In einem bewegenden Coming-of-Age-Roman sucht Sunny Oh, gefangen zwischen zwei Welten, nach ihrer eigenen Identität
Sunny Oh, 26 Jahre alt, hat das Jurastudium abgeschlossen, einen erfolgreichen Arzt als Freund – und das dringende Bedürfnis, einfach nur zu schlafen. Geboren in Deutschland als Kind koreanischer Eltern, fühlt sie sich weder als Deutsche noch als Koreanerin. Ihr Leben ist ein ständiger Balanceakt, um es allen recht zu machen: das Studium, die perfekte Beziehung – alles Kompromisse, um den Erwartungen ihrer Eltern und ihres Umfelds zu entsprechen.
Nach einem heftigen Streit beim traditionellen Chussokfest hat sie genug. Sie bricht mit ihrer Familie und flüchtet – ausgerechnet in die Turnhalle eines koreanischen Kulturvereins. Als »Praktikantin« quartiert sich Sunny in den Geräteraum ein und wird unvermittelt mit der Kultur konfrontiert, der sie gerade entkommen wollte. Doch genau hier, zwischen Turngeräten und Traditionen, muss Sunny sich ihrer Vergangenheit und der Frage nach Selbstbestimmung stellen.
ich hab das buch nicht vollends beendet,deshalb gibt es keine sternebewertung,aber trotzdem einige kritikpunkte,die ich auf jeden fall ansprechen muss.
ich möchte damit anfangen zu sagen, dass das buch eigentlich eine gute prämissen hat. ein kind politisch geflüchteter eltern und der struggle den man zwischen zwei kulturen und den erwartung der eltern und community hat. genau mein ding eigentlich.
aber unsere erzählerin sunny hat die ganze welt um sich drehen lassen. jede bemühung von jedem menschen in ihrem umfeld,ihr näher zu kommen,endete mit verachtung der person gegenüber. natürlich kann zynismus einen grund haben,aber das ganze buch durch und absolut jedem gegenüber? eine person behandelt sie mit ehrfurcht und als diese *achtung spoiler* sich das leben nimmt,ist sunnys gedanke „wer bleibt mir jetzt noch?“ girl nach einem su*zid sollte es nicht um deine belangen gehen. sie ist eine „ausreißerin“ aus ihrem leben,die währenddessen ihre eigene wohnung (aus der sie ausgerissen ist) weiterbezahlt bekommt von ihren eltern und die regelmäßig „taschengeld“ von ihrer familie erhält,dass sie,außer in notfällen,nicht ausgeben möchte (der notfall tritt ein und lautet cognac kaufen).
zudem fand ich es zwar toll,dass die trostfrauen ein thema waren,aber 1. fand ich die zentrierung dieser auf ausschließlich koreanerInnen überhaupt nicht okay,da es sehr viele trostfrauen aus china und mehr ländern gab und der großteil sogar aus japan selbst war und 2. dass die protagonistin ihr lebensleid immer wieder versucht hat,mit dem der trostfrauen gleichzustellen.
alles in allem leider enttäuschend,weil ich mich sehr auf das buch gefreut hatte und es eigentlich vielversprechend angefangen hatte.
This entire review has been hidden because of spoilers.
Ich hätte das Buch so gerne gemocht, aber musste mich wirklich immer wieder zum Weiterlesen anhalten. Was mir gefallen hat: Einen (weiteren) Einblick in die Geschichte Südkoreas zu bekommen, insbesondere was die „Trauerfrauen“ und den Gwangju-Aufstand betrifft. Leider hat mich die Art, wie das Buch geschrieben ist, ziemlich gelangweilt und ich konnte keinerlei Verbindung zu den Charakteren aufbauen. Selbst die wirklich schlimmen Ereignisse, sei es die Erziehung, die Sunny durch ihre Eltern erfährt, oder der Suizid von Ha, haben mich in keiner Weise berührt, weil alles so sachlich und unemotional beschrieben wird.
This entire review has been hidden because of spoilers.
