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Im Leben nebenan
Wie wäre das Leben verlaufen, hätte man die eine entscheidende Abzweigung nicht genommen?
Eines Morgens erwacht Toni nicht wie gewohnt neben ihrem langjährigen Freund in ihrer kleinen Altbauwohnung, weil die Dielen knarren und die Nachbarn viel zu laut sind. Nein. Zu ihrer Verwunderung befindet sie sich in einer großzügig geschnittenen Wohnung. Alles hell, ordentlich, teuer eingerichtet. Und der Blick aus dem Fenster? Seltsam vertraut. Antonia Sie ist wieder in dem Dorf ihrer Kindheit. Nach und nach erfährt sie, dass sie hier ein beschauliches Leben führt, bürgerlich geordnet, mit Auto vor der Tür, Schwiegermutter nebenan und Kind auf dem Schoß. Kind auf dem Schoß? Antonia kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ist das etwa ihr Baby? Und der Vater dazu? Offenbar ihre erste große Liebe – ein Mann, den sie nie ganz vergessen konnte.
Anne Sauer erzählt davon, wie das eigene Leben verlaufen könnte, hätte man die eine entscheidende Abzweigung nicht genommen. ‹Im Leben nebenan› spiegelt zwei Lebensszenarien einer jungen Frau, erzählt im Wechsel von zwei Versionen eines Lebens und nimmt dabei mit gebotenem Humor, Gefühl und Leichtigkeit den Horror von gewollter und ungewollter Mutterschaft in den das große Glück mit Kind, aber ohne Kind zu leben.
Eines Morgens erwacht Toni nicht wie gewohnt neben ihrem langjährigen Freund in ihrer kleinen Altbauwohnung, weil die Dielen knarren und die Nachbarn viel zu laut sind. Nein. Zu ihrer Verwunderung befindet sie sich in einer großzügig geschnittenen Wohnung. Alles hell, ordentlich, teuer eingerichtet. Und der Blick aus dem Fenster? Seltsam vertraut. Antonia Sie ist wieder in dem Dorf ihrer Kindheit. Nach und nach erfährt sie, dass sie hier ein beschauliches Leben führt, bürgerlich geordnet, mit Auto vor der Tür, Schwiegermutter nebenan und Kind auf dem Schoß. Kind auf dem Schoß? Antonia kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ist das etwa ihr Baby? Und der Vater dazu? Offenbar ihre erste große Liebe – ein Mann, den sie nie ganz vergessen konnte.
Anne Sauer erzählt davon, wie das eigene Leben verlaufen könnte, hätte man die eine entscheidende Abzweigung nicht genommen. ‹Im Leben nebenan› spiegelt zwei Lebensszenarien einer jungen Frau, erzählt im Wechsel von zwei Versionen eines Lebens und nimmt dabei mit gebotenem Humor, Gefühl und Leichtigkeit den Horror von gewollter und ungewollter Mutterschaft in den das große Glück mit Kind, aber ohne Kind zu leben.
273 pages, Kindle Edition
First published July 10, 2025
180 people are currently reading
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Community Reviews
Displaying 1 - 30 of 270 reviews
July 15, 2025
Anne Sauers Debütroman hat einen klaren Aufbau und vermittelt feministischen Themen richtig gut, wenn auch mit ein paar Abstrichen. Insbesondere die Darstellung von postpartaler Depression einerseits und das Thema des unerfüllten Kinderwunsches und vor allem das Zweifeln und Schwanken - was wäre, wenn man sich anders entschieden hätte oder es anders gelaufen wäre? - hat mich unglaublich berührt!
Allerdings blieben die Protagonistinnen abseits davon - für mich - recht flach, sie hatten kaum Charaktereigenschaften oder gar Interessen außerhalb ihrer hetero Partnerschaften und es kam mir so vor, als ob sie eher als Projektionsflächen zur Identifikation der Leserinnenschaft sind, als richtig runde, eigenständige Figuren. Was glaube ich auch gewollt ist, aber das trifft nicht wirklich meinen Geschmack.
Einige feministische Themen fühlten sich für mich zu "abgehakt" an - die migrantische, alleinerziehende Freundin; die Care-Arbeit von Eltern; Diskriminierung am Arbeitsplatz und finanzielle Unsicherheiten (die aber nicht wirklich Auswirkungen hatten - ich brauche mehr Reflexionen zur eigenen Klasse in solchen Büchern tbh); Benachteiligung von Frauen, die nicht in einer hetero Ehe leben etc. etc. - wurde alles einmal isoliert angesprochen, aber ich hätte mir gewünscht, da noch mehr reinzugehen und noch mehr Friktionen und Tiefe zu erzeugen.
Nichtsdestotrotz, ich glaube, das Buch kann man wirklich mega gut weiterempfehlen (und ich hoffe, Buchhändler*innen werden das auch tun!!) Es sind die alltäglichen Gedanken, die kleinen Vorfälle im Alltag, die zeigen, dass Kinderkriegen oder eben Kinder Nicht-kriegen (können) nicht nur private Entscheidungen sind, sondern gesellschaftlich eingebettet.
Das Hörbuch, performt von Chantal Busse, ist ganz wunderbar und ein wahrer Hörgenuss.
Allerdings blieben die Protagonistinnen abseits davon - für mich - recht flach, sie hatten kaum Charaktereigenschaften oder gar Interessen außerhalb ihrer hetero Partnerschaften und es kam mir so vor, als ob sie eher als Projektionsflächen zur Identifikation der Leserinnenschaft sind, als richtig runde, eigenständige Figuren. Was glaube ich auch gewollt ist, aber das trifft nicht wirklich meinen Geschmack.
Einige feministische Themen fühlten sich für mich zu "abgehakt" an - die migrantische, alleinerziehende Freundin; die Care-Arbeit von Eltern; Diskriminierung am Arbeitsplatz und finanzielle Unsicherheiten (die aber nicht wirklich Auswirkungen hatten - ich brauche mehr Reflexionen zur eigenen Klasse in solchen Büchern tbh); Benachteiligung von Frauen, die nicht in einer hetero Ehe leben etc. etc. - wurde alles einmal isoliert angesprochen, aber ich hätte mir gewünscht, da noch mehr reinzugehen und noch mehr Friktionen und Tiefe zu erzeugen.
Nichtsdestotrotz, ich glaube, das Buch kann man wirklich mega gut weiterempfehlen (und ich hoffe, Buchhändler*innen werden das auch tun!!) Es sind die alltäglichen Gedanken, die kleinen Vorfälle im Alltag, die zeigen, dass Kinderkriegen oder eben Kinder Nicht-kriegen (können) nicht nur private Entscheidungen sind, sondern gesellschaftlich eingebettet.
Das Hörbuch, performt von Chantal Busse, ist ganz wunderbar und ein wahrer Hörgenuss.
August 5, 2025
Das Buch ist schon wirklich toll geschrieben. Es regt einfach zum Nachdenken an. Außerdem wird es mir lange im Kopf bleiben und weiterhin in mir arbeiten, wenn ich daran denke.
Toni wacht plötzlich eines Morgens in einem ihr fremden Leben auf.
Sie denkt zunächst sie träumt, doch das Leben als Mutter, verheiratet mit ihrer Jugendliebe Adam scheint jedoch sehr real zu sein und dennoch nicht von ihr selbst gewählt. Sie erwacht darin. Lebt plötzlich nicht mehr mit ihrem Freund Jakob in der Stadt. Ihr Kinderwunsch ist nicht mehr unerfüllt. Denn nun hat sie ein kleines Mädchen.
Meiner Meinung nach, bietet das Buch sehr viele Interpretationsansätze. Es eignet sich sehr gut für Leserunden oder Buchclubs.
Meine ganz eigene Quintessenz aus diesem Text ist, dass es nicht das perfekte Leben gibt. Wir sollten nicht -egal ob Mann oder Frau- Erwartungshaltungen von außen nachgeben. Es gibt verschiedene Lebenswege, die alle ihre Berechtigung haben. Es ist okay, keine Kinder zu wollen und es trotzdem zwischendurch zu betrauern. Ebenso ist es in Ordnung sich für Kinder zu entscheiden und sich aber auch gleichzeitig nach dem eigenen alten Ich zurück zu sehnen. Und manchmal nimmt das Leben auch bestimmte Entscheidungen ab.
Wir müssen auch lernen, dass wir dieses Leben für uns leben. Nur wir gehen in unseren eigenen Schuhen. Egal, ob mit oder ohne Kinder; es gibt Menschen, die von außen immer urteilen werden.
Dieses Buch regt so viele Gedanken auf ganz unterschiedlichen Ebenen an.
Letztlich ist es für mich eine Ode an das Frau sein, für sich einzustehen und auch zu akzeptieren, anzunehmen, zu fühlen, zweifeln zu dürfen und noch vieles vieles mehr.
Lest es, wenn ihr einfach Lust habt, Geschichten nochmal anders und intensiver zu denken. Und wenn es euch nichts ausmacht, dass es hier kein schwarz oder weiß gibt. Der Text nimmt einen ein ganzes Stück mit und dann wird man aus der Geschichte entlassen und hat selbst noch sehr viel Spielraum zum Überlegen.
Toni wacht plötzlich eines Morgens in einem ihr fremden Leben auf.
Sie denkt zunächst sie träumt, doch das Leben als Mutter, verheiratet mit ihrer Jugendliebe Adam scheint jedoch sehr real zu sein und dennoch nicht von ihr selbst gewählt. Sie erwacht darin. Lebt plötzlich nicht mehr mit ihrem Freund Jakob in der Stadt. Ihr Kinderwunsch ist nicht mehr unerfüllt. Denn nun hat sie ein kleines Mädchen.
Meiner Meinung nach, bietet das Buch sehr viele Interpretationsansätze. Es eignet sich sehr gut für Leserunden oder Buchclubs.
Meine ganz eigene Quintessenz aus diesem Text ist, dass es nicht das perfekte Leben gibt. Wir sollten nicht -egal ob Mann oder Frau- Erwartungshaltungen von außen nachgeben. Es gibt verschiedene Lebenswege, die alle ihre Berechtigung haben. Es ist okay, keine Kinder zu wollen und es trotzdem zwischendurch zu betrauern. Ebenso ist es in Ordnung sich für Kinder zu entscheiden und sich aber auch gleichzeitig nach dem eigenen alten Ich zurück zu sehnen. Und manchmal nimmt das Leben auch bestimmte Entscheidungen ab.
Wir müssen auch lernen, dass wir dieses Leben für uns leben. Nur wir gehen in unseren eigenen Schuhen. Egal, ob mit oder ohne Kinder; es gibt Menschen, die von außen immer urteilen werden.
Dieses Buch regt so viele Gedanken auf ganz unterschiedlichen Ebenen an.
