann und Kind sowie ihr Vater übrig und auch die Dorfbewohner kommen so nach und nach zum Vorschein. Keiner scheint sympathisch zu sein, alle könnten mit der bis jetzt vertuschten Vergangenheit zu tun zu haben. Eiskalt ist nicht nur die Witterung, eiskalt und unbarmherzig sind auch so manche Personen, eine davon scheint auf Rache zu sinnen.

Eine Lawine war es nicht unbedingt, die mich mitgerissen hat. Unterhaltsam war „Die Schanze“ aber doch. Lange hatte ich eine andere Person im Auge und war dann doch überrascht, wer denn so konsequent mit der Vergangenheit abrechnet.
Profile Image for Silke Tellers.
334 reviews
May 26, 2025
Nach einer Trennung kehrt die junge Ärztin Ellen Roth in ihre Heimat direkt am Rande der Alpen zurück. Hier soll sie die Hausarztpraxis übernehmen und selbst ein wenig wieder zur Ruhe finden. Doch kaum wieder in der Heimat, wird an einer Skischanze ein Toter gefunden. Ellen ist geschockt, denn sie kennt den Toten noch aus ihrer Schulzeit. Erinnerung an längst vergangene Tage werden wieder wach und Ellen sieht sich mit dem Grund, weshalb sie einst floh, erneut konfrontiert. Doch der Tote Mitschüler ist erst der Anfang und Ellen beginnt mit dem Journalisten Merab eigenständig zu ermitteln.
Mit Die Schanze erschien der erste Thriller aus der Feder des Autors Lars Menz.
Der Einstieg in diesen Thriller fällt sehr leicht, denn der Autor schreibt recht bildlich, leicht und flüssig. Schnell befindet man sich mitten in den Alpen.
Was mir besonders gut gefallen hat, ist die doch recht beklemmende Atmosphäre, die auch noch durch die Abgeschiedenheit des Dorfes und der winterlichen Stimmung unterstrichen wird.
Gerade so kleinere Orte haben ja doch immer eine spezielle Wirkung, man spürt Misstrauen und Beobachtungen. Hin und wieder übertreibt es der Autor allerdings mit seinen Beschreibungen, was ein wenig überladen wirkt.
Die Handlung ist zwar interessant, aber beginnt auch recht schleppend, was zunächst auf die Spannung drückt. Als geübter Thrillerleser fiel mir auch schnell auf, in welche Richtung das Geschehen lief und so richtig große Plottwists gab es für mich leider nicht.
Protagonistin Ellen Roth fand ich dafür wiederum sehr authentisch dargestellt. Sie kämpft auch nach all den Jahren noch mit den Dämonen der Vergangenheit, was sie auf dem ersten Blick verletzlich erscheinen lässt. Doch mit der Rückkehr und dem sich dem Vergangenem stellen müssen, zeigt sie überraschend auch Stärke.
Polizist Haußer und Journalist Merab haben mir soweit sehr gut gefallen. Auch sie sind sehr vielschichtig gezeichnet und wirken dadurch glaubwürdig.
Ansonsten trifft man hier auch noch auf die Dorfbewohner, die einem alle nicht so ganz geheuer vorkommen und hin und wieder auch zu Vermutungen verlocken.
Mein Fazit: Für ein Thrillerdebüt war es insgesamt gut gelungen, zwar waren manche Dinge zu leicht lösbar und somit vorherzusehen, aber mit der Atmosphäre und den Darstellungen der Charaktere konnte der Autor hier durchaus punkten. Mir fehlte vor allem zu Beginn allerdings die Spannung und auch das Ende konnte mich nicht so richtig überraschen. So bleibt der Thriller ein wenig hinter meinen Erwartungen. Unterhält durchaus gut, ist aber kein absolutes must read, zumindest nicht für Thriller-Vielleser.
1,393 reviews7 followers
January 15, 2025
Eine böse Vergangenheit kommt zum Vorschein

