Jump to ratings and reviews
Rate this book

Die Assistentin

Rate this book
Eine Karriere als Musikerin – das war eigentlich Charlottes größter Wunsch. Aber jetzt ist es ja eh zu spät, und sie muss sich um einen vernünftigen Job kümmern, schon wegen der Eltern. Sie findet eine Stelle in einem Verlag, auch nicht schlecht, und München ist eine schöne Stadt, vor allem im Sommer.

Im Vorzimmer des Verlegers sitzt Charlotte ganz nah am Zentrum der Macht. Dass der seine Assistentinnen oft auswechselt, kriegt sie schnell mit. Aber sie entwickelt ein gutes Verhältnis zu ihrem Chef, der ihre Stärken erkennt, ihr vertraut. Und dafür muss sie eben viel in Kauf nehmen, sehr viel, vielleicht auch selbst mit harten Bandagen kämpfen, vielleicht ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. Vielleicht sogar Bo verlieren, in den sie sich doch gerade erst verliebt hat …

In wunderbar lakonischem Tonfall, mit Humor und Tiefgang erzählt Caroline Wahls neuer Roman von einer jungen Frau, die sich nicht zum Opfer machen lassen will und doch in eine Lage gerät, die viele Menschen wenn einem der Beruf zur Hölle wird. Eine ganz alltägliche Leidensgeschichte, ein Roman über Resilienz und Überleben.   

359 pages, Kindle Edition

Published August 28, 2025

622 people are currently reading
6402 people want to read

About the author

Caroline Wahl

5 books1,154 followers
Caroline Wahl (born 1995 in Mainz) is a German author. Her debut novel, 22 Bahnen, was published in April 2023 by DuMont Buchverlag. After her school days, she studied German studies and German literature in Tübingen and Berlin. After that and among other things, she worked as a publishing assistant of the Diogenes Verlag in Zürich. Her love of the sea led her to Northern Germany in 2022 where she worked for a communications agency in Rostock. Since the success of her debut novel, she lives as an independent author in the Hansestadt.

Ratings & Reviews

What do you think?
Rate this book

Friends & Following

Create a free account to discover what your friends think of this book!

Community Reviews

5 stars
511 (10%)
4 stars
1,302 (26%)
3 stars
1,789 (36%)
2 stars
912 (18%)
1 star
392 (7%)
Displaying 1 - 30 of 648 reviews
Profile Image for Antonia Simon.
60 reviews36 followers
September 5, 2025
Dieses Buch. Ich habe mich (mehr oder weniger) intensiv mit der Autorin auseinandergesetzt und habe dementsprechend ein bisschen etwas zu sagen. Es ist so offensichtlich, dass Caroline Wahl hier ihre eigene Geschichte erzählt. Ich konnte es das ganze Buch über nicht ausblenden. Caroline Wahl hat selbst bei Diogenes in Zürich gearbeitet, Charlotte (die Namensähnlichkeit, ha) arbeitet in einem Verlag in München. Caroline Wahl hat nebenbei an 22 Bahnen geschrieben, Charlotte macht nebenbei ihr erstes Album. Die Protagonistin Charlotte bekommt das gleiche Lob (" ... trifft mit Leichtigkeit ins Herz" oder so ähnlich) wie es der Blurb der Süddeutschen Zeitung auf der Rückseite von dem Buch "Die Assistentin" über Caroline Wahl besagt. I mean, COME ON. Es ist nichtmal, dass ich das grundsätzlich problematisch finde, spannend finde ich aber, dass Caroline Wahl in einem Podcast (ich meine, es war Hotel Matze) selbst gesagt hat, dass das Problem der meisten angehenden Autor*innen wäre, dass ihre Geschichten zu nahe an ihren eigenen liegen. Well Caro, well.
Und zum Buch selbst. Caroline Wahl verwendet in diesem Buch erstmalig dieses Stilmittel (zugegeben, ich weiß nicht wie man das nennt), bei dem sie aus der Geschichte heraustritt und direkt mit dem/der Leser*in spricht. Natürlich ist das Geschmackssache, ich mag es aber einfach nicht. Ich will in eine andere Welt eintauchen und nicht zwischendurch daran erinnert werden, dass es nur eine Geschichte ist. Und wieso wird diese Geschichte erzählt, ohne das Thema der Ausbeutung in (deutschen) Verlagen allgemeiner zu beleuchten und kritisch zu hinterfragen. Wieso geht es beinahe ausschließlich um diesen einen narzisstischen Verleger. Wieso wird diese Geschichte erzählt, ohne über die längerfristigen Folgen für Charlotte zu sprechen. Wieso geht es ihr am Ende einfach wieder "gut". Wieso fängt sie in München aus dem nichts an Musik zu machen. Wieso braucht es diese oberflächliche Liebesgeschichte, in der Bo verschwindet und auftaucht wie er gerade lustig ist. Vielleicht wollte Caroline Wahl der Verlagswelt eines auswischen aber dann hätte sie weitgreifender über die Verlagswelt schreiben können und nicht über diesen EINEN narzisstischen Verleger, wodurch keine repräsentative Kritik entsteht. Wieso hat Caroline Wahl das alles nicht einfach in ihr Tagebuch geschrieben?
1 review4 followers
August 29, 2025
ich wollte es so gerne mögen, aber was war das bitte für es Leseerlebnis. Unnötige Wiederholungen, ungelenke Formulierungen, klischeehafte Figuren und vor allem der miserable Schreibstil machten es mir nicht möglich, einen Bezug zur Protagonistin aufzubauen. Es hat wohl niemand bei Rowohlt für nötig gehalten, ihr den Schriftstellertip "Show Not Tell" mitzugeben - potenziell interessante Situationen werden in Nebensätzen abgeklappert und dafür diverse Handlungen flapsig daher erzählt, ohne Tiefgang, ohne Authentizität. Stellen, die lustig sein sollen, wirken eher unangenehm. Schade. Sowohl inhaltlich als auch literarisch weit unter den ersten beiden Büchern der Autorin (die mich trotz ihrer literarisch fragwürdigen Qualität berührt haben)... Dabei möchte ich nicht gegen die Autorin schießen, ich sehe die Schuld da auch beim Verlag & Lektorat. Wie kann man bei so einem bisherigen Erfolg so reinsch...?! Naja, wer hoch fliegt fällt tief oder so 🤷
Profile Image for Anna-Lisa.
825 reviews75 followers
September 2, 2025
Abgebrochen.
Ich hatte mich wirklich auf den neuen Roman von Caroline Wahl gefreut, aber der Schreibstil ist grauenvoll und wenn ich noch einmal den Namen Charlotte hätte lesen müssen, hätte ich angefangen, zu schreien!
Ich fand das Stilmittel der Wiederholung in den ersten beiden Romanen gelungen eingesetzt, hier ist es einfach nur schrecklich. Ich habe nur 2 Kapitel durchgehalten, nachdem es zwei Seiten lang um Cathy Hummels ging, bin ich ausgestiegen. Interessiert mich nicht. Wenn das dann im zweiten Kapitel schon so ist, ist mir leider meine Zeit zu schade. Hier warten bessere Bücher darauf, gelesen zu werden.
Edit: Ach ja und das Romantisieren von Selbstverletzung ist auch mehr als fragwürdig. Hätte jemandem im Lektorat auffallen müssen, dass sowas absolut nicht geht!
Profile Image for Fiona.
132 reviews26 followers
August 29, 2025
»Das Hauptproblem, meint Charlotte rückblickend, war die Grenze zwischen Arbeit und Privatem, die für den Verleger einfach nicht existierte und die also auch für seine Assistentin nicht existieren durfte.« (S. 192-193)

"Die Assistentin" war eines der Bücher, auf das ich mich in diesem Jahr am meisten gefreut habe. Caro Wahl schreibt einen neuen Roman?! Her damit! Aber kleine Warnung vorneweg: Wer eine Art 3. Teil im Stil von "22 Bahnen" oder "Windstärke 17" erwartet, wird womöglich enttäuscht sein. Das Buch ist anders als seine Vorgänger, ABER: voll egal, denn auch "Die Assistentin" ist krass gut!

🔖 darum geht’s:
Eigentlich wollte Charlotte Musik machen, jetzt fängt sie als vierte Assistenz in einem Verlag in München an. Nur dass sie sich in der neuen Stadt und ihrer kleinen Münchner Wohnung so gar nicht wohl fühlt und auch der Job ist, um es ehrlich auszudrücken, ein echter Kackjob. Das liegt vor allem an ihrem Chef, der, ebenfalls ehrlich ausgedrückt, ein ziemliches Arschloch und ein Narzisst ist. Doch Warnungen wie »Der Kerl wird dich kaputtmachen, wie er die anderen vor dir kaputtgemacht hat«, ignoriert Charlotte – sie beißt die Zähne zusammen und arbeitet weiter. Bis sie fast daran zerbricht…

Caro Wahl zeigt hier auf sehr direkte und authentische Weise und mit trockenem Humor, wie toxische (sorry Charlotte) und patriarchale Verhältnisse am Arbeitsplatz das Leben einer jungen Frau (beinahe) zerstören. Ich fand Charlotte als Figur sehr spannend und sie tat mir oft echt richtig leid. Zum Glück gab es ja Bo und die Musik… Sprache und Stil wie immer 10/10 – mir gefällt ihre Art zu schreiben einfach sehr und auch die Meta-narrativen Passagen (das Buch macht sein eigenes Buch-Sein zum Thema) fand ich super.

Auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass dieser Roman viele Erwartungshaltungen nicht erfüllen wird, kann ich ihn mehr (!) als empfehlen. Im Vergleich zu ihren ersten beiden Büchern, ist Caro Wahls neues Buch deutlich erwachsener, reifer und komplexer. "Die Assistentin" ist kein Mainstream-Buch (keine Kritik an den Vorgängern – habe die geliebt!!). Man merkt, dass sie sich in der Literaturszene etabliert hat bzw. zeigen will, dass sie mehr kann – was sie ja auch tut 💙
Profile Image for ashq.
14 reviews2 followers
October 5, 2025
Also, große Literatur ist das jetzt nicht.

Caroline Wahls dritter Roman "Die Assistentin" tritt in die großen Fußstapfen ihrer Bestseller "22 Bahnen" und "Windstärke 17". Die beiden Werke waren ausgesprochen erfolgreich und machten die junge Autorin zum Shooting-Star der Literatur.
Ich habe die oben genannten Bücher nicht gelesen, aber der Klappentext von "Die Assistentin" hatte mich dann doch irgendwie dazu bewogen, mal reinzuschauen. Die Handlung erinnert schon stark an "Der Teufel trägt Prada" und - vielleicht nur mich - ein bisschen "Yellowface", weil ich das kürzlich gelesen habe und aktuell Abrechnungen mit der Verlagswelt trendig zu sein scheinen.

