Jump to ratings and reviews
Rate this book

Moscow Mule

Rate this book
»Ich wollte bloß leben, über alle denkbaren Grenzen reisen und frei über alle Straßen laufen.«

Karina und Tonya teilen alles — ihr Studium an einer Moskauer Uni, betrunkene Männer, leere Geldbörsen, aber vor das ambitionierte Ziel, nach Europa auszuwandern. Während im jungen neuen Jahrtausend der eine Teil der russischen Gesellschaft zwischen Luxusautos und Kaviar versinkt, schummelt sich der andere mittellos durchs Leben. Auch Karina hat gelernt, mit Witz und Wahnsinn jede Situation zu meistern und an ihren Träumen festzuhalten, komme, was wolle. Doch mehr und mehr schieben sich ihre Träume vor die Freundschaft mit Tonya, und was einst nach einem großen ›Für immer‹ klang, wird plötzlich brüchig.

Geschickt verwebt Maya Rosa in ihrem Debütroman »Moscow Mule« das Politische mit dem Freiheitsdrang des Erwachsenwerdens und zeigt dabei mit einem einzigartigen Sound voller Witz und Klugheit, dass man mit Lebensfreude so manche gesellschaftliche Kette sprengen kann.

261 pages, Kindle Edition

Published August 13, 2025

14 people are currently reading
303 people want to read

About the author

Maya Rosa

4 books

Ratings & Reviews

What do you think?
Rate this book

Friends & Following

Create a free account to discover what your friends think of this book!

Community Reviews

5 stars
19 (17%)
4 stars
36 (33%)
3 stars
37 (34%)
2 stars
11 (10%)
1 star
3 (2%)
Displaying 1 - 17 of 17 reviews
Profile Image for Katharina.
23 reviews1 follower
November 17, 2025
Eine Geschichte mit dem Witz und Charme, den gute Literatur über Russland mitbringt - wie man bei allen Missständen noch seinen Kopf nicht verliert, auch wenn man glaubt, man verliert ihn.
Es werden sehr wohl Probleme thematisiert und realistische Bedingungen geschildert, auch wenn es primär einfach eine sehr herzliche Geschichte ist, bei der man sofort mit der Protagonistin fühlt.
Profile Image for Alexa.
236 reviews6 followers
October 25, 2025
Mit Tempo, Witz und viel Ironie zeichnet Maya Rosa ein unverblümtes Porträt der frühen Putin-Ära - die knallharte Wirklichkeit des russischen Alltags in Moskau, rauschartig, humorvoll und scharfzüngig erzählt, mit berührender Melancholie und einer erfrischend optimistischen Grundstimmung.
5 reviews
July 4, 2025
Wenn das größte Land der Welt zu klein wird

Karina ist Studentin und kämpft sich durch den russischen Winter, die Moskauer Metro, Semesterprüfungen und mittelschwere Lebenskrisen – mit dem großen Wunsch das Vaterland endlich zu verlassen.
Der Debutroman von Maya Rosa ist eine amüsante und kurzweilige Lektüre. Mir ist Karina beim Lesen ans Herz gewachsen, ein intelligenter, manchmal naiver, verzweifelter aber gleichzeitig auch leichtherziger Charakter. Die Sprache des Romans lässt sich leicht lesen und ist auf eine authentische Weise sehr lustig. Ein Buch das Russlands Gegensätze aufzeigt, Armut, Reichtum, Metropolen und Entbehrung, die Überdrüssigkeit aber auch die Liebe zur Kultur und Geschichte Russlands. Die Autorin übt Regimekritik, ohne dass es überheblich wirkt.
Der einzige Minuspunkt für mich ist die Gestaltung des Covers, ich hätte auf die Frauenfigur auf dem Cover verzichtet und auch der Umschlag aus Hochganzpapier sagt mir nicht so zu. Mir hat das Buch jedoch sehr gut gefallen. Leichtfüßig ohne dass man Inhalt vermisst.
Profile Image for Helena.
125 reviews
August 14, 2025
Junge Frauen in Moskau

Der Roman nimmt die Situation junger Frauen im heutigen Russland in den Blick. Die Hauptperson ist Karina, die an einer Moskauer Universität politischen Journalismus studiert. Da sie in finanziellen Engpässen steckt, sucht sie regelmäßig Nebenjobs. Ihre freie Zeit verbringt sie mit ihrer besten Freundin Tonya und anderen Freunden. Sie gehen in Bars, auf Parties, immer auch auf der Suche nach Männerbekanntschaften.

