Es gibt diesen Moment, in dem das eigene Universum zerbricht und weit und breit kein neues in Sicht ist: Eine junge Frau sitzt mittellos und nahezu dehydriert vor einer Tankstelle im Death Valley. Als plötzlich ein Indianer vor ihr steht und ihr das Leben retten will, glaubt sie zu phantasieren. Doch das Universum setzt sich nach seinen eigenen Regeln wieder zusammen. Schon bald teilen sich die beiden einen Doppelwhopper, gehen gemeinsam ins Casino und stranden schließlich in einem dieser schäbigen Motels, die es eigentlich nur im Film gibt. Karen Köhlers Erzählungen sind getragen von einer fröhlichen Melancholie und einer dramatischen Leichtigkeit. Ihre Figuren sind wahre Meisterinnen im Überleben.
Diese Sammlung, obwohl uneinheitlich, hatte mehrere wirklich großartige Wohlfühlmomente. Ich kann den Stil der Autorin weder loben noch kritisieren; Wenn ich es in meiner zweiten Sprache lese, bin ich einfach nur begeistert, fast alles verstehen zu können. Ich gebe Koehler also gute Noten für die Klarheit und auch für die Erzeugung eines hochemotionalen Leseerlebnis, das vor Allem Angst und Traurigkeit bespricht.
Einige der Geschichten haben für mich überhaupt nicht funktioniert, z.B. der Titelgeschichte und einer namens „Starcode Red“. Die längste und vermuetlich bekannteste Geschichte hieß „Cowboys and Indians“, und obwohl es interessant war, könnten Menschen, die tatsächlich im amerikanischen Westen leben und mit dem Leben der Native Americans vertraut sind, ist meiner Meinung nach zwischen twee und beleidigend finden.
Aber es gab auch einige, die sehr gut waren, darunter 'Il Comandante', das den Ton angab und ein wirklich interessantes rhetorisches Trick verwendete, in dem die einleitenden Absätze in media res einführten und nicht wirklich verständlich waren, wurden am Ende wörtlich wiederholt, wenn jedes Wort Sinn machte. Komisch, dass sie diesen Trick mehr oder weniger in „Cowboys and Indians“ wiederholt, was möglicherweise zu meiner niedriger Begeisterung beigetragen hat..
Mein Favorit hieß wahrscheinlich ‚Name‘. Ebene. Beruf.' was angesichts der Zuverlässigkeit des Erzählers zutiefst rätselhaft und seltsam war, aber einen tiefen Eindruck davon vermittelte, wie es tatsächlich wäre, zu entdecken, dass man schwanger ist, ohne es wirklich zu beabsichtigen - auch wenn es vielleicht nicht ganz stimmt .
Die letzte Geschichte, „Findling“, war sehr bewegend für mich und beschrieb eine ältere Frau, die ihr ganzes Leben mit ihrer Familie in einem abgelegenen Waldstück verbracht hatte, die einer nach dem anderen gestorben war, und ihr Leben erzählte. Seltsamerweise weckte es wegen seiner völligen Unschuld an Städten und dem modernen Leben Gefühle der Kindheit in mir zurück – ich erinnerte mich an einen besonders schönen Sommertag, an dem ich auf einer Schaukel saß und unbekümmert auf geschwollene weiße Wolken vor einem blauen Himmel blickte in der Welt. Das Entfernen des Stresses des Stadtlebens kann diesen Effekt haben.
"Wir haben Raketen geangelt" ist eine Sammlung an Erzählungen von Karen Köhler. Sie alle haben gemeinsam, dass in den Leben der Protagonist*innen etwas zerbrochen ist - sei das nun durch eine Krankheit, den Verlust eines geliebten Menschen oder sexualisierte Gewalt. Besonders ist, wie Karen Köhler ihre Charaktere mit diesem Zerbrochen-Sein umgehen lässt. Die Geschichten habe alle etwas von einer fröhlichen Melancholie, in allen steckt trotz der Trauer auch etwas Leichtes.
Wie das so häufig bei Erzählbänden beziehungsweise Sammlungen von Kurzgeschichten ist, haben mich nicht alle gleichermaßen berührt und begeistert. Einige fand ich so gut, dass ich das Buch erst mal zur Seite legen musste, um über den Inhalt nachzudenken, andere waren zwar ganz schön, haben mich aber nicht weiter beschäftigt. Im Gesamten gesehen ist "Wir haben Raketen geangelt" für mich aber trotzdem eine der besten Kurzgeschichtensammlungen, die ich bisher gelesen habe, gerade auch wegen der abwechslungsreichen Erzählweise und der wirklich schönen Aufmachung des Buches. Zudem entführt Karen Köhler die Lesenden in die verschiedensten Winkel unserer Erde: vom Death Valley über ein kleines sizilianisches Dorf bis hin zum Kreuzfahrtschiff ist alles dabei - Reisen im Kopf vom feinsten.
Ich finde, die Geschichten machen Mut, gehen aber auch auf höchst sensible Weise mit den Schicksalen der Personen im Buch um. Von mir gibt es eine Empfehlung!