Trotz dessen, dass ich die Leseprobe bis zur Kaufgrenze durchgehalten habe und sich das Buch auch recht flüssig und flott liest, habe ich nicht wirklich Lust, mir das noch weitere 300 Seiten anzutun.

Besonders störend fand ich die penetranten Wiederholungen, die wie unbeholfene Stilmittel wirken. Ein Beispiel:

„…weil Charlotte ohne diese riesengroße Fehlentscheidung jetzt nicht Musikerin wäre. Vielleicht wäre Charlotte ohne diese riesengroße Fehlentscheidung privat Musikerin, aber wahrscheinlich wäre sie keine richtige Musikerin, sondern…“
(Zitat aus "Die Assistentin")

Nein, Leute ... ich mag sowas nicht lesen. Darauf habe ich keinen Bock. Ich will richtige Literatur, nicht so ein hingerotztes Geschreibe.

Auch sowas:

„Kommt Zeit, kommt Rat. Das sagte ihre Mutter immer: ‘Kommt Zeit, kommt Rat.’“
(Zitat aus "Die Assistentin")

oder

„Der Strahl der Dusche war dann heiß und stark. Der Strahl der Dusche war zu heiß und zu stark…“
(Zitat aus "Die Assistentin")

Nicht nur, dass man beim Lesen immer wieder über solche Ergüsse stolpert. Mir ist das auch zu viel Poetry-Slam, und das gehört in Kurzfassung auf die Bühne. Nicht in einen Roman, mit dem man als ernstzunehmender Autor auftreten möchte.

Mit Charlotte als Protagonistin konnte ich nicht warm werden. Das liegt vor allem an solchen holprigen Figurenzeichnungen:

„Charlotte googelte viel. Meistens Menschen, aber auch Dinge und Orte.“
(Zitat aus "Die Assistentin")

Was googelt man denn sonst …?!

Die Autorin scheint noch nie etwas von Showing gehört zu haben und wenn Telling als Stilmittel verwendet wurde, dann eher unbewusst. Leider wirkt die Protagonistin durch die schlichten, sprachlich schlechten Beschreibungen nicht nahbar und etwas unreif. Und das geht bei mir nicht. Ich muss mich in die Hauptfigur hineinversetzen können. Einfach nur eine arme, rastlose Seele, die in einem bösen Unternehmen arbeitet, reicht für mich als Charakterisierung nicht aus.

Und dann gibt's noch solche sprachlichen Meisterwerke:

„Manchmal, wenn Charlotte länger nicht Cathys Stories geschaut hat, hofft sie beim Wieder-Reinschauen, dass es der Cathy endlich mal besser geht.“
(Zitat aus "Die Assistentin")

Hat dieses Werk jemals ein Lektorat zu Gesicht bekommen?

Und wo kommt Cathy Hummels plötzlich her? Wieso ist sie Teil dieses Romans und wieso soll der Leser Mitleid mit ihr haben?

Mich haben diese unnötigen, verwässernden Füllwörter (und so, oder so, etc.) total gestört. Mag sein, dass Caroline Wahl so spricht, weil sie jetzt rhetorisch wirklich kein Ass ist, aber in der Literatur als Schreibstil hat das mMn nichts verloren.

Fazit:
Ich kann verstehen, dass die Autorin nach den großen Erfolgen und generell mit einem großen Debüterfolg vielleicht Schwierigkeiten hat, dort sinnvoll anzuknüpfen. Erfolg ist ja auch eine Last und Erwartungen steigen. Merkt man ja auch mittlerweile, dass sie mehr und mehr kritisiert wird. Sie hat das Buch selbst eingesprochen, was wohl so schlecht war, dass man darüber sogar einen Artikel geschrieben hat. Autsch. Die Arme.
Sie hätte sich Zeit lassen müssen.

Literatur ist das ganz sicher nicht. Es darf ruhig ein bisschen tiefgründer und handwerklich sauberer sein, dann klappt's bestimmt auch mit dem Deutschen Buchpreis.
Profile Image for Alexander Carmele.
475 reviews437 followers
September 25, 2025
Wuchtiges Emanzipationslehrstück mit Schwächen in Komposition und Form.

Inhalt: 4/5 Sterne (Depression vs. Elan)
Form: 1/5 Sterne (Kinderbuch-Sprache)
Erzählstimme: 4/5 Sterne (ironisch-souverän)
Komposition: 1/5 Sterne (zu lang-unnötige Figuren)
Leseerlebnis: 4/5 Sterne (wuchtig-unterhaltsam)
--> 14/5=2,8

Caroline Wahl schreibt bislang Jugendbücher. Ihre Coming-of-Age Romane ‎22 Bahnen und Windstärke 17 überzeugen durch stimmungsvolle Intensität, durch allerlei Brüllen, Heulen und Schimpfen, alles aber auf eine Sehnsucht, eine Gier und einen Wunsch nach freiem Leben gemünzt. Mit Die Assistentin gelingt es ihr nun, aus der Ich-Erzählperspektive der beiden Erstlinge auszubrechen und eine ironisch-interessantere, rahmende Erzählweise zu etablieren:

ES SOLL NUN nicht minutiös die ganze Misere geschildert werden, weil der Winter echt kacke war. Kurze Zusammenfassung vor dem Jahreswechsel: Die Assistentinnen verstehen sich ganz gut. Jeanne ist nicht so belastbar wie Charlotte, der Verleger möchte lieber immer nur eine Assistentin um sich haben, vorzugsweise Charlotte. Die Lage spitzt sich zweimal zu und eskaliert am 1. Dezember, also pünktlich zum richtigen Winterbeginn. Da bricht Jeanne zusammen, Alexandra Liebig wird zu Hilfe gerufen, aber sie hilft nicht.

Der Abschnitt zeigt, Wahl bevorzugt eine flapsige, simple, sehr eingängige Sprache. Sie belastet sich nicht mit selbstreflexiven Satzstrukturen und komplexen syntaktischen Abwägungen sich verschiebender Bedeutungsnuancen. Sie knallt einem ihre Ideen direkt vor den Latz. Hier: Eine verkappte Musikerin verdingt sich als Verlags-Assistentin, quält sich mit ihrer Autoritätshörigkeit gegenüber ihren Eltern und Vorgesetzten, bis sie vielleicht endlich zu einer eigenen Stimme gelangt:

Charlottes Eltern sind bisher nicht so gut weggekommen und kommen wahrscheinlich auch rückblickend nicht so gut weg, egal wie man es dreht und wendet. Aber vielleicht ist es auch selbstgerecht von Charlotte, den Eltern so einen großen Teil der Schuld zuzuschieben. […] Möglicherweise ist genau das auch der Kern von Charlottes gar nicht so einzigartiger Geschichte: die Befreiung aus dem Elternhaus und das Finden des Weges in ein selbstbestimmtes Leben.

Die Erzählstimme weiß, dass sie unoriginell wirkt, sogar schleppend langweilig sein kann und manchmal auch ist. Vieles an diesem dritten Buch von Caroline Wahl bleibt unausgegoren. Es wurde schlichtweg nicht an ihm geschliffen. Viele Figuren sind einfach überflüssig. Viele kleine Anekdoten trüben den kompositorischen Gesamteindruck (Stichwort: Cathy Hummels), und einige Passagen bleiben dafür leider unbelichtet, die den Konflikt zwischen dem depressiv-selbstmitleidigen Verleger und der nach Intensität und Meer und Musik gierenden Charlotte stärker herausgearbeitet hätten.

Eigentlich sollte sie ihre Jugend und die Energie und so in sich nutzen, bevor die Jahre auch ihr zusetzten, aber vielleicht war es eh schon zu spät.

Dass es vielleicht nie zu spät ist, lässt sich aus diesem elanvollen Buch von Wahl herauslesen. Dass es mehr sein will, als es ist, vielleicht auch. Vor allem aber schafft sie mit Die Assistentin trotz ihrer Bilderbuch-Sprache einen ironisch-gebrochenen literarischen Gesamtgestus, der mittlerweile in der Gegenwartsliteratur seines Gleichen sucht. Sie beweist Mut, wenn sie auf eine auktoriale Erzählinstanz zurückgreift und latscht munter in etwas zu groß geratene Fußstapfen eines Thomas Mann in Der Zauberberg, hätte sie sich nur mehr Zeit und Muße gelassen, statt ihre Figuren wie ein Berserker durch die Seiten zu peitschen.






---------------------------------
---------------------------------
Details – ab hier Spoilergefahr (zur Erinnerung für mich):
---------------------------------
---------------------------------

