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Von hier aus weiter

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Susann Pásztors neuer Roman erzählt mit feinem Witz und berührender Tiefe eine große Geschichte von einer Frau, die sich und ihr Leben neu erfinden muss.

Nach dreißig Jahren Ehe ist Marlene plötzlich Witwe. Einsam und perspektivlos sitzt sie in ihrem großen leeren Haus und verweigert jegliche Unterstützung, ignoriert die Anrufe ihrer Freundin und plant stattdessen ihren Suizid. Bis eines Tages ein unerwarteter Besucher vor der Tür steht – und nicht nur er bringt ihre Pläne gehörig durcheinander.

Nach Rolfs Tod schleppt sich Marlene mithilfe von Beruhigungsmitteln durch ihren Alltag als Hinterbliebene und sieht als einzigen Ausweg ihr eigenes baldiges Abtreten. Erst als Klempner Jack, ihr ehemaliger Schüler, auftaucht und kurzerhand bei ihr einzieht, kommt Bewegung in ihr Jack entpuppt sich nicht nur als fantastischer Koch, sondern auch als einfühlsamer und aufmerksamer Mitbewohner. Aber warum Marlene nicht trauert, sondern vor allem wütend ist, kann auch er nicht so ganz begreifen. Während sich zwischen Jack und Marlenes Hausärztin Ida eine zarte Liebe anbahnt, taucht bei Marlenes Freundin Wally in Wien ein Brief von Rolf auf, der möglichweise die Antwort auf alle offenen Fragen enthält. Gemeinsam mit Jack und Ida macht Marlene sich auf eine Reise, die völlig anders verläuft als erwartet.

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Published February 26, 2025

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About the author

Susann Pásztor

11 books7 followers

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5 stars
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7 (2%)
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Displaying 1 - 30 of 70 reviews
Profile Image for Great-O-Khan.
466 reviews126 followers
April 30, 2025
Mit dem neuen Roman von Susann Pásztor habe ich eine kurze Leseflaute mit einigen schnell abgebrochenen Büchern überwunden. Dabei ist "Von hier aus weiter" literarisch kaum der Rede wert. Struktur und Sprache sind sehr einfach. Es geht vor allem um die Charaktere und hier vor allem um die Protagonistin Marlene. Thematisch geht es um den Tod und seine Auswirkungen auf Hinterbliebene. Das könnte zu einem düsteren, deprimierenden Text führen. Tut es hier aber nicht. Das Buch verströmt eine heitere Melancholie, die ich sehr mag. Susann Pásztor hat eine Ausbildung zur Sterbebegleiterin gemacht. Das hilft ihr vermutlich so ernsthaft und doch auch so leicht über den Tod zu schreiben.
Profile Image for Booklunatic.
1,116 reviews
May 3, 2025
Bin Fan der Autorin seit ihrem ersten Buch und wenn es nach mir ginge, hätte man ihr längst sämtliche Buchpreise verliehen. Auch diesmal war ich wieder begeistert, wie sie von schweren Themen mit Leichtigkeit und mitunter feinem Humor erzählt. Auch ihre Figurenzeichnung finde ich immer sehr gelungen, die Charaktere fühlen sich nie wie Schablonen, sondern stets wie Menschen aus Fleisch und Blut an, von denen man sich nach der letzten Seite nur schwer trennen kann.
Profile Image for Christina .
353 reviews40 followers
April 22, 2025
Ganz entspannter, kurzweiliger Cozy Read. Wäre auch ein super Urlaubsbuch. Hat mir von vorne bis hinten gut gefallen. Sogar einen Ohrwurm eins meiner Lieblingslieder gab's gratis dazu 😅 .
Profile Image for Dana Nana.
89 reviews3 followers
June 21, 2025
Das war im Großen und Ganzen einfach herzallerliebst. Das Ende kam mir fast etwas zu abrupt, aber vielleicht ist auch das eine schöne Message: Der Ausblick auf ein Leben reicht, auch wenn man (aka. die lesende Person) nicht weiß, was noch kommt.
Profile Image for Prusseliese.
427 reviews19 followers
April 9, 2025
Trivial in Sprache und Plot. Habe es beim Autofahren nebenbei gehört, da es wenig Aufmerksamkeit und Emotion fordert.
Profile Image for Sarah Sophie.
276 reviews263 followers
March 26, 2025
Wie lebt man weiter, wenn einem eigentlich der Mut dazu fehlt? Schritt für Schritt… anders geht es nicht. Marlene hat ihren Mann Rolf verloren. Er war schwer krank und hat seinem Leid selbst ein Ende gesetzt. Zurück bleibt seine Frau Marlene, die sich seltsam betrogen fühlt und doch seinen Schritt verstehen kann.
Wie soll ihr Leben weiter gehen? Der Lebensmut hat auch sie verlassen. Bis plötzlich Klempner Jack vor ihrer Tür steht. Sie erinnert sich an den jungen Mann - war er doch vor Jahren einer ihrer Schüler, als sie noch als Lehrerin gearbeitet hat.
Jacks Auftauchen verändert etwas in ihr und er spürt, dass er Marlene jetzt nicht allein lassen darf. Wie gut, dass er zufällig keine Bleibe hat und Marlene ihm das Gästezimmer anbietet.
Ich fand die Erzählung wunderbar sanft und rührend. Jeder sollte einen Jack in seinem Leben haben! Die Fürsorge für die ältere Dame ist einfach wunderschön zu lesen. Die Geschichte endet vorhersehbar, lässt einen aber mit Mut und guten Gefühlen aus ihr heraus treten. Von hier aus weiter - Schritt für Schritt - mit den richtigen Personen an der Seite 🥰

4 Sterne für diesen Seelenwärmer von Roman
Profile Image for Dunja Brala.
592 reviews41 followers
March 23, 2025
Einen geliebten Menschen zu verlieren, ist das Schlimmste, was ein Mensch ertragen muss. Wenn ich mir vorstelle, dass jemand von meinen Lieben, die mir ganz nah sind, sterben wird, kommen mir die Tränen und ich kann mir nicht vorstellen, wie es danach für mich weitergehen kann. Genauso geht es der Protagonistin in diesem fein erzählten Roman.

Marlene Hansen hat ihren Mann Rolf verloren. Darauf war sie vorbereitet, denn sie und er haben oft darüber gesprochen, wie sie aus dem Leben scheiden möchten. Sie wollte nicht übrig bleiben, sondern mit ihm gehen, doch er hat die Welt alleine verlassen. Perspektivlos sitzt sie in ihrem Haus im Norden Deutschlands. Seine Söhne bieten ihr immer wieder Unterstützung und Gemeinschaft an, doch sie lehnt ab. Ihr Ziel ist es möglichst schnell per Suizid Rolf zu folgen. Dann klingelt Jack an ihrer Tür, sie benötigt die Hilfe des Klempners,und wie sich herausstellen, sind sie einander schon länger bekannt. Sie war seine Grundschullehrerin. Da Jack in einer misslichen Lage ist, bietet sie ihm Obdach an. Es entsteht eine ungewöhnliche aber gefühlvolle Freundschaft.

