Die Welt von Heinz Strunk ist der unseren in vielem ähnlich. Aber im Alltäglichen lauern hier immer Überraschung, Wunder, Grauen. Die Geschichten in diesem Hörbuch erzählen von einer Seniorenorganisation namens "Freiwillig über die Klippe" und von einem Autoausflug in die Prähistorie. Ein Experte erlebt in der Sendung von Markus Lanz seinen Höllensturz, ein Bauer in der Großstadt und ein Tourist bei der ThaiMassage am Strand. Manche der Erzählungen klingen wie Zeitungsreportagen, manche wie Schauergeschichten, manche sind in Briefform, eine gar in Bulletpoints wiedergegeben. Aber immer sind sie originell, komisch, drastisch und unverwechselbar Heinz Strunk.
The musician, actor and writer Heinz Strunk (legal name Mathias Halfpape) was born in Hamburg in 1962. His memoir "Meat is my Veg" has sold half a million copies. It has since been adapted into a prize-winning radio play, an operetta at the Hamburger Schauspielhaus and also a feature film. "The Golden Glove" topped the bestseller lists for months and was nominated for the Leipzig Book Fair Prize 2016. In autumn 2016, he received the Wilhelm Raabe Prize. Strunk is a founding member of the cult comedian trio "Studio Braun" and had his own television show on VIVA.
Heinz Strunk ist einfach ein Meister, wenn es um psychologische Untiefen geht - und in dieser Kurzgeschichtensammlung bringt er surreale Elemente und Horrorkomponenten ein, dass es eine wahre Freude ist. Selbst die superkurzen Vignetten, die Lesenden lediglich ein eindrückliches Bild in den Kopf setzen, funktionieren allesamt wunderbar. Hauptkritikpunkt: Irgendwann war das Buch vorbei, das war schrecklich.
Hier ein paar Beispiele für den Inhalt: - Bereits die erste Geschichte "Kroketten (Croquettes)" spielt an einem klassischen Strunk-Setting, nämlich beim Griechen, und ein Normalo dreht durch - aber nur innerlich. Strunk-esker geht es nicht. - "Frivilligt över klippan" liest sich wie eine Michel Houellebecq-Hommage, geht es doch um alte Menschen, die überflüssig und entsorgt werden - aber es versprüht auch einen Hauch "The Purge". - Talking about Autoren, die den Heinzer und mich faszinieren: Die Titelgeschichte verweist auf Cormac McCarthy. Echt. Wie geil ist das denn? Und die letzte Story hat eine Textaussage nahe an McCarthys Stella Maris. - Und sogar Juan S. Guse geistert durch die Seiten: "Mensch vs. Taler" hätte beim Bachmannpreis abgeräumt, Philipp Tingler wäre ausgeflippt vor Glück. - Geschichten wie "Der nervige Selbstmordkandidat", "Legende", "Kjell aus Tarp" und "Der Flaschensammler" verweisen auf die brutale Welt der Außenseiter - aber Außenseiter können auch einfach selbst richtig scheiße sein, siehe "Och nö" und "Steilgehen". - "Nachrichten von Carola" ist eine Sammlung von Nachrichten, die ein gewisser "Heinz" von einem Fan erhält. - Und die abstrusen Geschichten über eine Promigespielin ("Diabetes mellitus") oder einen Fitness-Opa ("Eisengreis") sind besonders stark, bitte künftig noch mehr Surrealismus.
Und und und oder oder oder (wie der große Meister wohl selbst sagen würde). Ich will jetzt sofort einen neuen Strunk-Roman.
"Der gelbe Elefant" is a collection of short stories in which average people are exhibited in a zoo of rarities. The characters Strunk creates here are exactly the same in reality; and at the same time they are exaggerated, grotesque caricatures of the 21st century. They are characters who are lonely even in company, because everything about them is either a façade or a failure, because they are ultimately only interested in themselves and their well-being, demanding empathy without being able to feel it themselves. And then there are those who don't even know what empathy is because they have never experienced it and you want to say, look, I care about you, but then the character is vaporised and all that remains is the emptiness of a missed opportunity.
But Strunk goes one step further. He puts especially his narcissistic characters into absurd, sometimes terrible situations in which a mirror is held up to them without them recognizing themselves in it. This is perhaps their real punishment: that they are denied the chance to develop. They end up as they were at the beginning - trapped in their inner emptiness and they would be lost in oblivion if they were not preserved between the book covers.
