Ein Mädchen, das den Wind bezwingt und ein Geheimnis auf Island entdeckt Esta Blumberg ist siebzehn Jahre alt, als sie an das Kunstgymnasium nach Bergrode wechselt. In Bergrode bemerken Estas Mitbewohnerinnen schnell, dass Esta ein ungewöhnliches Verhältnis zum Wetter hat. Sie verliebt sich in Janis, dessen Familie seit Jahrhunderten ein Geheimnis hütet. Als in Bergrode ein Mann auftaucht, der Esta in panische Angst versetzt, gerät sie in den Fokus deutscher und europäischer Behörden. Plötzlich entwickelt sie Fähigkeiten, die ihr Angst machen. Und auch die Männer, die im Sturmschatten reisen, kommen Esta gefährlich nah… All-Age-Fantasy ohne Dämonen und Werwölfe – mit einer beeindruckenden Heldin, die das Wetter beeinflussen kann: Ein Geheimtipp für alle Fans von Kai Meyer!
Warum enttäuschen mich eigentlich so viele deutsche Jugend-Fantasy-Bücher? Mit Sturmschatten hatte ich ein spannendes Buch mit Elementmagie erwartet, stattdessen habe ich ein viel zu langes Buch mit viel Telling und seltsamen vermittelten Werten bekommen.
Das Potenzial der eigentlich spannenden Idee wurde leider ziemlich verschenkt. Esta wird in ein Internat geschickt, wo sich bei ihr ungewöhnliche Kräfte zeigen. Nachdem sie von seltsamen Gestalten verfolgt wurde, nähert sich ihr Janis an und sie erfährt, dass hinter allem ein viel größeres Geheimnis steckt. Das deutsche Setting und das Internat haben mir eigentlich gefallen und war interessant, wie deutsche Behörden und Städte involviert werden. Das ist leider auch alles, was mir gefallen hat. Die Geschichte schreitet einfach zu langsam voran; im ersten Viertel ist eigentlich gar nichts passiert und wirklich interessant wird es erst nach 70%. Das Finale ist zwar nett, aber es viel zu spät spannend geworden.
Daneben ist ein Problem, dass es sehr viel Telling gibt und wir so wichtige Situationen nicht mal sehen. Wir wissen eigentlich gar nicht, wie die Schule aussieht, und erleben die Hauptfigur nicht einmal im Unterricht. Selbst der groß angekündigte Ball wird nur im Nachhinein von Esta erzählt – also sehen wir so gut wie nichts vom Internatsleben. Auch von Island gibt es eigentlich kaum Beschreibungen. Mein Highlight war, als Estas Tante „Wie sieht’s hier denn aus?“, fragt, aber nicht einmal beschrieben wird, wie es hier aussieht lol. Daneben sind mir Wortwiederholungen negativ aufgefallen, einmal wird „rund um“ dreimal in einem Absatz verwendet.
Und leider kommt die deutsche Fantasy scheinbar auch nicht ohne schwierige Aussagen aus. Mit Blick auf die Geschlechterverhältnisse ist das Buch sehr konservativ und heteronormativ. Wir haben die böse Stiefmutter, es wird von „Männergesprächen“ und „weiblicher Logik“ geredet, es wird von Männern erwartet, dass sie Frauen beschützen etc. Natürlich gilt die geheime übernatürliche Überlieferung aus irgendeinem Grund nur für männliche Familienmitglieder*innen, dafür werden die Frauen wortwörtlich in die Küche verbannt – als Esta die Familie in Island besucht, ist die Frau des Vaters (oder von wem auch immer) nur in der Küche. Negative Vergleiche mit Indigenen inklusive dem I-Wort dürfen auch nicht fehlen, aber zur Verteidigung des Buches muss man sagen, dass es zehn Jahre alt ist – trotzdem ist das nicht cool und ich wollte es wenigstens anmerken.
Daneben konnten mich die Figuren auch nicht überzeugen, da sie alle ziemlich flach sind. Esta ist eine ziemlich passive Hauptfigur und hat natürlich klischeehafterweise keine Eltern mehr. Genauso klischeehaft war ihre Insta Love zu Janis und dieses dämliche „Ich darf dich nicht lieben wegen [hier willkürlichen Grund einfügen]!“. Janies ist irgendwie auch etwas creepy, weil er sich einfach beim Schlafen filmt oder bei ihr einbricht. Auch schreitet ihrer Romanze plötzlich sehr schnell voran. Eigentlich fand ich die Typen insgesamt alle ziemlich unangenehm, bspw. Paul mit seinem „Süße“-Getue.
Dies sind alles Gründe, warum ich Sturmschatten nicht empfehlen kann. Ja, das Buch ist zehn Jahre alt und man kann diskutieren, ob man es an heutigen Standards messen sollte, aber da gibt es einfach bessere gegenwärtige Bücher, vor allem aus dem englischsprachigen Bereich, die man lesen kann.
Inhalt: Esta - die Kurzform von Estrella - wächst bei ihrer Oma auf. Allerdings handelt es sich nicht um ihre leibliche Großmutter, da Esta als Kind von ihren Eltern abgegeben wurde. Esta hat ein besonderes Gespür für das Wetter - Gewitter und Stürme machen ihre keine Angst, denn sie kann schon sehr früh spüren, wie das Wetter werden wird. Als sie auf ein Internat wechselt, lernt sie Janis kennen. Sie kann nicht lange verheimlichen, dass sie eine besondere Gabe hat - auch wenn sie selber nicht weiß, was es damit auf sich hat. Doch Janis wird ihr helfen, herauszufinden, wieso sie das Wetter versteht.
