Franziska Böhler, Krankenschwester aus Überzeugung, schildert in bewegenden Fallgeschichten den Stationsalltag im Krankenhaus und macht deutlich, wie sehr Patienten und Personal unter profitorientierten Strukturen leiden.
Sie hat sich für Nachtdienste und Wochenendschichten entschieden, für viel Arbeit und noch mehr Verantwortung, für einen Job, der sie fordert - ihr Herz und ihren Verstand. Nicht entschieden hat sie sich für Dienste in ständiger Unterbesetzung, für Bedingungen, die Pflege und Medizin gefährlich und unmenschlich machen. Und doch finden sich Pflegekräfte immer öfter in dieser Sie arbeiten in einem Gesundheitssystem, das längst selbst dringend Hilfe braucht.
In ergreifenden Fallgeschichten aus ihrem Arbeitsalltag, aber auch von Patienten, Hebammen, Auszubildenden und Ärzten macht Franziska Böhler deutlich, wieviel Leid der Kostendruck und der Personalmangel in Krankenhäusern und Altenheimen verursachen. Die Zahlen zum Pflegenotstand hat vermutlich jeder schon mal gehört. Franziska Böhler schildert die Geschichten dahinter. Dabei vergisst sie auch die guten Momente nicht. Momente, die es wert sind, sich trotz allem genau für diesen Beruf immer wieder zu entscheiden.
Franziska Böhler arbeitet auf der Intensivstation. In ihrem Buch "I'm a Nurse" gibt sie Einblick in die Ausbildung, den Pflegealltag und die Kompetenzen einer Krankenschwester. Dabei weist sie immer wieder auf Missstände hin, die beispielsweise durch Personalmangel oder Geldeinsparungen entstehen. Dies wirkt sich natürlich vor allem auf die Patienten und deren Versorgung aus. Weniger Personal bedeutet eine höhere Patientenanzahl, die jede Pflegekraft zu betreuen hat. Dementsprechend hat diese also auch weniger Zeit für jeden Einzelnen und muss Prioritäten setzen, wer jetzt akut zuerst Hilfe benötigt, obwohl jemand anders sie wahrscheinlich auch grade bräuchte. Sie spricht sich klar dafür aus, dass sich etwas ändern muss und hat dabei ganz konkrete Vorschläge.
Obwohl das alles erstmal eher negativ klingt, betont die Autorin immer wieder, wie sehr sie ihren Job (trotz allem) liebt und dass sie sich auch heute noch für ihn entscheiden würde. Denn es ist nicht alles immer schlecht, es gibt auch viele schöne Momente. Doch die Umstände machen es den Pflegenden unnötig schwer.
Dabei ist die Pflege ein wichtiger Beruf, der immer gebraucht wird, denn es wird immer kranke und alte Menschen geben. Leider wird er oft abgewertet, obwohl er soviel mehr beinhaltet als Essen anreichen und Ausscheidungen wegwischen. Ganz im Gegenteil: Krankenschwestern verfügen unter anderem über viel Wissen über Anatomie, Krankheitslehre, Krankenbeobachtung und Medikamente.
Das Buch ist in verschiedene Kategorien eingeteilt, beginnend mit der Geburt und Kindheit, über den (plötzlichen) Krankheitsfall und eine mögliche Heilung bis hin zum Sterben und dem Tod. Sie nimmt dabei kein Blatt vor den Mund, sondern spricht aus, wie die Problematiken sind und was deren Auswirkungen auf Pflege, Versorgung, Wohlergehen und Psyche sowohl von Patient als Pflegekraft sein können.
Sie erzählt von ihren eigenen Erlebnissen, greift aber auch auf andere Fallbeispiele und Erfahrungsberichte zurück. Dabei kommen Patienten, Pfleger, Hebammen, Ärzte und Angehörige zu Wort. Die Geschichten sind teilweise tragisch, traurig, aufwühlend, also sehr emotional. Mich hat jede davon sehr bewegt und zum Nachdenken angeregt. Oft wurde ich an Situationen erinnert, die ich selber machen durfte/ musste.
"I'm a nurse" ist nicht nur lesenswert für Pflegekräfte oder solche, die es werden wollen, sondern für alle, die sich näher informieren und einen Einblick in den Job, seine Anforderungen und Missstände erhalten möchten.
Übrigens findet man die Autorin auch auf Instagram unter @thefabulousfranzi. Dort postet sie regelmäßig Geschichten aus dem Klinikalltag oder weißt auf Problematiken hin!
Ich wollte eigentlich eine ausführlichere Review schreiben, aber die Wahrheit ist auch, dass es 21 Uhr an einem Freitag ist und ich eigentlich auch seit einer Stunde schlafen will, weil ich morgen Frühdienst habe. Auf einer anästhesiologischen Intensivstation. Eine Station, die Franziska Böhler mehrfach in ihrem Buch erwähnt. Ich bin bei Literatur über den Pflegeberuf in Deutschland immer hyperkritisch und gehe bereits mit zurückhaltenden Gefühlen rein, weil ich meinen Job auf jeder Ebene-professionell, fachlich, menschlich, politisch und was es noch alles gibt-sehr ernst nehme und mir viele Berichte/Erzählungen zu einfach, zu einseitig sind und die Komplexität aller Dimensionen nicht ausreichend beleuchtet oder darstellt. Das war hier anders. Ich bin positiv überrascht und es ist ein Buch, wie ich es auch geschrieben hätte. Der einzige Punkt, bei dem ich nicht mitgehe ist der, dass Franziska die Berufsbezeichnung der „Krankenschwester“ bevorzugt. Sie erklärt aber, wieso es die Änderung dieser gab und was die Haltungen derer unter uns (Pflegefachpersonen) sind, die diese Änderung bevorzugen. Das macht sie wertfrei. Für sie bedeutet die Bezeichnung der Krankenschwester eine Verbindung unter uns Kolleg_innen. Eine Schwesternschaft, Zusammenhalt. Und auch wenn der Begriff das für mich nicht tut, finde ich den Gedanken schön und kann Franziska dafür respektieren.
