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Geliebte Mutter – Canım Annem

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Als Aynur mit Alvin verheiratet wird, blühen in Istanbul die Tulpen. Aynur ist 19 Jahre alt, trägt gerne Schlaghosen und taillierte Blusen und hat für Frauen mit Kopftuch nur Spott übrig. Alvin, ein Mann vom Dorf, ungebildet und aus einer frommen Familie, arbeitet in Deutschland unter Tage. Almanya ist eine Verheißung, die Aynur nie gelockt hat, doch ihr Bruder will sie aus dem Haus haben und sie muss sich fügen.
Die Geschwister Meryem und Ada sind längst erwachsen als Alvin stirbt. Für sie ist es ein glücklicher Tag. Zu tief sind die Wunden, die ihnen beide Eltern in ihrem gemeinsamen Unglück zugefügt haben.
Çiğdem Akyol erzählt von den Folgen einer erzwungenen Ehe, vom Verlust von Identität und einer andauernden Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Heimkehr. Die Geschichte zeigt aber auch, wie es Ada und Meryem gelingt, aus Klassenschranken auszubrechen, sich selbst zu behaupten und aufzusteigen. Tragik, Hoffnung und Freude stehen in diesem Roman eng nebeneinander.

192 pages, Hardcover

Published October 25, 2024

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About the author

Cigdem Akyol

8 books1 follower

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Community Reviews

5 stars
52 (50%)
4 stars
43 (41%)
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8 (7%)
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1 star
1 (<1%)
Displaying 1 - 13 of 13 reviews
Profile Image for Wandaviolett.
463 reviews67 followers
October 16, 2024
Kurzmeinung: Auf den ersten Roman der engagierten Journalistin Akyol war ich extrem neugierig.
VERSUCH EINER AUFARBEITUNG
Çiğdem Akyol, 1978 in Herne geboren und inzwischen anerkannte Sachbuchautorin (Generation Erdoğan) und Journalistin, schreibt lose an ihrer eigenen Autobiografie entlang vom Schicksal der Gastarbeiterfamilie Güney, wobei sie sich auf die Mutter 1954 in Erzican als Aynur Güvenilir geboren, konzentriert.
Erzählerin ist die Tochter Meryem Güney. Zur Sprache kommen viele Themen, Mutter-Tochter-Konflikte, Schwester-Bruder-Konflikt, Mutter-Bruder-Konflikte, Eheprobleme, Heimweh, Heimatlosigkeit, Sprachlosigkeit in jeder Hinsicht, ganz praktisch das Fehlen einer Verständigungsmöglichkeit im neuen Land, seelisch und sozial die Unmöglickeit der Aufarbeitung eines Traumas. Suizidversuche, Homosexualität, Kofferkinder, Vergewaltigung(en), Misshandlungen. Dazu die politischen Verhältnisse in der Türkei, ethisch-moralische Fragen um Schuld und Vergebung, also Familienkonflikte, Ehtik und Politik. Spielsucht. Entwurzelung. Religiösität. Und natürlich Vater-Kind- Konflikte.

Der Kommentar und das Leseerlebnis:
Der unerfreulichen Familiengeschichte mütterlicher- wie väterlicherseits lässt sich gut folgen und man hat alle Empathie der Welt für das entwurzelte junge Mädchen Aynur. Dieser Teil des Romans ist sehr gut gelungen. Ich mag es auch, wenn in Familiengeschichten Politisches miteingebunden ist. Aber die politischen Zusammenhänge in der Türkei wurden schnell unübersichtlich und außerdem werden sie viel zu beiläufig erwähnt. Um sie maßgeblich zu erhellen und ihnen den ihnen zustehenden entsprechenden Stellenwert zu geben, hätte der Roman wesentlich länger sein müssen.