Letztlich ist es für mich eine Ode an das Frau sein, für sich einzustehen und auch zu akzeptieren, anzunehmen, zu fühlen, zweifeln zu dürfen und noch vieles vieles mehr.
Lest es, wenn ihr einfach Lust habt, Geschichten nochmal anders und intensiver zu denken. Und wenn es euch nichts ausmacht, dass es hier kein schwarz oder weiß gibt. Der Text nimmt einen ein ganzes Stück mit und dann wird man aus der Geschichte entlassen und hat selbst noch sehr viel Spielraum zum Überlegen.
July 25, 2025
“als sie jünger war, dachte toni, man müsste den einen menschen finden. dass es einen gäbe, den richtigen, den sie heiraten würde, haus, kinder, volles programm.
eine vorstellung von romantik, die jedes verlieben mit erwartungen erstickte (..)”
eine vorstellung von romantik, die jedes verlieben mit erwartungen erstickte (..)”
October 26, 2025
“Sie weiß genau, wo sie ist. Nur warum, das weiß sie nicht”.
Toni, die eigentlich ein ganz normales Großstadtleben mit ihrem Freund Jakob führt, wacht eines Tages auf einmal in einem anderen Leben auf. Auf eine Art ist dies aber auch ihr Leben, denn hier scheint sie mit ihrer Jugendliebe Adam zusammen auf dem Land geblieben zu sein und hat sogar ein Kind mit ihm. Aber eigentlich hat sie sich doch ganz anders entschieden. Das ist doch nicht die Wirklichkeit?
“Im Leben nebenan” von Anne Sauer ist ein Gegenwartsroman, der die Lebensrealität vieler junger Frauen widerspiegelt. Im Groben dreht es sich um die Frage, Mutter werden oder nicht, und die Konsequenzen der Antwort. In beiden ihrer Leben hat Toni bzw. Antonia sich schlussendlich dafür entschieden, ein Kind zu bekommen. Während Tonis Kinderwunsch sich bedauernswerter nicht ohne Weiteres erfüllt, hadert sie im Leben von Antonia mit den Anforderungen, die an eine Mutter gestellt werden.
Mir gefällt, wie einige feministische Themen in den Roman eingearbeitet sind, ohne dass es belehrend wirkt.
Der Vorwurf fehlender Intersektionalität lässt sich nicht leugnen. Toni ist eine weiße cis-Frau, die hetero-Beziehungen führt und studiert hat. Ich bin dennoch der Meinung, dass solche Bücher auch existieren dürfen. Toni ist durchschnittlich und in ihrer Durchschnittlichkeit repräsentativ für das Leben vieler Frauen der Millennial-Generation.
Konzeptionell ist das Buch auf jeden Fall interessant und auch nicht schlecht geschrieben. Mir gefällt der prägnante Stil im Präsens und die Sprünge in sowohl Zeit als auch den beiden Realitäten.
Chantal Busse liest das Hörbuch ganz wunderbar. Die Geschichte bleibt spannend.
Alles in allem ein schöner Roman, dessen Lektüre mir Spaß bereitet hat. Ich kann dieses (Hör-)Buch wirklich nur weiterempfehlen.
Vielen Dank an den Hörbuch Hamburg Verlag für das Rezensionsexemplar!
Toni, die eigentlich ein ganz normales Großstadtleben mit ihrem Freund Jakob führt, wacht eines Tages auf einmal in einem anderen Leben auf. Auf eine Art ist dies aber auch ihr Leben, denn hier scheint sie mit ihrer Jugendliebe Adam zusammen auf dem Land geblieben zu sein und hat sogar ein Kind mit ihm. Aber eigentlich hat sie sich doch ganz anders entschieden. Das ist doch nicht die Wirklichkeit?
“Im Leben nebenan” von Anne Sauer ist ein Gegenwartsroman, der die Lebensrealität vieler junger Frauen widerspiegelt. Im Groben dreht es sich um die Frage, Mutter werden oder nicht, und die Konsequenzen der Antwort. In beiden ihrer Leben hat Toni bzw. Antonia sich schlussendlich dafür entschieden, ein Kind zu bekommen. Während Tonis Kinderwunsch sich bedauernswerter nicht ohne Weiteres erfüllt, hadert sie im Leben von Antonia mit den Anforderungen, die an eine Mutter gestellt werden.
Mir gefällt, wie einige feministische Themen in den Roman eingearbeitet sind, ohne dass es belehrend wirkt.
Der Vorwurf fehlender Intersektionalität lässt sich nicht leugnen. Toni ist eine weiße cis-Frau, die hetero-Beziehungen führt und studiert hat. Ich bin dennoch der Meinung, dass solche Bücher auch existieren dürfen. Toni ist durchschnittlich und in ihrer Durchschnittlichkeit repräsentativ für das Leben vieler Frauen der Millennial-Generation.
Konzeptionell ist das Buch auf jeden Fall interessant und auch nicht schlecht geschrieben. Mir gefällt der prägnante Stil im Präsens und die Sprünge in sowohl Zeit als auch den beiden Realitäten.
Chantal Busse liest das Hörbuch ganz wunderbar. Die Geschichte bleibt spannend.
Alles in allem ein schöner Roman, dessen Lektüre mir Spaß bereitet hat. Ich kann dieses (Hör-)Buch wirklich nur weiterempfehlen.
Vielen Dank an den Hörbuch Hamburg Verlag für das Rezensionsexemplar!
July 21, 2025
ohje, das ist mir zu platt, liest sich wie Petra Hülsmann und so
August 9, 2025
Die Idee von „im Leben nebenan“ ist gut - nicht wahnsinnig innovativ (ich hasse dieses Wort eigentlich, was ist schon innovativ? Damit meine ich: ich stehe der Idee unaufgeregt gegenüber), aber kann man machen, vor allem mit Themen wie Kinderwunsch oder - nichtwunsch, Fehlgeburt, Mutterschaft, und überhaupt: was bedeutet es, eine gebärfähige oder eben nicht-gebährfähige Person in Patriarchat & Kapitalismus zu sein - aus weiblicher, feministischer Perspektive.
Eine Figur Toni/Antonia - zwei Lebensentwürfe. Im einen: Leben in der Stadt mit Partner, unerfüllter Kinderwunsch, der auf ihrer Seite aber vielleicht gar kein Wunsch ist? Im anderen: Leben im Dorf, verheiratet mit der ersten großen Liebe, gemeinsames Kind, Alltag als Mutter.
Wie hätte mein Leben aussehen können, wenn ich an einem bestimmten Punkt eine andere Entscheidung getroffen hätte?
Das ist durchaus eine Fragestellung, die ich nachempfinden kann, trotzdem hat das Buch beim Lesen erstaunlich wenig mit mir gemacht. Zum einen weil das Thema Kinderwunsch, Muttersein in meinem Leben keine so große Rolle spielt, zum anderen aber auch, weil die einzelnen Figuren irgendwie anskizziert bleiben, ihre Erkenntnisse erscheinen mir nachvollziehbar, aber nicht neu, nicht tief genug - irgendwie zu „glatt“?
Was ich schade finde: Sehr heteronormative Lebensentwürfe, es gibt eine Freundin, die alleinerziehend ist, eine Bekannte/Freundin, die eine Partnerin hat. Aber eher am Rande. Und irgendwie (vielleicht liegt es aber auch an meiner Perspektive und meinen individuellen Erfahrungen) hatte ich das Gefühl, dass es ein „Machtgefälle“ zwischen den zwei Erzählsträngen gibt. Antonia, die Mutter, weiß um ihr (voriges) Leben als kinderlose Partnerin von Jakob. Allein deshalb ist ihre Erzählung vielschichtiger, hat mehr Ebenen als die von Toni, die in der Stadt lebt, und sich nur mal kurz fragt, was Adam (ihre erste große Liebe) wohl so macht. Das ist mir erst nach dem Beenden des Buches aufgefallen (jetzt kommen Spoiler) - als ich das Gefühl bekam, dass das Ende von Antonia, die Adam liebt, die ihr Kind liebt, Friends in ihr Haus einlädt, irgendwie schöner erscheint als das Ende von Toni, die (Achtung Spoiler) am Ende ohne Beziehungsperson ist, und erst noch rausfinden muss, welches Leben das zu ihr passende ist. Antonia, die Mutter, hatte eine viel größere Chance, eine Entwicklung durchzumachen bzw wurde der mehr nachgespürt (wenngleich sie sich ja nie aktiv für dieses Leben entschieden hat, sondern es ab einem gewissen Punkt eher „übernommen“ hat, was sagt auch diese Passivität aus?), als Toni, die kinderlose Frau. Sie macht zwar auch eine mega große Entwicklung durch, trifft eine krasse Entscheidung - aber irgendwie erfahre ich das nur im Nachhinein? Und als Person, die keine Partner*innenschaft in ihrem Leben priorisiert und keinen Kinderwunsch hegt, hätte ich mir so gewünscht, dieser Lebensentwurf wäre am Ende viel mehr ausgestaltet - was bedeutet das? Wie kann Gemeinschaft und Familie ohne eigenes Kind aussehen? Was bedeutet es, wenn sich der*die Partner*in trennt aufgrund eines Kinderwunsches, den man selbst nicht erfüllen kann/möchte? Überhaupt die Entscheidungsfindung von Toni - was für ein krasser Prozess, den sie da eigentlich durchmacht, die aktive Entscheidung, eben sich selbst zu priorisieren - für den hätte ich mir viel mehr Raum gewünscht.
Aber ja, meine Wünsche und Erwartungen, aufgrund meiner Perspektive. Das Buch wird auf jeden Fall seine Leser*innenschaft finden - die zum Thema vielleicht nochmal mehr Nähe hat als ich.
Insgesamt 3/5 Sternen - sprachlich sehr gut, ruhig und unaufgeregt, kann man mal so weg-snacken - und sich über die feinen Alltagsbeobachtungen amüsieren, wie die Auswahl in der Drogerie zwischen verschiedenen Schnullern usw., oder sich drüber aufregen, wie wenig Rücksicht Menschen auf Personen mit Kindern nehmen.
Eine Figur Toni/Antonia - zwei Lebensentwürfe. Im einen: Leben in der Stadt mit Partner, unerfüllter Kinderwunsch, der auf ihrer Seite aber vielleicht gar kein Wunsch ist? Im anderen: Leben im Dorf, verheiratet mit der ersten großen Liebe, gemeinsames Kind, Alltag als Mutter.
Wie hätte mein Leben aussehen können, wenn ich an einem bestimmten Punkt eine andere Entscheidung getroffen hätte?
Das ist durchaus eine Fragestellung, die ich nachempfinden kann, trotzdem hat das Buch beim Lesen erstaunlich wenig mit mir gemacht. Zum einen weil das Thema Kinderwunsch, Muttersein in meinem Leben keine so große Rolle spielt, zum anderen aber auch, weil die einzelnen Figuren irgendwie anskizziert bleiben, ihre Erkenntnisse erscheinen mir nachvollziehbar, aber nicht neu, nicht tief genug - irgendwie zu „glatt“?