Karina ist bei ihrer Großmutter aufgewachsen. Ihr Verhältnis zur Mutter ist schwierig, da diese sie ablehnt und ihr keinerlei Rückhalt und Verständnis bietet. Die junge Frau ist etwas ziellos, die Wahl ihres Studienfachs war eher beliebig. Wichtig wäre ihr, ins Ausland zu gehen, um dort endlich frei zu sein. Daher sucht sie nach Möglichkeiten, um an ein Visum zu gelangen.

Karinas Entwicklung erleben wir vor der Kulisse Russland. Die politische Gleichschaltung ist in vollem Gange, Meinungsfreiheit, Medienfreiheit etc. sind eingeschränkt. Zudem gibt es deutliche Unterschiede zwischen Arm und Reich. Korruption ist allgegenwärtig, sämtliche Annehmlichkeiten, Diplome und andere Vorteile können mit Geld gekauft werden – falls man es hat. Zugleich wird die kritische Lage in der patriarchalischen Gesellschaft thematisiert, in der es an Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau mangelt.

Der Mord an der engagierten Journalistin Anna Politkowskaya wird im Roman mehrfach angesprochen und ihr dadurch auch ein kleines Denkmal gesetzt. Wenn kritischer Journalismus und Menschen mit anderer politischen Haltung letztlich mit dem Leben bezahlen müssen, stellt sich die Frage, welche Lebensentwürfe und Perspektiven für die Jugend noch bleiben. "Wir waren zu jung, um patriotisch zu sein, und zu alt, um an den Triumph der Gerechtigkeit zu glauben. Die Perspektiven waren überschaubar". Weiterleben und die Politik ignorieren oder abwarten auf freie Wahlen, echte Opposition und keine Zensur oder nach Europa emigrieren. Karina und Tonya treffen unterschiedliche Entscheidungen.

Ich wollte den Roman wirklich gern mögen und freute mich auf die Lektüre. Doch leider konnte er mich nicht packen. Ich blieb zumeist emotionslos und distanziert. Karina und auch alle anderen Figuren blieben mir emotional fern, obwohl die Autorin die Ich-Perspektive gewählt hat. Ganz im Hintergrund spürte ich eine Wut und Empörung, durchaus auch Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit sowie etwas Mitgefühl für Karina in Bezug auf das Verhältnis zu ihrer Mutter. Aber insgesamt wurde ich kaum berührt.

Zudem konnte mich der Roman nicht fesseln. Einen Spannungsaufbau konnte ich nicht wahrnehmen, es gab keine wirklichen Höhepunkte; alles plätscherte recht eintönig vor sich hin. Es las sich wie aneinander gereihte sachliche Geschehnisse.

Leider begann mich auch die Sprache irgendwann anzustregen und zu nerven. Bei manchen Formulierungen war ich unsicher, ob es sich um eingedeutschte russische Ausdrücke handelte. Der Sprachstil wirkte manchmal etwas übertrieben. Dies war sicherlich häufig auch satirisch gemeint, doch konnte mich auf Dauer nicht überzeugen. All das führte dazu, dass ich nach einiger Zeit Absätze und ganze Seiten nur überflog und querlas.

