Lange Zeit gehörte das Trinken so selbstverständlich zu Daniel Schreibers Leben wie die Arbeit. Manchmal fragte er sich, ob er nicht dabei war, eine Schwelle zu übertreten, doch meistens war die Rechtfertigung so griffbereit wie das nächste Glas Wein. Bis ihm irgendwann klar wurde, dass er längst dabei war, sein Leben zu zerstören – und sich Hilfe suchte. Mit großer Aufrichtigkeit und literarischer Kraft erzählt Schreiber von den Mechanismen der Selbsttäuschung, die es so vielen Menschen erlauben, ihr Alkoholproblem zu ignorieren. Und er fragt, warum sich eine Gesellschaft eine Droge gestattet und dann diejenigen stigmatisiert, die damit nicht umgehen können.
Daniel Schreiber, geboren 1977, ist als Kunstkritiker für verschiedene internationale Zeitungen und Magazine tätig. Er ist Autor der Susan-Sontag-Biografie 'Geist und Glamour' (2007) sowie der hochgelobten Essays Nüchtern (2014), Zuhause (2017) und des Bestsellers Allein (2021). Er lebt in Berlin.
"Die Wahrheit ist, dass man dem Leben nichts, rein gar nichts abringen muss, keine einzige Erfahrung und erst recht keine Karriere, keine großen Ideen, Werke oder Bücher. Die Wahrheit ist, dass das Leben immer schon genug ist." - Daniel Schreiber, "Nüchtern"
Daniel Schreiber schreibt in seinem Essayband "Nüchtern" über Alkoholabhängigkeit, das Nüchtern-Werden und Nüchtern-Sein sowie den Alkoholkonsum hier in Deutschland. Dabei findet er entwaffnend ehrliche und klare Worte, wird an vielen Stellen extrem persönlich, streut andererseits aber auch immer wieder Wissen aus Studien und Forschungen ein. Gerade diese Mischung aus intimen Erzählungen aus dem Leben des Autors und der wissenschaftlichen Perspektive haben dem Buch eine besondere Dichte und das gewisse Etwas gegeben. Als Lesende*r reflektiert man sich selbst und das eigene (Trink-)Verhalten bei der Lektüre immer wieder aufs Neue, man checkt, wie absurd eigentlich der Umgang unserer Gesellschaft mit Alkohol ist - und welche Scham sowohl mit Alkoholabhängigkeit, als auch mit Nüchternheit verbunden ist. Eine der wichtigsten Botschaften der Essaysammlung ist aber wohl, dass die Abhängigkeit von Alkohol tatsächlich eine Krankheit ist, von der man genesen, sich erholen kann. Und wie strahlend und bunt das Leben ohne diese durch Alkohol geschaffene Verschwommenheit sein kann.
Obwohl ich anfangs noch dachte, dass ich thematisch zu wenig Berührungspunkte mit dem Thema Alkoholsucht habe, wurde ich im Laufe des Lesens eines Besseren belehrt. Ich denke, das Buch ist für uns alle ausgesprochen relevant - und abgesehen davon ist es auch sprachlich ein wahrer Genuss. Zum Glück gibt es für mich noch viel buchigen Daniel-Schreiber-Nachschub!
3 bis 4 Sterne für ein Buch über den verbreiteten Alkoholmissbrauch sowie über Schreibers eigene Reise ins trockene Land. Immer dann, wenn dieses schmale und gut zu lesende Buch persönlich wurde, war es ein Genuss; die verallgemeinernden, deutenden, ja ab und an leicht missionarisch anmutenden Passagen mochte ich weniger, zu leicht schwappte mir Schreibers sensibles "Ich" dort zum aufklärerischen "Man". Auch der intime Ton mancher glänzender Seite (Das Ende, Leute, dieser so hellkräftig aufgerufene Nachmittag auf der Rennbahn!) verhaucht mitunter in journalistischer Routineprosa, die gut gesetzt, mir aber zu unpersönlich war. Als ebenfalls - vor 6 Jahren - auf dem semipermeablen Trockendock der Wiederherstellung angelandeter Ex-Hardcore-Säufer weiß ich um die Bedeutung des Buchs und empfehle es vor allem in thematischer Hinsicht absolut!
Imagino que, debido a la publicidad que se le ha hecho al libro, di por supuesto que iba a tratar de la adicción al alcohol desde un punto de vista literario. Per no, el libro nos cuenta en tono autobiográfico los esfuerzos y los procesos mentales de un alcohólico que intenta dejar la droga mejor considerada socialmente que tenemos, porque lo raro es no beber en Alemania. Prefiero no hablar de España, cada palo que aguante su vela.