Plotholes und Brüche in der Handlung lassen Fragen offen: wie gelang es den offensichtlich durch ihre Herkunftsfamilie gebrochenen Kindern Meryem und Ada Güney eine erfolgreiche Journalistin bzw. ein erfolgreicher Architekt zu werden? Wieso konnte die sich nur mit einem Putzjob über Wasser haltende Mutter auch noch ihren wesentlich wohlhabenderen älteren Bruder Veysel in Istanbul finanziell unterstützen und wenn sie dessen Wohnung in Istanbul mit abbezahlte, warum gehörte sie ihr dann nicht ?
Das Wechselspiel von Elternliebe und der Notwendigkeit sich abzuwenden, um sich zu retten, die Erzählung von Schuld und Vergebung und die Zerrissenheit der zweiten Generation kommt zwar rüber, aber dennoch gibt es in dieser Darstellung noch Luft nach oben; da ist manches wirr und zusammenhanglos. Innensichten sind zu kurz gehalten; es entsteht der Eindruck eines Berichts mehr denn der einer Erzählung.

Fazit: In der Literatur ist die Thematik insbesondere der türkischen Gastarbeiter und ihrer Ehefrauen und Kinder noch immer unterbehandelt. Insofern begrüße ich jeden Roman auf diesem Gebiet. Die türkischen Einsprengsel sind charmant und mögen noch mehr Menschen dazu animieren, türkisch zu lernen! Erzählerisch wird zu viel auf einmal gewollt, da ist noch die sprichwörtliche Luft nach oben, aber ein guter Anfang ist gemacht: durchaus lesenswert!

Kategorie: Debüt-Roman. Gute Unterhaltung.
Verlag: Steidl, 2024
Profile Image for Anna Hager.
40 reviews
August 30, 2025
Ich mochte die Geschichte grundsätzlich sehr, aber die Art, wie sie erzählt wird, war mir oft zu offensichtlich. Emotionale Momente werden kurz angerissen und dann gleich wieder fallen gelassen, ohne dass man als Leser*in richtig mitfühlen kann. „Show don’t tell“ passiert hier gar nicht, alles ist sehr direkt und geradeheraus formuliert.

Dazu kommt, dass das Buch für die Vielzahl an Themen leider zu kurz ist: Traumata, (miterlebte) Gewalt und der Ungang damit, Psychiatrieaufenthalt, die Befreiung aus dem wenig privilegierten Leben - wie haben Meryem und Ada den Aufstieg geschafft?

Politische Ereignisse werden nur am Rande erwähnt, sodass man sich nicht wirklich auskennt – da hätte ich mir mehr Infos und Tiefe gewünscht. Insgesamt schön zu lesen, aber für mich zu oberflächlich.
Profile Image for Liane.
56 reviews15 followers
October 20, 2025
Eine packende Familiengeschichte. Ganz, ganz großes Kino.
Profile Image for Emma Schuster.
3 reviews
September 15, 2025
Ein Buch, das wehtut. Es handelt von Ungerechtigkeit, Familie, Verzeihen. Ich konnte meistens nur ein paar Seiten am Stück lesen, weil es mich so wütend und traurig gemacht hat.
1,377 reviews7 followers
December 5, 2024
Ein emotionaler Roman

Klappentext:
Als Aynur mit Alvin verheiratet wird, blühen in Istanbul die Tulpen. Aynur ist 19 Jahre alt, trägt gerne Schlaghosen und taillierte Blusen und hat für Frauen mit Kopftuch nur Spott übrig. Alvin, ein Mann vom Dorf, ungebildet und aus einer frommen Familie, arbeitet in Deutschland unter Tage. Almanya ist eine Verheißung, die Aynur nie gelockt hat, doch ihr Bruder will sie aus dem Haus haben und sie muss sich fügen. Die Geschwister Meryem und Ada sind längst erwachsen als Alvin stirbt. Für sie ist es ein glücklicher Tag. Zu tief sind die Wunden, die ihnen beide Eltern in ihrem gemeinsamen Unglück zugefügt haben. Çiğdem Akyol erzählt von den Folgen einer erzwungenen Ehe, vom Verlust von Identität und einer andauernden Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Heimkehr. Die Geschichte zeigt aber auch, wie es Ada und Meryem gelingt, aus Klassenschranken auszubrechen, sich selbst zu behaupten und aufzusteigen. Tragik, Hoffnung und Freude stehen in diesem Roman eng nebeneinander.