Fazit: Besonders die Situation und Entwicklung der jungen Frauen sowie das Setting des heutigen Moskaus mit all seinen politischen und gesellschaftlichen Besonderheiten interessierten mich und regten mich zum Nachdenken an. Leider konnte mich allerdings weder der Aufbau noch die Sprache des Romans fesseln und berühren. Schade!
61 reviews
November 10, 2025
Dieser Cocktail ist leider nicht gut gemixt

„Moscow Mule“ bezeichnet einen Wodka-Cocktail, der interessanterweise nicht in Russland sondern in den USA erfunden wurde, um Wodka dort populär zu machen. Er ist also kein Exportschlager, sondern ganz und gar amerikanisch. Für mich ist der gleichnamige Roman von Maya Rosa leider auch kein Exportschlager. Ich finde den Mix nicht ausgewogen und das Buch trifft leider so gar nicht meinen Geschmack.

Die Ich-Erzählerin Karina ist außerhalb von Moskau aufgewachsen und pendelt nun als Studentin des politischen Journalismus zwischen Moskau und einem Vorort, in dem sie bei ihrer Großmutter lebt, hin und her. Die meiste Zeit verbringt sie entweder mit ihrer besten Freundin Tonya, in einem Club oder im Bett mit einem (meist wildfremden) Mann. Wahlweise die letzten beiden Punkte auch zusammen mit Tonya. Beide wollen raus aus Russland, vor allem seit 2006 die kremlkritische Journalistin Anna Politkowskaja einfach so in Moskau ermordet wurde.

Jetzt denkt man: Das ist eine wirklich gute Voraussetzung für einen tiefgründigen Roman, der sich mit der Seele junger, politisch engagierter Leute in Russland beschäftigt. Aber weit gefehlt. Tiefgründig wird es leider nie so richtig im Roman. Die Figuren bleiben unglaublich blass. Inhaltliche Tiefe will scheinbar allein dadurch erreicht werden, dass mehrfach der Mord an Anna Politkowskaja mehrfach erwähnt wird (mehr aber auch nicht). Vielleicht will der Roman auch die Selbstermächtigung zweier Frauen zeigen, die sich Männer zunutze machen. Aber letztlich vögeln sie sich nur durch die Gegend mit wechselnden Partnern, um bestenfalls einen Vorteil für sich herausschlagen zu können.

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich bis Seite 100 intensiv gelesen und gehofft habe, irgendwo Tiefe zu finden. Ab da habe ich eher so oberflächlich weitergelesen, wie auch der Text geschrieben ist. Leider tauchte bis zum Ende des Romans keine Szene mehr auf, die mich irgendwie mitnehmen konnte. Der Schreibstil ist durchschnittlich bis einfach gehalten und der angekündigte Humor trifft scheinbar so gar nicht meinen Sinn für Humor.

Mich hat das Cover gleich auf den ersten Blick gebannt und der Klappentext klang interessant, ebenso wie die ersten Seiten. Aber es bleibt bei einer Aneinanderreihung von gefühlt zu belanglosen Szenen (im Vergleich dazu, was für ein Fass hätte aufgemacht werden können, da die Protagonistin politischen Journalismus studiert und kurz zuvor Anna Politkowskaja ermordet wurde). Es ist so schade, hatte ich doch zunächst ein großes Interesse an diesem Buch. Deshalb gibt es leider keine Leseempfehlung von mir für den unausgewogenen, eher langweiligen Cocktail „Moskow Mule“, den ich, hätte ich dafür nicht eine Rezension schreiben wollen, nicht einmal vollständig ausgetrunken (aka zu Ende gelesen) hätte.