Inhalt:
●Hauptfigur(en): Charlotte Scharf, Mitte zwanzig, Akademikerin. Ugo Maise, der Verleger; und Alexandra Liebig als Personalchefin. Hierzu andere Assistentinnen: die alte Assistentin, Larissa Ahrens, Ivana und Jeanne.
●Zusammenfassung/Inhaltsangabe:
Charlotte (C) will eigentlich auf die Popakademie, hat aber bereits einen Master in einer Geisteswissenschaft. Um ihren Unterhalt zu finanzieren, sucht sie sich einen Job.
Kapitel „Sommer“: In einem Bewerbungsprozess um den Job einer Lektor-Assistentin bekommt C erste Zweifel an ihrem Unterfangen. Es gibt Unklarheiten über zwei Positionen, einmal als Assistentin und dann als Administrative Assistentin – wie die Personalchefin Alexandra Liebig (AL) es nennt. Sie lernt den Lektor kennen, einem reichen Erbe aus der Süßwarenindustrie, dessen Romandebüt „Rocky“ zum Kultbuch avancierte, und der nun mehr oder weniger erfolgreich versucht, sich als Verleger einen Namen zu machen. Im ersten Interview erweist sich Ugo Maise als übergriffig (Frage nach Blumen und Bluse). Sie erhält den Zuschlag als zweite Assistentin. Eltern sind beglückt. Erste Assistentin wird Ivana, die in einer Model-Castingshow (GNTM) bis ins Halbfinale gekommen ist. Charlotte zieht um. Sie stellt fest, dass in ihrem Wohnhaus ein Mord geschehen ist. Sie fühlt sich in München unwohl, lenkt sich ab mit Cathy-Hummels-Googeln. Eigentlich würde sie gerne am Meer leben und musizieren.
Kapitel „Spätsommer“: Ivana und C fangen an. Sie erhalten das Manual Maise, das sie in die Gepflogenheiten des Verlegers einführt (Wie er isst, was er sich wünscht, welche Typographien er mag etc, wie er seine Betten in Hotelzimmern wünscht …). C neidet Ivana die bessere Stelle, die mit besserem Handy und Laptop einherkommt. Die alte Assistentin führt die neuen ein. Der Verleger plant eine Reise zum Stanglwirt (ihm gehe es nicht so gut), und die alte Assistentin fährt mit ihrem Partner in die Berge. Ivana und C verpatzen einige Aufträge (Essensbestellung, Friseurtermin) und verbummeln eine Visistenkarte-Kiste. C trifft einen ihrer Nachbarn, heruntergekommen, zitternd und stinkend. Sie lernt Larissa Ahrens kennen, die für einen anderen Teil des Verlages arbeitet: der Firma. Sie werden, als sie Kontaktdaten verbummeln, beide vom Verleger gefeuert. C entschuldigt sich beim Verleger, unterwürfig, und beginnt aus Trotz heraus zu musizieren und zu komponieren. Am darauffolgenden Montag glättet die alte Assistentin die Wogen, spielt aber ein doppeltes Spiel zwischen Ivana, die eigentlich für den Fehler verantwortlich gewesen ist, und C. Reise zum Stanglwirt läuft gut für den Verleger. Reist aber früher ab. Sie trifft auf den kranken Nachbarn und hilft ihm in seine Wohnung. Ivana nimmt Urlaub für eine Birthday-Week. C lernt Bo kennen, den sie häufiger in der S-Bahn gesehen hat. Der Verleger nimmt C mit zum Starnberger See, um ein Jubiläumsort für die Verlagsfestlichkeiten auszukundschaften. Sie lernt die Tochter, Adeline, kennen. Der Verleger bestellt sie zu sich nach Hause. Sie lernt auf die Frau des Verlegers kennen. Ivana wird gekündigt. Die alte Assistentin hört auf. Alexandra Liebig (AL) erscheint undurchschaubar. Bo und C kommen zusammen. Er ist Tischler, kommt aus Nordfriesland, lebt in einer Künstler-WG.
Kapitel „Herbst“: C stellt sich auf den Verleger (V) immer besser ein. Sie organisiert einen Berlin-Trip für ihn. Sie lehnt ab, ihn zu begleiten. AL spricht ihr Mut zu. Sie lehnt es ab, mit Bo in die Berge zu fahren, um die Aufträge des V nicht zu verpassen. Eine Party in Bos WG geht für C etwas schief, findet keinen Anschluss. Eine neue Assistentin beginnt, Jeanne, mit Erfahrung in der Unternehmensberatung. Bo rät ihr zu kündigen. C hat Angst vor der Arbeitslosigkeit. Sie besucht ihre Eltern. C enttäuscht, dass sie nie vom Bahnsteig abgeholt wird. Verhältnis zwischen Bo und C kühlt ab.
Kapitel „Winter“: C läuft viel, musiziert viel und arbeitet sehr, sehr viel. Sie organisieren die Dublinreise vom V. V stellt persönliche Fragen, nach Cs Liebesleben. Jeanne bricht zusammen feiert krank. V geht’s nicht gut, glasige Augen, zu viel Alkohol. Er bestellt C zu sich nach Hause. Nach einigen Arbeitstagen will sie nicht mehr und beschwert sich bei AL. Sie sorgt dafür, dass sie nicht zu V nach Hause muss. Eine Praktikantin taucht auf. Jeanne bricht wieder zusammen. C muss doch wieder zu V nach Hause. Er schenkt ihr einen Parmesan. Bo meldet sich nicht mehr. Dann ein Treffen. Sie machen mehr oder weniger Schluss. V trinkt zu viel. Sie fährt über Weihnachten zu ihren Eltern. Sie erzählt von ihrer Musik. Sie fährt nicht mit in den Skiurlaub. Sie fährt für einen Tag zu ihnen, kehrt wieder zurück, schickt Bo einen ihrer Songs. Fährt zurück nach München, verbringt ein schlechtes Silvester mit Jeanne. Sie reden nur über den V. Sie eröffnet einen Instagram-Kanal namens iCarly. Jeanne lässt sich im neuen Jahr krankschreiben und kündigt. Es gibt Probleme im Verlag, Neustrukturierung der Führungsebene. Der V verliert Überblick. V macht anzügliche Bemerkungen. Sie läuft sehr viel. Der Körper macht schlapp, Magen-Darm-Probleme, eine Stressfraktur. Sie humpelt. Bo sucht ein Gespräch. Er sieht, dass sie leidet. Sie hat ihn geghostet, nachdem sie ihm den Song geschickt hat. Es kommt zu einem Eklat in Bezug auf die persönlichen Sachen vom V. Sie hat ihn informiert, dass die Tür zu seinem Privatzimmer offenstand. Danach rastet er aus, dass sie ihm davon nichts gesagt hat. Er schreibt eine passiv-aggressive SMS, will dass C zu ihm kommt. C weigert sich, klappt zusammen, Atemnot.
Kapitel „Frühling“: C weigert sich fortan, den Verlag zu betreten. Sie bemerkt zu ihrem Erstaunen, dass ihr Instagram-Kanal populär geworden ist. Bo und sie kommen zusammen. Der Nachbar ist zwischenzeitlich, unbemerkt für jeden, gestorben.
●Kurzfassung: Eine frischgebackene Akademikerin will eigentlich Musikerin werden, nimmt als Brotjob eine Stelle in einem Münchener Verlag an und komponiert im Privaten. Der Verleger leidet an narzisstischen Störungen. Sie versucht seinen Erwartungen gerecht zu werden, will aber die ständigen Grenzüberschreitungen nicht ertragen, verweigert sich und kündigt. Zwischenzeitlich hat sie ihr erstes Album fertig und kann nach der Kündigung nun Musikerin sein.
●Charaktere: (rund/flach) Charlotte und der Verleger erscheinen komplex, wirr und dynamisch-chaotisch; Ivana und Jeanne sehr flach und klischiert, Bo, der Bär, auch.
●Besondere Ereignisse/Szenen: nein
●Diskurs: Übergriffigkeit am Arbeitsplatz, toxische Arbeitsatmosphäre.
… ziemlich rasant geschriebener Entwicklungsroman; C emanzipiert sich von den Ängsten ihrer Eltern, ihrer Autoritätshörigkeit und sucht ihren eigenen Weg, den sie schließlich findet. Sie begreift, niemand außer sie selbst, weiß, was gut für sie ist. Die Unentschiedenheit, die Wirrnis wird gut in Szene gesetzt durch Wankelmut, extreme Bewegungsfreude (Laufen, Schwimmen) und den Wunsch, sich ungemindert auszudrücken. All dies zusammen ergibt eine explosive Mischung für die Figur der Charlotte, intensiv kontrastiert durch den todestriebigen dekadenten Ugo Maisel. Ein Duell zwischen zwei Lebensvarianten, als High Noon spannend und effektvoll – das Depressive, Passiv-Aggressive, das Nihilistische gegen den Drive der Jugend und den Wunsch nach Entfaltung.
--> 4 Sterne

Form:
●Wortschatz: elanvolles Jugendsprech.
●Type-Token-Ratio: 0,13 eher Richtung Jugendbuchgenre (Musil >0,25 - Genre < 0,1)
●Satzlängen-Verteilung-Median: 16 mit STAB 13, mittlere Komplexität.
(bei Musil: 28 Wörter mit Standardabweichung (STAB) 19 Wörter)
●Anteil der 1000 häufigsten Wörter: 80% (Musil/Mann <70% - Genre >80%)
●Wortartenverteilung: wenig Adverbien, Adjektive (Musil/Mann: Adjektive 13%, Adverbien 7%)
●Verhältnis Nominal-/Verbalstil: Sehr verbal geprägt.
●Stimmige Wortfelder: ja, stimmig.
●Satzstrukturen: komplex, vielseitig, tragend und sich windend.
●Wiederkehrende Motive/Tropen: „kacke“ wird sehr häufig verwendet, flapsige Ausdrucksweise, wiederkehrende Superlativ.
●Innovation: in der Sprache keine
… Wahl schreibt simpel, schnell, geradeheraus, in Jugendbuch-Stil
--> 1 Sterne

Erzählstimme:
●Eindruck: es gibt eine Off-Stimme, die über Charlotte räsoniert, klassisch auktorial, entfernt, aber empathisch, mit sorgenvollem Hinblick auf das Publikum. Der auktoriale Erzähler reflektiert über die Erzählung, ohne sich zu situieren. Seine Perspektive ist das Innenleben von Charlotte. Klare Fokalisierung
●Erzählinstanz (reflektiert, situiert, perspektiviert?): nicht situiert, wie ein Thomas Mannscher Erzähler in „Der Zauberberg“, ironisch, empathisch, dennoch kritisch und auf Präzision bedacht.
●Erzählverhalten, -stil, -weise: empathisch, mit Distanz, Charlotte bekommt etwas Dümmliches, etwas Verobjektiviertes, wie auch der Verleger; die Figuren werden in ihrer Verdinglichung beschrieben, in ihrem eigenen Gefängnis, das sie sich selbst bauen.
●Einschätzung: in dieser gebrochen-ironischen Erzählweise findet Charlottes Geschichte eine geeignete Rahmung, um als Entwicklungsgeschichte zu wirken und zu gelingen. Die Reflexion kommt etwas zu kurz, und die Beschränkung auf die dritte Person als Fokalisierung will nicht so recht einleuchten. Es bekommt etwas Aufgesetzt-Distanziertes, dadurch aber auch Leichtes. Wegen der auf sich selbst nicht reflektierenden, sich nicht exponierenden Erzählweise, ein Stern Abzug. Dennoch ein souverän literarischer Gestus.
--> 4 Sterne

Komposition:
●Eindruck (szenisch/deskriptiv/Tempiwechsel): gute Erzählstimme, mit viel Wucht dargestellt, aber leider mit vielen unzusammenhängenden Erzählentscheidungen: die verschiedenen Assistentinnen hätten nicht sein müssen (beleuchten gar nichts). Die Figuren der Ivana, Jeanne sind überflüssig – auch die von der Tochter, der Ehefrau, und von Larissa Ahrend auch.
●Extradiegetische Abschnitte: im Grunde die selbstreflexiven Anteile über das Erzählen der unbekannt bleibenden Erzählinstanz
●Lose Versatzstücke: Völlig überflüssig der Nachbar, Cathy-Hummels und ähnliches
●Reliefbildung: stark intonierend, als Story überzeugend mit schwächen in der Länge
●Einschätzung: die viel zu flapsigen Aneinanderreihungen passen nicht; die Komposition wirkt nicht stimmt, hätte gedrängter, verdichteter mehr Wirkung entfaltend.
--> 1 Sterne

