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Zwei Leben in Deutschland

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German

Hardcover

First published January 1, 1980

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Displaying 1 - 10 of 10 reviews
Profile Image for Steffi.
1,121 reviews270 followers
April 28, 2020
Eine irgendwie eigenartige Lektüre, denn Hans Rosenthal, der Dalli Dalli-Showmaster meiner Kindheit, beschreibt in seinem ersten Leben das Überleben im Nationalsozialismus. Und diese Geschichte ist ganz anders erzählt als ich es aus den Autobiografien von Schriftstellern, Intellektuellen und politisch Verfolgten kenne.

Hans Rosenthal überlebte in Berlin bei verschiedenen Frauen, die ihn jeweils in ihren Lauben versteckten. Vor dieser Zeit des Versteckens wurde er zu niedrigsten Arbeiten gezwungen, dazu gehörte auch die als Totengräber. Seine Eltern hatten auf makabere Weise vielleicht Glück, weil sie nicht im KZ umkamen, sondern an „normalen“ Krankheiten starben. Wobei man sagen muss, dass ihre Lebenszeit ohne die medizinische Mangelversorgung und die ständige Angst sicher länger gewesen wäre. Am Bittersten ist die Geschichte des kleinen Bruders Gert, der mit 10 Jahren nach Riga deportiert wurde und dort starb/getötet wurde.

Rosenthal erzählt dies ohne Verbitterung, er erwähnt keine grausigen Details, er spricht nie von Hass und Wut. Und unter den Protagonisten sind durchweg nur „gute“ Deutsche zu finden. Das erscheint doch arg einseitig.

Jetzt muss man dazu sagen, dass das Buch 1980 erschien, gerade mal 2 Jahre nach der auch nicht unumstrittenen Fernsehserie Holocaust. So scheint es naheliegend, dass ein Vertreter des biederen Unterhaltungsfernsehens seinem Publikum nicht viel zumuten will. Aus heutiger Sicht und mit Kenntnis anderer Berichte über diese Zeit ist das aber durchaus irritierend.

Bei so viel Zurückhaltung wundert es aber dann um so mehr, dass sofort ab Kriegsende ein regelrechtes Kommunistenbashing beginnt. Die Vorwürfe scheinen mir oft recht undifferenziert und das Mitgefühl hingegen mit den verfolgten NS-Tätern bleibt mir unverständlich. Und wie sich Rosenthal zu den Studentenunruhen 1968 äußert, irritiert ebenfalls. Sätze wie An der Freien Universität und der Technischen Universität gab es Krawalle, Professoren wurden gedemütigt, Lehrveranstaltungen gesprengt, Akten vernichtet. Über den Kurfürstendamm zogen skandierende Demonstrationszüge, es gab schwere Zusammenstöße mit der Polizei; ich erinnere mich wie einem Polizeipferd mit einer Eisenstange die Vorderbeine gebrochen wurden.
Ja, doch, nach Nennung des Pferdes wird auch auf Ohnesorg eingegangen.

Wie sehr sich Rosenthal gegen den (in der Tat falschen) Vorwurf homosexuell zu sein, wehrt, ist aus heutiger Sicht kaum noch zu verstehen. Sein versehentlicher kurzer Besuch in einer Schwulenkneipe zusammen mit Bubi Scholz ist ihm offensichtlich peinlich.

Aber um noch etwas Postives zu sagen: Den Begegnungen mit anderen Showgrößen meiner Kindheit bin ich gerne gefolgt: Peter Frankenfeld, Joachim Fuchsberger, Alfred Biolek usw.

Auch wenn mich vieles befremdet, habe ich das Buch mit Interesse gelesen. Es ist gerade mit seiner Sicht auf Geschehnisse in ganz starkem Maße ein Zeugnis seiner Zeit, vor allem für jene von uns, die ihr Wissen über NS- und Nachkriegszeit sonst aus anderen, vielleicht seriöseren Quellen ziehen.

