Ein ungleiches Paar, eine Altbauwohnung und eine Nacht, die alles verändert. Ein schmerzhaftes und wunderschönes Buch über die Liebe, das Leben und was bleibt.
Drei Meter dreißig, so hoch sind die Wände der Wiener Altbauwohnung, in der Klara und Balázs leben. Zwischen knarzendem Parkett und weit geöffneten Flügeltüren sind sie gerade dabei, sich ein gemeinsames Leben aufzubauen. Doch eines Nachts verändert sich alles, Balázs liegt reglos im gemeinsamen Bett und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Was bleibt von einer Liebe, wenn ein Leben endet? Wer ist man, wenn man seine Heimat verlassen hat und eine fremde Sprache spricht? Zählt die Geschichte – oder vielleicht nur eine Kaffeetasse im Spülbecken, ein letzter Blick in den Spiegel? Und wenn all das entgleitet, kann man die Zeit anhalten?
Ein intensives, bildreiches Kammerspiel, das tief in die existenziellen Fragen des Lebens eintaucht, von der Liebe erzählt und der Unfähigkeit, sie zu verlieren. Ein Buch, das erdet und zugleich schwerelos werden lässt.
»Jaqueline Scheiber lässt uns alles fühlen. Dieses Debüt ist gewaltig!« Eva Reisinger
»Wenn Verletzlichkeit und Selbstbewusstsein miteinander tanzen. Dann sind wir mittendrin in Jaqueline Scheibers Kunst!« Manuel Rubey
Als Klara und Balàsz sich nach einer Premierenvorführung im Theater kennenlernen, ist Klara gleich eine Offenbarung für Balàsz - umgekehrt stellt sich die Faszination nicht sofort ein. Nach und nach verbringen die beiden aber immer mehr Zeit miteinander, verlieben sich und ziehen in eine gemeinsame Wohnung. Es folgt der Alltag, Liebe und Nähe nehmen jeden Tag zu, auch wenn es einmal Streit gibt. Dann passiert das Unvorstellbare: An einem Abend nach einer Party stirbt Balàsz plötzlich.
Was passiert in diesem ersten Moment, in dem die ganze Welt auseinander bricht? Jaqueline Schreiber nennt diesen Moment das "Dazwischen", diese kurze Phase, in der klar wird, dass die geliebte Person tot ist und wir noch alleine in dieser schrecklichen Situation stecken. In "Dreimeterdreißig", Schreibers Debütroman, putzt die Protagonistin Klara nach dem Tod ihres Partners erstmal das Bad und kocht sich in der Küche einen Tee - ihre erste Reaktion ist Leugnung: Das kann doch alles nur ein Traum sein, morgen wird sie aufwachen und alles wird wieder gut sein. Jaqueline Schreiber hat selbst ihren Partner ganz plötzlich verloren, seither spricht sie viel über dieses Thema und ich denke, dass Bücher über den Tod, auch wenn sie unbequem sind, total wichtig für uns als Gesellschaft sind. Neben Balàsz Tod schildert die Autorin in Rückblenden auch die Beziehung der beiden, ihr Kennenlernen und gemeinsames Leben. Diesen Teil des Romans fand ich eher weniger gelungen, ich bin mit Klara als Protagonistin nicht so richtig warm geworden und habe auch kaum Anziehungskraft zwischen ihr und Balàsz gespürt. Auch der "Sonnenesser", eine Fantasiegestalt, mit der sich Klara nach Balàsz Tod in der Küche unterhält, hat die Geschichte für mich eher wirr als rund gemacht. Ich verstehe die Intention dahinter (Realitätsleugnung, um für den Moment besser mit dem Verlust umgehen zu können), ich finde die Trauerbewältigung in anderen Büchern wie sehr aktuell beispielsweise "Halbinsel" von Kristine Bilkau jedoch besser und zugänglicher gelöst. Ich habe "Dreimeterdreißig" also nicht ungern gelesen, denke dennoch nicht, dass mich der Roman gedanklich länger begleiten wird. Toll finde ich aber auch hier wieder die Gestaltung der Büchergilde: "Dreimeterdreißig" misst die Deckenhöhe der Wiener Altbauwohnung, in der Klara und Balàsz wohnen, das Cover der Lizenzausgabe schmückt der Grundriss eines Zimmers mit großer Flügeltür - genial!