Leseerlebnis:
●Gelangweilt: nein, dafür zu verrückt-wild wuchernd geschrieben
●Geärgert: ein wenig über die Digressionen und Unverbindlichkeiten
●Amüsiert: ja, über die Verdinglichung von Charlotte in ihrer Unmündigkeit
●Gefesselt: ja, es ist klar, dass sie sich befreien wird, nur wie wird die Frage.
●Zweites Mal Lesen?: nein, nicht wirklich, dafür sprachlich zu flach
--> 4 Sterne

--------
Profile Image for Mimi.
172 reviews3 followers
September 3, 2025
Was für eine riesengroße Enttäuschung. Ich frage mich wirklich, ob dieses Buch überhaupt ein Lektorat gesehen hat? Oder war "Ich schreibe was ich will" eine der Bedingungen für den Wechsel zu Rowohlt?
Direkt im ersten Kapitel romantisiert Caroline Wahl Selbstverletzung. Dann geht es weiter mit ständigem Namedropping und dem Herziehen über Leute wie Cathy Hummels. Und ich frage mich nur, was soll das? Und wie datiert der Roman dadurch ist.
Der Rest des Romans besteht größtenteils aus Wiederholungen (immer und immer wieder die gleichen Sätze) und Erklärungen der Autorin, warum sie ihren Roman so schreibt. Auch da frage ich mich: Was soll das? Traut die Autorin mir nicht zu, ihr Buch zu verstehen? Denkt sie, ich bin zu dumm für ihre hohe Literatur? Oder hat sie das Gefühl, sie müsse dieses Buch rechtfertigen? Stellen wie "Weitererzählen mit leichter dramatischer Steigerung, während sich die Leser allmählich fragen, was die vielen Wiederholungen sollen und ob dem Ganzen nicht bald die Luft ausgeht.", "Novellenlänge erreicht. Aber Novellen verkaufen sich nicht gut und sind ja auch irgendwie scheiße. Wenn, dann ein Roman.", "'Mehr übers Privatleben schreiben', würde vielleicht ein Lektor raten, nachdem er den bisherigen Text gelesen hätte.", "Aber stopp: Das greift viel zu weit vor.", "Dazu später mehr." stören den Lesefluss massiv. Was sollen diese "Regieanweisungen"?
Dabei hätte die Geschichte doch echt interessant werden können. Gerade als Person, die selbst in der Buchbranche gearbeitet hat, hatte ich mich auf die Insights in den Verlag und den Verleger gefreut. Und auch wenn es bestimmt solche Chefs und solche Unternehmen da draußen gibt, kann ich von Glück sagen: So etwas bzw. so jemand wie Ugo Maise ist mir in der Branche zum Glück nie begegnet. Und Charlotte war jetzt ja auch nicht gerade die Sympathieträgerin. Dazu muss gesagt sein: Caroline Wahl hat selbst als Verlagsassistentin für den Diogenes Verlag in Zürich gearbeitet. Womöglich verarbeitet sie hier also ihre eigenen Erfahrungen, genug Parallelen sind zu erkennen. Ihre Erfahrungen will ich ihr nicht absprechen, weswegen ich eher den allgemeinen Schreibstil des Buches kritisiere, denn der hat mein Leseerlebnis wirklich deutlich beeinträchtigt.
Liebe Caro, das war leider nichts.
Profile Image for miri.
23 reviews
September 1, 2025
Verstehe voll dass richtig viele das nicht fühlen, aber ich fühle es und deshalb gebe ich 5 Sterne, auch wenn nicht alles perfekt ist, auch wenn manche Sachen nicht gepasst haben, aber das ist (m)ein GEFÜHL tschüss ❤️
Profile Image for Tabitia.
138 reviews5 followers
October 9, 2025
Mit der Lektüre von Caroline Wahls dritten Buch gebe ich ihr eine Chance, diesmal eine glaubhafte und authentische Geschichte zu erzählen.

Inhaltlich geht es um Charlotte, die als Assistentin eines exzentrischen und eigenwilligen Verlegers in einem toxischen Arbeitsverhältnis gefangen ist. Nebenbei fängt sie an, Musik zu machen. Die häufig geäußerte Vermutung, dass dies Caroline Wahls eigene leicht abgewandelte Geschichte ist, ist mehr als nur naheliegend.

Zur Ausführung lässt sich dieses Zitat aus dem Buch ganz passend einfügen: "Die Dramaturgie ist irgendwie gar nicht so gut. Es schleppt sich. Wann geht's endlich ab, wird sich der Leser fragen. Aber Spoiler: so richtig abgehen wird es nicht." (bei etwa 71% des Hörbuchs). Es ist langweilig, es passiert wirklich einfach nichts.

Stilistisch nutzt die Autorin wieder ihre eigenartige Dialogform und Wiederholungen, die einigen Lesern schon in ihren ersten Büchern missfallen haben. Es gibt tatsächlich so viele Wiederholungen und dann neu auch Vorwegnahmen und Raffungen, dass ich mich frage, wie viel von dem Roman ohne diese überhaupt übrig geblieben wäre. Die Autorin merkt an einem Punkt selbst an, dass der Inhalt eigentlich nur zur Novelle reiche, ein Roman sich aber besser verkauft. Es hilft auch nicht, dass sie deswegen eine kurze Liebesgeschichte hinzu erfindet, der jeglicher Tiefgang und jegliche Relevanz fehlt. Das Thema der Musik kommt auch irgendwie zu kurz und nicht glaubhaft rüber.

Außer Charlotte gibt es noch andere Charaktere, diese lernen wir aber nie richtig kennen, sondern nur als Nebenfiguren in Beziehung zu Charlotte. Alles dreht sich um sie, fast niemand anderes kommt dabei gut weg. Dabei ist ihr Charakter mir absolut unsympathisch. Die Nähe zur Autorin ist da leider etwas ungünstig. Charlotte kommt oft nicht gut mit anderen Menschen klar, schiebt die Schuld für ihr Arbeitsverhältnis ihren Eltern zu, die ihr sonst nach abgeschlossenem Masterstudium den Geldhahn zu drehen anstatt noch ein Studium an einer Privatuni zu finanzieren. Sie ist oft frustriert, jammert viel, ergötzt sich zu stark am doch mal fallenden Lob ihres Chefs, lässt ihre Wut an ihrer Mutter aus.

Ich habe das Hörbuch gehört, das von der Autorin selbst gesprochen wurde. Gerade, weil es wie ihre eigene Geschichte wirkt, ist das keine unpassende Lösung. Leider hat es das aber nicht besser gemacht. Sie liest einfach nicht gut, Betonungen fehlen, "sch" wird meist zu "ch", die französischen Wörter und teils auch die englischen werden falsch ausgesprochen. Die Charaktere in den Dialogen sind stimmlich nicht zu unterscheiden. Ihre Intonation finde ich persönlich oft leider einfach nur nervig.


Insgesamt zieht das Buch einen irgendwie runter. Es ist langweilig, melodramatisch und durch die monotone Stimme der Autorin noch deprimierender. Ich bin absolut der Meinung, dass solche Geschichten von problematischen Arbeitsverhältnissen, Sexismus, Selbstfindung und psychischen Problemen erzählt werden müssen, aber die Form hat für mich hier einfach nicht gepasst. Leider kann ich das (Hör-)Buch nicht weiterempfehlen, bedanke mich aber dennoch recht herzlich beim Argon Verlag für das Rezensionsexemplar.
Profile Image for Charlotte.
139 reviews27 followers
November 21, 2025
Alle Schlechten Dinge sind drei. Und damit lege ich das Thema “Caroline Wahls Bücher” für mich ad acta. Nachdem ich mich schon über 22 Bahnen und Windstärke 17 geärgert habe (2 und wirklich gut gemeinte 3 Sterne), hat mich eine Freundin beim Lesemarathon unseres Buchclubs am Sonntag gefragt, wieso ich denn jetzt “Die Assistentin” lese, wenn ich Wahls Bücher doch offensichtlich nicht mag.

Tja, das frag ich mich rückblickend auch. Sophie Passmann hat sich in einem ihrer letzten Podcasts darüber aufgeregt, dass viele (oft männliche) Kritiker:innen das Buch so mies machen, weil sie vor allem ein Problem mit Wahl als junge, aufstrebende Autorin haben. Ich muss Sophie Passmann an der Stelle leider enttäuschen. Ich habe mich nie großartig mit Wahl auseinander gesetzt (absichtlich), ich mache das Buch im Folgenden mies, weil es für mich absolut nichts mit guter Literatur zu tun hat. Das kann leider auch mein Feminismus nicht ausradieren (denn gönnen würde ich einer jungen Frau den Erfolg und vor allem das literarische Talent natürlich allemal, aber darum geht es hier auch nicht).

Während 22 Bahnen und W17 mit viel Augenrollen on my part verbunden waren, hatte ich dennoch ein insgesamt spaßiges Leseerlebnis mit beiden und mich halbwegs mit den Protagonist:innen verbunden gefühlt (v.a. Marianne in W17 oder Tilda in 22B). Hier war das anders. Ich musste mich ab der Hälfte durchkämpfen und hab auf jeder fünften Seite einen Anfall bekommen. Um es mit Wahls Lieblingswort in diesem Buch zu sagen: Das war einfach “kacke”. Aber nun mit mehr Struktur (bear with me):