Die deutsch-koreanische Ich-Erzählerin Oh Eun-Sun, genannt Sunny, ist immer brav Kompromisse eingegangen, für ihre Eltern, für ihren Freund, für ihr Jurastudium. Beim traditionellen Chussok-Fest ihrer Familie kommt es zum Eklat: Sunny haut ab. Nach Berlin, zu ihrer Ziehschwester Ha, um dem erdrückenden Einfluss ihrer Eltern zu entkommen, ihrem fremdbestimmten Leben. Ha, zu der Sunny seit zehn Jahren keinen Kontakt hatte, ist inzwischen Geschäftsführerin des Koreanischen Kulturvereins. Sunny findet Obdach in einer Abstellkammer in der Turnhalle des Kulturvereins und beginnt, als Praktikantin für Ha zu arbeiten. Durch diesen Job findet sie sich bald mitten im Streit um die Friedensstatue für die euphemistisch so genannten „Trostfrauen“ in Berlin (koreanische Frauen, die eingezogen wurden, um dem japanischen Militär im Zweiten Weltkrieg sexuell zu dienen). Sunny sieht Parallelen zwischen sich und diesem aufgeladenen Symbol für eine junge Frau, die keinen Frieden finden kann. An einem entscheidenden Punkt in ihrem Leben harrt Sunny aus, hin- und hergerissen zwischen ihren anspruchsvollen Eltern, die ihre Tochter vor dem Hintergrund der eigenen Vergangenheit mit Flucht und politischer Verfolgung für schwach halten, ihrem Ex-Freund, dem in der Beziehung, an Sunny, immer „etwas fehlte“ und Ha, die sie für ihre Eigenständigkeit bewundert, ohne die Einsamkeit der Freundin zu sehen.
„Oh, Sunny“ ist ein zeitgenössischer Coming-of-Age-Roman, eine Rebellion von einer, die nie gelernt hat, zu rebellieren. Sunny Oh entfernt sich von dem unendlichen Druck, von allen gemocht werden zu wollen, sie bricht das Schweigen, lässt sich gehen, lebt ein Gefühl aus, vor anderen, zum ersten Mal.
Besonders interessant und berührend fand ich den Roman, wenn es um Geschichtsaufarbeitung in Korea und Deutschland ging. Auch die jüngere koreanische Geschichte findet Erwähnung, das Massaker von Gwangju 1980 zum Beispiel, bei dem unzählige junge studentische Demonstrierende ermordet wurden.
Bei aller Ernsthaftigkeit der Themen ist „Oh, Sunny“ jedoch auch ein Roman, der einen humorvollen Blick auf Depression und Trauerarbeit wagt. Hier fühlte ich mich manchmal an Ottessa Moshfeghs „Mein Jahr der Ruhe und Entspannung“ erinnert.
CN: Anti-asiatischer Rassismus, Tod eines Tieres, Depression, Essstörung, Suizid
„𝗜𝗰𝗵 𝗯𝗲𝗻𝘂𝘁𝘇𝘁𝗲 𝗳𝗿𝗲𝗺𝗱𝗲𝘀 𝗟𝗲𝗶𝗱, 𝘂𝗺 𝗸ü𝗻𝘀𝘁𝗹𝗶𝗰𝗵𝗲 𝗚𝗲𝗳ü𝗵𝗹𝗲 𝘇𝘂 𝗲𝗿𝘇𝗲𝘂𝗴𝗲𝗻, 𝗱𝗶𝗲 𝗺𝗶𝗰𝗵 𝗵𝗼𝗳𝗳𝗲𝗻𝘁𝗹𝗶𝗰𝗵 𝗲𝗿𝗺ü𝗱𝗲𝘁𝗲𝗻.“ ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Sunny (Eunsun) Oh ist Mitte zwanzig und weiß nicht, wer sie ist und was sie überhaupt vom Leben will. Sie ist in Deutschland geboren, ihre Eltern kommen aus Südkorea. Ihr Leben ist ein ständiger Balanceakt, um den Erwartungen ihrer Eltern zu entsprechen: Jura-Studium, Beziehung zu einem Arzt – was davon will Sunny wirklich? Nach einem heftigen Streit ergreift sie die Flucht und kommt bei ihrer Ziehschwester Ha unter und lebt erstmal in der Turnhalle eines koreanischen Kulturvereins. Doch genau hier, zwischen Turngeräten und Traditionen, muss Sunny sich ihrer Vergangenheit und der Frage nach Selbstbestimmung stellen. