Zwei Britinnen, zwei Deutsche, viermal alleinerziehend und ein großer Kayla, Tamara, Anja und Nana sind befreundete Mütter, die einander ebenso scharfzüngig kritisieren wie bedingungslos unterstützen. In bissig-humorvoll erzählten Episoden folgen wir den Frauen und ihren Kindern durch ihren Alltag, von Kindergeburtstag mit Kokain im Familienbadezimmer bis zum Elternabend mit Crush auf den neuen Britin und Wahl-Berlinerin Nandi erzählt in ihrem neuen Roman von einem Leben unter Deutschen, von den bürokratischen Hürden für Alleinerziehende, von Generationskonflikten unter Müttern, von Klasse und Herkunft – und vom Trost, den man an den unmöglichsten Orten findet.
Jacinta Nandis Roman Single Mom Supper Club liest sich wie Working Moms meets very british, very zeitgeisty, sehr politisch und sehr, sehr lustig.
Now Nominated for the German Book Prize 2025 (the overall list is so absurd though that I'm out for this year) There was a joyous uproar in the tv studio in Klagenfurt when Jacinta Nandi stepped up to the lectern at the Ingeborg Bachmann competition two years ago and first informed the audience of the live broadcast that the recording manager had just placed a bucket under the table in case she had to vomit because she was so nervous. The text that followed was also funny, although it dealt with serious topics: violence in relationships, the challenges of single mothers, poverty. Nandi's new novel “Single Mom Supper Club” now explores these problems at novel length without losing any of the humor.
The story focuses on two groups of single mothers in Berlin: on the one hand, what the book calls “normal mothers”, one German, two British and one British-Indian mother, all in their 40s. And then there are the so-called “cocaine moms”, four younger mothers with an immigrant background who, as their name suggests, are not averse to cocaine. Both groups run supper clubs where they meet for dinner - until the worlds and the clubs start to mix.
For the moms in this story, poverty and violence are everyday occurrences: One lives in a long-term relationship characterized by psychological violence; another is dealing with a child's father who is heavily addicted to drugs; a mother has her child taken away by the youth welfare office. Nandi's women are not trapped in their role as mothers, they celebrate, talk crap about others and sometimes even start an affair with their daughter's class teacher, who never tires of extolling supposedly East German virtues. In general, the mothers' relationship with Germany plays a special role: the over-correct German mother Antje repeatedly becomes a target, and while the topic of Germany is not so important to the younger cocaine moms, the British immigrant women do not hold back on humorous criticism.
Jacinta Nandi's “Single Mom Supper Club” is a fast-paced, funny book about single women in precarious life situations who enjoy being mothers, even though they often face tough challenges. This author loves the bizarre and the exaggeration, but also brings plenty of empathy and knowledge of human nature to the table.
Deutscher Buchpreis Longlist # 11 Mein persönliches Ranking Platz 17 von 20
(English below!)
Single Mom Supper Club fällt aus der Longlist des Deutschen Buchpreises etwas heraus. Es handelt sich um eine wilde Mischung aus Sozialsatire und Roman über Mutterschaft. Natürlich gibt es auch hier starke autofiktionale Elemente – ein Aspekt der auf jeden Fall dieses Jahr überrepräsentiert ist – aber im Kern ist es eine eindeutig konstruierte Geschichte, die stark auf einen etwas abgedrehten Humor setzt und hofft, dem einen oder der anderen damit ein bisschen auf die Füße zu treten.
Der Inhalt ist schnell zusammengefasst: Es gibt einen coolen, Momfluencer Supper Club, wo aufregende schöne junge Mütter anspruchsvolles aber meist ekliges Essen kochen und spätestens nach der Vorspeise koksen, und es gibt einen gesetzteren, quasi langweiligeren Supper Club, wo biodeutsch gekocht wird und niemand Antje mag. Insgesamt sind 8 Frauen beteiligt, und das Buch beginnt damit, dass diese beiden Räume verschmelzen. Im fusionierten Dinner Club fragt man sich ununterbrochen, wie die Momfluencerinnen eigentlich ihre schicken Altbauwohnungen und die geschmackvolle Einrichtung bezahlen, wieviel Mutterliebe eigentlich zu viel ist, wie man Kinder erzieht, und wie man sich den richtigen Mann angelt. Ein paar Konflikte eskalieren – aber am Ende ist es ein bisschen Sex and the City mit mehr Kindern und sehr viel mehr Koks.