Für mich war es zudem eine sehr persönliche Lektüre. Meine Oma ist in den 1980ern an Krebs erkrankt und 1988 daran gestorben. In unserer Familie war Hans Rosenthal eine solche Größe, dass wir seine Erkrankung (es war die gleiche Krebsart) eifrig verfolgten. Es war so als, wenn er es schaffte, meine Oma auch eine Chance hätte. Und umgekehrt, wenn ein solcher Promi es nicht schaffte, der doch Geld und Möglichkeiten hat, dann würde auch unsere Hoffnung sinken...
Hans Rosenthal starb ein Jahr vor meiner Oma.

Und es gibt noch eine andere persönliche Sache, die ich mit dem Entertainer und meiner Oma verknüpfe. Meine Oma, die ich immer als sehr gerecht empfunden hatte, war – wie ich erst Jahre nach ihrem Tod erfuhr – Antisemitin. Auch noch im hohen Alter. Sie wusste aber auch, dass Hans Rosenthal Jude war und hat ihn gemocht und sich mit ihm identifiziert. Das ist etwas, was ich nie verstanden habe, warum sie diese Ideologie ihrer Kindheit nie hat überwinden können. Darüber grübele ich seit fast 30 Jahren und Hans Rosenthal gehört zu diesen Erinnerungen an meine Oma, an ihren Verlust und ihre Vorurteile.
8 reviews
November 14, 2025
Wahrscheinlich ist für das Buch hilfreich, mit Hans Rosenthal aufgewachsen zu sein. Und die Verfilmung des Buches hilft ebenfalls über einige Längen hinweg. Trotzdem empfehle ich das Buch, um die Ängste und das Leben der jüdischen MitbürgerInnen in der schrecklichsten Zeit unserer deutschen Geschichte ansatzweise verstehen zu können. Gerade das Schweigen, das dem Überleben folgte, wird hier verständlich gemacht. Das Nachwort ist besonders eindrücklich. Leider ist sein Satz „Heute ist es zwar nicht „normal“, jüdisch zu sein - aber es ist auch kein Makel mehr.“ schon wieder überholt - nochmal: leider. Mit 62 Jahren ist Hans Rosenthal an Magenkrebs gestorben - chronischer Stress verkürzte sein sehr besonderes Leben.
98 reviews1 follower
March 31, 2025
Ein Mann seiner Zeit. Seine Ansichten zu allerhand Dingen mögen einem im Jahr 2025 veraltet verkommen, jedoch ist sein Lebenslauf -auch gerade nach 1945- interessant.
31 reviews
October 20, 2025
Also. Meine Oma hat mir dieses Buch geschenkt, weil sie beeindruckt war von Hans Rosenthals Leben, dem vor wie dem nach dem Krieg, weil sie selbst - wenn auch 10 Jahre jünger als er - diese Zeit durchgemacht hat.

Es sind die Memoiren von Hans Rosenthal, Überlebender des Holocausts, bekannter Regisseur, Entertainer und (Fernseh-)Moderator der 50er bis 80er Jahre.

Beeindruckend und ereignisreich ist sein Leben in jedem Fall. Wie er durch Glück, Zufall und Geschick das Grauen WW2 überstanden hat, welche Menschen er getroffen hat und wie er zu seinen Erfolgen und Lebenshighlights gekommen ist.

Das Buch ist etwas eigenartig geschrieben für mich. Vielleicht ist es Rosenthals eigene Art zu erzählen, ist Gewöhnungs- oder Geschmackssache, ist okay. Teilweise musste ich mich aber zwingen weiterzulesen (inhaltlich begründet oder der Teil mit Homosexualität oder dass er nicht wollte, dass seine Frau arbeitet nachdem sie geheiratet hattsn oder dass er nie sein(e) Kind(er)gewickelt hat) - es, er, ist einfach nicht meine Generation (Gen Z hier). Und auch wenn viele Dinge und Erzählungen definitiv interessant und erzählenswert sind und es wichtig ist, dass die Älteren ihre Erfahrungen und Erlebnisse und Weisheiten an Jüngere weitergeben - allein der Geschichte willen - ich kann mit vielem davon nichts anfangen.
Ich hab von seiner "Dalli Dalli"-Sendung und dem "Spitze"-Sprung vage schon mal gehört, 90% der Personen und Namen des öffentlichen Lebens und der Medien, die er nennt, sagen mir nichts. But that's on me.