2/5 Sterne
422 reviews4 followers
September 27, 2025
Ich gestehe: Eigentlich kam ich über den Drink zum Buch. Ein Moscow Mule gehört für mich zu den besten Cocktails überhaupt – frisch, scharf, ein bisschen wild. Genau so fühlt sich auch dieser Roman an. Und so wie der Drink zu meinem Lieblingsgetränk wurde, so hat Maya Rosas Debüt Moscow Mule direkt einen festen Platz in meinem Bücherregal gefunden.
Wir folgen Karina und Tonya, zwei Studentinnen im Moskau der frühen 2000er Jahre. Sie teilen nicht nur das Leben im Wohnheim, das ständige Geldproblem und den schwarzen Humor, der sie über Wasser hält – sondern vor allem einen großen Traum: Europa. Ein neues Leben, raus aus den engen Strukturen, raus aus der Korruption, raus aus der bleiernen Schwere eines Systems, in dem Zukunft oft wie ein leeres Wort klingt.
Maya Rosa zeichnet dieses Setting mit einer Wucht, die mich sofort hineingezogen hat. Man riecht die abgestandene Luft der Wohnheime, spürt die Kälte der Moskauer Straßen, hört die lauten Widersprüche dieser Stadt: Luxusautos und Kaviar für wenige, Nudeln aus dem Wasserkocher für viele. Die Figuren sind keine Heldinnen aus Hochglanzprosa, sondern junge Frauen voller Sehnsucht, Fehler, Schlagfertigkeit und Zorn. Gerade Karina, mit ihrer unbändigen Energie, wirkt wie eine Naturgewalt, während Tonya eher leiser, nachdenklicher bleibt.
Was dieses Debüt so stark macht, ist der Tonfall: direkt, schnörkellos, gleichzeitig poetisch und mit einem Witz, der manchmal so unerwartet daherkommt, dass man laut lachen muss. Doch unter dieser Leichtigkeit lauern immer die Schwere und der Ernst der Lage: Korruption, Perspektivlosigkeit, politische Repression. Maya Rosa verknüpft das Persönliche mit dem Politischen, ohne belehrend zu wirken. Man liest von Freundschaft, Freiheit, Identität – und begreift gleichzeitig viel über die gesellschaftliche Wirklichkeit Russlands dieser Zeit.
Besonders berührt hat mich, wie klar hier gezeigt wird, dass Träume nicht nur Flügel geben, sondern auch Mauern errichten können. Der Wunsch nach einem anderen Leben wird für Karina so stark, dass selbst die engste Freundschaft Risse bekommt. Diese Ambivalenz – zwischen Nähe und Distanz, Hoffnung und Ernüchterung – macht den Roman so wahrhaftig.
„Moscow Mule“ ist ein Debüt, das in Erinnerung bleibt: sprachlich packend, inhaltlich relevant und emotional zutiefst bewegend. Wie der Drink, nach dem es benannt ist, vereint es Leichtigkeit und Schärfe, Süße und Bitterkeit. Für mich war es ein absolutes Highlight, und ich vergebe ohne Zögern fünf Sterne. Ich freue mich jetzt schon auf das, was Maya Rosa als Nächstes schreiben wird.
Profile Image for Rosetheline.
134 reviews13 followers
July 10, 2025
Lebensrealität Russland

Karina und Tonya sind beste Freundinnen, die zusammen an der Moskauer Universität Politikjournalismus studieren. Während Tonya in einem Studentenwohnheim lebt, wohnt Karina bei ihrer Großmutter, in einer Wohnung, die gut zwei Stunden von Moskau entfernt ist. Und das, obwohl ihre Mutter in einer Wohnung in Moskau lebt. Die beiden Freundinnen schlagen sich zusammen die Nächte um die Ohren und teilen auch sonst fast alles miteinander - Käsebrötchen und Grüntee, aber auch Männer. Ein scheinbar normales Student*innenleben zwischen studieren und das Leben genießen.
Doch eines Tages wird eine Politikjournalistin mit mehreren Schüssen in ihrer Wohnung getötet, nachdem sie zuvor nur knapp einer Vergiftung davongekommen war. Karina und Tonya beschließen beide, dass sie mit ihrem Studium in Russland keine Perspektive haben und suchen daraufhin nach Möglichkeiten aus ihrem korrupten Heimatland zu fliehen.

Maya Rosa hat mit ihrem Debütroman ein Werk geschaffen, das einen guten, aber auch erschreckenden Blick auf das Leben in Moskau (aber auch Russland im Allgemeinen) gewährt. Themen wie Korruption, Politik, Geschlechterrollen und Armut/Reichtum, aber auch schwierige Familienverhältnisse spielen hierbei eine wichtige Rolle. Vor allem Karinas Beziehung zu ihrer Mutter ist toxisch und erklärt sehr gut, warum diese (unfreiwillig) bei ihrer Großmutter wohnt. Aber auch die Freundschaft von Tonya und Karina ist zu Anfang ein wichtiges Element in der Geschichte, auch, wenn diese immer mehr verblasst.