Insgesamt ein Buch, was ich empfehlen kann, wenn sich jemand für den Pflegeberuf und/oder Erfahrungen aus diesem Bereich allumfassend interessiert. Es befasst sich u.a mit Ausbildung/Studium/Generalisierung, Tod/Sterben, Palliative Versorgung/SAPV, ITS/Peripherie, Generationenkonflikt/Demographischer Wandel. Aber halt alles auf der angenehm und auch für Laien verständlich geschrieben.
Ein Buch das jeder gelesen haben sollte. Ich bin selbst auch Krankenpflegerin und es werden in diesem Buch so viele wichtige Themen angesprochen. Von der Geburt bis zum Tod bekommt man überall einen kleinen Einblick, wie es in diesen Bereichen wirklich abläuft. Besonders gefallen haben mir diese kleinen Abschnitte in denen Personen von ihren eigenen Erfahrungen berichtet haben und damit einen kleinen Einblick "hinter die Kulissen" geben.
Ich kann dieses Buch jedem, der aus der Pflege kommt oder sich nur annähernd für das deutsche Gesundheitssystem interessiert, nur ans Herz legen. Schonungslos, ehrlich und berührend erzählen die Autorinnen vom Pflegealltag, von Fallpauschalen und beleuchten von Beginn des Lebens bis ans Ende von der Arbeit in der Pflege. Eine Hommage darüber wie anstrengend und gleichzeitig wundervoll dieser Beruf eigentlich ist. Es räumt mit Vorurteilen über die Pflege auf, beschönigt diese aber auch nicht. Selten hat mich ein Sachbuch wie dieses so berührt und an der ein oder anderen Stelle hat es mich auch zu Tränen gerührt. Ich habe mich in jeder Seite dieses Buches wiedergefunden und hat mir gezeigt, weshalb ich diesen Beruf vor 10 Jahren angefangen habe auszuüben.
Meiner Meinung nach sollte es eine Pflichtlektüre für jede/n Pflegende/n sowie für Azubis in der Pflege sein.
Was ein unglaubliches Buch, welches die Probleme des Krankenhaus- und Pflegepersonals geradezu unheimlich aufdeckt.
Mir hat dieses Buch sehr die Augen geöffnet mit den teilweise sehr erschreckenden Geschichten. Die Einbindung der Nachrichten die die Autorin von Betroffenen erhalten hat finde ich durchaus gelungen. Das Buch ist wie ein Leben aufgeteilt: es startet mit der Geburt und endet mit dem Tod, dies bringt eine gute Struktur ins Buch.
Für mich persönlich hätte es gerne auch der ein oder andere mehr positive Aspekt sein dürfen, da der Beruf ja auch doch seine schönen Seiten hat.
Der Schreibstil war flüssig, ich als doch eher Laie musste ab und an mal etwas googln – konnte mich dadurch aber auch gleich weiter informieren und noch mehr über die Thematik erfahren.
Das Buch eignet sich, in meinen Augen, sehr gut dafür eine Sichtweise zu erhalten, wie der Alltag der Pflegekräfte die Betroffenen belastet und auf schockierende Statistiken hinzuweisen.
Jeder sollte sich mi diesem Thema auseinander setzen, denn niemand ist nie auf diese starken Personen angewiesen!
Im Großen und Ganzen hat mir dieses Buch sehr gut gefallen. Franziska Böhler schreibt über ihren Alltag als Intensivpflegerin. Die einzelnen Stationen miterleben zu können war sehr spannend. Ich konnte einiges neues dazu lernen. Vieles über die Missstände in diesem Beruf war mir durch Medien und privaten Gesprächen schon bewusst. Die Zahlen und Fakten hier noch einmal schwarz auf weiß zu sehen ist sehr bedrückend. Schön zu sehen war es, dass die Autorin ihren Beruf allerdings nicht nur schlecht redet, sondern auch sehr viel über die positiven Seiten erzählt.
An einigen Stellen hätte ich mir, als Fremde in dem Beruf, mehr Erläuterungen gen und Beschreibungen vieler Fachbegriffe gewünscht.
Ich danke Franziska Böhler für ihr ehrliches Buch. Wenn auch die Politik nichts ändert, dann ist vielleicht doch der/die ein oder andere/r LeserIn achtsamer beim nächsten Besuch im Krankenhaus.
Sollte jeder lesen, der schonmal schroff behandelt wurde im Krankenhaus und gerne wissen würde, wieso es für Krankenschwestern immer dramatischer wird!
Ich bin keine Krankenschwester, war aber schon relativ häufig im Krankenhaus als Patientin und wurde des öfteren nicht grade freundlich behandelt oder auch einfach „nur mal“ vergessen. Dieses Buch gab mir noch mehr Hintergründe dazu.
