Die in Paris lebende Deutschlehrerin und Linguistin Barbara Abdelilah-Bauer zeigt, was zweisprachige Erziehung ist und wie sie gelingen kann. Sie erklärt die aktuellsten Erkenntnisse der Psycholinguistik und Sozialpsychologie zur Mehrsprachigkeit und unterscheidet Etappen beim doppelten Spracherwerb. Fallbeispiele aus der Praxis helfen dabei, auftretende Schwierigkeiten zu überwinden und den Gebrauch von zwei oder mehr Sprachen optimal in den Alltag zu integrieren.
Obwohl ich einige Aspekte dieses Sachbuchs sehr gut fand, etwa die Unterstreichung der Wichtigkeit der emotionalen Bindung zum Kommunikationspartner/Elternteil, hatte ich deutlich mehr erwartet, da mir die vermittelten nützlichen theoretischen Informationen bereits vertiefter bekannt waren als hier vermittelt. Dort, wo ich hingegen praktische Tipps, Hinweise und konkrete Hilfestellungen erwartete, fand ich leider nur für unsere Familiensituation meist irrelevante Anekdötchen. Es werden Erfahrungen vieler Familien und Eltern kurz skizziert, um auf die unterschiedlichsten Schwierigkeiten und Konstellationen hinzuweisen, was aber mit sich führt, dass Vieles für denjeweiligen Leser nicht von Relevanz ist. Außerdem werden die von den Familien erläuterten Probleme nur kurz kommentiert, ohne auf bessere Verhalten, Lösungsvorschläge o.ä. hinzuweisen. Selbst in den seltenen Fällen, wo ich mich in den wiedergegebenen Anekdoten wiedergefunden habe, wurden von der Autorin kaum Hinweise gegeben, was man besser oder anders probieren kann.
Vor allem, wo die Rede von Kindern ist, die aus sprachökonomischen Gründen auf den Gebrauch der schwächeren Sprache verzichten, weil sie ohnehin von dem jeweiligen Elternteil verstanden werden, gibt die Autorin keine brauchbaren Hilfestellungen. So wird auf S. 84 von einem Kind erzählt, das nur deutsche Wörter in spanische Sätze einbaut, wenn es von der Mutter aufgefordert wird, Deutsch zu sprechen. Der Kommentar ist nur: “Er weiß, es ist unnötig, den ganzen Satz auf Deutsch zu sagen, denn seine Mutter versteht doch perfekt Spanisch!” Naja, so weit war die Mutter bestimmt auch schon gekommen. Die Frage, die m.E. Eltern, die ein solches Buch kaufen, interessiert, ist vielmehr: Wie soll ich mich in solchen Situationen am besten verhalten, damit die schwächere Sprache nicht verloren geht und das Kind gleichzeitig nicht unter Druck gesetzt wird, sodass unser Verhältnis und unsere Kommunikation spontan bleiben? Antworten werden nur hier und da (z.B. auf S. 86) angedeutet, indem der Umgang mit monolingualen Personen und ein durch Nachformulierten angebotenes einsprachiges Modell gefördert werden. Mir bleiben aber trotzdem viele Fragen unbeantwortet, denn es ist nicht immer möglich, die schwächere Sprache mit dem Kind zu reden, z.B. wenn man sich unterwegs mit Sprechern der stärkeren Sprache unterhält. Auch die Autorin erkennt dieses Problem, wenn sie auf S. 95 das one-person-one-language-Prinzip kritisiert. Da hätte ich mir eine deutlich ausführlichere Diskussion gewünscht, denn einerseits ist der monolinguale Umgang unentbehrlich, andererseits kann dieser nicht immer gewährleistet werden, mit der Folge, dass viele Kinder — wie auch in den Testimonials im Buch berichtet wird — nach und nach die schwächere Sprache vernachlässigen. Auch auf S. 161f. wird das Dilemma als solches kurz skizziert, aber ganz ehrlich: Um diese Schwierigkeit zu erkennen, brauchte ich nicht, das Buch zu lesen, sondern ich habe das Buch gelesen in der Hoffnung, eine Lösung auf diese Gefahr zu finden.
Die Autorin kritisiert zu strenge Methoden (u.a. auf S. 96f.) der Sprachförderung, und zwar aus gut argumentierten Gründen, die ich nachvollziehen kann, schlägt aber keine alternativen Vorgehensweisen vor, die Eltern in ähnlichen Situationen hilfreich sein können.
