Dieser erste Band einer Trilogie überzeugt mit einer spannenden Grundidee und einer atmosphärischen Erzählweise, die besonders am Anfang und am Ende sehr fesselnd ist. Die Geschichte nimmt den Leser sofort mit, auch wenn sie von Anfang an eine eher bedrückende Stimmung vermittelt. Wer eine leichte Lektüre erwartet, könnte daher überrascht werden. Allerdings behandelt das Buch ein wichtiges Thema, das durchaus zum Nachdenken anregt.
Während die Charaktere gut ausgearbeitet sind, kann es zunächst etwas dauern, bis man mit ihnen warm wird. Doch sobald man in der Geschichte angekommen ist und sich auf die Handlung und deren ernste Thematik einlässt, entfaltet sie ihre volle Wirkung. Besonders im Mittelteil gibt es jedoch einige Längen: Rosie deckt nach und nach die Hintergründe der Geschichte auf, was zwar notwendig ist, aber teilweise etwas trocken wirkt. Hier hätte die Erzählweise etwas lebendiger oder dynamischer sein können.
Das Ende hingegen ist wieder deutlich stärker und besonders atmosphärisch. Zwar hätte ein wenig mehr Action dem Finale gutgetan, doch die poetische Gestaltung sorgt für einen gelungenen Abschluss. Auch optisch überzeugt das Buch – das Cover ist ansprechend gestaltet und unterstreicht die Stimmung der Geschichte.
Ob das Buch für alle jungen Leserinnen und Leser geeignet ist, hängt von den persönlichen Erfahrungen und der Sensibilität für die behandelten Themen ab. Wer sich jedoch darauf einlassen kann und eine tiefgründige Geschichte sucht, wird hier auf jeden Fall fündig. Trotz kleinerer Schwächen bietet dieser Auftakt eine interessante und zum Teil berührende Lektüre, die vor allem durch ihre Atmosphäre und ihr Thema in Erinnerung bleibt.
Eigentlich dachte ich, ich sei langsam raus aus dem Hexen-Game. Aber dann kam meine Tochter an und meinte: „Papa, lies das mal mit mir – es geht um Erinnerungen, Geister und fiese Hexen!“ Und was soll ich sagen? Ich bin reingesogen worden wie ein alter Staubsauger in der Geisterbahn. Rosie, die Heldin, ist keine typische Fantasy-Figur, sondern eine mit Ecken, Herz und einer gesunden Portion Trotz. Genau wie meine Tochter – sagt sie. Ich find, sie hat recht.
Gemeinsam haben wir über sprechende Wolken diskutiert (die Tochter wollte eine haben, ich war eher für die Motten), und bei der Leiter zum Mond wurde es fast philosophisch. Was ich echt stark fand: Das Buch ist total fantasievoll, aber trotzdem berührt es etwas ganz Reales – die Beziehung zwischen Eltern und Kindern. Und ja, ich geb’s zu: Ich hatte einen Kloß im Hals, als Rosie um die Erinnerung ihrer Mutter kämpft. Meine Tochter? Eher cool geblieben – aber sie hat mir heimlich eine Schokolade hingelegt.
Die Sprache ist dabei schnörkellos, aber mit so vielen kleinen, schrägen Ideen gewürzt, dass wir manchmal laut lachen mussten. Ebb, der Geisterjunge, ist übrigens jetzt ihr Buchfreund Nummer 1 (sorry, Harry Potter, du wurdest abgelöst). Und ich überlege ernsthaft, ob ich mir nicht auch ein magisches Artefakt zulege – vielleicht einen Kaffeebecher, der nie leer wird.
Fazit: Ein fantastisches Leseabenteuer, das Väter und Töchter gleichermaßen packt, verzaubert und zum gemeinsamen Quatschmachen inspiriert. Wir freuen uns jetzt schon auf Band 2 – und darauf, wieder gemeinsam abzutauchen. Wer hätte gedacht, dass Hexen so viel Familienzeit bringen?
Jodi Lynn Andersons Die Erinnerungsdiebin, der Auftaktband der Thirteen Witches Reihe, entführt seine Leser in eine Welt voller Magie, dunkler Mächte und tiefgreifender Emotionen. Das Buch beeindruckt vor allem durch die vielschichtige Hauptfigur Rosie hervor, die mit den Narben ihrer Vergangenheit und einer besonderen Gabe konfrontiert wird. Die Geschichte beginnt ruhig, nimmt jedoch schnell an Fahrt auf, sobald Rosie erkennt, dass ihre vergessene Mutter und eine böse Hexenvereinigung miteinander verbunden sind.
Die Handlung ist ebenso spannend wie emotional und überzeugt durch die Art, wie Anderson Themen wie Verlust, Mut und Selbstfindung in eine packende Fantasygeschichte integriert. Rosies Kampf gegen die Hexen, unterstützt von ihrem treuen Freundin Keim und einem schlagfertigen Geisterhund, bietet eine perfekte Mischung aus Abenteuer und emotionaler Tiefe. Die fast poetische Sprache und die düstere Atmosphäre wurden von Anderson meisterhaft umgesetzt. Diese Stimmung schafft es, die Magie und den Schrecken der Geschichte authentisch einzufangen. Einige Ruhephasen in der Handlung geben den Figuren Raum, sich zu entwickeln.
Für Leser magischer Geschichten, die Abenteuer mit einem Hauch von Melancholie verbinden, eine lohnenswerte Entdeckung. Der Auftakt lässt bereits erahnen, dass in den Fortsetzungen noch größere Gefahren und fesselnde Abenteuer auf die Leser warten.