Obwohl von Anfang an eine melancholische Stimmung über der Geschichte liegt, ist dieses Buch zum Wohlfühlen gemacht. Pàsztor hat die Gefühlslage der einzelnen Personen so behutsam gezeichnet, dass es mir zu keiner Zeit schwer gefallen ist, mich in sie hinein zu setzen und das, obwohl ich von der Persönlichkeit her ganz anders bin als Marlene. Sie ist das, was man heute einen „Introvert“ nennt. Sie hat keine hohen Ansprüche an das Leben, nimmt sich selber nicht wichtig und kann sich auch nicht für Neues begeistern. Sie mag ihren Trott und den gleichmütigen Lauf des Lebens, in dem sie sich aber nie richtig wohl gefühlt hat. Mit Rolf bricht ihr der einzige Halt weg, und obwohl man merkt, dass die Liebe zwischen den beiden nicht von großem Emotionen geprägt war, gab er ihr doch den Weg vor. Nach seinem Tod sieht sie keine Möglichkeit weiterzumachen.
Jack, der von klein an kein leichtes Leben hatte, ist ebenfalls kein lauter Vertreter seines Geschlechts. Er ist einfach da, und man merkt sofort, dass er die Gabe besitzt, ohne Druck und Macht zu leiten.

Ich mochte den Ton dieses Romans sehr. Pásztor schreibt ähnlich wie Daniela Krien oder Eva Lohmann. Aber was mir an ihr besonders gut gefällt, ist, dass sie ihre Figuren sein lässt, wie sie sind. Sie wertet kaum und wir Leser*innen haben die vollumfängliche Möglichkeit und selbst zu entscheiden, wie wir sie sehen möchten.
Sie geht sensibel mit Themen wie Abschied und Ziellosigkeit um, das ist mir schon in der Geschichte von Kat und Easy aufgefallen.
Selbst Nebenfiguren, die vielleicht das Potenzial hätten, unangenehm zu sein, bieten Identifikationmöglichkeiten-ein Kind darf altklug sein, Stiefsöhne dürfen besorgt sein und Freundinnen dürfen auch mal sauer sein. Es gibt auch ganz kleine Elemente, die ein wenig magischen Realismus in die Geschichte hinein bringen aber das ist so dezent, dass man es manchmal erst auf den zweiten Blick wahrnimmt.

Ich musste übrigens beim Lesen sehr oft an meine Grundschullehrerin denken, denn diese hieß ebenfalls Marlene Hansen.

Ein sehr gelungener Roman, der ohne Kitsch, Übergänge im Leben von Menschen beschreibt, denen wir alle irgendwann entgegen treten müssen. Eine klare Leseempfehlung sowohl für Zartbesaitete als auch Pragmatiker*innen.
209 reviews
January 29, 2025
wieder ein toller Roman dieser Autorin


„Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster“, durch dieses Buch ist dieAutorin bekannt geworden und es war für mich ein Highlight. Als ich gesehen habe, dass Susanne Pasztor ein neues Buch geschrieben hat, war für mich klar, das möchte ich lesen und auch dieses Buch hat mich nicht enttäuscht.

Marlene ist wütend.Ihr Mann Rolf,mit dem sie 30 Jahre ihres Lebens geteilt hat ist tot.Er hatte einen Hirntumor und hat für sich entschieden,selbst zu bestimmen, wann er geht. zusammen mit Marlene,die keinen Sinn im Leben ohne Rolf sieht,wollen sie sich durch Medikamente das Leben nimmt.Da Rolf Arzt ist,vertraut Marlene ihm,dass er die richtige Dosierung findet.Doch Rolf entscheidet diesen Weg allein zu gehen.Er verabreicht ihr nur eine größere Menge Schlafmittel.Marlene ist geschockt und wütend,als sie feststellt,dass sie lebt.Die erste Zeit ist sie wie betäubt.Als dann Jack in ihr Leben tritt,ein junger Klemptner,die sie wegen einer defekten Dusche ruft,ändert sich ihr Leben.

Wenn man diese Geschichte hört ,denkt man,was für eine traurige Geschichte.Sicherlich stimmt das,aber Susanne Pasztor findet eine tolle Art,dieser Traurigkeit die Spitze zu nehmen.Mit viel Humor und Situationskomik wird die Geschichte aufgelockert,sodass man manchmal laut lachen muss.Auch ihre Figuren sind liebevoll gezeichnet.Vor allem Jack hat mir gut gefallen.

Der Schreibstil ist flüssig und unterhaltsam.
Eine große Leseempfehlung!
Profile Image for Glitterregen.
88 reviews6 followers
August 13, 2025
Credits ad Regine fürs Uslehne <3 Nid die besti Idee gsi, es usglehnts Buech mitznäh ufne Aareschwumm, aber s het sich schnäu usegsteut, dases so gueti Lektüre isch, dasis sowieso wott bhaute haha (u d Regine bechunnt iz es nöis..)
Geit vom Thema här ine ähnlechi Richtig wie 'Marianengraben' vor Jasmin Schreiber u chame o Fans vor Mariana Leky id Hang drücke! Sprachlech nämlech o toll u trotz schwärem Thema humorvou umgsetzt.
8 reviews
October 19, 2025
Schönes und rundes Buch. Nimmt die Schwere und Leichtigkeit gleich gut auf. Titel könnte passender nicht sein
Profile Image for Andrea Karminrot.
304 reviews6 followers
March 19, 2025
In dem Roman "Von hier aus weiter" geht es um Marlene, die gerade erst Witwe geworden ist. Marlene ist eigentlich sauer, denn ihr Mann hat sie einfach alleine gelassen. So war nicht der Plan! Denn sie wollten zusammen sterben.

Marlene fühlt sich nicht gut. Im Grunde ist sie sauer! Rolf und sie haben den gemeinsamen Freitod gewählt. Jetzt sitzt Marlene alleine in dem großen Haus und weiß nicht, wie sie um den Mann trauern soll. Dreißig Jahre haben sie zusammen verbracht. Seine Kinder sind längst ausgezogen und haben ihr eigenes Leben. Die Jungen bieten ihrer Stiefmutter immer wieder ihre Hilfe an. Marlene will aber keine Hilfe und igelt sich im Haus immer mehr ein. Doch dann taucht ihr ehemaliger Schüler Jack auf. Weil dieser zurzeit keine ordentliche Unterkunft hat, bietet Marlene ihm eine Übernachtungsmöglichkeit. Jack bedankt sich mit kleinen Gefälligkeiten, Reparaturen und gutem Essen, denn er kocht sehr gerne.