Der Schreibstil von Maya Rosa hat mir gut gefallen und ich konnte das Buch flüssig lesen. Thematisch gesehen war es für mich auf jeden Fall eine interessante Geschichte. Leider kamen einige Themen trotzdem ein bisschen zu kurz. Ich hätte gerne über Karinas Reise nach Berlin und Tonyas Perspektive in der Geschichte gelesen. Generell hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht.

Dennoch war es für mich ein Buch, dass ich sehr gerne gelesen habe und dessen Höhen die Tiefen überwiegen. Eine Empfehlung für alle die gerne mehr zu den oben genannten Themen lesen möchten.
Profile Image for SometimesWonderland.
260 reviews3 followers
July 21, 2025
Karina und Tonya leben in Moskau und wollen nur eins: Nach Deutschland. Warum ausgerechnet dahin? Dafür gibt es vielerlei guter Gründe, die im Buch aber nicht ganz deutlich werden.
Deutlich wird, dass Karina mitgeschleift wird, von den Träumen ihrer Freundin. Sie hat nicht sehr liebevolle Eltern, die wilde, unberechenbare Natur Russlands ist sie satt und sie wünscht sich anzukommen. In einem Land, in einer Stadt, in der sie frei sein darf: Berlin. Hier gibt es nicht so viele Regeln, wie in Russland. Hier wird man nicht eingesperrt, weil man etwas falsches gesagt hat. Hier wird man nicht mit Mitgliedschaften im Fitnessstudio geködert, um einer Partei beizutreten. Die Autorin zeichnet Karina als rastlos. Sie hangelt sich von Liebhaber, zu Fototerminen, zu anderen Events und Parties, nur um nicht die zwei Stunden Hin- und Rückfahrt von ihrer Uni zu ihrer Oma und zurück in Kauf nehmen zu müssen. Sie lebt zwischen den Welten, ist zwar eine fleißige Studentin, aber hat sonst wenig Ambitionen.
Durch die verschiedenen Kulissen erschafft sich Autorin Rosa die Möglichkeit, mit Moskau - repräsentativ für Russland - stark ins Gericht zu gehen. Sie weist auf, was falsch läuft, aber auch, woher der Charme dieser Kultur kommt. Andersherum zeichnet sie Berlin - repräsentativ für Europa - als einen Traum. Als ein Ziel, an das man ankommen müsse, aber das unerreichbar bleibt. Ich hatte schon vorab oft gehört, dass es für Russen schwierig ist, aus ihrem Land herauszukommen. Durch dieses Buch bekam ich einen Eindruck von dem 'Warum', ohne, dass Rosa zu tief in die politischen Debatten eintaucht.
Die Kapitel sind alles Momentaufnahmen. Eine Situation folgt der nächsten. Es ist kein Ineinandergreifen der Ereignisse, sondern auch der Leser lebt - wie Karina - von einem Moment in den anderen. Der Sprachstil hat mich immer wieder fasziniert. Rosa kann gut mit Worten Bilder weben und hinterlässt einen gut verständlichen, gut recherchierten Roman, der sicherlich auch auf eigenen Erfahrungen basiert. Gerne hätte ich noch mehr aus Deutschland gelesen.
49 reviews
August 28, 2025
ich wünschte, ich könnte dem buch wenigstens 4 sterne geben, aber es war leider das enttäuschendste buch was ich gelesen habe dieses jahr

der klappentext ist genau mein ding; lebenskrise mit leichter politischer kritik, super spannend
aber es war leider sehr ernüchternd.
die sprache war konstant sehr komisch, unfassbar seltsame formulierungen, die ich auf die herkunft der autorin schiebe.
ich habe mich teilweise gefragt, ob das buch ursprünglich in russisch geschrieben und dann von ihr selbst 1:1 übersetzt wurde

