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Doit-on s'excuser de la colonisation ?

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168 pages, Paperback

Published August 20, 2025

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Pascal Blanchard

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Profile Image for A YOGAM.
1,489 reviews1 follower
October 30, 2025
Doit-on s’excuser de la colonisation ? von Pascal Blanchard und Benjamin Stora
Die Titelfrage – „Doit-on s’excuser de la colonisation ?“ – ist zugleich Provokation und Prüfstein. Sie zwingt dazu, über die moralischen, politischen und historischen Dimensionen eines kollektiven Gedächtnisses nachzudenken, das in Frankreich bis heute zerrissen ist. Doch Blanchard und Stora geben keine einfache Antwort. Ihr Verdienst liegt gerade darin, dass sie die Frage nicht als moralisches Dilemma, sondern als historisches Problem behandeln.
Sich zu entschuldigen hieße, den kolonialen Moment in eine moralische Formel zu übersetzen: Schuld – Reue – Vergebung. Die beiden Historiker zeigen jedoch, dass diese Logik der politischen Entschuldigung den Blick auf die Komplexität der kolonialen Erfahrung verstellt. Kolonisation war keine einheitliche Handlung, sondern ein Geflecht aus Gewalt, wirtschaftlicher Expansion, kultureller Begegnung und wechselseitiger Beeinflussung. Eine pauschale Entschuldigung würde diese historische Vielschichtigkeit auf ein moralisches Ritual reduzieren, das zwar symbolisch tröstet, aber intellektuell verflacht.
Gleichzeitig weisen Blanchard und Stora die Versuchung zurück, das Thema zu tabuisieren oder als „vergangenes Kapitel“ abzuschließen. Ihre Antwort auf die Titelfrage lautet im Grunde: Nicht entschuldigen – erinnern. Der wahre Akt der Verantwortung besteht nicht in der performativen Reue, sondern in der Fähigkeit, zu lehren, zu verstehen und zu überliefern. Nur so kann eine Gesellschaft sich mit der eigenen Geschichte versöhnen, ohne sie zu beschönigen oder zu verleugnen.
Die Autoren positionieren sich damit bewusst zwischen zwei Extremen: den décoloniaux auf der einen Seite, die in der Entschuldigung ein notwendiges Zeichen moralischer Läuterung sehen, und den nostalgischen Verteidigern einer „verlorenen Größe“ auf der anderen, die jede Kritik an der Kolonisation als Angriff auf die nationale Identität empfinden. In diesem Spannungsfeld plädieren Blanchard und Stora für eine historische Langzeitperspektive, die über Emotion und Empörung hinausgeht.
So wird die Titelfrage zum Prüfstein für die Reife einer Gesellschaft: Kann sie die koloniale Vergangenheit als Teil ihrer selbst anerkennen, ohne sie zu verklären oder zu pathologisieren? Eine Entschuldigung mag symbolisch wertvoll sein – aber ohne ein gemeinsames, historisch informiertes Gedächtnis bleibt sie leer. Blanchard und Stora argumentieren daher für eine „Versöhnung der Erinnerungen“ (réconciliation des mémoires), die nicht durch Worte, sondern durch Wissen erreicht werden kann.
In dieser Lesart wird die Antwort auf die Titelfrage nicht in einem Satz gegeben, sondern in einer Haltung: Man soll sich nicht entschuldigen, sondern erinnern – mit Genauigkeit, Geduld und der Bereitschaft, zuzuhören.
Profile Image for Vincent Veauclin.
15 reviews
October 9, 2025
Ouvrage qui aborde le tabou français autour de la colonisation, non pas dans une logique accusatoire ou nostalgique, mais dans une perspective de dialogue dépassant les clivages idéologiques*. Trop souvent, le débat se polarise entre les défenseurs d’un passé colonial fantasmé et réactionnaire, et les tenants d’un discours décolonial radical, parfois excluant.

Le livre défend une approche qui cherche à reconstruire une mémoire partagée, en reconnaissant les complexités de l’histoire coloniale sans la réduire à une lecture binaire. Dans cette optique, la création d’un musée dédié à l’histoire coloniale et aux anciennes colonies me semble être une initiative précieuse. Elle pourrait contribuer à apaiser les tensions mémorielles, en offrant un espace de transmission, de réflexion et de compréhension commune condition essentielle pour envisager un avenir collectif plus serein.
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