3,5/5 ⭐️⭐️⭐️ Dieses Buch war so eine Reise. Das Kennenlernen zweier Menschen, die so wirken als könnten sie nicht unterschiedlicher sein, die Freude, das Strahlen und letztendlich die Trauer haben mir wahrhaftig die Kehle zugeschnürt. Dieses Buch hat generell ganz viel mit mir gemacht, weil es nicht jede*r Autor*in schafft das Thema so authentisch zu beschreiben.
Allerdings bin ich mit der Protagonistin nicht warm geworden, weil sie mir im Gesamtbild nicht nur fern und unnahbar, sondern sogar unsympathisch erschien und die Nebenfiguren, wie ihre Freundin Jasmin, die unglaublich interessant war, bekamen zu wenig Tiefe.
Die kleine Reise durch Wien hat aber mein Herz erwärmt, genauso wie Balázs der so wundervoll und verletzlich beschrieben wurde, was dem Ausgang der Geschichte letztendlich nur noch mehr Tragik verlieh.
3,5 Die Autorin kabb schreiben, so viel ist sicher. Ich finde es gibt viel zu wenig gute Romane zum Thema Trauer und Verlust, daher habe ich mich auf diesen besonders gefreut. Leider kam ich nur sehr schwer in die Geschichte rein, es ist mir teilweise zu blumig geschrieben ohne dass die Handlung wirklich voran kommt. Zwischendrin gibt es allerdings immer wieder Stellen die mich sehr berührt haben. Die Prämisse, dass wir so etwas wie den plötzlichen Tod des Partners nicht wahrhaben wollen und es sich anfühlt als würde die Zeit still stehen, finde ich sehr realistisch und gut umgesetzt. Am Ende fehlte mir aber einfach Etwas.
Ich wollte es unbedingt viel mehr mögen, stand aber lange bei weniger Sternen. Dann habe ich das Gelesene nach der letzten Seite ein wenig auf mich wirken lassen und konnte es anschließend besser wertschätzen.
Besonders beeindruckend finde ich, wie das Thema Tod aus einer Perspektive ohne Fokus auf Trauer und Schmerz bearbeitet wurde.
ich hab das buch ende august angefangen, bin nach 20 seiten irgendwie nicht reingekommen, habs weggelegt und vergessen. vor einer woche ists mir wieder in die hände gefallen - und dann konnte ich es auch nicht mehr wirklich weglegen. das buch ist wunderbar geschrieben. die art, wie die geschichte erzählt wird, hat mich sehr berührt. die punkte, die (absichtlich) offen gelassen werden, haben mich viel zum nachdenken und mitfühlen gebracht. und wenn die offenen fragen dann doch noch beantwortet wurden, dann habe ich es in dem moment 1. nicht erwartet und es hat mich dadurch 2. noch stärker umgehauen. habe während der letzten 10 seiten im RE weinen müssen. das buch behandelt das thema tod und verlust auf eine sehr empfindsame, aber nicht schonende art. empfehlung von mir.
Ein ungleiches Paar findet sich, verliebt sich, und am Ende ist einer tot. Jaqueline Scheiber erzählt mit ihrem ersten Roman die Geschichte einer aufkeimenden Liebe in Wien und wie sie abrupt endet. Sie wechselt die Perspektiven zwischen der Österreicherin Klara und dem Ungarn Balázs (wobei die Haupterzählerin Klara ist) und lässt eine tackende Uhr ablaufen, hin zu dem Zeitpunkt, an dem der Tod der Liebe Einhalt gebietet (das ist kein Spoiler, denn man erfährt in Kapitel 1 davon). Dabei springt die Autorin auch zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Doch erstmal von vorne. Unterschiedlicher hätte ihre Kindheit nicht verlaufen können - Balázs ist einem Umfeld aufgewachsen, in dem es keinerlei Anerkennung für Statussymbole gab, dafür wirkte die Prägung durch die ehemalige kommunistische Staatsführung in seiner Familie zu stark nach. Es zählte mehr die Funktionalität der Dinge - gekauft wurde, wenn etwas kaputt, oder nicht mehr reparabel war. Klara hingegen wuchs in einer wohlhabenden Familie auf - derlei begründete Sparsamkeit und Existenzängste waren und sind ihr fremd. Jaqueline Scheiber führt uns so unterschwellig (oder doch eher vordergründig?!) den auch heute noch vorherrschenden Klassismus vor Augen.