Musste tatsächlich weinen. Ich kann es nur jedem ans Herz legen, das zu lesen! Sehr empfehlenswert!!
Da ich selbst Krankenschwester bin, kenne ich viele Situationen aus dem Buch. Finde es fasst sehr gut zusammen, wie wundervoll der Beruf sein kann aber auch, wie anstrengend die Schichten, der Druck und das man oft viel zu wenig Zeit für die Patienten hat. Es zeigt einem jedoch auf, wie schön der Beruf trotz allem sein kann. Und das wir kämpfen müssen für bessere Bedingungen und für gute Pflege und Änderungen im Gesundheitssystem. Für uns und für alle, die wir leben. Weil es jeden betrifft und jeder Mal ins Krankenhaus muss.
Dieses Buch sollte als Pflichtlektüre eingeführt werden – für jeden Politiker und jede Politikerin, der/die über die Pflege sprechen möchte. Franziska Böhler ist selbst Intensivschwester. In diesem Buch beschreibt sie schonungslos, ohne Illusionen und ohne Beschönigungen den Alltag in Krankenhäusern, Pflegeheimen und in der häuslichen Versorgung. Sie schreibt über die guten und die schlechten Seiten des Berufs Gesundheits- und Krankenpfleger*in, über Sorgen und Probleme, Licht und Schatten, über den alltäglichen Wahnsinn.
Hatte ich bei einigen Passagen Tränen in den Augen, weil ich so gut mitfühlen konnte? Absolut. Als Krankenschwester liest man dieses Buch ja doch anders als eine fachfremde Person. Alles, was hier beschrieben wird, habe ich selbst schon so oder ähnlich erlebt. Und jetzt, wenige Minuten, nachdem ich das Buch beendet habe, möchte ich gleichzeitig heulen vor Verzweiflung und allen Menschen auf dieser Welt erzählen, warum ich meinen Job so verdammt sehr liebe. Ich kann und will nicht darauf verzichten, und ja – ich bin stolz, Krankenschwester zu sein, und dazu habe ich jedes Recht. Das Buch ist in mehrere Sinnabschnitte gegliedert. Es gibt ein Vorwort, in dem zusammengefasst wird, was in unserem Gesundheitssystem im Argen liegt und wer die Leidtragenden sind – nämlich die Patient*innen, die Pflegenden, die Ärzte. Dann folgen Kapitel voller echter Geschichten, grob unterteilt in Geburt und Kindheit, Mitten im Leben und Alter und Sterben. Es sind Mails abgedruckt, die Franziska von unglücklichen, erschöpften, zerrissenen Krankenpfleger*innen, aber auch von Angehörigen von Patient*innen bekommen hat, zusätzlich zu ihren eigenen Erlebnissen. Immer dabei: eine sachliche Bewertung der Geschehnisse, kein Jammern, kein Glorifizieren, nur die ungeschönte Realität. Für jemanden, der sich noch nie mit dem Thema auseinandergesetzt hat, sicherlich schockierend. Für mich mein Alltag – und trotzdem immer wieder erschreckend. Beängstigend.
Es geht um den ewigen Stress, die innere Zerrissenheit, die moralischen Verpflichtungen, denen man nicht mehr gerecht werden kann, das schlechte Gewissen, die Angst vor Fehlern, den Frust, das gelegentliche Trauma, das man mitnimmt und mit dem man leben muss. Aber auch um die vielen, vielen Dinge, die unseren Beruf so wundervoll machen: interdisziplinäre Zusammenarbeit, moralisches und emotionales Wachstum, die Herausforderungen, die man täglich meistert, Stolz auf die eigene Fachkompetenz, und vor allem: die Arbeit mit den Menschen. Mit den Menschen im Team, in der Klinik, mit Patient*innen und An- und Zugehörigen. Die kleinen Erfolge und die gelegentlichen großen Wunder, für die man auch die schweren Zeiten ertragen kann. Besonders gut und wichtig finde ich, dass Franziska sich bei ihrer Betrachtung nicht auf die Intensivpfleger*innen beschränkt. Auch Pflege auf Normalstationen findet angemessene Erwähnung, ebenso wie die Altenpflege und – besonders wichtig! – die pflegenden Angehörigen, ohne die unser Gesundheitssystem schon lange kollabiert wäre.
Außerdem geht sie auf den eklatanten Hebammennotstand ein, der so gerne ignoriert und unter den Tisch fallen gelassen wird. Ein ausführliches Kapitel lang beschäftigt sie sich mit den Zuständen in Kreißsälen und den Folgen, die eine Unterbesetzung derselben für die werdenden Mütter, aber auch für die Hebammen hat. Gleichzeitig ist dieses Kapitel das einzige Manko, was ich an dem Buch finde, denn eines findet auch hier wieder keine Erwähnung: die stille Geburt. Wenig wird so ungern thematisiert wie die Mutter, die ein totes Baby zur Welt bringen muss. Hebammen befassen sich nicht gerne damit, Krankenschwestern und Ärzte auch nicht und die breite Öffentlichkeit schon gar nicht. Ich habe Frauen vor und nach stillen Geburten betreut, auch währenddessen, wenn im Kreißsaal schlicht kein Platz für sie war. Es ist, um es mit einfachen Worten zu sagen, nicht schön. Für niemanden. Umso schlimmer, dass dieses Thema immer noch totgeschwiegen wird.