wenn man selbst russische wurzeln hat versteht man einige anspielungen mit sicherheit wesentlich besser und hat dadurch mehr spaß beim lesen

dass das buch nicht so spannend war, stört mich weniger, ich mag ruhige und realistische bücher.
leider hat es aber meine erwartungen auch hinsichtlich des inhalts verfehlt
ich hätte mir vor allem mehr kritik gewünscht, mehr wunsch und anstrengung nach auswanderung

ich glaube aber, dass der hauptgrund für die 3 sterne bei der sprache liegen, hier sehe ich auch den verlag in der verantwortung.
penguin ist so ein renommierter und erfolgreicher verlag, da frage ich mich: wieso hat kein mensch dort angemerkt, dass die sprache teilweise wirklich unverständlich und seltsam ist? 90% der formulierungen würde man so nie im leben sagen, in keiner situation

wäre das nicht gewesen und wäre es inhaltlich etwas mehr ausgebaut worden, dann wäre das ein sehr sehr gelungenes und schönes debut geworden

das positivste an dem buch war das ende, da musste ich auch die ein oder andere träne verdrücken.
der abschied, die subtilen und nicht so subtilen zeichen der liebe und unterstützung ihrer angehörigen, das zurücklassen der familie, die unklarheit über die freundschaft mit tonya - alles sehr gelungen und emotional

sehr sehr schade
Profile Image for Karina.
232 reviews3 followers
September 13, 2025
Ein Roman wie der Cocktail, nach dem er benannt ist - 'Moscow Mule' - Spritzig herb, erfrischend, und alle Figuren scheinen ständig mit leichtem Standgas unterwegs zu sein. 😂
Karina und Tonya leben in Moskau, gefangen zwischen gesellschaftlichen Extremen und politischen Zwängen.
Ihr gemeinsamer Traum: ein neues Leben in Europa. Dort, wo alles besser sein soll - frei von Korruption und mit mehr Raum zur Selbstverwirklichung, besonders als Frau.
Auf dem Weg dorthin ist ihnen fast jedes Mittel recht.
Doch trotz aller Herausforderungen kommt eines nie zu kurz: exzessive Partys, durchzechte Nächte und jede Menge alkoholgeschwängerten Begegnungen.
Die Autorin Maya Rosa schafft es, diesen Drang nach Freiheit, die Suche nach Identität und weiblicher Selbstbestimmung in einem ebenso unterhaltsamen wie nachdenklich stimmenden Roman zu packen.
Besonders gelungen fand ich die ungezähmte Dynamik zwischen den beiden Freundinnen - herrlich unangepasst und mit Dialogen, die mich regelmäßig zum Schmunzeln gebracht haben. Weniger amüsant, dafür umso eindringlicher: Karinas Mutter, die scheinbar alles daran setzt, das Selbstwertgefühl ihrer Tochter zu zerschmettern - eine Figur, über die ich mich regelmäßig aufregen musste.
Zugegeben: Die meisten Charaktere waren mir ein wenig zu überzeichnet - mit einer rühmlichen Ausnahme. Die Oma. Die war einfach großartig und hat sofort mein Herz gewonnen.
Die Handlung selbst folgt weniger einem stringenten Plot als einem atmosphärischen Treiben - mehr Beobachtung als Zielstrebigkeit.
Kein Buch, das mir dauerhaft im Gedächtnis bleiben wird, aber definitiv eines, das sich leicht, unterhaltsam und stellenweise auch überraschend ehrlich liest.
141 reviews
July 24, 2025
Russische Kälte

Beim Titel Moscow Mule denke ich an einen Cocktail unter anderem mit Wodka und Ingwer, der besonders gerne kalt getrunken wird. Im Roman von Maya Rosa geht es allerdings um das korrupte Leben einer Moskauer Studentin.