„Geliebte Mutter“ ein bewegender und emotionaler Roman von Çiğdem Akyol.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Meryem erzählt. Es ist die Geschichte ihrer Familie. Die Eltern Aynur und Alvin und den Kindern Meryem und Ada. Aynur hat eine moderne Lebenseinstellung, Alvin hingegen ist ungebildet und hält an Traditionen fest. Es ist eine Familie die von Gewalt geprägt ist.
Die Eltern wurden jung geheiratet. Die Mutter Aynur musste mit ihrem Mann nach Deutschland, in ein Land in das sie nicht gewollt hatte. Die Gewalt begann schon in der Hochzeitsnacht, als Aynur von ihrem Mann vergewaltigt wurde. Diese Gewalt hat in den 50 Jahren die, die Beziehung überdauerte nie aufgehört. Auch vor den Kindern hat die Gewalt keinen Halt gemacht. So war der Tod des Vaters für Meryem eher eine Erleichterung statt Trauer.

Çiğdem Akyol hat bereits einige politische Sachbücher veröffentlicht, die mit Preisen gekürt wurden. „Geliebte Mutter“ ist der erste Roman der Autorin.

Die Autorin versteht es ihre Leser*innen zu fesseln. Man taucht tief in das Leben der Familie ein. Meryem erzählt uns ja praktisch ihre Geschichte. Man spürt das Trauma, dass sie vom Leben in der Familie zurückbehalten hat. Begonnen hat die Gewalt durch den Vater aber auch die Mutter hat oft Schläge bei den Kindern angewandt. Oft habe ich mich gefragt, warum Aynur nicht mit den Kindern ihren Mann verlassen hatte. Aber ich stelle mir das als türkische Frau in einem anderen Land schwer vor. So war sie nicht erzogen.
Meine Gefühle beim Lesen waren oft Entsetzen und Traurigkeit.

Çiğdem Akyol hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Ihre Sprache ist ausgewählt und fein. Dabei erzählt sie die Geschichte von Meryem schonungslos.
Die Charaktere wirken sehr lebendig und waren mir nahe. Das hat meine Bestürzung oft noch stärker gemacht.

„Geliebte Mutter“ ist ein sehr emotionaler Roman, den ich trotz des schweren Themas sehr gerne gelesen habe.
61 reviews
January 19, 2025
Über die Sehnsucht nach Freiheit und die Zerrissenheit einer Frau schreibt Aykol: Aynur ist 19 Jahre alt und liebt ihre Freiheit als sie mit dem traditionell erzogenen und ungebildeten Alvin verheiratet wird und ihm nach Deutschland folgen muss. Nach Herne, in den Ruhrpott.

Aykol erzählt berührend Aynurs Geschichte aus der Perspektive der Mutter und Tochter Meryem, schreibt über Zwangsmigration, Zwangsehe, über Gewalt und die Sehnsucht nach einem anderen Leben. Denn Aynur tut alles, damit ihre beiden Kinder Ada und Meryem eine bessere Zukunft haben. Alles außer ihren gewalttätigen und spielsüchtigen Ehemann zu verlassen.
Die Mutter ist Täterin, Komplizin und aufopfernde liebevolle Mutter zugleich. Aykols Debütroman würdigt empathisch die erste Generation Gastarbeiter:innen, die denselben Freiheitsbegriff, dieselben Sehnsüchte und Träume von Freiheit haben wie alle Menschen. 
85 reviews
December 31, 2024
Sehr empathisch werden die Vergehen der Mutter gegenüber den Kindern mit ihrer Lebensgeschichte erklärt.
Deswegen harte Gastarbeiter-Erzählung. Wohltuender Wechsel der Erzählperspektive.
Woher kommt nur immer die Maus?
Profile Image for Sarah.
141 reviews11 followers
January 6, 2025
„Anne, Deine Unschuld, die Dich auf ein Podest hebt, machte mich rasend. Wie soll ein Kind sich gegen eine Mutter auflehnen, die ein Opfer der Verhältnisse ist?“
Profile Image for Christiane Fischer.
501 reviews7 followers
February 10, 2025
„Kennst du die Angst, nach Hause zu kommen und nicht zu wissen, ob die Mutter vielleicht mit ner Vase erschlagen in der Ecke liegt?"