Was ich schade finde: Sehr heteronormative Lebensentwürfe, es gibt eine Freundin, die alleinerziehend ist, eine Bekannte/Freundin, die eine Partnerin hat. Aber eher am Rande. Und irgendwie (vielleicht liegt es aber auch an meiner Perspektive und meinen individuellen Erfahrungen) hatte ich das Gefühl, dass es ein „Machtgefälle“ zwischen den zwei Erzählsträngen gibt. Antonia, die Mutter, weiß um ihr (voriges) Leben als kinderlose Partnerin von Jakob. Allein deshalb ist ihre Erzählung vielschichtiger, hat mehr Ebenen als die von Toni, die in der Stadt lebt, und sich nur mal kurz fragt, was Adam (ihre erste große Liebe) wohl so macht. Das ist mir erst nach dem Beenden des Buches aufgefallen (jetzt kommen Spoiler) - als ich das Gefühl bekam, dass das Ende von Antonia, die Adam liebt, die ihr Kind liebt, Friends in ihr Haus einlädt, irgendwie schöner erscheint als das Ende von Toni, die (Achtung Spoiler) am Ende ohne Beziehungsperson ist, und erst noch rausfinden muss, welches Leben das zu ihr passende ist. Antonia, die Mutter, hatte eine viel größere Chance, eine Entwicklung durchzumachen bzw wurde der mehr nachgespürt (wenngleich sie sich ja nie aktiv für dieses Leben entschieden hat, sondern es ab einem gewissen Punkt eher „übernommen“ hat, was sagt auch diese Passivität aus?), als Toni, die kinderlose Frau. Sie macht zwar auch eine mega große Entwicklung durch, trifft eine krasse Entscheidung - aber irgendwie erfahre ich das nur im Nachhinein? Und als Person, die keine Partner*innenschaft in ihrem Leben priorisiert und keinen Kinderwunsch hegt, hätte ich mir so gewünscht, dieser Lebensentwurf wäre am Ende viel mehr ausgestaltet - was bedeutet das? Wie kann Gemeinschaft und Familie ohne eigenes Kind aussehen? Was bedeutet es, wenn sich der*die Partner*in trennt aufgrund eines Kinderwunsches, den man selbst nicht erfüllen kann/möchte? Überhaupt die Entscheidungsfindung von Toni - was für ein krasser Prozess, den sie da eigentlich durchmacht, die aktive Entscheidung, eben sich selbst zu priorisieren - für den hätte ich mir viel mehr Raum gewünscht.
Aber ja, meine Wünsche und Erwartungen, aufgrund meiner Perspektive. Das Buch wird auf jeden Fall seine Leser*innenschaft finden - die zum Thema vielleicht nochmal mehr Nähe hat als ich.
Insgesamt 3/5 Sternen - sprachlich sehr gut, ruhig und unaufgeregt, kann man mal so weg-snacken - und sich über die feinen Alltagsbeobachtungen amüsieren, wie die Auswahl in der Drogerie zwischen verschiedenen Schnullern usw., oder sich drüber aufregen, wie wenig Rücksicht Menschen auf Personen mit Kindern nehmen.
This entire review has been hidden because of spoilers.
July 21, 2025
Nebenan das Leben behandelt zweifellos schwere und berührende Themen: Fehlgeburt, der Schmerz des unerfüllten Kinderwunschs, und die Frage nach den verpassten Lebensmöglichkeiten. Es sind existenzielle Erfahrungen, die literarisch großes Potenzial bergen – doch leider bleibt der Roman in seiner Umsetzung hinter diesen Möglichkeiten zurück.
Die Sprache bleibt konventionell, die Figuren oft blass, die Gedanken vertraut. Was als leise und eindringlich intendiert scheint, gerät immer wieder ins Belanglose. Reflexionen über alternative Lebenswege, über Verlust und Trauer, wirken eher angedeutet als wirklich durchdrungen. Vieles bleibt an der Oberfläche – und damit in der literarischen Mittelmäßigkeit.
Der oft gezogene Vergleich mit Die Wand von Marlen Haushofer erscheint dabei unangebracht. Wo Haushofer existenzielle Fragen mit formaler Konsequenz und gedanklicher Tiefe behandelt, bleibt Nebenan das Leben in bekannten Bahnen. Plattitüden ersetzen Einsicht, und unter der literarischen Sonne dieses Romans findet sich wenig, das nicht schon anderswo eindrucksvoller erzählt wurde.
Ein Buch mit wichtigem Thema – aber ohne das erzählerische Gewicht, das es verdient hätte.
Die Sprache bleibt konventionell, die Figuren oft blass, die Gedanken vertraut. Was als leise und eindringlich intendiert scheint, gerät immer wieder ins Belanglose. Reflexionen über alternative Lebenswege, über Verlust und Trauer, wirken eher angedeutet als wirklich durchdrungen. Vieles bleibt an der Oberfläche – und damit in der literarischen Mittelmäßigkeit.
Der oft gezogene Vergleich mit Die Wand von Marlen Haushofer erscheint dabei unangebracht. Wo Haushofer existenzielle Fragen mit formaler Konsequenz und gedanklicher Tiefe behandelt, bleibt Nebenan das Leben in bekannten Bahnen. Plattitüden ersetzen Einsicht, und unter der literarischen Sonne dieses Romans findet sich wenig, das nicht schon anderswo eindrucksvoller erzählt wurde.
Ein Buch mit wichtigem Thema – aber ohne das erzählerische Gewicht, das es verdient hätte.
August 9, 2025
Das bessere Leben
Toni und Jakob haben beschlossen, sich ein Kind zu wünschen. Doch leider klappt es nicht so wie gedacht und so langsam wird es etwas stressig. Als Antonia dann eines Morgens in einer ganz anderen Umgebung aufwacht, kann sie es kaum fassen. Auf einmal ist da ein Kind und eine vermeintlich heile Welt. Und die Menschen um sie herum tun so als wäre alles richtig so. Sie ist wieder an dem Ort, von dem aus sie in die Welt gestartet ist, mit dem Mann, mit dem die Beziehung in der Jugend nicht geklappt hat, mit einer Schwiegermutter, die sehr, sehr hilfreich ist.
Was wäre wenn Toni plötzlich als Antonia aufwacht? Toni möchte ein Kind und der Wunsch wird ihr von der Natur nicht erfüllt. Antonia hat ein Kind und weiß nicht so richtig wie sie daran gekommen ist. Ihr ganzes Leben ist ihr in dieser Spießigkeit fremd und unheimlich. Und doch ist sie mit Adam verheiratet (verheiratet?), mit dem sie früher eigentlich gerne über den Tellerrand der Heimat geblickt hätte. Wäre es so geworden, wenn sie die Entscheidung zu gehen und zu studieren nicht getroffen hätte? Und welches wäre das bessere Leben? Gibt es überhaupt ein besseres Leben?
Ein Leben, dass zwei sehr unterschiedliche Wendungen hätte nehmen können. Was für ein Gedankenspiel. In keinem Leben ist alles leicht oder läuft wie geschmiert. Und so ist jedes Leben irgendwie normal. In jedem Leben würde man eine Entwicklung durchmachen oder erleben, je nachdem wie man auf sein Leben blickt. In jedem Leben würde es Veränderungen geben. Und so regt dieser Roman auf unterhaltsame Weise zum Nachdenken an. Was wäre gewesen, wenn man sich selbst anders entschieden hätte? Oder andere Chancen wahrgenommen hätte? Bereut man etwas oder findet man in jedem Leben eine gewisse Zufriedenheit? Auch wenn man eine Erklärung vermisst, gewinnt man so wohl Toni als auch Antonia lieb und hofft, dass sie in ihren Leben Freude und Zufriedenheit findet.
Die Lesung von Chantal Busse unterstützt Tonis und Antonias Charakter, so dass man ihr gerne und gebannt durch das Buch folgt. Das Cover erregt Aufmerksamkeit und fängt den Blick.
Toni und Jakob haben beschlossen, sich ein Kind zu wünschen. Doch leider klappt es nicht so wie gedacht und so langsam wird es etwas stressig. Als Antonia dann eines Morgens in einer ganz anderen Umgebung aufwacht, kann sie es kaum fassen. Auf einmal ist da ein Kind und eine vermeintlich heile Welt. Und die Menschen um sie herum tun so als wäre alles richtig so. Sie ist wieder an dem Ort, von dem aus sie in die Welt gestartet ist, mit dem Mann, mit dem die Beziehung in der Jugend nicht geklappt hat, mit einer Schwiegermutter, die sehr, sehr hilfreich ist.
Was wäre wenn Toni plötzlich als Antonia aufwacht? Toni möchte ein Kind und der Wunsch wird ihr von der Natur nicht erfüllt. Antonia hat ein Kind und weiß nicht so richtig wie sie daran gekommen ist. Ihr ganzes Leben ist ihr in dieser Spießigkeit fremd und unheimlich. Und doch ist sie mit Adam verheiratet (verheiratet?), mit dem sie früher eigentlich gerne über den Tellerrand der Heimat geblickt hätte. Wäre es so geworden, wenn sie die Entscheidung zu gehen und zu studieren nicht getroffen hätte? Und welches wäre das bessere Leben? Gibt es überhaupt ein besseres Leben?
Ein Leben, dass zwei sehr unterschiedliche Wendungen hätte nehmen können. Was für ein Gedankenspiel. In keinem Leben ist alles leicht oder läuft wie geschmiert. Und so ist jedes Leben irgendwie normal. In jedem Leben würde man eine Entwicklung durchmachen oder erleben, je nachdem wie man auf sein Leben blickt. In jedem Leben würde es Veränderungen geben. Und so regt dieser Roman auf unterhaltsame Weise zum Nachdenken an. Was wäre gewesen, wenn man sich selbst anders entschieden hätte? Oder andere Chancen wahrgenommen hätte? Bereut man etwas oder findet man in jedem Leben eine gewisse Zufriedenheit? Auch wenn man eine Erklärung vermisst, gewinnt man so wohl Toni als auch Antonia lieb und hofft, dass sie in ihren Leben Freude und Zufriedenheit findet.
Die Lesung von Chantal Busse unterstützt Tonis und Antonias Charakter, so dass man ihr gerne und gebannt durch das Buch folgt. Das Cover erregt Aufmerksamkeit und fängt den Blick.
July 11, 2025
In ihrem Debütroman „Im Leben nebenan“ nimmt uns Anne Sauer mit in die zwei Leben ihrer Protagonistin: Da ist einmal Toni, sie lebt mit ihrem Freund in der Stadt, ist zwar kinderlos, hat aber einen Kinderwunsch. Daneben steht Antonia, dem Dorf ihrer Kindheit und ihrer Jugendliebe Adam treu geblieben, die gerade erst Mutter geworden ist.