Mit einem offenen Ohr und gutem Essen kann Jack bald schon die spröde Marlene knacken. Und auch die Hausärztin von Marlene spielt eine große Rolle. Als dann auch noch bei Marlenes bester Freundin in Wien, ein Brief von ihrem verstorbenen Mann auftaucht, begeben sich die Drei auf eine Reise, bei der Marlene zu trauern lernt.

Der Roman "von hier aus weiter" liest sich flott und trotz der traurigen Begebenheit des Todes doch recht lustig. Trauerarbeit ist ein ernsthaftes Thema, über das man selten etwas liest. Dabei müssen wir uns damit beschäftigen. Trauer und Verlust kann böse Folgen haben und den Menschen Depressionen und ähnliches bescheren. Die Autorin verpackt dieses Thema in einem unterhaltsamen Roman. Auch wenn ich dieses Buch gerne gelesen habe, so muss ich aber sagen, dass mir der zweite Teil, als Marlene mit ihren Freundinnen unterwegs war, um den Brief ihres verstorbenen Mannes abzuholen, doch ein bisschen zu flapsig erschien. Ein "Roadmovie"- Verschnitt, der mir allzu absurd vorkam. Die Figuren waren mir aber alle höchst sympathisch und unterhaltsam. Marlenes Trauer war die ganze Zeit ein unterschwelliger Begleiter, bis sie es endlich geschafft hatte zu weinen, ihre Trauer zu begreifen und sich daran abzuarbeiten.

Ein unterhaltsamer Roman, bei dem man eigentlich nicht allzu viel Tiefgang erwartet, es sei denn, man schaut ein bisschen hinter die Vorhänge.
Profile Image for Gisela.
347 reviews14 followers
April 20, 2025
Meine Meinung 

 

Und dann steht sie auf und öffnet die Tür

Ich habe schon das Buch  "Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster" wahnsinnig gerne gelesen. In dieser Geschichte wird kein Fenster geöffnet; vielmehr öffnet die trauernde Marlene die Tür. Herein kommt ein Klempner, der den Wasserdruck ihrer Leitungen wieder in Gang bringt und Marlene aus ihrem Schneckenhaus lockt. 

Mit der pensionierten Grundschullehrerin Marlene hat die Autorin eine Hauptfigur gezeichnet, die mich mitten ins Herz getroffen hat. Nachdem ihr schwer krebskranker Mann Rolf Suizid begangen hat, verspürt Marlene neben tiefer Trauer eine grenzenlose Wut und den Wunsch, ihr Leben auch zu beenden. Ihren Angehörigen und Freunden will und kann sie sich nicht öffnen. Da braucht es schon defekte Wasserleitungen und den herzlichen Klempner Jack. Sie bietet ihm das Gästezimmer an und lässt sich von Jack bekochen. Mit viel Geduld, leckeren Essen und guten Gesprächen bringt der empathische Mann Marlene dazu, über ihren verstorbenen Mann und die damit verbundene Trauer zu sprechen. Im Lauf der Geschichte stellt sich heraus, dass Jack ein ehemaliger Schüler von ihr war. 

Die Thematik ist sehr traurig; dennoch kommt sie amüsant und voller Hoffnung daher. Gleich zu Beginn musste ich lachen, da die Szene auf einer öffentlichen Toilette einfach nur zum Schreien komisch ist. Mein Kopfkino hat mir Bilder in den Kopf gesetzt, die ich so schnell nicht mehr loswerde. 

Lieder können Erinnerungen an Menschen und Situationen wecken. Diese Tatsache hat im Geschehen eine tragende Rolle. 

Ida hatte vor einigen Jahren die Hausarztpraxis von Marlenes Mann übernommen und erweist sich jetzt als gute Freundin. Zusammen mit Jack und Ida fährt Marlene nach Wien, um eine Freundin zu besuchen, zu der sie schon länger keinen Kontakt mehr hatte. Die Reise entpuppt sich als Roadmovie mit vielen Turbulenzen und wunderbaren Begegnungen. 

Marlene kann ihre Trauer am besten mit Menschen verarbeiten, zu denen sie keine jahrelange feste Verbindung pflegt. Weder ihre Stiefsöhne noch Freunde und Verwandte können ihr aus dem Trauertal heraus helfen. Wir erleben die Trauer einer Ehefrau und wie sie Schritt für Schritt einen Weg in ein neues Leben startet. Das alles passiert in einer leichten und herzlichen Sprache.

Fazit 

Mit sehr viel feinem Humor widmet sich Susann Pásztor dem Thema Trauer, ohne dabei den nötigen Ernst vermissen zu lassen. Einziger Kritikpunkt ist das Ende. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich erwartet habe; denke aber für Marlene war es stimmig. Von mir eine klare Empfehlung, auch für Menschen, die die Thematik lieber meiden.

Ich habe das Buch abwechselnd gelesen und gehört. Die Erzählstimme von Ruth Reinecke macht die Geschichte zu einem tollen Erlebnis, da sie die Emotionen sehr gut herüberbringt.

Danke, Susann Pásztor. Ich freue mich auf weitere Geschichten. 
Profile Image for ReadLikeAWoman.
187 reviews
October 6, 2025
Von hier aus weiter von Susann Pasztor

Dieses Buch hat mich nachdenklich zurückgelassen. Susann Pasztor erzählt sensibel und feinfühlig über Verlust, Neubeginn und die unerwarteten Wege, die Menschen zueinander führen. Ihr Schreibstil ist ruhig und präzise, manchmal fast zu still – ich musste mich zwischendurch zwingen, dranzubleiben, weil das Tempo sehr gemächlich ist.

Was mich beeindruckt hat, ist die emotionale Ehrlichkeit der Geschichte. Die Figuren wirken authentisch, mit all ihren Schwächen und Unsicherheiten. Trotzdem blieb ich an einigen Stellen auf Abstand, als würde ich das Geschehen eher beobachten, als es wirklich zu fühlen. Vielleicht liegt genau darin die Ambivalenz dieses Buchs: es berührt, aber leise, fast unmerklich.

Ein ruhiger Roman über Abschied, Nähe und den Versuch, weiterzumachen – nicht perfekt, aber ehrlich.

★★★☆☆ (3 von 5 Sternen)
Profile Image for Kathrin .
183 reviews33 followers
June 8, 2025
Ich habe es für einen Lesekreis gelesen und war mir zunächst nicht sicher, ob ich mitlesen möchte. Am Ende war ich froh es gelesen zu haben.
Die erste Hälfte war richtig gut und Marlene als Charakter hat mir echt gut gefallen.
Den zweite Teil fand ich leider sehr unauthentisch. Sowohl die Charaktere als auch die Handlung.
Profile Image for Jennifer.
135 reviews1 follower
July 16, 2025
Eine wunderbare Geschichte mit viel Tiefgang und feinen Zwischentönen. Hat mich überrascht, gefesselt und zum Nachdenken gebracht – über das Leben, den Tod und die leisen Verbindungen dazwischen. Ich habe durchweg mitgefühlt, und das Ende war stimmig, aber dennoch unerwartet. Absolute Leseempfehlung!
48 reviews3 followers
November 7, 2025
Sanft, ruhig, bestimmt, lieb, warmherzig, beschreibt realistische Trauerarbeit und unerwartete Freundschaften. Hab ich sehr gern gelesen.
Profile Image for Sini [on hiatus].
71 reviews2 followers
March 5, 2025
3,75 | Der Blick nach vorn

In ihrem Roman „Von hier aus weiter“ erzählt Autorin Susann Pásztor mit viel Feingefühl und einer gut portionierten Prise Humor über die Zeit nach dem Verlust eines geliebten Menschen.