Klappentext:
Ein nächtliches Dorf, nur die beleuchtete Skischanze ragt empor. Mit einem elektrischen Viehtreiber wird ein Mann zur Schanze getrieben. Am höchsten Punkt stößt ihn sein Peiniger hinab, ein Seil um den Hals.
Als Ellen den Toten an der Schanze hängen sieht, erstarrt sie in Panik. Sie kennt das Opfer. Erst vor kurzem ist sie in den Ort ihrer Kindheit am Rande der Alpen zurückgekehrt. Ein schreckliches Verbrechen zwang Ellen vor vielen Jahren zur Flucht. Der grausame Fund reißt die alte Wunde wieder auf. Ist es Zufall, dass der Mord ausgerechnet jetzt geschieht? Wie lange dauert es, bis jemand erkennt, dass Ellen das stärkste Motiv hat?

„Die Schanze“ ist ein spannender Thriller von Lars Menz.

Ellen hat sich von ihrer Schwester Saskia beeinflusst, entschieden nach vielen Jahren wieder in ihren Heimatort zurückzukommen und die Hausarztpraxis von Dr. Schwarz zu übernehmen. Warum Ellen ihr Heimatort damals verlassen hat, bleibt erst einmal im Dunklen.
Als Dr. Schwarz zum Übergabetermin nicht erscheint, geht Ellen erst einmal eine Runde Joggen. Da sieht sie einen Mann an der Schanze hängen, ein Seil um den Hals. Plötzlich ist die Vergangenheit wieder gegenwärtig.
Die Geschichte wird immer wieder durch Eindrücke der Vergangenheit unterbrochen und bald können sich die Leser*innen ein Bild von den Umständen machen und verstehen, warum Ellen ihr Heimatort verlassen hatte. Aber man muss auch den Schluss ziehen, dass Ellen ein starkes Motiv hat, die Täterin zu sein.

Lars Menz lässt gleich zu Beginn Spannung aufkommen, die sich über das gesamte Buch zieht. Die Stimmung ist erdrückend und düster. Mir sind immer wieder Schauer über den Rücken gelaufen.
Dazu passt das Setting hervorragend, hohe Berge und tiefe Abgründe.
Die Charaktere sind gut beschrieben. Ellen war mir schnell sympathisch. Die Dorfbewohner kommen erst langsam und nach und nach zum Vorschein. Es ist eine verschwiegene Gemeinschaft. Doch beim Lesen spürt man, dass alle etwas verschweigen.

Der Schreibstil von Lars Menz ist flüssig und gut verständlich und vor Allem fesselnd. Ich konnte das Buch bald nicht mehr aus der Hand legen.

„Die Schanze“ ist das Thriller-Debüt von Lars Menz und ich würde sagen, bestanden bitte mehr davon.
391 reviews4 followers
January 14, 2025
Ellens Leben in Hamburg, weit weg der Heimat, ist gescheitert. Trotz erheblicher Zweifel bricht sie ihre Zelte in der Großstadt ab und kehrt widerwillig in den winterlichen Ort ihrer Kindheit zurück, um sich hier als Hausärztin niederzulassen. Damit, dass die Vergangenheit, die Ellen vergeblich zu verdrängen suchte, eiskalt zurückschlägt und Leben kosten würde, hatte sie allerdings nicht gerechnet.

Schon im Prolog geht es einmal in die Vollen. Lars Menz legt damit den Grundstein für eine vielversprechende Story. Tatsächlich hat Menz ein Händchen für kurzweiliges Erzählen, aber gerade im ersten Drittel des Buches habe ich mich irgendwann gefragt, wann es mal so richtig losgeht. Doch das „Durchhalten“, so schlimm war es tatsächlich nicht, lohnt sich.