Anne Sauer springt zwischen diesen beiden Strängen, wechselt wieder und wieder die Perspektive, stellt dabei zwei Lebensrealitäten nebeneinander, die klassischerweise nur in einem "entweder oder" existieren können.
Schlicht, sehr klar, aber vor allem auch ehrlich, handelt Anne Sauer dabei große Themen wie Frausein, Mutterschaft und Paarbeziehungen ab. Ihr gelingt es, über die gesamte Länge des Romans eine Leichtigkeit beim Erzählen beizubehalten, der es dennoch nicht an emotionaler Tiefe fehlt.
Ein gelungenes Debüt - klug konstruiert, berührend und relevant.
Anne Sauer springt zwischen diesen beiden Strängen, wechselt wieder und wieder die Perspektive, stellt dabei zwei Lebensrealitäten nebeneinander, die klassischerweise nur in einem "entweder oder" existieren können.
Schlicht, sehr klar, aber vor allem auch ehrlich, handelt Anne Sauer dabei große Themen wie Frausein, Mutterschaft und Paarbeziehungen ab. Ihr gelingt es, über die gesamte Länge des Romans eine Leichtigkeit beim Erzählen beizubehalten, der es dennoch nicht an emotionaler Tiefe fehlt.
Ein gelungenes Debüt - klug konstruiert, berührend und relevant.
August 23, 2025
Das war gut, aber von der Umsetzung für mich nicht 100% perfekt. Ich hätte mir gewünscht, dass sie nicht plötzlich in dem anderen Leben aufwacht, in dem alles anders ist, sondern, dass einfach beides parallel nebeneinander existiert hätte. Trotzdem all in all richtig gut, regt zum nachdenken an und gibt einem auf jeden Fall den Einblick darin, dass es immer ein „was wäre gewesen, wenn“ geben wird, egal wie man sich entscheidet.
November 4, 2025
Anne Sauer gelingt es in ihrem Buch „Im Leben nebenan“ eine faszinierende und zugleich tiefgründige Geschichte über verpasste Chancen, Lebensentscheidungen und die Frage nach dem „Was wäre wenn?“ zu erzählen. Ihr Schreibstil ist flüssig, gefühlvoll und einfach. Besonders beeindruckend fand ich, wie sie über über das „Mamasein“ geschrieben hat. So viel Wahres, so viel, was einen zum nachdenken bringt.
Es fiel mir allerdings etwas schwer, Antonias Geschichte wirklich unvoreingenommen zu lesen. Dadurch, dass nur sie im anderen Leben aufwacht, wird die Perspektive stark gelenkt – man betrachtet Antonia nicht als unabhängige Person, sondern immer im Vergleich zur anderen Version ihres Lebens (Toni). Das hat mich beim Lesen ein wenig gestört. Ich hätte es spannender gefunden, wenn niemand im Leben des anderen aufgewacht wäre und man einfach zwei Seiten, wei Leben, gelesen hätte.
Zudem bleibt am Ende offen, warum nur eine der Figuren in das andere Leben „übertritt“. Diese fehlende Auflösung hinterlässt ein Gefühl von Unvollständigkeit. Gerade weil die Geschichte so intensiv mit den Themen Identität und Schicksal spielt, hätte eine klare Erklärung oder ein bewussteres offenes Ende stärker gewirkt.
Trotzdem ist es ein berührendes, nachdenklich stimmendes Buch, das lange im Kopf bleibt. Es regt dazu an, das eigene Leben und die Entscheidungen, die man trifft, neu zu betrachten. Es hat mir aber auch etwas klar gezeigt: Everything happens for a reason.
Es fiel mir allerdings etwas schwer, Antonias Geschichte wirklich unvoreingenommen zu lesen. Dadurch, dass nur sie im anderen Leben aufwacht, wird die Perspektive stark gelenkt – man betrachtet Antonia nicht als unabhängige Person, sondern immer im Vergleich zur anderen Version ihres Lebens (Toni). Das hat mich beim Lesen ein wenig gestört. Ich hätte es spannender gefunden, wenn niemand im Leben des anderen aufgewacht wäre und man einfach zwei Seiten, wei Leben, gelesen hätte.
Zudem bleibt am Ende offen, warum nur eine der Figuren in das andere Leben „übertritt“. Diese fehlende Auflösung hinterlässt ein Gefühl von Unvollständigkeit. Gerade weil die Geschichte so intensiv mit den Themen Identität und Schicksal spielt, hätte eine klare Erklärung oder ein bewussteres offenes Ende stärker gewirkt.
Trotzdem ist es ein berührendes, nachdenklich stimmendes Buch, das lange im Kopf bleibt. Es regt dazu an, das eigene Leben und die Entscheidungen, die man trifft, neu zu betrachten. Es hat mir aber auch etwas klar gezeigt: Everything happens for a reason.
August 18, 2025
Ich kann nicht richtig sagen, ob ich mich direkt mit Toni identifizieren konnte und trotzdem wollte ich jeden ihrer Gedanken in dieser Geschichte (Geschichten?) hören. Ich mochte die Ehrlichkeit in diesem Buch, wie schonungslos erzählt wird, was es bedeuten kann als Frau (k)ein Kind zu wollen.
Ich habe es geliebt, Toni als Mensch beim Wachsen zuzusehen, beide Versionen von ihr. Ich war erst skeptisch, ob ich mich mit dem Magial Realism in diesem Roman anfreunden kann (einfach, weil das nicht so mein persönliches Ding ist). Nach ein paar Kapiteln allerdings hat mich der Aspekt allerdings noch mehr zum Weiterlesen verleitet.
Neben dem (nicht)vorhandenen Kinderwunsch bei Frauen, schneidet das Buch noch so viele weitere emotionale Themen empathisch und ehrlich an: Beziehungsdynamiken, Karriere und Arbeit in der 20ern, Geschlechterungleichheit, Verlust und das Älterwerden der eigenen Eltern.
Abschließend möchte ich hier noch einen kleinen Absatz zitieren, der mich so sehr berührt hat, wie es kein Buch bisher geschafft hat:
„Manchmal stell ich mir vor, sie ist nur nebenan. Dass es nur so still ist, weil sie in der Küche sitzt und über ihrem Kreuzworträtsel eingedöst ist. Dann bleibe ich immer noch ein bisschen länger auf dem Sofa, weil, solange ich nicht in die Küche gehe, ist deine Mutter noch da.“
Ich habe es geliebt, Toni als Mensch beim Wachsen zuzusehen, beide Versionen von ihr. Ich war erst skeptisch, ob ich mich mit dem Magial Realism in diesem Roman anfreunden kann (einfach, weil das nicht so mein persönliches Ding ist). Nach ein paar Kapiteln allerdings hat mich der Aspekt allerdings noch mehr zum Weiterlesen verleitet.
Neben dem (nicht)vorhandenen Kinderwunsch bei Frauen, schneidet das Buch noch so viele weitere emotionale Themen empathisch und ehrlich an: Beziehungsdynamiken, Karriere und Arbeit in der 20ern, Geschlechterungleichheit, Verlust und das Älterwerden der eigenen Eltern.
Abschließend möchte ich hier noch einen kleinen Absatz zitieren, der mich so sehr berührt hat, wie es kein Buch bisher geschafft hat:
„Manchmal stell ich mir vor, sie ist nur nebenan. Dass es nur so still ist, weil sie in der Küche sitzt und über ihrem Kreuzworträtsel eingedöst ist. Dann bleibe ich immer noch ein bisschen länger auf dem Sofa, weil, solange ich nicht in die Küche gehe, ist deine Mutter noch da.“
July 10, 2025
Toni ist Anfang dreißig, lebt zusammen mit ihrem Freund Jakob in Hamburg und arbeitet in einer Werbeagentur. Eines Tages wacht sie in einer Art Parallelversion ihres Lebens auf. In diesem anderen Leben ist Antonia mit ihrer Jugendliebe verheiratet, wohnt im Einfamilienhaus in der Heimatstadt und hat plötzlich ein Baby. Wir begleiten nun beide Lebensstränge für mehrere Monate.
„Im Leben nebenan“ ist ein nachdenkliches, ruhiges und introspektives Buch, das trotzdem sofort einen Sog erzeugt. Und das ganz viel mit mir gemacht, viele Gedanken angestoßen hat. Wie soll man sich bloß für ein Leben entscheiden, wo es doch so viele Optionen gibt? Eine Frage, die mich schon lange umtreibt, tue ich mir doch schon immer schwer mit Entscheidungen und liebe „Was wäre wenn…“-Gedankenspiele.
Anne Sauer gelingt es, beide Lebenswelten mit ihren Höhen und Tiefen und ohne Wertung darzustellen. Eine große Stärke ist die Darstellung weiblicher Erfahrungen und gesellschaftlicher Erwartungen. Außerdem ist das Buch voller schöner Alltagsbeobachtungen. Zwischenmenschliche Töne werden sehr gelungen eingefangen.
Ein absolut lesenswerter Roman, bittersweet, traurig und tröstlich zugleich.
„Im Leben nebenan“ ist ein nachdenkliches, ruhiges und introspektives Buch, das trotzdem sofort einen Sog erzeugt. Und das ganz viel mit mir gemacht, viele Gedanken angestoßen hat. Wie soll man sich bloß für ein Leben entscheiden, wo es doch so viele Optionen gibt? Eine Frage, die mich schon lange umtreibt, tue ich mir doch schon immer schwer mit Entscheidungen und liebe „Was wäre wenn…“-Gedankenspiele.
Anne Sauer gelingt es, beide Lebenswelten mit ihren Höhen und Tiefen und ohne Wertung darzustellen. Eine große Stärke ist die Darstellung weiblicher Erfahrungen und gesellschaftlicher Erwartungen. Außerdem ist das Buch voller schöner Alltagsbeobachtungen. Zwischenmenschliche Töne werden sehr gelungen eingefangen.
Ein absolut lesenswerter Roman, bittersweet, traurig und tröstlich zugleich.
November 15, 2025
Ansprechender Aufbau und unterhaltsam zu lesen, jedoch kein wirklich grosser Wurf. Dafür sind mir die beiden Spektren der Protagonistin (von der ungewollt Kinderlosen zur überforderten Erstlingsmutter) zu oberflächlich und klischeehaft. Bei Letzterer fehlt mir ausserdem etwas Demut und Dankbarkeit dafür, das Wunder Kinderkriegen überhaupt erleben zu dürfen.
July 29, 2025
4.5/5 Sterne.
Im Leben nebenan von Anne Sauer handelt davon, was passiert, wenn man an einem Wendepunkt im Leben eine andere Entscheidung trifft. Toni lebt in der Großstadt, möchte mit ihrem Freund Jakob ein Kind, aber der Traum bleibt unerfüllt. Plötzlich erwacht sie in einer Parallelwelt, wo sie mit ihrer Jugendliebe Adam verheiratet ist und ein Baby hat.