Karina und ihre Kommilitonin Tonya sind gefrustet. An ihrer Uni regiert das Geld, mit entsprechenden Mitteln lässt sich aus ihrer Sicht alles kaufen. Leider haben weder Karina noch Tonya finanzielle Ressourcen und stürzen sich daher in Liebschaften und Affären. Von einem Fotografen über Studierende aus dem Ausland ist alles dabei. Schließlich entschließt Karina sich, Russland Richtung Deutschland zu verlassen…
Ich finde es bemerkenswert, wie detailliert der Alltag von Karina beschrieben wird. Ungeschönt beschreibt sie Kälte und Korruption. Durch die Beschreibungen habe ich das Gefühl, selbst vor Ort zu sein. Dazu passt, dass der Schreibstil flüssig und gut zu lesen ist.

Allerdings dreht sich die Handlung quasi im Kreis. Karina stürzt sich von Affäre zu Affäre und kommt fast schlampig rüber. Mir fällt es schwer, sie einzuordnen und mit ihr warm zu werden. Ähnlich verhält es sich mit ihren Jobs von Übersetzungen zu Musikvideos und Modeln. Das wird für mich schnell zäh und einfallslos, was ich sehr schade finde.

Insgesamt sehe ich das Potenzial des Romans, muss allerdings Abzüge machen. Dennoch gebe ich vier Sterne und freue mich über ähnliche Bücher.
67 reviews
September 10, 2025
Bittersüß und pointiert: Maya Rosas Blick auf Russland
„Nichts machte uns zynischer als genau diese Weisheit, nämlich, dass man nur ein Leben hat und dass es nicht schlecht wäre, es woanders zu verbringen, wo man immer noch die Möglichkeit hätte, sich an eine vertraute Birke anzulehnen, ohne zwischendurch im Kerker zu landen. Bürgerrechte zu haben. Sich bei keinen Behörden anzubiedern und nirgendwo Schmiergeld zu zahlen.“ (Moscow Mule, S. 22)

Karina ist Studentin und wohnt in Moskau, die wünscht sich nichts sehnlicher als mit ihrer Freundin Tonya auszuwandern. Allerdings scheitert dieses Vorhaben an ihren finanziellen Möglichkeiten und an den politischen Gegebenheiten.

Die Themen in diesem Buch sind vielfältig. Es geht um beispielweise Freundschaft, Familie und man bekommt einen Einblick in die russische Gesellschaft. Aber in aller erster Linie geht es hier um weibliche Selbstbestimmung.

Beim Lesen musste ich öfter schlucken, es ist bittersüß. Obwohl das im Russland von vor 20 Jahren spielt, ist es aktueller den je und die Situation hat sich vor Ort durch den Ukrainekrieg höchstens noch verschärft. Dieser Einblick war für mich total spannend und ich habe die zwei Protagonistinnen gerne begleitet.

Am besten hat mir aber der Schreibstil von Maya Rosa gefallen. Sie schreibt unglaublich pointiert und mit ganz viel Wortwitz. Ich hoffe, wird dürfen noch ganz viel von ihr lesen. Empfehlung!

Profile Image for Carla.
1,024 reviews134 followers
December 11, 2025
„Ich wollte, dass die Sonne auch über mir schien, und mich für diesen Wunsch nicht rechtfertigen müssen.“ (S.258)
⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Karina und Tonya sind beste Freundinnen. Sie wachsen zusammen in Russland auf und meistern die Herausforderungen des Nicht-Reich-Seins gemeinsam. Sie gehen zur Uni und vertreiben sich mit Männern die Zeit, obwohl sie es nicht wert sind. Doch Karina will mehr vom Leben - nach einem Aufenthalt in Berlin ist sie verzaubert von der „Stadt der Freiheit“. Ihre und Tonyas Vorstellungen vom Leben entfernen sich immer mehr voneinander und Karina fragt sich, ob sie sich für ein besseres Leben von Tonya verabschieden muss.
⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
„Moscow Mule“ zeichnet sich durch eine sehr schöne Sprache und sehr viel Witz aus! Ich hatte das Vergnügen, im Rahmen der FBM der Autorin beim Verlagsevent von @penguinbuecher lauschen zu dürfen und fand es einfach grandios. Vielen Dank an @lamayarosa fürs Signieren!
⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat, ist Karina selbst. Sie ist eine sehr reflektierte Protagonistin und leidet sehr unter der schwierigen Beziehung zu ihrer Mutter. Karina wird gedemütigt, niedergemacht und verstoßen - und doch schafft sie es nur schwer, sich von ihrer Mutter endgültig loszureißen. Viel mehr Familie hat sie nämlich gar nicht ...
⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Es ist ein Coming-Of-Age-Roman mit einem russischen Setting, das sehr gut unterhält. Manchmal hätte ich mir noch ein wenig mehr Plot bzw. Handlung gewünscht, aber es bildet gut Karinas Entwicklung nach. In Form von Berlin findet sie einen Ausweg aus einem (für sie) perspektivlosen Land und sie nimmt ihr Schicksal in die eigene Hand.
⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Große Leseempfehlung für alle, die sich für Gesellschaftsstudien & Lebensrealitäten interessieren und gerne Coming-Of-Age-Romane lesen. Absolut große Coverliebe!
⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
4/5 ⭐️

