Eine Hommage an einen Klassiker, ein großer Roman, ganz und gar Heinz Strunk
Jonas Heidbrink, ein Erfolgsmensch. Schon vor dem dreißigsten hat er sein Start-up versilbert; arbeiten muss er sein Leben lang nicht mehr. Aber es geht Heidbrink nicht gut, überhaupt nicht. Und so fährt er eines kalten Januartages los Richtung Osten, in die mecklenburgische Einöde, wo inmitten von Sümpfen ein schlossartiger Bau das Sanatorium. Alles ausgesprochen nobel, aber eben Klinik, für Menschen mit dem einen oder anderen Knacks. Schnell ist Heidbrink in das Korsett von Visiten und Anwendungen eingepackt, muss er sich entscheiden, ob er im Speisesaal seiner Misanthropie folgen oder Anschluss finden will. Die Menschen hier, Ärzte, Schwestern, Patienten, sind ihm fremd, doch bald sind sie seine Welt.
Nur scheint die Klinik wirtschaftlich nicht rundzulaufen. Ein Nebengebäude wird geschlossen, das Personal reduziert sich, man munkelt, in der Küche werde nur noch Convenience Food in der Mikrowelle aufgewärmt.
The musician, actor and writer Heinz Strunk (legal name Mathias Halfpape) was born in Hamburg in 1962. His memoir "Meat is my Veg" has sold half a million copies. It has since been adapted into a prize-winning radio play, an operetta at the Hamburger Schauspielhaus and also a feature film. "The Golden Glove" topped the bestseller lists for months and was nominated for the Leipzig Book Fair Prize 2016. In autumn 2016, he received the Wilhelm Raabe Prize. Strunk is a founding member of the cult comedian trio "Studio Braun" and had his own television show on VIVA.
When Heinz Strunk first told Robin and me that he was working on a second part to The Magic Mountain, written in the font of "Terminator 2", I thought he was joking - turns out he was fucking serious! Dedicated to Strunk's close friend Rocko Schamoni, the novel remixes autobiographical themes, mainly Strunk's very real-life depression (a condition Schamoni also suffers from) with Mann's famous story that was first published 100 years ago. While the Nobel Prize winner shows his protagonist Hans Castorp staying in a sanatorium for lung diseases in Davos / Switzerland for seven years, Strunk's main character Jonas Heidbrink puts in a one-year stint at a sanatorium for depressive and other mental health disorders in the Polish-German borderlands in Mecklenburg-Western Pomerania. And while Mann's mock bildungsroman shows pre-war Europe in miniature as a bunch of people struggling to breathe in an enclosed world up in the mountains, Strunk shows a variety of 21st century people trying to come to terms with a specific kind of horror: Everyday life.
A sharp contrast between Castorp and Heidbrink lies in that Castorp is naive and gobbles up the ideas of his time as represented by other patients, while Heidbrink is jaded: Free of all financial burdens due to his successful start-up based on an invention he made, he retired at around 30 and is now overwhelmed by feelings of futility and emptiness, suffering from anxiety and depression. There are plenty of "Magic Mountain" easter eggs buried here, as well as classic Strunk themes: Characters failing to understand themselves and the world as reflected in cliched, stilted language in dialogues we've all heard somewhere before, which makes for a painfully impactful effect. But the very different characters grappling with the modern-day world in depressing therapy sessions during monotonously structured days are also often funny, and Strunk's unique way to express his observations just never fails to entertain.
Much like in Mann's case, the initially pretty fancy private clinic (823 € per day) deteriorates while the patients remain wrapped up in their own heads. It remains less ethereal than Kaleyta's "Magic Mountain" remix Heilung and less politically driven than Tokarczuk's rendition The Empusium: A Health Resort Horror Story, instead opting for a melancholic look at the conditio humana that chuckles at our naturally pointless strife for meaning, puzzling over the attempts to heal it with music therapy and massages (Strunk does not reject the idea of therapy altogether though, although his own sessions were not very helpful to him).
Strunk is often seen as a misanthrope, a pessimist, or someone who indulges in the dark sides of human nature because he has no love for humanity, but that's nonsense: Strunk writes about cruelty, and not only the kind people put upon others, but also the general cruelty of our lives that is full of random events we have to cope with, which leads to feelings of exhaustion and futility. And Strunk has empathy for the repercussions, because he knows them all too well, and he sees the comical aspects of our grievances (see his memoir Fleisch ist mein Gemüse, which is a sad story about depression and family trauma, and also a hilarious story about a young man in a tacky band who has no luck with women).
I'm glad that Strunk, who started as a comedian and musician, is by now widely recognized as one of the major writers working in Germany today. This man needs to finally get translated, especially his masterpiece Der goldene Handschuh.
Keine Hommage, aber eine Einzelgänger-Rhapsodie mit Ekelmomenten
Inhalt: 4/5 Sterne (Loner-Story) Form: 3/5 Sterne (toller Wortwitz, aber kaum Struktur) Erzählstimme: 4/5 Sterne (personal-immersiv) Komposition: 2/5 Sterne (ziemlich beliebig montiert) Leseerlebnis: 4/5 Sterne (viel Witz, aber kein Nachhallen)
Nach Ein Sommer in Niendorf mit Seitenhieb auf die Gruppe 47, die dort tagte, spielt er mit Zauberberg 2 auf Thomas Mann an, um erzählerisch einen weiteren innerliterarischen Diskurs zu kommentieren. Die ausgiebigen Zitate und Anspielungen werden im Roman im Anhang angegeben, aber erweisen sich für den Lesefluss als völlig unerheblich, denn Strunks Zauberberg 2 hat mit Hans Castorp so viel zu tun wie John Williams' Roman Stoner mit Drogenrausch. Strunks Hauptfigur heißt Jonas Heidenbrink, reich, gelangweilt und hässlich, sucht er Zuflucht in einem Sanatorium:
Am Horner Kreisel nimmt er die Ausfahrt auf die A24 Richtung Berlin. Autos rauschen in schmutzig aufsprühenden Tropfenschleiern an ihm vorbei, Schneeregengrau spritzt gegen seine Windschutzscheibe. Sein Gesicht im Rückspiegel: kein schöner Anblick. Ein Pseudointellektueller, Kindergreis, Woody Allen junior, fahl, käsig, kränklich, die Augen rot und verschwommen, als hätte jemand Salz hineingestreut. Außerdem wirkt seine Miene völlig ausdruckslos, obwohl ja so viel in ihm vorgeht.
Die Rahmenhandlung des Romans, und hier zeigen sich klare Parallelen zu Thomas Mann, dreht sich um Jonas eigentümlichen Wunsch, im Grunde genommen die ganze Zeit abreisen zu wollen, aber es nicht zu können, insbesondere auch, weil viele Diagnosen und Behandlungsmethoden sein Bleiben mehr oder weniger erzwingen. Nur: bei Strunk gibt es kaum Interaktion mit den anderen Klinikinsassen (und kompositorisch spielt das Bewusstsein von Zeit keinerlei Rolle). Jonas bleibt für sich. Er hat genug mit seiner eigenen Form des Leib-Seele-Problems zu kämpfen:
In seinem Inneren rollt und schwappt brodelnde Lava, eine Reihe schwerer Blähungen löst sich. Bitte nicht, bitte nicht, bitte nicht auch das noch! Sein Bauch schwillt an, der Druck wird unerträglich. Das Ende ist nah und der Tod das Maß aller Dinge. Er kann gerade noch die Hose hinunterlassen und seinen Arsch über das Geländer hängen, als eine wasserfallartige Sturzentleerung seine Eingeweide zerbröseln lässt. Sein Körper ist leckgeschlagen und läuft aus, er hat sich in einen Kackespeier, eine lebende Ablaufrinne verwandelt. Multiples Organversagen, schießt ihm durch den Kopf.