Eine weitere Frage hat sich mir beim Lesen immer wieder in den Kopf geschlichen. Warum wird mein Beruf immer mit Ausscheidungen verbunden? Glaubt die breite Masse wirklich, dass Schwestern und Pfleger nichts weiter tun, als Urin und Kot aufzuwischen, oder sind das einfach blöde Sprüche, die man aus Verlegenheit von sich gibt? Damit man nicht darüber nachdenken muss, wie verdammt anspruchsvoll der Job ist? Pflege ist so viel mehr. Und das bringt Franziska wirklich rüber. Ich hätte nicht gedacht, dass man so ehrlich über den Job sprechen und ihn gleichzeitig so attraktiv wirken lassen kann.
Das Buch sagt alles, was man wissen muss über den Zustand des Gesundheitssystems, zumindest von pflegerischer Seite. Als ich das Hörbuch hörte, musste ich weinen, lachen, laut zustimmen, zähneknirschen und alles dazwischen, denn alles kann ich nachvollziehen. Was Böhler an ihrem Job liebt, habe ich auch geliebt nur leider habe ich alles, was sie am Job hasst, noch mehr gehasst, bis ich nicht mehr in der Pflege arbeiten konnte. Den Satz, den jede Pflegekraft kennt: "Ich liebe diesen Job, aber ich kann unter diesen Bedingungen nicht arbeiten." habe ich selbst so oft gesagt, bis ich es für mich wahr gemacht habe und jetzt nicht mehr in der Pflege arbeite.
Besonders gut haben mir die Einblicke in die verschiedenen Bereiche gefallen, welche aufzeigen, dass alle Pflegeberufe im gleichen Boot sitzen. Ärzte, Hebammen, Altenpfleger, Palliativkräfte, Santitäter. Dafür allein ist dieses Buch lesenswert.
Und die letzten Kapitel haben mich so sehr berührt, dass ich tatsächlich so hässlich weinen musste.
4,5 Sterne von mir an dieses Buch. Ist zeigt sehr gut den Alltag in einem Krankenhaus bzw in der Pflege allgemein. Ich finde es gut, dass die Autorin auch andere Meinung als ihre eigene mit hat einfließen lassen. Sie selbst arbeitet auf einer Intensivstation und leider wiederholt sie das auch sehr oft. Das führt dazu, dass es etwas eingebildet klingt. Trotzdessen oder genau deswegen bekommt das Buch " nur " 4,5 Sterne. Ich finde dass dieses Buch jeder lesen sollte-nicht nur die Menschen die ich schon in der Pflege arbeiten. Es gibt sehr viele schöne Stellen und es sehr gut geschrieben. Gerade bei dem palliativen Teil, kam mir ein paar Tränen. Ich finde es gut, dass sie wirklich alle Lebensbereiche abdeckt.
Stellenweise fand ich es anstrengend, da wortreich und redundant geschrieben. Inhaltlich macht es aber phasenweise fassungslos ob der Zustände und Arbeitsbedingungen
Zu allererst möchte ich mich bei dem @heyneverlag und dem @bloggerportal für das kostenlose Rezensionsexemplar bedanken. Meine Meinung wird hierdurch nicht beeinflusst.
Da ich selbst in einem MVZ welches an eine Klinik angebunden ist als MFA tätig bin, war ich sehr neugierig was Franziska als Krankenschwester zu Berichten hat.
Hier gibt es keine Protagonisten die einen Überzeugen müssen, hier geht es um das wahre Leben mit der Berufswahl des Pflegepersonals. Unteranderem stellt sich die Frage warum es immer weniger Menschen gibt, welche einen Beruf aus dieser Berufsgruppe ausführen möchte. Außerdem kommen die Fakten auf den Tisch, was viele Patienten oder ihren Angehörigen oft nicht sehen wollen.
Ich hoffe sehr das dieses Buch viele Menschen zum Umdenken bewegt, denn eine Veränderung muss es so schnell wie möglich geben. Außerdem bin ich der Meinung das dieses Buch an alle höheren Schulen gehört. Jeder der sich für die Materie interessiert, sollte dieses Buch lesen und noch mehr Menschen davon berichten.
Eine Aneinanderreihung von Statistiken und daraus gebastelte Texte mit 1:1 kopierten Instagram-Privatnachrichten oder -kommentaren, bei denen sogar die Fehler übernommen wurden. Ein Plädoyer für Ihren Job, okay, aber mit viel Dekradierung für "die sitzen nur im Büro" Jobs. Ich bin enttäuscht vom Buch und habe etwas Anderes erwartet. Für mich ein Resultat von Instagram-Nurse, die während Corona auf den Autoren-Zug aufspringen wollte.
Inhalt / Klappentext Franziska Böhler, Krankenschwester aus Überzeugung, schildert in bewegenden Fallgeschichten den Stationsalltag im Krankenhaus und macht deutlich, wie sehr Patienten und Personal unter profitorientierten Strukturen leiden.
Sie hat sich für Nachtdienste und Wochenendschichten entschieden, für viel Arbeit und noch mehr Verantwortung, für einen Job, der sie fordert – ihr Herz und ihren Verstand. Nicht entschieden hat sie sich für Dienste in ständiger Unterbesetzung, für Bedingungen, die Pflege und Medizin gefährlich und unmenschlich machen. Und doch finden sich Pflegekräfte immer öfter in dieser Situation: Sie arbeiten in einem Gesundheitssystem, das längst selbst dringend Hilfe braucht.
