Jump to ratings and reviews
Rate this book

42: Roman

Rate this book

368 pages, Hardcover

First published August 1, 2005

8 people are currently reading
72 people want to read

About the author

Thomas Lehr

15 books5 followers

Ratings & Reviews

What do you think?
Rate this book

Friends & Following

Create a free account to discover what your friends think of this book!

Community Reviews

5 stars
28 (21%)
4 stars
34 (26%)
3 stars
40 (30%)
2 stars
10 (7%)
1 star
18 (13%)
Displaying 1 - 10 of 10 reviews
Profile Image for Flickercat.
57 reviews
November 27, 2015
Eine Besuchergruppe kehrt von ihrer Tour in den unterirdischen CERN-Anlagen an die Erdoberfläche zurück – und muss feststellen, dass die Zeit stehen geblieben ist. Bis auf sie selbst ist sämtliches Leben auf der Erde um 12:47 Uhr an diesem Sommertag eingefroren. Ein Unfall? Ein höherer Plan? Das Grübeln darüber löst nicht die Probleme, die sich nach dem ersten Schock nur allzu deutlich abzeichnen…

Zuerst möchte ich eine Warnung aussprechen: Im Vorfeld habe ich im Zusammenhang mit diesem Buch irgendwo die Bezeichnungen „Physik-Krimi“ und „Science-Fiction-Thriller“ gelesen, und beide wecken vollkommen falsche Erwartungen an dieses Buch. Wer Action, klare Handlungsstränge und ein normales bis zügiges Erzähltempo schätzt, ist hier definitiv falsch!

Was die Betonung auf „Physik“ betrifft, so muss ich zugeben, auf dem Gebiet eher ziemlich wenig Ahnung zu haben. Ich habe „42“ demnach nicht auf die physikalischen Aspekte oder deren Glaubwürdigkeit hin gelesen, sondern die Ausgangslage einfach mal als gegeben hingenommen und mich von der Atmosphäre tragen lassen.

Schon die ersten Seiten stimmen auf die Art und Weise ein, wie Thomas Lehr den Leser durch diesen Roman zu führen gedenkt. Es gibt durchaus eine Handlung, aber beim Lesen nimmt man sie wie durch einen Filter wahr. Im Vordergrund: Die Sprache. Lehr schreibt in oft (sehr) langen Sätzen voller bildhafter Metaphern und Wortspiele. Immer wieder springt der Protagonist, der aus der Ich-Perspektive heraus berichtet, zwischen verschiedenen Zeitpunkten hin und her (das verlangt eine gewisse Aufmerksamkeit), und auf Action und große Spannungsmomente wartet man vergebens.
Für viele Leser machen vor allem diese Punkte – den Rezensionen nach – das Lesen des Buchs geradezu unmöglich. Für mich hingegen haben sie in diesem Kontext sehr gut funktioniert. Ich hatte keine Probleme, den Sätzen zu folgen (es gab nur vereinzelt mal Stellen, an denen ich nicht verstanden habe, worauf Lehr da gerade hinauswill, und das lag nicht an der Satzlänge) und fand die im Vordergrund stehende Sprachakrobatik ziemlich passend. Sie steht wie ein Filter zwischen den Gedanken des mutterseelenallein umherstreifenden, manchmal dem Wahnsinn nahen Protagonisten und der fassungslos machenden Welt um ihn herum. Die teilweise zynischen, manchmal auch witzigen Beschreibungen und Wortspiele lösen eine beklemmende Wirkung aus und verdeutlichen die Apathie und die Distanziertheit, die sich über alles und sogar zwischen die verbliebenen „Chronifizierten“ gelegt hat.

Verschiedene Theorien zu dem, was passiert ist, kommen ebenso zur Sprache wie die Auswirkungen der Situation auf die Psyche der Gezeiteten (inklusive Allmachtsfantasien und Vergewaltigungen, also Vorsicht, wenn ihr da empfindlich seid). Das meiste davon klang für mich nachvollziehbar und hat in mir immer wieder die Frage aufgeworfen, wie ich mich an Stelle der Charaktere wohl verhalten hätte.

Zum Ende hin zieht das Erzähltempo dann doch noch an und es wird tatsächlich auch spannend. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ich das Ende 100%-ig verstanden habe. ;-)

Die Szenerie hat mich nach dem Lesen noch mehrere Tage lang verfolgt und ich hatte in der Stadt mehrfach die Situation, dass ich versucht habe mir vorzustellen, wie es wäre, wenn um mich herum plötzlich alles erstarren würde...
Für mich ein ungewöhnliches, beklemmendes Buch mit Nachwirkung, das mir überdurchschnittlich gut gefallen hat – allerdings kann ich aus den oben genannten Gründen keine allgemeine Empfehlung aussprechen. ;-)
Profile Image for Daniel.
641 reviews53 followers
January 8, 2012
Die Idee ist grandios. Mit einem Mal bleibt die Zeit stehen. Wasserfontänen, die mitten im Fallen stehenbleiben. Menschen, die in einem endlos lang gedehnten Augenblick verharren als gäbe es kein Morgen - und 70 "Chronifizierte" Menschen, die sich der Frage widmen, ob nicht genau das der Fall ist: Ob es tatsächlich keinen darauffolgenden Tag geben würde.