Das Buch liest sich schnell und unkompliziert, und es nimmt ein wichtiges Thema in seiner Vielschichtigkeit ernst: Alleinerziehend in der modernen Großstadt. Dass die meisten Charaktere eher Schablonen sind als komplexe Figuren passt dabei zum leichten und absurden Erzählstil. Und vielleicht gibt es ja noch Leser:innen, die davon schockiert sind, wenn MÜTTER Sex haben, über Sperma sprechen oder sich auf die Suche nach Sugardaddys machen. Wenn MÜTTER sexy sind und kriminell und obszön. Wenn MÜTTER… naja, in irgendeiner Form einfach nur Menschen sind. Und für diese Menschen ist der Supper Club ein wichtiges Buch, über dass sie sich gepflegt aufregen können.
Nur – irgendwie fehlt der Clou, wenn man nicht vollkommen geflashed vom Humor und vielleicht auch nicht unendlich leicht zu schockieren ist. Wenn man sich für das Thema interessiert, kann man sicher gut darüber reden. Aber mir fehlte ein bisschen die Substanz und die literarische Qualität. Vollkommen in Ordnung, das Buch zu lesen, aber meiner Meinung nach muss es wirklich nicht auf die Short List.
----- German Book Prize Longlist #11
Single Mom Supper Club stands out somewhat from the longlist. It is a wild mixture of social satire and a novel about motherhood. Of course, there are also strong autofictional elements here - an aspect that is definitely overrepresented this year - but at its core, it is a clearly constructed story that relies heavily on irreverend humor and hopes to step on a few toes in the process.
The content can be summarized quickly: there is a cool momfluencer supper club where exciting, beautiful young mothers cook sophisticated but mostly disgusting food and do cocaine after the appetizer at the latest, and there is a more sedate, way-more-boring supper club where organic German food is cooked and no one likes Antje. A total of eight women are involved, and the book begins with these two spaces merging. In the resulting new dinner club, everyone wonders how the momfluencers can afford their chic apartments and tasteful furnishings, how much motherly love is actually too much love, how to raise children, and how to land the right man. A few conflicts escalate - but in the end, it's a bit like Sex and the City with more children and way more cocaine.
The book is a quick and easy read, and it takes a serious look at an important and complex topic: single parenthood in the modern city. The fact that most of the characters are more like ideas than complex figures fits in with the light and humourous narrative style. And perhaps there are still readers who are shocked when MOTHERS have sex, talk about sperm, or go looking for sugar daddies. When MOTHERS are sexy and criminal and obscene. When MOTHERS are... well, just human beings in some form or another. And for these people, Supper Club is an important book that they can get all worked up about.
But somehow, it lacks punch if you're not completely blown away by the humor and perhaps not easily shocked. If you're interested in the subject, it's certainly a good opportunity to talk about motherhood and societal expectations. But I found it lacking in substance and literary quality for a prize contender. It's perfectly fine book to read, but it really doesn't need to be on the short list.
Single Mom Supper Club ist ein sehr überdrehter, übertriebener, übereizter Roman. Am Anfang musste ich mich daran gewöhnen, aber nach zehn oder fünfzehn Minuten oder so kam dann die erste völlig abgedrehte Absurdität, die mich sehr zum lachen brachte. Da hatte das Buch mich dann.
Es ist trotz ernster Themen, wie Gewalt in Beziehungen, Rassismus, Kindesmisshandlung usw. sehr unterhaltsam und stellenweise sehr klug in seine Gesellschaftskritik.
Manchmal war es mir einfach zu drüber, insbesondere am Ende hat es mich fast komplett verloren.
Dennoch ein empfehlenswertes Hörerlebnis, nicht zuletzt, weil die Sprecherin, meines Erachtens, hier einen fantastischen Job gemacht hat.