Ein tolles Buch, das nicht nur zeigt, was Abhängigkeit eigentlich medizinisch und psychologisch bedeutet, sondern auch, welchen gefährlichen Stellenwert Alkohol in unserer Gesellschaft hat.
Una de esas lecturas que llega a mis manos por azar y que me he leído literalmente en dos sentadas, ayer por la tarde y esta misma mañana. Me puse tan solo a hojearlo para ver de qué iba y ahí me quedé enganchada.
La última copa es un ensayo sobre el "alcoholismo funcional", sobre esos alcohólicos que no dejan de ir al trabajo, no los vemos tirados por los rincones, pero que viven sometidos a los dictados de su dependencia. El eje central es la propia vivencia del autor, honesta, lúcida y bien escrita, que no intenta adoctrinar ni ser un manual de autoayuda.
La decepción que leo en algunas reseñas puede deberse (además de que para gustos, colores) a que se centra mucho en el ámbito alemán o bien que se espere en el libro alguna receta mágica para dejar la bebida.
Mi interés en estos últimos meses por el tema del alcohol se debe sin duda a todas las series coreanas que he visto desde que empezó el confinamiento y que muestran una cultura en que la bebida (mejor dicho, borracheras de tomo y lomo) forma una parte consustancial de la vida familiar y laboral a un nivel que ultrapasa toda mi comprensión, y que lleva los niveles etílicos a límites que no había visto ni en Alemania ni en Suecia. Si internet no se equivoca, Corea del Sur es el país con más tasas de alcoholismo del mundo.
El libro no muestra un entorno social tan extremo como el que acabo de describir, pero el autor nos relata las dificultades para vivir como abstemio en una sociedad que incita incluso a un ex alcohólico a tomarse una copita porque por eso no le va a pasar nada. Ojo, el autor jamás dice que el resto de la humanidad tenga que dejar de beber.
Das ist kein Ratgeberbuch, auch keine Lebensbeichte. Eigentlich kann und will ich das Buch auch gar nicht in irgendeine Sparte stecken. Es erklärt einfach die Fakten und räumt mit vielen Vorurteilen auf, welche jeder Mensch gegenüber Alkoholabängigkeit und Alkoholikern hat. Meist sind wir aber alle blind, gerade in Bezug auf die eigenen Trinkgewohnheiten. Im Kopf haben wir immer den versifften Obdachtlosen, den heruntergekommenen Arbeitslosen. Man hat ein konkretes Bild im Kopf. Nur leider, oder sagen wir mal, erschreckender Weise, machen genau diese "Schubladen-Menschen" den geringsten Anteil der Alkoholkranken aus. Sie sitzen in allen Gesellschaftsschichten, sitzen unter Richtern, Anwälten und Ärzten ebenso, wie unter Handwerkern, Yogalehrerinnen und Physiotherapeuten. Mich hat das Buch wachgerüttelt und es hat meinen Blickwinkel verändert. Es hat mich zum Nachdenken gebracht und mich ein klein wenig mehr sensibilisiert für dieses Thema. Daniel Schreiber läßt seine Erfahrung aus seiner eigenen Suchtgeschichte einfließen und kommt daher sehr ehrlich und vor allem menschlich rüber. Für mich ein sehr gutes Buch um sich mit dem Thema Alkoholismus zu befassen, eine kleine Hilfestellung für Betroffene und Angehörige und ein Weckruf für jeden einzelnen, der selbst ab und an Alkohol konsumiert.
Ja, es geht um Alkoholabhängigkeit. Es geht aber auch um Suchtverhalten im Allgemeinen, um Selbstbetrug, Kultur und soziale Identität. Diese Lektüre hat mir zu spannenden Denkanstößen verholfen und ein kritisches Hinterfragen eigner Verhaltensweisen ausgelöst - sehr interessant!
daniel schreiber ist mir langsam so unglaublich sympathisch geworden. trotzdem hatte ich die ganze zeit das gefühl, grade noch zu jung zu sein, um das hier zu lesen. grade erst zwanzig und spaß am feiern und trinken… das ist erstmal ja auch normal, aber schreiber hat mir die tragweite meines trinkverhaltens klargemacht. was passiert, wenn man das die nächsten zwanzig jahre weiter so durchzieht… wie tief trinken in der gesellschaft verankert ist, wie groß das problem vieler leute eigentlich ist... es ist wichtig ein bewusstsein für bestimmte „tabu-themen“ zu entwickeln, glaube ich, auch um „sich hilfe zu holen“ zu normalisieren. alkoholismus ist nämlich kein randgruppenphänomen… ein wichtiges buch über ein „unbequemes“ thema!