Der Heinzer at his best. Wenn irgendwann ein Sammelband mit Strunks besten Erzählungen erscheint, werden einige Texte aus "Der gelbe Elefant" enthalten sein. Die dreißig Texte sind von wenigen Zeilen bis zu dreißig Seiten lang. Es geht um die Gegenwart der deutschen Gesellschaft. Menschen unterschiedlichster Schichten vom Flaschensammler bis zum bei Markus Lanz sitzenden Experten werden in den Blick genommen. Die Geschichten sind melancholisch, drastisch, lustig und grausam.
Ich habe die einzelnen Texte bewertet und komme auf einen Schnitt von 4,5 🐘, aufgrund des Gesamteindrucks aufgerundet auf 🐘🐘🐘🐘🐘.
Meine Favoriten sind: Eisengreis Kroketten (Croquettes) Mensch vs. Taler Der nervige Selbstmordkandidat Der unglückliche Flaschensammler
Nachdem "Sommer in Niendorf" für mich ein Höhepunkt des letzten Jahres war, ist dieser Erzählungsband ein würdiger Nachfolger.
38% reingehört Das ist echt nicht der Bringer. Finde die Themen recht flach und nicht über Twitterniveau hinaus verarbeitet. Wer generell viel auf Twitter, oh Gott, X 🙄 unterwegs ist, könnte die Themenschwerpunkte auch als alte Kamellen einordnen. Das ist schon viel zu oft durchgenudelt worden. Strunks Humor funktioniert für mich tatsächlich besser auf der langen Strecke. Finde die Witze in diesem Werk deutlich schwächer als in den Romanen. Kurzgeschichten sind grundsätzlich etwas problematisch für mich. Das hier kommt mir wie tägliche Abreißblättchen vor. Sehe darin keinen Mehrwert.
Eine ganz vorzügliche Kurzgeschichtensammlung ohne bemerkenswerte Schwachstelle. Liebling unter vielen guten bis sehr guten Storys: "Eisengreis", für mich ein echter Horrortrip.
Eine bunte Mischung von humorvollen Kurzgeschichten. Von wenigen Worten bis zu einigen Seiten. Ein paar wenige Highlights und einige Geschichten, die überhaupt nicht lustig waren (für mich).
Alles in allen "gut" aber nicht das grosse Lachen...
Meist gute bis sehr gute Kurgeschichten, von denen mir die meisten eher schlechte Laune gemacht haben. Ich bin gespannt, welche mir im Kopf bleiben. Manche fand ich etwas flach.
Es heißt ja immer wieder, kein Autor bilde die deutsche Gesellschaft so treffend ab wie Heinz Strunk. Mit den witzigen wie bösen Kurzgeschichten in „Der gelbe Elefant“ ist es ihm tatsächlich ganz gut gelungen, einmal quer durch alle Schichten zu parodieren. Die neue Sammlung hat mir dabei besser gefallen als „Das Teemännchen“. Ein Punkt Abzug aber, da für meinen Geschmack unnötig viele alte Klischees und Gags herumgewälzt werden.
Mir fällt es bei diesem Buch sehr schwer eine Rezension zu schreiben. Als ich gelesen habe, dass es einen neuen Kurzgeschichtenband von Strunk gibt, musste ich sofort in die hiesige Buchhandlung und war sehr glücklich direkt ein Exemplar mitnehmen zu können. Nach etwa 2 Tagen hatte ich das Buch dann auch schon ausgelesen. Die kurzen Geschichten strecken sich ähnlich wie beim Teemännchen manchmal über mehrere Seiten, manchmal sind es aber auch nur einige Sätze die eine Erzählung? Einen Eindruck? Darstellen. Ich mag das richtig gern und Kurzgeschichten lesen macht gerade bei Strunl süchtig. Leider krieg ich es nicht hin das Buch nicht direkt mit dem teemännchen zu vergleichen und da muss ich sagen wirkt es etwas weniger stark. Wie oft ich mich da geekelt aber wie oft ich da auch gelacht habe war unglaublich. Hier war es eher ein angenehmer einfacher lesefluss der schön war aber bei dem weniger hängengeblieben ist. Die Geschichte "steil gehen" kannte ich schon von Spotify und liebe sie.