Menz streut in die gegenwärtige Handlung immer wieder Rückblicke. Langsam, aber sicher erschließen sich so die Geschehnisse aus Ellens Jugendzeit und legen Geheimnisse offen, die einen ganzen Ort zum Schweigen brachten. Doch jetzt scheint jemand Rache zu nehmen, und niemand weiß, wer das nächste Opfer sein wird. Gemeinsam begeben sich Ellen und der Journalist Merab auf Tätersuche und geraten dabei selbst ins Visier des Mörders.

Menz zeichnet seine Figuren facettenreich und realistisch. Besonders Ellen und Merab, aber auch die anderen Protagonisten fügen sich so glaubhaft in das Geschehen, dass man dem Autor die Story voll und ganz abnimmt.

Auch mit seinem Schreibstil konnte Menz mich absolut abholen. Insbesondere im letzten Drittel nimmt die Handlung noch mal richtig Fahrt auf. Der finale Twist hat mich überzeugt, auch wenn sich meine Vermutung damit bestätigt hat. Aber so gut mir „Die Schanze“ auch gefallen hat, bei einem Thriller würde ich persönlich doch etwas mehr Action erwarten. Nichtsdestotrotz ist dieses Buch gelungen und empfehlenswert.

Fazit: „Die Schanze“ ist ein kurzweiliger, unterhaltsamer Thriller, mit dem man sich stimmungsvoll die dunkle Jahreszeit vertreiben kann. Gerade zu Beginn hätte das Buch gern etwas mehr Fahrt aufnehmen dürfen, alles in allem liefert Lars Menz aber eine gelungene Story, die Lust auf mehr macht.
130 reviews5 followers
February 3, 2025
Eiskalter Thriller am Abgrund

„Die Schanze“, das Thrillerdebut von Lars Menz, ist ein packender Pageturner, in dem die Eiseskälte nicht nur im Schnee an der Sprungschanze herrscht. Ein Highlight die Buchgestaltung, ein wirklich geniales Cover, ein neongrüner Farbschnitt, glänzend schwarze Buchstaben, eine irre Perspektive, eine wirklich großartige Gestaltung auch im inneren des Buches, einfach 10 von 5 Sternen dafür.
Zur Story kann natürlich nicht zu viel verraten werden: Die Ärztin Ellen kehrt nach Studium und Arbeit im Krankenhaus in Hamburg nach einer Trennung zurück in ihre Heimat, ein 10.000-Seelen-Kaff in Süddeutschland, und übernimmt dort die örtliche Hausarztpraxis von dem Arzt, der sie selbst noch in ihrer Kindheit und Jugendzeit behandelte. Genau am Tag ihrer Rückkehr geschieht dort ein Mord – und schnell wird klar, dass Ellens Vergangenheit und der Grund für ihren Wegzug mit diesem Mord und der weiteren Handlung eng verknüpft sind. Dabei ist es schwer, Freund und Feind auseinanderzuhalten, während Ellen versucht, Fuß als Ärztin zu fassen und ihr Trauma zu bewältigen.
Menz schreibt knackig und dynamisch, die Atmosphäre eines eiskalten Winters voller Schnee in den Bergen ist so spürbar, dass ich mir beim Lesen eine Decke geholt habe. Die Charaktere werden lebendig beschrieben und das Personal ist angenehm überschaubar, so dass man lesend jederzeit mit der Handlung mithalten kann. Irgendwann sind einfach alle verdächtig und auch wenn ich die Lösung sehr früh erahnt habe, lag das eher am Verständnis für Dramaturgie als an Offenkundigkeit. Das Tempo ist hoch, die Handlung drängt sich in wenige Tage – und ich habe tatsächlich diesen 300-Seiten-Thriller in gerade mal einem verschlungen.
Ein gelungenes Debut also, bei dem ich mir nur vielleicht doch noch ein paar Irrpfade mehr und eine Triggerwarnung zum Thema Selbstverletzung gewünscht hätte, die für einige Lesende viel wert sein dürfte. Auf jeden Fall aber weist Menz deutlich Talent für dieses Genre auf und lässt hoffentlich weitere Thriller folgen.