Als ältester von drei Geschwistern (denen er nicht sehr nahe stand), war Balázs auch der erste, der Tritte, Ohrfeigen und Schläge durch seinen Vater einstecken musste - was erst weniger wurde, als seine Großmutter (Grüße vom Matriarchat) die Misshandlungsmarken entdeckte und dem Vater eine solch bedrohliche Ansage machte, dass er nun nur noch seinem Ärger Luft machte, ohne Spuren zu hinterlassen. Klara hingegen wuchs wohlbehütet auf - keiner legte Hand an sie und sie verband eine tiefe Geschwisterliebe zu ihrem Bruder Frederik. Auch ihr soziales Umfeld war und ist ein Auffangbecken für sie und vor allem ihre Freundin Jasmin steht ihr sehr nah: „Sie waren die gegenüberliegenden Extreme eines Spektrums, alle anderen dazwischen waren durchdeklinierte Formen ihrer Selbst.“ „Jasmin war eine dankbare Zuhörerin, denn sie begeisterte sich für die Geschichten anderer in einem Ausmaß, als wäre es ihr dadurch möglich, das Geschilderte selbst zu erleben. Ihre Freundschaft fußte auf der aufrichtigen beidseitigen Neugier.“
Doch auch in Klaras scheinbar heiliger Familienwelt war nicht alles eitler Sonnenschein: „Lange Zeit gab es nur sie, die Mutter und den Vater. Eine glückliche Kleinfamilie, untermauert durch alle gängigen Klischees. Ein abwesendes Familienoberhaupt, eine Frau neben ihm, die zumindest anfangs nicht viel hinterfragte und der es wichtiger war, wie sich die Tochter nach außen zeigte, als wie sie im Inneren fühlte, und die vierteljährlichen Ausflüge in die Kirche, um als anständige Bürger zu gelten.“ Als Architekt war ihr Vater viel unterwegs und lebte für seine Projekte - wenn ein solches kurz vor der Fertigstellung stand, blieb er völlig ungreifbar für sie. Sie arrangierte sich mit ihrer Mutter in vertrauter Zweisamkeit und „trotz aller Kompromisse und abgesteckten Wirkungsräume erschlaffte das Konstrukt der kleinbürgerlichen Familie und die Eltern gaben zu Klaras Überraschung nach zwölf Jahren Ehe die Scheidung bekannt. Den Auszug des Vaters bemerkte sie nur an fehlenden Barthaaren im Waschbecken und der stagnierenden Sammlung an Schlüsselanhängern und Plüschbären.“
Es dauerte nicht lange , bis ihre Mutter neue heiratete und ihr Bruder Frederik auf dem Weg war. Klaras Rebellion, wie auch ihre Gefühle, blieben, wie auch später im Leben mit Balázs, eher nach innen gerichtet. Frederik schloss sie schnell ins Herz - weigerte sich aber, den neuen Mann zu akzeptieren. Man kann einen Menschen und seine heutigen Verhaltensweisen nur vollends verstehen, wenn man weiß, wie er zu diesem Menschen geworden ist - demzufolge auch meine ausführliche Erläuterungen zum unterschiedlichen Aufwachsen und der Kindheiten von Balázs und Klara.
