"Der Tod löscht alles aus. Der Tod ist barbarisch. Und jetzt sagen Sie mir, warum sollten wir das dulden?"
Drei hochkarätige Unternehmer aus dem Silicon Valley wollen ein zweites "Manhattan Projekt" ins Leben rufen. Nur ist das Ziel noch ehrgeiziger als damals die Entwicklung der Sie wollen den Tod abschaffen. Der Journalist James Windover entdeckt jedoch, dass die Unternehmer, während sie von Investoren Milliarden sammeln, insgeheim versuchen, einen Schriftsteller zum Schweigen zu bringen — weil sie eine Story fürchten, die er geschrieben hat. Was steht darin, das das Projekt gefährden könnte? James begibt sich auf die Suche nach dem Mann und gerät rasch selbst in tödliche Gefahr ...
Andreas Eschbach is a German writer who mostly writes science fiction. Even if some of his stories do not exactly fall into the SF genre, they usually feature elements of the fantastic.
Eschbach studied aerospace engineering at the University of Stuttgart and later worked as a software engineer. He has been writing since he was 12 years old. His first professional publication was the short story Dolls, published in 1991 in German computing magazine C't. His first novel was published in 1995. Five of his novels have won the Kurd-Laßwitz-Award, one of the most prestigious awards in the German SF scene.
His novels have also been translated into a number of languages, including English, French, Italian, Russian, Polish, Turkish and Japanese.
In 2002, his novel Das Jesus Video was adapted for German television. In 2003, his novel Eine Billion Dollar was adapted for German radio. As of 2006, his only novel translated into English was Die Haarteppichknüpfer, published in 2005 as The Carpet Makers.
Eigentlich liebe ich die zukunftsvisionären Thriller von Autor Eschbach.....seine skurrilen Themen und die spannenden Verwicklungen....!
Leider hat mir trotz des absolut interessanten Settings dieses Mal einfach die Spannung gefehlt.....
Die erste Hälfte des Romans zog sich für mich unendlich langweilig dahin...eine endlose Litanei an Sachthematik, der ich nur schwer folgen konnte....und wollte😄....!
Der zweite Teil dagegen hat mehr Handlung und Aktion....ich bin ergo wirklich froh, dass ich nicht aufgegeben habe....!
Klarer Fall von: kann man lesen....muss man aber nicht!
Ich lese die Bücher des Autors schon seit sehr vielen Jahren und ich bin ein großer Fan! Alles, was von ihm neu rauskommt wird gelesen, da interessiert mich nicht mal der Klappentext - und hier sagt ja schon der Titel sehr viel aus und schürt meine Neugier! Gerade die gesellschaftlichen Themen in seinen Geschichten sind oft brandaktuell und auf eine Art geschrieben, die viel eigenen Spielraum lassen, über darüber nachzudenken.
Darauf bezieht sich auch der Anfang dieses Buches. James Windover ist ein Journalist, der sich den Traum verwirklichen konnte, tatsächlich die Wahrheit zu schreiben. Nichts vorgesagtes, keine Propaganda oder Effektheischendes, sondern eine pure Wahrheit aus Fakten in allen möglichen Bereichen der Welt. Das Thema mögen viele schnell überlesen oder abtun, aber was heutzutage in den Zeitungen steht, oder in den Nachrichten kommt oder in den sozialen Medien verbreitet wird, ist eher unterhaltsam und Richtung gebend, anstatt soweit wie möglich eine objektive Sichtweise zu bieten. Aber darüber soll sich jeder eine eigene Meinung bilden, ich denke nur, dass blindes Vertrauen hier zu völlig falschen Rückschlüssen führt. Diese online Zeitung, die Windower View, ist allerdings nur wenigen Menschen vorbehalten, die sich die 1 Million Euro pro Jahr leisten können und somit zu den reichsten der Reichen gehören, die mit diesen Einsichten noch reicher werden wollen.
James soll nun seiner milliardenschweren Geldgeberin einen Gefallen tun und herausfinden, was eine noch unbekannte Firma im Silicon Valley vorhat und ob es sich lohnt, in deren Zukunft zu investieren. Es dauert ca. 150 Seiten bis wir schließlich dort ankommen und erfahren werden, um was es geht, wobei, wie gesagt, der Buchtitel schon sehr deutlich ist. Dennoch ist diese Anfangsphase - wie meist - dahingeflogen, denn viele angesprochene Themen rund um die Gesellschaft, die Medien, die Wirtschaft, waren schon ein guter spannender Vorgeschmack auf das weitere.
Die Idee dieser aufstrebenden Firma ist nicht neu und haben wir alle sicher schon in einigen Filmen oder Büchern schon mal gehört. Trotzdem werde ich dazu nichts schreiben, um nicht zu spoilern - nur so viel sei gesagt, dass das Ganze, natürlich, ein technisches Gedankenexperiment ist, dass sicher viele als positive Entwicklung sehen würden. Technische Errungenschaften mögen sinnvoll sein, aber ich bin da immer sehr vorsichtig, denn oftmals haben sie zwei Seiten. Und man sollte sich immer beide Seiten (soweit es möglich ist) objektiv anhören, bevor man sich selbst eine Meinung bildet. Ein ewiges Leben wäre für mich nicht wirklich erstrebenswert und ich habe schon oft darüber nachgedacht, weil das Thema in Büchern immer wieder mal vorkommt. Auch dem Tod ein Schnippchen zu schlagen widerspricht meinem Gefühl. Natürlich ist es unheimlich traurig, wenn Menschen, gerade Kinder, viel zu früh aus dem Leben gerissen werden und so viele trauernde Menschen hinterlassen ... aber die Natur ist so konzipiert und sich darüber hinwegsetzen zu wollen fühlt sich für mich an, als wolle jemand die Sonne mit einem Tuch verhängen, um die steigende Hitze aufzuhalten.
Der Protagonist James erzählt diese Geschichte und spricht den Leser manchmal auch direkt an. Denn an sich darf er sie nicht erzählen und nutzt hier die Chance, auf dem Wege eines fiktiven Romans die Hintergründe allen Menschen zugänglich zu machen. Dieses Stilmittel macht das ganze sehr authentisch und echt - und da ich weiß, dass Andreas Eschbach mit Sicherheit wieder sehr gut recherchiert hat, öffnet er mir damit wieder mal ein Stück weit die Augen, wohin so manche Forschungen mittlerweile führen könnten.
Neben den Themen der beeinflussenden Medien, der einflussreichen Machthaber, der grenzenlosen Fantasie und wie diese plötzlich in greifbare Nähe rückt, kommen ganz von selbst philosophische Gedanken auf. Der Tod, das ewige Leben, die Wiedergeburt, das hängt ja alles auch mit dem Glauben zusammen, mit Religionen, unserer Weltanschauung. Genauso wie die Forschung am Gehirn Fragen nach der Seele herausfordert. Denn obwohl wir ja anscheinend schon so unendlich viel Wissen, wissen wir in diesem Bereich noch verschwinden wenig bzw. gar nichts. Hier punktet der Autor wieder mit vielen Erkenntnissen aus der Gehirnforschung sowie der Neurologie, aber auch der damit zusammenhängenden Nanotechnologie.
Eschbach hat mich jedenfalls dieses Mal wieder von der ersten bis zur letzten Seite packen können, denn die vielen Gedankengänge sorgen für allerhand Gesprächsstoff, es gibt viele wissenschaftliche Infos, die man nicht bis ins Detail verstehen muss, die aber ein grundlegendes Bild zeigen, mit dem man sich durchaus auseinandersetzen kann, und einiges an Action hat er auch noch mit reingepackt. Wie so oft bekommen wir hier eine Vielzahl an Informationen, aus denen wir selber unsere Schlüsse ziehen können, ein Aspekt den ich an den Büchern des Autors sehr schätze!