In dem Roman springen wir immer wieder zwischen beiden Versionen von Toni hin und her und erfahren, wie sich ihr Leben entwickelt (hätte). Ich mochte dieses Konzept super gerne, was mir allerdings ein bisschen fehlte, war das "warum" - also warum Toni von einem Tag auf den anderen in ihrem anderem Leben aufwacht und sich trotzdem an das alte Leben erinnern kann. Daher ein halber Stern Abzug.
Der Roman geht tief in Themen wie Mutterschaft, unerfüllter Kinderwunsch und die vielen Fragen, die wir uns ständig stellen: „Was wäre, wenn...?“. Sauer schafft es, beide Lebensrealitäten authentisch und ohne Kitsch darzustellen – man fühlt richtig mit den beiden Versionen von Toni mit.
Letzten Endes kann ich auf jeden Fall eine Leseempfehlung aussprechen. :)
Vielen Dank an Netgalley und Hörbuch Hamburg für das kostenlose Hörbuch.
Im Leben nebenan von Anne Sauer handelt davon, was passiert, wenn man an einem Wendepunkt im Leben eine andere Entscheidung trifft. Toni lebt in der Großstadt, möchte mit ihrem Freund Jakob ein Kind, aber der Traum bleibt unerfüllt. Plötzlich erwacht sie in einer Parallelwelt, wo sie mit ihrer Jugendliebe Adam verheiratet ist und ein Baby hat.
In dem Roman springen wir immer wieder zwischen beiden Versionen von Toni hin und her und erfahren, wie sich ihr Leben entwickelt (hätte). Ich mochte dieses Konzept super gerne, was mir allerdings ein bisschen fehlte, war das "warum" - also warum Toni von einem Tag auf den anderen in ihrem anderem Leben aufwacht und sich trotzdem an das alte Leben erinnern kann. Daher ein halber Stern Abzug.
Der Roman geht tief in Themen wie Mutterschaft, unerfüllter Kinderwunsch und die vielen Fragen, die wir uns ständig stellen: „Was wäre, wenn...?“. Sauer schafft es, beide Lebensrealitäten authentisch und ohne Kitsch darzustellen – man fühlt richtig mit den beiden Versionen von Toni mit.
Letzten Endes kann ich auf jeden Fall eine Leseempfehlung aussprechen. :)
Vielen Dank an Netgalley und Hörbuch Hamburg für das kostenlose Hörbuch.
August 22, 2025
toni und antonia sind zwei seiten der münze frau-sein. die protagonistin bekommt in zwei grundverschiedenen leben die möglichkeit abzuwägen, was ihr wichtig ist, wer sie ist, wer sie sein will. die gegenüberstellung der toni- und antonia-kapitel ist so schön gemacht. beide versionen derselben frau sind sich gleichermaßen ähnlich wie unterschiedlich und zeigen eigentlich nur, dass frauen für jede version des lebens, aber irgendwie auch für keine wirklich gemacht sind. es kommt eben immer alles anders als man denkt 🥹🤷🏼♀️
July 27, 2025
4,5 ⭐️
Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und konnte nicht aufhören, da ich so gefesselt war. Nur das Ende lies mich mit Fragezeichen zurück. Die Sprecherin hat einen tollen Job gemacht.
Um zuerst Verwirrung zu vermeiden: Das Buch erzählt aus zwei verschiedenen Lebenswegen von Antonia aka. Toni. In dem einen Leben als "Toni" ist sie aus ihrer Heimat gezogen und hat Jakob kennengelernt. Gemeinsam sind sie ungewollt kinderlos. Toni muss vieles über ihren Körper ergehen lassen und trotzdem will es einfach nicht klappen. Sie wacht auf und befindet sich plötzlich in ihrem anderen Leben, in dem sie in ihrer Heimat geblieben ist und ihre Jugendliebe Adam geheiratet hat. Sie hat gerade ein Kind entbunden.
So, nun haben wir beide Szenarien und Toni ist nicht so wirklich glücklich mit beiden leben. In dem einen will sie unbedingt ein Kind haben, in dem anderen ist sie plötzlich Mutter und wird von niemanden ernst genommen. Gerade eben war sie doch noch mit Jakob...? Genauso verwirrt wie Toni war auch ich. Da braucht man wirklich kurz einmal um durchzusteigen.
Wir lesen immer abwechselnd aus Tonis, aber auch aus Antonias Leben. Das Buch beinhaltet wirklich viele tiefgreifende Botschaften und befasst sich mit zwei heiklen Themen, über die ungern gesprochen werden. Was passiert mit dem Körper, wenn man frisch entbunden hat? Zusätzlich fühlt sich Antonia Fehl am Platz, kann mit diesem anderen Leben nichts anfangen und muss erstmal reinwachsen. Ist das jetzt ihr Leben?
Ich fand beide Versionen von Toni wirklich gut beschrieben und die Hörbuchsprecherin machte es mir einfach, mich in beide Lebenslagen hineinzuversetzen. Man leidet in beiden Leben mit ihr mit und fühlt jede Emotion.
Fazit
Das Ende blieb für mich ein Rätsel und auch etwas offen. Da hätte es für mich noch ein paar Seiten geben dürfen, doch eigentlich auch nicht. Es regt auf jedenfall wieder einmal zum Nachdenken an.
Ich glaube jede:r von uns hat sich schon einmal im Leben an dem Punkt befunden: Was wäre wenn..?
Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und konnte nicht aufhören, da ich so gefesselt war. Nur das Ende lies mich mit Fragezeichen zurück. Die Sprecherin hat einen tollen Job gemacht.
Um zuerst Verwirrung zu vermeiden: Das Buch erzählt aus zwei verschiedenen Lebenswegen von Antonia aka. Toni. In dem einen Leben als "Toni" ist sie aus ihrer Heimat gezogen und hat Jakob kennengelernt. Gemeinsam sind sie ungewollt kinderlos. Toni muss vieles über ihren Körper ergehen lassen und trotzdem will es einfach nicht klappen. Sie wacht auf und befindet sich plötzlich in ihrem anderen Leben, in dem sie in ihrer Heimat geblieben ist und ihre Jugendliebe Adam geheiratet hat. Sie hat gerade ein Kind entbunden.
So, nun haben wir beide Szenarien und Toni ist nicht so wirklich glücklich mit beiden leben. In dem einen will sie unbedingt ein Kind haben, in dem anderen ist sie plötzlich Mutter und wird von niemanden ernst genommen. Gerade eben war sie doch noch mit Jakob...? Genauso verwirrt wie Toni war auch ich. Da braucht man wirklich kurz einmal um durchzusteigen.
Wir lesen immer abwechselnd aus Tonis, aber auch aus Antonias Leben. Das Buch beinhaltet wirklich viele tiefgreifende Botschaften und befasst sich mit zwei heiklen Themen, über die ungern gesprochen werden. Was passiert mit dem Körper, wenn man frisch entbunden hat? Zusätzlich fühlt sich Antonia Fehl am Platz, kann mit diesem anderen Leben nichts anfangen und muss erstmal reinwachsen. Ist das jetzt ihr Leben?
Ich fand beide Versionen von Toni wirklich gut beschrieben und die Hörbuchsprecherin machte es mir einfach, mich in beide Lebenslagen hineinzuversetzen. Man leidet in beiden Leben mit ihr mit und fühlt jede Emotion.
Fazit
Das Ende blieb für mich ein Rätsel und auch etwas offen. Da hätte es für mich noch ein paar Seiten geben dürfen, doch eigentlich auch nicht. Es regt auf jedenfall wieder einmal zum Nachdenken an.
Ich glaube jede:r von uns hat sich schon einmal im Leben an dem Punkt befunden: Was wäre wenn..?
October 4, 2025
Was wäre, wenn…?
Wenn ich nicht in die Großstadt gezogen wäre?
Wenn wir zusammengeblieben wären?
Wenn wir Kinder bekommen hätten?
All das sind Fragen, die Toni von Antonia unterscheiden.
Wir folgen in diesem Roman ein und derselben Frau – in zwei parallelen Leben.
Toni lebt mit Jacob in der Großstadt. Beide glauben daran, sich jeden Tag neu füreinander zu entscheiden. Doch als der Kinderwunsch unerfüllt bleibt, beginnt Toni zu zweifeln – ist das wirklich ihr Weg?
Antonia dagegen ist in ihrer Heimat geblieben, hat ihre Jugendliebe Adam geheiratet und vor kurzem ein Kind bekommen.
Und eines Tages wacht Toni dann als Antonia auf.
Anne Sauer stellt in diesem Roman tiefgehende Fragen über Mutterschaft und Nicht-Mutterschaft, über Identität, Selbstbestimmung und das, was uns als Frauen (und Menschen mit gebärfähigen Organen) wirklich erfüllt.
Die bewegende Botschaft des Romans war für mich:
Mutter- oder Nichtmuttersein definiert kein glückliches Leben. Mutterschaft kann für manche Erfüllung, für andere Enge bedeuten – und beides ist gleichwertig.
Auch wenn ich mir am Ende mehr Auflösung und Erklärung gewünscht hätte, bleibt die Geschichte für mich eine berührende, kluge und empowernde Lektüre über das Leben, das wir führen – und das, das wir hätten führen können.
⭐️⭐️⭐️💫 3,5 / 5
Wenn ich nicht in die Großstadt gezogen wäre?
Wenn wir zusammengeblieben wären?
Wenn wir Kinder bekommen hätten?
All das sind Fragen, die Toni von Antonia unterscheiden.
Wir folgen in diesem Roman ein und derselben Frau – in zwei parallelen Leben.
Toni lebt mit Jacob in der Großstadt. Beide glauben daran, sich jeden Tag neu füreinander zu entscheiden. Doch als der Kinderwunsch unerfüllt bleibt, beginnt Toni zu zweifeln – ist das wirklich ihr Weg?
Antonia dagegen ist in ihrer Heimat geblieben, hat ihre Jugendliebe Adam geheiratet und vor kurzem ein Kind bekommen.
Und eines Tages wacht Toni dann als Antonia auf.
Anne Sauer stellt in diesem Roman tiefgehende Fragen über Mutterschaft und Nicht-Mutterschaft, über Identität, Selbstbestimmung und das, was uns als Frauen (und Menschen mit gebärfähigen Organen) wirklich erfüllt.
Die bewegende Botschaft des Romans war für mich:
Mutter- oder Nichtmuttersein definiert kein glückliches Leben. Mutterschaft kann für manche Erfüllung, für andere Enge bedeuten – und beides ist gleichwertig.
Auch wenn ich mir am Ende mehr Auflösung und Erklärung gewünscht hätte, bleibt die Geschichte für mich eine berührende, kluge und empowernde Lektüre über das Leben, das wir führen – und das, das wir hätten führen können.