Sprache, Stil und Form: Was war das? Wahls Sprache hat es geschafft in ihrem dritten Roman so zu klingen als stünde sie 10 Jahre vor ihrem Debütroman. Eine GR Freundin hat geschrieben “Wieso hat Wahl das nicht einfach alles in ihr Tagebuch geschrieben”. Und so klang es für mich auch, vor allem gegen Ende wirkte das Buch als wolle Wahl hier einfach nur Dinge niederschreiben, damit sie irgendwo stehen. Viele vergleichen die Erlebnisse von Wahls Protagonistin Charlotte mit Wahls eigener Geschichte und der Stil der Rechtfertigung und trotzigen Erklärungen im Buch passen gut dazu: “Die Eltern dachten, sie sei einsam und unglücklich. Auch jetzt denken sie das noch, dabei ist sie eine erfolgreiche Musikerin […]. [Charlotte] war noch nie ein Mensch, der sich ständig mit Freunden trifft […] und sie wird auch nie so ein Mensch sein, der krass glücklich, dankbar, gesellig oder YOLO-mäßig unterwegs ist.” Auf den absolut unterirdischen Stil Wahls will ich gar nicht groß eingehen. Aber es gibt Bücher, deren Wortdichte und Überraschungspotenzial (was Vokabular und Komposition, Struktur und Grammatik) groß sind und es gibt Bücher, in denen kommt auf 200 Seiten ungefähr 40x das Wort “kacke” vor. Auf zwei Chrakteristiken des Buchs möchte ich jedoch eingehen: einmal, dass Wahl (erneut) eine Skript-Form für ihre Dialoge wählt. Das kann ja in einem sonst stark komponierten und literarisch durchdachten Werk sogar ein passender Kniff sein, aber hier wirkt es einfach nur flach und nach Aufsatz aus der vierten Klasse. Hier ein Beispiel (achso und Wahl verwendet in ihrem Buch ganz “verlagsmäßig” (ich hab keine Ahnung) auch Kürzel statt volle Namen):
“mu: Ich wusste gar nicht, dass sie eine Katze haben.
sch: Ja, ist neu.
mu: WIe heißt sie denn?
sch: Luna.
mu: Luna wie der Mond.
sch: Luna wie der Mond.“
Manche mögen das stilistisch “frisch” empfinden, ich empfinde es einfach als fehlende Handwerkskunst von Wahl.
Zuletzt muss ich hier noch das “Foreshadowing” und den Durchbruch der vierten Wand anmerken, denn das hat mich absolut wahnsinnig gemacht. Auch hier: Es kann gut funktionieren, wenn man in einem Buch mal was fallen lässt a la “Da wusste sie noch nicht, dass es das letzte Mal gewesen sein sollte, dass sie ihn in ihrem Armen hielt”. ABER NICHT ALLE 5 SEITEN. Ihr müsst euch das so vorstellen “Ein paar Wochen später würde Charlotte nachts schweißgebadet wach werden, sie würde …, und würde….. Aber grade ist Charlotte noch glücklich. / Aber da sind wir noch nicht. / Aber dazu kommen wir noch.” Das Buch besteht zu 50% aus solchen Vorausahnungen, die dann aber gar nicht mehr in der Erzählgegenwart passieren?? Zur vierten Wand: Alle 6-7 Kapitel spricht Wahl direkt die Lesenden an und bewertet die eigene Geschichte ungefähr so: “Mehr übers Privatleben schreiben”, würde vielleicht ein Lektor raten, nachdem er den bisherigen Text gelesen hätte. […] So jetzt genug Privatleben, nun das letzte Mal Arbeitsleben, bevor es dann erst mal kein Arbeitsleben mehr gibt.” (ah hier ist auch wieder Foreshadowing, klar). Diese Sequenzen haben mich total rausgebraucht und hatten keinen Mehrwert für die Geschichte.

Plot und Charaktere: Die Charaktere sind, wie schon in den anderen Büchern von mir so empfunden, flach und schablonenhaft. Man lernt sie eigentlich gar nicht richtig kennen, die Tiefe bleibt aus. Charlotte als Protagonistin bleibt mir leider relativ egal, viele Personen sind absolut random in der Geschichte und eigentlich nur Füllwerk (Bo zum Beispiel oder f**** Cathy Hummels??). Die Geschichte bleibt genauso an der Oberfläche. Die toxische Arbeitsbeziehung von Charlotte zum Verleger: Es ist so wichtig, dass diese Geschichten mehr erzählt werden, aber leider besitzt Wahl nicht die Fähigkeit, um sie in der Art und Weise aufzubauen, dass es mich wirklich berührt (keine Wut, kaum Ekel, kein Zittern oder Kloß im Bauch). Das Buch soll eine Kritik am Verlagswesen als solches sein. Das passiert für mich absolut nicht, es bleibt isoliert auf Charlotte und den Verleger, ab und zu heißt es, dass sozusagen alle anderen nur zugeschaut haben, aber das wirft Wahl im Nebensatz via Telling ein, Showing passiert wenig bis nicht (Ausnahme vielleicht Alexandra Liebig, aber das bleibt auch oberflächlich und unglaubwürdig). Am Ende geht wie in allen Büchern Wahls alles irgendwie gut aus. Was mich ehrlich gesagt auch nervt. Spoiler: Der farblose Bo ist zurück als Love Interest (warum auch immer) und Charlotte wird “ein kleiner Star”, weil sie neben dem ganzen Wahnsinn bei der Arbeit natürlich nebenher ein Album geschrieben hat, das Apache dann gereposted hat (na klar). Und dann kommt am Ende noch die Aussage, dass die Sache mit dem Verleger vielleicht doch keine so große Fehlentscheidung gewesen sei, da sie sie ja zur Musik und dem “kleiner Star”-sein geführt hat. Das finde ich eine wirklich seltsame und fragwürdige Aussage in einem Roman, der z.B. von Passmann als “Me-too”-Roman bezeichnet wurde.

Abschließend möchte ich sagen, dass mich eine Sache wirklich weiterhin am allermeisten bei Wahl enttäuscht und wo, meiner Meinung nach, ihre Lektor:innen und Verlage einen riesigen Blindspot haben: Alle Artefakte, Settings und Themen bleiben so an der Oberfläche. Sie schreibt über einen Verlag, aber ich habe nichts neues gelernt, wie es in einem Verlag wirklich zugeht (und ich weiß nichts darüber). Sie schreibt über eine Musikerin und ich habe nichts über das Musik-Machen gelernt. Ich habe kein Gefühl für die Gegend bekommen in der Charlotte lebt oder wo der Verlag seine Niederlassung hat. Wie auch in den Büchern zuvor habe ich das Gefühl, dass Wahl keine Recherche betrieben hat und ggf. auch diesen Anspruch an die Themen in ihren Büchern gar nicht hat. Ich hätte mit meinem Allgemeinwissen wahrscheinlich genau die gleiche Tiefe für die Themen produziert wie Wahl. Wahrscheinlich hat sie einfach gesagt “ich schreibe über eine toxische Arbeitsbeziehung in einem Verlag, die Protagonistin macht auch Musik und es spielt in München”, dann hat sie auf Google Maps bisschen rumgegoogelt, wo Charlotte, der Verleger und Charlottes Eltern wohnen könnten und ein paar Bahnverbindungen rausgesucht und einfach losgelegt zu schreiben. Sorry, aber das - zusammen mit allem anderen - ist für mich keine Literatur.

Leider war es das für mich erstmal mit Wahl und ich muss sagen, ich bin ehrlich gesagt tatal irritiert, wie das Buch in diesem Zustand verlegt werden konnte.
Profile Image for Glitterregen.
88 reviews6 followers
September 1, 2025
Ich mochte die beiden vorherigen Bücher von Caroline Wahl wirklich sehr, und das war dann auch der einzige Grund, wieso ich ‘Die Assistentin’ durchgezogen habe. Denn ihr Neuling ist wirklich ein Buch für die Tonne, I am sorry.
Diesen Roman als Autorinnenlesung zu vertonen, empfinde ich als riesengrosse Fehlentscheidung. Caro Wahl mag viele Talente haben, vorlesen zählt leider nicht dazu. Mich haben die z.T. irritierend falsch gesetzten Sprechpausen und die monotone, immer gleich bleibende Tonlage wahnsinnig gemacht und ich hätte das Hörbuch wirklich beinahe abgebrochen. Angesichts der Rezensionen auf Bookbeat scheine ich nicht die einzige zu sein. Da frage ich mich schon, wieso ihr da keiner aus dem Argon-Verlag Einhalt geboten hat. Immerhin haben professionelle Hörbuchsprecher*innen nicht umsonst jahrelange Übung und eine solide Ausbildung auf sich genommen, nur damit irgendein “Ich will aber”-Mädchen (Zitat meiner Berufskollegin) mal schnell ihr Buch selbst vorliest.
In einem kürzlich erschienen Interview sagte Caroline Wahl, dass sie einmal mehr enttäuscht sei über die Nicht-Nomination für den deutschen Buchpreis. Nun ja. Die immer gleichen Satzfragmente zu wiederholen und die wenig unterschwellige Kritik an der Verlagswelt reichen halt nicht für einen der wichtigsten Buchpreise des deutschsprachigen Buchhandels. Diese ganzen Vorwegnahmen (“[…], aber dazu später mehr”) und Wiederholungen (“riesengrosse Fehlentscheidung”) haben mich einfach gelangweilt. Die Figur des toxischen Chefs war für mich auch nichts Neues. Da gibt es Autor*innen, die diese Themen prägnanter und kreativer umgesetzt haben. Aber dazu später mehr :))
Die Figuren blieben leider auch ziemlich flach und haben keine bis wenig Entwicklung durchgemacht. Zudem denke ich, dass dieser Text stark gekürzt viel besser funktionieren würde. Als Poetry Slam könnte ich mir ihn durchaus spannend vorstellen, aber auf 370 Seiten gezogen fällt leider der fehlende Spannunsgbogen stark ins Gewicht. Zitat aus dem Buch: “Basta, Novellenlänge erreicht. Aber Novellen verkaufen sich nicht gut und sind ja auch irgendwie scheisse. Wenn, dann ein Roman.” Dieses Zitat bringt die Haltung der Autorin ziemlich gut auf den Punkt.

Womit ihr eure Lesezeit besser verbringen könnt (eine gute Buchhändlerin zeigt ja Alternativen auf, hab ich gehört):
- Wenn ihr die bisherigen Bücher der Autorin mochtet und wieder was übers Zwischenmenschliche mit Setting am Meer lesen möchtet: ‚Halbinsel‘ von Kristine Bilkau ist für mich eines der Jahreshighlights 2025! Mutter-Tochter-Beziehung, Wattenmeer, klare, harte Sprache, was will man mehr.
- Wenn’s euch um das Thema Machtmissbrauch geht: ‚Prima Facie‘ von Suzie Miller hat mich wahnsinnig schnell in seinen Bann gezogen und zutiefst berührt.
Profile Image for Great-O-Khan.
467 reviews126 followers
August 30, 2025
"Richtige Freunde hat Charlotte keine, und sie war auch nicht nach München gezogen, um dort welche zu finden." Sie wird Assistentin in einem großen Verlagshaus bei dem Verleger Ugo Maise. "Eine große Fehlentscheidung", denn eigentlich wäre sie lieber Musikerin geworden.

"Charlotte kam sich vor wie Karate Kid, nur dass sie nicht Karate lernte, sondern die Bändigung eines eigensinnigen Chefs." Dieser Chef macht Charlotte fortan durch sein erratisches Verhalten das Leben zur Hölle. Es ist kein MeToo, aber es sind viele kleine Grenzüberschreitungen vor allem psychologischer Art, die ein toxisches Umfeld erzeugen.