Ein Buch, das scheinbar lustig-harmlos daher kommt, aber das täuscht: Tatsächlich offenbaren die koksenden Singlemütter, die um das perfekte Dinner wetteifern, durch ihre Beziehungen zu- und Probleme miteinander tiefere gesellschaftliche Themen. Ein fieser, böser Spaß, bei dem auf der Plotebene unfassbar viel los ist.
ihr wisst ich kann koks und kokser nicht ertragen, dass ich dieses buch trotzdem so toll finde - obwohl so viel gekokst wurde! - spricht also wirklich sehr für meine begeisterung 🩷🙏 witzig und düster zugleich (eine art von humor, die in deutschland fast unmöglich ist) und es hat ein bisschen etwas von einer TV-show, wejl es so episodenhaft und charaktergetrieben ist. bei bachmann wettbewerb 2024 hat jacinta nandi mich schon in den bann gezogen mit einem text, der scheinbar unschaffbare geschafft hat: über häusliche gewalt auf lustige art zu schreiben und den gegenstand dennoch ernst zu nehmen. “single mom supper club” ist eine auserzählung dieses textes und m.m.n ein kompletter ROB dass das buch es nicht auf die shortlist des deutschen buchpreises geschaffr hat.
wow, so ein witziges buch auf der longlist vom buchpreis! hatte ne richtig gute zeit, wirklich unfassbar funny, aber manchmal bisschen zu episodenhaft für meinen geschmack
3.75/4.00 🌟 // dieses buch war lowkey ein einziger fiebertraum, aber sehr entertaining und witty! es geht um zwei befreundete gruppen von alleinerziehenden müttern, deren „supper clubs“ (einmal mit kokain, einmal ohne) sich zusammenfinden und deren probleme so banal wie abstrus wie real sind. es geht um feminsmus, ums schlechte-feministin-sein, um mutterschaft, ums patriarchat, um berlin, um drogen, um kindererziehung, um liebe und sex und auch um freundinnenschaft und schwesterschaft. die mütter könnten verschiedener nicht sein, sind aber in ihren struggles (geld,kinder, männer) vereint und helfen sich gegenseitig (oder auch nicht). an vielen stellen unerschrocken millenial, was mir als #jungemhüpfer einfach nicht soo krass zugesagt hat, was aber objektiv garnicht schlimm war. es ist sprachlich am sog. puls der zeit & vertieft die charaktere und ihre welt durch die verwendete sprache. ein fun read mit tiefe!!
Ein Fiebertraum sondergleichen. Ich hab’s an einem Tag durchgelesen, weil es so absurd war, dass man nicht aufhören konnte zu lesen - dafür gibt’s einen halben Stern. Für die Story… - was war noch gleich die Story? Es gab keine. Aneinander gereihte Anekdoten und Erzählungen über die verschieden Frauen, eine absurder als die Andere. Also sowohl die Frauen als auch die Anekdoten! Für den britischen Humor und manche gute takes und Beobachtungen über Rassismus, Sexismus und die generelle Gesellschaftskritik gibt’s einen weiteren halben Stern. Aber ansonsten.. puh. Das war wirklich wild, vollkommen überzogen und drüber.
Ich habe dieses Hörbuch angefangen, weil ich dachte, es geht um alleinerziehende Mütter, die sich in einem „Supper Club“ zusammenschließen. Was genau das eigentlich sein soll, wusste ich nicht, aber ich hatte eine leichte, freundschaftliche Geschichte erwartet. Bekommen habe ich etwas ganz anderes und ich habe es geliebt.
Die Geschichte ist schräg und gesellschaftskritisch. Es geht um Erziehungsstile, Migration, Vorurteile, Kokain, deutsche Geschichte und ganz viel Wahrnehmung.
Was mich besonders überzeugt hat, war der Humor. Nicht jede Pointe war meins, aber oft habe ich bei den Dialogen laut gelacht. Der Witz ist trocken, manchmal derb und immer sehr direkt - genau mein Ding.
Die Sprecherin war ein Highlight für sich. Wie sie jede Figur mit Stimme, Stimmung und Tempo erkennbar gemacht hat, war grandios. Selbst bei 1,90-facher Geschwindigkeit ging nichts verloren.
Ich würde das Hörbuch allen empfehlen, die sich überraschen lassen wollen und Lust auf eine ungewöhnliche Geschichte haben, die gesellschaftliche Themen mit einem Augenzwinkern verpackt.
Für mich war das schräg, ehrlich und sehr unterhaltsam.