⭐️⭐️⭐️💫 3,5 / 5
July 15, 2025
Anne Sauer legt mit „Im Leben nebenan“ einen Debütroman vor, der so leise beginnt wie das Murmeln hinter einer dünnen Altbauwand - und sich dann doch zu einem gewaltigen Resonanzkörper ausweitet für das Ringen um Selbstbestimmung, Körper und Zukunft.
Zwei Frauen, deren Lebenswege sich wie Spiegel voreinander stehen: Toni lebt in einer hellhörigen Wohnung, wo der Lärm der anderen ihr eigenes Schweigen hörbar macht. Ihr Kinderwunsch ist Wunsch und Angst zugleich: Was, wenn es nicht klappt? Was, wenn es doch klappt? Antonia wacht auf wie aus einem fremden Traum: Kaiserschnittnarbe, Baby, Dorfhaus. Alles fühlt sich an, als gehöre es jemand anderem.
Was diesen Roman so besonders macht, ist sein kompromissloser Blick auf die Frage, wie sehr unsere Identität an Erfahrungen gebunden ist, die sich nicht planen lassen. Mutterschaft ist hier keine Idylle, sondern eine Identitätsverschiebung, die den Körper umkrempelt und das Ich neu sortiert. Unabhängig davon, ob wir bereit sind oder nicht.
Toni bleibt draußen vor der Tür, tastet sich in Gedanken heran, versucht das Unplanbare zu planen. Antonia wird einfach hineingeworfen in eine Realität, die alle Pläne zunichte macht. Zwei Möglichkeiten, mit derselben Zumutung klarzukommen: Annahme oder Vorstellungskraft als Schutzraum. Beide Wege zeigen, wie das Leben uns formt, bevor wir es formen können.
Für Toni bleibt vieles Gedanke, Möglichkeit - der Versuch, das Unkontrollierbare zu kontrollieren. Ihr Kopf ist ein Nebenraum, sicherer als das reale Leben, aber zugleich ein Käfig aus Erwartungen. Für Antonia gibt es keine Ausflucht: Sie muss sich in diese neue Rolle hineinfinden, die ihr niemand erklärt hat, mit dem Schamgefühl leben, mit der körperlichen Erschöpfung, mit der Wut, mit der zarten Ahnung, dass das Fremde vielleicht doch Heimat werden kann.
Anne schreibt Mutterschaft als das, was sie ist: eine Naturgewalt, die durch Körper und Seele fegt und alle Lebenspläne umwirft. Blut, Milch, Schweiß – die rohe Materialität des Lebens, die sonst so gern wegretouchiert wird. Aber zwischen all dem körperlichen Aufruhr funkeln die wahren Diamanten: Gedanken über Rollen, die niemand bestellt hat, über Erwartungen, die sich wie DNA durch Generationen schlängeln.
Ein Debüt, das sich traut, Wände dünn zu machen: zwischen innen und außen, Wunsch und Angst, Rollenbild und Selbst.
Unbequem, ehrlich, nah. Und genau deshalb so gut.
Zwei Frauen, deren Lebenswege sich wie Spiegel voreinander stehen: Toni lebt in einer hellhörigen Wohnung, wo der Lärm der anderen ihr eigenes Schweigen hörbar macht. Ihr Kinderwunsch ist Wunsch und Angst zugleich: Was, wenn es nicht klappt? Was, wenn es doch klappt? Antonia wacht auf wie aus einem fremden Traum: Kaiserschnittnarbe, Baby, Dorfhaus. Alles fühlt sich an, als gehöre es jemand anderem.
Was diesen Roman so besonders macht, ist sein kompromissloser Blick auf die Frage, wie sehr unsere Identität an Erfahrungen gebunden ist, die sich nicht planen lassen. Mutterschaft ist hier keine Idylle, sondern eine Identitätsverschiebung, die den Körper umkrempelt und das Ich neu sortiert. Unabhängig davon, ob wir bereit sind oder nicht.
Toni bleibt draußen vor der Tür, tastet sich in Gedanken heran, versucht das Unplanbare zu planen. Antonia wird einfach hineingeworfen in eine Realität, die alle Pläne zunichte macht. Zwei Möglichkeiten, mit derselben Zumutung klarzukommen: Annahme oder Vorstellungskraft als Schutzraum. Beide Wege zeigen, wie das Leben uns formt, bevor wir es formen können.
Für Toni bleibt vieles Gedanke, Möglichkeit - der Versuch, das Unkontrollierbare zu kontrollieren. Ihr Kopf ist ein Nebenraum, sicherer als das reale Leben, aber zugleich ein Käfig aus Erwartungen. Für Antonia gibt es keine Ausflucht: Sie muss sich in diese neue Rolle hineinfinden, die ihr niemand erklärt hat, mit dem Schamgefühl leben, mit der körperlichen Erschöpfung, mit der Wut, mit der zarten Ahnung, dass das Fremde vielleicht doch Heimat werden kann.
Anne schreibt Mutterschaft als das, was sie ist: eine Naturgewalt, die durch Körper und Seele fegt und alle Lebenspläne umwirft. Blut, Milch, Schweiß – die rohe Materialität des Lebens, die sonst so gern wegretouchiert wird. Aber zwischen all dem körperlichen Aufruhr funkeln die wahren Diamanten: Gedanken über Rollen, die niemand bestellt hat, über Erwartungen, die sich wie DNA durch Generationen schlängeln.
Ein Debüt, das sich traut, Wände dünn zu machen: zwischen innen und außen, Wunsch und Angst, Rollenbild und Selbst.
Unbequem, ehrlich, nah. Und genau deshalb so gut.
August 2, 2025
erst einmal: das hier ist anne sauers romandebüt. glückwunsch! ich war sofort hooked von dem „was wäre wenn“-szenario und dem kontrast von leben mit ungewollter mutterschaft und leben mit unerfülltem kindeswunsch (iykyk NICHT kindeRwunsch). klug wechselt sauer zwischen toni und antonia und zeigt in aller wucht vieles, was mir als 23-jährige bisher noch nicht klar war an mutterschaft: die unwiderruflichkeit dessen körperlich, seelisch. unser gesellschaftliches ausgehen von einem abled body im sinne der gebärfähigkeit. spannend fand ich vor allem die beziehung zum vater fred und bis zuletzt die frage: gibt es diese beiden leben wirklich? ist das eine leben in hamburg eine wahnvorstellung der postpartalen depression?
was ich aber wichtig finde dabei mitzudenken, ist vor allem die klassenfrage. denn anders als es in einigen passagen durchschimmert (bspw. als antonia dann „endlich sorgenlos“ von adams kreditkarte bestellt), sind sowohl antonia als auch toni beide finanziell privilegiert. sowohl die altbauwohnung in hamburg mit dem sonntäglichen gang ins indie-kino und jakobs merchandise-business als das leben mit der wunderschönen küche im landhaus und chef-ehemann sind zwei beispiele der (gehobenen) mittelschicht, was immer noch zwei sehr privilegiere lebensentwürfe abbildet, die sowohl trennung aufgrund untersch. lebensvorstellungen als auch das mutter-dasein in vielen aspekten erleichtern. ein bisschen hätte ich mir für beide frauen noch mehr frauen in ihren leben gewünscht: freundinnenschaft ist eher nebensächlich hier.
was ich aber wichtig finde dabei mitzudenken, ist vor allem die klassenfrage. denn anders als es in einigen passagen durchschimmert (bspw. als antonia dann „endlich sorgenlos“ von adams kreditkarte bestellt), sind sowohl antonia als auch toni beide finanziell privilegiert. sowohl die altbauwohnung in hamburg mit dem sonntäglichen gang ins indie-kino und jakobs merchandise-business als das leben mit der wunderschönen küche im landhaus und chef-ehemann sind zwei beispiele der (gehobenen) mittelschicht, was immer noch zwei sehr privilegiere lebensentwürfe abbildet, die sowohl trennung aufgrund untersch. lebensvorstellungen als auch das mutter-dasein in vielen aspekten erleichtern. ein bisschen hätte ich mir für beide frauen noch mehr frauen in ihren leben gewünscht: freundinnenschaft ist eher nebensächlich hier.
July 10, 2025
„Ich will ihm von der Frau erzählen, die sie aus mir gemacht hat. Wie unglaublich sie ist.“ (Im Leben nebenan, 2025, S. 266)
Toni wacht auf und hat auf einmal ein Baby. Ein kleiner Mensch, der nach seiner Mutter verlangt. Dabei ist Toni gar nicht seine Mutter. Oder doch?
„Im Leben nebenan“ ist der Debütroman von Anne Sauer und befasst sich mit einem sehr spannenden Gedankenexperiment, das viel mehr Themen aufgreift, als man zuerst vermuten würde. Es geht um Toni und Antonia, die sich den Körper und Geist, aber unterschiedliche Lebensumstände teilen. Toni versucht seit langer Zeit mit ihrem Partner Jakob schwanger zu werden. Antonia hat Haus, Ehemann und Baby. Nur hat Antonia eben keine Erinnerung an die Zeit zuvor. Der Roman erzählt vom Alltag der beiden Frauen und dem Zurechtfinden in ungewollten Situationen. Dabei sind die Kapitel so markiert, dass die jeweilige Erzählperspektive aufgrund der Ziffernstellung deutlich wird. Anne Sauers Schreibstil zeichnet sich durch aneinandergereihte Ellipsen, moderne Sprache und bildhafte Sätze aus. Zu beiden Versionen von Toni konnte ich eine Bindung und vor allem viel Verständnis aufbauen, habe auch mit den Nebenfiguren unterschiedlichste Emotionen durchlaufen.
„Im Leben nebenan“ lässt mich seit dem Lesen nicht los, Freund*innen und mein Partner mussten bereits meine Gedanken dazu aushalten. Das Buch ist doll, wichtig und ein weiteres Highlight in diesem Jahr. Lest es!
Toni wacht auf und hat auf einmal ein Baby. Ein kleiner Mensch, der nach seiner Mutter verlangt. Dabei ist Toni gar nicht seine Mutter. Oder doch?
„Im Leben nebenan“ ist der Debütroman von Anne Sauer und befasst sich mit einem sehr spannenden Gedankenexperiment, das viel mehr Themen aufgreift, als man zuerst vermuten würde. Es geht um Toni und Antonia, die sich den Körper und Geist, aber unterschiedliche Lebensumstände teilen. Toni versucht seit langer Zeit mit ihrem Partner Jakob schwanger zu werden. Antonia hat Haus, Ehemann und Baby. Nur hat Antonia eben keine Erinnerung an die Zeit zuvor. Der Roman erzählt vom Alltag der beiden Frauen und dem Zurechtfinden in ungewollten Situationen. Dabei sind die Kapitel so markiert, dass die jeweilige Erzählperspektive aufgrund der Ziffernstellung deutlich wird. Anne Sauers Schreibstil zeichnet sich durch aneinandergereihte Ellipsen, moderne Sprache und bildhafte Sätze aus. Zu beiden Versionen von Toni konnte ich eine Bindung und vor allem viel Verständnis aufbauen, habe auch mit den Nebenfiguren unterschiedlichste Emotionen durchlaufen.