Marlene hat die letzten 30 Jahre ihres Lebens mit Rolf verbracht. Doch nach einer schweren Diagnose entscheidet dieser, dem Tod selbstbestimmt entgegenzutreten.
Die innere Leere, die Marlene nun fühlt wird höchstens durch die Wut auf ihren verstorbenen Partner abgelöst, doch diese weiß sie mit Schlaf- und Beruhigungsmitteln und einer Menge Wein zu betäuben. Als sie sich mit Problemen an den Wasserleitungen konfrontiert sieht, ruft Marlene einen Klempner und plötzlich steht Jack vor ihrer Tür – ein ehemaliger Schüler der pensionierten Grundschullehrerin.
Und dann ist da auch noch Ida, eine junge Ärztin, die nicht lockerlässt und sich um Marlene sorgt.

Trotz schwerer Themen wie Suizid, Trauerbewältigung, Sucht oder Tod, schafft Susann Pasztor es immer eine ausgewogene Balance zwischen Ernst und Leichtigkeit zu bewahren.
Ihr Schreibstil ist klar und gut verständlich, mit viel Witz und Situationskomik, welche nicht selten der unterhaltsamen Dynamik der Figuren geschuldet ist.

Alles in allem eine absolut herzerwärmende Geschichte über wundervolle, authentische Figuren und einem tragischen Schicksal, welches schlussendlich mit einer guten Portion Zuversicht besiegelt wird.
Profile Image for Jana.
16 reviews
August 3, 2025
nur 3 Sterne weil bissl langwierig teilweise
Hat mich einfach nicht soo gecatched
Aber chillig zu lesen, is a nettes Buch
Profile Image for Buchbesprechung.
208 reviews23 followers
February 10, 2025
REZENSION – Im neuen Buch von Susann Pásztor (67) mit dem Titel „Von hier aus weiter“, im Februar beim Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienen, geht es um Trauer und Abschied nach dem Tod des Partners, um das allmähliche Loslassen und den notwendigen Willen zu einem glücklichen Weiterleben. Trotz dieses ernsten Themas, mit dem sich die Autorin bereits in ihrem mit dem Evangelischen Buchpreis prämierten Roman „Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster“ (2017) beschäftigt hat, ist ihr erneut ein wunderbarer Roman gelungen, der es seinen Lesern dank durchgängiger Leichtigkeit ermöglicht, sich mit den Gedanken um Sterben und Tod zu beschäftigen, ohne sich davon bedrücken zu lassen. Stattdessen versucht die Autorin in einer gelungenen Mischung aus Feingefühl und Humor zu zeigen, dass es auch in schwierigsten Lebenssituationen immer einen Ausweg gibt, auf dessen Suche man sich auch auf seine Freunde verlassen sollte.
Im Roman lernen wir die frühere Lehrerin Marlene kennen, die vor 30 Jahren den bereits verwitweten Landarzt Rolf, Vater von drei Söhnen, geheiratet und damit trotz ihres Wunsches nach Unabhängigkeit ihr jahrzehntelanges Single-Dasein aufgegeben hatte. Nun hat der sterbenskranke Rolf den Freitod gewählt. Eigentlich hatte das Paar vereinbart, gemeinsam zu sterben, da Marlene keinen Sinn darin sah, ohne ihren Partner allein weiterzuleben. Doch Rolf hatte ihr im entscheidenden Moment ganz bewusst nur eine zu geringe Dosis des Medikaments verabreicht, so dass sie nach langem Schlaf neben ihrem verstorbenen Mann erwachte. Marlene ist verzweifelt, fühlt sich von Rolf verraten. Statt um ihren Partner zu trauern, ist sie auf ihn wütend, von ihm im Stich und allein gelassen worden zu sein. Sie zieht sich perspektivlos in die Isolation ihres Hauses zurück, verweigert sich allen Kontaktversuchen ihrer erwachsenen Stiefkinder und deren Familien sowie ihrer Freundinnen. Sie kann mit ihren Gefühlsschwankungen zwischen Wut und Trauer nicht umgehen, schluckt Beruhigungsmittel und plant immer noch, ihrem Rolf in den Tod zu folgen.
Als sie eines Tages einen Klempner im Haus braucht, erscheint ihr einstiger Schüler Jack. Der junge Handwerker ist momentan obdachlos, weshalb Marlene ihn im Haus aufnimmt. Aus Dankbarkeit kocht er für sie und umsorgt sie aufmerksam und einfühlsam. Mit einer Schnittwunde, die er sich bei der Küchenarbeit zugezogen hat, bringt Marlene ihn zu ihrer Freundin Ida, die vor Jahren die Arztpraxis ihres Mannes übernommen hatte. Die jungen Leute freunden sich an, versuchen gemeinsam, Marlene neuen Lebensmut zu geben, und bringen deren Alltag gehörig durcheinander. Da meldet sich plötzlich Marlenes frühere Freundin Wally aus Wien. Sie sei von Rolf beauftragt worden, nach seinem Tod Marlene einen Brief persönlich zu übergeben. Marlene erhofft sich darin eine Antwort auf die Frage, warum Rolf sie hat allein sterben lassen. In Begleitung von Jack und Ida macht sie sich auf die Reise.
Schon der Titel „Von hier aus weiter“ lässt keinen Zweifel an der Kernaussage des Romans. Er endet nicht mit Fragezeichen, sondern gleicht einer Aufforderung, auch nach dem Tod des Partners weiterzuleben. Susann Pásztor erzählt die Geschichte einer Frau, die sich selbst und ihr neues Leben erst finden muss, mit viel Feingefühl und einigem Witz, was schon in der ersten Szene deutlich wird: Während der Trauerfeier steckt Marlene in der Gasthoftoillette hinter der klemmenden, doch zum Glück hoch angebrachten Kabinentür fest. Kurzerhand schiebt sie sich unter der Tür durch, was ihr nur mit einiger Kraftanstrengung gelingt, da ihr Po stecken bleibt – dies alles unter aufmerksamer Beobachtung ihrer unerwartet im Waschraum anwesenden Stiefenkelin.
Susann Pásztor, die ehrenamtlich als Sterbebegleiterin tätig ist, schafft es, ohne jegliche Sentimentalität, aber mit berührender Leichtigkeit über den Tod zu schreiben. Sie versteht es, einfühlsam und lebensnah Marlenes Gefühle zwischen Trauer, Wut und Hoffnung zu verdeutlichen, um uns deren Handeln verständlich zu machen. Letztlich ist es aber die gelungene Balance zwischen Ernsthaftigkeit, Warmherzigkeit sowie dem lockerem Witz, der in Dialogen und einzelnen Szenen auszumachen ist, die dieses lebensbejahende Buch so lesenswert macht. Mit ihrem Humor nimmt uns die Autorin die Schwere des Themas, über das jederzeit nachzudenken zweifellos wichtig ist.
Profile Image for Diana (buecher.berge).
150 reviews12 followers
March 14, 2025
Nach dreißig gemeinsamen Jahren mit Rolf ist die pensionierte Grundschullehrerin Marlene nun Witwe. Ein Zustand, mit dem sie überhaupt nicht klar kommt. Da helfen auch Rolfs drei Söhne, deren Ehefrauen und unzählige Enkelkinder nicht, zu denen Marlene nie so wirklich eine Beziehung aufgebaut hat. Notgedrungen schleppt sie sich durch Beerdigung und Alltag – der schier endlose Vorrat an Schmerz- und Beruhigungsmitteln, den Rolf wegen seiner Krankheit hinterlassen hat, ihr treuester Freund und Begleiter. Einziger Hoffnungsschimmer: ihr baldiges Ableben. Denn Marlene ist fertig mit dem Leben, ein für allemal. Nur darüber, wie dieses Ableben genau ablaufen soll, ist sie sich noch im Unklaren. Pillen schlucken? Sich erhängen? Doch dem inneren Wunsch nachgeben und mit hoher Geschwindigkeit gegen einen Baum rasen? Optionen gibt es viele und die Entscheidung kann ja auch bis morgen warten. Außerdem kommt ihr immer wieder Ida in die Quere, Rolfs Ärztin, die sich Sorgen um Marlene macht und regelmäßig vor der Haustür steht. Dann kommt plötzlich kein Wasser mehr aus dem Duschhahn und ungeduscht aus dem Leben zu scheiden ist nicht das Ende, das sich Marlene wünscht. Also ruft sie einen Klempner, der auch prompt erscheint und kein Unbekannter ist: Jack war einst ihr Schüler, und Marlene wichtiger für seine Entwicklung, als sie ahnen kann. Als er sie nach der Reparatur fragt, ob er bei ihr duschen könne, findet Marlene heraus, dass Jack gerade in seinem Auto lebt – aus einem Impuls heraus, bietet sie ihm ihr Gästezimmer an. Von da an kommt Schwung in ihr Leben, denn Jack ist nicht nur ein begnadeter Koch, sondern auch ein feinfühliger Zuhörer für die leisen Töne. Doch den Grund, warum Marlene viel mehr wütend ist als traurig über Rolfs Tod, den möchte sie ihm nicht verraten. Als sich ihre ehemalige Freundin Wally mit der Info meldet, dass Rolf bei ihr in Wien einen Brief für Marlene deponiert habe mit der ausdrücklichen Anweisung, sie möge ihn persönlich abholen, beginnt für Marlene ein Roadtrip voller unerwarteter Wendungen.