Rezensionsexemplar I Vielen Dank @penguinbuecher !
Profile Image for Johenni.
689 reviews8 followers
August 31, 2025
Cover, Schreibstil, Inhalt und Fazit
Ich finde das Cover ist schön und passt für mich richtig gut zu der Geschichte.
Die farbliche Gestaltung ist auch perfekt gemacht.
Der Schreibstil hat mir echt ein bisschen Schwierigkeiten bereitet, es sind Momenteaufnahmen der beiden jungen Frauen, die hintereinander erzählt werden. Dabei bleibt für mich die Gefühle auf der Strecke, ich habe hier auch kaum eine Verbindung zu den beiden Protagonistinnen aufbauen können.
Es geht hier um Karina und Tonya, die in Russland aufgewachsen sind. Sie sind ständig und immer pleite und auf der Suche nach einem reichen Mann.
Sie sind beide an der Universität eingeschrieben und wollen gerne raus aus Russland.
Das Setting ist gut ausgearbeitet und ich fand es auch interessant wie die beiden jungen Frauen leben. Wie ihre Familien sind aber da haben mir auch echt ein bisschen die Emotionen gefehlt.
Ich habe bei dem Buch was anderes erwartet und ich denke genau das war, das Problem.
Ich danke Vorablesen für das Rezi Exemplar welches meine Meinung nicht beeinflusst hat.
Profile Image for diana.
13 reviews
September 4, 2025
ich habe die gesamte Handlung, das Politische, die Beziehung zur Oma, die Freundschaft mit Tonya und allgemein diese teilweise vorkommenden typisch russischen Angewohnheiten, die Umgebung, das Haus der Oma so sehr gefühlt und verstanden.

sprachlich hat mich das Buch schon ab Seite 1 nicht wirklich gepackt. ich hatte das Gefühl, dass viele Wörter 1 zu 1 übersetzt wurden. auch die Verwendung von einigen Sprichwörtern oder anderen Begriffen fand ich an einigen Stellen merkwürdig.
ich empfehle es vor allem den russisch-sprachigen Menschen zu lesen! ich denke dann versteht man möglicherweise auch besser, was Maya uns sagen wollte.

alles in allem 4 Sterne. ich habe mich zu Hause gefühlt:)
Profile Image for Fiona.
131 reviews26 followers
October 28, 2025
Karina und Tonya sind beste Freundinnen, die alles teilen: lange Partynächte, Männer, ihr Studium an der Uni in Moskau. Vor allem aber wollen sie eins: Raus aus Russland und ein selbstbestimmtes, freies Leben.

Die Geschichte ist sehr ironisch und wahnsinnig witzig geschrieben. Ich hatte viel Spaß beim Lesen, aber irgendwie hat mir auch ein bisschen was gefehlt. Den Schreibstil mochte ich aber sehr!
Displaying 1 - 17 of 17 reviews

Can't find what you're looking for?

Get help and learn more about the design.