Etwas am Rande erwähnt wurde das "ewige Glück" - das nun mal auch seinen Gegensatz braucht, denn könnten wir es sonst überhaupt als solches empfinden? Dazu möchte ich meine Rezension gerne mit einem wunderschönen Zitat beenden, das man sich immer wieder vor Augen halten sollte, wenn einen düstere Erinnerungen einholen oder Zukunftsängste bedrücken:
"Wir leben im Hier und Jetzt, im gegenwärtigen Augenblick", erklärte sie mir einmal. "aber in Gedanken sind wir immer woanders - in der Zukunft, in der Vergangenheit, an einem anderen Ort, nur nie da, wo wir gerade tatsächlich sind. Ist das nicht absurd?" Zitat Seite 108
Ich habe ja einige Eschbach-Romane gelesen, viele haben mir gut gefallen, jedoch die letzten Romane, alles nach NSA, hat mich weniger begeistert. (Wobei das älteste Kind hier im Haus ein großer Fan von ZAP ist, das ich selbst nicht gelesen habe!) Trotzdem, der neue Titel hat mich ausreichend neugierig gemacht.
Und der Ton gefällt mir sofort. James Windower ist als Protagonist an Plastizität deutlich über dem Niveau der sonstigen deutschsprachigen Science-Fiction, und ehrlich gesagt auch deutlich über dem Niveau der meisten Eschbach-Figuren. Hier ist der Autor mit seinem ganzen Können in die Vollen gegangen und hat noch ein paar Scheite draufgelegt.
Die Idee der neutralen Zeitung mit den wenigen Abos, die für die sachliche und verlässliche Berichterstattung dafür eine Millionen Euro pro Jahr zahlen ist eine tolle Grundlage. Das Team, das Hauptfigur James hier beschäftigt, macht Spaß, inklusive des neuen Redakteurs, der sein manipulatives Vokabular nur schwer ablegen kann und die Berichte in den Zeitungen sehr trocken, um nicht zu sagen: "langweilig", findet. Die Redaktion bietet noch ein paar weitere interessante Figuren auf, die alle ausreichend viel Bühnenzeit erhalten.
James Windower wird außerdem interessant durch seine plastische und komplexe Beziehung zu seinem Vater, bei der vieles zunächst noch ungesagt bleibt. Außerdem führt er eine Fernbeziehung und seine Freundin, eine Ärztin, hat einen zunächst im dunkeln bleibenden Grund, aus dem sie Zeit für sich braucht und Windower quasi ghostet.
Wir haben genügend Innensicht auf Windower, der so authentische, erfrischende und menschliche Gedanken hat (und zudem von den Werten her äußerst sympathisch ist, ein wenig Angst vor dem Tod und vor dem Altern hat, aber das macht ihn nicht zu Voldemort).
Eschbach erzählt hier einfach großartig. Und der Lokalkolorit von Nordfrankreich, eine Gegend, in der sich der Autor bestens auskennt, ist auch nicht verkehrt.
Großartige Stellen und viel Spaß! Es gibt vieles, das ich in einem Buch suche und oft sogar finde. Hier finde ich einen toll konstruierten Plot mit viel Spannung aus ausreichend vielen Rätseln, die mich ununterbrochen bei der Stange halten. Fragen werden beantwortet, ja, aber dann tauchen sofort neue auf.
Dann gibt es tolle Detailideen. Wie ist es, wenn du jemanden verfolgst und dann feststellst: Du bist nicht der einzige!
Wie ist es, wenn du in eine Verfolgungsjagd gerätst, aber dein Navigationsgerät ist noch an, du hast keine Hand frei, um es auszuschalten und es plärrt die ganze Zeit "Bitte wenden" und "Route Neuberechnung". Das hat Stil, das hat Humor, das fühlt sich richtig echt an!
Ansonsten kratzt dieser Roman mehr an meinem Hirn als an meinem Herz, aber auch das Herz bleibt nicht unberührt. Die Ideen zum Upload, zu Implikationen der Unsterblichkeit und auch die Recherche zu Nano-Technologie fühlen sich alle so an, als könnten sie uns schon morgen betreffen. Ich fühle mich herrlich intellektuell stimuliert und ernst genommen und es macht Spaß, darüber nachzudenken und meine eigene Haltung zu hinterfragen.
Dazu spart der Roman ein wichtiges Thema zur Unsterblichkeit nicht aus: Trauer.
Was macht das mit unseren Leben, unserer Liebe? Was bedeutet der Verlust eines geliebten Menschen? Und was ist mit meiner eigenen Angst vor dem Tod?
Deutschsprachige Science-Fiction: Wir holen auf, Baby! Wenn jemand lautstark und vorlaut über die deutschsprachige Science-Fiction der letzten Jahre geschimpft hat, dann war das vermutlich ich.
Doch ich beobachte einige Tendenzen, die mir sehr gefallen. Zuerst bekommen wir Aiki Mira und they räumt Preise ab, zeigt uns, was deutschsprachige SF sprachlich alles kann und bewegt sich in neuen Sphären.
Den Queer*Welten gelingt es, mehr und mehr innovative Texte zu finden, die zeigen, was neben dem Mainstream noch so geht.
Und jetzt kommt Andreas Eschbach, ein langjähriger, gestandener Autor unserer Szene und anstatt uns nur "mehr vom gleichen" zu liefern, scheint er es noch mal richtig wissen zu wollen. Hier haben wir seine gebündelten Stärken, die auch aus früheren Romanen bekannt sind, plus, einiger ganz neuer Aspekte, die er sich ganz neu draufgeschafft haben muss, oder die er jedenfalls auf ein neues Niveau gebracht hat.
Obwohl längst Profi, der sicher auch ausreichend Bücher verkauft, reicht es ihm nicht, auf bekanntem Niveau weiterzuschreiben, nein, er bietet uns noch mal Spaß. emotionale Tiefe und intellektuelle Stimulation vom meisten.
Geht es also doch wieder aufwärts in der deutschsprachigen SF? Jedenfalls gibt es Hoffnung.
Ja, mehr davon, Möge er noch dutzende weiterer Romane verfassen! Ich werde sie lesen.
2,5🌟 Das Ende ist ok, dazwischen viel mühseliger Spannungsaufbau, der nie so richtig zündet. Recht unglaubwürdige Charaktere und Handlung. Eschbach kann es eigentlich viel besser, aber man merkt, bei diesem Thema (Upload der Persönlichkeit) geht ihm die Luft aus. Muss man nicht gelesen haben. Inhaltlich ist das ganze von Chat GPT schon längst überholt, bietet wenig neue Impulse. Sprachlich recht primitiv.
Eschbach kann gut schreiben, keine Frage. Aber wenn man sich am Ende des Buches fragt was das Ganze jetzt sollte, dann hat er was falsch gemacht. Ich jedenfalls, kann den Sinn dieses Buches nicht erkennen. Es hat philosophische und wissenschaftliche Ansätze über Leben und Tod und ob es möglich ist, sein Hirn in einen Computer hochladen zu lassen. Das alles war durchaus interessant. Und auch die Verfolgungsjagd war sehr spannend. Aber ich hatte gehofft, dass das alles zu einem großen Ende führt. Zu DER Enthüllung. War dann leider nicht so und das Ende war seeehr offen gehalten und für mich völlig unbefriedigend. Außerdem habe ich schon die gekürzte Hörbuchfassung gehört, (hier ein großes Lob an den Leser Matthias Koeberlin) und hatte trotzdem das Gefühl, dass gut die Hälfte weggelassen werden kann. Loben muss ich die Charaktere die alle gut ausgearbeitet waren.
