Januar 1945. Nur mit dem Nötigsten am Leib und bei eisigen minus dreißig Grad muss Frieda über Nacht mit ihrer Tochter aus Schlesien fliehen. Ihr Mann Karl ist an der Front. Frieda und er haben einander versprochen, sich wiederzufinden und den Glauben an ihre Liebe zu bewahren – ohne zu ahnen, welchen Preis Frieda dafür zahlen wird.
Jahrzehnte später fragt sich ihre Enkelin, warum sie jene Bindungen, nach denen sie sich doch eigentlich sehnt, nicht eingehen kann. Woher rührt diese Angst vor Nähe? Als sie sich auf Spurensuche in ihrer Familie begibt, entdeckt sie eine dramatische Geschichte, die bis in die Gegenwart wirkt ...
Was kann uns die Liebe abverlangen? Ein mitreißender Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht - erzählt nach der Familiengeschichte von Fernsehmoderatorin Peggy Patzschke.
„Peggy Patzschke stellt sich schonungslos dem größten Problem unserer der Weitergabe von Traumata von Generation zu Generation – bis wir nicht mehr wissen, wer wir sind oder warum. Ein Roman, der inspiriert, seine eigene Geschichte zu hinterfragen und aufzuräumen mit der Vergangenheit.“ Nina Gummich.
Ich liebe diese Art von historischen Romanen. Jene die die Geschehnisse über die Generationen begleiten und so sowohl harte Fakten als auch Lebensrealitäten verbinden.
Der zweite Weltkrieg ist eine harte Zeit und erzeugt auch sehr schwer zu lesende Momente. Daher musste ich das Hörspiel teilweise länger pausieren oder gar ein paar Szene überspringen. Insgesamt hat die Autorin die bedrückende Atmosphäre unglaublich stark aufgebaut.
Januar 1945: Frieda muss mit ihrer Tochter Erika aus ihrer Heimat im Osten des Reichs fliehen. Ihr Mann Karl und ihr ältester Sohn sind an der Front. Die Flucht ist hart, kräftezehrend und einschneidend. Heute: Friedas Enkelin ist beruflich erfolgreich. Und doch ist sie nicht glücklich. Sie kann keine Nähe zulassen und will herausfinden, wo die Gründe dafür legen. Daher begibt sie sich auf Spurensuche in ihrer eigenen Familiengeschichte und erfährt Details, die ihr Leben beeinflussen.
"Bis ans Meer" ist das Debüt von Peggy Patzschke und hat mich berührt und überzeugt. Die Autorin erzählt die Geschichte dreier Frauen einer Familie, die immer wieder kämpfen mussten und dabei nie den Mut verloren haben. Sprecherin Jana Kozewa liest diesen Roman mit viel Gefühl, Herz und verleiht so Frieda, Erika und Peggy eine Stimme.
Der Roman widmet sich kapitelweise einer der drei Frauen. Zeitlich springt man von den 20er Jahren bis ins Heute. Das war für mich zu Beginn eine Herausforderung, da ich sowohl die Namen als auch die Begebenheiten erst einmal zuordnen musste, bevor ich verstanden habe, um wen es sich gerade dreht. Doch je länger ich hörte, desto besser fand ich in die Geschichte hinein und war gefesselt.
Ich fand es beeindruckend und großartig, dass Peggy Patzschke ihren Fokus vollständig auf die weibliche Seite ihrer Familie gelegt hat. So manches Mal musste ich schlucken, wie hart mit ihrer Großmutter und Mutter umgegangen wurde. Die Autorin ist da schonungslos und scheut nicht, die Begebenheiten beim Namen zu nennen.
Ein bewegendes Buch, das leider nicht aus der Masse hervorsticht
**** Mein Eindruck **** Die Autorin trifft einen einfühlsamen und zarten Ton – trotz der tiefgründigen und schonungslos schweren Thematik. Das hat mir besonders gut gefallen. Die ersten 100 Seiten haben mich vollkommen in ihren Bann gezogen. Dann musste ich jedoch feststellen, dass es sich um einen Generationsroman handelt, der sich in vielen Details verliert – und damit von dem eigentlichen Ziel der Reise in die Vergangenheit, dem Erbe der Traumata, ablenkt. Ich fragte mich immer wieder: Warum lese ich das eigentlich? Es liest sich gut – aber worauf will die Geschichte eigentlich hinaus? Und genau das ist für mich kein gutes Zeichen. Doch dann schlug das Buch gnadenlos zu, zerriss mich emotional und erinnerte mich an erschütternde Wahrheiten. Die Gefühle waren absolut stimmig, das Mitfühlen fiel leicht. Die Wendungen waren zwar vorhersehbar, aber selbst das bereitete mich nicht auf die emotionale Wucht vor, mit der sie erzählt wurden – das war wirklich gut gemacht und sehr nahbar. Was mich dabei überraschte: Die Hauptfrage war bereits beantwortet, und doch wartete noch mehr als die Hälfte des Buches auf mich. Es entwickelte sich weiterhin spannend, und historisch hat das Buch einiges zu bieten – ein ansprechender Schreibstil inklusive. Trotzdem klickte es für mich nicht ganz – im Vergleich zu anderen Romanen, die ähnliche Themen behandeln, blieb das Buch etwas hinter meinen Erwartungen zurück. Der Aufbau sorgte für Längen, und obwohl es ein gutes Buch ist, war es einfach nicht ganz meins. Vielleicht auch deshalb, weil ich in diesem Themenfeld viel lese und keine große Freundin von Ziellosigkeit beim Lesen bin.
**** Empfehlung? **** Ich empfehle das Buch vor allem Leser*innen historischer Romane, die noch nicht allzu viele Geschichten über die generationsübergreifende Aufarbeitung des Zweiten Weltkriegs gelesen haben.