Strunk glänzt wieder einmal mit Wortwitz, mit Ekelfaktoren, mit hanebüchend-nervenaufreibenden Beobachtungen aus alltäglich stattfindenden menschlich-allzumenschlichen Niederlagen. Der Pessimismus bleibt in Zauberberg 2 grenzenlos, sogar noch eine Nummer weiter gedreht als in Ein Sommer in Niendorf. Mit Wonne wird aus dem Innenerleben von Jonas in Präsens erzählt – direkte Protokollierung eines langsam sich aufgebenden Einzellebens.
Nur: es fehlt das Erzählerische, die Verdichtung, das Ereignis. Von was wird erzählt? Davon, dass andere furzen? Dass sich das Gemächt eines Patienten durch die Leggings abdrückt (--> „Hans-Schwanz“). Das grenzt über weite Strecken an Stand-Up-Comedy, und dabei bleibt es auch. Andere Romane wie Heinrich Bölls Ansichten eines Clowns besitzen wenigstens noch ein enttäuschtes romantisches Interesse. Vor diesem Hintergrund gleicht Strunks neuester Roman auf ganzer deprimierender Linie Eugène Ionescos Der Einzelgänger, nur mit Fäkalwitz.
--------------------------------- --------------------------------- Details – ab hier Spoilergefahr (zur Erinnerung für mich): --------------------------------- ---------------------------------
Inhalt: Hauptfigur: ● Jonas Heidebrink, Mitte Dreißig (36 Jahre alt?), hat den Low-Code entwickelt und das Unternehmen für eine horrende Summe verhökert, und befindet sich nun in Frühpension. Nebenfiguren: Klaus Wimmer, Alkoholiker, Kettenraucher. Bernhard Zeissner, um die 70 Jahre alt, philosophisch unterwegs. ● Plot: Jonas sucht einen Weg aus seiner Depression, will eigentlich nicht lange in dem Sanatorium bleiben, bucht für einen Monat, 800 EUR pro Tag, privat. Eigentlich will er sofort wieder abreisen, aber da wird ein verdächtiges Muttermal entdeckt und eine Raumforderung in der Niere, sodass er erst mal untersucht werden muss. Die Befunde aber erweisen sich als harmlos. Er beschließt den Monat zu bleiben. Nach einem Monat zieht er sich eine Mittelohrentzündung zu. Er bleibt und lebt sich ein, erhält Antidepressiva, die ihn süchtig machen. Er erlebt einen Entzug und befreundet sich mit Zeissner und Klaus. Klaus stirbt. Zeissner geht irgendwann, dann schließt die Klinik wegen finanzieller Probleme. Nach einer Weile kehrt Jonas ins Sanatorium zurück, aus Heimweh, aber es gibt kein Sanatorium mehr. Er sitzt an der Ostsee und schwimmt schließlich in den Tod. ● Szenen: die zwei Erzählungen von Frau Dähne „Besucherritze“ und „Zeitmaschine“; das Geburtstagsbesäufnis mit Klaus, nach welchem dieser ins Krankenhaus kommt und wahrscheinlich stirbt; die Tanztherapie; Birnenfresser-Inzident; die Nebenwirkung des Antidepressivum, als Jonas vom Jägerhochsitz kotzt und kackt; Entzugserscheinungen, Aggressivität; verstopfter Abfluss, der Handwerker mit dem Rohrreiniger: Inferno; das Verschwinden von dem Pärchen Eddy und Pia (Kriminellen-Tochter) und die Randale des Vaters in der Lobby; die Kirgisenträume: Jonas träumt von der Klinik (Zitate aus dem Zauberberg). … vgl. vor allem Eugène Ionescu Der Einzelgänger und Jean-Paul Sartre Der Ekel, Einzelgänger, die keinen Anschluss finden, nur in der Kultur ein wenig, aber völlig desavouiert werden von der eigenen Tristesse. Nicht so sehr Zauberberg-Atmosphäre. Erinnert nur durch die verurteilenden Beschreibungen der Gäste daran. Keine langen Gespräche, keine Exkursionen, keine pädagogischen Einwürfe. Völlige Tristesse. Auch vergleichbar mit der selbstzerstörerischen Tendenz Heinrich Böll Ansichten eines Clowns. Die Anleihen zu seinem eigenen Roman Ein Sommer in Niendorf sowieso. … Plot mäßig spannend, aber mit viel Witz vorgetragen, Figuren tragen das Erleben, abwechslungsreich, unterhaltsam ob der Fundamentalkritik an allem. Renitentes sich zerstören. Cioranesk. Konsequent durchgezogen, bis zum Ende. Leider aber teilweise zu montiert, zu episodenhaft, und daher auch erzähllinienhalber beliebig. --> 4 Sterne
Form: Schmissige, schnelle, rhapsodische Sprache, gutes, abwechslungsreiches Vokabular, außergewöhnliche Worte, Wortwitz, Wortbildung, Wortbildungsdynamik, alles im Sinne eines Poetry Slam vorhanden, nur die Sätze bleiben zu kurz, zu protokollartig, zu atemloses Aneinanderreihen, dass die Grammatik hinter der Sprache verschwindet, wenig Struktur, mehr Stichwortgeber, aber darin durchaus virtuos. Von tragender, abwechslungsreicher, Symbolik durchdringender Versprachlichung aber keine Spur. --> 3 Sterne
Erzählstimme: Personal erzählt aus der Verfolgerperspektive – also in Jonas Heidebrink sitzend, in Präsens die Ereignisse zusammenfassend, nur das Wichtigste in dritter Person wiedergebend, samt Gedanken, Erinnerung. Alles Wissen von Jonas steht zur Verfügung, aber nichts anderes. Konsequent: Präsens aber in dritter Person, ansonsten wäre Selektion irreführend. Reflektor, auch Fokus klar beschnitten, sodass das Setting plausibel, schnell, krimiartig wirkt, Spannung erzeugt. Konsequent, aber wenig ergiebige Erzählstimme, mit wenig zweiter Reflexion Potentialität. --> 4 Sterne
Komposition: Im Grunde genommen wird die Ebene der Erzählung mit der Erzählstimme gut vernäht. Erzählung hört auf, als das erzählte Ich stirbt. Es beginnt in der Krise und endet mit dem finanziellen Ruin der Klinik und dem leiblichen Tod Jonas‘. Die Verdichtung und Raffung der Erzählebene findet so gut wie gar nicht statt. Schwachpunkt die hineinmontierten, für sich allein stehenden Klein-Erzählungen, die beim Kulturabend vorgetragen werden. Wirken wie Seitenfüller. Auch die wenig innere Verzeitlichung des Klinikaufenthaltes. Wenig Dynamik im Erleben, auch die anderen bleiben fremd. Etwas beklemmend, was in Ordnung ist, aber ohne dass sich die Erzählaspekte ineinanderfügen. Komposition trivial. --> 2 Sterne
Leseerlebnis: Viel Humor, viel Witz, hohes Lesetempo, etwas rastloses Herumgeeiere. Dennoch durch den Witz und den Humor, die Intensität, die Drangsal eines Thomas Bernhards, liest sich der Text angenehm, als Berieselung, als Zug-Lektüre. Besitzt keine wirklich roten Faden, also muss gar kein Aufmerksamkeitspotential aufgebracht werden. Viele Lacher („Birnenfresser-Hass“, „Hans Schwanz Christian“ …) . --> 4 Sterne
Strunk goes Mann: In der Version des Heinzers versucht Jonas, seine mentale Gesundheit in einem feudalen Sanatorium wiederherzustellen. Das klappt eher so mittelmäßig, was an einer bunten Mischung aus exzentrischen Mitpatient*innen, fragwürdigen Behandlungsmethoden und natürlich der Strunkschen Beobachtungsgabe liegt. Kurzum: Ein großer Lesespaß!