Wo soll man hier nur anfangen? Das war leider einer der schwächeren Romane von Andreas Eschbach. Die ersten 50% lasen sich wie eine Aufzählung von Fakten, ohne großes Handlungsgeschehen. Ab der Mitte wandelte sich der Erzählstil und es wurde zu einem Verfolgungsjagd-Krimi "einmal quer durch Europa und zurück". Und obwohl zwei vermeintlich hochgebildete Gejagte auf der Flucht sind, treffen sie die ganze Zeit eine schlechte und undurchdachte Entscheidung nach der anderen. Man möchte ins Geschehen eingreifen und alle Beteiligten zur Vernunft rufen - wie bei Tom & Jerry.
Das Schlimmste aber war, dass mich die Machenschaften von Youvatar schwer an die Perry Rhodan NEO Staffeln "Naupaum" und "Aphilie" erinnert haben. Sowohl im Zwischenteil als auch insbesondere der Schluss, den ich an dieser Stelle aber nicht spoilern möchte.
Nachdem "Eines Menschen Flügel" eines meiner absoluten Lieblingsbücher ist, konnte mich "Die Abschaffung des Todes" zu keiner Zeit begeistern, echt schade.
This entire review has been hidden because of spoilers.
In „Die Abschaffung des Todes“ entwirft Andreas Eschbach ein faszinierendes Szenario, das einen auf eine gleichermaßen philosophische wie actiongeladene Reise schickt. Im Zentrum der Handlung steht der Journalist James Windover, der in die Welt eines geheimen Projekts hineingezogen wird, dessen Ziel es ist, den Tod zu überwinden. Eschbach gelingt es, mit einem fesselnden Mix aus philosophischen Gedankenspielen und rasantem Thriller zu überzeugen.
Der Kern des Romans beruht auf einer uralten Menschheitsfantasie: der Unsterblichkeit. Youvatar, ein Start-up aus dem Silicon Valley, verspricht genau das. Durch den Upload des menschlichen Bewusstseins in eine digitale Existenzform sollen Menschen dem Tod entkommen. Was wie ein revolutionäres Versprechen klingt, entfaltet sich im Laufe des Romans zu einem vielschichtigen Gedankenspiel. Eschbach hinterfragt dabei nicht nur die technische Umsetzbarkeit dieses Traums, sondern auch die moralischen und existenziellen Implikationen: Wollen wir wirklich ewig leben? Und wenn ja, um welchen Preis?
Besonders gelungen ist die Art, wie Eschbach diese Überlegungen in eine Thrillerhandlung einbettet. James Windover, der für eine exklusive "Milliardärszeitung" arbeitet (PS: So eine Art von Zeitung würde ich auch liebend gerne beziehen können), wird von einer Investorin in das Projekt eingeschleust. Was zunächst wie eine normale Recherche beginnt, entwickelt sich schnell zu einer gefährlichen Hetzjagd quer durch Europa. Dabei kommen Verschwörungen ans Licht, Geheimnisse werden aufgedeckt und es gibt Verstrickungen, die weit über das wissenschaftliche Projekt hinausgehen.
Eschbachs Stärke liegt in seiner Fähigkeit, komplexe wissenschaftliche und philosophische Konzepte auf spannende Weise zugänglich zu machen. Seine Figuren sind durchdacht und lebendig gezeichnet, insbesondere der Ich-Erzähler James Windover, dessen Mischung aus Naivität und Cleverness ihn zu einem sympathischen, manchmal aber auch leicht anstrengenden Protagonisten macht. Die Handlung pendelt zwischen rasanten Actionszenen und tiefgehenden Reflexionen über den Sinn des Lebens, das Wesen des Bewusstseins und die Grenzen der Wissenschaft.
Der Mittelteil des Romans hat zwar einige Längen, da Eschbach immer wieder philosophische Diskurse einstreut, die das Tempo drosseln. Doch genau hier zeigt sich auch die Stärke des Buches: Es geht nicht nur um den Nervenkitzel, sondern um die großen Fragen der Menschheit, die in spannenden Gedankenspielen aufgeworfen werden. Diese Mischung aus Unterhaltung und Tiefgang ist typisch für Eschbach, der es versteht, Science-Fiction mit gegenwärtigen Fragen zu verbinden.
Man könnte argumentieren, dass die Idee des digitalen Bewusstseins-Uploads nicht neu ist und bereits in anderen Werken der Science-Fiction thematisiert wurde. Doch Eschbach gelingt es, durch seinen eigenen philosophischen Ansatz und die tiefgründige Charakterzeichnung der Geschichte frischen Wind einzuhauchen.
Alles in allem ist „Die Abschaffung des Todes“ ein vielschichtiger Roman, der sowohl als actiongeladener Thriller als auch als tiefsinniges Gedankenspiel funktioniert. Eschbach regt zum Nachdenken an, ohne dabei die Spannung zu vernachlässigen. Für Fans von Science-Fiction mit einem philosophischen Unterbau ist das Buch eine klare Empfehlung – auch wenn es hier und da Geduld erfordert.
Fazit:Andreas Eschbach liefert mit „Die Abschaffung des Todes“ eine packende Mischung aus Science-Fiction, Thriller und philosophischem Diskurs. Wer bereit ist, sich auf die dichten Gedankenspiele einzulassen, wird mit einer spannenden, manchmal auch beunruhigenden Lektüre belohnt, die weit über das Genre hinaus wirkt. Ein Roman, der noch lange nach dem letzten Satz nachhallt!
„Die Abschaffung des Todes“, der neue Thriller von Andreas Eschbach, erschienen 2024 bei Bastei Lübbe, scheitert vielleicht an dem Label, das der Verlag ihm gegeben hat. Viel mehr Wissenschaftsroman als Thriller, weist der enorm ausführlich recherchierte 650-Seiten-Brecher leider neben einer Menge spannender Informationen und Gedanken erhebliche Längen und leerlaufende Plotstränge auf. Zudem war für mich die Handlung und Entwicklung durchweg sehr vorhersehbar. So bin ich nach mehrfachen Abbruchüberlegungen, da zu keiner Zeit bei mir Thrill aufkam, aus dem Buch gegangen mit dem Gefühl, dass hier entweder ein Lektorat dem Werk mit deutlichen Straffungen hätte helfen sollen – oder der Verlag sich für vielleicht geringere Verkaufszahlen aber dafür eine etwas ehrlichere Einordnung in ein anderes Genre hätte entscheiden müssen.
Der Thriller beginnt mit einer netten Grundkonstruktion, die Hauptfigur, der Journalist James Henry Windover schreibt ein Buch im Buch, in dem er uns über seinen wilden Ritt durch die Untiefen der Neurologie und Existenzphilosophie erzählen wird. Dieser kleine Trick sorgt im Verlauf des Buches immer wieder für Comic Relief – nur dass ich leider zu keinem Zeitpunkt Relief brauchte. Windover wird beauftragt, sich für eine Investorin ein neues Geschäftskonzept vorstellen zu lassen, Youvatar, und soll seine Einschätzung geben, ob sich hier eine Investition lohnen würde. Ich will nicht spoilern, aber sagen wir mal so: Der Titel des Buches lässt in der Tat ein wenig erahnen, worum es vielleicht geht. Von diesem Punkt aus wird Windover im Versuch, das Geschäftskonzept und den damit zu erlangenden Profit genau zu entschlüsseln, in eine Verkettung von Kontakten und Erkenntnissen gestürzt, die dazu führt, dass er um sein Leben fürchten muss. Klingt nach Thriller – stellt sich aber im Buch nicht so dar, da Eschbach, der selbst sagt, noch nie hätte er für ein Buch so viel recherchiert (und das stimmt gewiss!!!), gefühlt auch all sein recherchierter Wissen in den Roman pressen will, was zu einer enormen Verlangsamung der, sowieso eher dürftigen, Handlung führt und einfach keine Suspense aufkommen lässt. Zudem sind die scheinbaren Plottwists allesamt so klar aus der Vorhandlung ablesbar, dass auch hier keine Überraschung aufkommt. Leider bleiben auch Figuren, die spannend eingeführt werden, dadurch auf der Strecke, wahrscheinlich war einfach kein Platz mehr, auch noch für sie die Handlung weiterzuführen (und hier trifft es vor allem die Frauenfiguren, was feministisch gesprochen besonders schade ist, da Eschbach hier eigentlich mit aufregenden Charakterisierungen startet, für die am Ende dann doch nur 50er Jahre Problematiken übrigbleiben).
