Was du hoffst, bestimmt, wie du lebst. Die erhoffte Zukunft ragt ins gegenwärtige Leben hinein und prägt es entscheidend. Die Fantasie der »Hölle« lastet auf vielen Menschen wie ein Damoklesschwert. Sie wollen an ein gutes Ende glauben, fühlen sich aber durch ihr frommes Gewissen verpflichtet, eine ewige Scheidung zu postulieren. Das vorliegende Werk verändert die Einwände gegen die Allversöhnung in Argumente für sie. Sämtliche religiöse Neurosen verursachenden Höllenfantasien können nach der Lektüre getrost verabschiedet werden. An die Stelle einer Höllenlehre tritt kein kulturprotestantischer Relativismus, sondern ein christozentrischer, biblisch begründeter und hoffnungsgesättigter Optimismus, der den Auferstandenen und seine Möglichkeiten vor Augen hat.
Eins der besten Bücher, die ich seit langem gelesen habe. Konnte es nicht aus der Hand legen, weshalb ich es in zwei Tagen verschlungen habe.
Man muss der Hauptthese nicht zustimmen, aber wer nach dem Lesen des Buches immer noch mit starker Skepsis auf das Thema Allversöhnung schaut, ist herausgefordert, ein in sich kohärentes Gegenmodell auf biblischer und philosophischer Basis anbieten zu müssen.
Und das, was mich an diesem Werk besonders beeindruckt, ist der Verfasser. Mit gerade mal 26 Jahren so ein großes und komplexes Thema mit so einer Weite und Reflexion zu entfalten, ist einfach nur ganz großes Kino. Echt… bin hin und weg von dem Buch, was nicht so häufig vorkommt.
Nichtsdestotrotz noch ein paar kritische Anmerkungen:
1. Zur Bibel: Seine Auslegung zu Matthäus 25 fand ich zu unscharf. Hier hätte man alternative Deutungen präsentieren und hinterfragen können, die alles etwas fairer gemacht hätten. Die Prämisse, dass es nicht um Gläubige und Ungläubige geht, sondern um Personen, die die Geringsten geachtet oder nicht geachtet haben, bedarf etwas mehr Erläuterung. Darüber hinaus fehlt eine Erläuterung zum Feuersee.
2. Zur Definition: Hölle wird nicht explizit definiert. Deshalb wird der Begriff mal so und mal so verwendet. Manchmal geht es um Diesseitiges, mal um Jenseitiges. Ebenso steht manchmal als Hauptmerkmal die Gottverlassenheit von ihr im Fokus und mal das Zerstörerische. Hier bedarf es mehr Klarheit.
3. Zu hermeneutischen Vorentscheidungen: Die Prämisse, dass alle Menschen endlos lange existieren, bedarf mehr Erläuterung. Martin geht nur mit einem Moltmann Zitat darauf ein, dass die Annihilation abzulehnen sei. Das ist mE zu wenig.
Zum Abschluss aber noch seine griffige These und Zusammenfassung, die - wie ich finde - sehr gut den Punkt des Buches trifft:
„Das (konsequenteste) eschatologische Korrelat (1) zur Exklusivität Christi, der den ganzen Kosmos mit sich versöhnt hat, (2) zur gesamtbiblischen Botschaft, die stetig ins Universale strebt, (3) zum Gericht Gottes, welches wahre Gerechtigkeit bringen wird, (4) zur Notwendigkeit des Glaubens, der aus der Versöhnung heraus lebt und (5) zur Mission, die zum Leben im Horizont des Kommenden ruft und dafür eintritt, kann (allein) die Allversöhnung sein.“ (zB auf Seite 237)
Klare Kaufempfehlung, wenn du theologisch etwas Grundlagenwissen hast!!
Echt gutes Buch zum Thema Allversöhnung. Thoms will zeigen, dass die Allversöhnung sowohl eine sinnvolle Lesart der biblischen Texte ist, als auch grundlegend und notwendig für Glaube, Kirche und Mission Fand seine Herangehensweise nice: Er stellt sich "klassischen" Einwänden gegen diese Lehre und versucht von dort aus dann positive Argumente zu formulieren, macht das m.e. auch ziemlich gut und umsichtig, z.b. zu Christus als einzigen Heilsweg, Gerechtigkeit Gottes, die Bibel ernst zu nehmen, Sinn von Mission ... (Wobei natürlich manches offen bleibt, grade bei dem Kapitel nach der Bedeutung des Gerichts hätte ich noch ein paar Rückfragen an die von ihm kurz vorgestellten Interpretationen von Fuchs, Jüngel und Moltmann, geht so in die Richtung von Gericht als therapeutisches Ereignis, Verwandlung des alten usw.) Man kann ihn sehr gut lesen und nachvollziehen. Inhaltlich ist er sehr stark von Moltmann geprägt. Am Ende gibt er einem kurzen Ausblick auf die politische Dimension der Eschatologie, wäre sehr spannend gewesen hätte er das weiter ausgeführt.
Gelungenes Buch! Der Autor behandelt die 5 größten Argumente gegen eine Allversöhnung fair und findet schlüssige Antworten auf diese. Für mich persönlich war der Abschnitt 2.2 am spannendsten, da er mein Vorurteil - wer an Allversöhnung glaubt, ignoriert die Bibel und konstruiert sich selbst was zusammen - abgebaut hat.
Etwas theologisches Vorwissen ist aber notwendig um den Argument vollständig folgen zu können :)
Grossartiges Buch. Thoms argumentiert messerscharf, sodass das Buch ein grosser Gewinn für Gegner sowie Befürworter der "Fantasie der Allversöhnung" ist. Ich empfehle es jedem Theologen!