Ich kenne Heinz Strunk als Autor, seit „Fleisch ist mein Gemüse“ um 2004 bei mir Kultstatus erreichte. Seitdem hat er viel Grauenhaftes, Witziges, Schräges geschrieben. Heinze kennt seine Prollos wie aus der Westentasche. Das zeigt er in den 30 Geschichten dieses Buches wieder unnachahmlich, zB bei dem Paar, das regelmäßig wie ein Uhrwerk jede Woche zu „seinem“ Griechen geht. Es geht um Ekliges, menschliche Schwächen und menschlichen Verfall, den Strunk schonungslos ans Licht der Öffentlichkeit zerrt: „Roswitha … sieht aus wie ein geplatzter Schwamm“, über eine Andere: „Ihr Gesicht staut sich in den Furchen ihrer Stirn“, oder „Die kleine Frau … liegt im Sterben … ihr letzter Gedanke: Ich hoffe, das alles war der Mühe wert“. Männer tragen einen „güllefarbenen Anzug“ oder sind „Knackige Triathleten mit verrutschten Mündern, eingefallenen Schläfen … Schildkrötenhälsen und Pfeifenputzerbeinchen“. Der Autor kennt das Gelaber der Vertreterfritzen, die sogar in ihren Marketingsprüchen denken und seziert Sprache und Typen mit Sätzen wie „promise low deliver high“ oder „Tschöö mit Ö“. Die Stories sind Dutzende von Seiten lang oder satzkurze Traum(a)texte. Ein Beispiel für Letztere ist Geschichte Nr. 26: „Die Scherben, die vielen Scherben! Der ganze Boden ist bedeckt davon. Er muss sie beseitigen, so schnell es geht. In seiner Verzweiflung schluckt er sie hinunter“. Geschichte Nr. 10 decodiert den Buchtitel „Der gelbe Elefant“. Ich verzichte auf jeglichen Spoiler, sonst würden manche das Buch nur noch mit den Fingerspitzen anfassen. Das wichtigste Motiv von allen ist nach meiner Meinung aber, dass Strunk, der bei Erscheinen der Buches 61 wurde, mit einer hohen Dosis Eitelkeit ausgestattet ist und größte Probleme mit seinem Altwerden hat. Das durchzieht wie ein müffelnder Schimmelpilz das ganze Buch. Ich erinnerte mich beim Lesen an einen Talkshowauftritt von Strunk vor einigen Jahren. Nicht das Gespräch ist bei mir haften geblieben, sondern dass er unbedingt im Studio zeigen musste wie superfit er bei Liegestützen ist. Aus diesem Grund beschreibt er den Horror des Altwerdens, macht faule, fette jüngere Nerds fertig oder lässt sportliche Alte elendig verrecken. Das ist Alles, wie gesagt, berauschend cool und mit feinster Beobachtungsgabe und Kennerschaft formuliert. Aber erstens habe ich das irgendwo bei Strunk schon so ähnlich gelesen und zweitens möchte ich nicht die für den Autor therapeutisch sicher wichtige Schreibarbeit bezahlen. Deshalb nur ***
Ouch. At first I was a little disappointed that this wasn't actually a new Heinz Strunk novel (how awesome was his last one, bitte?!) but a newly published (June 2023) collection of thirty or so short stories and other kinds of texts. But then I realized that these (most of them) are amazing pieces of literature, some of them superficially very unlike Heinz Strunk previous work.
Genauer betrachtet aber doch very Heinz Strunk, vielleicht etwas brutaler und apokalyptischer weil die ganze spießer und sozial-milieu grausamkeit so verdichtet ist. Unfassbar gut. Also: I should get over the novel.
Ganz schön nervige Kurzgeschichten und Charaktere. Und ich weiß wieder, warum ich die "Langgeschichten" von Heinz Strunk klasse, die Kurzgeschichten aber maximal doof finde (ging mir schon bei den alten Büchern so).
Die Charaktere werden kurz angerissen, teilweise nicht ansatzweise ausgeformt, und schwupps, ist's vorbei.
Wie immer als Hörbuch von ihm gelesen gehört. Ich stehe nicht so auf Kurzgeschichten, aber hier sammeln sich schon (harte und wahre) Lebensgeschichten. Zum Ende hin für mich immer beklemmende, aber gut!