Gut gefallen haben mir die Diskussionen von Werten und Moral, die existenzphilosophischen Aspekte und Debatten, die Eschbach wirklich hervorragend herauskristallisiert, jedem Philosophie Leistungskurs würde ich dieses Buch ans Herz legen wollen! Und auch der Humor, der sich immer wieder kurz zeigt, hat mich ein bisschen bei der Stange gehalten. Aber für einen Thriller fehlt mir einfach fast alles, was das Genre ausmacht. Als es dann doch einmal kurz zu einer Verfolgungsjagd kommt, wirkt diese eher wie reingepropft, huch, ach ja, es ist ja ein Thriller!
Ich glaube wirklich, hier wurde sich leider nicht klar für ein Genre entschieden im Vorfeld und so hängt das Buch zwischen allen Stühlen. Großer Respekt vor der enormen Rechercheleistung, wie immer schreibt Eschbach auch fluffig und elegant und dröselt die Sachzusammenhänge enorm klug auf. Es fehlt aber an Tempo, Handlung und einem wirklichen überraschenden Clou am Ende, nachdem über 600 Seiten lang darauf hingearbeitet wurde. Thematisch stark, Fans der Neurowissenschaften sollten hier unbedingt reinschauen. Als Thriller leider am Ziel vorbei.
Ein großes Dankeschön an lesejury.de und Bastei Lübbe für das Rezensionsexemplar!
Ganz anders als gedacht.. Aber spannend und interessant. Die Charaktere sind wohlwollend und liebevoll gestaltet. Ein wenig wie ein Wohlfühlroman als Thriller.
"Die Abschaffung des Todes" ist nach langer Zeit wieder (eigentlich nach "Eines Menschen Flügel") ein Eschbach-Roman der, neben seinen nachdenklichen Momenten einen rasanten Thriller vom Feinsten beinhaltet, Unterhaltsam, spannend, sehr lesenswert... Im Mittelpunkt der Erzählung steht James Windover. Der Protagonist ist Herausgeber der exclusivsten Zeitung der Welt, einer Zeitung für Milliardäre, in der reine Fakten genannt werden. Er wird als ungemein sympathisch geschildert, da er sehr rational denkt und handelt und außerdem das Gute im Sinn hat. Im Laufe des Buches erfährt man mehr über ihn und sein Privatleben, was ich auch persönlich mag, da dies eine bessere Beziehung zur Prosa aufbaut. Aufgrund seiner fast unbestechlichen Unvoreingenommenheit wird er von einer Abonnentin gebeten, die Versprechen der Firma Youvatar einzuordnen, die nichts Geringeres ankündigt als den Tod abzuschaffen. Mit seinen Recherchen setzt James Ereignisse in Gang, die zu rasanten Verfolgungsjagden quer durch Europa und dazwischen eingestreuten interessanten Gedankenexperimenten führen. Den ersten Teil des Romans hat mir ausgesprochen gut gefallen, da der Autor hier seine Idee von der Unsterblichkei ausbreitet (es handelt sich eher um den Download des Bewußtseins in einen Computer oder in einem Clone-Körper). Wie bei allen Eschbach-Romanen versteht er es, seine Idee bzw. seine Gedankenspielerei auf einen virtuellen Seziertisch auseinanderzunehmen und zu spekulieren, was dies für die Gesellschaft bedeuten würde und ob das überhaupt funktionieren kann. Eschbach zeigt hier wieder mal seine Recherchekunst. Im zweiten Teil des Romans geht der Roman in eine Thrillerhandlung über, denn Windower bekommt mit, dass einer der drei an Youvatar beteiligten Unternehmer einen französischen SF-Schriftsteller mit einem Knebelvertrag zum Schweigen verdonnert hat. Warum? Und was haben das hier vorgestellte Projekt und die Bücher des Schriftstellers miteinander zu tun? James begibt sich auf die Suche nach diesem Mann und gerät dadurch selber Gefahr. Er verfolgt, wird verfolgt, er deckt auf und ist auf der Flucht von London nach Paris über Wien und wieder zurück, eine schier unendliche Verfolgungsjagd beginnt. Diese Thrillerhandlung (bei der AE auch einen Teil seiner Vorstellung von SF preisgibt) mit der der eine oder andere Eschbach-Fan begeistert sein wird, hat mich aber eher abgelenkt von der hervorragend recherchierten Anfangshandlung, die auch ein eindrucksvolles SF-Stück ist. Der Roman basiert dabei, lt. Eschbach, auf zwei Gedankenspielen: Eines zeigt, dass ein Download des Bewusstseins in naher Zukunft durchaus realistisch ist – und das andere, dass es gar nicht funktionieren kann....
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Der Journalist James Windover schreibt für die populärste Zeitung der Welt. Und zugleich ist sie die unbekannteste. Sein "Windover View" wird nur an ausgewählte Milliardäre ausgeliefert. Als eine seiner Abonnentinnen ihn bittet, für sie an einer Veranstaltung teilzunehmen, ist Windover zunächst nicht begeistert, da dies gegen seine Prinzipien verstoßen würde. Doch als er erfährt, dass es auf der Veranstaltung um eine Methode gehen soll, den Tod abzuschaffen, reist er hin. Ungeahnt, in welche Gefahr er sich begibt...
"Die Abschaffung des Todes" ist der neuste Thriller von Andreas Eschbach und hat mich begeistert. Der Autor spielt mit einem der sehnlichsten Wünsche der Menschheit, die Unsterblichkeit, und zeigt gleichzeitig, wie gefährlich dieser Wunsch in unserer digitalen Welt sein kann.
Die Geschichte wird von James Windover selbst erzählt. Der Journalist ist pragmatisch, setzt auf Details und versucht zugleich, so objektiv wie möglich zu berichten. Dies machte für mich den Reiz des Thrillers aus. Die von Windover beschriebenen Ereignisse wirkten so realistisch, dass ich mich nicht wundern würde, wenn wir sie bald als Nachrichten zu lesen bekämen.
Die erste Hälfte des Romans steckt voller Hoffnung, voller Wissensdrang und ich war so gehypt für die Idee, den Tod abzuschaffen. Natürlich hatte ich wie die Hauptfigur auch leise Zweifel. Aber was waren die im Angesicht des nächsten evolutionären Schrittes?
Mit der zweiten Hälfte haut Andreas Eschbach seiner Leserschaft den Baseballschläger Realität mitten ins Gesicht. Das war ernüchternd und gleichzeitig stieg meine Faszination und Neugierde.
Das Ende hinterließ für mich einen großen "AHA" Effekt.
4,5 Sterne von mir. Es war sehr gut und spannend geschrieben, ich mochte den Protagonisten. Der halbe Stern Abzug weil ich mir mehr science fiction gewünscht hätte, zusätzlich zum journalismus Thriller.