„Im Leben nebenan“ lässt mich seit dem Lesen nicht los, Freund*innen und mein Partner mussten bereits meine Gedanken dazu aushalten. Das Buch ist doll, wichtig und ein weiteres Highlight in diesem Jahr. Lest es!
September 27, 2025
Boah ne, das hat mir irgendwie gar nicht so gut gefallen…
Ich bin lange gar nicht ins Buch reingekommen, empfand den Schreibstil als sehr schleppend.
Und ich verstehe einfach nicht, was mir das Buch sagen soll: In ihrem einen Leben ist sie kinderlos und deswegen unglücklich, dann wacht sie in einem alternativen Leben auf, erinnert sich aber komplett an ihr altes Leben und ist logischerweise mit Mann + Kind totunglücklich. Ja klar, wer wäre nicht unglücklich, wenn er in einem komplett anderen Leben aufwachen würde?
Aber was soll mir dieser Vergleich jetzt sagen? Wenn man zwei komplett unterschiedliche Lebensverläufe gezeichnet hätte, einmal kinderlos mit Kinderwunsch und einmal Familylife mit dem Wunsch, nochmal frei und kinderlos zu sein, hätte ich die Message verstanden, aber so war es für mich keine runde Geschichte.
Zwischendurch werden dann noch ein paar feministische Gedanken eingeworfen, die ich an sich unterschreiben würde, aber im Roman kamen sie mir halbherzig untergerührt vor, als wären sie einfach nur da, um dem Roman pseudomässig mehr Tiefe zu verleihen.
Am Ende fand ich die Geschichte dann besser, aber das Finale wieder sehr enttäuschend. In ihrem Leben mit Familie und Kind ist sie zunehmend glücklich, im kinderlosen Leben zerbricht ihre Beziehung am Kinderwunsch und sie steht alleine da - was soll mir das sagen außer „ohne Kind endest du traurig und allein?“
Ich bin lange gar nicht ins Buch reingekommen, empfand den Schreibstil als sehr schleppend.
Und ich verstehe einfach nicht, was mir das Buch sagen soll: In ihrem einen Leben ist sie kinderlos und deswegen unglücklich, dann wacht sie in einem alternativen Leben auf, erinnert sich aber komplett an ihr altes Leben und ist logischerweise mit Mann + Kind totunglücklich. Ja klar, wer wäre nicht unglücklich, wenn er in einem komplett anderen Leben aufwachen würde?
Aber was soll mir dieser Vergleich jetzt sagen? Wenn man zwei komplett unterschiedliche Lebensverläufe gezeichnet hätte, einmal kinderlos mit Kinderwunsch und einmal Familylife mit dem Wunsch, nochmal frei und kinderlos zu sein, hätte ich die Message verstanden, aber so war es für mich keine runde Geschichte.
Zwischendurch werden dann noch ein paar feministische Gedanken eingeworfen, die ich an sich unterschreiben würde, aber im Roman kamen sie mir halbherzig untergerührt vor, als wären sie einfach nur da, um dem Roman pseudomässig mehr Tiefe zu verleihen.
Am Ende fand ich die Geschichte dann besser, aber das Finale wieder sehr enttäuschend. In ihrem Leben mit Familie und Kind ist sie zunehmend glücklich, im kinderlosen Leben zerbricht ihre Beziehung am Kinderwunsch und sie steht alleine da - was soll mir das sagen außer „ohne Kind endest du traurig und allein?“
Read
August 23, 2025Damn, das hat ordentlich reingehauen. Kann ich nur empfehlen.
July 18, 2025
»Dieses Baby gehört mir nicht.« (11)
»IM LEBEN NEBENAN« hat Anne Sauer (aka @fuxbooks) das Game: ›Wie sähe mein Leben aus, wenn ich mich damals an der entscheidenden Lebensstelle für X entschieden hätte?‹ ge-masterminded. X ist hier: Die Heimat und die erste große Liebe nicht für ein Studium und Leben in einer Metropole verlassen zu haben (= Toni’s Leben), sondern genau dieses andere Leben weitergelebt und jetzt ein Baby zu haben (= Antonia’s Leben). Wir lesen parallel zwischen Toni’s Leben, wie es zwischen Liebe, Kinderwunsch und auch ganz normalen Alltagswahnsinn weiterverläuft, und Antonia’s Leben, DEM Leben nebenan mit Baby 👶 und Ehering 💍, in dem Toni überraschend aufwacht.
»Frausein ist immer zu viel von allem, was weißt du schon davon, wie viel ich in mir rumtrage und ertrage.« (129)🔥
Toni’s und Antonia’s Leben prägen beide auf ihre jeweilige Weise Erfahrungen, die vom Patriarchat, Mutterschaft, Kinderwunsch, Alltag, Frau-Sein, Liebe, Freund*innen- & Partnerschaft geprägt werden. Es geht um, gesellschaftliche Normen und Erwartungen, Verlust, Selbstermächtigung, (widersprüchliche) Gefühle, (Lebens-)Entscheidungen, Liebe, Feminismus und das Ankommen — im eigenen Leben.
»Niemand sieht ihr Lächeln.
Sie ist nicht alleine, sie ist nur für sich.« (233)
Anne schreibt einfühlsam, humorvoll, und mit wahnsinnig viel Gefühl & Beobachtung darüber, dass das Leben eine Aneinanderreihung von Entscheidungen & Entwicklungen ist. Manche davon können wir selbst treffen, mit manchen werden wir konfrontiert und müssen das ›Beste‹ daraus machen. Egal, wie das aussieht — es bleibt unser Leben ❤️ und vielleicht hilft uns, dass WAS-WÄRE-GEWESEN-WENN-Game manchmal aus der Realität zu entfliehen oder, sie so zu verändern, wie wir sie uns wünschen. Ein fantastischer feministischer Roman, der viele aktuelle Themen aufgreift und verschiedene Lebensentwürfe nebeneinander entfaltet — OHNE diese zu bewerten. (Lieben wir 🥹) Ich hab u.a. die female Rage sehr gefühlt 🥵 und ich bin überzeugt, jedes Herz findet hier die Stellen, die anders hitten 🥵 und das werden sicherlich sehr verschiedene sein und DAS ist wirklich großartig 💘 Und als wäre all das nicht schon genug, hat Anne aka Swiftie aka Mastermind-Writer auch das ein oder andere Easteregg 🐣 versteckt. Ich glaub, ich muss auch nochmal von vorne starten, um noch mehr zu entdecken 🥭 (if you know, you know) 👀 Von mir als Anne-Sauer-Fangirl ❤️🔥 gibt’s eine große Herzensempfehlung für dieses einfühlsames Romandebüt. ♥️
BTW: Was für ein Wahnsinns-Cover ❤️🔥
»IM LEBEN NEBENAN« hat Anne Sauer (aka @fuxbooks) das Game: ›Wie sähe mein Leben aus, wenn ich mich damals an der entscheidenden Lebensstelle für X entschieden hätte?‹ ge-masterminded. X ist hier: Die Heimat und die erste große Liebe nicht für ein Studium und Leben in einer Metropole verlassen zu haben (= Toni’s Leben), sondern genau dieses andere Leben weitergelebt und jetzt ein Baby zu haben (= Antonia’s Leben). Wir lesen parallel zwischen Toni’s Leben, wie es zwischen Liebe, Kinderwunsch und auch ganz normalen Alltagswahnsinn weiterverläuft, und Antonia’s Leben, DEM Leben nebenan mit Baby 👶 und Ehering 💍, in dem Toni überraschend aufwacht.
»Frausein ist immer zu viel von allem, was weißt du schon davon, wie viel ich in mir rumtrage und ertrage.« (129)🔥
Toni’s und Antonia’s Leben prägen beide auf ihre jeweilige Weise Erfahrungen, die vom Patriarchat, Mutterschaft, Kinderwunsch, Alltag, Frau-Sein, Liebe, Freund*innen- & Partnerschaft geprägt werden. Es geht um, gesellschaftliche Normen und Erwartungen, Verlust, Selbstermächtigung, (widersprüchliche) Gefühle, (Lebens-)Entscheidungen, Liebe, Feminismus und das Ankommen — im eigenen Leben.
»Niemand sieht ihr Lächeln.
Sie ist nicht alleine, sie ist nur für sich.« (233)
Anne schreibt einfühlsam, humorvoll, und mit wahnsinnig viel Gefühl & Beobachtung darüber, dass das Leben eine Aneinanderreihung von Entscheidungen & Entwicklungen ist. Manche davon können wir selbst treffen, mit manchen werden wir konfrontiert und müssen das ›Beste‹ daraus machen. Egal, wie das aussieht — es bleibt unser Leben ❤️ und vielleicht hilft uns, dass WAS-WÄRE-GEWESEN-WENN-Game manchmal aus der Realität zu entfliehen oder, sie so zu verändern, wie wir sie uns wünschen. Ein fantastischer feministischer Roman, der viele aktuelle Themen aufgreift und verschiedene Lebensentwürfe nebeneinander entfaltet — OHNE diese zu bewerten. (Lieben wir 🥹) Ich hab u.a. die female Rage sehr gefühlt 🥵 und ich bin überzeugt, jedes Herz findet hier die Stellen, die anders hitten 🥵 und das werden sicherlich sehr verschiedene sein und DAS ist wirklich großartig 💘 Und als wäre all das nicht schon genug, hat Anne aka Swiftie aka Mastermind-Writer auch das ein oder andere Easteregg 🐣 versteckt. Ich glaub, ich muss auch nochmal von vorne starten, um noch mehr zu entdecken 🥭 (if you know, you know) 👀 Von mir als Anne-Sauer-Fangirl ❤️🔥 gibt’s eine große Herzensempfehlung für dieses einfühlsames Romandebüt. ♥️
BTW: Was für ein Wahnsinns-Cover ❤️🔥
December 16, 2025
Die Grundidee von Anne Sauer im Buch „Im Leben nebenan“ ist wunderbar. Antonia lebt in einer Stadt und ist einer Beziehung mit Jakob. Sie leiden beide schwer unter ihrer Kinderlosigkeit.
Am nächsten Tag wacht Antonia in einem völlig anderen Leben auf. Sie ist zurück in ihrem Dorf mit ihrer Jugendliebe Adam verheiratet. Sie haben ein gesundes Baby.
Beide Leben von Antonia sind allerdings überschattet von Depressionen. Sie leidet ungemein unter dem lang ersehnten Kinderwunsch, der ausbleibt. In der parallelen Welt wird sie von Dämonen der postnatalen Depression bedroht.