Ein großes Dankeschön an vorablesen.de und Ullstein für das Rezensionsexemplar!
19 reviews
February 3, 2025
Dunkle Geheimnisse am Abgrund

Lars Menz gelingt mit Die Schanze ein fesselnder Thriller, der die düsteren Abgründe einer kleinen Dorfgemeinschaft im Alpenland beleuchtet. Das Cover ist ein echter Hingucker: die Schanze in Vogelperspektive, mit stimmigen Schwarz-Weiß-Kontrasten und grünen Highlights, die den grünen Farbschnitt perfekt ergänzen. Es weckt sofort das Gefühl von Höhe und Gefahr und spiegelt die Spannung des Romans treffend wider.

Die Handlung packt von der ersten Seite an. Der grausame Mord, bei dem ein Mann von einer Schanze gestoßen wird, zieht den Leser in eine Welt aus Schuld, Misstrauen und Geheimnissen. Die Hauptfigur Ellen Roth ist komplex und glaubwürdig. Ihre Rückkehr in das Dorf ihrer Kindheit, das von einem düsteren Verbrechen aus der Vergangenheit überschattet wird, ist eindringlich geschildert. Die Frage, ob sie selbst eine Verbindung zum Mord hat, sorgt für einen ständigen Nervenkitzel.

Der Autor schafft es meisterhaft, die Enge und Spannung einer abgeschotteten Dorfgemeinschaft zu transportieren. Jeder Charakter ist mit Bedacht gezeichnet, und die Beziehungen zwischen den Dorfbewohnern sind geprägt von einem Geflecht aus Lügen, Schuld und alten Geheimnissen. Der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart ist fließend und verstärkt die bedrückende Atmosphäre des Romans.

Besonders beeindruckend ist die Intensität, mit der die Emotionen der Figuren und die Konfrontation mit der Vergangenheit geschildert wird. Der Spannungsbogen wird bis zum letzten Kapitel aufrechterhalten, und die Auflösung ist schockierend und plausibel zugleich.

Die Schanze ist ein hervorragend konstruierter Thriller, der durch seine vielschichtigen Charaktere, die beklemmende Dorfatmosphäre und den raffinierten Plot überzeugt. Lars Menz versteht es, seine Leser in Atem zu halten und gleichzeitig die Frage nach Schuld und Vergebung in den Mittelpunkt zu stellen. Ein absolutes Muss für Thriller-Fans, die psychologische Tiefe und unvorhersehbare Wendungen schätzen.
559 reviews3 followers
April 29, 2025
Im Heim des Bösen

Buchmeinung zu Lars Menz – »Die Schanze«

»Die Schanze« ist ein Kriminalroman von Lars Menz, der 2025 bei Ullstein erschienen ist.

Zum Autor:
Lars Menz, geboren 1972 in Bremen, hat Geografie, Stadtplanung und Politik studiert und arbeitet als Journalist. Er hat einen Roman und mehrere Kurzgeschichten veröffentlicht, für die er unter anderem beim Schreibwettbewerb des Literaturhauses Zürich ausgezeichnet wurde. Mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern lebt er in Hannover. Die Schanze ist sein erster Thriller.

Zum Inhalt:
Als Ellen Roth in ihr Heimatdorf zurückkehrt will sie alte Erinnerungen überwinden. Doch mit dem ersten Toten erhalten ihre Dämonen neue Kraft.