Ein sehr gutes Buch über Alkoholprobleme und wie schwierig es ist in unserer Gesellschaft mit so etwas akzeptiert zu werden. Ich denke viele Leute werden sich hier wiederfinden, andere werden durch einen anderen Blick vielleicht mehr Verständnis für ihr Umfeld haben. Für jeden, in dessen Leben Alkohol eine wichtige Rolle spielt, ein empfehlenswertes Buch
3.5 Ein guter Einstieg für Menschen, die selber nicht betroffen sind. Für meinen Geschmack schließt der Autor zu sehr von sich auf andere und ich hätte mich über direkte Belege seiner Theorien in Fußnoten gefreut. So wirkt es oft mehr wie das Manifest eines Betroffenen, als wirklich wissenschaftlich belegter Essay. Trotzdem sind viele gute Gedanken und Anstöße in dem Text, die mich als Kind von suchtkranken, zT „funktionierenden“ Alkoholiker*innen sehr bestätigt haben. Danke für diesen Text Daniel Schreiber!
Man weiß natürlich, was man in etwa erwarten kann, wenn man ein Buch mit so einem Titel liest. Trotzdem wird es in dem Buch noch einmal erschreckend komprimiert auf den Punkt gebracht. Es gibt sicher viele Bücher über den zweifelhaften Alkoholkonsum in Deutschland, in jedem Fall ist es ratsam, irgendeins davon mal zur Hand zu nehmen - für ein wenig Kritik an der sonstigen Glorifizierung von Alkohol, mit der man so umgeben ist.
Und wenn man irgendeins dieser Bücher zur Hand nehmen möchte, wäre dies eine gute Wahl.
Un ensayo bastante interesante sobre el alcoholismo de alguien que lo ha vivido en sus propias carnes. Muy didáctico y recomendable tanto para los que alguna vez se han planteado si no se estarán pasando un poco con la bebida como para los oficialmente alcohólicos y los ex-bebedores.
Ein Buch voller kluger Beobachtungen über den gesellschaftlichen Stellenwert von Alkohol in Deutschland. Und darüber, wie es ist, in dieser Gesellschaft keinen mehr zu trinken. Ich konnte mich sehr oft wiederkennen.
Mir hat das Buch abwechselnd gut und dann wieder nur so mittelmäßig gefallen. Gut finde ich, dass immer wieder von (Alkohol)abhängigkeit als der Krankheit, die sie ist, gesprochen wird und auch, wie dargestellt wird, wie meist mit einem mitleidigen Blick auf ehemals alkoholabhängige Personen geschaut wird, die jetzt mit angezogener Handbremse nie mehr Rausch erleben dürfen und nur noch die spießigen Freuden des nüchternen Lebens übrig haben (so die Einschätzung Außenstehender).
Trotzdem wurden viele individuelle Lebenserfahrungen durch Daniel Schreiber pauschalisiert, im Sinne von "als Alkoholiker hat/kann/muss man", dargestellt. Gerade in diesen Passagen werden diejenigen Erfahrungen als verallgemeinbar angenommen, die wahrscheinlich die wenigsten nachvollziehen können (aka "mit einer guten Freundin in >beliebige teure Weltstadt einsetzen< viel zu viel >beliebigen Luxus-Alkohol einsetzen< trinken und dann >beliebige Erfahrung, die nur in der Künsterszene vorkommt, einsetzen<").
Dadurch hat das Buch für mich zu sehr zwischen Erfahrungsbericht und Aufklärung gewechselt und ganz persönlich hätte mir eine Aufteilung in einen edukativen und individuellen Teil (in dem eine intensivere Reflektion des Privilegs eventuell nicht geschadet hätte) besser gefallen.
Persönliche! Meinung: Wichtiges Thema, toller Autor, in dieser Kombi aber weder das beste Buch über diese Thematik noch von Daniel Schreiber (Allein und Zuhause habe ich mehr gemocht).