Das Buch hat mir gut gefallen. Manches ist typisch Eschbach: Ich war wieder sehr schnell im Buch drin und irgendwann fiel das Aufhören schwer. Es beginnt mit der Vorstellung einer ganz besonderen Zeitung, die sehr teuer an nur 49 Auserwählte verkauft wird. James Henry Windover, der Gründer und Chefredakteur der Zeitung, erzählt uns den Roman und begründet auch am Anfang des Buches, warum er uns die Geschichte auf diese Art präsentieren muss. Später wird über die Entstehungsgeschichte und das Konzept der Zeitung noch einmal genauer berichtet. Ganz überzeugt hat mich das Konzept nicht. Die Vorstellung knapper, wertungsfreier, objektiver Information, um “ein grobes, aber zutreffendes Bild zu haben, bei dem nichts fehlt und in dem nichts übertrieben ist” ist ein hohes Ziel. Gute Zeitungen setzen z.B. auf eine klare Trennung zwischen Meinung und Information und auch darauf, unterschiedliche Meinungen zu Wort kommen zu lassen. Auch dass richtig reiche Leute als erste an für sie wichtige Informationen kommen wollen und dafür richtig viel Geld ausgeben können, leuchtet mir völlig ein. Irgendwann habe ich mich allerdings schon gefragt, ob die 49 Mio Umsatz, die Windovers Firma macht, wirklich ausreicht, 200 Angestellte und alle möglichen speziellen Tools und Annehmlichkeiten zu bezahlen. Zumal die Angestellten alle super tolle (und teure) Experten sind. Wir lernen ja im Laufe des Romans viele mit ihren verschiedenen Eigenheiten kennen. Mit großer Fabulierlust stellt uns Eschbach immer wieder neue Mitarbeiter mit speziellen Fähigkeiten vor. Dieser Henry Windover soll eine besondere Abonnentin seiner Zeitung, zu der wir natürlich auch einiges erfahren, bei einer Investitionsentscheidung beraten. Dazu muss er zu einem Treffen mit etlichen Milliardären und ihm wird ein neues revolutionäres Projekt vorgestellt. Zum Projekt selbst will ich nicht viel sagen, verraten sei aber, dass die Thematik Eschbach dazu bringt, uns sehr viel über die Funktionsweise des Gehirns zu erzählen und über die Frage, was das Bewusstsein ist und wo es lokalisiert werden kann. Dazu kommen noch Neurobiologie und Nanotechnologie und vor allem ethische Fragen z.B. um den Tod und die Unsterblichkeit. Mit hat dies sehr viel Spaß gemacht, denn Eschbach schafft es sehr gut, diese Thematik in interessante Dialoge zu verpacken. Dass Windover in eine Krimihandlung hineingerät und es eine wilde Verfolgungsjagd gibt, sei auch noch erwähnt. Dieser Teil gefiel mir nicht immer, hier zog sich das Buch manchmal in die Länge. Aber irgendwie macht es bei Eschbach sogar Spaß, wenn man genau erklärt bekommt, wie so eine Flug im Privatjet funktioniert… Die Handlung um das revolutionäre Projekt und um die Frage nach Bewusstsein, Leben und Tod, wird auch sehr gut reflektiert im Umfeld von Windover: In seinen Problemen mit seiner Freundin und in der Krankheit seines Vaters. Dem Autor ist schon klar, dass seine Thematik in der SF schon behandelt wurde und er erwähnt das auch hin und wieder. Zur SF finden sich im Buch z.B. Statements über Jules Verne, Stanislaw Lem bis hin zu Vernor Vinge. Und dass in diesem Buch jemand für eine SF-Kurzgeschichte anderthalb Millionen(!) Euro bekommt, fand ich eine tolle Idee. Das dürfte viel mehr sein, als es für alle 400 SF-Kurzgeschichten, die als deutschsprachige Erstveröffentlichungen so in einem Jahr in Deutschland erscheinen, insgesamt bezahlt wird.
Es gibt also ein spannendes Thema, ethische Fragestellungen, aktuelle Themen und auch etwas Action. Mir machte das Spaß.
Als großer Fan von Eschbachs Geschichten muss ich leider sagen, dass mir dieser Roman zum einen viel zu theoretisch und zum anderen "an den Haaren herbeigezogen" ist. Die Idee ist sperrig erzählt, das Geschehen in großen Teilen langatmig beschrieben und der "Action-Teil" innerhalb des Romans ist einfach nur hanebüchen. Die Sterne gibt es für die Idee und den Schreibstil.
Eigentlich schönes setup. Plot und Charaktere interessant und packed. Aber: Beim ständigen Journalisten-Bashing hört man förmlich Pegida & Co applaudieren. Sehr unangenehm. Inhaltlich ist Herr Eschbach deutlich überfordert und die oft naive Sicht hat mich auf Dauer dann doch genervt. Schade.
Hmm...ich wusste nicht so recht, ob ich 3 oder 4 Sterne vergeben soll. Es sind jetzt aber doch 4 Sterne geworden, da ich das Leseerlebnis insgesamt gerne mochte.
Ich muss mich den anderen Bewertungen anschließen: ich fand auch, dass sich die erste Hälfte etwas gezogen hat, da sie sehr viele Fachinformation enthielt. Ich persönlich fand das nicht schlimm, da ich mich ohnehin für Neurowissenschaften interessiere. Ich denke ein weiteres Problem der ersten Hälfte war, dass man im Grunde (jedenfalls wenn man den Klappentext gelesen hat) schon wusste was einen grob erwartet und dadurch einiges an Spannung verloren gegangen ist.
Die zweite Hälfte hatte dann mehr Action und hat mir sehr gut gefallen. Das Ende fand ich dann aber doch etwas...enttäuschend. Ich hatte irgendwie erwartet, dass doch noch irgendein krasser plot Twist kommt aber ich habe ehrlich gesagt nur ein bisschen mit den Schultern geguckt, als ich die letzten Seiten gelesen habe...Ja, dass Peter Young jetzt zur Superintelligenz werden würde (und damit die Weltherrschaft an sich reißen könnte) hatte ich mir jetzt so konkret nicht gedacht, dass er alleine durch eine potentielle Untsterblichkeit unglaublich mächtig werden könnte fand ich jetzt aber ohnehin schon recht naheliegend. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie hatte ich da doch nochmal eine 180° Wende erwartet.
Abseits davon hat mir aber am Ende der Kontrast und die Thematisierung von Leben und Tod sehr gut gefallen. Alles in Allem "a good read" aber man darf vom Ende nicht zu viel erwarten.
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Eschis unangenehme Sexfantasien, Teil 2948293 - heute: Ein kerngesunder Autor fantasiert über die Bettwünsche einer querschnittsgelähmten Milliardärin: „Ich würde ohne Bedenken die Hälfte meines Vermögens hergeben, wenn ich dann wieder gehen könnte wie früher«, stieß sie hervor, den Blick auf das Bild ihres Mannes gerichtet, als rede sie gar nicht mit mir. »Und ... und den Rest auch noch, alles, bis auf den letzten Penny, wenn sie mich wieder jünger machen würden und ich die Chance hätte, zwanzig Jahre Sex nachzuholen!“
Ja, ok, sonst hält sich mein liebster Lustmolch zurück, schmückt aber stattdessen seine Story mit viel zu vielen, unnötigen Nebencharakteren aus in der ersten Hälfte, um in der zweiten Hälfte seine Hauptcharaktere in eine Verfolgungsjagd zu schicken, die die beiden bestenfalls peripher tangiert. Da wird mit Stichwunde im Bein und Schusswunde in der Schulter auch gern mal zwei Seiten über das Aufzeichnen von Fernsehserien auf Videokasetten diskutiert, als wär man nicht im Atomschutzbunker vor Paris, sondern beim überraschend ekligen Le Crobaq-Frühstück.
An sich aber (wie immer!) ein sehr spannendes Gedankenexperiment, das Andreas Eschbach anstellt, dem es zwar an echter Klimax fehlt (ähnlich der Rollstuhl-Milliardärin), das aber trotzdem ein echter Page-Turner mit schönem Ende bleibt.
Wieder mal ein schönes Buch von Eschbach, welches zwar eine etwas langsamere Handlung hat, aber dafür umso mehr spannende Themen beinhaltet.
An mancher Stelle sind die Charaktere und ihre Handlungen etwas undurchsichtig/nicht nachvollziehbar. Jedoch haben mich der kognitionswissenschaftliche Ansatz über den Ursprung des Bewusstseins und die Diskussion über die implizit genannte Embodiment Theorie dann doch sehr abgeholt!