Ach ja, da ist schon viel Tristesse und die erwartet man naturgemäß von Strunk. Und ab und an finden auch ein paar schön-giftige Formulierungen. Aber insgesamt bleibt mir doch ein etwas fader Nachgeschmack von einseitiger und übermäßiger Ästhetisierung menschlichen Elends.
Ich bin ein Strunk-Fan seit seinem ersten Buch: «Fleisch ist mein Gemüse» 2004, bis heute eins meiner Lieblingsbücher. Er ist seinem Stil treu geblieben: bissiger Humor, zeitgenössische Themen, Typen aus dem Leben gegriffen, oft solche, die man nicht kennenlernen möchte. Alkohol spiel meist eine Rolle und Männer, die Frau eher mit der Kneifzange anfassen würde. Zwischendurch gab es einen historischen Roman, eine Biografie, Abschnitte aus dem Leben des Hamburger Serienmörders Fritz Honka (Der goldene Handschuh) – wobei er ganz tief in die seelischen Abgründe gegriffen hat. Abgründe – das Thema von Heinz Strunk. Früher mit jungem Gemüse mit mehr Humor, heute Themen zum alternden Mann, noch scharfzüngiger, noch abgründiger. Und nun legt er einen Band mit Kurzgeschichten vor.
«Der Vorrat an Worten ist bald aufgebraucht, schneller als gedacht, der Abend droht jetzt schon stecken zu bleiben, die angespannten, gereizten Pausen häufen sich. Olli wird bewusst, wie krampfhaft er die Hände ballt. Die kleine Schürfwunde, die er sich, ohne es zu merken, an seinem Schienbein zugezogen hat, brennt.»
Die erste Geschichte der Kroketten erinnert mich ein wenig an Loriots «Der Kosakenzipfel», die Campingfreundschaft zweier Paare, die sich beim Restaurantbesuch entzweien, und die mit dem letzten Schrei «Winselstute!» endet. Hier geht es um zwei Paare, die sich im Griechenlandurlaub angefreundet haben und sich natürlich beim Griechen treffen. Das Lieblingsrestaurant der einen, bei dem heute nichts klappt. Man muss auf die Bedienung warten und dann sind auch noch die Kroketten aus! Für Andi ein Drama; jetzt nur noch schlecht gelaunt. Und dann passiert es:
«Die bittere Erkenntnis: Eine Urlaubsbekanntschaften ist eine Urlaubsbekanntschaft ist eine Urlaubsbekanntschaft und hat mit dem richtigen Leben nichts zu tun. Hätte man wissen können, wissen müssen. Soeben scheitert der neunmillionste Versuch, sie in eine Freundschaft fürs Leben zu überführen. Das wird ein kurzer Abend.»
Dieser Abend zwischen «Björnischmörni und Swantjischwantji und Claudi und Andi» endet ohne Geschrei, aber mit hohem Frustpotential. Kurzgeschichten, die das Leben schreibt. Alternde Herren, die sich etwas beweisen müssen, auf ihren Fahrrädern zu Hochleistung auffahren, die sportelnden Rentner, die «Dörrobstopis». Eine Thai-Massage am Strand – hätte er sich bloß vorher informiert, was das bedeutet … Eine Geschichte in diesem Buch erzählt von einer Seniorenorganisation namens «Freiwillig über die Klippe». – Ein Experte erlebt in der Talk-Show von Markus Lanz «einen dickfelligen Ministerpräsidenten» der die anderen «wegwatschelt, niederwalzt, plattmacht». Gleich springt aus der Erinnerung einer, der gemeint sein könnte. – Vielleicht eine wahre Geschichte: Nachrichten von Carola, von der ein Autor namens Heinz eine Nachricht von der anderen aufs Handy erhält … Sie hat ihn lieb; sitzt oft in einer Kneipe in seiner Nähe. Er soll mal rüberkommen, alle sind so lustig drauf, «lachi lachi saufi saufi spaßi spaßi» … – Ein Obdachloser beschimpft täglich von seiner Bank aus Passanten. Einer spricht den Mann freundlich an; und siehe da, er bekommt eine freundliche Antwort.