»Von hier aus weiter« war mal wieder so ein Buch, das mich ganz sanft und leise überrascht hat. Denn trotz der doch eher düsteren Thematik ist dieser Roman beim Lesen so wunderbar leicht und zart. Nach dreißig gemeinsam Ehejahren plötzlich alleine dazustehen – ein furchtbarer Gedanke für alle, die sich in einer zufriedenen Langzeitbeziehung befinden. Und genau das ist, was Marlene gerade durchmacht. Doch ihr Schmerz geht tiefer als bloße Trauer, denn mehr noch als Rolfs Abwesenheit schmerzt sie der Verrat, den sie damit verbindet. Also plant sie ihren Suizid. Denn wer ist sie schon ohne Rolf? Das Leben hält doch eh nichts mehr für sie bereit. Ja, und da, an diesem Punkt, da täuscht sich Marlene gewaltig. Denn das Leben, das geht immer weiter und hält auch dann, wenn man es nicht für möglich hält, noch Überraschungen bereit. Diese kommen in Form von Jack und Ida in Marlenes Leben. Zwei Menschen, die ich jedem/jeder wünschen würde. Denn sie sind feinfühlige, freundliche und gute Menschen, denen Marlene aufrichtig am Herzen liegt. Und ohne dass sie es merkt, kehrt die Lebensfreude zurück zu ihr. Ganz langsam, still und leise. Es ist die Freude in den kleinen Momenten, die Marlene durch die beiden wieder spürt. Ein gutes Glas Wein in netter Gesellschaft, ein aufrichtiges Lachen, leckeres Essen, kleine Gesten der Hoffnung. Mit ganz feinem Humor und viel Gefühl umarmt uns »Von hier aus weiter« beim Lesen mit einer Geschichte über eine Frau, die sich und ihren Lebenswillen erst wieder finden muss. Ein hoffnungsvoller Roman, der ganz wunderbar vor Augen führt, warum es wichtig ist, auf andere zuzugehen und für sie dazu sein. Manchmal ist alles, was wir brauchen, jemand, der die Hand ausstreckt und zuhört ohne zu urteilen. Das tröstet auch glatt darüber hinweg, dass mir das Ende des Buchs dann ein bisschen zu schnell ging. Ich leg es euch ans Herz.
Profile Image for Jen.
81 reviews1 follower
July 11, 2025
Nach 30 gemeinsamen Ehejahren bleibt Marlene – einst Grundschullehrerin, nun Witwe – unverhofft allein zurück. Ihr Mann Rolf hat sich gegen ihren gemeinsamen Tod entschieden, nachdem er sich unheilbar krank ohne sie selbstbestimmt das Leben nahm. Statt Trauer macht sich tiefe Wut breit: sie fühlt sich verraten. Mitleid oder Selbstmitleid sind nicht drin. Sie isoliert sich, hängt in der Leere ihres großen Hauses fest und hadert mit Medikamenten, Wein und Todesszenarien.

Doch dann: Jack, ein ehemaliger Schüler und jetzt Klempner, taucht auf, repariert die Dusche – und bleibt. Dazu kommt Ida, Rolfs ehemalige Hausärztin, die alles daran setzt Marlene wieder ins Leben zu ziehen. Gemeinsam begeben sie sich auf einen Roadtrip nach Wien, um Rolfs letzten Brief abzuholen – eine Reise ins Unbekannte, die weit mehr als Antworten bereithält als erwartet.