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Os estaréis preguntando qué hago leyendo este libro y, siendo sincera, yo también me lo pregunto. Un día, paseando por mi amada biblioteca, me lo encontré y me llamó la atención. Es gracioso cómo el autor habla todo el rato de Alemania (porque es de allí, obviamente), pero parece que estuviera hablando de España o de cualquier otro país europeo. Otra cosa no, pero el alcohol nos gusta más que a un tonto un lápiz. Yo soy la primera en admitir que, en alguna ocasión, me he pasado con esta bella sustancia líquida, pero leyendo este libro he abierto los ojos. Voy a abandonar la fiesta, porque una nunca sabe cuándo es suficiente.
Me ha gustado mucho cómo cuenta su experiencia dejando el agua con misterio mientras se apoya en datos CIENTÍFICOS, sociológicos, culturales… ¿Qué puedo decir? Lleva razón en todo. A partir de ahora, apoyamos a las personas sobrias y jamás volveré a incitar a nadie a consumir alcohol. Volvamos a los valores tradicionales: beber agua con gas!!!
Ein Buch voller Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, Daniel Schreiber mag ich für all seine Bücher - und das hier ist bestimmt das Persönlichste. Bin beeindruckt, mit was für einer Klarheit er die Probleme des trinkens benennt, von sich selbst und anderen. Und die eine oder andere Offenbarung tut sich da auch für mich selbst auf. Zeitweise wiederholt er sich sehr und konnte mich nicht ganz so sehr berühren wie in seinen anderen Büchern, dennoch klare Empfehlung 😌
Na postać Daniela Schreibera zwróciłam uwagę na Instagramie, a konkretnie na niemieckich profilach bookstagramowych. Odkąd nie mieszkam w Niemczech, mam mniejsze pojęcie o tamtejsyzch czasopismach kulturalnych i literackich. Tymczasem Schreiber to znany dziennikarz, publikujący w tak ciekawych pismach jak Cicero, ale i w wielu znanych dziennikach i magazynach. I ten dziennikarski warsztat widać w tej książce, która nie jest powieścią, a raczej długim felietonem czy może esejem (trudno tu o jednoznaczną kwalifikację) o alkoholizmie.
Schreiber szczegółowo opisuje swoje przeżycia na drodze do abstynencji. Nie jest to jednak tylko opis własnych doświadczeń, lecz rozprawa z tematyką alkoholizmu na poziomie globalnym. Pisząc to, mam na myśli wszelkie społeczne, socjologiczne i kulturowe aspekty konsumpcji alkoholu. Autor podchodzi do tematu szeroko, ukazując jak społecznie postrzegany i akceptowany jest ten temat oraz jaki to ma wpływ na osoby pijące lub te, które pić przestały. Niezrozumienie, żarty, bagatelizowanie są na porządku dziennym, żeby tylko wspomnieć najbardziej widoczny aspekt.
„Die Sorge besteht darin, sich all jenen Konflikten und unangenehmen Gefühlen zu stellen, die einmal zum Trinken beitrugen. sie besteht darin, sich wirklich selbst kennenzulernen, Verantwortung dafür zu übernehmen, wer man ist, und dieses authentische Selbst nicht an Dinge zu verraten, die schnelle Befriedigung verspreche.“ Mit Nüchtern gelingt Daniel Schreiber eine unaufdringliche und gleichzeitig bestechende Annäherung an ein Thema, für welches nur zu häufig nicht der richtige Ton gefunden wird. Mit vorrangig autobiografischen Passagen analysiert Schreiber radikal ehrlich und einfühlsam die Beweggründe seines Trinkens und mit zarter, stellenweise kitschiger Sprache die seines Nichttrinkens. Nüchtern ist ein wichtiges Buch, gerade, aber auch über das Thema Sucht hinaus.
Ein eassay, der fachlich gut recherchiert ist und einen guten Einblick in den Alltag eines alkohol abhängigen gewährt. Es gab viele Stellen, bei denen ich mit gefühlt habe, die ich nachvollziehen konnte und aus meiner täglichen Arbeit kenne. Er hat einige Momente und Gefühl toll in Worte gefasst. Aber... Irgendwas fehlt mir. Und ich weiß nicht was! Alles in allem ein Mut machendes Buch, dass jeder von uns das Glück im Leben finden kann, einfach in dem wir achtsam das Leben leben. Mit allem, was da zu gehört.