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ „Oh Sunny“ ist ein Coming-of-Age Roman mit einer großartigen koreanischen Repräsentation, der mir gut gefallen hat. Es werden viele Ereignisse der koreanischen Geschichte aufgegriffen: das Seowol-Fährunglück 2014, der Studentenaufstand in Gwangju 1980, der in einem Massaker endete, und allen voran die „Trostfrauen“, Frauen und Mädchen, die für die japanischen Kriegsbordelle des Zweiten Weltkriegs zwangsprostituiert wurden. Auch in die koreanische Kultur, in der Hierarchie über allem steht, erhalten Leser*innen einen prägenden Einblick. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Ich habe ein wenig gebraucht, um in die Geschichte einzutauchen, doch dann habe ich sehr viele Passagen markiert. Sunny tut sich echt schwer, aktiv ihr Leben selbst zu gestalten, typisch Coming-of-Age. Manchmal war es für mich trotzdem ein wenig frustrierend 😬 Der kulturelle Kontext spielt definitiv eine tragende Rolle, wenn man ihr Verhalten besser verstehen will. Die Themen waren deutlich schwerer, als ich bei dem knalligen Cover erwartet hatte, deswegen folgen Triggerwarnungen. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Ein bemerkenswertes Debüt, für das ich sehr gerne eine Leseempfehlung ausspreche! ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ 4/5 ⭐️ ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ TW: Abtreibung, Gewalt (physisch & psychisch), Suizid
Zu Beginn konnte ich mich sehr mit Sunny identifizieren. Sie ist Mitte 20, hat ihr Studium abgeschlossen und weiß nicht wohin mit sich oder was sie vom Leben möchte. so weit, so normal, ich glaube das Gefühl kennen viele. Allerdings schafft Sunny es im Verlauf der Geschichte wirklich alles und jeden, um sich und ihre Probleme kreisen zu lassen, sie ist nicht so alleine, wie sie denkt, pflegt aber die Freundschaften, die sie hat überhaupt nicht und kann es auch nicht wertschätzen, wenn ihre Friends ihr etwas Gutes tun. An allem was ihre Friends für sie tun, hat sie etwas auszusetzen, ständig ist sie genervt, fühlt sich missverstanden oder hintergangen. Nur eins schafft Sunny nicht, mal mit den Menschen zu reden. Natürlich hat ihr Auswachsen bei emotional kalten und gewaltvollen Eltern dazu geführt, wie sie jetzt ist, aber sie schafft es überhaupt nicht, das zu reflektieren. Auch als ein Todesfall in ihrem Umfeld eintritt, schafft sie es den auf sich zu beziehen.
Die Geschichte, um die Trostfrauen fand ich sehr interessant und ich hätte mir gewünscht, dass diese nicht einfach im Hintergrund verläuft.
This entire review has been hidden because of spoilers.
Tolle Protagonistin Sunny, die mir wirklich sehr leid getan hat. Ihre Beziehung zu ihren Eltern war sehr krass, sie haben ihr immer wieder gesagt wie wenig sie Wert ist und sie kein Recht hätte zu weinen, sich so und so verhalten etc. Das Buch hat weh getan und wütend gemacht. Die Trostfrauen aus Korea werden hier gut thematisiert und auch die alltägliche Diskriminierung, die Sunny erfahren muss. Sunny versucht sich irgendwie zwischen zwei Kulturen durchzukämpfen. Außerdem kommt Sunny mit einer Tat aus ihrer Vergangenheit kaum zurecht und wird von ihren Eltern gedümtigt, im Stich gelassen. Sehr gutes Buch, mochte den Schreibstil und Sunny war auf keinen Fall eine 0815 Protagonistin.
schwermütige story mit einem sehr leichtgängigen schreibstil. ich hab es sehr gern gelesen. bei mir ist viel zum leben zwischen zwei kulturen hängen geblieben und zu anti-asiatischem alltagsrassimus.