GELIEBTE MUTTER CANIN ANNEM
Çiğdem Akyol

1974:
Aynur wird mit 18 Jahren von ihrem Bruder zwangsverheiratet - mit einem Mann, der unter ihrem Stand ist, der aus allen Poren nach Armut riecht und diesen Geruch sein Leben lang nicht loswerden wird. Ihr Bruder will sie einfach nur aus dem Haus haben und redet ihr ein, der Bewerber Alvin lebe in Deutschland ein luxuriöses Leben und habe eine bedeutende Arbeit.
Doch die Realität ist eine andere: Alvin schuftet unter Tage, sie wohnen zu viert in einer kleinen Wohnung ohne Bad, und Geld gibt es kaum. In Deutschland kennt sie niemanden, die Sprache spricht sie nicht, und die Tage ziehen endlos an ihr vorbei.

Erst mit der Geburt ihrer beiden Kinder, Ada und Meryem, empfindet sie für eine kurze Zeit so etwas wie Glück. Sie beginnt in einer Fabrik zu arbeiten, und endlich können sie sich eine eigene Wohnung leisten.

Doch Alvin verfällt dem Glücksspiel. Die Schulden türmen sich, er versetzt alles, was er zu Geld machen kann. Immer häufiger schlägt er seine Familie. Auch Aynur lässt ihre Verzweiflung an ihrer Tochter Meryem aus - mal aus Hilflosigkeit, mal aus Frustration.

Während Aynur sich aufreibt, um ihren Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen, zerbricht in ihnen eine ganze Welt.

Die heranwachsenden Kinder schwanken zwischen Scham und Sehnsucht: Scham über Eltern, die nach all den Jahren noch immer gebrochenes Deutsch sprechen, und die Sehnsucht danach, von ihnen geliebt und anerkannt zu werden. Sie wollen anders sein - freier, selbstbestimmter - und doch suchen sie immer wieder den Stolz in den Augen ihrer Eltern.

Çiğdem Akyol zeichnet in diesem Roman ein beklemmendes, toxisches Familienporträt. Die Gewalt und Spielsucht des Vaters stehen im Mittelpunkt. Doch statt ihre Kinder zu schützen, hält die Mutter an ihm fest - aus Angst, aus Abhängigkeit, vielleicht auch aus Resignation. Ein Leben in einem Land, dessen Sprache sie noch immer nicht sicher spricht, ganz allein? Unvorstellbar.

Was dieses Buch neben seiner Tragik so besonders macht, ist der großartige Schreibstil der Autorin. Flüssig, eindringlich - und immer wieder unterbrochen von Passagen, in denen Meryem in der Ich-Perspektive direkt an ihre Mutter schreibt.

Mich hat das Buch tief berührt. Noch lange werde ich darüber nachdenken. Und immer wieder stellte ich mir beim Lesen die Frage: Wie unwillkommen mussten sich die Gastarbeiter damals gefühlt haben? Ohne Integration, ohne echtes Ankommen?

Ein Meisterwerk, das gelesen werden muss!
#Highlight – Eine große Leseempfehlung!
5/5

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