Es gibt eine allwissende Erzählerin, die gelegentlich mit Vorgriffen und mit Anmerkungen über die Art des Erzählens kommentiert. Man merkt in diesen Abschnitten, wie wichtig der Autorin das Schreiben ist. Dass es ihre Art ist, mit dem Leben zurechtzukommen. In diesen Abschnitten wird auch die Frage "Schlüsselroman?" thematisiert. "Ob es in der Verlagsbranche wohl wirklich so steinzeitlich zugeht?" Es ist bekannt, dass Frau Wahl als Assistentin im Diogenes-Verlag gearbeitet hat. Ist das toxische Arbeitsumfeld, das hier beschrieben wird, real? Das ist zwar interessant, aber für die Qualität des Romans spielt es trotzdem keine Rolle. Der Roman ist so gut erzählt, dass die Ereignisse glaubwürdig sind. Darauf kommt es mir als Leser an, selbst wenn ich zukünftig bei der Lektüre von Büchern aus dem Diogenes-Verlag an die Ereignisse in diesem Roman werde denken müssen.

Wie vertrauenswürdig ist die Protagonistin Charlotte Scharf? Liegt es vielleicht doch an ihr? Geschickt inszeniert die Autorin eine potentielle Opfer-Täter-Umkehr, die es in der Wirklichkeit leider so oft gibt. Ist Charlotte nicht doch nur eine junge, überempfindliche Frau? Dieser Aspekt scheinbar bestätigt durch die Reaktion der Eltern bringt eine weitere wichtige Dimension in die ohnehin schon vielschichtige Erzählung. Es kommt dann auch noch die Konkurrenzsituation zwischen Charlotte und der anderen Assistentin Ivana hinzu. Hier hat Caroline Wahl vermutlich die Enttäuschung darüber verarbeitet, dass die Kritik, die ihr als öffentliche Person entgegen schlägt, mehrheitlich von Frauen aus ihrer eigenen Generation kommt. Es schwingt ein "Wäre es nicht besser, sich gegenseitig zu unterstützen?" mehr als Wunsch denn als Frage mit.

Mir gefällt der Rhythmus der Sprache, der Ton des Textes. Ich mag die Bilder. Mich erstaunt die Souveränität mit der durch kleine Puzzleteile, wie z.B. ein Ereignis aus der Vergangenheit als Bestandteil eines Dialogs, ein Charakter immer weiter verfeinert wird. Ich bin fasziniert von der Beobachtungsgabe von Caroline Wahl. Ich merke, dass das Erzählen ein elementarer Teil ihres Lebens und nicht nur ein Job ist. "Die Assistentin" ist nicht so zugänglich wie "22 Bahnen", aber für mich ist es auf eine ganz andere Art und Weise genauso gut.
Profile Image for Nadine Schrott.
682 reviews65 followers
October 15, 2025
Dem neuen Roman von Caroline Wahl habe ich, wie so viele andere Leser/innen, enorm entgegen gefiebert... und bin ehrlich enttäuscht 😞...!

Das Buch wird aufgrund der Prominenz der Autorin gewiss ebenso ein Bestseller werden wie die zwei vorherigen Romane Wahls....doch leider sind Verkaufszahlen eben nicht immer ein Garant für Qualität und Güte.....😞

Der Geschichte fehlt es an Vielem...aber vor allem an Substanz und Spannung...der Schreibstil entspricht eher einem schriftlichen Podcast....und die Figur der Assistentin Charlotte bleibt nebulös und ungreifbar...

Die Autorin beschreibt die Verlagswelt des narzistischen Verlegers Maise unpräzise...einzig die Figur des Tyrannen wird etwas ausgearbeitet....

Für mich ein nicht einzuordnendes Leseerlebnis, dass mehr Fragen unbeantwortet lässt als es auflöst....

Wirklich schade!

Bedingt lesbar für Hardcore Fans der Autorin....an sonsten besser im Regal stehen lassen!

Sorry!!
Profile Image for Jenny-007.
60 reviews5 followers
September 5, 2025
Was war das bitte? Vielleicht würde es Caro Wahl mal ganz gut tun, sich nicht nur extrem geil zu finden, sondern tatsächlich herauszuarbeiten, wie man auch entsprechend der eigenen Selbstwahrnehmung schreiben könnte; dann würde es im eigenen Text vielleicht nicht so viele unnötige Wiederholungen, zusammenhangslose Passagen und langweilige Stereotype geben. Wenn man außergewöhnlich schreiben möchte, sollte der eigene Roman auch Figuren bereithalten, die genau das sind. Leider war auch dieser Roman eine riesen Enttäuschung und wurde von mir abgebrochen.
Profile Image for Elena.
1,031 reviews411 followers
October 24, 2025
Charlotte möchte eigentlich am Meer leben und Musik machen, doch verwirft sie ihre Träume für einen Job als Assistentin des Chef-Verlegers eines großen Verlags in München, denn das sei laut ihren Eltern vernünftiger so, da habe sie den Fuß in der Tür. Schon nach kurzer Zeit wird Charlotte klar, dass sie damit zwei riesengroße Fehlentscheidungen getroffen hat. In ihrer viel zu teuren Mini-Wohnung in Ismaning fühlt sie sich extrem unwohl und der Assistentinnen-Job fordert so viel von ihr, dass sie sogar gesundheitliche Beschwerden davon trägt. Der Verleger ist dabei ein narzisstisches Ekelpaket, mit dem sie zwar zurecht kommt, der sie aber immer wieder erniedrigt und in ihren persönlichen Raum eindringt.

Als Leser*in merkt man schnell, dass Charlotte diesen Job kündigen muss - doch wie zieht man die Reißleine, wenn man finanziell auf diese Arbeit angewiesen ist, die Eltern einen immer wieder zum Weitermachen ermutigen und kein richtiges freundschaftliches Netz am neuen Wohnort besteht, das einen auffangen könnte? Caroline Wahl widmet sich in ihrem neuen Roman "Die Assistentin" einer Situation, die viele von uns sicher sehr gut nachvollziehen können: Das Feststecken in einem Kack-Job. Dabei liegt auch vermutlich viel von ihrer eigenen Biographie in diesem Buch, denn Caroline Wahl war selbst bei einem Züricher Verlag tätig und beschreibt diese Zeit in einem Interview als eine der bisher schwersten in ihrem Leben - andererseits hätte sie ohne diese Arbeit wohl nie ihren Debütroman "22 Bahnen" geschrieben. Charlotte geht es im Buch ähnlich, sie stürzt sich in ihrer Freizeit ins Musik machen, letztlich wird sie damit Erfolg haben. Auch die Eltern-Kind-Beziehung spielt in "Die Assistentin" eine Rolle, Charlotte fühlt sich oft unverstanden, gleichzeitig bemüht sie sich aber sehr um die Anerkennung ihrer Eltern und insbesondere des Vaters. Eine interessante Ebene des Romans ist die Stimme der Autorin selbst, es gibt immer wieder Einschübe, in denen Caroline Wahl den Fortgang des Buchs in ihrem so eigenen Sound kommentiert.

Ich habe am Anfang kurz gebraucht, um mich auf Caroline Wahls Stil im Buch einzulassen, das Dranbleiben lohnt sich in meinen Augen aber. Charlottes Geschichte ist feinfühlig und aufwühlend, sie ist alltäglich und geht genau deshalb so unter die Haut. Fast hätte ich das Buch aufgrund der vielen negativen Stimmen nicht gelesen - ich bin aber froh, dass ich mich doch dazu entschieden habe. Ich habe "Die Assistentin" jedenfalls sehr gerne gelesen und freue mich auf alle weiteren Bücher von Caroline Wahl, die hoffentlich ihr "1 Buch pro Jahr"-Ziel noch lange einhalten wird!
Profile Image for Debbie.
7 reviews1 follower
September 1, 2025
Ich wollte der Autorin nochmal eine Chance geben, weil ich dachte, dass ich bei 22 Bahnen thematisch zu befangen gewesen sei, um es zu mögen. Aber das neue Buch gefällt mir noch weniger??

Auch wenn ein Diskurs über toxische Arbeitsverhältnisse und Machtmissbräuche durch Vorgesetzte definitiv wichtig ist, bin ich mir nicht sicher, ob Wahls Umsetzung die Schlagkraft besitzt, die sie sich erhofft. Die Geschichte hätte eigentlich auf ein paar Seiten erzählt werden können, da sie sich die gesamte Zeit über nur um eine Prämisse dreht, die vorher bereits klar ist und dann in etlichen, sich stark ähnelnden und wiederholenden Situationen dargestellt wird. Sie besitzt weder einen Spannungsbogen oder Unvorhersehbarkeiten noch überlässt sie der lesenden Person das Denken. Die Geschichte und Charaktere berühren nicht sonderlich, alles wird vorgekaut und scheint flach.

Der Text besitzt außerdem etliche inhaltliche (z.B. der absolut langweilige Alltag der Protagonistin, der aus Trash TV-Schauen und Musikmachen besteht) und sprachliche Wiederholungen (“Aber dazu später mehr”, Zuckerbrot und Peitsche etc.), die irgendwann nur noch nerven, den Text unnötig in die Länge ziehen und wahrlich nicht von Wortgewandtheit zeugen. Hinzu kommen dann noch absolut merkwürdige Passagen (wie die über Cathy Hummels: warum???) sowie popkulturelle/zeitgenössische Referenzen und mal wieder Produktbezeichnungen (die Autorin hat echt einen Faible für Apple, aber wenigstens ist es diesmal - im Gegensatz zu Ida - realistisch, dass die Protagonistin ein MacBook und AirPods besitzt), die allesamt belanglos wirken und der Geschichte nichts beifügen.

Am verwunderlichsten fand ich jedoch, wie beiläufig (Depressionen) und teils verherrlichend (Ritzen) psychische Krankheitsbilder und am Rande der Gesellschaft lebende Personen beschrieben werden (wie der Nachbar, von dem Charlotte absolut disgusting erzählt, der aber nichts zur Geschichte beiträgt; warum gibt es ihn überhaupt? bin ich zu doof, um das zu verstehen?). Die Erwähnungen vom Ritzen waren so random und die Depressionen werden am Ende des Buches schnell abgefrühstückt, obwohl sie doch so zentral hätten werden können. Für mich verstärkt das wieder den Eindruck, dass Wahl zwar versucht gesellschaftlich relevante Themen anzusprechen, diese aber leider oft zu oberflächlich, einseitig und stereotypisch behandelt. Diesmal hat die Autorin zwar ein Thema gewählt, von dem sie vermutlich mehr Ahnung hat als bei der Vorgängerreihe, wodurch die Darstellung, denke ich, realistisch ist und sich viele - vor allem Frauen - bestimmt in die Lage hineinfühlen können. Aber mehr als “In der Arbeitswelt finden Ausbeutung und Machtmissbrauch statt” sagt das Buch leider auch nicht aus.