Normalerweise mag ich keine Kurzgeschichten, aber Ausnahmen bestätigen ja bekanntermaßen die Regel. Eine davon ist Alice Munro, eine andere ist dieses Buch. Wir haben Raketen geangelt enthält acht Erzählungen. In vielen davon geht es um das Thema Tod und Trauerbewältigung. Die Geschichten haben mich teilweise sehr berührt und mitgenommen. Ich musste das Buch teilweise kurz zur Seite legen, um eine Erzählung wirken zu lassen und mich von ihr zu erholen. Am meisten berührt hat mich die Titelgeschichte, sie war wie ein Schock. Sehr schön fand ich auch Cowboys und Indianer sowie Starcode Red (wobei schön wahrscheinlich das falsche Wort ist). Lediglich mit Familienportraits konnte ich wenig anfangen.
Drei Geschichten lang gefiel mir Karen Köhler - dann wurde ich etwas müde. Ihre charmanten Charaktere (einfach einen Tick zu charmant, um real zu sein), ihre pathetischen, auch in ihrer Unperfektheit perfekten Szenarios: ganz reizend. Aber vielleicht nicht ganz so nah am Leben, wie sie sein sollten. Und wenn die Protagonisten in "Wir haben Raketen geangelt" dann Kopien ihrer selbst werden - immer ein bisschen lost, klar, aber wahnsinnig kulturinteressiert, authentisch und vom Schicksal ein bisschen hart angepackt - dann erlischt leider auch der Charme Köhlers zirpend-zerrüttetenden Schreibstils. Sie möchte verwegen klingen - möchte ihren Charakteren verwegene Ichs und Egos geben - bleibt dabei aber am Ende des Tages doch konformistisch. Da ist jede/r todkrank, bisexuell, exzentrisch, pazifistisch, oder -meistens- alles. Dass dieser Steckbrief fast schon dem zeitgemäßen urbanen Normalo entspricht, macht die Figuren, die aus der Reihe tanzen sollen, so fad. 2 Sterne, weil manche von Köhlers Sätzen aufleuchten mit unbemühter Eleganz und Strahlkraft: Dann sieht man eine klasse Autorin mit originellen Plot-Ideen, deren Kunstfiguren mich aber leider nicht berührt haben.
Nachträglicher Gedanke dazu, warum dieses Buch für mich nicht wirklich funktioniert hat: ich bin als Leserin wenig daran interessiert wie jemand zerbricht, sondern viel mehr daran wie sich Menschen, wenn sie nach einem einschneidenden Ereignis (hier meistens: dem Tod) einmal zerbrochen sind, wieder zusammenfügen. (Nachträglich, daher sicherlich nicht jeder Story gerecht werdend, sondern denen, an die ich mich noch erinnere.)
Opnieuw een verhalenbundel die tot de verbeelding spreekt en hoe! Dit boek, "Vuurpijlen vangen' in het Nederlands, is het fenomenale prozadebuut van Karen Köhler, een Duitse theatermaakster. Op de Buchmesse in Frankfurt van 2015 werd er enorm gestreden voor haar vertaalrechten, en deze zijn - een groot plezier voor de lezer - naar uitgeverij Podium gegaan, die zich nog in andere verzamelbundels uitleven bovendien. Dankzij de gratis Goethe-online bibliotheek is deze bespreking gebaseerd op de Duitse versie van het boek. Het Nederlandse boek heb ik in mijn bezit en ga ik zeker óók nog eens rustig lezen.
Deze bundel bevat 9 verhalen die allemaal onder één grote noemer samen te vatten zijn: hartzeer, pijn, verlies, rouw, opnieuw recht krabbelen. Meestal gaat het over een vrouw die zich in een uitzichtloze situatie bevindt maar met een zeer sterke wil om haar lot om te buigen of eraan te ontsnappen.
Het eerste verhaal zet meteen al de toon: een jonge vrouw is terminaal ziek en wordt verzorgd in een groot ziekenhuis ergens op een onbepaalde plaats. (Je gaat er vanuit dat het in Duitsland is, maar dat weet je ook niet helemaal zeker.) Ze heeft het niet alleen moeilijk met haar ziekte, ze is ook alleen omdat haar vriend niets meer van zich laat horen. Het verhaal is opgebouwd als een dagboek. Ze leert 'Il comandante' kennen, een man van gemengde Latino-Amerikaanse komaf. Hij voelt haar goed aan en samen proberen ze de tijd te verdrijven in het ziekenhuis. Op een prachtige manier worden de gevoelens van vooral haar verwoord, over hoe ze zich voelt door haar ziekte en de relatie die ze als zeer fragiel aanvoelt op dat moment. Het slot van het verhaal is origineel, heeft alles wat er nodig is, en laat de begin- en eindscène naadloos in elkaar overlopen.
Een ander verhaal: Katharina, een jonge Duitse vrouw, strandt aan een tankstation in Death Valley, in de Amerikaanse woestijn en is de uitdroging nabij. Een indiaan doemt voor haar op als in een droom, maar het is geen droom. Hij redt haar van de uitdroging en helpt haar verder op weg en zelfs meer. Als kind wilde Katharina altijd al een indiaan zijn: in flashbacks gaan we met haar mee naar haar jeugd en begrijpen we uiteindelijk wat haar naar de Amerikaanse woestijn heeft gebracht. De zielen van haar en de Indiaan Bill beginnen elkaar langzaam aan te vinden...