✒️ Sprache & Erzählstil

Pásztor trifft den Ton zwischen komisch und ernst meisterhaft: Situationskomik und makabre Szenen (z. B. die klemmende Klo-Tür oder die Rosen, die keiner besorgt haben will) treffen auf subtile, kraftvolle Dialoge. Die Erzählung aus Marlenes Perspektive gibt Raum für Rückblenden und Emotionen, ihre Abneigung, Einsamkeit und Zynismus wirken authentisch. Noch besser: Wut und Trauer prallen spürbar aufeinander, eine Wut ganz ohne Pathos. Besonders stark ist der Ton in Marlenes innerem Monolog, da schwappen Erinnerungen und Zynismus wie in einem gut gealterten Whiskey zusammen – rau, brennend, aber mit echtem Nachklang.


🎭 Charaktere

• Marlene: Sperrig, verletzlich, klug – ihre Wut reflektiert ihre Schmerzen. Leser:innen finden sie eher eigenwillig als instinktiv sympathisch, aber absolut nachvollziehbar.

• Jack: Jung, aber reif, fürsorglich – er bringt Bewegung in Marlenes Starre, ohne romantische Verwicklungen.

• Ida: Professionell, selbstbewusst und warmherzig; in ihr mischt sich ärztlicher Instinkt mit Freundschaft – durch sie erlangt Marlene neue Perspektiven.

Auch Nebenfiguren wie Rolfs Söhne oder Wally in Wien wirken real und geben dem Roman emotionale Tiefe.


🛣️ Der Roadtrip: Bewegung im Stillstand

Die Reise nach Wien ist keine klassische Selbstfindungstour mit kitschigem „Und dann habe ich gelernt, wieder zu leben“-Moment. Vielmehr wird hier die Bewegung im Außen zum Spiegel der inneren Prozesse: Marlene bleibt störrisch, zweifelnd, manchmal gemein, aber sie bleibt eben nicht stehen. Der Trip ist realistisch, teilweise chaotisch und ohne glattes Happy End, aber mit echter Entwicklung.

🧾 Fazit: Kein Trostbuch – aber ein echtes Weiter-so

„Von hier aus weiter“ ist ein Roman über das Danach – nicht nur nach dem Tod eines geliebten Menschen, sondern nach der Wut, nach dem Stillstand, nach dem Verstummen. Susann Pásztor zeigt, dass Trauer mehr Gesichter hat als Tränen, manchmal ist sie bissig, absurd und sogar komisch.

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ 5 von 5 Sterne
Wenn du Bücher magst, die nicht alles ausbuchstabieren, aber dafür umso mehr nachhallen – dann ist das hier dein Ding. Kein Heile-Welt-Kitsch, kein übertriebener Pathos. Dafür ein bisschen Geist – im doppelten Sinne.
Profile Image for Daniela.
466 reviews38 followers
November 9, 2025
Wieder ein schöner, einfühlsam erzählter Roman von Susann Pásztor, allerdings mit einigen Szenen, die für mich nicht ganz stimmig waren und sich nicht harmonisch in den Rest des Romans einfügten. Ein Buch mit Höhen und Tiefen, wobei für mich am Ende die Höhen überwogen.


Spoiler!

Welche Szenen das waren, die mich störten?

Gleich am Beginn, als Marlene auf der Trauerfeier ihres verstorbenen Mannes beschließt, unter der Klotür durchzukriechen, die sich nicht mehr öffnen ließ, und in der Folge das Haarknäuel, dieses eklige Ding, das sich an sie heftet, für den Rest des Tages nicht mehr los wird - das war schon ein sehr bizarrer Einstieg. Da wollte ich das Buch schon fast beiseite legen, weil es so unrealistisch war.

Ebenso absurd die Situation auf der Autobahn - wegen einer Reifenpanne muss das Auto abgeschleppt werden? Der Reifen kann nicht gewechselt werden und Marlene, Ida und Jack müssen an der Raststätte übernachten, wo es - welch ungewöhnlicher Zufall - nichts mehr zu essen gibt. Und Marlene scheint ein Gespräch mit einem Geist zu haben (Erdmann - wenn das kein sprechender Name ist)... also, die ganze Episode an der Raststätte war für mich schon wirklich sehr weit hergeholt. Ein Gespräch mit einem Geist, das Marlene dazu bringt, die Perspektive ihres Mannes besser zu verstehen - wirklich? Für meine Begriffe hätte es da gar keinen Geist gebraucht und, wie bereits erwähnt, haben für mich diese schrägen Bilder so überhaupt nicht zum Rest des Romans gepasst, der doch recht ernste Themen verhandelt: Tod, Trauer, Suizid, Alleinsein, das alles aber verpackt in angenehmer, ruhiger Sprache und eingehüllt von einer kleinen Liebesgeschichte (Ida und Jack).

Abgesehen davon dachte ich gegen Ende schon: Oh mein Gott! Wie will die Autorin auf so wenigen Seiten noch den Brief ihres Mannes und die Reaktion darauf unterbringen? Ich hatte die Befürchtung, wieder in so einer bizarren Szene zu landen, die das Buch dann beenden würde. Doch, zu meiner freudigen Überraschung war der Schluss wunderbar aufgelöst: Rolfs Brief stellt sich als Marlenes eigner Brief heraus, den sie damals vor 30 Jahren als Antwort auf Rolfs Annonce in der Zeitung schrieb und in dem sie von einer Beziehung träumte, die NICHT darauf beruht, dass einer vom anderen abhängig ist und ohne den anderen nicht sein kann. Schön gelöst! Marlene darf vorher noch Karaoke singen (passenderweise "Time After Time") und Wally, die Freundin, von der sie sich entfremdet hatte, wird sich mit "I'll be there for you" wieder zurück in Marlenes Leben singen.

Sie hat ihren Mann Rolf verloren, aber ihre Freundin Wally wiedergewonnen. Ein schönes, ruhig erzähltes Ende für einen Roman, der sehr traurig hätte sein können... doch Pásztor weiß, wie sie sich solchen Themen am besten annähert.
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February 14, 2025
„Auf jeden Fall würde sie mit etwas beginnen, das irgendwann irgendwohin führte, vielleicht sogar schon bald.“ (Zitat Pos. 211)

Inhalt
Die pensionierte Grundschullehrerin Marlene Hansen braucht dringend einen Klempner, der die Dusche in ihrem Haus repariert. Als Jack Habermann vor ihr steht, erkennt dieser seine ehemalige Lehrerin sofort. Er sieht jedoch noch mehr, er sieht eine Frau, die sich in ihrer wütenden, zornigen Trauer um ihren kürzlich verstorbenen Ehemann Rolf völlig aus dem Leben zurückgezogen hat, niemanden an sich heranlässt und sich antriebslos mühsam durch die Tage quält. „Und morgen würde sie dann weitersehen. Das machte sie schließlich seit Wochen so.“ (Zitat Seite 455). Zuerst räumt Jack ihre Küche auf und zieht, da er ohnedies eine Wohnung braucht, in das Gästezimmer des großen Hauses. Als Marlene beginnt, sich wieder um Anrufe und ihre Post zu kümmern, findet sie einen Brief ihrer ehemals besten Freundin Valerie „Wally“, die in Wien lebt. Vor ihrem Tod hat der bereits unheilbar kranke Rolf einen Brief an Wally geschickt, mit genauen Weisungen, diesen Brief Marlene nur persönlich und in Wien zu übergeben. Zuerst lehnt sie ab, doch dann beschließt sie, mit dem Auto nach Wien zu fahren. Natürlich lässt Jack sie nicht alleine fahren und auch ihre Hausärztin Ida, die vor Jahren Rolfs Praxis übernommen hat, kommt mit.

