Sie nannten ihn das "achte Fußball-Weltwunder" - und meinten damit Gerd Müller, der als Torjäger noch heute alle Rekorde hält. Wer war dieser Mann, der vom Provinzkicker aus ärmlichsten Verhältnissen zum Weltstar aufstieg, reich wurde und dann nach einem Ausflug in das Fußballentwicklungsland Amerika alkoholsüchtig in der Gosse landete? Der Historiker Hans Woller schildert die Etappen dieser ungewöhnlichen Karriere - aus kritischer Distanz und zugleich voller Empathie.
Die Geschichte des FC Bayern München ist dabei stets präsent. Müllers Verein etablierte sich in den 1960er und 1970er Jahren an der Spitze des europäischen Fußballs, bewegte sich aber immer am Rande des finanziellen Ruins. Wie die Insolvenz abgewendet werden konnte, welche zwielichtige Rolle dabei die bayerische Staatsregierung und die CSU spielten und in welchem Maße Superstars wie Müller oder Beckenbauer von diesen Machenschaften profitierten, ist bisher noch nie so eindringlich dargestellt worden. Fußballgeschichte wird hier zur Zeitgeschichte, die damit eine neue wissenschaftliche Dimension gewinnt.
Hans Woller (* 22. Februar 1952 in Aldersbach) ist ein deutscher Historiker. Er forscht vor allem über Themen der deutschen und italienischen Zeitgeschichte. Seine wissenschaftliche Biographie ist eng mit dem Münchner Institut für Zeitgeschichte verbunden.
Woller studierte von 1972 bis 1979 Bayerische Geschichte, Neuere Geschichte, Germanistik und Politologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Nach der Promotion 1979 mit der Arbeit „Die Loritz-Partei: Geschichte, Struktur und Politik der Wirtschaftlichen Aufbau-Vereinigung (WAV) 1945–1955“ war er ab 1980 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte. 1985 folgte ein dreijähriger Aufenthalt am Deutschen Historischen Institut in Rom. Nach seiner Rückkehr 1988 ans Institut für Zeitgeschichte war er unter anderem für die Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte tätig. Von 1994, als er die Nachfolge von Hermann Graml übernahm, bis 2015 war er Chefredakteur der Vierteljahrshefte; sein Nachfolger wurde Jürgen Zarusky.[1]
Daneben ist Woller als Spezialist für deutsche und insbesondere italienische Zeitgeschichte, was sich neben zahlreichen Veröffentlichungen auch in der Berufung in die Deutsch-italienische Historikerkommission (2009–2012) ausdrückt.
Ein tolles Buch, das die tragische und wunderbare Geschichte eines der besten Fußballer, den dieses Land hervorgebracht hat, sorgfältig aufarbeitet. So konnte ich nicht nur viel über den Menschen Gerd Müller, sondern auch über die bewegte Zeit der 70er/80er und 90er lernen.
Der Klappentext, der oben in der Übersicht über das Buch zitiert wird, gibt den Inhalt ausgesprochen gut wieder, dementsprechend hier nicht noch eine weitere Inhaltsangabe.
Mir hat sehr gut gefallen wie der Autor versucht, die Geschichte Gerd Müllers und damit verbunden auch die Geschichte des FC Bayerns unvoreingenommen zu erzählen. Ich bin zwar Fan des FC Bayern und der Club kommt hier an vielen Stellen überhaupt nicht gut weg, aber mir war diese Darstellung, die die Schattenseiten nie auslässt, deutlich lieber als eine Biografie, die nur versucht eine gerade Linie von Glanzpunkt zu Glanzpunkt zu ziehen.
Das beste Fußballbuch, das ich je gelesen habe. Hoher wissenschaftlicher Anspruch, gut geschrieben und ziemlich schonungslos. Schade, dass bestimmte Stellen sich bei der Aufarbeitung quer gestellt haben, aber alleine diese Verweigerung lässt ja tief blicken.
Das Buch hält absolut, was sein Titel verspricht. Nicht nur erzählt es die wechselvolle Lebensgeschichte des besten deutschen Stürmers aller Zeiten, sondern auch, wie aus dem Fußball ein Profisport und ein großes Geschäft wurde, dass hinter der Entwicklung eine nicht geringe Dosis krimineller Energie und - erst recht in Bayern - politisches Kalkül steckte. Damit wirft Hans Wollner ein wahrlich erhellendes Schlaglicht auf den Fußball der ausgehenden 60er und der 70er Jahre. Wie kenntnisreich er das tut, belegt das über 50 Seiten umfassende Fußnoten- und Quellenverzeichnis. Ein Schlüsselwerk!