Versalzene Suppe Zuerst war ich ganz begeistert, englischer Humor, aber eher schwarzer Humor, dann aber patzig und pubertär und dann fand ich ihn gar nicht mehr lustig sondern nervend. DNF. Drei englische Mütter lassen es sich bei den Treffen gut gehen und Alkohol und Hasch und der Nachbar wird vernascht. Doch sie ärgern sich über Antje, die Deutsche die immer etwas beanstandet. Naja und Berlin und die Berliner...Als Berlinerin hatte ich dann genug gelesen und Frage mich warum die Autorin, die seit 15 Jahren in Berlin lebt eigentlich hier bleibt, die Arme. Das Buch bleibt in guten Ansätzen die Schwierigkeiten der Single Mom zu beschreiben im Gerede stecken
Diese Satire ist over the top, badet in Klischees über Berlin, hasst Deutsche und bietet viel Oberflächenspannung. Wer ein intimes Porträt über Single-Mütter oder komplexe Auseinandersetzungen mit Armut, Rassismus und Einwanderung erwartet, sucht sich lieber ein anderes Buch aus. Wer „genervt, aber entertained“ sein will, wer am liebsten zu Poetry Slams geht, wer britischen dark Humor schätzt, ist hier genau richtig. Biestig, gemein, fies - das ist der Vibe.
Berlin przyciąga różne osoby, na przykład Brytyjki – samotne matki, które z różnych powodów zamieszkały w tym kultowym mieście. Tamara na przykład wynajęła swoje londyńskie mieszkanie i uciekła z trójką dzieci przed przemocowym partnerem. Wraz z Kaylą i Naną oraz Antje tworzą grupę, która regularnie spotyka się i tworzy tytułowy klub. Klub jednak rozrasta się i dołączają do niego inne, poznane na placu zbaw mamy – zupełnie rożne od tej czwórki i z innym tłem.
Im Ansätzen ist es ja ganz ok, aber warum irgendwie immer alle Mamas koksen müssen, beziehungsunfähig und kleinkriminell sind, muss man nicht verstehen...
Ehrlich gesagt, musste ich meine Augen reiben, als ich gesehen hab, dass dieses Buch auf der Longlist des diesjährigen Buchpreises steht. Ich hatte es ein paarmal auf Insta gesehen, die Rezensionen überflogen und hab es schnell in den Bereich „Literatur für junge Frauen“, oder feministische Literatur verortet. Ich war mir sehr unsicher, ob ich es lesen wollte. Die Nominierung hat mir die Entscheidung jetzt abgenommen.
2x4 Frauen treffen sich in sogenannten Supper Clubs- die einen sind Single Moms, kommen aus unterschiedlichen Ethnien, haben unterschiedliche Themen, leben in prekären Verhältnissen und versuchen, ihre Kinder in der unfreundlichen Atmosphäre Deutschlands großzuziehen. dabei versuchen Sie sich am gegenseitigen Support. Die anderen posten ihr Leben zeitnah auf Social Media Portalen, sind finanziell stabil aufgestellt und versorgen alle mit Kokain. Eins haben beide Clubs gemeinsam: sie gieren nach dem Leben, nach Unabhängigkeit, nach Zuwendung und oft auch nur nach Entspannung. Was sie antreibt oder hemmt liegt auch in der eigenen Persönlichkeit begründet, meistens aber an den Rahmenbedingungen, die ein Leben als Alleinerziehende in Deutschland so mit sich bringt. Und die Themen sind vielfältig. Da geht es um die Möglichkeiten mit oder ohne Kinder seine Freizeit zu gestalten, Drogen und Alkoholkonsum, toxische Partnerschaften. Überhaupt die Schwierigkeit, einen Partner zu finden, der auch wirklich ein Partner ist und nicht nur ein weiteres Kind. Es geht um den sozialen Abstieg den Alleinerziehende oft erleben, Kinder mit Unterstützungsbedarf und das Framing von Menschen, die sich professionell mit dem Thema Pädagogik auseinandersetzen. Es geht um Migration und kulturelle Unterschiede, Rassismus, Feminismus, Klassismus und, und, und..