«Männer ohne Eigenschaften. Tragen Käppis, um den allgemeinen Mangel an Substanz zu betonen. Selbst Marks Eltern tun sich schwer damit zu sagen, was für ein Typ ihr Sohn eigentlich ist.»
Heinz Strunk ist ein Meister im Worterfinden und in prägnanten Beschreibungen seiner Charaktere. «Breitbeinig, dickschenklig und rotnackig, gedrungen und breit. Karsten, Bauer durch und durch, ist die Vierschrötigkeit in Person». Viel mehr braucht es nicht und wir sehen Karsten direkt vor Augen. Für mich haben Strunks Schilderungen stets etwas Fühlbares, Lebendiges, auch wenn es einen manchmal schüttelt: eine Hand «weich wie Toastbrot, spuckfeucht und lauwarm». Früher die beschrieb er eher junge Menschen und heute sind es die in die Jahre gekommenen und die Senioren. Männer waren immer das Thema. Armselige Gestalten, profunde männliche Vereinsamung, Charaktere, bei denen man zwischen Ekel und Mitleid schwankt. Alkohol und Frauen, «Luder steht in der Jägersprache für ein totes Tier, das als Lockmittel für Raubtiere benutzt wird», Beziehungskrisen, Alte, denen der Lebenssinn abhandengekommen ist. So banal, wie manches klingt in diesen verknappten Kurzgeschichten, so traurig und tiefsinnig ist die Message. Strukige Geschichten, strunkige Worterfindungen, bitterböser Humor. Ich freue mich auf jedes neue Buch!
«Kein Husten, kein Rasseln, kein Rascheln, kein Nichts. So leise wie das Kratzen eines Ameisenfußes, das Raspeln von Schmetterlingszähnen, das Rieseln von Staub. Die Alten haben wirklich einen entscheidenden Vorteil: Sie machen keinen Lärm mehr.»
Der Schriftsteller, Musiker und Schauspieler Heinz Strunk wurde 1962 in Bevensen geboren. Seit seinem ersten Roman «Fleisch ist mein Gemüse» hat er elf weitere Bücher veröffentlicht. «Der goldene Handschuh» stand monatelang auf der Bestsellerliste; die Verfilmung durch Fatih Akin lief im Wettbewerb der Berlinale. 2016 wurde der Autor mit dem Wilhelm Raabe-Literaturpreis geehrt. Seine Romane «Es ist immer so schön mit dir» und «Ein Sommer in Niendorf» waren für den Deutschen Buchpreis nominiert.
Heinz Strunk schildert in 30 kurzen und längeren Geschichten seine Alltagseindrücke.
Schon die erste hat es in sich: Claudia (Claudi) und Andreas (Andi) waren mal mit einem Ehepaar befreundet aber das klappte nicht recht. Jetzt können sie die Pizzeria, in der sie mal mit beiden waren, nicht mehr aufsuchen. Gott bewahre, man will sich ja nicht mehr über den Weg laufen.
Im Urlaub lernen sie ein neues Paar kennen, aber Urlaubsbekanntschaften, das wissen sie ja, beschränken sich auf den Urlaub.
Aber dann verabreden sie sich doch, weil sie ganz nah beieinander wohnen, in Claudis und Andis Lieblingsrestaurant, der griechischen Taverne. Jetzt muss das mit den beiden aber passen, so schnell werden sie nicht wieder ein Lieblingslokal aufgeben.
Olli und Melli trinken also bei Claudi und Andi noch einen Vorglüher und dann geht´s auch schon los, die zehn Minütchen Fußweg um die Ecke.
Kaum angekommen erfahren Claudi und Andi, dass ihre heißgeliebten Kroketten aus sind. Melli outet sich als Vegetarierin. Die Stimmung bewegt sich Richtung Kipppunkt. Olli erahnt den Stimmungswechsel und schwitzt unangenehm. Melli findet die Vorspeisen ungenießbar und stellt ihre Beziehung zu Olli in Frage. Andi kocht innerlich und hat keine Lust mehr, den beiden Fressschweinen beim Mampfen zuzugucken, Claudi hält sich zurück, um Andi die spürbare Eskalationsgrundlage zu entziehen. Andi verzichtet auf seine vier Ouzos aufs Haus, bricht unhöflich ab und verlässt fluchtartig den Laden.