Diese Rezension bezieht sich auf das Hörbuch, gelesen von Jana Kozewa.
"Bis ans Meer" von Peggy Patzschke erzählt über mehrere Zeitebenen hinweg von der Flucht einer jungen Mutter im Jahr 1945 und von ihrer Enkelin in der Gegenwart. Sie versucht, die familiären Brüche und Verletzungen zu verstehen. Gerade dieser Wechsel zwischen den Zeiten hat es mir manchmal schwer gemacht, die Orientierung zu behalten.
Besonders eindrucksvoll fand ich die Verbindung zwischen der historischen Erlebnisebene und den psychischen Nachwirkungen in der Gegenwart. Die Idee, dass Traumata über Generationen hinweg weitergegeben werden können, ist nicht nur literarisch kraftvoll, sondern auch wissenschaftlich belegbar. Ich finde es sehr gelungen, wie das Buch zeigt, welche Spuren Flucht, Schweigen und Verlust in einer Familie hinterlassen können.
Am Ende des Romans lässt sich erahnen, dass die Hauptfigur in der Gegenwart einen Weg findet, mit dem weitergegebenen Schmerz umzugehen. Dabei geht es darum, durch das Verstehen der Vergangenheit eigene Perspektiven zu entwickeln. Die Geschichte basiert auf einer persönlichen Familiengeschichte der Autorin, was man auch spürt.
Die Sprecherin des Hörbuchs, Jana Kozewa, bringt die Stimmungen und inneren Konflikte der Figuren sehr eindringlich zum Ausdruck. Ihre ruhige, klare Stimme unterstützt die melancholische, aber hoffnungsvolle Atmosphäre des Romans auf sehr passende Weise.
Bis ans Meer ist ein Buch für alle, die sich für familiäre Prägungen, weibliche Perspektiven auf Krieg und Verlust sowie die Möglichkeit der Heilung interessieren. Es bleibt im Gedächtnis.
Die Geschichte wird in mehreren Zeitebenen erzählt, die sich schlußendlich zu einem Ganzen zusammenfügen. Zum einen die Zeit vor dem zweiten Weltkrieg, die Zeit während des Krieges und schließlich das Jetzt. Obwohl letztlich ein großes Ganzes aus den Strängen wird und die sich aufeinander zu bewegen, sind die Erzählstränge nicht linear. Mich persönlich hat das sehr irritiert .
Auch wenn die Autorin sehr gefühlvoll erzählt, hätte ich mir eine etwas genauere Beschreibung mit der Gegenwartsperson gewünscht. Ich konnte mich nicht mit ihr identifizieren. Sie blieb mir trotz der lebensentscheidenden Fragen, die sich aufgrund der Familiengeschichte ergeben haben, zu blass und daher empfand ich diesen Erzählstrang eher störend (auch wenn er eigentlich der Anlass/ Ausgangs- und Endpunkt für die beiden anderen Stränge ist).
Außerdem hätte ich mir noch eine Karte gewünscht, auf der die entscheidenden Orte aus der Vergangenheit aufgezeichnet und in Relation gesetzt werden.
Alles in allem: knapp an vier Sternen vorbei. Mit kleinen Einschränkungen durchaus lesenswert.
In diesem Buch wird das Leben von Oma, Mutter und Tochter erzählt. Wobei das der Oma sicher am spannendsten ist, vor allem die Zeit während dem zweiten Weltkrieg.
Meine Meinung
Ich habe das Hörbuch gehört und hätte mich lieber für das Print entscheiden sollen. Es lag nicht an der Sprecherin, die gefiel mir sogar sehr gut. Nein, es lag an dem häufigen Wechseln der Zeiten. Es war anstrengend und mühsam, da ich des öfteren den Faden verlor und mich fragte" in welcher Zeit sind wir jetzt?" Aber auch weil die Spannung verloren ging.
Der Schreibstil liest sich leicht und flüssig und die Personen und Handlungen werden sehr gut erklärt und verständlich beschrieben. Oft war es fast ein bisschen philosophisch und daher auch ausschweifend und langatmig.
Die Personen empfand ich, je länger je mehr nervig und verlor gegen den Schluss all mehr den Draht zu ihnen, was ich sehr schade fand. Ich kann dieses Buch nur bedingt empfehlen und wenn dann die Printausgabe.
3 Sterne und eine Kaufempfehlung kann ich nicht aussprechen
Das (Hör)Buch wurde so passend gelesen, dass man alles mitfühlen und auch mitschwingen konnte. Die Geschichte ist sehr traurig und zeigt zugleich auch eine Möglichkeit, die Traurigkeit zu bewältigen. Leider nicht für Frida. Sie musste die mit sich tragen und konnte nicht wieder loslassen. Die Botschaft ist jedoch unglaublich wichtig- das transgenerationale Trauma muss abgearbeitet werden. Wut, Traurigkeit, Angst-alles was wir uns nicht erklären können, hat Häufig sein Ursprung in der Vergangenheit!
„Kriege enden nicht dort, wo wir es wollen und denken, […] es wird drei bis vier Generationen oder länger dauern, bis die Wunden, die sie schlagen, heilen können.“ Ein sehr ergreifender Roman über Krieg und die damit einhergehende Flucht aus Schlesien, aber vorallem auch über Liebe, Hoffnung und Sehnsucht. Ich fand das Buch wirklich sehr toll und war direkt in der Geschichte drin.
Die Geschichte im Rückblick, also vor, während und nach dem zweiten Weltkrieg hat mich eigentlich überzeugt. Nur die Abschnitte die in der heutigen Zeit spielen, haben mich nicht überzeugt. Ich fand sie zu kitschig, konnte kaum einen Bezug zu mir herstellen.