Thema und Genre
In diesem Roman geht es um eine Frau, die aus Wut über den Tod ihres Mannes völlig aus der Bahn geworfen wird und keinen Grund mehr in ihrem Leben sieht. Themen sind Verlust, Trauer, Familiengefüge, Freundschaft und Veränderungen.

Erzählform und Sprache
Im personalen Mittelpunkt der Geschichte steht Marlene, seit wenigen Wochen Witwe. Die Handlung wird chronologisch erzählt, ergänzt durch Erinnerungen. So ergibt sich langsam ein Bild und wir erfahren, warum Marlene so wütend auf ihren verstorbenen Mann Rolf ist. Es sind die sympathischen, mit ihren Stärken, Schwächen, Problemen überzeugenden Figuren, welche die Handlung tragen. Vor allem Marlene bleibt trotz des Stillstands in ihrem Leben in ihrer wütenden Trauer aktiv, sie zieht sich bewusst zurück, verweigert sich, aber ohne Selbstmitleid. Dies macht die Handlung spannend, man ist neugierig auf mögliche Überraschungen und Wendungen. Auch kleine, magische Momente und Begegnungen fehlen nicht, nicht alles ist erklärbar, aber durchaus möglich.

Fazit
Eine Geschichte über Verlust, Trauer und Veränderungen im Leben, einfühlsam und mit leisem Humor erzählt, aber niemals kitschig. Es macht Freude, diesen Roman zu lesen.

422 reviews4 followers
June 14, 2025
Ein Roman, der mich mit seiner leisen Kraft tief berührt hat – weil er sich traut, vom Tod zu erzählen, ohne ins Dramatische abzurutschen, und vom Leben, ohne es zu beschönigen.
Im Zentrum steht Marlene, eine pensionierte Lehrerin, die nach dem Suizid ihres langjährigen Partners Rolf völlig aus der Bahn geworfen wird. Doch statt der erwartbaren Trauer begegnet uns eine Frau, die wütend ist – enttäuscht, zurückgelassen, in ihrer Selbstbestimmung verletzt. Susann Pásztor gelingt es, diese vielschichtige Emotion in eine literarische Form zu bringen, die weder pathetisch noch distanziert wirkt. Die Sprache ist klar, pointiert und mit trockenem Humor durchzogen – oft lakonisch, manchmal scharf, aber nie gefühllos.
Was ich besonders mochte: Die Figuren sind nicht einfach "sympathisch", sondern glaubwürdig. Marlene, Jack, Isa – sie alle tragen ihre Widersprüche mit sich, und genau dadurch wachsen sie einem ans Herz. Jack, der ehemalige Schüler mit den Kochkünsten und den eigenen inneren Baustellen, wird nie zur bloßen Trostfigur. Und auch die Ärztin Isa, still, umsichtig und warmherzig, ist mehr als nur Beiwerk.
Die Handlung wirkt auf den ersten Blick unspektakulär – eine langsame Annäherung an das Leben, unterbrochen von einem Roadtrip Richtung Wien. Doch gerade in dieser entschleunigten Erzählweise liegt die Kraft des Romans: Er nimmt sich Zeit für die Zwischentöne, für Gesten, Blicke, innere Monologe. Dass Susann Pásztor selbst als Sterbebegleiterin arbeitet, spürt man auf jeder Seite: Ihre Beobachtungen sind präzise, ihr Ton ist respektvoll, aber nicht sentimental.
Formal überzeugt der Roman durch die kunstvolle Verbindung von Gegenwart und Rückblenden, durch die feine Symbolik (das leere Haus, das sich wieder füllt) und durch seine dichte Atmosphäre. Einzelne Szenen – wie eine grotesk-komische Toilettenszene auf der Trauerfeier oder ein unerklärliche Rosenstrauß – bewegen sich auf dem schmalen Grat zwischen Skurrilität und Tiefe. Gefällt mir gut. Nicht alles wird aufgelöst, aber genau das lässt Raum für eigene Deutungen.
Für mich war Von hier aus weiter ein Buch, das tröstet, ohne zu belehren. Es zeigt, dass es manchmal keine großen Antworten braucht – sondern nur ein paar unerwartete Begegnungen, gutes Essen und die Erlaubnis, weiterzumachen.
Fazit: Ein kluger, warmherziger Roman über Verlust, Zorn, Freundschaft und zweite Chancen – geschrieben mit Feingefühl, Witz und literarischer Leichtigkeit. Klare Leseempfehlung!
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Author 3 books10 followers
February 13, 2025
Marlens Mann Rolf scheidet nach einer schlimmen Diagnose freiwillig aus dem Leben. Als Arzt hat er Zugang zu den tödliche Medikamenten und kennt sich auch mit der Dosierung aus. Zurück bleiben seine Frau Marlen und seine drei Söhne aus erster Ehe mit deren Familien. Marlen ist wie betäubt – und wütend. Denn sie und ihr Mann hatten eine Abmachung, an die er sich nicht gehalten hat. Sie schleppt sich durch die Beerdigung und die anschließenden Tage. Der Zorn überdeckt die Trauer, sie ist in einem filigranen Zustand, als ihre Dusche den Geist aufgibt und sie einen Klempner ruft. Jack entpuppt sich als ehemaliger Schüler von ihr, der kurz darauf bei ihr einzieht. Auch die Ärztin Ida, die die Praxis ihres Mannes übernommen hat, schaut vorbei. Ist Marlen deren Sorge anfänglich lästig, so weiß sie es zunehmend zu schätzen. Schließlich erhält sie einen Anruf ihrer Freundin Wally, zu der sie schon lang den Kontakt verloren hat, weil sie weit weg in Wien lebt. Wally hat einen Brief von Rolf, mit dem Auftrag, dass Marlen ihn persönlich in Wien abholen muss. Doch Marlen hat keine Lust, sich auf die lange Reise zu begeben ...