Strunk schickt seinen neuesten (Anti-)Helden in eine nordostdeutsche Heilanstalt, um sich zahlungskräftig seine Depressionen therapieren zu lassen. Aus einem Monat wird ein Jahr, Patienten kommen und gehen, das gesamte Therapieangebot wird durchgespielt. Trotz der Anleihen auf dem Cover ist Zauberberg 2 zwar wohl keine Terminator 2-starke Fortsetzung des Mann-Klassikers, den ich leider nie gelesen habe, erzählt aber mit eine sehr gegenwärtige Geschichte über Depressionen mit dem für Strunk so einzigartig skurrilen Humor. Für Fans ein Must-Read und zumindest den ganz normalen Alltagsstress vermag dieses Buch sehr gut zu therapieren.
Ich werde hierzu keine lange Rezension schreiben, da dieses Buch das nicht wert ist. Deshalb kurz einige Kritikpunkte:
"Zauberberg 2" ist eine Satire an Thomas Manns Klassiker "Der Zauberberg". Er versucht in diesem, die eigentliche Belanglosigkeit der Handlung des Klassikers hervorzuheben und zu überspitzen. So finden Gespräche und Therapiekurse statt, die von Beginn bis Ende gänzlich sinnlos und belanglos sind. Von Therapiesitzungen mit dem Psychiater, der nie auch nur ein Wort mit dir spricht, bis zu Dialogen, die hochgestochen wirken aber keinerlei Substanz haben. Das ist in einigen Teilen auch relativ gut gemacht, doch die Charaktere und Handlung bleiben dennoch nur oberflächlich und nichtssagend, anders als bei dem Klassiker.
Der Protagonist ist ein sehr nerviger Mann, der andere Patienten sexistisch beleidigt und sie auf ihr Aussehen reduziert und dieses stetig im Kopf aufs Härteste kommentiert und beleidigt. Wieso?
Ich weiß nicht, warum ich bisher nie vor dem Lesen eines Buches ins Impressum schaue aber das wird ab jetzt das erste sein, was ich tue. Mal wieder wurde nämlich das Cover mithilfe einer KI generiert. Mal davon abgesehen, dass es wahnsinnig hässlich ist, ist eine solche Kreativ- und Respektlosigkeit vom Rowohlt Verlag, den ich bisher immer sehr mochte, unfassbar peinlich.
Also: Nichtssagende Handlung, oberflächliche Satire und KI-generiertes, hässliches Cover!
„Vermessen“, dachte ich, als das Buch angekündigt wurde, und: „dreist!“ Das ist es natürlich - doch erstaunlicherweise gelingt es Strunk, den Zauber des Zauberbergs ins platte graue Mecklenburg und in eine zeitlose Jetztzeit zu tragen. Und er nähert sich Manns Sprache und Motiven an, ohne seine eigenen zu vernachlässigen. Wer hätte das gedacht ? - Das ist schon ganz schön gelungen!
Jonas Heidbrink leidet unter einer Angststörung ein weißt sich in eine Privatklinik ein. Wir erleben sein Seelenleben und leider nicht sehr sympatisches Innenleben während seines Aufenthalts. Ärzte, Angestellte, Mitkranke, aller werden von ihm kategorisier und auch hart beurteilt. Starke Anlehnung inklusive eines gesamten Kapitels an den Zauberberg. Wenn man den ersten Witz und die Verzweiflung überstanden hat, kommen vier Teile, von der Einweisung bis zur Schließung. Alles eher offen und nicht ganz klar ob Traum/Wahn oder was es war. 3 1/3 Sterne, interessanter Ansatz, wiedermal ein Unsympath als Hauptperson.
Bin gar nicht überzeugt. Das Thema des Zauberbergs ist noch ganz gut übertragen in die heutige Zeit. In der Gegenwart hat man eben keine Schwindsucht sondern Burn Out. Aber das Lesen hat mir keinen Spaß gemacht, man wühlt sich durch gigantische Adjektivhaufen und ist froh, wenn es vorbei ist.
- Ich habe den echten „Zauberberg“ von Thomas Mann nicht gelesen.
- Ich bin Heinz-Strunk-Fan
Ich hätte, wenn obige Angaben anders wären, vielleicht ein anderes Voting vergeben.
Was fand ich gut?
- Heinz Strunk hat eine detailreiche, kreative Sprache mit vielen Wortneuschöpfungen gewählt, die ich ästhetisch fand und die mich durch die Geschichte getragen hat.
- Der Autor bietet einen realistischen Einblick in den Alltag einer psychosomatischen Rehaklinik und übertreibt dabei den Ersteindruck der Sinn- und Nutzlosigkeit der Anwendungen, die manche Patient*innen verspüren, auf eine satirische, lustige Weise.
- Die Figuren sind total schrullig und verrückt und wirken echt.
- Er schafft Verständnis für einen sehr introvertierten Protagonisten mit sozialer Kontaktstörung.
- Das Ende ist unerwartet.
- Es gab gute Anekdoten und Kurzgeschichten innerhalb des Romans. Kein Wunder, dass der Autor nun einen Kurzgeschichten-Band herausgebracht hat.
Was fand ich nicht so gut?
- Heinzer übertreibt es mit dem Bodyshaming. Auch wenn der Ich-Erzähler ein Misantrop ist, sollte er das etwas runterfahren. In einem vergleichbaren Fall habe ich kürzlich abgebrochen, 1 Punkt vergeben und einen Verriss geschrieben.
- Der Ekelfaktor war viel zu hoch.
Es hat unterm Strich viel Spaß gemacht, diesen Roman zu lesen.
This entire review has been hidden because of spoilers.
Vor 100 Jahren erschien Thomas Manns ‚Der Zauberberg‘, ein Roman, der nicht nur die literarische Moderne geprägt hat, sondern bis heute ein fester Bestandteil des literarischen Kanons ist. Wenig überraschend hat dieses Jubiläum eine Reihe von kreativen Antworten auf den Klassiker inspiriert. (Zb. Olga Tokarczuk und Timon Karl Kaleyta).