De meeste van haar personages trekken weg om hun leven te overschouwen en een beslissing te nemen. Ook zo in 'Poolcirkel' waarin een man even 'sigaretten gaat halen' maar aan een tripje doorheen het zuiden van Europa begint. Aan het einde zegt hij 'ja' tegen het leven. Maar de meeste verhalen zoals dit zijn niet afgewerkt. Het is aan de lezer om zijn verbeelding los te laten gaan en de gaten hier en daar op te vullen.
Het prachtige taalgebruik zet de gevoelens in de verschillende verhalen zo oprecht om dat dit moeilijk uit te drukken valt in woorden. "In der Beschränkung zeigt sich der Meister." Köhler kan in een paar zinnen beschrijven waarvoor anderen tientallen pagina's nodig hebben. Qua zeggingskracht krijgt zij een 11/10.
Het gaat telkens opnieuw over pijn en eenzaamheid maar ook over welke redenen je als persoon zelf hebt om verder te gaan, verder te willen leven. De verhalen zijn ook telkens anders geconstrueerd: een dagboek, een lange brief, een verhaal vanuit het ik-perspectief of vanuit een verteller, enz...
"Hingegangen bin ich nur wegen der Idee wegzukommen, mein Leben irgendwie von mir abzuschneiden. Ich wollte vergessen und so wenig denken wie mir möglich ist, aber jetzt hat das mit dem Denken wieder angefangen."
"Die Warum-ich-nicht-mit-Dir-zusammen-sein-kann Top 10: 1. Du besitzt nur ein einziges Buch. 2. Das Buch trägt den Titel “Excel for Dummies”."
Je krijgt in deze bundel 9 verhalen aangeboden die je de ogen weer wijd doen open gaan, waardoor je ziel binnenin wordt aangesproken en leert wat het leven waard is. Ik heb van deze bundel genoten en de smaak voor korte verhalen weer terdege opgepikt!
Het motto van het boek voorin komt van Frida Kahlo en is zeker ook een sterke binnenkomer:‘I tried to drown my sorrows, but the bastards learned how to swim’.
Die meisten der Protagonisten im Erzählband “Wir haben Raketen geangelt” von Karen Köhler verbinden schwere Schicksale wie Krankheit, Tod und Verlust - sie sind Getriebene und versuchen alle auf ihre besondere Art und Weise mit ihrem Schmerz umzugehen. Vor allem wirken sie alle etwas verloren in der Welt und wenn sie Glück haben, passiert ihnen etwas, vielleicht eine Begegnung mit einem besonderen Menschen, das ihnen ein kleines Bisschen Halt gibt.
Direkt nach Beenden war ich von einigen Textpassagen und Szenarien beseelt und konnte Karen Köhlers Art zu schreiben sehr nahekommen. Allerdings lasse ich mich phasenweise auch gerne einlullen von bedeutungsschwangeren Sätzen, die nahe am Kitsch vorbeischrammen: “Ich weiß, ich schulde Dir alles. Eine Erklärung. Eine Antwort. Ein Leben vielleicht.”
Zwei Monate nach der Lektüre kann ich sagen, dass die Geschichten leider nicht bei mir geblieben sind. Karen Köhler hat mir wohl eher kurze Highs an Hollywoodmomenten (schmerzhaft wie schön) gegeben, als dass irgendeine Essenz nachhaltig im Gedächtnis blieb. Ich habe das Lesen trotzdem genossen und würde das Buch allen empfehlen, die es mal mit Kurzgeschichten versuchen wollen, sich auf schwere Themen einstellen können, aber dennoch schnell und leicht lesbare Lektüren bevorzugen.
Meine Rezension bezieht sich auf die Hörbuchfassung.
Gesprochen von: Karen Köhler, Sandra Hüller
Dauer: 4 h 46 min
Ich tue mich ja bekanntermaßen ein wenig schwer mit Kurzgeschichten. Und bei so gefeierten Büchern wie Karen Köhlers Erstling fürchte ich mich bisweilen schon davor, dass mir das Werk “zu hoch” sein konnte. Das war zugegebenermaßen während der ersten fünf Minuten von Karen Köhlers Lesung am Stand der “Zeit” auf der letztjährigen Frankfurter Buchmesse auch mein erster Eindruck. Doch als die Geschichte, die Karen Köhler als Beispiel vorlas, sich der Auflösung annäherte, machte es plötzlich *klick* und ich war begeistert. Zumal die Autorin auch noch sehr sympathisch ist.
Aufgrund meines überhohen Stapels ungelesener Bücher greife ich in letzter Zeit vor allem bei aktuelleren Büchern zur Hörbuchversion. Ich wusste, dass das bei diesem Buch funktionieren würde, da ich Karen Köhler ja schon daraus hatte lesen hören.