Vielen Dank an Netgalley und Bastei Lübbe für das kostenlose Rezensionsexemplar.
Das Buch hat 671 Seiten und das erste Drittel fand ich tatsächlich etwas zäh. Zum Ende hin wurde es aber immer interessanter und auch spannender. Trotz einiger Ausschweifungen ein gern gelesenes Buch, das am Ende 4 Sterne bekommen hat.
Mega! Hat mir sehr gut gefallen, von Anfang bis Ende ein spannendes Buch: Interessante Gedankenexperimente, ein wenig Philosophie, Verschwörungen, Verfolgungsjagd durch Europa... ein überaus gelungener Thriller aus der Feder von Andreas Eschbach.
Eine der Stärken Eschbachs besteht darin, die Titel und Trailer seiner Bücher sehr, sehr mitreißend zu gestalten. Habe mich auch deshalb zur Lektüre seines neuen Thrillers animieren lassen. Die Thematik an sich bearbeitet der Autor ganz gut. Kann es gelingen, zunächst mal Hirn und vor allem Bewusstsein, mit Abstrichen auch den Körper, so zu präparieren, dass ein sehr langes, im Prinzip auch ewiges, Leben möglich wird? Mit Beiträgen aus der Hirnforschung, Philosophie und angeblichen Gedankenblitzen kreativer Buch- und Drehbuchautoren werden im Verlauf der Geschichte Pro und Kontras dieser Möglichkeit und einige ihrer Konsequenzen beleuchtet. Eschbach nennt das „Gedankenexperimente“. Das ist ganz unterhaltsam und wird immer wieder an aktuellen, persönlichen Erlebnissen der Protagonisten gespiegelt (Krankheit, Tod, Geburt). Das Geschehen nimmt seinen Anfang in der Welt der superreichsten Multimilliardäre der Welt. Der Protagonist ist Herausgeber einer exklusiven Tageszeitung für diese Zielgruppe, das Jahresabo kostet 1 Mio. $. Umso peinlicher wirkt das Gefälle zum Niveau der Abenteuergeschichte, die der Hauptdarsteller dann durchlebt. Das geht leider nicht über Schulaufsatzstil und haarsträubende Banalitäten hinaus. Ein paar Beispiele: Bei der Beschreibung der Arbeitsweise in der Redaktion der sagenhaften Tageszeitung, die Korrespondenten und Büros in der ganzen Welt hat, beruht das Erfolgsgeheimnis auf der absoluten Objektivität der Artikel. Wesentliches Hilfsmittel dafür sind Zahlen und Statistiken. Der Herausgeber betont dem Leser immer wieder, dass die Zeitung ihre eigenen führt, „…. das heißt, wir sammeln selber Daten und werten sie auch selber aus…“. Als er zu einem geheimen Treffen der Milliardäre fährt, lässt ihn Eschbach viele Buchseiten lang über den Flug mit einem kleinen Privatjet schwärmen. Die bequemen Sessel, das gute Essen, etc… Peinlich genau, warum eigentlich - wegen der Spannung ?, auch die Beschreibung seiner Vorbereitung und Durchführung einer ereignislosen Zugfahrt mit dem Eurostar von Brüssel nach London. Ganze vier mal wird das „Köfferchen“ genannt, in dem er halt seine Reiseutensilien transportiert…. Das ist mir alles zu bieder, die hoch aufgehängte Story, zu der eine beliebig lange Verfolgungsjagd um die halbe Welt gehört, wird dadurch arg unglaubwürdig. Da wird z.B. erklärt, wie raffiniert jemand untergetaucht ist, indem er kein Festnetztelefon mehr verwendet, weil man „mit der Rückwärtssuche seine Adresse ausfindig“ machen könnte. Eher zum fremdschämen auch die sehr ausgedehnte Beschreibung des beruflichen Lebens des Ich-Erzählers, die wohl viel Lebenserfahrung und Abenteurertum vermitteln soll: Eschbach lässt ihn u.a. für ein Heavy-Metal-Magazin arbeiten. Das klingt dann so: „Heavy metal music ist laut, aggressiv und hart …“. Oder der Protagonist „…. deutet zart an…“, dass Menschen in anderen Genres durchaus ruppiger als in der Metal Szene sein können. Ich denke es ist ausreichend klar geworden, was ich kritisiere. Das wären für sich genommen maximal 2 Sterne geworden, aber Eschbachs fleißiger Input zu Unsterblichkeit und Bewusstsein haben ihm dann letztlich meine 3 Punkte gesichert.
Die Bücher von Andreas Eschbach landen fast alle auf meiner Wunschliste. Auch "Die Abschaffung des Todes" ist so ein Kandidat, denn Dystopien und Gedankenspiele über das ewige Leben sind mega interessant. Bei Maxim Leos "Wir werden jung sein" bleibt man ewig jung, bei Andreas Eschbach soll unser Bewusstsein weiterleben, welches uns als Menschen ausmacht.
Als Ich-Erzähler begleiten wir den Journalisten James Henry Windover. Seine Zeitung, The Windover View, ist keine gewöhnliche, sondern hat nur 49 Abonnenten und kostet eine Million im Jahr. Der Stützpunkt befindet sich in Amsterdam. Das Außergewöhnliche daran ist, dass die Berichterstattung objektiv und keinen Meinungsjournalismus enthalten darf. Keine Propaganda, sondern die pure Wahreheit. Ein Team aus Experten weltweit steht so in Diensten der Superreichen, um ihnen die Basis für ihre geschäftlichen Entscheidungen zu liefern und James ist einer der beiden Inhaber.
Mitbegründerin der Zeitung ist Anahit Kevorkian, eine querschnittgelähmte Milliardärin, die in London lebt. Sie bittet James an ihrer Stelle zum Investorentreffen der Firma Youvatar zu erscheinen und herauszufinden, welches sensationelle Projekt die Firma vor hat, zu dem ebenfalls nur die Superreichsten ins Silicon Valley eingeladen wurden. Sie erhofft sich eine neue Erfindung, die sie von ihrer Querschnittlähmung befreit.
Die erste Hälfte des Buches dreht sich hauptsächlich um Gehirnforschung, Nanotechnologie und das Bewusstsein. Es überwiegen wissenschaftliche Erklärungen von Neuronen, Synapsen etc. gepaart mit Hightech. Eschbach erklärt aber alles so verständlich, dass sogar ich als völliger Laie mitkomme und verstehe, was Sache ist. Das Thema selbst ist nicht unbedingt neu, aber wird von Andreas Eschbach intensiv und anders umgesetzt. Vorallem hält er uns als Gesellschaft einen Spiegel vor und zeigt auf, wie sehr die Medien und die Wirtschaft unser Leben bestimmt. Eschbach macht sich Gedanken über den Tod, dem ewigen Leben oder der Wiedergeburt. Jede Religion hat dazu ihre eigenen Anschauungen. Dem gegenüber steht die Wissenschaft und die Gehirnforschung, die religiösen Gedanken keinen Raum lässt. Man beginnt selbst zu reflektieren und überlegt, ob man ewig leben möchte. Das war großteils spannend, hatte aber auch ein paar Längen. Eschbach erzählt sehr detailliert aus der Sicht von James Windover und beschreibt sämliche täglichen Abläufe mit großer Detailverliebtheit.
Doch in der zweiten Hälfte des Buches ändert sich der Stil und die Handlung gravierend. Manchmal kam ich mir vor, wie bei einem James Bond Film, denn James Windover kommt den Unternehmern auf die Spur. Ein Thriller-Autor hat sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigt und dürfte in seinem Manuskript, welches von einem der Unternehmer aufgekauft wurde, zu einem Schluss gekommen sein, der dem Projekt im Wege steht. Doch wer ist dieser Schriftsteller und was hat er damals in seinem Manuskript geschrieben, das ihm das Leben kosten könnte?