Fünf Jahre lang die gleiche Sekunde. 12:47:42.

Wie wirkt sich dieses 'ewige Eis' über den permanent gleichen Zuständen aus? Der psychische Druck nur mit Menschen sprechen zu können, die selbst unter dem gleichen Druck stehen - keine Chance auf echte Erholung.

Thomas Lehr nimmt den Leser mit auf eine Reise in die Psyche eines der letzten Vertreter unserer Spezies. Die Schrecken der Null-Zeit, die uns so unwahrscheinlich erscheinen wie sonst nur die Idee des ersten kalorienfreien Big Macs, haben allerdings einen Haken: Sie werden so zerredet, dass die Handlung selbst fast schon mit einer Pinzette aus den Untiefen des Textmeeres herausgepickt werden muss.

Dieses Buch spaltet die Leserschaft in drei Teile. Ziemlich gleichmäßig, wie ich finde. Die einen finden es genial, vor Allem der aufwändigen Sprache wegen. Andere wiederum empfinden die vielen Bilder, die Lehr in den Köpfen des Lesers erzeugt, als eine Art Metapher-Overflow. Die dritte Gruppe, zu der ich mich selbst zähle, ist gänzlich unentschieden.

Mir hätte die Idee, gänzlich anders realisiert, vermutlich besser gefallen. Weniger philosophisch - mehr Orientiert an einer Weltuntergangsstimmung und ihrer Manifestation im Leben der 'Chronifizierten'.

Zu guter Letzt wäre noch die Analyse am Ende zu empfehlen, die in der Buch-Ausgabe der ZEIT-Redaktion dem eigentlichen Werk anhängt. Sie ist kurz und prägnant, führt ihren verblüfften Leser in die Welt der Teilchenphysik zumindest so weit ein, als das eines klar wird: So unrealistisch, wie man meint, ist das Szenario nun auch wieder nicht.

Man sollte es einmal gelesen haben. Oder zumindest so lange, wie man durchhält. Es zahlt sich aus.
Profile Image for V..
367 reviews94 followers
June 2, 2011
Ich wollte dieses Buch wirklich mögen, weil die Idee spannend und die Umsetzung zumindest interessant klang. Ich tat es nicht. Ganz und gar nicht. Gründe dafür gibt es viele, von auffälliger Misogynie und dem Bedienen von Japan-Klischees, hin zu einer überkandierten Sprache - die dem Thema und dem Setting nicht gerecht wird, auch wenn sie in anderem Text Sinn machen könnte! - und dem fast schon Missbrauch aus der Physik entlehnter Metaphern.

Erst beim Lesen einiger anderer Texte von Lehr ist mir aber das Hauptproblem aufgefallen: Der Autor nimmt sich zu ernst. Entsprechend macht das Auffinden all der im Roman versteckter Ideen (und das sind nicht wenige und durchaus sehr gut recherchierte) nicht den Spaß, den es bei einem guten Buch machen sollte. Vielmehr hat der Leser das Gefühl einem eingebildeten Lehrer gegenüber zu stehen, der eh davon ausgeht, dass keiner an seine - unerreichbare, absolute, von Verunreinigungen des Humors und des Alltags freie - Weisheit herankommt.

Und ja, die Sache mit 42 ... Nein, das ist kein Bezug auf Douglas Adams, da Lehr die Per Anhalter Reihe nicht gekannt haben soll. Allerdings: ein Buch, in dem Physik, Physiker, die Zeit und der Sinn der Welt eine wichtige Rolle spielen und die mit der Zahl 42 und ihrer Bedeutung spielt? Ein Buch, das intertextuell ist, das ständig Bezüge auf Kunst und Literatur nimmt und dann einen gerade unter Naturwissenschaftlern so wichtigen Bezug auslässt? Aber ich vergaß, es handelt sich ja um Pop Kultur, die ganz unter der Würde des Autors ist, der übrigens auch ausschließlich von hochgebildeten Personen spricht, deren Lebensinhalt aus "höheremnn" Wissenschaft (ob nun Physik oder Philosophie) und Kultur sowie Ficken (nicht Sex, nicht Sexualität - wirklich, Ficken) besteht, ohne die Zwischenschicht des Alltäglich-"Niederen".
Profile Image for Kaltmamsell.
233 reviews55 followers
April 11, 2025
Lesen kann eine sportliche Überwindung sein, in diesem Fall: 368 klein bedruckte, fast absatz- und dialoglose Seiten.