Dass das eine Leben nicht besser als das andere ist, konnte uns Anne Sauer klar machen. Aber, dass die Protagonistin ohne Charme so düster wirken musste war mir bisschen zu viel. Antonia fehlt es an Gedankentiefgang sowie an Reflexion.
Trübe Antonia, ich hoffe Du wirst glücklich 🙂 - egal wie Du Dich entscheidest.
Auf jeden Fall ist das Buchcover ein Treffer! :)
Am nächsten Tag wacht Antonia in einem völlig anderen Leben auf. Sie ist zurück in ihrem Dorf mit ihrer Jugendliebe Adam verheiratet. Sie haben ein gesundes Baby.
Beide Leben von Antonia sind allerdings überschattet von Depressionen. Sie leidet ungemein unter dem lang ersehnten Kinderwunsch, der ausbleibt. In der parallelen Welt wird sie von Dämonen der postnatalen Depression bedroht.
Dass das eine Leben nicht besser als das andere ist, konnte uns Anne Sauer klar machen. Aber, dass die Protagonistin ohne Charme so düster wirken musste war mir bisschen zu viel. Antonia fehlt es an Gedankentiefgang sowie an Reflexion.
Trübe Antonia, ich hoffe Du wirst glücklich 🙂 - egal wie Du Dich entscheidest.
Auf jeden Fall ist das Buchcover ein Treffer! :)
December 18, 2025
4 ⭐️
Im Leben nebenan hat mich sehr berührt, da ich mich aktuell selbst in einer Situation befinde, in der es um das Für und Wider von Familiengründung, weitreichende Entscheidungen und mögliche Lebenswege geht. Gerade deshalb ist mir die Geschichte emotional sehr nahe gegangen und hat viele Gedanken ausgelöst. Der Roman ist ruhig und nachdenklich erzählt und nimmt sich Zeit für wichtige Themen wie Care-Arbeit, finanzielle Unsicherheit, unerfüllter Kinderwunsch sowie das neue Leben mit einem Kind und all das, was man dafür aufgibt.
Diese Aspekte fand ich besonders stark und realitätsnah. Leider sind mir die Charaktere insgesamt etwas zu flach geblieben, sodass ich mir an manchen Stellen mehr Tiefe und Entwicklung gewünscht hätte. Trotzdem regt das Buch sehr zum Nachdenken an und bleibt lange im Kopf. Ein empfehlenswerter Roman für alle, die sich mit Lebensentscheidungen und alternativen Wegen auseinandersetzen.
Im Leben nebenan hat mich sehr berührt, da ich mich aktuell selbst in einer Situation befinde, in der es um das Für und Wider von Familiengründung, weitreichende Entscheidungen und mögliche Lebenswege geht. Gerade deshalb ist mir die Geschichte emotional sehr nahe gegangen und hat viele Gedanken ausgelöst. Der Roman ist ruhig und nachdenklich erzählt und nimmt sich Zeit für wichtige Themen wie Care-Arbeit, finanzielle Unsicherheit, unerfüllter Kinderwunsch sowie das neue Leben mit einem Kind und all das, was man dafür aufgibt.
Diese Aspekte fand ich besonders stark und realitätsnah. Leider sind mir die Charaktere insgesamt etwas zu flach geblieben, sodass ich mir an manchen Stellen mehr Tiefe und Entwicklung gewünscht hätte. Trotzdem regt das Buch sehr zum Nachdenken an und bleibt lange im Kopf. Ein empfehlenswerter Roman für alle, die sich mit Lebensentscheidungen und alternativen Wegen auseinandersetzen.
July 2, 2025
"Im Leben nebenan" ist ein einnehmender und berührender Roman über Schwangerschaft, das Frau-Sein und die Frage, wie das Leben verlaufen wäre, wenn man eine andere Abzweigung im Leben genommen hätte.
Antonia möchte schwanger werden. Sie ist nun mit ihrem langjährigen Freund Jakob endlich bereit für diesen entscheidenden Schritt. Sie sieht ihr neues Leben sofort vor sich: Schwanger sein, zu diesem geschlossenen Kreis der bewunderten Frauen gehören, die Leben erschaffen, ein Kind von Beginn an zu prägen, es aufwachsen zu sehen, Jakob als Vater haben, diesen Traum verwirklichen, der dir als Frau von Kindesbeinen an ins Gehirn gepflanzt wird. Doch als ein gescheiterter Versuch auf den nächsten folgt, Fehlgeburt, doch wieder die Regelblutungen bekommen, sieht Antonia diesen Traum vor sich in Splittern zerstört. Und ihr Leben verändert sich abrupt.
Doch plötzlich wacht sie in einem anderen Leben auf: In ihren Armen ein Baby, ihr Baby, der Vater ihr Jugendfreund Adam, von dem sie sich doch eigentlich mit Anfang Zwanzig getrennt hatte. Wie kommt sie hierher und wie fühlt sich dieses Leben an?
Anne Sauer hat einen Roman geschrieben, der mich zu Beginn verwirrt hat, dann jedoch immer packender und einnehmender wurde und mich gegen Ende komplett überzeugt hat. Die Emotionen, die Lebensrealitäten, die Tragweite deiner Entscheidungen, all das wird realitätsnah geschildert.
Die zwei Lebensrealitäten, die entworfen werden, verlaufen parallel zueinander, ein Kapitel des einen Lebens folgt auf das Kapitel des anderen. Dadurch werden die Gegensätze dieser Leben und vor allem die Tiefe Trauer des geplatzten Traums deutlich und genau daraus zieht dieser Roman seine Kraft, seine Überzeugungsfähigkeit.
Dieser Roman ist eine Empfehlung für jede Frau, da er mit gelungener Tiefe die Lebensentscheidung thematisiert, ein Kind bekommen zu wollen oder eben nicht und wie es ist als Frau in dieser Gesellschaft zu leben. Ich empfehle ihn jedoch auch jedem Mann, um sich diese Lebensrealität, die für sie immer weit entfernt sein wird, näher zu bringen.
"Im Leben nebenan" ist ein gelungener Roman, der all diese Themen auf berührende Weise behandelt und mir definitiv noch lange im Kopf bleiben wird.
Eines der besten Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe!
Antonia möchte schwanger werden. Sie ist nun mit ihrem langjährigen Freund Jakob endlich bereit für diesen entscheidenden Schritt. Sie sieht ihr neues Leben sofort vor sich: Schwanger sein, zu diesem geschlossenen Kreis der bewunderten Frauen gehören, die Leben erschaffen, ein Kind von Beginn an zu prägen, es aufwachsen zu sehen, Jakob als Vater haben, diesen Traum verwirklichen, der dir als Frau von Kindesbeinen an ins Gehirn gepflanzt wird. Doch als ein gescheiterter Versuch auf den nächsten folgt, Fehlgeburt, doch wieder die Regelblutungen bekommen, sieht Antonia diesen Traum vor sich in Splittern zerstört. Und ihr Leben verändert sich abrupt.
Doch plötzlich wacht sie in einem anderen Leben auf: In ihren Armen ein Baby, ihr Baby, der Vater ihr Jugendfreund Adam, von dem sie sich doch eigentlich mit Anfang Zwanzig getrennt hatte. Wie kommt sie hierher und wie fühlt sich dieses Leben an?
Anne Sauer hat einen Roman geschrieben, der mich zu Beginn verwirrt hat, dann jedoch immer packender und einnehmender wurde und mich gegen Ende komplett überzeugt hat. Die Emotionen, die Lebensrealitäten, die Tragweite deiner Entscheidungen, all das wird realitätsnah geschildert.
Die zwei Lebensrealitäten, die entworfen werden, verlaufen parallel zueinander, ein Kapitel des einen Lebens folgt auf das Kapitel des anderen. Dadurch werden die Gegensätze dieser Leben und vor allem die Tiefe Trauer des geplatzten Traums deutlich und genau daraus zieht dieser Roman seine Kraft, seine Überzeugungsfähigkeit.
Dieser Roman ist eine Empfehlung für jede Frau, da er mit gelungener Tiefe die Lebensentscheidung thematisiert, ein Kind bekommen zu wollen oder eben nicht und wie es ist als Frau in dieser Gesellschaft zu leben. Ich empfehle ihn jedoch auch jedem Mann, um sich diese Lebensrealität, die für sie immer weit entfernt sein wird, näher zu bringen.
"Im Leben nebenan" ist ein gelungener Roman, der all diese Themen auf berührende Weise behandelt und mir definitiv noch lange im Kopf bleiben wird.
Eines der besten Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe!
November 3, 2025
Ich bin mit der Einstellung an das Buch gegangen, dass ich mal etwas leichteres, entspannteres lesen möchte. Ich hab mir in Vorhinein auch nicht sehr mit dem Thema und Inhalten des Buches auseinandergesetzt.
Ich muss sagen, dass es mir richtig gut gefallen hat. Ich fand und finde die Idee mit dem „was wäre wenn?“ - dem Parallelleben - super interessant und auch mal was Neues.
Auch die Thematik mit Mutter-Sein und nicht Mutter-Sein direkt im Kontrast war äussert gut umgesetzt.
Ich kann nicht genau benennen, was ich so noch gut fand. Der ganze vibe und die Schreibweise hat mich einfach gecatcht!
Ich muss sagen, dass es mir richtig gut gefallen hat. Ich fand und finde die Idee mit dem „was wäre wenn?“ - dem Parallelleben - super interessant und auch mal was Neues.
Auch die Thematik mit Mutter-Sein und nicht Mutter-Sein direkt im Kontrast war äussert gut umgesetzt.
Ich kann nicht genau benennen, was ich so noch gut fand. Der ganze vibe und die Schreibweise hat mich einfach gecatcht!
September 13, 2025
Manchmal bin ich, zumindest beim Hören, mit den Perspektiven und verschiedenen Nebenfiguren durcheinander gekommen, und weiß noch nicht ganz, was ich vom Schluss halten soll. Aber einfach als Momentaufnahme gesehen, fand ich den Vergleich zwischen den beiden Leben der Protagonistin super spannend. Der Schreibstil zeigt Zweifel, Care Arbeit, mental load, Körper nach einer Geburt, allgemein Körper, und Beziehungsdynamiken so eingängig und nachfühlbar, dass er mich nicht nur während der Geschichte in Bann gezogen, sondern auch nachhaltig meine Wahrnehmung bereichert hat.
August 2, 2025
Ich bin mit der Erzählkonstruktion - die ich zunächst so interessant fand, dass ich das Buch überhaupt erst gekauft habe - nicht zurecht gekommen. Der Ansatz, zwei Entwürfe für ein Leben zu gestalten, ist aus meiner Sicht inhaltlich und literarisch nicht überzeugend umgesetzt.
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