Ein leises Buch mit Wucht – und viel Platz zum Nachdenken. Sunny Oh hat es lange allen recht gemacht. Den Eltern zuliebe Jura studiert, den Erwartungen ihrer Familie entsprochen, Harmonie gewahrt, wo eigentlich Rebellion nötig gewesen wäre. Als sie an Chuseok – dem koreanischen Erntedankfest – aus ihrem alten Leben ausbricht, landet sie in Berlin. Ohne Plan, aber mit dem drängenden Wunsch: endlich sie selbst zu sein. Oh, Sunny ist ein kluger Coming-of-Age-Roman, der das Spannungsfeld zwischen Anpassung und Selbstbehauptung mit viel Feingefühl auslotet. Sunny, zwischen den Kulturen und Erwartungen zerrieben, ist keine laute Heldin. Vielmehr tastet sie sich langsam voran – manchmal verzweifelt, überfordert, aber nie aufgesetzt. Gerade diese Unsicherheit macht ihre Geschichte so authentisch. Was das Buch besonders macht, ist die Verbindung von Persönlichem und Politischem. Zwischen WG-Zimmern und Kulturverein, zwischen Turnhalle und Gedenkpolitik entfaltet sich ein fein Netz aus Themen: die Trostfrauen, das Massaker von Gwangju, die allgegenwärtige Hierarchie in der koreanischen Gesellschaft, koloniale Traumata, migrantische Erfahrungen in Deutschland. Dabei bleibt die Sprache ruhig – manchmal vielleicht zu ruhig. Einige Passagen ziehen sich, reflektieren fast zu lang, statt voranzukommen. Doch irgendwie passt das auch: Denn Sunnys Geschichte ist keine geradlinige. Ich mochte, wie Ta-Som Helena Yun historische Themen sensibel einbindet, ohne sie platt zu erklären. Wie sie Sunny Raum gibt, sich zu irren, klein zu sein, wütend zu werden. Wie sie zeigt, dass Selbstfindung nicht immer heldinnenhaft, sondern oft einfach schmerzhaft ist.
Oh, Sunny ist ein leises, eindrückliches Debüt, das unter die Haut geht – gerade weil es sich Zeit nimmt. Wer sich auf diese Reise zwischen Berlin, Seoul und inneren Abgründen einlässt, wird mit einer vielschichtigen Geschichte belohnt. Manchmal langsam, aber immer ehrlich. Lesenswert!
Sunny repräsentiert alle jungen Frauen, die weder fest im Leben stehen noch wissen, wohin der Weg tatsächlich führt. Junge Frauen, die sich entfalten und entwickeln wollen, und dennoch diesem verdammten Käfig der Erwartungen, Vorurteile und Vorstellungen nicht entfliehen können. Junge Frauen, die nicht über ihren Körper, über ihre Sexualität sprechen dürfen, weil sonst das Ansehen der Familie beschmutzt wird. Junge Frauen, deren Leben durch einschneidende Erlebnisse eine harte Wendung nahm.
Stellvertretend für eine ganze Generation an verachteten, unterdrückten koreanischen Frauen - die sogenannten Trostfrauen, Sexsklavinnen, die den japanischen Soldaten zur Verfügung zu stehen hatten; das Thema wird sehr präsent in diesem Buch behandelt - setzen sich Sunny und ihre Freundinnen damit auseinander, was junge (besonders asiatische) Mädchen und Frauen zu ertragen hatten, noch immer haben, ihrer wahren Emotionen beraubt, weil die Präsentation nach außen mehr zählt als die inneren Werte. Jede:r hat sein Päckchen zu tragen, doch reden alleine wird dieses Päckchen nicht verschwinden lassen. Den Konflikt auszutragen oder zu fliehen - eine der beiden Optionen wird es schlussendlich sein.
Sunny ist auf der Suche nach dem Ich im Wir. Auf der Suche nach ihrem Sinn, außerhalb der falschen Geborgenheit durch ihre Eltern, Freundinnen oder einen Partner. Sunny erfährt einen schweren Schicksalsschlag, erlebt physische Gewalt, Liebeskummer, Depressionen und Essstörungen. Und doch kraxelt sie von Tag zu Tag zu Tag, bis sie endlich den Mut findet, der Konfrontation entgegenzutreten, die sie all die Jahre über gescheut hat. Weil sie am eigenen Leib erfährt, was passieren wird, wenn sie sich ihren Dämonen nicht stellen, nur klein beigeben, niemals Verantwortung für ihr Leben übernehmen wird.