„Klara war an diesem Abend geduldig neben ihm gesessen und hatte seinen Ausführungen gelauscht, sie war neidisch, mit welcher Herzlichkeit und Liebe er Momente seines Aufwachsens beschreiben konnte. Trotz allem. Neben den offensichtlichen Versäumnissen erahnte Klara eine zwischenmenschliche Tiefe, die sie stets vermisst hatte. Balázs‘ ungarische Identität hatte Farbe, Geschmack, eine Gewohnheit, Melodie und Lautstärke. Klaras Aufwachsen war eine eindimensionale Schablone, ein austauschbares Klischee.“
Klara ist beruflich erfolgreich als Architektin, eiferte ihrem Vater nach, doch struggelt in Liebesangelegenheiten und auch zunächst damit, sich ihrer Beziehung zu Balázs komplett hinzugeben, doch schließlich verliebte sie sich (er war da schneller) und alles nahm seinen Lauf: erste gemeinsame Momente, erste gemeinsame Wohnung und co - bis zum Tag X.
„Dreimeterdreissig“ ist eine Reise, eine Reise hin zu einer aufblühenden Liebe und sie endet wie alle Reisen irgendwann enden, doch diese endet mit einem Knall und für immer. Ich habe die Reise, zu der mich Jaqueline Scheiber eingeladen hat, geliebt - mit all ihren Stationen, Bergen und Tälern, die wir sinnbildlich zusammen erklommen haben, mit ihren Ausflügen in die Gefühlswelten von Balázs und Klara, den lauen Sommerabenden, die wir zusammen genossen haben und dem Ende der Reise, das schmerzlicher nicht hätte sein können. Seid ihr bereit die Reise anzutreten?! Ich verspreche: Es lohnt sich!
Ein gelungener erster Roman von Jaqueline Scheiber - den ich sehr gerne gelesen habe, von dem ich mir nur an der einen oder anderen Stelle etwas mehr psychologische Tiefe gewünscht hätte, bzw. ein Psychogramm von Klara und Balázs, denn ich wäre gerne noch mehr in ihre Köpfe und damit Gefühlswelten eingedrungen. Weiter so, Jaqueline Scheiber - ich bin gespannt, was als Nächstes kommt und eins ist sicher: Ich werde es auf alle Fälle lesen!
Uff, irgendwie habe ich mich mit dem Buch echt schwer getan. Das lag überwiegend an der Protagonistin, die ich als sehr unnahbar empfunden habe. Ja, wahrscheinlich würde ich mich in Klaras Situation ähnlich fühlen. Allerdings hat dieser Umstand dazu geführt, dass mich das Buch nicht erreichen bzw. berühren konnte. Erst im letzten Drittel ist es mir gelungen, eine Verbindung zu Klara aufzubauen, Gefühle und Emotionen nachzuempfinden und den Schmerz zu fühlen.
Das Buch hatte aber auch gute Momente. Der Kennlern-Geschichte von Klara und Balázs bin ich z.B. gerne gefolgt, ebenso dem beschriebenen Málaga Urlaub, weil ich die Plätze und Orte schon selbst besucht habe und bildlich vor mir sehen konnte. Balázs war Klara immer eine tolle Stütze, ein Wegbegleiter, eine Bereicherung für ihr Leben. Kurz gesagt: Balázs hat Klara geerdet. In Jasmin hat Klara eine verständnisvolle und geduldige Freundin gefunden. Auch ihren Bruder Frederik habe ich über die Seiten hinweg ins Herz geschlossen. Das Setting in Wien hat Erinnerungen in mir geweckt und wirklich gut zu Klara und Balázs gepasst.
Insgesamt bin ich eher unentschlossen, wie ich das Buch bewerten soll. Wie gesagt: Die Protagonistin schien mir emotional wenig erreichbar. Ich bin erst spät warm mit ihr geworden. Hinzu kommt, dass ich den Schreibstil von Jaqueline Scheiber als schwerfällig empfand. Ich bin beim Lesen immer wieder ins Stocken geraten. Die Kapitelüberschriften haben mich verwundert. Erst zum Schluss habe ich verstanden, dass sie ein Gedicht von Lydia Daher ergeben. (Das Gedicht ist am Ende des Buches abgedruckt.) Cover und Klappentext sind gelungen und machen neugierig, die Geschichte selbst konnte mich aber leider nicht gänzlich in den Bann ziehen. Eine kleine Enttäuschung bleibt also.