Die Story beginnt mit einer skurril-humorvollen Episode, danach geht es jedoch ernst weiter. Die Autorin versteht es, die Stimmungen ihrer Figuren zu transportieren, sodass sie mir unheimlich nahe kamen und ich mich sofort hineinversetzen konnte. Marlen ist eine interessante vielschichtige Persönlichkeit, deren Wut unterschwellig vorhanden ist. Sie funktioniert äußerlich wie eine Marionette, fühlt sich innen taub. Ich konnte fast jeden Schritt nachempfinden und ihre Handlungen verstehen. Jack, der Klempner, ist nach schwierigen Familienverhältnissen zu einem charakterstarken und unheimlich sympathischen Charakter herangewachsen, mir gefiel seine subtile Hilfe für Marlen. Sein Einzug bei Marlen erfolgt für mich zu rasch. Würde eine alleinstehende Frau einen Mann, den sie lediglich als Schüler kannte, gleich bei sich aufnehmen? Möglich ist alles.
Die Liebesgeschichte zwischen Jack und der Ärztin Ida ist perfekt eingewoben, läuft nebenher und ist doch der Faden, der auch Marlen mit den jüngeren Leuten verbindet.
Der Abschluss ist versöhnlich, die Auflösung unerwartet. Fazit: Das Buch hat mich sehr gut unterhalten und zu großen Teilen nachdenklich gestimmt. Eine absolute Leseempfehlung von mir.

126 reviews
April 25, 2025
Inhalt siehe Klappentext.
Ich kannte die Autorin Susann Pásztor bisher nicht, das geteilte Titelbild zeigt zwei fast identische Bilder von grüner Landschaft und gräulichen Wolken - vermutlich fühlt sich Marlene auch erstmal wie dahinziehende Wolken (oder wie in Watte, sieht auch so aus). Das Buch ist mit 256 Seiten relativ kurz, man kann es, weil es sich sehr flüssig liest, bequem in einem Tag lesen. Marlene steht nach dem etwas speziellen Tod ihres Mannes Rolf alleine da, sie weiß nicht, ob und wie sie damit klarkommen soll, nun doch alleine „übrig“ zu sein. Es ist kein durchweg trauriges Buch, auch wenn das Thema Verlust dies vermuten lassen könnte. Makabererweise hat die Toilettentürszene die Trauerfeier aufgeheitert - das hätte Rolf sicher amüsiert. Marlenes Stieffamilie mit den vielen Söhnen und Scharen von Enkelkindern macht mir ein bisschen Angst und irgendwie merken die drei Männer nebst Anhang auch nicht, wann Marlene lieber alleine wäre, um mit sich und Rolfs Vermächtnis ins Reine zu kommen. Rolf hat sich dabei etwas gedacht, ich kann aber auch verstehen, dass Marlene erstmal einfach nur wütend statt traurig ist, weil er ihr in jeglicher Hinsicht einen Strich durch die gemeinsame Rechnung gemacht hat. Dass ihr ehemaliger Schüler Jack, der wie aus dem Nichts auftaucht (nein, er ist wirklich kein Flaschengeist) sich nun um Marlene sorgt und kümmert, wie damals sie um ihn, finde ich dagegen in Ordnung, wenn auch ungewöhnlich. Gemeinsam mit Hausärztin Ida bilden die Drei ein kurioses Gespann, das zu einer besonderen Fahrt aufbricht. Hierzu möchte ich nicht viel verraten, nur dies: Jeder, besonders die Stiefsöhne, denkt, er kann in die Hinterbliebene hineinschauen, scheint zu wissen, wie sie sich fühlt, warum sie dies oder jenes tut oder sagt, aber wenn diese selbst nicht weiß, was eigentlich los ist und wie sie damit umgehen soll, dann ist diese Reise genau richtig, um sich abzulenken, auf anderen Gedanken zu kommen, den richtigen Weg zu finden und mit der Vergangenheit abzuschließen. Jack und Ida lassen Marlene einfach… Mir hat „Von hier aus weiter“, denn das tut Marlene, immer weiter gehen und machen, gut gefallen. Das Buch ist ein weiteres Lesehighlight für mich und verdient 5 Sterne mit Leseempfehlung.
Profile Image for Claudia - BookButterflies.
567 reviews315 followers
July 5, 2025
Lesemonat Juni: https://youtu.be/fQ-_Y8HAyok?si=ZPp60...

Marlene steht plötzlich allein da – nach drei Jahrzehnten Ehe ist sie Witwe. Ihr Haus ist groß, ihre Zukunft leer, und ihr Schmerz so leise wie hartnäckig. Unterstützung lehnt sie ab, Freunde ignoriert sie konsequent. Stattdessen plant sie ihren Suizid – mit stoischer Klarheit. Doch das Leben, wie es so spielt, hat einen ganz anderen Plan mit ihr. Ein unerwarteter Besucher steht vor der Tür und wirbelt nicht nur ihre Pläne, sondern gleich ihr ganzes Innenleben durcheinander.
Susanne Pásztor erzählt in ihrem Roman von einer Frau, die alles verloren zu haben scheint – und dann langsam, tastend und widerwillig doch wieder zurück ins Leben findet. Das klingt nach schwerer Kost, doch genau hier liegt die Stärke dieses Buches: Es erzählt von Schmerz, Einsamkeit und innerem Aufbruch – und tut das mit Wärme, feinem Witz und einer ruhigen Tiefe, die unter die Haut geht.
Ich habe das Buch im Rahmen der Leipziger Buchmesse entdeckt und durfte dort einer Kurzlesung von Susanne Pásztor lauschen – und was soll ich sagen: super sympathische Autorin, die ihre Geschichte mit viel Charme und Herz präsentierte. Leider wurde dabei ein zentraler Twist bereits verraten – ein Detail, das im Buch erst nach gut 113 Seiten kommt. Das hat mir persönlich ein wenig den Überraschungseffekt genommen. Nicht schlimm, aber schade – denn die Geschichte hätte diesen Oha-Moment selbst entfalten dürfen.
Marlene als Hauptfigur hat mich dennoch beeindruckt. Ihre Trauer ist anders – nicht pathetisch, sondern innerlich brodelnd. Man spürt ihre Wut, ihre Verzweiflung, ihre fast schon aggressive Stille. Gerade diese Ambivalenz hat sie für mich sehr greifbar gemacht. Pásztors Stil passt dazu wunderbar. Die Dialoge sind lebendig, oft humorvoll und dabei immer zutiefst menschlich.
Auch die Nebenfiguren wie Jack und Ida haben mein Herz erobert – sie sind nicht nur liebevoll gezeichnet, sondern bringen Wärme, Leichtigkeit und ein wenig Chaos in Marlenes festgefahrenes Leben.
Und doch – ganz restlos begeistert war ich am Ende nicht. Vielleicht lag’s an den hohen Erwartungen nach der Lesung und den vielen begeisterten Stimmen. Oder daran, dass das Ende mir zu abrupt kam und mich nicht völlig überzeugt hat. Es war stimmig, ja, aber es fehlte mir das gewisse Etwas, das aus einem guten ein großartiges Buch macht.
Trotzdem: Von hier aus weiter ist ein feinfühliger Roman über Verlust und Neuanfang, über das Wachsen in der Krise und über die Kraft, weiterzumachen.


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