Meine Meinung:
Mich hat dieses Buch zwiegespalten hinterlassen. Einerseits hat es mich mit seiner intensiven Art gefesselt und andererseits hat es mich mit vielen widerwärtigen Details abgeschreckt. Wechselnde Perspektiven und Ellens Erinnerungen an diese Nacht, die alles veränderte, sorgen für starke Gefühle. Fast alle Figuren hüten ein Geheimnis und leiden unter den Folgen der damaligen Nacht. Die Atmosphäre ist extrem düster und keine der Figuren eignete sich zum Sympathieträger. Schreibstil und Handlung waren mir zu sehr auf Effekte ausgelegt. Das Dorf wirkt wie ein Heim des Bösen und fast jede Form von Leid ist allgegenwärtig. Es gibt einige überraschende Wendungen, aber die Richtung, in die es geht, war für mich früh erkennbar. Die Ereignisse der damaligen Nacht werden vollständig aufgelöst. Der Umgang der Menschen mit der damaligen Tat ist abstoßend und verstörend. Mein Lesevergnügen wurde mehr und mehr getrübt. Zeitweilig bedauerte ich es, das Buch nicht frühzeitig abgebrochen zu haben.

Fazit:
Ein tiefschwarzer Kriminalroman, der mich zugleich gefesselt und verstört hat. Meine Bewertung sind zwei von fünf Sternen (40 von 100 Punkten) und insbesondere jungen Lesern kann ich den Titel nicht empfehlen.
Profile Image for Conny Müller.
213 reviews5 followers
January 28, 2025
Optisch stach mir "Die Schanze" von Lars Menz, erscheint am 31.01. bei Ullstein, sofort ins Auge und auch der Inhalt konnte mich mehr als nur überzeugen. Unbezahlte Werbung, Buch selbst gekauft.
Kurz zur Handlung:
Ein Mann wird in eisiger Winternacht mit einem Viehtreiber auf die Skischanze gezwungen, einen Strick um den Hals.
Zur gleichen Zeit kehrt Ella in ihr Heimatdorf am Rande der Alpen zurück. Vor Jahren entfloh sie ihm, jetzt möchte sie hier als Allgemeinärztin mit der Dorfpraxis einen Neuanfang wagen. Doch als sie den Mann erhängt an der Schanze sieht, weiß sie, dass das Böse noch auf sie lauert. Denn dieser Mann ist einer der Gründe für ihre damalige Flucht.
Meine Meinung:
Dieser Thriller riss mich mit wie eine Schneelawine, denn dieser Story konnte ich mich nicht mehr entziehen. Schon mit dem Prolog hatte mich Lars Menz und mit jedem Kapitel zog er mich tiefer in dieses düstere Setting rund um Schuld, verdrängte Traumata und Vertuschung. Gekonnt wechselt der Autor zwischen den Perspektiven und steigerte dadurch immer mehr die Spannung. Ich konnte die Angst Ellas spüren und fröstelte, sobald der namenlose Mörder erneut zuschlug. Auch wenn ich bald ahnte, welches schicksalhafte Verbrechen damals geschah, musste ich gebannt weiterlesen. Die düstere Geschichte um eine verschwiegene Ortsgemeinschaft zog mich mit jeder Seite tiefer in ihren Bann. Dabei flachte der Spannungsbogen niemals ab und alle Fäden liefen am Ende schlüssig zusammen. Sowohl vom Storytelling als auch von der Charakterdarstellung ließen keine Wünsche offen und sind logisch und gut durchdacht. Von mir gibt es eine große Leseempfehlung für dieses bemerkenswert spannende Thriller Debüt mit 5 von 5 Sternen. Wer einen schnellen Thriller mit einem ungewöhnlichen Setting sucht, ist mit "Die Schanze" von Lars Menz mehr als gut bedient. 
Profile Image for summersoul.
483 reviews1 follower
February 17, 2025
Der Thriller lässt mich ehrlich gesagt ziemlich unschlüssig zurück. Die düstere und vor allem für Ellen beängstigende und bedrückende Atmosphäre war die ganze Zeit spürbar. Ich konnte durchaus nachvollziehen, wieso Ellen die ganze Situation an vielen Stellen zu viel wird und sie denkt, sie wäre im falschen Film gelandet. Dennoch konnte ich mit ihr kaum mitfiebern. Was vor allem an ihrer Unnahbarkeit lag und ich das Gefühl hatte, sie einfach nicht richtig kennenzulernen. Außerdem fand ich ihre Reaktionen nur bedingt nachvollziehbar und habe darüber viele Male den Kopf geschüttelt. Ebenso erging es mir mit den Reaktionen, Gedankengänge und Taten der anderen Personen, die ebenfalls ziemlich eintönig dargestellt waren.