Meine Meinung „Kennengelernt“ habe ich Franziska Böhler aka @thefabulousfranzi auf Instagram während der Frühphase der Coronapandemie. Dort klärte sie sachlich und geduldig auf, in einer Zeit, in der viele Panik verbreitet haben und viele Halb- und Unwahrheiten kursierten.
Aber das Buch „I’m a nurse“ hat eigentlich nichts mit Corona zu tun. Durch Corona rückte lediglich ein schon lange bestehender Notstand in den Fokus – leider ist das inzwischen aber schon fast wieder vergessen.
Zum Inhalt: Franziska Böhler und Parka Kubsova nehmen den Leser mit durch den kompletten Zyklus der medizinischen Versorgung. Von der Geburt, über die Kinderkrankenstationen, usw. bis hin zum Alter und Sterben.
Teilweise wird aus eigener Erfahrung erzählt, teils sind es Nachrichten/Berichte von anderen Schwestern und Betroffenen.
Das Buch kann man ohne Unterbrechung lesen, da es einerseits informativ und dennoch andererseits einfach zu lesen ist.
Mir hat das Buch für viele Probleme die Augen geöffnet und hat mich schockiert. Ich dachte eigentlich, ich wäre gut informiert über die Situation in Krankenhäusern, dem war aber nicht so. Vieles bleibt für den normalen Patienten / Angehörigen im Dunkeln, deshalb fehlt auch oft das Verständnis für die Pfleger und Krankenschwestern. Hinzu kommt, dass wir ja (hoffentlich) nicht oft Kontakt zu einem Krankenhaus haben.
Mir hat besonders gut gefallen, dass das Buch nie anklagend ist, sondern sehr sachlich informiert. Sachlich ist eventuell das falsche Wort, denn das Buch und die Geschichten sind emotional. Ich musste mehrere Male wirklich die Tränen runterschlucken.
Was ich aus dem Buch noch mitgenommen habe: Es ist – egal wie alt man ist – extrem wichtig, eine rechtssichere und klar formulierte Patientenverfügung zu haben. Ich habe meine schon vor einigen Jahren geschrieben und mit meiner Familie darüber gesprochen. Das ist extrem wichtig, auch wenn es unangenehm ist. Denn liegt keine solche Verfügung vor, können Ärzte und Schwestern nicht so handeln, wie man es sich eventuell gewünscht hätte.
Fazit I’m a Nurse ist ein sehr persönliches Plädoyer für einen Beruf, der viel zu wenig Beachtung findet und eine Schilderung unseres Krankenhausalltags in Deutschland, welche uns nachdenklich stimmen sollte.
Ich kann nur noch einmal wiederholten: Bitte lest dieses Buch! Das Thema ist so wichtig und ist so wenig in unserem Bewusstsein – aber es betrifft uns alle!
I’m a nurse - ein stolzer Hilferuf von denen, die allen anderen helfen
TW: schwere Erkrankungen etc. (ich denke es ist offensichtlich)
„Was sagt das alles eigentlich über uns als Gesellschaft aus? Ich finde: nichts Gutes. Es zeigt aber eben auch sehr deutlich, wer oder was in dieser Gesellschaft etwas zählt. Leistung zählt etwas. Es zählen die, die noch effizient sind, agil, die noch etwas einfahren können. Wertschöpfung generieren.“ (S. 208)
Wenn es ein Buch gibt, das ich jedem einzelnen Menschen (zumindest in Deutschland), allen voran den Politiker*innen, in die Hand drücken und zum Lesen bringen möchte, dann ist es dieses!
Dieses Buch ist einer von vielen längst überfälligen und doch immer noch allzu oft überhörten Weckrufen. Nicht nur in Zeiten von Corona. Es räumt auf mit Vorurteilen - positiven wie negativen. Es vermittelt umfassende Fakten, vor allem aber auch echte, menschliche Schicksale, bei denen ich jedes Mal mit Tränen und Wut zu kämpfen hatte. Denn es zeigt nur allzu deutlich, was eigentlich schon viele von uns wissen: dass unser derzeitiges (ach so oft in den Himmel gelobte) Gesundheitssystem diesen Namen nicht recht verdient. Dass Krankenhäuser und andere Pflege- und Gesundheitseinrichtungen die Menschen (Personal wie Patienten) nicht selten krank, statt gesund machen.
Es gibt den Leser*innen geradezu perverse Einsichten in unsere Gesellschaft, nicht nur bezogen auf das Gesundheitswesen, sondern ganz allgemein: es geht um die vielen großen und kleinen Probleme unserer Gesellschaft und deren Wandel. Denn das Gesundheitssystem betrifft jede*n einzelne*n von uns. Dabei habe ich das Gefühl, dass die Autorinnen wirklich niemanden vergessen, auch nicht die Pflege in Privathaushalten – Menschen, die sozial vereinsamt leben, um rund um die Uhr ihre Angehörigen zu pflegen und davon weder Urlaub nehmen können, noch eine gerechte finanzielle Unterstützung erfahren.