An vielen Stellen empfand ich die Lektüre schlichtweg als frustrierend, z.B. beim Kapitel 6 "Die Bewahrung der Zweisprachigkeit", in dem Probleme, Probleme und noch mehr Probleme dargestellt werden, ohne dass eine im Alltag umsetzbare Lösung vorgeschlagen würde. Etwas langweilig und repetitiv fand ich den Bezug der Einzelfälle auf die Situation in Frankreich: Es werden beispielsweise mindestens an sechs Stellen in verschiedenen Kapiteln Fälle präsentiert, in denen Erzieher oder Lehrer in französischen (Vor-)Schulen den Eltern ans Herz gelegt haben, nur noch Französisch mit den Kindern zu reden (S. 98, 125, 131, 143, 150, 152). Dass das eine in Frankreich übliche Praxis ist, rechtfertigt nicht die vielen Wiederholungen an den verschiedensten Stellen in einem Buch, dessen Autorin nicht nur die Situation in Frankreich beschreiben möchte, gerade wenn sie daraus keine allgemeingültigen Schlussfolgerungen oder Ratschläge zieht.
Was die Diskussion um implizite und explizite Lehrmethoden im Zweitsprachunterricht angeht, bei der sich die Autorin im 8. Kapitel gänzlich für das explizite Lernen ausspricht, wäre m.E. ein bisschen mehr Vorsicht und Differenzierung geboten. Es gibt auch Studien, die die Vorteile impliziten Lernens bei Erwachsenen zeigen, gerade wenn das mit den für das Lernen ab dem 7. Lebensjahr notwendigen expliziten Methoden gemischt werden. Ich verstehe die Kritik an ein rein implizites Verfahren, dieses kann aber trotzdem gewinnbringend für einen schnelleren Zugang zur Fremdsprache angewandt werden, welcher dann durch Regeln und unter Zuhilfenahme der Muttersprache untermauert werden kann.
Schließlich sind mir als Sprachwissenschaftlerin einige formale Fehler in der Darstellung von Objektsprachlichem auf der phonologischen, graphematischen und semantischen Ebene aufgefallen, die die Verständlichkeit für Laien nicht beeinträchtigen dürften, sich Fachleute dennoch sparen könnten.
Ich würde auf jeden Fall Erziehern und Eltern dieses Buch empfehlen, die sich noch nicht mit dem Thema Spracherwerb und Zweisprachigkeit auseinandergesetzt haben, da es als erster Denkanstoß sicherlich wertvoll ist. Gerade für Erzieher und Lehrer kann es nützlich sein, die unterschiedlichsten Situationen und Sprachkonstellationen zu erkennen, in denen Kinder mit mehreren Sprachsystemen konfrontiert werden können, um möglichst gerecht und aufgeklärt mit ihnen umgehen zu können. Allerdings ist diese nicht die geeignetste Lektüre für diejenigen, die sich länger mit dem Thema auseinandersetzen, bereits Kenntnisse im Bereich Spracherwerb und Bilingualismus haben und sich schon reichlich Gedanken über die Sprachförderung ihrer Kinder gemacht haben.
J'ai lu la troisième version du livre : la plus récente de 2015. Livre intéressant où j'ai appris plein de trucs. Les nombreuses études alourdissent parfois la lecture d'où la note 4/5 (et non pas 5/5) mais je recommande !
Enfin un livre en langue française qui présente divers problèmes que rencontreront les enfants bilingues au cours de leur apprentissage linguistique, qu'il soit simultané, précoce et consécutif ou tardif. On ne peut pas reprocher à l'auteur de ne pas présenter une étude exhautive de la question du bilinguisme, car cela serait quasiment impossible. Après tout, cet ouvrage reste sérieux, approfondi et ...en français (faut le dire!). Par contre, exposer les problématiques aux parents et éducateurs sans en proposer des solutions ou conseils pratiques, laisse le lecteur quelque peu en situation de désespoir. Or, il y a plein d'espoir à voir dans le multilinguisme, tant que le locuteur trouve une utilité à parler les langues aquises. Dans ce sens, même une aquisition soi-disant médiocre avec toutes ses imperfections en vaudrait largement le coup...
This version was written in French, and was an excellent, information filled, and well-researched title. Even if French is your second language (as it is mine) you will have little difficulty grasping the concepts that are presented in clear easily understandable and intelligible language. This title is must for any parents practicing or contemplating the practices of bilingualism or multilingualism with their children.