Ich schwanke noch zwischen 3 und 4 Sternen, dafür muss ich vielleicht noch die anderen Bücher von Daniel Schreiber lesen. Das Buch wirft einen sehr interessanten Blick auf den gesellschaftlichen Umgang mit Alkohol. Dabei spricht Schreiber viele unbequeme Wahrheiten aus, die man vielleicht eigentlich auch schon weiß, sich aber nicht unbedingt eingestehen will. Seine Sätze haben mich auf jeden Fall noch Tage nach dem Lesen beschäftigt und deshalb gibt es vorerst 4 Sterne.
“Nüchtern“ ist nicht nur eine persönliche Geschichte, sondern auch eine Betrachtung der Rolle, die Alkohol in unserer Gesellschaft spielt. Für mich gehörte Alkohol jahrelang zum Leben dazu, mittlerweile bin ich froh, dass dem nicht mehr so ist und Daniel Schreiber gibt einem das Selbstbewusstsein, auch weiter nicht in die sozialen Konventionen des Trinkens passen zu müssen.
Eine wunderbare, eindringliche und ehrliche Darstellung der Krankheit Alkoholismus, die den Autor höchstselbst und uns als Gesellschaft betrifft.
Neben ganz persönlichen Einblicken, wie sich das Trinken auf Daniel Schreiber ausgewirkt hat und wie er den Weg in ein nüchternes Leben gefunden hat, finden sich hier viele Denkanstöße zu einem neuen Blick auf das Thema Alkohol.
Und vieles kennt man natürlich schon, weil Alkohol so ein fester Bestandteil unserer Lebensabläufe ist; dennoch: es so kondensiert auf unter 150 Seiten präsentiert zu bekommen, ist ein starker Dienst an der Allgemeinheit. Ohne erhobenen Zeigefinger, ohne moralisierende Ausführungen, eben im Wortsinne „nüchtern“ wird hier berichtet.
Ein wenig erinnert es mich auch an die Frage: Wie haben die Menschen damals festgestellt, welche Pilze giftig sind? Im Zweifel, weil sie es an denjenigen beobachten konnten, die diese Pilze gegessen haben. Hier schreibt einer, der den anderen sanft zurufen möchte: Seid achtsam, seid vorsichtig.
Und Schreiber versteht es, uns auch die versöhnlichen Töne mitzugeben, die ihm selbst auch halfen und hoffentlich weiter helfen:
"Die Wahrheit ist, dass man dem Leben nichts, rein gar nichts abringen muss, keine einzige Erfahrung und erst recht keine Karriere, keine großen Ideen, Werke oder Bücher. Die Wahrheit ist, dass das Leben immer schon genug ist."
What I really enjoy about Schreiber's writing is that from beginning to end he is consistent, and furthermore, across all three books he's always made a point that having a support system and friends around him has allowed him to weather the storms life has thrown at him. The takeaway from Nüchtern is much the same and it presents a refreshing counterweight to medial narratives of sobriety and the stigma thrown upon those walking that road. After I listened to his other two books in 2021, returning to his writing and narrating felt very familiar, though this one was not quite as polished as his later works. I felt that Zuhause and Allein dealt with topics I have dealt with personally, rather than substance abuse, which I know only as someone in the proximity of it - though I found his insight on mental health and recovery to be personally valuable nonetheless.
Life is hard, we sometimes end up taking paths we regret, but we shouldn't have to face it alone - I agree.
Ein schonungsloses Portrait einer psychischen Krankheit, die mehr Menschen betrifft, als man aufgrund seiner täglichen Eindrücke glauben mag. Daniel Schreibers Ehrlichkeit beeindruckt und zieht einen tief hinein in die dunklen Abgründe der Sucht. Was mich am meisten berührt, ist seine Schilderung, wie er trinkt und schon dabei verzweifelt, weil er die bekannte, zukünftige Dunkelheit herannahen sieht. Und trotzdem trinkt er, weil er nicht anders kann… Schließlich wird klar, was für eine schwerwiegende Krankheit die Alkoholabhängigkeit ist.
Ein sehr gutes Buch über die Alkoholsucht und ihre Mechanismen. Daniel Schreiber führt sehr tiefgründig aus, wie er praktisch unbemerkt in die Sucht hineingerutscht ist und wie er sich den Weg raus wieder erkämpft hat. Trotz des schweren Themas ist das Buch sehr gefühlvoll geschrieben und Daniel Schreiber lässt sich tief in die Seele blicken. Absolute Empfehlung für diejenigen, die sich über das Thema schlau machen wollen oder auch welche, die tatsächlich selber am kämpfen sind.