Wie ein roter Faden zieht sich durch alle Kurzgeschichten des Bandes das Thema “Verlust und Trauer”. Das klingt zunächst einmal für manche vielleicht etwas abschreckend, doch Karen Köhler vermag es, das Thema in unterhaltsame und gar nicht so dramatische Erzählungen zu verpacken. Die Geschichten hinterlassen beim Leser eher eine melancholische Stimmung, es sind keine Geschichten, die einen zum Weinen bringen. Ganz besonders hat auf mich die allerletzte Geschichte gewirkt, die ich sehr schön fand. Auf die Spitze treibt die Autorin es mit einer Reihe von Ultrakurzgeschichten, die erstaunlicherweise auch funktionieren. Ein Problem, das ich häufig bei Kurzgeschichten habe, die versuchen, auf wenigen Seiten eine Botschaft zu verbreiten, ist, dass sie häufig auf mich sehr konstruiert wirken. Auch das war bei “Wir haben Raketen geangelt” nicht der Fall. Die Sprache würde ich als schnörkellos bezeichnen, wobei sich Karen Köhler dennoch einiger ungewöhnlicher Stilmittel bedient, etwa das Durchnummerieren einzelner Abschnitte, auf die man sich zuerst einmal einlassen muss, die dann aber durchaus funktionieren.
Was speziell das Hörbuch anbelangt, so zahlt es sich natürlich aus, dass die Autorin ausgebildete Schauspielerin ist. Ich muss gestehen, dass ich gar nicht sagen kann, welche Teile Sandra Hüller gelesen hat, die beiden scheinen eine recht ähnliche Stimme und Sprechweise zu haben. Gerade solchen Lesern, die sich wie ich schwer tun mit Kurzgeschichten, kann ich die Hörbuchversion sehr empfehlen.
Die Gehirnforscher haben auch herausgefunden, dass wir eigentlich gar keinen freien Willen haben, sondern unser gesamtes Handeln bestimmt ist von einer gigantischen Rechenleistung unseres Unterbewusstseins. Selbst wenn wir denken, wir entscheiden etwas spontan, hat unser Gehirn das alles vorher schon durchgerechnet." aus Das Wild ist scheu, der vorletzten Geschichte aus dem Buch Wir haben Raketen geangelt von Karen Köhler.
Eine Frau steigt mit ein paar wenigen Dingen, darunter eine Isomatte und ein Vogelbestimmbuch, auf einen Hochsitz mitten im Wald. Am Anfang der Geschichte denke ich noch, sie macht einen kleinen Ausflug in die Wildnis, so wie eine Eremitin, um sich selbst zu finden oder so. Sie schreibt jeden Tag etwas in ihr Tagebuch, das sie für B. führt.Beobachtungen der Natur und ihrer selbst. Erst allmählich wird einem klar, dass sie dort hoch gestiegen ist, um zu sterben, bewusst. Sie isst nicht mehr und trinkt nur wenige Schlucke täglich, bis ihr das Wasser ausgeht und sie versuchen muss, Regenwasser zu sammeln. Die Geschichte ist wunderschön. Es ist eine meiner liebsten aus dem Buch. Denn Karen Köhler lotet in ihr einen Bereich aus, in den man ungern als Mensch kommen möchte. Er ist aber im menschlichen Spektrum der Möglichkeiten vorhanden. Es kann den Punkt geben, an dem eine Verzweiflung größer wird als ein Leben wollen. Es kann ein Punkt kommen, an dem man diese Tatsache akzeptiert und den Widerstand aufgibt. Diesen Punkt lernen wir kennen in der Geschichte.
Im tibetischen Buddhismus gibt es den Begriff des Spiritual Warrior, besonders bekannt geworden durch Chögyam Trungpa. Ich habe lange gar nicht verstanden, was damit gemeint sein könnte und aufgrund des Wortes Krieger immer etwas aggressives damit assoziiert. Aber der Spiritual Warrior ist kein aggressiver Soldat, sondern jemand, der dem Leben offen und mutig entgegentritt und nicht versucht, ihm auszuweichen.Jemand der weiß, dass das Leben weh tut und das dies dazu gehört, unvermeidlich. Jemand, der sein Herz brechen lässt, weil er es immer offen hält. In diesem Sinne sind für mich die Charaktere Karen Köhlers Spiritual Warriors. Wir haben Raketen geangeltBei der Lektüre des Buches schoss mir (Achtung: unpassend!) immer wieder der Satz "Das Leben ist kein Ponyhof" durch den Kopf. Ich las es zum größten Teil an dem Tag, an dem ich sechs Termine bei meiner Augenärztin hatte, weil der Verdacht bestand, ich könnte Grüner Star haben. Der Tag war verrückt. Ich saß, bei grauem Himmel und 4 Grad Plus auf einer Mauer auf dem Tempelhofer Feld und las Geschichten über Menschen, die in krasse Situationen kommen. Dann trabte ich wieder in die Praxis.Das ging den ganzen Tag so hin und her. Manchmal ging ich auch in ein Café oder eine Buchhandlung. Aber meistens las und fürchtete ich mich. Vielleicht ist es also gar nicht verwunderlich, dass ich mich ihnen allen auf so eine allgemein menschliche Weise im tiefsten Inneren verbunden fühlte? Denn ich hatte ja auch das Gefühl, mich auf eine krasse Extremsituation unaufhaltsam zuzubewegen.