Ich habe Dreimeterdreissig in einem Zug ausgelesen, das Buch entwickelt durch seine unterschiedlichen Zeitebenen eine große Sogwirkung und man will als Leser:in der Protagonistin beistehen. Leider hatte ich mit ebenjener auch meine Schwierigkeiten, sie blieb mir bis zum Schluß fremd, die Mauer, die sie um sich aufgebaut hat und die Bálasz (den ich sehr mochte) zu durchknacken versuchte, bekam eigentlich erst durch seinen Tod einen Einriss. Das letzte Kapitel, aus Ich-Perspektive geschrieben, war deshalb auch das Nahbarste für mich. So liebevoll Scheiber die sich entwickelnde Beziehung zwischen Klara und Bálasz beschreibt, so glattgebügelt fühlte sie sich leider für mich an. Als wäre es für eine Netflix-Serie geschrieben worden oder um größtmögliche Übereinstimmung mit einer spezifischen Zielgruppe erzeugen zu wollen. Dabei ist Scheibers Talent Nahbarkeit zu erzeugen groß, sie ist sehr gut darin ihre Verletzlichkeit, online oder in ihren Sachbüchern, mit anderen zu teilen. Der Funke springt aber nicht im gleichen Ausmaß von ihren fiktionalen Figuren auf mich über. Vieles ging mir zu wenig in die Tiefe und manche Figurenbeschreibungen, von Personen die nicht einmal physisch vorkamen (Frederiks Lover Dennis zum Beispiel) waren für mich unnötig. Dreimeterdreißig wird bei mir keine langfristigen Spuren hinterlassen, aber das heißt nicht, dass es ein schlechtes Buch ist und es gibt mit Sicherheit eine große Menge an Leser:innen, die meine Empfindungen nicht teilen. Ich warte auf weiteres von Scheiber, ich glaube da liegt viel Potenzial in ihrem Schreiben, das sich erst mit der Zeit gänzlich ausschöpfen wird.
Jaqueline Scheiber hat es geschafft ein Buch über den Tod einer geliebten Person zu schreiben ohne die Schwere des Themas zu schwer werden zu lassen. Ihr Schreibstil ist sehr bildlich, sehr verwoben. Lässt man sich darauf ein findet man sich in einer ehrlichen, realistisch schönen Liebesgeschichte wieder. Klara wirkt zwar unnahbar, aber genau das machg es in meinen Augen so perfekt. Sie und Balázs ergänzen sich, sie tun sich gut.
bewegende beziehung, die mich eher in den zwischenmenschlichkeiten und annäherungen der beiden protagonisten gecatcht hat; ich fand den roten faden etwas unübersichtlich und zu dekoriert für meinen geschmack. das buch behandelt, was passiert wenn ein geliebter mensch verstirbt und was wo und wie von einem übrig bleibt. mich hat es ab seite 40 nicht mehr losgelassen und musste mehrere male schlucken, ob aus trauer oder freude. alles in allem, gute 3,5/5 sterne:)
Zunächst "nur" ein drei Sternebuch. Jedoch hat die Autorin mich mit den letzten Seiten überzeugt. Schilderungen, die den Finger in die offene Wunde legen. Gewaltig, berührend, fesselnd.
4.5 Unglaublich empathisch, tief in der Gefühlswelt und so schön, sanft und gewählt geschrieben. Ein bewegender Debütroman, dem aller Erfolg gebührt. Einzig hat mich die Figur des Sonnenessers irritiert. Ich kann nachvollziehen, wie sie gedacht ist und warum sie vorkommt. Und doch: für mich war es ein Bruch in der ansonsten feinfühligen und mitreißenden Geschichte.
3,5 ⭐️ Grundsätzlich mochte ich das Buch und auch wie einfühlsam mit den Protagonisten umgegangen worden ist. Es ist sehr bildreich beschrieben und man empfindet die „Enge“ des Kammerspiels sehr genau nach. Die vielen Zeitsprünge und dass manche Themen etwas mehr ausgearbeitet sein könnten, haben es mir schwer gemacht, richtig mit dem Buch zu connecten.