Mit mehr Zeit, die auch in eine Schärfung der Charaktere, der Dialoge und der Beziehungsdynamiken (abseits der von Charlotte und des Chefs) hätte fließen können, und einer professionellen Einsprecherin wäre das Buch mit Sicherheit besser geworden. So sind die Geschichte und der Schreibstil für mich leider sehr schwach und das Thema in einer Reportage vermutlich besser aufgehoben.
Profile Image for tomboy.
58 reviews
August 31, 2025
Caroline Wahl schickt in „Die Assistentin“ ihre Heldin Charlotte in die toxische Arbeitswelt und das so böse, dass man fast gern daneben stünde, um Popcorn zu essen. Wahl schreibt diesmal weniger süffisant-lakonisch, mehr mit schneidendem Zynismus und das sitzt. Klar, die Regieanweisungen wirken wie ein Overkill an Meta-Theater, aber egal: Die Story packt, weil sie zeigt, wie schlimm Machtspiele im Büro wirklich sind und wie sehr sie unser Leben zerfressen können.
Profile Image for Lotta.
48 reviews9 followers
Read
September 6, 2025
Der Hauptgrund, weshalb ich das Buch gelesen hab, war, dass so viele Kund:innen in die Buchhandlung kamen und über Caroline Wahl gelästert haben. Das hat mich so genervt, dass ich dachte, ich will auch inhaltlich was zum Roman sagen können. Jetzt hab ich's gelesen, aber weiß auch nicht, ob's was gebracht hat.

Ich frag mich, wie ich "die Assistentin" bewertet hätte, wenn ich nicht gewusst hätte, von wem es geschrieben ist.
Naja, jedenfalls glaub ich, dass für mich die Kombi aus 'ich bin die beste Autorin, die es je gegeben hat' und einer wirklich durchschnittlich erzählten Geschichte, das Leseerlebnis so gehemmt hat.

Den Mittelteil mochte ich, fand den Erzählstil auch spannend, weil's so was ganz anderes war, vor allem im Vergleich zu ihren anderen Büchern.
Das Ende irgendwie sehr underwhelming (wo kam apache auf einmal her?!), aber wahrscheinlich so gewollt.

Folge jetzt Cathy Hummels auf Instagram. Das Buch hat mehr mit mir gemacht als ich zugeben möchte, bin unentschlossen, wie ich's finde.
Profile Image for Nina.
278 reviews12 followers
September 20, 2025
Ist im Vergleich zu 22 Bahnen und Windstärke 17 nicht ganz mein Fall gewesen und hat diverse Schwächen, die ich hier nicht zum drölften Mal aufzählen muss.
Aber: Muss man Caro Wahl dafür so persönlich angehen? Und wäre das bei einem anderen (männlichen?!) Autor mit ähnlicher Reichweite auch so passiert? I doubt it.
Freu mich auf ihren nächsten Roman 🐦‍🔥
Profile Image for Rosa.
80 reviews23 followers
September 2, 2025
„Und sie wird es schaffen, als einzige von den Assistentinnen, weil sie mit ihm zurechtkommt. Es ist zwar eine größere und schwerere Herausforderung, als sie ursprünglich dachte, aber Herausforderungen lassen einen wachsen.“

Die Assistentin ist ein zutiefst merkwürdiges Buch, aber auf keinem Fall im schlechten Sinne. Stilistisch und thematisch unterscheidet es sich doch ziemlich von den zwei vorangegangenen Büchern, was ich allerdings begrüße, da mir die Weiterentwicklung gut gefällt.

In Die Assistentin geht es für mich im Grunde um zwei Dinge: Es geht um die toxische Beziehung mit Arbeit und den Generationenunterschied zwischen Late Millenials vs. Boomer, was Work-Life-Balance anbelangt. Caroline Wahl schreibt über eine junge Frau, die sich aufgrund von einer „Fehlentscheidung“, wie sie nicht müde wird zu betonen, als Assistentin eines hochangesehenen Verlegers wiederfindet, dessen jedwede Stimmungsschwankung und Marotten sie antizipieren und lesen muss.

Das Buch erlaubt sich selbst immer wieder reflexive Phasen, die durchaus amüsant waren, in denen eine Autorinneninstanz über Dramaturgie, Spannungsbogen, Charakterentwicklung urteilt, die deutlich machen sollen, dass es sich bei „Der Assistentin“ nicht, wie aufgrund von Caroline Wahls eigener Erfahrung in der Verlagswelt wohl angenommen, um ein autofiktives Werk handelt. Allerdings ist dieser Verfremdungseffekt in meinen Augen viel eher ein Kniff, um sich zwar auf dem Papier zu distanzieren, uns allerdings augenzwinkernd auf die Konstruiertheit der Geschichte hinzuweisen, um sich selbst immer wieder autobiografische Momente zu erlauben.

Mir gefallen diese Elemente, ich finde, dass die Autorin hier mit dem Genre spielt, indem sie beispielsweise teilweise vorgreift, und die Phase vor der ersten Kündigung wie die Pilotfolge darstellt und so sich dramaturgische Vorgriffe einfallen lässt, die den Rest des Buches handlungstechnisch wie ein Season Trailer eigentlich schon spoilern. Dadurch soll klar werden, dass es nicht um die Geschichte an sich geht - es soll keinen Spannungshöhepunkt geben, an dem alles an seinen Platz fällt und uns das Verhalten des Verlegers oder ihr eigene Stoa rückwirkend erklärt. Am Ende kündigt die Protagonistin wegen einer Lappalie, die jedoch einfach im Kontext der Monate des Machtmissbrauchs von Seiten des Verlegers einfach den letzten Tropfen darstellt: Die Erwartungen, die Wahl selbst augenzwinkernd immer andeutet („Wird er sie anfassen?“) bewahrten sich nicht, was in meinen Augen der genau richtige Move war.

Daher bin ich der Meinung, dass das hier im Grunde eine bitterböse Abrechnung mit der Mentalität älterer Generationen ist, sich alles gefallen zu lassen, was dir jobbedingt angetan wird. Für mich sind die bezeichnendsten Charaktere die Eltern der Protagonistin, die sich in meinen Augen so sehr von dem Prestige des Jobs ihrer Tochter und dem Umstand blenden lassen, wie viel Lob und Anerkennung sie doch immer wieder einheimst, dass sie sämtliche Hilfeschreie von Seiten ihrer Tochter ignorieren. Ganz besonders bezeichnend fand ich vor allem den Vater, ein Arzt, der die immer besorgniserregenderen Symptome seiner Tochter immer als Trivialitäten abtut. Die Eltern sind fundamental verständnislos im Angesicht dessen, was die Protagonistin erträgt - was wiederum dazu führt, dass die Protagonistin sich ihnen gegenüber oft wie ein Arschloch verhält; was ich ihr allerdings nicht übelnehmen kann.

Diese Geschichte ist deshalb so gut, weil sie immer und immer wieder geschieht. Weil junge Menschen - ganz besonders in der Kreativbranche, die für viele einfach einen Wunschtraum darstellt - sich den erratischen Launen schlecht regulierter Narzissten ausliefern müssen, um „den Sprung zu schaffen“. In meinen Augen war die langsame Zermürbung der Protagonistin auf sehr authentische (und unterhaltsame) Art und Weise dargestellt, indem Wahl die Absurditäten der Anliegen des Verlegers in einer Authentizität beschrieben hat, die mich nur vermuten lassen, dass sie selbst Ähnliches erlebt haben muss.

Wenn ich eine winzige Kritik äußern muss, dann, dass es die Liebesgeschichte - wenngleich sie äußerst marginal war - eigentlich nicht gebraucht hatte. Ich hab es begrüßt, dass sie nicht zwingend als ein Allheilmittel gegen die Grässlichkeit ihres Arbeitslebens dargestellt war, fand aber, dass Charlottes kreative Erfüllung (Musik) als Ventil und als Motivation, die Stelle schließlich zu kündigen, den Zweck mindestens genauso gut erfüllt hätten.

Ich bedanke mich bei Rowohlt für das auf NetGalley zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar und kann guten Gewissens fünf Sterne geben. Caro Wahls Erzählstil ist für mich erfrischend und lustig, weshalb ich mich darauf freue, was sie in der Zukunft noch so abliefern, jetzt, da sie Tilda und Ida den Rücken zugekehrt hat.
Profile Image for Leyla.
63 reviews29 followers
September 9, 2025
Als Caroline Wahl letztes Jahr in einen Post auf Instagram veröffentlichte, dass sie "traurig und wütend" sei nicht auf der Longlist des Deutschen Buchpreis und sie auswandert, wenn es dieses Jahr auch nichts wird, ging bei mir schon so ne halbe Augenbraue hoch. Als sie in einem zweiten Post proklamiert, dass es peinlich wäre sich nicht Cabrio, Prada-Brille und shoppen im Kadewe zu gönnen, gingen allein wegen dem Ton schon beide Augenbrauen in die Höhe. Heute kam dann "die Assisstentin" um die Ecke und mit erhobenen Augenbrauen sind mir zusätzlich beide Augen fast zugefallen, so anstrengend war es.

Das Buch fühlt sich an, als hätte sich Frau Wahl kurz nach ihren Instagram-Tiraden hingesetzt und sich gedacht: "Den zeige ich es jetzt." und hat so richtig in die Tasten gehauen. Es fühlt sich so sehr an wie self-insert, dass ich manchmal "Caroline" anstatt "Charlotte" gelesen habe. Ich weiß nicht, wo die schönen, prägnanten, eloquenten Sätze der anderen beiden Bücher hin sind. In diesem Buch erwarten einen stumpfe, abgehackte Sätze, die von einer pessimistischen, gleichgültigen Hauptperson abgeliefert werden. Die vorhersehbare Story wird begleitet von vielen nutzlosen Auschweifungen, (warum schreibt sie zwei Seiten lang über Cathy Hummels? make it make sense) insensitiven Bemerkungen (im ersten Kapitel erstmal Menschen, die sich selbstverletzen bevormunden. love it.) und einem so trockenen Humor, dass ich auf halber Strecke verdurstet bin (haha).
Im Bezug auf das Hörbuch: Wozu gibt es professionelle Sprecher? Stand das in Frau Wahls Vertrag, dass nur sie ihre Bücher vertonen darf? Warum? Dialekt, Sprechfehler, genuschelte Betonung in echtem Leben sind kein Problem, sollten auch nie verurteilt werden, aber es hat NICHTS in einem zum Verkauf stehendem Produkt zu suchen (20€ in physischer Form btw)

Es tut mir Leid, aber dieses Buch war die größte Enttäuschung von einer der erfolgreichsten deutschen Autorinnen unserer Zeit. Lest "22 Bahnen" und "Windstärke 17"- da hatte sie noch nichts zu verlieren. Caroline Wahl braucht außerdem einen Reality Check. Erfolgreich ≠ Talentiert
Profile Image for leas_liest.
20 reviews37 followers
September 17, 2025
Ich kann die ganzen negativen Rezensionen nicht nachvollziehen und finde sie teilweise total übertrieben. Die Assistentin ist ein neues Buch, keine Fortsetzung der Vorgänger - warum wird also genau das erwartet? Wahl wagt mit ihrem neuen Werk einen fast schon experimentellen Stil, der in meinen Augen (fast immer) gut gelingt. Ein spannendes Buch über Machtmissbrauch, das vermutlich viele Leserinnen nachvollziehen können.
28 reviews
September 9, 2025
1 Stern ⭐️

Nach der enttäuschenden Lektüre von „22 Bahnen“ wollte ich Caroline Wahls Schreibstil zum Monatsabschluss am 31.08 noch eine Chance geben.