Auch Heinz Strunk, ein Grenzgänger der deutschen Literaturlandschaft, hat nun einen Roman zum Thema vorgelegt, der seine Referenz nicht versteckt: Zauberberg 2 erzählt von einem Mann, der Heilung im Sanatorium sucht, für wenige Wochen kommt und am Ende ein Jahr lang dort bleibt. Er heißt Jonas Heidbrink, hat nach einer genialen Idee schon mit 30 Jahren finanziell ausgesorgt und den Höhepunkt seines Erfolgs erreicht und befindet sich nun in einer Sinnkrise, aus der er alleine nicht herausfindet. Deswegen sitzt er im Sanatorium, meistens im Speisesaal, und versucht, weder aufzufallen noch anzuecken noch alleine zu bleiben.
Heidbrink pendelt zwischen Therapie und Mahlzeiten, und versucht dabei, seine Malaise in Worte zu packen - ohne wirklich zu wissen, was mit ihm los ist. Dabei hallt die Mann Referenz immer durch den Roman: Die von der eigenen Wichtigkeit überzeugten Männer mit ihren Theorien über das Leben; der ärztliche Blick und das kränker werden durch Beobachtung; die langen Spaziergänge durch Eis und Schnee zwischen den ausgiebigen Mahlzeiten; selbst Heidbrinks Halluzinationen verweisen auf Zauberberg 1. Gerade eines der letzten Kapitel, das in einer Traumsequenz freizügig aus dem Original zitiert, zeigt, wie konstant menschliche Erfahrungen geblieben sind. Doch wo bei Mann die europäische Gesellschaft vor dem Ersten Weltkrieg wie durch eine Linse betrachtet wird, begegnen wir in ‚Zauberberg 2‘ einem Panoptikum absurder Therapeut:innen und moderner Patient:innenarchetypen. Die Figuren – darunter ein esoterischer Atem-Coach, ein alter Fitness-Guru und eine klimpernde Musiktherapeutin – liefern nicht nur Karikaturen moderner Menschen, sondern auch einen satirischen Blick auf unsere eigene Suche nach Heilung, Sinn und Zugehörigkeit.
Als Chronist der kleinen Leute, der die Absurditäten des Alltages seziert, findet Strunk im begrenzten Raum des Luxus-Sanatoriums die Bühne für Reflektionen über Sinn und Erfüllung in der Moderne. Wer Heinz Strunk kennt, wird über den ironischen Ton der Neuinterpretation kaum überrascht sein. Von ‚Fleisch ist mein Gemüse‘ über ‚Der goldene Handschuh‘ bis hin zu ‚Es ist immer so schön mit dir‘ nutzt Strunk die ironische Distanz, um die Absurdität des Menschlichen freizulegen. Immer wieder wird ihm deswegen Pessimismus und Menschenfeindlichkeit vorgeworfen, doch in der kargen Landschaft, die seine Prosa entwickelt, entsteht auch ein großes Verständnis für allzumenschliches. Der Text kreist um Floskeln, um unangenehme Stille, um den Versuch, das richtige zum richtigen Zeitpunkt zur richtigen Person zu sagen. Strunks Figuren scheitern im Dialog und in der Begegnung miteinander, aber sie scheitern so kurzweilig, dass der Roman auch als Unterhaltungsliteratur funktioniert, wenn man von Thomas Mann noch nie gehört hat. Dass im Laufe des Romans das Sanatorium immer weiter verfällt, ist dabei kein Zufall.
Zauberberg 2 ist ein Roman, der das Sanatorium mit Humor und Tiefgang in unsere Zeit holt, auch wenn, in guter Tradition, eigentlich kaum etwas passiert. Vielleicht braucht man keine weitere Antwort auf Thomas Mann, aber wer Zauberberg 2 liest, kann einen neuen Blick für die Modernität des Klassikers entwickeln. Oder einfach Freude an den absurden Situationen einer modernen Geschichte haben und über die Teile, in denen man sich selbst wiedererkennt, lachen.
Man, man, man was Strunk einem da sprachlich wieder so verabreicht hat! Ich sags wies ist: ich suhlte mich in diesem buch, in dieser sprache, nicht zuletzt auch wegen der sprachlichen eskalationen einiger klassischer Strunk figuren.
Und 'Zauberberg 2' ist ja auch schonmal zum totlachen und damit überlasse ich alle weiteren parallelen und humorlosen literarischen feststellungen re: 'Zauberberg 1' (lol) den ZEIT lesern und leuten ausm kulturbetrieb. (Strunk: SCHWIRBEL, SCHWARBEL, SCHWURBEL).
Es ist ein Buch von Strunk, man kann es lesen. Es kommt mit weniger Wiederholungne aus als viele andere Bücher von ihm, es gibt genug neues. Es ist auch weniger deprimiernd als, sagen wir "Es war immer so schön mit dir", aber es ist nicht so gut wie "Ein Sommer in Niendorf".
Warum ich dem Buch 4 Sterne gebe: weil man allein schon aus der Beschreibung des Buches schon sehr genau ableiten kann was in dem Buch drinn steht, für Strunk Leser also keine Überraschung.
Was unklar bleibt ist die Frage was das Buch neben dem Jubiläum und dem Setting denn mit dem Zauberberg zu tun haben soll, sogar das Kapitel, das direkt mit Zitaten daraus arbeitet, schafft es nicht irgendeine ernsthafte Verbindung herzustellen, die über das Setting hinausgeht. Das Kapitel ist wirklich der absolute Tiefpunkt in einem Roman mit wenig Höhepunkten, es wirkt wie eine lustlose Montage von halbwegs ikonischen Momenten und Bildern aus dem Zauberberg, die zusammenhanglos aneinandergereiht werden. Auch abgesehen davon hat der Roman wirklich wenig bis nichts zu sagen und Themen wie Zerfall lassen sich auch nur wenn man das wirklich will ernsthaft ausfindig machen. Am besten geschrieben sind wahrscheinlich noch die Passagen über Depressionen und Entzug, aber auch nur in den seltenen Momenten, in denen sie nicht komplett klischeehaft sind. Sprachlich nichts besonderes bis langweilig, heraus stechen aus dem Brei an kurzen, unkomplizierten Sätzen nur ziemlich peinliche Versuche zu schocken. Dazu ist das Buch voller unreflektierter Männerfantasien und generell voller Männer, die irgendwelche Dinge tun. Frauen haben hier nur lächerliche Nebenrollen.