"Obwohl wir Namen haben, sogar ganz normale, also keine ultradoofen wie Babsi und Horst oder so, benutzen wir sie miteinander nicht. Wir haben Kosedinger. Du sagst Krassiwaja. Ich Libero. Libero, weil ich dich frei denke. Und nicht an Fußball und irgendwelche Verteidigungen, wie du immer behauptest. "(aus der Titelgeschichte Wir haben Raketen geangelt). Die mochte ich auch sehr. In 31 kleinen Abschnitten wird von einer Freundschaft erzählt, die über den Tod hinaus geht. Ein bißchen kitschig aber sehr schön!
Äußerlich geschieht in den Geschichten gar nicht so viel. Es sind keine von abenteuerlichen Handlungen voran getriebenen Plots. Vielmehr finden die Protagonisten sich bereits wieder in Situationen, die in jedem Fall abenteuerlich zu nennen sind und die Handlung entsteht durch ihre Reaktion auf das Zugestoßene. Ein Verlassen werden, ein Krebs, ein Alkoholikervater, der Unfalltod eines geliebten Menschen - diese Dinge haben bereits stattgefunden. Die Geschichten erzählen davon, wie die Menschen sich demgegenüber dann positionieren.
Ich mochte das Buch sehr, obwohl ich vorher gedacht hatte, es wahrscheinlich eher nicht zu mögen. Alle mochten es schließlich und so ein bisschen ging mir der Hype auch auf die Nerven. Es wäre allerdings blöd, Bücher nicht zu lesen, weil so viele sie toll finden. Dann hätte ich auch Nino Haratischwilis "Das achte Leben verpasst und eine Menge anderer wunderbarer Bücher. Ich weiß ziemlich genau, was mich bei Büchern anspricht. Lange dachte ich, Kurzgeschichten kommen sowieso nicht in Frage, außer wenn von Alice Munro natürlich. Dann traf ich zufällig eine Buchhändlerin, die ich sehr schätze. Sie war ohne jede Einschränkung begeistert und empfahl mir das Buch. Sie sagte sogar etwas in der Art von: Das musst Du lesen! Du wirst es lieben! Die Betonung lag dabei eindeutig auf DU. Karen Köhler hatte auch bei ihr im Laden gelesen und es muss eine sehr schöne Veranstaltung gewesen sein, die ich leider verpasst habe. Wie sie so davon erzählte, leuchtete sie vor Begeisterung und da wusste ich, dass ich eigentlich um dieses Buch und diese Autorin nicht herum kommen werde.Gott sei Dank hatte dann eine Freundin ein Einsehen und schenkte es mir.
Ich sehe Autoren gerne mal bei einer Lesung. Vor allem solche, die es lieben, auf der Bühne zu sein, dafür ein Talent haben (Sasa Stanisic zum Beispiel könnte man vermutlich fast als Rampensau bezeichnen. Ich würde zu jeder Lesung von ihm jederzeit gehen, und wenn er Einkaufszettel vorläse!). Das heißt nicht notwendig, dass sie gut schreiben (Sasa Stanisic schreibt aber gut!). Das sind in manchen Fällen zwei verschiedene Schuhe.Heutzutage wird das oft vermischt und Bücher werden veröffentlicht, weil die Autorin oder der Autor als Person Marktwert besitzt, sich auf einer Bühne wie ein Fisch im Wasser benimmt und eine Crowd anzuziehen vermag. Die Bücher sind dann unter Umständen irrelevant. Sie werden trotzdem gekauft und alle lesen sie. Dadurch werden sie dann wieder relevant. Ich gebe zu, ich dachte, das Buch von Karen Köhler könnte in diese Kategorie gehören, irrelevant aber trendy sozusagen und dadurch relevant. Keine Ahnung, wie ich darauf kam. Gut, dass ich da noch die Kurve gekriegt habe, sonst wäre mir ein wirklich großartiges Buch entgangen.