Gefallen hat mir, dass man durch Rückblenden in Ellens Vergangenheit miterlebt, was damals geschehen ist und somit auch nach und nach erfährt, was der Auslöser für die Taten ist. Wobei mir schon von Anfang an klar war, was Ellen passiert ist und ich ziemlich schnell einen Verdacht hatte, wer hinter den Taten stecken könnte, der sich letztendlich auch bewahrheitet hat. Deswegen kam bei mir leider nur mäßig Spannung auf. Dabei war durchaus genug Potenzial für ein Verwirrspiel vorhanden. Da anscheinend so gut wie jeder etwas zu verbergen hatte und es durchaus auch mehrere Personen gab, denen die Taten zuzutrauen wären.

Fazit:
Ein Thriller, der mich unschlüssig zurücklässt. Zwar war die düstere und vor allem aus Ellens Sicht beängstigende und bedrückende Atmosphäre die ganze Handlung über spürbar. Ellen ebenso wie alle anderen Personen waren für meinen Geschmack einfach zu eintönig dargestellt. So konnte ich kaum mit Ellen mitfiebern. Zudem war mir schon zu Anfang klar, was Ellen geschehen und somit Auslöser zu den Taten ist. Ebenso wusste ich sehr früh, wer hinter den Taten steckt. So kam für mich leider nur mäßig Spannung auf.
65 reviews
April 29, 2025
Die eigene Vergangenheit

Obwohl sie eigentlich nie wieder in ihr Heimatdorf zurückkehren wollte, beschließt Ellen nach einer gescheiterten Beziehung genau an dem Ort einen Neuanfang zu wagen. Die praktizierende Ärztin nutzt die Chance, eine Praxis zu übernehmen wobei der Start ganz anders verläuft, als gewollt. Durch Zufall wird sie mit dem Tod eines jungen Mannes konfrontiert, der sie gleichzeitig in ein vergessen geglaubtes Trauma stürzt. Sie erkennt, dass sie nur eine Chance hat, hier Fuß zu fassen, wenn sie sich ihrer eigenen Vergangenheit stellt und die Geheimnisse von damals ans Tageslicht holt...

Der deutsche Autor Lars Menz hat mit "Die Schanze" ein aus meiner Sicht ordentliches Debüt veröffentlicht. Er erzählt die Geschichte in einem äußerst temperamentvollen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der das Buch schnell zu einem Page-Turner macht. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden der ersten Leiche und der geheimnisvollen Vergangenheit direkt zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die gesamte Länge des Buches auf einem ordentlichen Niveau gehalten. Die Protagonisten hätten für mich noch intensiver und ausführlicher gezeichnet werden dürfen, so dass dem Thriller ein wenig Tiefgang fehlt. Die Story ist aber clever konzipiert und sehr spannend aufgebaut, was mich bis zum fulminanten Finale, in dem eine gut nachvollziehbare Auflösung alles gelungen abrundet, in den Bann ziehen.