Positiv könnte ich nur sagen, dass es sich immerhin leicht liest und so belanglos ist, dass man es nicht abbrechen möchte. Letzten Endes bleibe ich aber nur mit der Frage nach dem warum dieses Buches zurück
Natürlich nimmt man als Thomas Mann – Fan eine Neuerscheinung wie den „Zauberberg 2“ von Heinz Strunk zur Hand, der im Herbst 2024 zum 100. Geburtstag des Originals erschienen ist, denn zum einen ist Manns „Zauberberg“ aktueller denn je und zudem ist eine Neuerscheinung von Heinz Strunk immer die Lektüre wert… Ist „Zauberberg 2“ eine Hommage an Thomas Manns Klassiker? Nicht wirklich, aber äusserst amüsant und unterhaltsam zu lesen. Natürlich fehlt die Dekadenz und das gleichzeitig „Zauberhafte“ der Davoser Bergwelt, aber viele Dinge, einige Personen und ihre Handlungsweisen erkennt man doch auch bei Strunk wieder. Jonas Heidbrink, ein Erfolgsmensch. Schon vor dem dreißigsten hat er sein Start-up versilbert; arbeiten muss er sein Leben lang nicht mehr. Aber es geht Heidbrink nicht gut, überhaupt nicht. Und so fährt er eines kalten Januartages los Richtung Osten, in die mecklenburgische Einöde, wo inmitten von Sümpfen ein schlossartiger Bau emporragt: das Sanatorium. Alles ausgesprochen nobel, aber eben doch: Klinik, für Menschen mit dem einen oder anderen Knacks. Schnell ist Heidbrink in das Korsett von Visiten und Anwendungen eingepackt, muss er sich entscheiden, ob er im Speisesaal seiner Misanthropie folgen oder Anschluss finden will. Die Menschen hier, Ärzte, Schwestern, Patienten, sind ihm fremd, doch bald sind sie seine Welt.Nur scheint die Klinik wirtschaftlich nicht rundzulaufen. Ein Nebengebäude wird geschlossen, das Personal reduziert sich, man munkelt, in der Küche werde nur noch Convenience Food in der Mikrowelle aufgewärmt. Und so reiht sich ein Monat an den anderen – bis es in den Sümpfen zu einem rätselhaften Unglücksfall kommt. (Rowohlt Verlag) Strunks „Zauberberg 2“ ist sehr heutig und doch hat man das Gefühl in eine andere Welt, in eine andere Zeit, in eine Endzeitstimmung einzutauchen, also doch eine Hommage an die Stimmung des Originals und Strunks zeitgemässe Fassung hat auch seine Längen, da reiht sich das Werk absolut bei Thomas Manns Version ein, in diese Palette an bunt gemischten Aussteigern und Versagern, einem Sammelsurium an skurrilen Menschen und einer ganz eigenen Version des Untergangs. Allerdings ist Strunks Version etwas oberflächlicher, beleuchtet nicht allzu sehr das Innenlieben der Protagonisten. Ich liebe Thomas Manns „Zauberberg“ – diese Fassung von Heinz Strunk ist ein zeitgemässes Remake davon, macht grossen Spass, ist ein lustvolles Eintauchen in diese ganz eigene Welt irgendwo in der ostdeutschen Ödnis, am meisten Vergnügen hat man wohl, wenn man das Original kennt, dies ist aber keineswegs Voraussetzung.
Schade. Das Wort schwirrt mir seit knapp 150 Seiten durch den Kopf. Die Idee finde ich super. Das Heinz Strunk Erfahrungen mit Depressionen hat, weiß man spätestens, wenn man zwei oder drei Bücher von ihm gelesen hat. Und daher: schade. Warum so vulgär? Warum der Versuch den Pennälerhumor in die Psychosomatik zu tragen? Er kann es doch. Er kann so gut traurig schreiben. Es sind einzelne Stellen zu finden, die brennen nach, die zünden abends im eigenen Bett nochmal, so wie ich es von Strunk kenne. Aber es fehlt ein roter Faden. Für 280 Seiten werden zu viele Charaktere eingebracht, kein Mitpatient, keine Mitpatientin wird ernst genommen oder halbwegs sympathisch beschrieben. Alles Freaks. Schade. Schade. Schade.
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Ich weiß nicht, was hab ich denn erwartet. Ich fand schon damals den Zauberberg furchtbar langweilig. Es ist wirklich gut geschrieben, das hat mich wahrscheinlich auch bei der Stange gehalten, aber es hat mich inhaltlich genauso gelangweilt wie das Original.
Möglicherweise kann ich die grundlegenden Aussagen und Absichten dieses Romans nicht nachvollziehen, denn Thomas Manns Klassiker Der Zauberberg (1) habe ich nie gelesen. Angesichts meiner Abneigung des kurzen, aus Sätzen des Klassikers zusammengeschusterten Abschnitts am Ende von Zauberberg 2, werde ich dies vermutlich auch nicht nachholen. Wie auch immer, ich hatte dennoch große Freude an Heinz Strunks quasi-Remake. Sein Wortwitz und sein vor übersprudelndem Wortschatz fast zerberstender Stil sind unnachahmlich und ließen mich immer wieder laut auflachen (was mir beim Lesen normalerweise eher nicht passiert). Außerdem zeigt sich der Autor als guter Beobachter. Ähnlichkeiten des klinischen Alltags mit realen Begebenheiten drängten sich immer wieder auf und die Grundkomik verstärkte dies zusätzlich. Zum Ende hin wird aus der Satire eine melancholische Tragödie. Auch dieser Wechsel ist gut gelungen und weist darauf hin wie Schnell Menschen oder Gedankengänge hängen bleiben und sich ausruhen bis eine kaum noch niederzukämpfende Trägheit Einzug erhält - Depressionen erläutert von einem Depressiven.
Die folgenden Gedanken eines alten Patienten kurz vor der Entlassung, haben sich gedanklich bei mir widergespiegelt:
«Früher habe ich gedacht, dass man im Lauf der Zeit immer mehr Freundschaften schlielst, dass man im Leben die Menschen akkumuliert. Aber das stimmt nicht.»
«Ebenso wenig stimmt es, dass man gelassener wird. Erfolglosigkeit schmerzt sogar stärker, wenn man alt ist. Man begehrt auf gegen die Namenlosigkeit. Irgendwann spielt man keine Rolle mehr, ist, ohne dass man es selbst richtig mitkriegt, wieder zur Bedeutungslosigkeit verdammt.»
Anstatt auf die altbewährte Rezeptur zu setzen, bei der sich gegen Ende ein Gewitter der Emotionen über dem Protagonisten ergießt, unter dem oft Dritte zu leiden haben, führt Strunk in "Zauberberg 2" zu einem deutlich traurigeren Ende. Diesmal blieben für mich die Lacher mit fortschreitenden Verlauf aus. Stattdessen wurde die Schwere der Depression und des Verfalls von Jonas Heidbrink immer spürbarer. Dabei wurde jedoch nicht auf den ironischen Unterton verzichtet, der für mich die Banalität des Seins im Verhaltnis zur Welt beschreibt.
Nichts für zarte Gemüter - wie aber eigentlich immer, wenn Strunk draufsteht.