Authentisch, berührend und kraftvoll: Eine Reise zur Selbstfindung
Oh Sunny von Ta-Som Helena Yun überzeugt durch seine eindrucksvolle und authentische Erzählweise. Der Roman taucht tief in das Spannungsfeld zwischen zwei Kulturen ein und erzählt die Geschichte von Sunny Oh, die als Tochter koreanischer Eltern in Deutschland aufgewachsen ist. Ihre Suche nach Abstand und Selbstfindung nach einem Streit mit ihrer Familie wird mit einer großen emotionalen Intensität geschildert.
Die Autorin schafft es gekonnt, Sunnys Zerrissenheit zwischen den Welten realistisch und greifbar zu machen. Der innere Konflikt zwischen Anpassung und Rebellion wird so authentisch beschrieben, dass er weit über kulturelle Grenzen hinausgeht und universelle Fragen nach Selbstbestimmung und Zugehörigkeit aufwirft. Die klare und einfühlsame Darstellung der Charaktere sowie die sprachliche Präzision fallen dabei besonders positiv auf. Der Roman schafft es, sowohl zum Nachdenken anzuregen als auch emotional zu berühren. Viele Szenen bleiben nachhaltig im Gedächtnis, sei es durch ihre Tiefe oder ihre eindringliche Botschaft. Auch die Botschaft ist stark und inspirierend, dass man die Freiheit hat, den eigenen Weg zu wählen, auch wenn dies gegen familiäre und gesellschaftliche Erwartungen steht. Sunnys Mut und ihr Kampf um Selbstbestimmung hinterlassen einen bleibenden Eindruck und laden dazu ein, über die eigene Identität nachzudenken.
Nicht nur ein gelungenes Coming-of-Age-Werk, sondern auch ein Roman, der mit seiner Authentizität und emotionalen Tiefe begeistert. Ein Leseerlebnis, das lange nachhallt.
Sunny Oh, 26 Jahre alt, hat ihr Jurastudium abgeschlossen und einen erfolgreichen Arzt als Freund – doch sie fühlt sich innerlich leer und erschöpft. Geboren in Deutschland als Kind koreanischer Eltern, erlebt sie einen ständigen Balanceakt zwischen den Erwartungen ihrer Familie und ihrem eigenen Wunsch nach Selbstbestimmung. Nach einem heftigen Streit beim traditionellen Chuseok-Fest bricht sie mit ihrer Familie und flüchtet in die Turnhalle eines koreanischen Kulturvereins. Dort wird sie mit der Kultur konfrontiert, der sie gerade entkommen wollte, und beginnt eine Reise zu sich selbst. 
Oh Sunny ist ein eindrucksvolles Debüt, das die komplexen Themen Identität, kulturelle Zugehörigkeit und Selbstfindung sensibel und authentisch behandelt. Ta-Som Helena Yun gelingt es, die inneren Konflikte einer jungen Frau zwischen zwei Kulturen eindrucksvoll darzustellen. Besonders beeindruckend ist die Einbindung historischer Aspekte, wie der Geschichte der sogenannten “Trostfrauen”, die dem Roman zusätzliche Tiefe verleihen. 
Die klare, schnörkellose Sprache macht die Lektüre intensiv und berührend. Sunny ist eine Protagonistin, die mit ihrer Unsicherheit und ihrem Mut zur Veränderung tief bewegt. Das Buch regt zum Nachdenken an und bleibt auch nach dem Lesen im Gedächtnis.
Ein starkes, wichtiges Buch über das Ringen um Selbstbestimmung und die Suche nach dem eigenen Platz in der Welt.
Ein Roman um Sunny, ein Mädchen in Bremen mit koreanischen Wurzeln.
Sunny spürt schnell, dass sie anders ist als die anderen. Anlehnen kann sie sich an die ältere Freundin Ha, die zeitweise bei ihren Eltern wohnte. Doch auch die verschlossene Ha hat so ihre Probleme.
Es gibt viele Konflikte zwischen ihr und den Eltern. Auch mit Mitte 20 wird sie von ihnen noch wie ein Kind behandelt. Dann gibt es einen Vorfall und Sunny bricht aus. Sie schneidet sich die langen Haare ab und reist nach Berlin zu Ha, die dort einen koreanischen Kulturverein leitet. Dort beschäftigt sie sich auch mit typisch koreanischen Themen der Geschichte, z.B. dem Leid der Trostfrauen im zweiten Weltkrieg, Kriegsgewalt gegen Frauen, das Massaker in Gwangju 1980 etc.