Die Personen in den Geschichten erkannte ich zum größten Teil wieder, als wären es alte Bekannte. Den Rest der Leute würde ich durchaus gerne kennen lernen. Man kann Geschichten lesen, gerade weil einem alles darin fremd, exotisch, deshalb auch spannend vorkommt. In Köhlers Fall las ich weiter, weil ich das Gefühl hatte, in den Geschichten irgendwie sowieso schon zu wohnen. (Ort, an den ich nach der Lektüre ihres Buches auf keinen Fall möchte: Kreuzfahrtschiff. Orte, an die ich nach der Lektüre ihres Buches auf jeden Fall möchte: die Lofoten, das Death Valley, Sibirien) Was jetzt missverständlich klingen könnte, denn viele ihrer Geschichten haben mit Selbstmord, Krebs, Tod zu tun. Das ist keine lockerleichte Lektüre. Aber trotz der Themen ist es auch keine deprimierende Lektüre. So wie alle und alles miteinander verwoben sind, gehören Tod und krasse Veränderungen zum Leben. Wie wir Menschen damit umgehen ist unter anderem das, was unser Leben ausmacht. Köhlers Charaktere haben alle, und das verbindet sie für mich, Frontalzusammenstöße mit den Unvermeidlichkeiten des Lebens. Sie stellen sich diesen auf ihre je eigene Art. Da sind keine Drückeberger dabei oder Leute, die sich wegducken, wenn das Leben sich von allen Seiten zeigt. Allerdings sind es auch keine coolen Heldinnen und Helden, die die Zusammenstöße mit dem Leben einfach so abwischen wie ein paar Schuppen vom Kragen. Sie reagieren heftig auf Tod, Krankheit, Verlassen werden. Unverstellt. Das ist ein Wort, das mir einfällt. Im Gegensatz zu auf Wirkung bedacht und also verstellt. Köhlers Figuren reagieren aus dem Bauch. Sie machen Dinge, die irgendwie angemessen sind, wenn man die Extremität der Situationen bedenkt. Sie versuchen, einigermaßen die Haltung mit Würde zu bewahren und bleiben immer 100% authentisch. In Familienportraits, beklemmend, flanieren Blitzlichter aus verschiedenen Familien am Leser vorüber. Jede einzelne Episode hätte in der Straße meiner Kindheit ihren Ausgang nehmen können, manche auch im Wohnzimmer meiner Eltern. Natürlich kommen einem diese Geschichten nah, und das ist Teil ihres Charmes für mich. Großartig fand ich die letzte Geschichte von der 70jährigen Frau, die ganz allein in der Einsamkeit Sibiriens irgendwo gestorben ist, Findling. Sie war am Rande vorher aufgetaucht, in einer anderen Geschichte. Dass es manchmal so kleine Verwebungen gibt, Dinge zweimal auftauchen, Verbindungen hergestellt werden - mir hat das sehr gefallen, weil es zeigt, das alles und alle sowieso miteinander verbunden sind Irgendwie kam es mir so vor, als wären letztlich alle diese Figuren eins, so unterschiedlich auch die Geschichten, die Settings und die Erzählstimmen sind.
Heute hatte ich mit einer meiner Lieblingsbuchhändlerinnen ein Gespräch über das Buch. Als ich erwähnte, dass ich es unter anderem so großartig finde, weil den Personen zwar eigentlich nicht viel Tolles geschieht, man aber trotzdem nie das Gefühl hat, es seien negative Geschichten, schüttelte Jessica den Kopf und meinte: "Wieso? Das war doch ein super positives Buch! Was ist denen denn schlimmes passiert?" Ich: "Krebs, Tod, Selbstmord...um nur ein paar Sachen zu nennen." Sie guckte mich irritiert an. Schüttelte wieder den Kopf und meinte: "Nein, das ist nicht wahr. Zum Beispiel die Geschichte mit dem Indianer, da passiert doch nichts schreckliches." Ich: "Doch, ihr wird der Rucksack mit allem geklaut und der Indianer wird krankenhausreif geschlagen!" Sie guckt mich wieder an, als spräche ich von einem anderen Buch und nach einigem Hin und Her stimmen wir schließlich darin überein, dass das vielleicht die heraus ragende Qualität des Buches ist: Den Protagonisten widerfahren nicht so wirklich viele tolle Dinge, aber es ist nicht schrecklich. Es ist das Leben. Auch das ist das Leben. Eben kein Ponyhof!
Zum Schluss möchte ich noch sagen, auch wenn das manchem vielleicht nebensächlich erscheinen mag, dass ich Wir haben Raketen geangelt wirklich ein wunderschön und so passend gestaltetes Buch fand. Ich habe mit großem Vergnügen den Schutzumschlag entfernt und daraus eine Art Poster (Sternenkarte) gemacht. Aber ich habe es nicht aufgehängt sondern wieder zurück gefaltet und dem Buch seinen Mantel wieder umgelegt.. Gerade lese ich noch ein Buch aus dem Hanser Verlag: Die juristische Unschärfe einer Ehe und auch da fällt mir wieder auf, wie geschmackvoll es gestaltet ist. Wenn man den Mantel abnimmt, leuchtet das Buch in einem zarten Grün, so wie Köhlers in einem knalligen Hellrot leuchtet, (das aber perfekt zum Blau des Mantels passt). Ich mag die Farbwahl und muss das an dieser Stelle mal sagen, dass die Hanser Bücher auch wegen dieser tollen Farben zu den schönsten gehören, die es momentan gibt.
Eine Sammlung von Kurzgeschichten rundum Frauen, in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen. Jedoch haben sie alle gemein, dass sie an einem Punkt in ihrem Leben stehen, an dem sich alles ändert oder ihre Welt zu zerbrechen droht. Doch Aufgeben kommt nicht in Frage.