Unsettling and sad to read about loss of a partner at young age, yet something about the detached way this was written and the coldness of Klara the main protagonist made me keen to just get through it. Some beautiful observations though and all the hungarian parts made me so nostalgic and happy.
Viel habe ich drauf rumgedacht, auf diesem wundersamen Buch. Zunächst musste ich einen Zugang zu der Erzählung finden. Hatte ich doch monatelang auf die Erscheinung hingefiebert. Häufiger sah ich Jaquelines Erzählkunst und das Talent die Sprache in so starken Bildern zu wählen, durchblitzen. Dennoch hätte ich mir noch mehr ihres typischen Stils in diesem Roman gewünscht. Und so muss ich einen Stern abziehen, muss außerdem vor dem Ende meinen Hut ziehen. Nach dem Aufbau der Handlung hat es mich dann doch ziemlich kalt erwischt, wie die Realität in Klara wirkt und die letzten Seiten sozusagen das Schicksal besiegelten. Da lief es mir dann doch eiskalt den Rücken runter vor lauter Empathie.
Herzzerreißend und gleichzeitig schön. Musste zweimal neu anfangen weil ich nicht so leicht reingekommen bin, also man sollte sich ein bisschen Zeit dafür nehmen. Es zahlt sich aber aus dran zu bleiben, um mit der Protagonistin die schönsten und schlimmsten Momente mit zu erleben.
so ein tolles buch über trauer, das ich nicht mehr ablegen konnte. am ende blieb mir nichts anderes übrig als zu weinen, weil die beziehung zwischen klara und balázs so schön in dem buch konstruiert wurde und ich die lähmung von klara fast schon körperlich gespürt habe, als sie ihn tot aufgefunden hat. das ganze buch hat wirklich wehgetan, vor allem der charakter von balázs und seine biografie waren so eindringlich beschrieben und es war völlig ersichtlich, warum sich klara in ihn verliebt hatte. klara erschien mir im ganzen buch etwas unterkühlt, was wahrscheinlich stark mit ihrem bindungsverhalten zusammenhängt, dennoch hat mich der teil mit der zulassenen magie und der inneren aufgeschlossenen türen bewegt. ich wünschte das buch wäre nicht vorbei. junge trauer und die realisation, dass er wirklich tot ist, tut so weh. nur die figur des sonnenessers fand ich persönlich fehl am platz.
Würde ich die autorin nicht kennen und würd’ ich nicht wissen, wie lang es gedauert hat dieses buch zu schreiben, hätte ich es an einem Nachmittag ausgelesen. Stattdessen bin ich unglaublich froh, dass ich mir mehr Zeit genommen habe um Klara und Balász immer wieder zu besuchen und in ihr Universum einzutauchen. Weich, stark, schmerzhaft und traurigschön ist, wie ich das, was jaqueline mit diesem roman geschaffen hat, beschreiben würde.
Wie fühlt sich das an, wenn ein geliebter Mensch völlig unerwartet und viel zu früh aus dem Leben gerissen wird? Jaqueline Scheiber erzählt schmerzhaft-schön von der ersten großen Liebe: ihr zarter Beginn, ihr Wachsen und Gedeihen und schließlich ihre Vergänglichkeit. »dreimeterdreißig« ist die Geschichte einer schicksalhaften Nacht, die alles im Leben zweier junger Menschen verändert.
🔖darum geht’s: Drei Meter dreißig, so hoch sind die Wände der Wiener Altbauwohnung, in der Klara und Balázs leben. Zwischen knarzendem Parkett und weit geöffneten Flügeltüren sind sie gerade dabei, sich ein gemeinsames Leben aufzubauen. Doch eines Nachts ist alles anders: Balász liegt reglos im Bett und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Ich fand es richtig schon, dabei zuzusehen, wie sich die Beziehung zwischen Clara und Balász langsam entwickelt – von den ersten noch etwas unbeholfenen Begegnungen bis zu einer sehr tiefen Verbundenheit, die sich nach für immer anfühlt. Bis eine einzige Nacht, die sich anfühlt wie eine Ewigkeit, alles verändert. Was ihre Geschichte so interessant macht, ist auch, dass Clara und Balász eigentlich zwei sehr gegensätzliche Figuren sind – ein bisschen wie wenn warm und kalt zusammentreffen.