Es kommt zu Verfolgungsjagden per Bahn, Auto und Flugzeug, die quer durch Europa führen. Dabei sind Windover und der gefundene Autor den Verfolgern immer nur knapp voraus. Hier passt das Wörtchen "Thriller", welches vorne am Cover zu sehen ist. Trotzdem war es für mich nicht wirklich einer, aber ein sehr interessantes Gedankenspiel über die geplante Abschaffung des Todes.
Fazit: Andreas Eschbach schafft es immer wieder neue Denkansätze zu schaffen und den Leser zum Nachdenken zu bringen. Philosophisch, interessant und unterhaltsam, aber auch teilweise erschreckend.
Stellen Sie sich vor, es gäbe eine Zeitung, die ganz exklusiv und absolut neutral. Gibt es nicht? Doch gibt es wohl, allerdings hat diese Zeitung gerade einmal 49 Abonnenten und diese gehören zu den reichsten der Welt. James Windover ist Journalist und Inhaber dieser Zeitung, die er einst dank der Milliardärin Anahit Kevorkian ins Leben rufen konnte. Nun bitten ihn Anahit für sie ins Silicon Valley zu fliegen, denn ein Start Up Unternehmen wird damit, etwas erfunden zu haben, auf das alle Welt wartet, sie benötigen nur noch passende Investoren. James macht sich in Anahits Namen auf den Weg und muss tatsächlich feststellen, dass die Idee der drei jungen Unternehmer unschlagbar scheint. Doch irgendwas ist faul an der Sache und er beginnt zu recherchieren. Schon seit Jahren gehört Andreas Eschbach zu den Autoren, dessen Bücher ich unbedingt lesen muss und auf dieses Buch habe ich mich ganz besonders gefreut. Allerdings fiel es mir dieses Mal nicht so leicht, in das Buch zu finden, denn auch wenn Eschbach wie immer äußerst einnehmend erzählt, schmückt er vieles sehr ausschweifend aus, was für mich auf die Sogwirkung drückte. Wir begleiten Protagonisten James zunächst durch seinen Alltag und das wirklich intensiv. Genau das macht aber wiederum einen besonderen Aspekt des Buches aus, denn man hat allein durch die Ansprache, die James an den Leser richtet, den Eindruck, James und seine Zeitung gäbe es wirklich. Die Idee hinter diesem Buch ist wirklich spannend, denn Eschbach spielt hier wieder einmal mit dem Gedanken an das ewige Leben. Das Ganze verknüpft er mit dem Thema der KI und deren erstaunlicher Entwicklung der letzten Jahre und was alles dadurch für den Menschen möglich ist. Eins muss man ihm hier absolut lassen, es ist unheimlich dicht und intensiv recherchiert und alle Fragen, die man beim Lesen im Kopf hat, werden beantwortet. In dieser Hinsicht ist das Buch absolut brillant und interessant. Allerdings ist das Buch als Thriller betitelt und bei einem Thriller erhoffe ich mir eigentlich ganz viel Spannung und Tempo und auch unvorhersehbare Momente. Das war hier für mich eher nicht der Fall, vieles konnte ich erahnen und auch das Erzähltempo bleibt ruhig und flach. Insgesamt wäre hier eher Wissenschaftsthriller das passende Wort. Sehr gut gefallen haben mir die Charaktere, allen voran Protagonist James Windover. Als Journalist, der sich gleichzeitig sehr gut mit der High Society auskennt, weiß er genau, wie er nach Antworten zu suchen hat. Er ist absolut vielschichtig und eine sehr spannende Figur, die gleich von der ersten Seite an neugierig macht. Aber auch die gesamten Nebenfiguren wirken spannend und wirklich hervorragend konstruiert. Milliardärin Anahit Kevorkian konnte ich mir genauso vorstellen, eigentlich ist sie genau der Typ, der im Hintergrund die Fäden zieht. Auch alle weiteren Personen fand ich absolut gelungen, wie z. B. den Thrillerautoren, der Windover begleitet. Mein Fazit: Mit Die Abschaffung des Todes hat Eschbach definitiv ein beeindruckendes Werk geschrieben, dessen Recherche absolut dicht ist und das durch den Inhalt durchaus überzeugen konnte. Allerdings war das Buch dadurch absolut langatmig und für meinen persönlichen Geschmack recht zäh. Wer wert auf dicht recherchierte und wissenschaftliche Aspekte legt, wird hier genau richtig sein, wer Spannung und Tempo jedoch bevorzugt, sollte hier kurz reinlesen, ob es wirklich die Erwartungen erfüllen kann.
In diesem Werk begleiten wir James Windover, Herausgeber einer digitalen Zeitung mit sage und schreibe 49 Abonnenten, die Milliardäre sind. Jeder dieser Abonnent zahlt eine Million im Jahr. Was man bekommt? Nüchterne, sachlich faktische Nachrichten, ohne eigene Meinung. Dies hilft Milliardären bei wirtschaftlichen Entscheidungen. Eine dieser Abonnentin, auch die erste überhaupt gewesen, hat diese Zeitung bei der Gründung unterstützt, was niemand weiß. Und so kommt es, dass James ihr einen Gefallen tut: An ihrer Stelle einer geheimen Investorenveranstaltung beizuwohnen, wo es um nichts geringeres geht, als um die Abschaffung des Todes...
Was direkt auffällt ist die Erzählweise. James hat einen Roman geschrieben. Und genau diesen Roman lesen wir. Also ein Roman in einem Roman. Es handelt sich also um eine intradiegetische Erzählung. Da es sich um meinen ersten Eschbach handelt, kann ich nicht sagen, ob dies öfter in seinen Werken so aufgebaut wird. Ich fand es jedenfalls sehr erfrischend und machte das Ganze noch spannender.
Apropos spannend. Auf dem Cover steht Thriller. Und ja, es gibt thrillerähnliche Parts in diesem Roman. Allerdings nicht vordergründig. Diese sind erst ab ca. der Hälfte des Buches zu erwarten. Wie sagt James auf Seite 292? "Doch es sollte sich herausstellen, dass die Geschichte gerade erst begonnen hatte."
Doch versteht mich jetzt nicht falsch. Bis zu diesem Zeitpunkt war dieses Buch alles andere als langweilig. Eschbach nimmt sich viel Zeit, James Windover, seine Zeitung, und seine Angestellten eingehend vorzustellen und zu beschreiben. Bei diesem Aspekt fühlte ich mich sehr an Stephen Kings Art erinnert, und ich liebte es. Dann kam die Geschichte ins Rollen. Wie es dazu kam, dass James an dieser Veranstaltung teilnahm, und natürlich die Veranstaltung selbst.
Abgesehen von dem besagten thrillerähnlichen Part handelt es sich um einen wissenschaftlichen, philosophischen Roman. Wie ist es möglich, den Tod abzuschaffen. Und warum sollte man das überhaupt wollen?
Die ersten 300 Seiten haben mich bereits schon sehr gefesselt (obwohl noch gar nicht so sehr viel passierte), muss aber sagen, dass der "Turn" gerade zur rechten Zeit kam, denn kurz vorher kamen mir die ersten Gedanken, dass es mit diesem Part langsam genug wäre. Und genau dann, war es das auch. Also perfekt getimt. Natürlich gehen die philosophischen Fragen bis zum Ende, wurden aber actionreich aufgelockert. Hinzu kommt, dass Eschbach aufgrund der Erzählstruktur mit den Leser*innen spielt. "In einem Thriller würde man jetzt dieses und jenes erwarten", oder "Man unterliege dem Irrtum, dem uns moderne Blockbuster beigebracht haben".
Literarisch, wissenschaftlich, philosophisch genial. Verpackt in einem Thriller-Roman. Ab heute bin ich Eschbach-Fan!