Das Set-up: Als eine Besuchergruppe des Kernforschungszentrums CERN an einem Hochsommertag aus der unterirdischen Anlage an die Oberfläche zurückkehrt, ist alles außer ihnen stehen geblieben - die Zeit, der Rauch, die Wellen, die Sonne, die Menschen; es bewegt sich nichts mehr. Das wäre als Bühne für eine Geschichte spannend, doch die folgende Menge an Handlung reicht gerade mal für eine Star Trek-Episode. Statt dessen erzählt Lehr jede Konsequenz dieses Vorfalls, jede. Und noch eine. Bis ins Detail des Details. Als Handlung hat sich der Roman am ehesten die Suche nach der physikalischen Ursache des Stillstands vorgenommen, und auch hier wird jeder Erklärungsansatz detailreich durchgespielt. Mir war schon klar, dass fast alle Romanschreibenden sich Skizzen ihrer erfundenen Welten machen, sich viele Details vorstellen, Räume, Seitenzweige und Nebenfiguren ausschmücken. Aber das muss man doch nicht alles auch hinschreiben!

Lektüre-erschwerend kommt ein sprachliches Faible für Adjektive und Vergleiche hinzu; keines der unzähligen Details entkommt Lehrs Belebung durch Metaphorik. Hin und wieder habe ich von Lektoren und Verlegerinnen gehört, sie bräuchten nur einen Absatz eines Manuskripts zu lesen um zu wissen, ob es zu gebrauchen sei oder nicht. Oder nur einen Satz:

Elektronen wurden durch Erhitzung aus Metalldrähten gemolken, auf der Hundert-Meter-Kurzstrecke linear angepeitscht, in den ersten Ringbeschleuniger mit 600 Meter Umfang geschossen, bei 3,5-Giga-Elektronenvolt rasend entlassen, jedoch nur, um auf dem 7-Kilometer-Kreis des SPS noch mehr an Besinnung zu verlieren, damit sie mit gesträubtem Haar, zusammengepressten Augenlidern und flatternden Backen bei 21 GeV im 26-Kilometer-Ring des großen LEP zur finalen Unfallgeschwindigkeit kurz unterhalb von Zeh (c) getrieben wurden, gebündelt in praktischen 250-Billionen-Stück-Packungen und vier Strahlen, die sich an acht Punkten kreuzten und zwar 45 000-mal pro Sekunde, so abgefeimt und listig aber doch, dass es fast alle schafften, im letzten Moment den Billionen Geisterfahrern aus der Gegenrichtung innerhalb der engen Tunnelröhre auszuweichen, abgesehen von dem einen angetrunkenen oder juvenilen Trottel alle zwei Sekunden, den es dann in den monströsen Prüfmanschetten von OPAL, ALEPH, L 3 oder DELPHI in die aberwitzigsten Stücke riss, die Kerne der Kerne der Kerne, auf die man es abgesehen hatte, denen die Feldkräfte der erdgrößten Magneten auflauerten, um sie auf ihren lichtschnellen Fluchten aus der Fassung zu bringen, in den Zwiebelschichten der Spurengeräte ihre ein ehrlichen Prallbahnen zu schmerzlichen und mathematisch heimtückischen Schleifen, Parabeln Zykloiden, Kardioiden, Spiralen zu zwingen, so kunstvoll gewunden wie Frauenhaar auf einem Dürer-Stich.


Die gemolkenen Elektronen werden mich noch bis in den Schlaf verfolgen.

So geht es noch mal und von Neuem immer wieder, wenn Ausschnitte des physikalisch-wissenschaftlichen Hintergrunds des CERN erzählt werden. Die de facto keine Rolle spielen. Eingewoben dann Anläufe von Nachdenken über Zeit an sich, diese jeweils so banal, dass ich sie nach dem ersten Durchgang übersprungen habe.

Und dann all der Sex. Eine Folge der Lage ist im Roman, dass die Chronologiker ihre sexuellen Fantasien umsetzen - umständehalber halt ohne Einverständnis des stillgestandenen Gegenübers. Auch hier bekommen wir nicht nur das eine oder andere Beispiel, um die Tatsache an sich zu erzählen - das würde für eine Lord of the Flies-Anspielung einer menschlichen/gesellschaftlichen Entwicklung unter besonderen Bedingungen reichen. Doch nein, wir lesen Dutzende Beispiele und noch eines, alle Seite um Seite, Schamhaar- um Vulvafaltendetail auserzählt. Inklusive japanischer Fachterminologie. Das ist sehr ermüdend.