Insgesamt ist "Die Schanze" ein aus meiner Sicht verheißungsvolles Thriller-Debüt, welches Lust auf mehr aus der Feder von Lars Menz macht. Die Kombination aus Spannung, hohem Lesetempo und raffinierter Storyline konnte mich überzeugen, so dass ich das Buch gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.
Profile Image for mellidiezahnfee.
1,021 reviews6 followers
February 17, 2025
Die Schanze: Der Titel des Buches spielt in diesem Buch nur eine untergeordnete Rolle, zeigt dem Leser aber symbolisch, dass man sehr schnell fallen oder in einem Abgrund landen, den Absprung verpassen kann. Viele Interpretationen sind hier möglich.
Mit spitzer Feder zeichnet der Autor eine Gesellschaft, in der jeder etwas zu verbergen hat, in einem Dorf unter der Schanze. Es gibt wenig Abwechslung, aber viel Misstrauen.

Die Hauptprotagonistin Dr. Ellen Roth nimmt in diesem Buch viel Raum ein. Sie ist sehr gebrochen, zerrissen und traumatisiert. Ich konnte mich als Leser überhaupt nicht mit ihr anfreunden. Der skalpellgenaue Schreibstil unterstützt diese Zerrissenheit noch und stellt der Protagonistin leider nur leidende Menschen gegenüber oder zur Seite. Niemand ist heil in diesem Buch, was es sehr düster macht. Der Thrilleranteil ist dagegen eher gering. Ja, es gibt Leichen, aber die ganze Aufklärungsarbeit wird von Ellen bzw. ihren Gefühlen und Wahrnehmungen geleistet, unterstützt von Merab, einem Journalisten. Dadurch ist das Buch etwas einseitig, da man keine weiteren Charakterisierungen von Ellen bekommt. Ich hätte mir etwas mehr Außenperspektive bzw. Ermittlungsarbeit von außen gewünscht. Der Schreibstil ist einzigartig in seiner Unterstützung der Gefühle der Protagonisten. Man erlebt den Schmerz hautnah mit und entdeckt mit der Protagonistin Stück für Stück die Wahrheit.



Fazit
Ein Thriller, der ausschließlich auf der psychologischen Ebene mit einem unglaublich gefühlsintensiven Schreibstil punktet. Alles andere bleibt zu blass und unscheinbar.
381 reviews
March 30, 2025
Ellen kehrt nach langer Zeit in ihren Heimatort zurück. In diesem ist ihr zwar etwas grausames widerfahren, doch ein verlockendes Jobangebot holt sie zurück. Kurz nach ihrer Rückkehr wird ein ermordeter Mann aufgefunden. Warum zu genau diesem Zeitpunkt und aus welchem Grund? Wie hängt die Vergangenheit damit zusammen und wird es nur eine Leiche geben?

Die meisten Charaktere in diesem Buch mochte ich gar nicht, dass ist wahrscheinlich aber auch genau so gewollt. Die meisten Männer sind nur auf ihren eigenen Profit und ihr eigenes Wohl aus, und die Art und Weise, wie sie über die Vergangenheit gesprochen haben, ist echt widerlich. Die Frauen sind einem etwas sympathischer, doch so wirklich warm bin ich mit niemandem geworden, außer mit Ellen selbst.
Die Handlung ist vielversprechend, jedoch wurde nicht das volle Potential genutzt. Ich habe mir aufgrund des Klappentextes eine etwas andere Geschichte vorgestellt, die insgesamt auch mehr Gruselfaktor hat und spannender ist. Einiges konnte man sich auch recht schnell erschließen, doch nicht alles. Ich hätte mir auch gewünscht, dass noch etwas mehr Atmosphäre aufkommt. Die gibt es schon, doch wegen den ständigen Sprüngen zwischen den verschiedenen Personen, ist diese manchmal etwas untergegangen.
Den Sprecher mochte ich gern. Seine Stimme passt gut zu diesem Genre und man hört ihm gerne zu.
Das Cover finde ich passend, auch wenn es für einen Thriller nichts besonderes ist.
Ich kann das (Hör-)Buch jedem empfehlen, der einen doch unterhaltsamen Thriller sucht, in dem die dunkle Vergangenheit eines Dorfes ans Licht geholt wird.
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