REZENSION – Die Idee, eine alte Geschichte modern und zeitgemäß zu erzählen, ist nicht neu und in manchen Fällen auch interessant. Doch sich anlässlich des Doppeljubiläums ausgerechnet den vor 100 Jahren veröffentlichten Roman „Zauberberg“ des vor 150 Jahren geborenen Thomas Mann (1875-1955) vorzunehmen, den selbst dieser für eher nobelpreiswürdig hielt als seine frühen „Buddenbrooks“, ist schon ein enormes Wagnis. Deshalb ist es wohl ratsamer, den im November beim Rowohlt Verlag veröffentlichten Roman „Zauberberg 2“ von Heinz Strunk (62), der mit früheren Werken bereits zweimal für den Deutschen Buchpreis nominiert war, nur als das zu nehmen, als was er gedacht ist – als Hommage an den berühmten Nobelpreisträger. Natürlich spielen beide Romane in einem von der Welt abgeschiedenen Privatsanatorium für psychisch Kranke und im heutigen Protagonisten Jonas Heidbrink sowie seinen Mitpatienten sind Charaktere ähnlich jenen aus Manns Roman wiederzuerkennen. Doch liegen nicht nur zwischen den Davoser Alpen (Mann) und der vorpommerschen Tiefebene (Strunk) Welten. Manns „Meisterwerk der Moderne“ inspirierte andere Autoren durch seine intellektuelle und philosophische Tiefe, während Strunk seine Geschichte als satirische Betrachtung unserer heutigen Kommerzgesellschaft mit ihren gelegentlichen Absurditäten in lockerer, gelegentlich auch vulgärer Sprache erzählt. Jonas Heidbrink ist ein wohlhabender Dreißiger, der sein erfolgreiches Start-up-Unternehmen schon vor Jahren verkauft hat. Ohne Ziel und Sinn für sein weiteres Leben leidet er unter Angstzuständen und schwerer Depression. Deshalb weist er sich selbst in ein Privatsanatorium für Psychosomatik ein, das mitten in einer Sumpflandschaft der vorpommerschen Einöde liegt. Hier trifft er auf Menschen, die alle auf unterschiedliche Weise mit ihrem Leben nicht mehr klarkommen. Als anfangs unwilliger und auf seine Weise überheblicher Patient, der seine Misanthropie pflegt, im Speisesaal allein am Sechsertisch sitzt, auf Ärzte und Klinikmitarbeiter ebenso wie auf Mitpatienten überheblich herabblickt, akzeptiert er diese doch nach längerer Anwesenheit als seine neue Welt, in die er sich mehr und mehr einlebt und letztlich wohlfühlt. Da stört es ihn, den Patienten mit der längsten Aufenthaltsdauer, am Ende kaum noch, dass mit zunehmender Unrentabilität der Privatklinik statt der versprochenen Erweiterungs- und Sanierungspläne ein Nebengebäude geschlossen, die Personalstärke allmählich abnimmt und die Mahlzeiten nur noch als Fertiggerichte aus der Mikrowelle kommen. Ein direkter Vergleich des neuen Romans „Zauberberg 2“ mit dem von Thomas Mann verbietet sich aus meiner Sicht. Intellektueller Anspruch und Sprache sind nicht vergleichbar. Während Mann tiefgründig über den Sinn des Lebens, die Rolle des Individuums in einer sich wandelnden Gesellschaft, die Bedeutung des Todes und die Auseinandersetzung mit der Krankheit als Teil des Lebens philosophiert und sich gleichzeitig intensiv mit den politischen Spannungen seiner Zeit und den beginnenden Veränderungen in Europa auseinandersetzt, bleibt Strunk obeflächlich und befasst sich am Beispiel seiner stellenweise stark überzeichneten Charaktere mit den Eigenheiten und Absurditäten unserer Gesellschaft als mit den ernsthaft existenziellen Fragen unserer Zeit. Wo Mann Sexuelles nur andeutet, spricht Strunk es aus. Sein Humor ist scharfzüngig, oft makaber, die Stimmung insgesamt ironisch und oft überzogen, was in starkem Kontrast zu Manns eher düsterer Atmosphäre steht. Verzichtet man aber auf einen direkten Vergleich mit dem literarischen Vorbild, verspricht der Roman „Zauberberg 2“ zunächst dank seiner humorigen, oft satirischen Erzählweise eine amüsante Lektüre zu werden. Wir lernen Heidbrink in seinem Selbstmitleid und alle anderen Patienten in diesem so lebensfernen Klinikalltag mit Arztgesprächen, Gruppentherapie und niveaulosem Kulturangebot als urige Typen kennen. Doch mit jedem neuen Patienten wird der Witz zur Wiederholung. Später erlahmt die Handlung des ohnehin mit 280 Seiten recht kurzen Romans mit ihrem „Langzeit-Open-End-mal-sehen-was-noch-so-alles-kommt-Patienten“ Heidbrink. Doch sehr lange kommt leider nichts. Erst gegen Ende nimmt der Roman wieder etwas Fahrt auf und vermittelt einen Hauch von Spannung. Freunde der Werke Thomas Manns mag „Zauberberg 2“ zum literarischen Vergleich anregen. Auch begeisterte Leser früherer Romane Strunks dürften Gefallen an seinem neuen Buch finden. Doch wem der Name des Autors noch nichts sagt, sollte wohl besser mit einem anderen seiner Romane beginnen.
"Mit sechsunddreißig kommt er langsam in ein Alter, in dem man höllisch aufpassen muss, dass einen nicht die Adipositas erwischt."
"Normalos blühen auf im Tageslicht, Depris verblühen."
"Wissen Sie, was Erwachsensein bedeutet? Erwachsensein bedeutet, dass es nichts gibt, worauf man sich freuen kann."
"«Körperlich bin ich topfit, würde ich sagen.» «Wussten Sie, dass die dritthäufigste Todesursache bei Männern ist, nicht zu Vorsorgeuntersuchungen zu gehen?»"
"Das ist ja das Verrückte. Nie weiß man, warum man wie empfindet."
"Ihm fällt auf, dass die nervigsten Menschen morgens die ersten beim Frühstück sind."
"«Weißt du, was der Anfang vom Ende ist?» «Nee.» «Wenn du an was nicht mehr rankommst, wo du sonst immer rangekommen bist. Oder in was nicht reinkommst, wo du normalerweise reingekommen bist.»"
«Echte Patienten sind viel deprimierender als Film- oder TV-Patienten. Im Unterschied zum turbulenten TV-Krankenhaus-Alltag passiert im wirklichen Krankenhaus nie etwas, keine geilen Ärzte, keine verrückten Besucher, keine Liebesabenteuer, keine Überraschungen, nichts, nur Vitalwerte, Suppe und Langeweile.»
Dieser Roman ist Heinz Strunks Hommage an Thomas Manns «Zauberberg»: Der Protagonist, Jonas Heidbrink, ein Erfolgsmensch, ein IT-Entwickler. Schon vor dem Dreißigsten hat er sein Start-up versilbert; arbeiten muss er sein Leben lang nicht mehr. Er fühlt sich derzeit schlecht, Langeweile und Lustlosigkeit überfällt ihn, Angst vor der Zukunft, Angst vorm Älterwerden und allem Weltschmerz. Und so begibt er sich eines kalten Januartages in die mecklenburgische Einöde einer Sumpflandschaft, checkt für 30 Tage (dabei wird es nicht bleiben) in ein Sanatorium ein. Nobel, aber eben doch: Klinik, für Menschen mit dem einen oder anderen Knacks.
«Uwe aus Dormagen, dick, triefäugig. Sein Körper hat Ähnlichkeit mit einer Kirchenglocke. Einer der phlegmatischen, leicht unterbelichtet wirkenden, geschlechtslos-onkelhaften Männer, die, weil sie so harmlos sind, als sympathisch durchgehen.»