Aber die Star Trek-Folge basierend auf dem Roman sähe ich gern.
Profile Image for Gregor.
6 reviews
September 3, 2025
Was, wenn die Zeit stehen bliebe? Ich habe diesen Roman ... nein... der Roman hat mich verschlungen.

Wie kann ein Bewusstseinstrom fließen, wenn es keinen Fluss gibt? Die Sätze sind monolitisch, die Geschichte hängt im Nichts fest, wie der Protagonist selbst. Er ist kein Held, kein Vorbild, ein Opfer seines männlichen Egos und rationalen Denkens, gefangen in der Endlosigkeit, ohne Transformation oder Fortschritt.

Diesen sprachlichen Klopps zu lesen ist ein brutal langweilier Parforceritt, pornographisch, ekelerregend, ein Gedankenexperiment mit dem schrecklichsten Ende überhaupt: es gibt keins.
Profile Image for Jenny.
28 reviews
June 9, 2020
Abgebrochen. Ich bin mir sicher, dass diese Art des Schreibens/der Sprache höchst wertvoll ist. Und dass es Leser gibt, die darin aufgehen. Dafür habe ich größten Respekt. Aber ich gehöre definitiv nicht dazu und gebe nach 25 Seiten auf. Sehr schade, denn die Story klang echt spannend! Vielleicht irgendwann mal... mit GANZ viel Zeit...
5 reviews
February 18, 2019
This book made me curious with its cover and blurb. I did expect an exciting thought experiment, and Lehr indeed delivers it in parts of the book. In other parts the narrative gets rather tiring, emphasizing on recurring topics which are bothering the narrator.

The narrator is a journalist experiencing the story in first person. Though I like this style of narration, and I also like the rather eloquent language, the perspective on what's happening and the attitude towards the experiences of the narrator don't really catch me. The combination of a quite hard to imagine thought experiment and the innate humanness of the narrator leave me without deeply exploring either of the two. The language likewise isn't able to keep me engaged in reading as it seems unnatural in parts. This all make this book sort of difficult to read for me, and I did it in small portions.

I'd really wish for a book to explore the theme in more detail and more fluent reading experience, as there are really fascinating sequences which I'd like to engage more in. I will not recommend reading it, except if you are interested in the theme very much and are looking for some inspiration, and want to enjoy some obscenity along the way.
Profile Image for Hazard.
36 reviews
March 5, 2011
Ein fantastisches Buch, in dem Fragen der Sozialwissenschaften, Philosophie und Physik dargelegt werden. Dabei überlässt es einem der Autor, sich eine eigene Meinung zu bilden und stülpt seine eigenen Ansichten dem Leser nicht auf. Kenntnisse höherer Physik oder zumindest ein offener Umgang mit ihren zum Teil schwer verdaulichen Fragen und Theorien sollten Leser mitbringen, um den ganzen Reiz des Buches zu erfahren. Die gewaltige Sprache, mit der der Autor es schafft, auf immer neue Art totalen Stillstand und die dadurch resultierenden Verwirrtheiten und Widersprüche darzulegen, lassen das eigentlich Unglaubliche glaubhaft erscheinen. Inhaltlich durchaus 5 Sterne wert, reduziere ich die Bewertung ein wenig, da es insgesamt doch ein paar Sätze zu viel waren, die ich zwei- oder auch mehrmals lesen musste, um sie voll (?!) zu erfassen.
Profile Image for Pirates Underpants.
14 reviews
November 15, 2025
Ich habe das Buch vor 20 Jahren, als es raus kam, gelesen und seitdem aufgehoben, weil ich es vielleicht nochmal lesen wollte. Jetzt war es so weit. Und ich fand die Idee immer noch gut und konnte mich größtenteils auf den Stil einstellen (quasi stream of consciousness). Ich hatte vergessen, dass das halbe Buch soft-porn ist. Manche Formulierungen sind schlecht gealtert und nicht mehr ok heute. Dennoch hat es mich gut unterhalten. Ich werde auch mal ein neueres Buch vom Autor lesen.
Profile Image for Tess.
538 reviews28 followers
February 24, 2010
Ich habe mich bis zu Seite 100 vorgekämpft, aber musste dann aufgeben. Normalerweise höre ich nie mitten in einem Buch auf, aber der Schreibstil war so unglaublich möchtegern und überkanditelt, dass man selbst bei mehrmaligem Lesen eines Satzes nicht wusste, was der Author wollte. Absolut unerträglich zu lesen. Dabei war die Grundidee des Buches so vielversprechend. Schade.
Displaying 1 - 10 of 10 reviews

Can't find what you're looking for?

Get help and learn more about the design.