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205 pages, Kindle Edition
First published July 16, 2014
„Es gab keinen Grund für die Angst, keinen, auf den sie hätte zeigen können. Hätte sie eine Narbe gehabt, vom Brustbein bis zum Bauchnabel, oder ein Närbchen ganz dicht neben dem Auge, hätte sie sagen können: ,Deshalb, seit damals.‘ Und dann wäre genickt und verstanden worden, und auch sie selbst hätte sich zunicken und sich verstehen können.“
DNF nach 11%
(Vielleicht) Zu meiner Schande muss ich gestehen, mich bisher bloß ein paar Mal halbherzig auf die Suche nach zeitgenössischen deutschsprachigen Autoren gemacht zu haben und nicht einen benennen könnte, weil mich, seit ich zu meiner Schulzeit tatsächlich einige dieser Autoren gelesen habe (oder eher lesen musste), der grundsätzliche Eindruck nicht loslässt, dass sich Literatur in meiner Muttersprache viel zu ernst nimmt. Literatur, mit einem großgeschriebenen L - sperrig, viel zu blumig und langatmig mit irrsinnigen Wortkreationen, übertrieben tiefsinnig oder selbstreflektierend.
Als ich in der Sendung Literaturclub von Wurfschatten gehört habe, war ich sofort interessiert. Natürlich, weil die Prämisse (eine Geschichte über eine junge Frau, die mit Angstzuständen zu kämpfen hat) ganz interessant klang, vor allem aber weil die Autorin aus meiner Heimat, der Schweiz, stammt.
Ich mag melancholische, unaufgeregte Bücher, mit Protagonisten, die etwas sonderbar wirken, sowohl nach außen wie auch in ihren Gedankengängen. Genau das versprach ich mir von Simone Lapperts Debüt und ich bin mir fast sicher, dass ich dies auch bekommen hätte, wenn ich mich hätte dazu durchringen können, mehr als 24 Seiten zu lesen. Selbstverständlich kann ich nach weniger als einem Kapitel nichts zu den Charakteren oder den Ereignissen sagen, aber die Art und Weise, wie es geschrieben ist, ist, aus Gründen, die ich im ersten Absatz dieser Kritik bereits erwähnt habe, nichts für mich.
Wirklich schade, ich hätte mich gefreut, in Zukunft mehr von einer jungen Schweizer Autorin lesen zu wollen. Jetzt bin ich mir nicht sicher, es überhaupt mit ihrem im vergangenen Jahr erschienen zweiten Roman, Der Sprung, zu versuchen, dessen Prämisse ich sogar noch interessanter finde.