Auch weil in erster Person erzählt wird, liest man hier eindringlich über die Suche einer jungen Frau nach dem richtigen Weg für sich.
Mit Ta-Som Helena Yun kann man hier eine weitere neue deutsche Autorin entdecken, die sich zu lesen lohnt.
Eine traurige Geschichte in der die Protagonistin (verzweifelt) versucht sich selbst zu finden und ein selbstbestimmtes Leben zu führen, unabhängig von ihren Eltern, gesellschaftlichen Normen und ihrem Trauma. Durch die Traurigkeit, Apathie und vor allem die nicht-endende Ich-Bezogenheit der Protagonistin ist es mir leider sehr schwer gefallen, das Buch zu mögen.
„Es mochte sein, dass Niels mich nicht begriff. Aber die Art, wie er mich falsch begriff, passte mir hin und wieder ganz gut. Wenn er mich als eine Person zeichnete, die ihre Existenz für selbstverständlich annahm, zum Beispiel. Dann bildete ich mir ein, ich sei so eine Person. Ich wollte genau da hin. Weg von den Eltern. Ich wünschte, es wäre so simpel gewesen, wie Niels es sich vorstellte, mich einfach als Deutsche zu bezeichnen. Ich war zwar sicher keine Koreanerin, aber ebenso sicher auch keine Deutsche. Es fühlte sich unmöglich an, mein koreanisch geprägtes Leben zu verlassen, wenn es keine Aussicht auf ein anderes Leben gab, in dem man mich als Person erkennen wür- de.“
Ein sehr eindringlicher Roman über das Erwachsenwerden in 2 unterschiedlichen Kulturen. Es wird sehr gut die Zerrissenheit von Sunny zwischen ihren eigenen Gefühlen und die Erfüllung der Erwartungen ihrer Eltern geschildert. Ihre eigenen Traumata werden zunächst nur beiläufig thematisiert. Gerade diese Auslassungen und die abgekappten Sätze machen es so authentisch.
An einer Stelle wird beschrieben, dass es nicht nur ein kulturelles "Problem" ist, sondern ein universelles, da doch alle Menschen in dem Konflikt mit den Erwartungen ihrer Eltern stehen. Es ist ein Prozess des Erwachsenwerdens, den wir hier gemeinsam mit Sunny gehen.
Ich muss jedoch auch zugeben, dass zwischendurch mir das Verständnis gefehlt hat und ich ihr gerne Hilfe gegeben hätte. Das Ende hat mich jedoch ganz versöhnlich zurück gelassen.
Mir hat das Buch echt gut gefallen. Man fliegt nur so durch die Seiten. Sunny ist eine unsympathische und egoistische Protagonistin, die viele Baustellen hat. Aber das war auch cool zu lesen. Es gibt eine Person im Roman, Ha, die eine Situation als Minderjährige hat, die mich so sehr interessiert hat. Ich wollte unbedingt wissen, was in dieser Erinnerung passiert ist. Es wird nie aufgeklärt, was unbefriedigend ist, allerdings ist das auch im echten Leben so. Trotzdem hätte ich es gerne gewusst!!! Mir gefällt, dass Themen aus Südkorea behandelt werden, aber es sehr natürlich wirkt und nicht als müsste man der lesenden Person erklären, was genau da passiert. Es wird viel Raum gelassen für verschiedene Meinungen. Im Großen und Ganzen ein tolles Buch
Ich finde das Buch informativ, aber die Figuren nicht sehr vielschichtig. Die Protagonistin kämpft für weibliche sexuelle Befreiung, aber mir kommt es so vor, als nütze sie Sex als coping mechanism und Mittel, um die Aufmerksamkeit von Männern zu bekommen, die sie von ihren Eltern vermisst hat. Vielleicht liegt darin die Kunst, aber ich hätte mir gewünscht, dass sie das am Ende selbst erkennt. Mir gefällt das zudem nicht, dass sie mit einem vergebenen Mann schläft und sich nicht darum kümmert, wie es seiner Freundin geht. Weibliche Solidarität sieht für mich anders aus.
This entire review has been hidden because of spoilers.
ja. das war gut. die Themen sind arg verschränkt und so weich und gleichzeitig kraftvoll ausgedruckt. hat mir sehr gefallen und mich sehr traurig gemacht.