Die Themen alle unter einen Hut zu kriegen, scheint genauso schwierig wie eine Horde Kinder alleine groß zu ziehen. Das ganze kam mir vor wie ein buntes Bonbonglas voller Bertie Bott‘s Bohnen aller Geschmacksrichtungen. Oft habe ich mich köstlich amüsiert. Manchmal beißt man auf Themen, die einem bitter aufstoßen. Man weiß auch oft nicht genau, wo Sarkasmus aufhört und Realität beginnt, aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, hier wurde jedes Thema angeteasert, das alleinerziehende Mütter, und sei es nur am Rande, beschäftigt. Und die Wut die aufgrund mangelnder Kenntnis Anderer aufkeimt, kenne ich nur zu gut. (ich könnte mit euch stundenlang über die Ungerechtigkeit der Steuerklasse für alleinerziehende reden- bei mir war das ein unterschied von 4 auf 2 von 50 € netto. Damit kann man sicherlich zwei Kinder alleine großziehen🙄!!!)
Die Dialoge haben Pfeffer. Sie sind oft überzogen, ragen ins Satirische oder Burleske und vermittelten mir mehrfach das Gefühl einer Achterbahnfahrt. Nicht immer war das leicht auszuhalten aber irgendwie hat die Autorin es geschafft, die völlig berechtigten Gefühle darunter sichtbar zu machen. Bei der Menge der Figuren, die alle relativ gleichberechtigt nebeneinander stehen, ist es schwierig, eine Art roten Faden auszumachen. Es handelt sich mehr um Episoden, die einen thematischen Schwerpunkt haben, und trotzdem chronologisch voranschreiten. Das macht das ganze Buch etwas delulu hielt mich aber trotzdem bei Stange.
Es öffnet einen für die Probleme alleinerziehende Mütter jenseits jeder Reihenhaussiedlung, das auf jeden Fall, aber erreicht vielleicht nicht jede Leserin oder jeden Leser. Für mich eine spaßige Lese Erfahrung, die immer ein bisschen Bitterkeit mit geliefert hat. Wenn ihr für diesen wilden Ritt bereit seid, dann rauf aufs Pferd!
Der Roman begleitet vier alleinerziehende Mütter in Berlin: Kayla, Tamara, Lina und Antje. Drei von ihnen sind Engländerinnen, eine ist Deutsche. Diese Freundinnen treffen sich regelmässig in ihrem „Supper Club“, Gelegenheiten, bei denen sie kochen, essen, sich austauschen, Erlebnisse verarbeiten und Hilfe geben. Parallel existiert eine zweite Gruppe jüngerer Mütter, die sogenannten „Cocaine Moms“: Momfluencerinnen, die ihr Leben (oft idealisiert und fürs Netzwerk inszeniert) über Social Media präsentieren. Sie stehen für eine Art Lifestyle-Perfektion, aber auch für Druck, Konsum und Schein. Eine grosse Handlung gibt es nicht, es zeigt mehr einfach Momente in ihrem Leben.
Die Geschiche ist klar eine Satire: Mütter die Cocaine nehmen am Kindergeburtstag, aber die ihre Kinder wirklich lieben und versuchen in Deutschland gute Mütter zu sein. Durch diese lustige Erzählung werden wichtige Themen von Alleinerziehend in Berlin sein, von Scham, Urteil und Selbstbild als Mutter, als Frau, als Feministin erläutert und wie Geld, Herkunft und Klasse in Lebensrealitäten und Möglichkeiten zusammenspielen. Wir bekommen verschiedene Kapitel von den perspektiven von den verschiedene Frauen auf episodenartige Weise und oft mit viel Selbstreflektion von den Frauen. Ich fand dies eine sehr unterhaltsame Lektüre die viele Themen sehr gut beleuchtet und mit Beziehung zwischen Frauen spielt (vor allem mit der Idee von Frauen die sich gegenseitig unterstüzen und Frauen die gemeinsam etwas oder jemand hassen). Ich hane auch gemocht wie wir den Hintergrund von Tamara, Kayla, Antje und Lina nach und nach erzählt bekommen haben.
Ich finde die Sprecherin herausragend! Sehr passend, sowohl weil sie gut switchen kann zwischen Englisch und Deutsch und auch Deutsch mit englischem Akzent sehr überzeugend beherrscht. Darüber hinaus bringt sie die Gefühle der Figuren sehr gut rüber und es gelingt außerdem auch, die Protagonistinnen anhand der variierenden Aussprache zu unterscheiden.