Having a young 2 year-old son who is multilingual (Armenian, English, and French) is a task that needs support and research in order to properly implement his learning. Barbara Abdelilah- Bauer lays out the foundations in support of bilingualism and multilingualism with unparalleled clarity and lucidity. This was a breath of fresh air since the current climate is one of hostility toward the unfailing. This is particularly true in the context of predominant languages such as English, French, Spanish or German, where the national identity is also wrapped up in the cloak of the national language. Those who are different, either culturally, and/or linguistically are treated with suspicion and sometimes disdain. The title by the author helped to reassure us that we were adopting the correct approach.
I had little doubt on the matter being an ex -instructor of immersion language myself, but it was refreshing, nevertheless to read research in support of this position.
A few important points raised by the author:
-A core theme throughout is that the support of the maternal language (s) is primordial in establishing the basic foundations for learning the language of the host environment (contrary to the practice in many schools)
- the author, based on solid research recommends that in order to obtain bilingual or multilingual competence that contact with the second, third...language occur as early as possible (from the period of preschool/maternal, but in any event, before the age of 7).
- Parents should NOT be put off from helping their children master the maternal language and replace it entirely with the host nation language exclusively (particularly since they may not understand the rudiments or execute that language poorly themselves).
- Language is also culture. By depriving the one's child the richness of their cultural heritage and identity, parents are doing the child a disservice, both scholastically and emotionally. The mastering of the maternal language contributes to the acquisition and reinforcement of the host nation language and the host nation language will help to conversely reinforce the maternal language as well through metalinguistic exchange.
--Starting early is not the only criteria in attempting to provide a basis for bilingualism or multilingualism. The design of the program, the intensity of exposure and social recognition also play an important role in this process. In other words simple exposure to a language is insufficient for sustained results.
- Simply watching films and cartoons in a foreign language are also inadequate. As Bauer herself so eloquently indicates: "Il ne suffit pas de poser un enfant devant un écran de télévision pour qu'il acquière une competence bilingue." A child requires both cultural support and literacy. The opportunity to visit friends family and contacts will enhance the overall learning experience.
In summary a fabulous read, enlightened perspective and a great source of information for those interested in the challenges and benefits of multilingual acquisition.
Note that I started this prior to leaving on holidays for one month and then finished it upon my return so it was a much quicker read than the dates would indicate.
J’apprécie l’ardeur que l’auteresse met à prouver, via différentes recherches, que les préjugés qu’on peut avoir sur les enfants bilingues sont faux mais c’est a mille lieus de ce que je voulais lire. En tant que française à l’étranger, j’espérais pouvoir lire au moins un chapitre de guide ou d’experience d’autres parents sur comment aider mes enfants a garder ma langue. Que nenni. En plus de cette déception, je n’ai pas une grande parti de ces préjugés. J’ai un peu eu l’impression de perdre mon temps en lisant ce livre.
Une référence dans le domaine du bilinguisme. Un livre extrêmement utile dans la rédaction de mon mémoire, très complet et une édition très claire. Les références sont clairement indiquées donnent lieu à une bibliographie intéressante pour quiconque souhaiterait aller plus loin dans ses recherches.
L’expérience personnelle de l’auteur, des recherches scientifiques et une volonté de montrer ce qu’est et ce que n’est pas le bilinguisme; voilà ce que vous trouverez dans ce livre. Une définition précise du bilinguisme surtout, et de ce que qu’est tellement le bilinguisme précoce. Si vous songez à offrir une éducation bilingue à vos enfants, je le recommande d’autant plus.
Primeramente, admito que hojeé algunas secciones de este libro porque no eran muy relevantes a mi investigación para un curso. A pesar de esto, encontré este libro muy informativo sobre las diferentes cuestiones del bilingüismo en los niños. Abunda y habla sobre experiencias de padres de hijos bilingües y de cómo mezclan idiomas, especialmente. Argumenta estas experiencias con bases lingüísticas (y neurolingüísticas) además de las investigaciones que se han realizado a favor y en contra del bilingüismo en los infantes, cuyos también argumenta de forma positiva y negativa.
Votre famille est bilingue, ou bien vous espérez élever vos enfants dans le bilinguisme ? Un livre agréable à lire, abondamment documenté, illustré de témoignages familiaux sympathiques et dans lesquels chacun peut se reconnaître. Je recommande aussi ce livre aux linguistes et aux professionnels de l'enfance.
Vous êtes une famille bilingue, vous souhaitez donner une éducation bilingue à votre enfant. Un livre vraiment documenté et agréable à lire, qui propose une analyse et des solutions pratiques et astucieuses, adaptées aux situations de chaque famille !
Je recommande aussi ce livre aux linguistes, professionnels de langues et aux professionnels de la petite enfance.