Es hinterlässt mich ehrlich gesagt sprachlos und zugleich gäbe es so viel, was ich dazu zu sagen hätte, auch aus eigener Erfahrung. Doch @thefabulousfranzi und @__jarka__ können das ohne Frage sehr viel besser, in ihrem Buch wie auch auf Instagram, wo ich @thefabulousfranzi schon seit über einem Jahr folge. Mir fällt es unfassbar schwer, die richtigen Worte zu finden. Sie haben ein derart komplexes Thema in diesem Buch so gut aufgebaut, strukturiert und erläutert, mit einer Fülle an Informationen, dass ich sie gar nicht alle auf einmal aufnehmen und behalten konnte, und konnte dennoch nicht aufhören zu lesen: am Ende stecke ich nun selbst gefühlt so tief in der Thematik, dass ich nun, wo ich darüber schreiben will, erst mal merke, wie schwierig es ist, sie auf den Punkt zu bringen und damit mehr auszudrücken als „Pflegenotstand“. Allein das Lesen hat mich teilweise enorm gestresst. Ich habe das Gefühl in ganzes Buch nur über die Rezension schreiben zu können!
Dieses Thema ist so verdammt wichtig und geht uns alle an! Hört zu, wenn es darum geht, hinterfragt und lest dieses Buch! Am besten mit Stift, Post-its, Taschentüchern und Boxsack.
Klappentext Franziska Böhler, Krankenschwester aus Überzeugung, schildert in bewegenden Fallgeschichten den Stationsalltag im Krankenhaus und macht deutlich, wie sehr Patienten und Personal unter profitorientierten Strukturen leiden.
Meine Meinung Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut. Es ist persönlich und macht auf das Thema aufmerksam.
„I’m a Nurse“ ist ein wichtiges Buch, das mir die Augen geöffnet hat und mich für das Ausmaß des Pflegenotstands sensibilisiert hat. Franziska Böhler zeigt auf wie dringend eine Veränderung notwendig ist und dass jeder dafür kämpfen sollte, denn jeder kann in einer Situation landen, in der er auf Pflegepersonal angewiesen ist und sich die bestmögliche Betreuung wünscht. Die im Buch geschilderten Fallbeispiele haben mich sehr berührt, aber auch schockiert. Franziska Böhler spricht hier offen und ehrlich über Fehler im System, über den Pflegenotstand und seine Folgen. Dabei spricht sie verschiedene Lebensstufen an und zeigt damit auf, dass jeder vom Pflegenotstand betroffen sein kann. Sie macht dabei auch deutlich welch Feingefühl der Umgang mit Patienten erfordert und berichtet von Situation in den sie gern mehr getan hätte, ihr aber schlichtweg die Zeit gefehlt hat. Eine Überlastung der Pflegekräfte wie sie in diesem Buch beschrieben wird und Realität ist darf es nicht geben und ich gebe zu, dass ich vieles während des Lesens gar nicht wahrhaben wollte. Eine Veränderung ist dringend notwendig und ich bewundere Franziska Böhler dafür, dass sie ihren Beruf als Krankenschwester trotz allem liebt und diesen mit Überzeugung ausübt.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und man fliegt trotz der Ernsthaftigkeit und Schwere des Themas durch die Seiten. Besonders gut gefallen hat mir Aufteilung des Buches in die Lebensabschnitte „Geburt & Kindheit“, „Mitten im Leben“ und „Alter & Sterben“. Dadurch wurde besonders gut deutlich, dass der Pflegenotstand einen in wirklich jeder Lebensphase betreffen kann. Sehr gut fand ich auch, dass Franziska Böhler nicht nur aus eigener Erfahrung berichtet, sondern auch Nachrichten veröffentlich hat, die ihr von Angehörigen, anderen Krankenschwestern etc. zugeschickt wurde. Dadurch erhält der Leser ein wirklich umfassendes Bild der Problematik und Belege anhand spezifischer Fälle. Zudem wird das ganze Thema dadurch sehr greifbar und die Realität des ganzen wird deutlich.
Fazit „I’m a Nurse“ ist ein wichtiges Buch, das sich umfassend mit der Problematik Pflegenotstand befasst. Dieses Buch hat mir die Augen geöffnet, mich schockiert und berührt. Klare Leseempfehlung!
Ich bin auf dieses Buch aufmerksam geworden, weil ich selbst in der Pflege arbeite und es spannend, interessant und zum Teil lehrreich finde, zu erfahren, was andere Pflegekräfte über ihre beruflichen Erfahrungen berichten.
Was mir sehr gut gefallen hat ist, dass die Autorin zum einen sehr viele Bereiche der Pflege beleuchtet hat und zum anderen, dass sie auch andere Personen, andere Pflegekräfte, Ärzte, pflegende Angehörige etc. zu Wort kommen lässt. Sie hat viele kurze aber sehr prägnante Berichte anderer Personen in ihre Erzählungen mit eingebaut, was das ganze Buch sehr viel facettenreicher und informativer macht.
Der Schreibstil der Autorin ist wahnsinnig angenehm zu lesen und lässt die Seiten nur so dahin fliegen. Außerdem hat sie meiner Meinung nach eine super Mischung aus Zahlen/Fakten und teils lustigen, teils traurigen Geschichten aus ihrem Alltag als Pflegekraft geschaffen. Sie ist mir, während des Lesens, total sympathisch geworden, einfach weil sie sehr authentisch aus ihrem Berufsalltag berichtet und sich auch nicht zu schade ist, ihre eigenen "Fehler" zuzugeben. Sie redet nichts schön, verharmlost die momentanen Zustände in vielen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen nicht, aber sie ist auch nicht zynisch. Denn, wie der Titel ja auch sagt, liebt sie ihren Beruf trotz der Schwierigkeiten, denen sie und andere Pflegekräfte trotzen müssen und das merkt man während des Lesens definitiv.