Daneben geht es auch viel um Freundschaft bzw. Girlhood, die Geschwisterbeziehung zwischen Clara und ihrem jüngeren Bruder (hier hätte ich mir noch einen größeren Side Plot gewünscht), ums man-selber-Sein und ums Loslassen.
Fazit: Ein tieftrauriger und zugleich sanfter Roman über Verlust, Trauer und das Abschiednehmen. Große Empfehlung – auch wenn es wehtut.
Ich mochte den Schreibstil – er zeigt auf ganz feine Weise, wie zwei Menschen, so unterschiedlich sie auch sind, zueinander finden. Feinfühlig, ruhig und trotzdem intensiv erzählt.
„Manchmal wurde sie abenteuerlustig, wenn sie den Eindruck hatte, sie habe nichts zu verlieren. Dann überkam sie ein unbegründeter Mut, sie mochte dieses Überlegenheitsgefühl, am Steuer einer Situation zu sitzen und zu wissen, dass jeder Moment aus der Reaktion auf ihre Entscheidung entstehen würde."
„Weißt du, es ist unwesentlich, was jetzt geschieht oder nicht geschieht, du kannst es ausdehnen, dich dagegen auflehnen oder davor verschließen, aber früher oder später wird dich die Erkenntnis, dass etwas anderes folgt, einholen und jedes Detail dieser Nacht wird eine Randnotiz werden, die mehr und mehr verblasst."
"Sie sehnte sich nach einer Anleitung, doch stattdessen stand sie im Raum wie ein Rohbau ohne Gerüst - unvollständig und kahl."
"Es war das erste Mal in ihrem Leben, dass sie eine so grundlegende Veränderung herbeiführte, alles zuvor war ihr schlichtweg widerfahren."
Vielleicht fand ich es auch nur so toll, weil es in Wien spielt :) Irgendwie ein schöner und gleichzeitig sehr trauriger Roman. Mochte die Erzählung ihrer Beziehung sehr, auch wenn ich mit beiden Charakteren nicht zu 100% warm geworden bin. Die Auseinandersetzung mit dem plötzlichen Tod, war eine schmerzhafte und zugleich wichtige.
Klara und Balázs leben in einer Wiener Altbauwohnung mit den typisch hohen Decken (3,30 m). Sie sind gerade dabei, sich ein gemeinsames Leben aufzubauen, als sich eines Nachts alles verändert: Balázs liegt reglos im Bett, und Klara gerät in einen Albtraum aus Schock, Realität und einem Wettlauf mit der Zeit – gefangen zwischen Trauer und Erinnerungen. Der Roman spielt in dieser intensiven, kammerspielartigen Nacht.
Es ist ein Buch voller Dramatik, großer Gefühle und tiefer Brüche – und wirkt dennoch nie überladen oder kitschig. Stattdessen entfaltet es eine stille Wucht: leise, klar, zurückhaltend in der Form und doch emotional kompromisslos. Subtil und gleichzeitig „in your face“.
Ich folge Jaqueline Scheiber seit 2016 – gerade weil sie mit Worten so präzise, kunstvoll und ehrlich umgeht. Diese Sprache, die ich über Jahre hinweg schätzen gelernt habe, zeigt sich in diesem Buch in ihrer vielleicht intensivsten Form: persönlich, roh, poetisch. Kein einfacher Text, aber einer, der bleibt.
das Buch ist irgendwie viel anspruchsvoller geschrieben, was Formulierungen und Sätze angeht, als ich angenommen hätte. Es lässt sich nicht so ganz easy einfach runterlesen, was aber grundsätzlich auch ganz positiv sein kann. Insgesamt vermittelt es einen Eindruck von der Zerstreutheit einer extrem krassen Ausnahmesituation. So ganz hat es mich aber nicht ergriffen bzw. einnehmen können. Vielleicht sind es auch eher 3,5 ⭐️