Meine Meinung: Ein besonderes Gespür für das Wetter zu haben war ein ganz neues Thema für mich und eine willkommene Abwechslung zu den typischen überirdischen Fähigkeiten aus Jugendbüchern - immerhin stehen mal nicht Vampire, Werwölfe oder ähnliches im Mittelpunkt. Am Anfang war ich noch etwas skeptisch, ob man daraus tatsächlich eine gute Geschichte machen kann. Anfangs wirkte auch alles sehr klischeehaft: Junges Mädchen lebt im Internat, verliebt sich in einen "bösen" Jungen aus dem Dorf und hat überdies besondere Fähigkeiten, die sie verheimlichen muss. Kennt man doch alles schon, oder? Noch dazu ist Esta natürlich sehr gut in der Schule und durch und durch ein sehr sypmathisches Mädchen. Bella und co lassen grüßen. Aber wenn man ehrlich ist, genau das wollen wir doch lesen. Das Buch entwickelt sehr interessant. Es gibt eine Liebesgeschichte, die schön und ansatzweise auch romantisch ist. Obwohl sich alles um die Verbindung von Esta und Janis dreht, wird es niemals kitschig, es dreht sich nicht vordergründig alles um Gefühle bzw. werden diese eigentlich kaum direkt angesprochen. Ich finde, hier wurde genau das richtige Maß an Romantik getroffen. Noch dazu handelt es sich um ein Jugendbuch, was Autoren ja nicht immer davon abhält, auch ein paar nicht jugendfreie Szenen einzubauen. In diesem Buch gibt es die nicht. Sex wird nicht mal annähernd erwähnt. Der Leser kann sich natürlich selber ausmalen, was zwischen den beiden so passiert, aber es wird nicht angesprochen. Ich persönlich finde, dass das auch zu diesem Buch passt und eigentlich auch zum Wesen von Esta. Sie würde das sicher nicht groß rumerzählen. Ziemlich bald war mir klar, dass es nicht bei einem Einzelband bleiben wird - die Story schreit nahezu nach einer Fortsetzung. Dies wird am Ende des Buches auch schon angekündigt. Alles andere wäre aufgrund einiger Dinge, die sich im Laufe der Geschichte ergeben auch nicht möglich. Ich will hier nicht zu viel verraten, weil es jedenfalls ein bisschen Spannung nehmen würde. Ich freue micht jedenfalls schon jetzt auf den zweiten Teil, weil doch einige Fragen offen blieben. Für mich ist "Sturmschatten" ein durchwegs gelungenes Buch, dem man unbedingt eine Chance geben sollte, auch wenn man schon langsam genug von den Urban Fantasy Jugendbüchern hat. Es ist es wert!
Das Cover gefällt mir sehr! Es passt super zur Story und sieht richtig toll aus.
Meinung
Das ist endlich mal wieder eine tolle Fantasy - Story! Es braucht keine Vampire oder Werwölfe, um tolle und gefühlvolle Fantasy zu schreiben! Nein, Esta und Janis reichen vollkommen! Ich bin total begeistert und muss mich erstmal sortieren... Die Idee der Story finde ich richtig klasse und bisher habe ich so etwas in der Art auch noch nicht gelesen. Ich bin regelrecht in dieses Buch abgetaucht und wollte auch gar nicht mehr auftauchen. Es steckt voller Spannung, die wirklich nie abreißt. Es gibt keine Längen in der Story, denn es passiert wirklich immer wieder etwas. Außerdem ist es so locker und leicht geschrieben, dass man der Geschichte gut folgen kann und sich nicht noch mit Bandwurmsätzen oder so rumschlagen muss. Der Schreibstil passt super zur Story und hat den leichten Lesefluss unterstützt. Und in die Charaktere habe ich mich ja sofort verliebt. Tatsächlich mochte ich Esta von der ersten Seite an und das passiert mir echt selten... Naja, zumindest bei den weiblichen Protagonisten!xD Die mag ich meistens nicht so sehr oder erst später ^^ Aber Esta ist ein klasse Mädel, sehr tough und sie entwickelt sich im Lauf der Story wundervoll. Und auch ihre neuen Freundinnen Toni und Sandy sind super liebenswert. Und dann wären da ja auch noch die männlichen Charaktere. Was soll ich da großartig zu sagen. Auch die sind mir alle sehr ans Herz gewachsen. Alle Protagonisten sind sehr detailliert beschrieben und ich hatte das Gefühl, dass ich sie alle richtig kennenlerne. Selbst die "Bösen" sind sehr charismatisch und bei einigen war ich mir dann nicht mehr so sicher, ob sie nicht doch einen guten Kern haben und noch zum guten Ende beitragen werden. Lasst euch überraschen, wie es dann wirklich ist! :)
Es hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht dieses Buch zu lesen und ich freue mich auf die Fortsetzung!
Fazit
"Sturmschatten" ist ein Buch, was mich absolut überzeugt hat. Die Story ist fantastisch ausgearbeitet und die Charaktere einfach wundervoll!