Die Story an sich wechselt zwischen unterhaltsam, nachdenklich stimmend und überzogen anstrengend. Die dargestellten Freundschaften sind anstrengend mitzuerleben, wenn es hier überhaupt wirklich tiefergehende Beziehungen gibt.
Ich verstehe noch nicht so richtig die Message des Buchs. Eine Parodie auf eine bestimmte Migrant*innen-Community? Vielleicht verstehe ich die Anspielungen auch nicht, weil ich keine Berührungspunkte zu dieser habe.
Aber unterhaltsam ist das Buch auf jeden Fall! Nandi hat einen feinen schwarzen Humor und einen scharfen Sinn für die entscheidenden Details in der Kommunikation zwischen den Zeilen. Außerdem thematisiert sie sehr treffend die Abgründe und auch einfach alltäglichen Anstrengungen im Leben mit Kindern und als Mutter.
Ich mag den schnellen, witzigen Stil von Jacinta Nandi sehr, schon mehrmals habe ich sie beim Kantinenlesen in Berlin erlebt. Wie sie die vier alleinerziehenden Mütter beschreibt, mit Humor und einer präzisen Beobachtungsgabe für Dialoge und Charaktere, ist sehr, sehr komisch. Der Humor ist aber niemals schlicht. Er ist sarkastisch, politisch und oft auch bitterböse. Jacinta Nandi schafft es, über ernste Themen wie Armut, Bürokratie und das Alleinerziehen so zu schreiben, dass man laut lachen muss. Zugleich zeigt der Roman die Überforderung, die Ungerechtigkeiten und die Momente, in denen die Fassade der "perfekten Mutter" bröckelt. Es ist ein ehrliches und ungeschöntes Porträt und berührt weitere aktuelle Themen, von Rassismus über Klassenzugehörigkeit bis hin zum Druck durch Social Media. Besonders der Konflikt zwischen den Protagonistinnen und der hippen "Cocaine-Moms-Clique" ist ein beeindruckender Seitenhieb auf die Momfluencer-Kultur.
Ein schnell zu lesendes, witziges und gesellschaftskritisches Buch über den Alltag alleinerziehender Mütter. Jacinta Nandi schreibt pointiert und ehrlich, manchmal aber etwas überspitzt und laut. Ich hatte anfangs Schwierigkeiten, die Charaktere auseinanderzuhalten, und bin nicht ganz warm mit ihnen geworden. Gleichzeitig überzeugt das Buch durch seinen scharfen Ton, den Humor und den realistischen ( aber wie schön gesagt teilweise sehr überspitzten) Blick auf Mutterschaft und soziale Ungleichheit. Insgesamt unterhaltsam, klug beobachtet, aber nicht immer emotional packend und manchmal einfach zuuuuu extrem in allem.
Das Buch ist ein bisschen wie ein Unfall, man kann einfach nicht wegschauen, obwohl man es manchmal wirklich schlimm findet.
Die Single Moms sind eigene Figuren, die Klischees und Vorurteile beinhalten und sehr überzeichnet dargestellt werden. Dennoch ist es eben nicht nur platt, sondern kommt mit ganz viel Gesellschaftskritik einher.
Man muss es mögen und über einige Stellen hinwegsehen, dann ist es wirklich sehr unterhaltsam und regt zum Nachdenken an. Kann aber auch verstehen, wenn man das Buch gar nicht mag.
Ein Buch, das, wie ich finde, eine annähernd perfekte Balance trifft zwischen sehr lustig, sehr scharfzüngig und trotzdem mit wirklichem Inhalt, der einen ins Nachdenken schubst - obwohl alles so absurd und drüber ist, ist es auch irgendwo sehr wahr und seine Figuren sehr echt. In einigen Passagen kommt es einem dann beinahe lächerlich stark aus dem Leben gegriffen vor. Beühren ist vielleicht das falsche Wort, dafür ist doch vieles zu anskizziert, aber es schlägt etwas in einem (oder in mir zumindest) an, und laut gelacht hab ich auch.
Es hat sich gezogen, sodass ich irgendwann auf das Hörbuh umgestiegen bin. Mir ist es insgesamt zu vulgär und dramatisch. Viele wichtige Themen werden angerissen, aber nicht wirklich tiefgründig besprochen. Die zwei Sterne sind für die gute Beobachtung deutscher Eigenheiten.