Heinz Strunk lässt mich in gewohnter Manier in die Köpfe meiner/seiner? Mitmenschen schauen. Er spricht aus, was mir während einer Unterhaltung oftmals verborgen bleibt. Die allergeheimsten Gedanken, die ein Mensch im Austausch mit einem anderen oder sich selbst hat. Stellenweise geifert Strunk so bissig, dass ich mich frage, woher kennt der arme Mann solche Menschen. Aber wahrscheinlich kenne ich sie auch und meine Naivität erlaubt mir keine solchen Rückschlüsse.
Fazit: Ein Buch voller kurzweiliger, teils düsterer, ja makaberer Geschichten. Ich kann mir vorstellen, dass es Schubladengeschichten sind. Ideen angefangener Projekte, die sich doch verlaufen haben. Ja, warum nicht einfach mal die Schublade öffnen und den Inhalt vermarkten?
Merkwürdige Kurzgeschichten von 1/2 bis 10 Seiten lang. Unterschiedlichste Themen. Nicht lustig, nicht moralisch, nicht tief gehend. Einfach nicht mein Autor.
"Letzte Woche kam Melanie auf die Idee, Claudia anzurufen. Erste Reaktion Claudis, als Mellis Name auf dem Display erschien: Hääääh?! Was soll denn das jetzt?! Sie pflegen ausschließlich über Kurz- oder Sprachnachrichten - modern Talking - zu kommunizieren." (Seite 10)
All in all hat mich das Buch leider enttäuscht. Auch wenn mich die Art und Weise, wie Heinz Strunk seine Charaktere in Schubladen steckt und beschreibt teilweise wirklich sehr amüsiert hat, so waren mir doch die meisten Geschichten doch ein wenig zu plump und einfach zu gewollt kontrovers, um möglichst irgendwie anzuecken.
Mal wieder ein richtig typischer Strunk. Kurzgeschichten der skurrilen Art. Das Buch erinnerte mich sehr stark an „Das Teemännchen“, was ich auch stärker fand, als dieses hier. Ich musste mich des Öfteren kaputtlachen; besonders die Geschichte „Steilgehen“ hat mir so manchen Lacher entlocken können.
Heinz Strunks alltägliche Beobachtungen treffen in diesem Buch in mehreren Kurzgeschichten aufeinander: meist skurril, mal messerscharf, schmuddelig und abgrundtief. Gute Laune macht die Lektüre wirklich nicht, wenn man Strunks Tonalität aber mag (und verträgt), ist man gut unterhalten. Für mich allerdings nicht sein bestes Werk.
Mein erstes Buch von Strunk, er zeigt hier seine Gabe, die dunklen Seiten der Psyche darzustellen. Die vielen verschiedenen Charaktere sind alle in Gedanken versunken, mal hadernd, nörgelnd, mal offen hassend. Insgesamt sehr kurzweilige Sammlung von Kurzgeschichten aus sehr unterschiedlichen Lebenslagen.
schon gut. was er gut kann: witzige, weirde, teils unangenehme alltagssituationen beschreiben (bsp. essen beim griechen., alles sehr treffend, pointiert, in einfacher sprache, aber nicht platt. teilweise an der grenze zu etwas drüber. alle kurzgeschichten haben eine art witz, ein konzept, eine idee. am ende sind es kurzweillige kurzgeschichten (eigentlich nicht so meins, hier aber komisch gut).
Ein unglaubliches Buch. Die Erzählungen, von wenigen Zeilen bis über dreissig Seiten, sind alle für sich großartig. Bezeichnend, dass meine Lieblingstexte einer der kürzesten, Strange Jump, und der längste, Eisengreis sind. Der Bogen den Heinz Strunk hier spannt ist literarische Weltklasse.
Kurzgeschichten aus dem Leben mit dem Hang etwas absurd zu überspitzen. Einzeln betrachtet recht interessant geschrieben, der Kreativität freien Lauf gelassen und das ein oder andere Mal musste ich das Gesicht verziehen. Emotionen also in gewisser Weise übermittelt.
War leider gar nicht meins... Ein paar der kurzen Geschichten haben ein paar Schmunzler hervorgerufen, ansonsten schon ziemliche Zeitverschwendung die prophanen Geschichten ohne jeglichen "Mehrwert". Bin vllt. auch einfach nicht das richtige Publikum.