Insgesamt kann ich dieses Buch nur jedem empfehlen, Pflegekräften wie auch jedem anderen. Dieses Buch gibt sehr gute Einblicke in den Krankenhausalltag und die Arbeit der Pflegekräfte und Ärzte, ohne dabei langweilig oder trocken zu sein. Es ist total humorvoll, emotionsgeladen, spannend und gleichzeitig faktenreich, ohne dabei ein Sach- oder Lehrbuch zu sein. Es ist einfach eine informative und gleichzeitig unterhaltsame Lektüre, die den Leser zum Nachdenken anregt und die positiven aber auch die negativen Facetten der Pflegeeinrichtungen aufzeigt.
Als Gesundheits- und Krankenpflegerin, war dieses Buch eine „Pflichtlektüre“ für mich und die Probleme die Franziska Böhler in ihrem Buch anspricht, waren für mich nicht neu und doch total erschreckend. Schon direkt auf der ersten Seite musste ich verstohlen grinsen, denn ich kenne diese Situation die sie da beschreibt zu gut. Es sind Tatsachen, auf die sich die Autorin beruft. Gestützt wird das Buch mit Fallberichten von weiterem pflegerischen, aber auch ärztlichen Personal. Was es für mich zu einer sehr angenehmen Lektüre machte, die nicht einfach nur die Meinung der Autorin widerspiegelte sondern auch deutlich macht, dass die Sichtweise der Autorin kein Einzelfall ist. Ebenso kamen Patienten zu Wort, welche ihre Erfahrungen berichteten. Die Autorin ist schonungslos offen und ehrlich und genau das schätze ich an diesem Buch sehr. Viele Jahre wurde es großzügig verschleiert und verschwiegen, doch spätestens wenn man dieses Buch gelesen hat weiß man, wer der größte Patient im Gesundheitswesen ist und zwar das Gesundheitswesen selbst. Pflegenotstand herrscht nicht erst seit Corona, doch war der Aufschrei gerade zu Beginn von Corona am lautesten. Aber nun ein Jahr später? Sicherlich sind wir immer noch systemrelevant und doch befasst sich kaum noch einer so sehr mit den Pflegekräften und dem was sie tagtäglich leisten, als dass es wichtig genug für die Politik wäre und daher würde ich mir wünschen, dass dieses Buch nicht nur von Pflegekräften und weiterem medizinischen Personal gelesen wird. Ich wünsche mir, dass dieses Buch die Menschen erreicht, die für all das was im Gesundheitswesen passiert zuständig sind. Ich wünsche mir, dass wieder mehr Menschen den Beruf erlernen wollen, der so toll und abwechslungsreich ist wie wenige Berufe es sind. Ich habe Krankenpflege gelernt, weil ich Menschen pflegen wollte, für sie da sein wollte und auch mal die Zeit haben wollte mich zu ihnen zu setzen, sie zu trösten, aufzumuntern oder mich einfach mit ihnen zu unterhalten. Den Mensch hinter dem Patient kennenzulernen, denn nur dann können wir diese Arbeit meiner Meinung nach mit dem Herzblut und dem Verständnis gegenüber dem Menschen machen, der uns braucht. Die Realität ist leider, dass ich nach 8 Stunden Dienst im Auto sitze und mich auf dem Weg nach Hause frage, was ich eigentlich den ganzen Tag gemacht habe, außer zwischen vielen Menschen, Zimmern und Fluren hin und her zu rennen. Das stimmt einen traurig.
Dieses Buch sollte von viel mehr Menschen gelesen werden. Es sollte allen die Augen öffnen, was die Menschen jeden Tag leisten, die mit Menschen arbeiten. Deren Alltag es ist, sich im Krankenhaus, Altenheim, Kindergarten oder Schule um große oder kleine Menschen zu kümmern. Leider herrscht überall ein großer Personalmangel, weil es vor vielen Jahren einen Umbruch gab, wo es hieß du machst eine Ausbildung? Wieso studierst du nicht lieber. Nicht nur dort fehlt uns nun der Nachwuchs. Im Handwerk wird jedes Jahr prognostiziert, wie viele Unternehmen keinen Azubi finden, wie viele Betriebe schließen müssen, weil keiner den Laden übernehmen will. In Pflege und ärztlichen Berufen, fällt immer mehr auf, man dreht nicht an den richtigen Stellen, sondern holt Arbeitskräfte aus dem Ausland, die irgendwann aber auch merken, Moment, so nicht. Es muss einen großen Aufschrei geben. Die Politik Sachen ändern. Da reicht ein abendliches Händeklatschen auf dem Balkon nicht aus. Und wo ist es jetzt? Nach über einem Jahr Pandemie. Hat sich was geändert? Joko und Klaas haben eine Sondersendung gebracht. Was ist passiert? Beschwerde, da nicht das angekündigte Programm lief. Ich hoffe das ein Umdenken kommt. Das man die Menschen aus ihrem Notstand und den täglichen Hamsterrad befreit. Das sie mehr Unterstützung bekommen. Wieso müssen sich Ärzte und Pfleger so viele Stunden um Papierkram kümmern? In der Zeit fehlen sie bei der Arbeit am Menschen. Könnten das nicht Bürokräfte übernehmen? Natürlich müssten insgesamt die Personalschlüssel überdacht werden. Es bringt nichts eine Bürokraft einzustellen und dafür Pfleger einzusparen.