Wie es so oft bei Kurzgeschichten ist, gab es natürlich einige sehr starke, aber auch die ein oder andere schwächere. Wobei ich sagen muss, dass nur eine Geschichte mich nicht wirklich erreichen konnte. Gleich 3 Stück waren echte Highlights, die mir sofort unter die Haut und mitten ins Herz gingen. Der Rest war ok bis wirklich gut. Insgesamt liebe ich einfach Karen Köhlers ganz spezielle Art zu erzählen. Sie spielt mit Sprach, ist dabei kurz angebunden und trotzdem eindringlich, der Ton ist humorvoll und zugleich tief bewegend und direkt.
“Wollt ihr Geschichten, die euch wärmen in kalten, kalten Nächten? Wollt ihr nochmal Indianer sein? Wollt ihr Raketen? Ja, hier! Hier! Hier!”
Saša Stanišic
Es ist eine Welt voller Emotionen, in die ich mit Karen Köhler eintauche. Während wir sanft und behutsam durchs Wasser gleiten, tanzen über uns die Wellen, laut und heftig. Auf ungewohnt leichtfüßige Art und Weise erzählt mir die Karen Köhler in ihrem Debüt neun Geschichten voller Trauer und Schmerz. Jede einzelne offenbart eine dramatische Lebensgeschichte.
Es sind allesamt Geschichten von gebrochenen Seelen: Lebenswege von Frauen, in denen Liebe, Schmerz und Verlust eine große Rolle spielen. Köhlers Geschichten sind einzigartig und berühren. Und obwohl jede Geschichte für sich alleine steht, scheinen ihre Protagonisten eines gemeinsam zu haben: den Wunsch nach Seelenfrieden.
“Wir fahren mit Wind in den Fenstern. Wir fahren mit Musik in den Ohren. Wir sind zwei Delphine im Wasser. Einer davon ist fast blind. Wir könnten Helden sein. Nur für einen Tag. Ich, ich wäre der König. Und du, du wärst die Königin.”
Zitat, Seite 80
Es sind kleine Universen, die in Köhlers “Wir haben Raketen geangelt” zerbrechen. Universen von Frauen, die Phasen von Einsamkeit, Wut, Trauer und Verlust durchleben. Köhlers Zeilen sprühen dabei vor Intensität und sprachlicher Finesse.
Trotz ihrer Schwere gelingt es Köhler ihren Erzählungen einen aufgeschlossenen und leichtfüßigen Charme zu verleihen. Sie schenkt ihren Zeilen Intensität und Lebendigkeit. Während des Lesens scheint sich Zeit und Raum zu verlieren. Man wird eins mit den Geschichten, ein Wegbegleiter der Protagonisten und reist mit ihnen um den gesamten Globus. So machen wir die ungewöhnlichsten Entdeckungen und lauschen unserem Innersten. Dabei angeln wir Raketen, begegnen einem Indianer in der Wüste, beherbergen schwarze Tränen in unserer Hosentasche, verspüren Geruchs-Fata-Morganas und erleben in einem abgelegenen Hochstand im dunklen Wald einen Jahrhundertherbst. Wir finden heraus, was Armut und Einsamkeit tatsächlich bedeutet und wie gut es uns allen tatsächlich geht.
“Ich weiß, dass das hier eine Scheißwüste ist, in der ich gestrandet bin, und ich 'weiß, dass da eben jemand war, mit Federhaube, der mir zu trinken gab und eine Träne von Mutter Erde. Weil ich aber nicht weiß, wie dieser Traum weitergeht, stecke ich das Steinchen in meine Hosentasche und warte.”
Zitat, Seite 39
Auf die einzelnen Erzählungen aus “Wir haben Raketen geangelt” möchte ich ungern eingehen, weil ich glaube, dass ihre Magie unter anderem vom Überraschungseffekt leben und ich dieses berauschende Erlebnis niemandem vorwegnehmen möchte.
Sicher ist, dass dieser Erzählband etwas ganz Besonderes für mich ist und es einen Ehrenplatz in meinem Bücherregal bekommen wird. Eigentlich bin ich für Kurzgeschichten überhaupt nicht zu haben. Oft bin ich enttäuscht, wenn großartige Geschichten bereits nach wenigen Zeilen schon wieder enden. Oft springt erst gar nicht der Funke über. Köhlers Erzählungen sind anders. Sie besitzen etwas Besonderes. Sie umschmeicheln mich. Lassen mich sehnsuchtsvoll die nächste Seite umblättern und stimmen mich nachdenklich. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass jemand sich diesem magischen Sog, der von Köhlers Geschichten ausgeht, entziehen kann.
Die liebevolle Illustration des Buches, sowohl Einband, als auch die passende Zeichnung am Beginn jeder Geschichte, setzen dem Buch die verdiente Krone auf. Auch sie stammen von der Autorin. Ich liebe dieses Buch und freue mich schon auf eine erneute Begegnung und hoffe auf ein baldiges Nachfolgewerk.
“Ich weiß, ich schulde dir alles. Eine Erklärung. Eine Antwort. Ein Leben vielleicht.”
Zitat, Seite 91
“Ich möchte etwas sagen, irgendetwas, aber ich bin leer, mir fällt nichts ein, nichts, was nicht belanglos wäre. Die Zeit wird dick und ich unter ihrem Gewicht ganz krumm. Mit jedem Augenblick, der verstreicht, wird das Schweigen zwischen uns größer, und die Möglichkeit, es zu überwinden, schrumpft zu einem sehr überschaubaren Häufchen.”