Andere werden dieses Buch mehr wertschätzen können als ich. Es ist nicht "schlecht". Es ist einfach nur nicht für mich geschrieben, so I'll be moving on.
Profile Image for Domic.
896 reviews17 followers
December 9, 2025
Ich mag ja Biografien,. und dieses Buch war bei Kindle Unlimited enthalten, also hab ich's mal gelesen. War sehr interessant, wenn auch ganz anders, als ich so dachte. Klar, Rosenthals Erlebnisse als junger Jude, der sich in einer Schrebergartenlaube verstecken musste, kommen vor - aber nehmen definitiv nicht soviel Raum ein, wie ich erwartet hätte. Das Buch erschien 1980, da lebten noch ziemlich viele der Täter - vielleicht wollte er die nicht über die Maßen konfrontieren, sondern sich eher auf diejenigen fokussieren, die ihm und seiner Familie geholfen haben?

Ein großer Teil des Buches handelt dann aber von seiner beruflichen Karriere beim RIAS Berlin, und natürlich kommt auch Dalli-Dalli ausführlich vor. Interessant fand ich auch, welche große Rolle DDR und das geteilte Berlin einnehmen - natürlich, die Wiedervereinigung hat Rosenthal nicht mehr erlebt, in meiner Wahrnehmung ist die Situtation mit Eisernem Vorhang, Westpaketen und Mindestumtausch schon ewig her - aber so ewig dann auch wieder nicht.

Ist jetzt vielleicht nicht die tollste Biografie, die ich je gelesen habe - aber ich habe es gern gelesen. Besonders eindrucksvoll fand ich auch das letzte Kapitel, in dem es um religiöse Toleranz ging. Ich vergebe knapp 4 von 5 Sternen - gebe aber zu, dass es zwischendrin mal Längen gab.
Profile Image for Tiana.
26 reviews
November 16, 2025
Ich habe das Buch zum ersten Mal in den 80er Jahren gelesen und jetzt wieder.

Das Buch ist schlecht gealtert. Heute ist der Teil seines Überlebens im zweiten Weltkrieg am Interessantesten, seine Tätigkeit beim Zentralrat der Juden und mit Abstrichen natürlich auch seine Fernseh- und Rundfunkkarriere.
Um den Weltkrieg geht es jedoch nur im ersten Drittel des Buchs. Danach wird dezidiert die berufliche Karriere mit allerlei Anekdoten nachgezeichnet. Der Entstehung von verschiedenen Shows, an die sich heute kaum noch jemand erinnert, wird viel zu viel Raum gegeben; zum Erscheinen des Buchs sicher sehr interessant (obwohl ich es beim ersten Lesen schon kriecht langweilig fand), heute nicht mehr so.
Vielleicht wäre eine Überarbeitung des Buchs angezeigt, denn gerne würde ich mehr über den Menschen Rosenthal erfahren. Er selbst war wohl zu bescheiden, um diesbezüglich mehr zu verraten.
180 reviews2 followers
November 2, 2025
Eine faszinierende Persönlichkeit und ein überaus kluger Kopf, der mit seinen visionären Ideen und Einstellungen seiner Zeit oft voraus war.
13 reviews
December 23, 2025
Der erste Teil war spannender als der zweite. Sehr beeindruckende Schilderungen.
Profile Image for mandys_leseinsel.
14 reviews
September 30, 2025
Auch wenn Hans Rosenthal eher vor meiner Zeit war, ist es spannend zu erfahren, wie er durch all die Herausforderungen und Spannungen der Kriegs- und Nachkriegsjahre gekommen ist. Der zweite Teil des Buches, in dem er viel über seine Karriere beim Hörfunk und später dann auch beim Fernsehen berichtet, geht in mancherlei Hinsicht zu tief. Für mich war es nach etwa 1/3 der zweiten Hälfte sehr langatmig. Doch glaube ich, dass es für jemanden, der die Zeit seines Aufstiegs als Quizmaster erlebt hat, sehr spannend und erinnerungsreich sein kann.
16 reviews1 follower
August 8, 2025
Zum Schluss einen Tick zu langatmig, aber Respekt vor diesem Mann, den ich nur als Showmaster kannte.
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