Doch ich möchte ehrlich sein.

Ich werde mit ihrer Art zu schreiben nicht warm.

Dieses Buch hat mich enttäuscht und ich wollte es mögen, so sehr. Doch ich habe es Seite für Seite gelesen und wollte gleichermaßen nur, dass ich endlich die letzte Seite erreiche.
Profile Image for Niclas Grabo.
74 reviews3 followers
September 4, 2025
Zu berichten, warum dieses Buch eher zur schwächeren Sorte gehört, überlasse ich den anderen Rezensionen. Dort wurde bereits genug über den monotonen und sich ständig wiederholenden Schreibstil gesagt.

So viel sei jedoch angemerkt: Für ein Buch, das sich um die Verlagswelt, also auch um Manuskripte und dergleichen dreht, wirkt es beinahe ironisch, dass der Text den Eindruck erweckt, niemals ein Lektorat durchlaufen zu haben. Vielmehr entsteht der Eindruck, dass hier aufgrund der vorherigen Erfolge beide Augen zugedrückt wurden und man das Werk, um von der aktuellen Publicity zu profitieren, schnell auf den Markt gebracht hat.

Aus vielerlei Gründen mochte ich bereits 22 Bahnen und auch Windstärke 17 nicht besonders. Hier aber scheint der Autorin selbst ihre größte Stärke – nämlich eine nüchterne, realistische und dennoch fesselnde Sprache – abhandengekommen zu sein. Im Übrigen hätte es der Geschichte dann wohl doch gut getan, wenn es sich um eine Kurzgeschichte und nicht um einen Roman gehandelt hätte. Das Buch ist einfach zu lang und dabei mit zu wenig Inhalt gefüllt.

Wer sich sonst mal ein Bild von der völlig wilden Sprache und dem Stil machen möchte, der mag in eine Buchhandlung gehen und die Seiten 110 f. lesen. Das kann man spoilerfrei machen und vermittelt ein schönen „wtf-Moment“, der sich eigentlich durch das ganze Buch zieht.

Schade und das Geld nicht wert aber inhaltlich immerhin nicht allzu problematisch wie 22 Bahnen, wenn man mal von der unreflektierten Sichtweise auf selbstverletzendes Verhalten absieht.
Profile Image for lululiesst.
2 reviews1 follower
September 2, 2025
Eventuell sind andere Romane die bessere Wahl. Pun intended.

Mein Fazit: schwach angefangen und stark nachgelassen. Nach 22 Bahnen & Windstärke 17 waren meine Erwartungen an "Die Assistentin" nicht besonders hoch und wurden dennoch unterboten. Auch hier zieht sich der Roman durch endlose Repetitionen und die vulgäre Sprache wie Kaugummi und mit knapp 400 Seiten ist auch lange, lange kein Ende in Sicht- wo war da das Lektorat?
Der Roman ließt sich stellenweise wie ein schlechter Irmgard-Keun-Verschnitt, obwohl es mir fast wehtut, diesen Namen in Verbindung mit Caroline Wahl zu bringen. Ähnlich Thematiken hat diese schon vor 100 Jahren stilistisch und sprachlich um Welten besser umgesetzt. (Kleine Empfehlung für Gilgi oder das kunstseidene Mädchen). Der Unterschied zu diesem Roman besteht darin, dass Keun heute noch genauso aktuell, treffend und verständlich ist wie in seinem Erscheinungsjahr, während man dieses Buch schon in 10, 20 Jahren aufgrund seiner popkulturellen Einbettung nicht mehr verstehen werden kann. Geschenkt, nicht jede Autorin möchte Geschichten schreiben, die Jahre später noch Relevanz besitzen, aber dieser Roman beinhaltet nichts, was nicht schon dutzende Male besser, kontroverser oder origineller gemacht wurde.

Eigentlich war es bei mir nach den seitenlangen Ergüssen zum Thema Cathy Hummels schon vorbei, aber besser wird's dann leider auch nicht mehr. Kann die Assistentin- wenn überhaupt- für hartgesottene Fans empfehlen, die keinen Wert auf gute Literatur, Sprache oder Spannung legen.

Profile Image for theresa ᯓ★.
59 reviews10 followers
September 21, 2025
0.5 🌟 // diesen halben stern vergebe ich völlig und allein aus dem grund, dass - anders als in 22 bahnen - keine/weniger thematischen anmaßungen und uninformierte reproduktionen von klischees im vordergrund standen.

die assistentin wird von der erzählerin (auktorial, schlecht) mit einem dürrenmatt stück verglichen & ich glaube, dass der liebe friedrich sich nach jedem mal, das jemand diese frechheit liest, im grab umdreht. UND WAS HAT CATHY HUMMELS DAMIT ZU TUN?

inhaltlich: nicht weltbewegend, ich checke sogar die vision irgendwo (toxische arbeitsbeziehung, patriarchale strukturen in der berufs- und literaturwelt, overachieving junge frau, die zu sich findet), aber ich weiß nicht, ob caroline wahl das selbst so recht tut, denn die umsetzung war gelinde gesagt katastrophal.
die geschichte rennt vor einem weg - und das nicht in der art, in der man eifrig hinterhersprintet, weil man so gespannt ist und unbedingt wissen möchte wie es weiter geht. eher in der art, in der man alle 75 meter aufgeben möchte, außer atem ist und sich fragt, wohin man überhaupt noch rennen soll, wenn eh alles klar zu sein scheint.

DENN: die auktoriale erzählerin gibt nicht nur ihren (faden, einfältigen, flachen) blick auf charlottes innenleben und alltag zum besten, sondern erwähnt alle 10 seiten was in den nächsten paar duzend seiten passieren wird, nur um dann anzumerken, dass es ja soweit noch nicht sei und man nichts vorwegnehmen wolle (ungefähr so: „aber so weit sind wir noch nicht“/„an diesem tag wusste charlotte noch nicht was ihr blüht“/„man möchte ja nichts vorwegnehmen“/…). das war der blanke horror. wenn mir in meinem jurastudium eins beigebracht wurde (EINGEBLÄUT WURDE ES MIR) dann, dass man NICHT NACH UNTEN VERWEIST! leider hat die autorin diese memo nicht erhalten.
sandra hat gesagt, dass man in der geschichte von jedem beliebigen punkt aus 20 seiten vor- oder zurückblättern könnte und trotzdem an der gleichen stelle wieder herauskommt & damit hat sie leider recht, denn durch diesen sprunghaften (aber sprunghaft im sinne von das pferd ging durch & die reiterin fiel bereits nach dem ersten hindernissprung zu boden) erzählstil bewegt man sich kaum von der stelle.
mit dem erzählstil gibt es aber ein fast noch größeres problem: die vierte wand wird alle 20 seiten gebrochen, um in der komischsten art und weise anzuerkennen, dass es sich um ein buch handelt, und DASS DAS BUCH SCHLECHT IST (kein witz leider). und am anfang war ich vor allem irritiert und verwirrt davon, am ende hat es mich SO genervt?!? es wirkt entweder so, als wolle die autorin diesen unterirdischen roman (keine novelle natürlich, s. 110) rechtfertigen, oder als wäre das buch einfach nicht fertig & es stünden noch die eigenen schreib-notizen drinnen. es ist nicht erfrischend, es ist nicht innovativ; es ist schlecht.

sprachlich: ebenso einfältig und platt wie 22 bahnen (liebevoll auch „einfach zu lesen“ genannt (aber mmn in der schlecht möglichsten art und weise). was mich auch weiterhin stört, und was ich weiterhin nicht als innovativ sondern affig empfinde, sind die dialoge in skript-form/theaterstück-form, weil babe, ich checke es ist schwer dialoge richtig zu schreiben und unterhaltsam aufzubauen, aber üb es doch lieber, anstatt mir „bo: xyz“/„charlotte:abc“ konversationen über zwei seiten vorzusetzen. das ist schlecht geschrieben & i will die on this hill. außerdem viel zu viele grammatikalische fehlgänge (die wohl auch als frische innovation verkauft werden sollen) und tatsächlich einige rechtschreibfehler, die in der ersten auflage übersehen wurden. einige rezensionen hier haben die frage aufgeworfen, ob über diesen text auch nur eine einzige lektorin geschaut hat, und ich stelle mir diese frage ebenfalls (hinsichtlich der sprache und hinsichtlich des erzählstils). wahl „spielt“ mit wiederholungen (teils von ganzen paragrafen), bei denen ich an einigen stellen einen sprachlichen mehrwert erkennen konnte, meistens aber den kopf schütteln und mich zum weiterlesen zwingen musste.


fazit: ich empfinde dieses buch (und die 24€, die ich (aus freien stücken, ja, aber ich wollte caroline wahl eine zweite (und hiermit letzte) chance geben) bezahlt habe) als eine frechheit gegenüber dem leser, dem ein lauwarmer, halbgarer text vorgesetzt wird. die deutsche leselandschaft kann ich nur ins abendgebet (das ich nun wohl in mein leben einführen muss) aufnehmen & hoffen, dass den leuten, die wahls romane mögen, bald mal ein WIRKLICH gutes buch in die hände fällt. es bereitet mir wirklich sorge, wie viele leser:innen hinter soetwas stehen. wenigstens inhaltlich hat sich die autorin in gewässer begeben, denen sie gewachsen ist.
Profile Image for Anne.
86 reviews2 followers
August 30, 2025
Zu Beginn war ich etwas verwirrt aufgrund des Stils, aber im Laufe des Buches ergibt es dann Sinn. Ich fand es ziemlich amüsant, wie meta Caroline Wahl schreibt. Und, für mich hat sie es perfekt getroffen, wie es ist, als junge Frau abhängig von einem launischen alten weißen Chef zu sein. Ein wirklich guter Roman, und ich mag auch, wie anders "Die Assistentin" zu "22 Bahnen" und "Windstärke 17" ist.
Displaying 1 - 30 of 648 reviews

Can't find what you're looking for?

Get help and learn more about the design.