This book was just ok, hence the 2-star rating. Not awful, but certainly nothing to be very excited about. I liked the first two stories well enough, but grew tired of the author's style and a little annoyed at the central characters in the following stories.
Wer fröhliche Kurzgeschichten oder Happy Ends sucht, sollte nicht zu "Wir haben Raketen geangelt" greifen. Die Geschichten handeln alle von Verlust, von tragischen Schicksalen, von unglücklicher Liebe und übergreifend von Schmerz. Mich haben die Erzählungen berührt und auch etwas melancholisch gestimmt, ohne mich jedoch wirklich emotional mitzureissen. Damit haben sie genau erzielt, was ich von dem Buch erwartet hatte.
Hikayecilikte tam da aradığım tat olan beklenmedik sonlarla, okuyucuyu ters köşe yapmasıyla, yarattığı karamsar atmosferin içindeki kendi mizah duygusu ile okumaktan zevk duyduğum bir kitap oldu.
Ganz erwartungsfrei bin ich in dieses Hörbuch gestartet, weil mir einfach der Titel gefallen hat und auch ein bisschen das Cover, aber inhaltlich wusste ich nicht mehr als dass es um Erzählungen geht. Vorgetragen werden diese Erzählungen von Karen Köhler, der Autorin, und Sandra Hüller - beide mit einer ähnlich honigmilden Stimme, die ganz melancholisch Geschichten von Frauen erzählen. Diese Geschichten wirkten zuweil aus dem Alltag entlehnt, manchmal etwas fantastisch, wie aus Filmszenen gepflückt, die Frauen als Heldinnen sezierten sich bisweilen bis auf den Knochen und am Ende wurde aufgelöst, warum sie so waren wie sie sind. Die Ansätze der Erzählungen waren ganz verschieden, manchmal in Briefform an unbekannt, manchmal einfach erzählt, meistens brauchte ich ein Weilchen, bis ich den Kontext begriffen hatte. Irgendwann jedoch habe ich den Faden verloren, weil sie unerwartet sein sollten, aber für mich recht erwartbar erschienen und sich häufig die Motive wiederholten. Tatsächlich sind solche Traumfiguren idealisierter Cowboys und anderer Helden häufig wiedergekehrt. Zu viel Melancholie, zu viel Tristesse, manchmal zu viel Hoffnungslosigkeit und wenig fröhliche Motive kamen mir darin vor, als dass ich begeistert sein könnte. All diese Menschen haben etwas verloren und vielleicht sind sie stark, aber sie suchen alle nach einem Abschluss. Und das wirkte bisweilen zu traurig auf mich.
Jaaa das Buch ist in aller Munde und es gibt einen ziemlichen Hype darum, ist mir aber alles ganz und gar egal, denn es ist richtig richtig gut und eines meiner absoluten Lieblinge 2014. Ich hätte das nicht geglaubt, Kurzgeschichten haben es ohnehin immer schwieriger bei mir und wenn unisono alle jubeln, dann bin ich ja von vornherein schon mal ganz besonders kritisch, aber diese 9 Kurzgeschichten haben mich ehrlich umgehauen.
Das erste Buch von Karen Köhler - bisher habe ich von ihr nur Theaterstücke gelesen. Ich bin eigentlich kein Kurzgeschichten-Band-Leser, aber dieses Buch habe ich gern gelesen! Sprachlich und stilistisch sind die Geschichten alle sehr gut! Zudem sind sie auch interessant (obwohl die Mehrheit der Geschichten sich um ein Thema drehen: Beziehung beendet - wie auch immer - und noch nicht darüber hinwegsein). Die Lektüre kann ich sehr gut weiterempfehlen!
Tolle Schreibe hat Karen Köhler. Mir haben nicht alle Erzählungen gleich gut gefallen, aber "Cowboy und Indianer" sowie "Il Comandante" fand ich so gut, dass es insgesamt auf jeden Fall auf 4 Sterne kommt.
"Coyboy und Indianer" stach für mich besonders heraus. Bei "Starcode Red" habe ich voll die "Triangle of Sadness"-Vibes bekommen, dabei war "Starcode Red" natürlich vorher da. Auch die letzten zwei Geschichten waren sehr besonders. "Findling" hat mich auch an Miroloi erinnert. Verwirrend fand ich die Geschichte "Familienportraits". Ich bin davon ausgegangen, dass es sich die ganze Zeit um die gleiche Familie handelt, und habe erst ziemlich am Ende gemerkt, dass das eigentlich nicht sein kann.
I think this is the first book with short stories I ever read and I enjoy the stories and the writing style very much. Funny, charming and deadly serious at the same time. Still I recommend to not read them all at once as the melodramatic mood of the stories is kind of repetitive.
Traurig und schön. Nachdenklich und aufgeweckt. Vorsichtig und wagemutig. All das sind die Geschichten von Karen Köhler gleichzeitig - für mich große Kunst. Jede Erzählung in 'Wir haben Raketen geangelt' hat mich berührt.