Den Tod abschaffen - geht das eigentlich? Und wenn ja, wozu sollte das gut sein, warum sollten wir ewig leben wollen? Viele Fragen drängen sich mir auf, etwa diese hier: Wenn es gelingen sollte, den Tod abzuschaffen, werden wir dann immer älter? Einhundert, zweihundert, eintausend oder wie viele Jahre wollen wir unser irdisches Dasein verlängern? Oder wäre es möglich, ein bestimmtes Alter zu wählen, um dann für alle Zeiten dieses Wunschalter zu halten?
Andreas Eschbach hat sich um die Unsterblichkeit so seine Gedanken gemacht. Seine umfangreichen Recherchen hierzu und die Umsetzung dessen sind so abstrakt wie faszinierend und was liegt da näher, als das Projekt im Silicon Valley anzusiedeln.
Die schwerreiche Anahit Kervorkian bekommt eine Einladung zu einem geheimen Projekt, das schon im Vorfeld unbedingte Verschwiegenheit einfordert. Sie kontaktiert den Journalisten James Windover, der ihr absolutes Vertrauen genießt und der an ihres statt an der mehrtägigen Veranstaltung teilnehmen soll, was nach anfänglichen Schwierigkeiten mit den Verantwortlichen von Youvatar, dem Veranstalter, unter strikten Auflagen genehmigt wird. James ist Chefredakteur einer Zeitung, deren exklusive Abonnenten eine solide, fundierte Berichterstattung erwarten.
Youvatar verseht es, die millionenschweren Investoren mit ihrer faszinierenden Präsentation zu begeistern, der erste Schritt wäre also getan. James bekommt mit, dass einer der drei an Youvatar beteiligten Unternehmer einen Schriftsteller mit einem Knebelvertrag zum Schweigen verdonnert hat. Warum? Und was haben das hier vorgestellte Projekt und die Bücher des Schriftstellers miteinander zu tun? James begibt sich auf die Suche nach diesem Mann und gerät dadurch selber Gefahr. Er verfolgt, wird verfolgt, er deckt auf und ist auf der Flucht von London nach Paris über Wien und wieder zurück, eine schier unendliche Verfolgungsjagd beginnt. Hier habe ich nicht nur einmal um James gebangt.
Wer einmal ein Eschbach-Buch verschlungen hat, lechzt direkt nach seinem nächsten Werk, so bin ich mit einer gewissen Erwartungshaltung an „Die Abschaffung des Todes“ gegangen und wurde auch hier nicht enttäuscht. Das Thema ist so faszinierend wie unergründlich, ja eigentlich nicht so recht begreifbar. Und doch gelingt es Eschbach und seinem Ich-Erzähler James, mich komplett mitzunehmen.
Andreas Eschbach: „Letztlich basiert mein Roman auf zwei Gedankenspielen: Eines zeigt, dass ein Download des Bewusstseins in naher Zukunft durchaus realistisch ist – und das andere, dass es gar nicht funktionieren kann.“
„Die Abschaffung des Todes“ bietet neben den nachdenklichen Momenten einen rasanten Thriller vom Feinsten. Unterhaltsam, spannend, sehr lesenswert.
Bei einem neuen Thriller von Eschbach sind meine Erwartungen hoch, schließlich hat er mit manch früherem Buch sein Können bewiesen. Dass ich von „die Abschaffung des Todes“ nicht begeistert bin, liegt allerdings nicht nur an zu hohen Erwartungen. Für mich war dieses Buch schlichtweg kein Thriller. Es ist eher ein philosophisch-wissenschaftlicher Entwicklungsroman mit Action-Einlage. Dieser Versuch das Buch zu beschreiben deutet schon dessen größte Schwäche an, von allem ein bisschen, aber nichts durchgehend, gleichzeitig zu viel und zu wenig.
Unsere Hauptperson James Windover ist durchaus interessant, seine Selbstironie bereichert so manche Szene. Die Idee seiner „objektiven“ Zeitung gefällt mir und die kleinen Momente der Medienkritik im Buch hätten Zeug zu etwas größerem gehabt. Stattdessen wurschtelt sich die Erzählung um die Youvatar Firma herum. Windover steht eine große Zahl individueller bis kauziger Nebenfiguren zur Seite, die leider regelmäßig nach ihrem Dienst zum Plot auf nimmerwiedersehen verschwinden. In der zt kurzen Zeit in der sie dabei sind werden sie aber vom Ich-Erzähler wohlwollend humorvoll charakterisiert, so dass jede Einzelne von ihnen eine Bereicherung des Leseerlebnis für mich war. Mit Anahit Kevorkian bekommen wir sogar eine, zwar -natürlich- an ihrer Heilung interessierte, ansonsten aber intelligente, selbstbewusste, erfolgreiche behinderte Frau vorgestellt, die durchaus eine willkommen Abwechslung zu Behinderungsklischees darstellt. Auf ihren Auftrag hin beginnt James Windover sich mit youvatar auseinander zu setzen.
Die wissenschaftlichen Abhandlungen waren mir in diesem Roman zu ausufernd und die gesellschaftlich-philosophischen Überlegungen, für die Eschbach bekannt ist, zu platt. Es war einfach nichts wirklich neues, nichts wirklich erstaunendes dabei. Die Action Einlage hat dann auch eher Slapstick-Charakter bis am Ende der Entwicklungsroman überhand gewinnt. Alles für sich genommen durchaus lesenswert, in der Mischung aber doch etwas befremdlich. Auf so vielen Seite so gar keinen roten Faden drin zu haben ist auf Dauer eher anstrengend.
Nichtsdestoweniger ist das Hauptthema interessant und das Buch birgt einiges an Diskussionsanstößen. Insgesamt für mich weder Flop noch Highlight, sondern einfach nette Lektüre.
Ich glaube, was dieses Buch am besten charakterisiert ist, dass der Handlungsstrang, der mich am Ende emotional am meisten berührt hat, derjenige war, der in der Handlung so gut wie gar keinen Platz eingenommen hat, nämlich die private Nebengeschichte des Protagonisten James Windover.
Dazwischen verliert sich das Buch in einer Haupthandlung, die sich in der ersten Hälfte wie ein modernes Science-Fiction-Märchen liest, allerdings eines dessen zentrale Idee (die ich aus Spoilergründen hier nicht herausstellen möchte) seit fast einem Jahrhundert gründlich in Fiktion und Wissenschaft zerdacht wurde, wie auch der Protagonist selbst im Buch nicht müde wird zu erwähnen.
In der zweiten Hälfte wird das Buch dann zu einem Spionage-Thriller mit einem fast grotesk überzeichneten James-Bond-Bösewichten als Antagonisten. Das geht so weit, dass der Ausdruck "James-Bond-Bösewicht" explizit fällt, als es um die Chrarakterisierung des Antagonisten geht (Zitat: "Fehlte nur noch ein Foto von ihm, auf dem er eine weiße Katze streichelte").
Insgesamt fand ich die reichlichen metatextuellen Anspielungen im Roman irgendwann etwas ermüdend. Anfangs war es ganz charmant, aber spätestens wenn sich die Hauptfiguren zum dritten mal darüber wundern, was nun der Protagonist in einem Roman tun würde oder wie die Handlung nun nach Jospeh Campbells Monomyth weitergehen müsste, bekommt man doch das Gefühl, dass es hier vor allem dem Autor Eschbach um intellektuelles Namedropping ging oder darum mit dem Dampfhammer aufzuzeigen, wie radikal anders die Erzählstruktur doch in seinem eigenen Roman ist.
Spoiler: Ist sie nicht. Und das ist auch gut so. Denn trotz der Probleme, die ich mit der Handlung des Romans hatte, war er doch unterhaltsam und kurzweilig geschrieben. Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass ich das Buch gerne abbrechen möchte und auch wenn er das an der ein oder anderen Stelle in diesem Buch zu sehr heraushängen lässt, ist Andreas Eschbach eben doch ein kluger Schriftsteller mit einem sehr guten Gespür für Struktur und Plot Points.