Heidenbrink betrachtet sich im Rückspiegel seines Autos: «Ein Pseudointellektueller, Kindergreis, Woody Allen junior, fahl, käsig, kränklich, die Augen rot und verschwommen.» 823 Euro täglich als Selbstzahler, kein Problem für ihn – vier Wochen sind vorgesehen – aus denen schließlich ein Jahr wird. Schnell ist Heidbrink in das Korsett von Visiten und Anwendungen eingepackt, Musik-, Gesprächs-, Schreib-, Foto, Tanz-, Biblio-, Bewegungstherapie, progressive Muskelrelaxation … Die Leute hier betrachtet er distanziert, nicht seine Welt. Aber er muss er sich entscheiden, ob er im Speisesaal seiner Misanthropie folgen oder Anschluss finden will. Essen ist ein gutes Thema. Heidbrink beobachtet die Menschen beim Essen: «Sein dicker Schildkrötenhals vibriert, als würgte er Fische aus.», letztendlich gruselt es einem bei jeder Beschreibung – eben Strunk. Die Menschen hier, Arzte, Schwestern, Patienten, sind ihm zunächst fremd, doch bald sind sie seine Welt. Marcel Rinkhaus, den Heidbrink als Platzhirsch bezeichnet, Heinz-Christian, «erfolgreicher Unternehmer in der Krise», Pia und Eddy, die ein Liebespaar werden, «Veronika könnte geradewegs aus Woodstock hergebeamt worden sein. Ein spargeliges, friedlich-freundlich-vegan-vegetarisches Geschöpf». Und mit dem bemitleidenswerten Kettenraucher und Alkoholiker Klaus entwickelt sich so etwas wie Freundschaft. Heidbrink kümmert sich aus Mitgefühl ein wenig um die verlorene Seele, und zieht gleichzeitig eigenen Nutzen, für etwas Sinnvolles gebraucht zu werden. Heidbrink beobachtet und protokolliert sehr tiefgehend, liebevoll auf die typisch sarkastische strunksche Weise. Herrlich die Beschreibung der gruppentherapeutischen Sitzungen!
«Keine verrückten Besucher, keine Liebesabenteuer, keine Überraschungen, nichts, nur Vitalwerte, Suppe und Langeweile. Nach dem Essen nimmt er eine Schmerztablette und legt sich aufs Bett. Dann liegt er da wie von einem Bestatter hergerichtet, die Arme dicht am Körper.»
Die Klinik scheint wirtschaftlich nicht rundzulaufen. Ein Nebengebäude wird geschlossen, das Personal entlassen, es geht das Gerücht um, es werde jetzt nur noch Convenience in der Mikrowelle aufgewärmt. Alle haben das gleiche Problem, Altern, Verfall, das Angesicht des Todes, der da irgendwo lauert, trotz all er Kohle auf dem Konto. Und so reiht sich ein Monat an den anderen - bis es in den Sümpfen zu einem rätselhaften Unglücksfall kommt. Strunks Beschreibungen machen wie immer richtig Spaß: ein Gesicht, das aussieht «wie eine vertrocknete, überreife Paprika», oder jemand hat den «modrigen Opageruch nach Nikotin, Staub und verkleckertem Essen», «Schröders Stimme ist sehr klar und irgendwie perkussiv, die einzelnen Silben wie Bohnen, die in einem Gefäß klötern.». Wie immer Kopfkino pur. Ein Gesellschaftsroman, der dieses Mal nicht richtig rund durchläuft, sich hin und wieder durch das Buch stottert. Unterhaltsame Passagen, grandiose Textabschnitte, dazwischen wieder Langeweile. Und wie kam Strunk zu dieser Idee?
«Der Einfall kam mir vor etwa sieben Jahren und landete zunächst in meiner Ideensammlung. Aber je öfter ich an die Idee dachte, desto besser gefiel sie mir. Als ein Freund mir dann sagte, dass der Mann’sche Zauberberg 2024 sein hundertstes Jubiläum feiert, war klar: Die Gelegenheit darf ich mir nicht durch die Lappen gehen lassen, so eine Chance bekommt man in einem Autorenleben nur einmal. Die angehängte 2, noch dazu in der Schrifttype der ‹Terminator›-Filme, war eigentlich gar nicht provokativ gemeint, aber wenn sich irgendwelche Spießer darüber aufregen, umso schöner. Bücher wie Filme, die in einem klar umrissenen Setting spielen, fand ich schon immer reizvoll. Und in diesem Fall konnte ich mein Knowhow, was seelische Verwerfungen betrifft, voll ausspielen, indem ich aus dem Sanatorium eine Fachklinik für psychische und psychosomatische Beschwerden machte. Wenn es etwas gibt, womit ich mich auskenne, dann damit. Lebensziel ist und bleibt Nobelpreis für Literatur und Oscar als bester Hauptdarsteller. Ob das klappt, sei mal dahingestellt, aber es gilt: Gib niemals deine Träume auf, sonst werden deine Träume dich aufgeben. Oder: das kalte Wasser wird nicht wärmer, wenn du später springst. Oder: Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.»
Ich bin ein absoluter Strunkfan seit dem ersten Buch, und ich war gespannt. Meiner Meinung nach ist das hier ist das schwächste Buch, das er je geschrieben hat. Ein moderner Zauberberg? Weit gefehlt. Neben den tragischen Geschichten der Menschen im Sanatorium hatte Thomas Manns (der übrigens nicht unbedingt zu meinen Leibeslesespeisen gehört) Zauberberg etwas Politisches. Er hat die kriselnde Zeitgeschichte eingefangen – Genausoetwas passiert heute, Explosion liegt in der Luft. Das wäre eine Chance gewesen. Aber Strunk war nie politisch. Immerhin bleibt er sich hierin treu, der Roman ist durch und durch ein Strunk, eine bitterböse Tragikomödie. Thomas Manns Zauberberg muss man nicht kennen. Hätte dieser Zusammenhang nicht bereits durch den Titel bestanden, so wäre ich nicht drauf gekommen, denn ein Remake ist es nicht. Strunk wird immer unter Humor verkauft – Humor ist etwas Plattes. Strunk schreibt bissige, intelligente Satire, die dem Leben und der Gesellschaft auf den Pelz rückt. Fein beobachtend, so auch dieser Roman angelegt, ein gutes Buch, aber nicht das Beste, das Strunks Feder entsprungen ist.
Der Schriftsteller, Musiker und Schauspieler Heinz Strunk wurde 1962 in Bevensen geboren als Mathias Halfpape. Seit seinem ersten Roman «Fleisch ist mein Gemüse» hat er 14 weitere Bücher veröffentlicht. «Der goldene Handschuh» stand monatelang auf der Bestsellerliste; die Verfilmung durch Fatih Akin lief im Wettbewerb der Berlinale. 2016 wurde der Autor mit dem Wilhelm Raabe-Literaturpreis geehrt. Seine Romane «Es ist immer so schön mit dir» und Ein «Sommer in Niendorf» waren für den Deutschen Buchpreis nominiert.
Die ‚Insassen‘ der psychiatrischen Klinik werden vom Protagonisten sehr abwertend beschrieben. Alle negativen Seiten werden ausführlich beschrieben, obwohl er selber keine Besserung seiner Probleme erreichen kann und auch nicht in der Lage ist seine Situation zu ändern. Die Geschichte ist karikaturistisch übertrieben. Für mich hat sie sich zu lang hingezogen.