Ein schönes Buch für all diejenigen, die sich für die Zustände in der Pflege interessieren und diejenigen, die Pflege und das deutsche Gesundheitssystem kennen.
Es gibt viele sehr positive Rezensionen für dieses Buch, welche ich größtenteils unterstreichen kann. Der Schreibstil ist sehr leserfreundlich und ansprechend gestaltet - das Buch konnte gut in 1-2 Tagen durchgelesen werden - was dem Thema wieder eine Hürde weniger gibt. Auch der Blick auf das Gesundheitssystem in DE ist weder verbittert, noch zu rosig gehalten. Es ist schlicht und einfach, wie so oft, eine Beschreibung.
Besonders gefallen mir die Instagram-Usernachrichten, welche die Autorin über die Sozialen Medien bekommen und in das Buch eingebunden hat. Diese spiegel das deutsche Gesundheitssystem besonders gut aus anderen Blickwinkeln wider. Auch die Auswahl ist gelungen und unterstreicht nicht immer das, was die Autorin selbst schreibt, was meiner Meinung nach sehr gut zum differenzierten Schreibstil passt.
Negative Aspekte gibt es wenige. Jeder, der in diesem Buch einen detaillierten Brief mit Vorschlägen zur Verbesserung der Notsituation in der Pflege und Medizin an die Bundesregierung erwartet, wird hier nicht auf seine Kosten kommen - aber darum geht es in diesem Buch auch nicht. Den Anspruch an einen differenzierten, aber positiven Anreiz für all diejenigen, die sich für einen Beruf im Gesundheitswesen interessieren, ist durchaus gelungen.
Fazit: Der Spontankauf in der örtlichen Strandbücherei hat sich durchaus gelohnt!
Ein schonungslos ehrlicher Einblick in die Intensivstationen, Normalstationen und Pflegeeinrichtungen in Deutschland. Ein warnender, skeptischer Ausblick auf das, was uns allen in Zukunft bevorstehen könnte, wenn wir als Patienten oder Angehörige plötzlich von eben diesem System abhängig sind. Franziska Böhler schreibt für alle verständlich das auf, was viele von uns nicht mitbekommen, solange es uns gut geht: Sie berichtet von der Verzweiflung, Patienten nicht gerecht werden zu können, obwohl man stetig sein Bestes gibt, den Selbstzweifeln, die die tägliche Arbeit und vor allem auch den (oft viel zu späten) Feierabend belasten, von den Sorgen und Ängsten, die man als Krankenschwester den Patienten nehmen möchte und doch selbst so viele davon hat. Sie berichtet von den Ressourcen, die eingespart werden oder schlicht nicht existieren: Zeit, Geld, Personal. Sie berichtet all das als jemand, der den Beruf aus Überzeugung gewählt hat, immer noch trotz aller Widrigkeiten als Traumberuf ansieht, als jemand, der nicht aufgeben, sondern etwas verändern und weiterentwickeln möchte. Sie berichtet aus eigener Erfahrung, allerdings gibt es an vielen, vielen Stellen auch Input von Kolleg*innen, Hebammen, Ärzten, weiteren Experten. Es geht hier nicht um die Einschätzungen einer einzelnen Person, sondern um den Zustand eines ganzen Systems. Die Arbeitsbedingungen im deutschen Gesundheitssystem sind katastrophal, und das geht uns alle an. Weil es jeden einzelnen von uns jederzeit treffen kann, und dann ist es zu spät, etwas zu ändern.
Ich habe von diesem Buch so einiges erwartet, die Latte lag ganz schön hoch. Nicht nur weil ich in diesem Beruf und auf der Intensivstation daheim bin, sondern weil ich mir nicht vorstellen konnte von Franzi auf irgendeine Art und Weise enttäuscht zu werden. Und siehe da, ich habe das Buch innerhalb von 2 Tagen verschlungen. Es hätte auch schneller gehen können, nur musste auch ich es zwischendurch zur Seite legen und über einige Aussagen nachdenken, in mich gehen, den Kopf schütteln, die eine oder andere Träne vergießen oder auch Schmunzeln. Ich kann jedem meiner Kollegen nur empfehlen dieses Buch zu lesen. Und allen „Externen“ kann ich es nur doppelt und dreifach zum Lesen empfehlen. Lasst euch die Augen öffnen! Dieses Buch ist eine Hommage an den anstrengenden und gleichzeitig wundervollen Beruf der Krankenschwester. An die guten und die schlechten Seiten. An das Frustrane und das Erfüllende an diesem Job. Dieses Buch zeigt Abgründe eines kaputten Systems auf und Gründe diesen Beruf nicht auszuüben, aber es bringt auch unendlich viel mehr Gründe an, warum dieser Job so toll, so einzigartig, so wertvoll ist. Sich diese Gründe nach einem katastrophalen Dienst vor Augen zu halten ist manchmal echt schwer, aber dank der Worte in diesem Buch fällt es mir nun ein bisschen leichter. Danke dafür Franzi und Jarka🙌🏻🤗💙