Der Weihnachtsklassiker des SPIEGEL-Bestsellerautors jetzt in hochwertiger Neuausstattung
Am Heiligabend 1818, vor über 200 Jahren, erklang das Lied »Stille Nacht, Heilige Nacht« zum ersten Mal. Heute ist es nicht mehr wegzudenken und gilt als das bekannteste Weihnachtslied der Welt. Titus Müller erzählt in einer Geschichte voller Licht und Schatten, Brüche und Versöhnung wie es entstand und zu dem Lied wurde, das es heute ist. »›Stille Nacht, Heilige Nacht‹ ist eines der erfolgreichsten Lieder der Welt. Immer wieder berührt es die Menschen, die es singen. Wo kommt es her? Und wem verdanken wir den Text und die Melodie? Das hat mich interessiert.« Titus Müller
Geboren am 15.10.1977 in Leipzig. Studierte in Berlin Literatur, Geschichtswissenschaften und Publizistik. 1998 gründete er die Zeitschrift „Federwelt“ und war bis 2001 Herausgeber und Redakteur, bei einer Gesamtauflage von 18.000 Exemplaren. Heute erscheint die Zeitschrift im Uschtrin Verlag. 2002 veröffentlichte Titus Müller mit 24 Jahren seinen ersten Roman „Der Kalligraph des Bischofs“. 2005 wurde er mit dem C.S. Lewis-Preis ausgezeichnet, dotiert mit einem fünfwöchigen Schreiburlaub auf der Isle of Wight. Im gleichen Jahr belegte er den zweiten Platz beim Würth-Literaturpreis der Universität Tübingen.
2008 erhielt sein Roman „Das Mysterium“ den Sir Walter Scott-Preis in Bronze als einer der drei besten historischen Romane der letzten zwei Jahre. Für den Roman „Nachtauge“ wurde er 2014 im Rahmen einer Leserumfrage zum Histo-König des Jahres gewählt. Im selben Jahr nahm ihn die Schriftstellervereinigung P.E.N. (PEN-Club) auf.
Titus Müller ist verheiratet und hat zwei Söhne. Er lebt mit seiner Familie im Hügelland zwischen Isar und Inn.
Wer ich bin "Als Kind grüßte ich jeden Morgen einen Mann, ohne ihn zu kennen. Es war eine Gewohnheit, die ich liebte. Nie haben wir ein Wort gewechselt, das kurze Heben der Hand machte uns zu Vertrauten. Wohin er ging, während ich zur Schule fuhr, weiß ich nicht. Nach meinem letzten Schultag sah ich ihn nicht wieder. Während des Studiums erfand ich ein neues Ritual. Ich entdeckte ein Schild am Nebeneingang zum Universitätscampus: „Post und Lieferanten“. Gebunden durch eine stille Absprache mit mir selbst, betrat ich das Gelände nur noch durch diese Hinterpforte. Nach meinem letzten Tag, als habe man darauf gewartet, wurde die Pforte mit einem schmiedeeisernen Tor verschlossen. Heute verwittert das Schild für „Post und Lieferanten“. Niemand braucht es mehr.
Ungelesene Bücher stelle ich nicht ins Regal, nur die gelesenen. Es ist mir gleich, ob ich dabei Buchreihen auseinanderreiße.
Ich tauche beim Schreiben in die Lebenswelt zurückliegender Jahrhunderte ein. Durch diese Reisen in eine Zeit von Seuchen, Schwertern und Dampflokomotiven sehe ich den eigenen Alltag mit neuen Augen. Wir leiden darunter, dass das Leben an uns vorbeirauscht. Wir arbeiten, schlafen, essen, arbeiten, schlafen, essen – und wünschen uns, wieder zu hören, wie am Morgen eine Amsel singt. Wir wünschen uns, die Ameise zu sehen, die eine Tannennadel schleppt. Wir wollen den Wind spüren, der über unsere Wangen streicht. All das ist jeden Tag da, die Amsel, die Ameise, der Wind. Nur wir sind blind geworden durch unsere Lebensgeschwindigkeit.
Was ich sammele, halte ich den Menschen hin. Kleine Fundstücke: eine Murmel, eine Vogelfeder, eine alte Bahnfahrkarte. Ich bin Sammler, Staunender und Entdecker von Beruf."
„Stille Nacht“ von Titus Müller ist eine Erzählung rund um die Entstehungsgeschichte des Weihnachtsliedes „Stille Nacht, Heilige Nacht“. Eine Neuausgabe ist im September 2025 bei Heyne erschienen.
Eines der berühmtesten und erfolgreichsten Weihnachtslieder wurde an Heiligabend 1818 zum ersten Mal gespielt. Titus Müller erzählt in diesem knapp 160 Seiten langen Buch von der Entstehungsgeschichte dieses Liedes und dem Leben rund um Salzburg und Österreichisch Laufen.
Die schöne Aufmachung dieses Buches hat mich sehr angesprochen und ich war neugierig darauf, welche Geschichte der Autor zu diesem Lied erzählen wird. Ich habe tatsächlich sogar mein Gesangbuch aus meiner Konfirmandenzeit herausgesucht, um zu schauen, ob auch dort die Namen Joseph Mohr sowie Franz Xaver Gruber auftauchen. Die Geschichte fängt mit der Suche Joseph Mohrs nach seinem Großvater an. Ich bin gut reingekommen und die Landschaft mit den Bergen im Hintergrund sowie der eher schwer zugängliche Großvater haben mich ein bisschen an Heidi erinnert. Ich habe Joseph Mohr begleitet auf der Suche seiner Vergangenheit, seinem Ankommen in einer neuer Gemeinde und bei der Entstehung dieses weltberühmten Weihnachtsliedes. Dabei war ich tatsächlich überrascht wie viel auch vom täglichen Leben dieser Zeit geschildert wurde und zwar nicht aus der Sicht der Mächtigen dieses Landes, sondern aus der Sicht des einfachen Volkes. Das Buch beschreibt eine Zeit des Umbruches, in der es für die Schiffer von Österreichisch Laufen immer schwieriger wurde, sich über Wasser zu halten. Es beschreibt die gesellschaftlichen Vorstellungen und Gepflogenheiten, zeigt welche Ängste und Sorgen die Menschen beschäftigt haben und verbindet dies mit dem Leben eines Priesters verbindet, der dazu auch noch unehelich geboren wurde. Es war eine interessante Mischung. Die Denk- und Sichtweisen der einzelnen Personen haben mir nicht immer gefallen. Es war allerdings sehr spannend, einzelne Aspekte der Handlung aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten und so von Hintergründen zu erfahren, die vorher nicht so ersichtlich waren und hierüber dann wieder eine Verbindung zu dem Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ zu erhalten.
Fazit: Eine solide Erzählung zur Entstehungsgeschichte eines der berühmtesten Weihnachtslieder. Insgesamt hatte ich mir eine weihnachtlichere Geschichte erhofft, nichtsdestotrotz gibt dieses knapp 160 Seiten lange Büchlein, einen interessanten Einblick in das Leben des einfachen Volkes im Jahr 1818 rund um Salzburg und Österreichisch Laufen. Die schöne Aufmachung des Buches macht es mit Sicherheit zu einem wunderbaren Weihnachtsgeschenk für historisch Interessierte.