Pünktlich zum 100. Geburtstag von Thomas Manns „Der Zauberberg“ präsentiert Heinz Strunk seinen Roman „Zauberberg 2“ – eine augenscheinliche Hommage, die gleichzeitig an eine Imitation oder gar an eine literarische Plünderung denken lässt. Mit diesem Werk wagt sich Strunk an eines der bedeutendsten und literarisch anspruchsvollsten Bücher des 20. Jahrhunderts. In „Zauberberg 2“ überträgt Strunk das zentrale Thema von Manns Klassiker – die Suche nach Sinn und Identität – in die Gegenwart. Im Mittelpunkt steht Jonas Heidbrink, ein Prototyp des modernen Erfolgsmenschen, dessen glänzende Karriere hinter ihm liegt. Er begibt sich freiwillig in ein schlossartiges Sanatorium in Mecklenburg-Vorpommern, um sich seiner Depression und existenziellen Leere zu stellen. Schon bald verschmilzt er mit der Welt anderer Patienten, die allesamt auf ihre Weise vom Weltschmerz zermürbt sind. Die Monotonie des Kliniklebens und die Begegnungen mit psychisch labilen Figuren bilden das Zentrum der Erzählung. Strunk schildert die Charaktere mit einer ironischen Überzeichnung, die manchmal an Karikaturen erinnert. Die Patienten wirken grotesk, als verzerrte Spiegelbilder moderner Gesellschaftstypen, und ihre Gespräche schwanken zwischen tiefgründiger Selbstdarstellung und heiterem Unsinn. Fast jedes ernste Wort wird durch satirischen Witz entwertet. Heidbrinks Zustand spiegelt das Sanatorium selbst wider. Die Klinik, einst ein Ort der Hoffnung und Genesung, verkommt zusehends – ein Sinnbild für Heidbrinks inneren Zerfall. Strunk zeigt dies meisterhaft, indem er die Organisation der Klinik allmählich ins Chaos gleiten lässt: Patienten kommen und gehen, Beziehungen verflachen, und der Protagonist verliert mehr und mehr den Kontakt zur Außenwelt. Parallel dazu vertieft sich Heidbrinks Isolation. Ohne Ziel und ohne Menschen, die ihn vermissen, versinkt er in einer existenziellen Leere. Das Sanatorium wird zu seiner neuen Realität, und die Außenwelt wird bedeutungslos. Diese Entwicklung ist nicht neu; sie erinnert stark an Hans Castorps schleichende Entfremdung im Original. Doch während Thomas Manns Figur eine gewisse innere Reise durchlebt, bleibt Heidbrink weitgehend passiv. Seine depressive Perspektive verstärkt die düstere Atmosphäre, ohne jedoch eine wirklich neue Dimension hinzuzufügen. Einen wesentlichen Unterschied macht Strunks satirischer Erzählton. Während Manns „Zauberberg“ von intellektueller Ernsthaftigkeit geprägt ist, brilliert Strunk mit zynischem Humor. Die Dialoge und Monologe seiner Figuren, allen voran des Patienten Zeissner, sind oft bewusst überzeichnet. Zeissner, der sich als philosophischer Lebensberater inszeniert, wird zur Parodie moderner Weltweisheiten. Seine Phrasen, die zeitgenössische Bücher und Selbsthilferatgeber widerspiegeln, werden von Heidbrink konsequent entlarvt. Diese ironische Brechung zeigt, wie Strunk das Thema Depression und Sinnsuche in die heutige Zeit transportiert. Während diese Themen heute allgegenwärtig sind, erscheinen manche Aussagen schon abgedroschen – ein Effekt, den Strunk geschickt einsetzt. Er entlarvt die Oberflächlichkeit moderner Selbstoptimierungsparolen und zeigt, dass diese für Heidbrink ebenso wenig Erleichterung bieten wie die traditionellen Antworten aus Manns Zeit. Strunk bleibt in vielen Aspekten erstaunlich nah an der Vorlage. Der Aufbau des Romans, bei dem die ersten Tage im Sanatorium detailliert in Echtzeit geschildert werden, ehe die Zeit plötzlich gerafft wird, ist ein methodischer Kniff, den er aus „Der Zauberberg“ übernimmt. Auch das Gefühl der Vertrautheit, das zu Beginn zwischen den Figuren entsteht, und später der zunehmende Verlust von Nähe und Identität, sind bekannte Elemente aus Manns Werk. Doch während Thomas Mann eine unterschwellige Misanthropie durchscheinen lässt, ist Strunks Bild vom Menschen explizit zynisch. Die Charaktere sind weder tiefgründig noch wirklich liebenswert, sondern bewusst übertrieben und oft lächerlich. Diese überzeichnete Darstellung lässt keinen Zweifel daran, dass „Zauberberg 2“ als Satire gelesen werden muss – ein Kontrast zum intellektuellen Ernst von Manns Text. Die Frage, ob „Zauberberg 2“ einen Mehrwert gegenüber Manns Original bietet, ist schwer zu beantworten. Strunk hat die Geschichte unbestreitbar in die Gegenwart geholt: Die Figuren sind Vertreter moderner Gesellschaftsschichten, und Themen wie Depression und Isolation erscheinen relevanter denn je. Trotzdem bleibt vieles, was Strunk erzählt, bereits aus „Der Zauberberg“ bekannt. Man könnte argumentieren, dass Strunk keinen neuen Zugang zur Thematik findet, sondern vielmehr eine moderne Version des Klassikers schafft. Dieser Ansatz mag für Leser, die sich vor Manns anspruchsvollem Stil scheuen, attraktiv sein. Doch wer das Original kennt, wird sich fragen, ob eine Neuinterpretation wirklich notwendig war – insbesondere, da „Der Zauberberg“ zeitlos bleibt. „Zauberberg 2“ löst gemischte Gefühle aus. Einerseits gelingt es Heinz Strunk, mit seinem humorvollen Stil einen zugänglichen und unterhaltsamen Roman zu schaffen, der die Grundideen von Manns Klassiker respektiert. Andererseits bleibt der Eindruck, dass dieses monumentale Werk keine moderne Adaption benötigt. Strunk bietet eine neue Perspektive, die durch Satire und Ironie besticht, aber die Tiefe und Komplexität von Manns Text nicht erreicht. Sein Roman ist lesenswert, vor allem für jene, die sich von Manns Werk überfordert fühlen. Doch als Ersatz für das Original kann „Zauberberg 2“ nicht dienen. Vielmehr bleibt es ein amüsanter, manchmal nachdenklicher, aber letztlich sekundärer Kommentar zu einem der größten Romane des 20. Jahrhunderts.
Mann oder Strunk? Deprimierend, Suche nach Sinn und Identität, Gespräche mit Tiefgang (und Unsinn). Das alles findet sich in den beiden Zauberbergen der zwei Norddeutschen. Strunk bietet zusätzlich zu Mann auch noch obligatorischen Zynismus und Humor, aber es fehlt ihm an Tiefe. Wenn man kein Strunk-Fan ist, bleibt nicht mehr als wohlwollend 2,5-3 Sterne zu vergeben.