Ein aufsehenerregender Mord in einer Kellerei – und Ermittlungen, die die dunklen Geheimnisse der Champagnerindustrie enthüllen.
Seine Lehre hat der Luxemburger Koch Xavier Kieffer einst in der Champagne absolviert. Als er dort einen alten Freund besucht, der inzwischen ein Champagnerhaus leitet, wird er Zeuge eines schrecklichen Unfalls. Oder war es Mord?
Kieffer beginnt zu ermitteln und muss feststellen, dass sich hinter den luxuriösen Fassaden der großen Champagnerhäuser allerlei Geheimnisse verbergen – und dass nicht alles, was perlt und moussiert, auch tatsächlich den Namen Champagner verdient.
Während seiner Recherchen in Paris, Reims und Luxemburg lernt der Koch, dass manchen jedes Mittel Recht ist, um im globalen Milliardengeschäft mit Schaumwein mitzumischen.
Ich bin seit Jahren ein großer Fan der Kulinarischer-Krimi-Reihe von Tom Hillenbrand. Der Koch Xavier Kieffer aus Luxemburg-Stadt gehört zu meiner Komfortzone.
In jedem Krimi müssen viele Elemente der vorangegangenen Krimis erneut auftauchen, so will es die Tradition. Das schafft Tom Hillenbrand mit einer Ausnahme: Es fehlt das Ausschenken des Drëpp, des Luxemburger Traditionsschnapses. Und das hat seinen Grund.
Denn das gesamte Buch dreht sich um Wein, und zwar vor allem, wie es der Name des Werks bereits ankündigt, um Champagner. Xavier Kieffer kennt die Champagne fast so gut wie sein Heimatland Luxemburg, da er als junger Kerl bereits dort in der Lehre eines Sternekochs war.
In diese Zeit der Jugend werfen wir einen tiefen Blick und vor allem in die Verwicklungen der Protagonist*innen untereinander, denn – wir erleben es in unserem eigenen Land tagtäglich – die Achtzigerjahre wirken bis heute fort.
Hillenbrands Krimi besticht durch diese unnachahmliche Gleichzeitigkeit von Rast- und Ruhelosigkeit einerseits – jede Szene endet mit dem Auftreten einer Nachricht, die die nächste Szene einleitet, der Koch zündet sich gefühlt auf jeder Seite eine Kippe an – und dieser speziellen Komfortzone, die der Autor durch atmosphärische Erzählweise schafft.
Man fühlt sich gleichzeitig als Mitarbeiter*in der Gastronomie, die und der sich im Dauerstress befindet und als deren Gast, die*der am Wochenende bei einem leckeren Essen in der Brasserie nebenan Gemütlichkeit genießt und mit seiner*m Partner*in beim Wein philosophiert.
Dieses Nebeneinander schafft eine Lesestimmung, in dem di*er Leser*in eigentlich nie die Lust verliert, weiterzulesen, da es nie langweilig wird, aber für heimelige Zwischenmomente gesorgt ist. Schwierig zu beschreiben. Lest es selbst.
Was ich auch mag an diesem Roman, ist, dass er diesmal besonders viel Landeskunde aus Luxemburg und der Champagne bringt und dazu auch ordentlich Großstadtflair aus Paris und London, als Ausgleich, "quasi", wie sie im Buch sagen würden.
Auch dieses Pan-Europäische, dieses Wandeln durch alle europäischen Länder, ohne sich irgendwo fremd zu fühlen, ist, was mir gefällt, wo ich unser Europa auch gerne sehen würde.
Die Krimi-Story an sich ist an Komplexität überschaubar. Ich denke, dass es um Lebensmittel-Panscherei geht, ist kein Geheimnis, damit verrate ich nichts, was eine Spoilerwarnung benötigt. Darum geht es in fast allen Kieffer-Krimis.
Der Leser erfährt einiges über die Geschichte des Champagners und anderer Schaumweine und was sie von gewöhnlichen Weinen unterscheidet. Und er erfährt, wie sich die Klimakatastrophe auf den Weinbau auswirkt und was es für Folgen haben kann. Und vieles mehr.
Ich empfehle dieses Werk allen, die sich mit einem guten Buch eine gemütliche Zeit machen wollen, vielleicht unter dem Tannenbaum, bei einem Gläschen Sekt... äh, ich meine natürlich: Champagner!
Immer wieder schön und ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Band. Wie immer von dem Autor Tom Hillenbrand ist das Thema sehr gut recherchiert und liebevoll konstruiert. Schön auch an den Büchern dieser Reihe, dass man bei jedem Band dieser Krimireihe einsteigen könnte, wenn man wollte.