Zwei Paare und eine Single-Freundin, ein Wochenende im Sommerhaus – was soll da schon schief gehen?
Mit einem scharfsinnigen Blick auf toxische Machtstrukturen schreibt Bianca Nawrath über Schuldgefühle, Selbstermächtigung und weibliche Solidarität.
Zwei befreundete Paare fahren für ein gemeinsames Wochenende an die Ostsee, und zum ersten Mal ist auch Ola dabei. Ola ist Single, liebt Frauen und Männer und hat eine Biografie von Hildegard von Bingen im Gepäck. Für Amalias Freund Christian ist Ola mit ihren feministischen Bemerkungen eine einzige Katastrophe. Schon der erste Abend droht über der Frage, wem es gelingt, den Grill anzuzünden, und einem Gespräch über weibliche Selbstbefriedigung zum Fiasko zu werden. Das zweite Paar, Kata und Lenny, ist zunehmend irritiert von Christians Verhalten, aber weitgehend mit ihren eigenen unterdrückten Streitereien beschäftigt. Spätestens als Amalia und Ola plötzlich unauffindbar sind, eskaliert die Situation. Wie befreie ich mich aus einer selbstzerstörerischen Beziehung, und ab wann ist Nicht-Einmischung Komplizenschaft? Bianca Nawrath beweist ein scharfes Auge für die Grauzonen innerhalb von Freundschaft und Liebe, für das leise Wirken von Scham- und Schuldgefühlen. Mit zugespitzten Dialogen, psychologischer Spannung und glaubhaften Figuren hinterfragt sie traditionelle Machtstrukturen und führt ihre Leser*innen über viele, oftmals hochamüsante Umwege zu der Erkenntnis, wie wertvoll weibliche Solidarität ist.
»Schöne Scham bewegt sich mit feinem Gespür durch das, was zwischen Menschen Begehren, Unsicherheit, Nähe, Herkunft, Körper. Es erzählt nicht von Lösungen, sondern von Widersprüchen – und schenkt gerade dort, wo Sprache oft stockt, einen Ton, der zärtlich und klar bleibt.« Sophia Fritz
»Bianca Nawrath trifft einen Nerv. Sie traut sich einiges und es ist, als würde sie einen dabei direkt anschauen.« Judith Poznan
„Ich erinnere mich daran, wie viel Arbeit es das Kind in ihm gekostet haben muss, zu dem Mann zu werden, der er nun mal geworden ist.“
Bianca Nawrath zeigt in ihrem neusten Roman „Schöne Scham“ was passiert, wenn Männer nicht in Therapie gehen und wie sehr Gewalt in unserer Gesellschaft akzeptiert ist. Die Geschichte hält uns als Freund:innen, Kolleg:innen, Feminist:innen, Nachbar:innen oder auch einfach nur als Mitmenschen den Spiegel vor Augen: Wo gucken wir hin, ohne zu helfen? Wo machen wir es uns gemütlich? Wo lassen wir eine Frau (und ihre hilflosen Kinder) im Stich? Gleichzeitig geht es in dem Buch um Scham: Die auferlegte Scham, die längst die Seite hätte wechseln müssen und es trotz starker Frauenvorbilder nicht schafft, da wir nach wie vor tägliche Femizide, eine undefinierbare hohe Dunkelziffer an häuslicher Gewalt und eine misogyne Regierung haben, die sich nicht für die Sicherheit der Frauen einsetzt.
Ich habe „Schöne Scham“ mit 4/5 Sternen bewertet. Ola und Amalia sind zwei unterschiedliche Frauenfiguren, die so unheimlich gut getan haben. Christian, geh endlich in Therapie…
2,5⭐ Ich bin am Anfang schwer in das Buch reingekommen. Obwohl nur 5 Figuren vorkommen, war es mir zu wirr, vor allem, da ständig die Erzählperspektive gewechselt wird. Ausserdem sind die Szenen teilweise irgendwie komisch, ich kanns nicht ganz erklären, aber manchmal fühlt es sich mehr an, als würde man ein Manuskript lesen anstatt ein durchlektoriertes Buch.
Die Geschichte ansich ist recht plakativ, die Figuren haben ihre klare Rolle für den Plot und sind wenig vielschichtig. Vieles wird einem recht vorgekaut, als Leser muss man nie selber auf Schlüsse kommen und durch die 3 Perspektiven weiss man auch immer, wie die Figuren fühlen, was für mich too much ist. It's giving "Das Cafe am Rande der Welt" in feministisch. Aber für Weniglesende und Leute, die was wollen, wo sie nicht viel denken müssen, passt das schon.
Die Thematik toxische Beziehung, häusliche Gewalt finde ich wichtig und grundsätzlich auf eine gute, nicht romantisierende Weise rübergebracht.
Ich mag Bianca Nawraths Bücher immer so gerne (bis auf das vorherige *hust*). Ich finde das politische und soziale Commentary immer sehr gut gemacht und ich merke jedes Mal aufs Neue, dass wir die gleichen Werte und Meinungen vertreten, was mir ihre Bücher nochmal sympathischer macht. Bei diesem Buch habe ich etwas gebraucht, um die Figuren (vor allem Katha und Amalia) auseinanderzuhalten, das kann aber auch am Hörbuch gelegen haben. Abgesehen davon war es ein kurzweiliges, tolles Lesevergnügen mit einigem, was zwischen den Zeilen steht.
Bianca Nawrath lese ich aktuell unfassbar gerne! Auch dieses Buch habe ich sehr gemocht. Gerade in Ola und Amalia konnte ich mich gut hineinfühlen. Die anderen Charaktere haben mich immer wieder wütend gemacht, aber das sollte wohl so sein.
3.5? aber ohhh ich mochte es irgendwie!! wenn auch etwas zu kurz für so ein thema? ich wünsch mir bei sowas oft mehr tiefe. hat mich bisschen an die schönste version erinnert. ich würde sagen easy read für zwischendurch, kann man mal machen!!
So ein wichtiges Buch, was ziemlich Spaß gemacht hat zu hören (soweit ein Buch über das Thema eben Spaß machen kann). Am liebsten würde ich es jetzt direkt nochmal durchlesen und die vielen wichtigen Passagen markieren. Dicke Empfehlung
5 Freund:innen, die kaum unterschiedlicher sein könnten, darunter zwei Pärchen und eine Single-Freundin, mieten gemeinsam ein Ferienhaus an der Ostsee. Klar, dass hier früher oder später die Funken fliegen und allerlei Geheimnisse ans Licht kommen.
Ein Easy Read für zwischendurch, macht Spaß, schnell und unkompliziert, aber jetzt auch nichts, was mir stark in Erinnerung bleiben wird. Teilweise waren mir die Figuren auch ein wenig zu simpel/platt gezeichnet.
Ist ihm diese Freundschaft einfach so passiert? Zu lange nicht zur Vorsorge gegangen, bis das Geschwür sich inoperabel fest ins Gewebe gefressen hat? ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Kata, Lenny, Amalia, Christian und Ola fahren gemeinsam in das Ferienhaus von Katas Familie. Es soll eine entspannte Auszeit werden, ein bisschen Abschalten vom Alltag. Kata und Lenny sowie Amalia und Christian sind zwei befreundete Pärchen, Ola ist hingegen Katas Cousine und bringt ordentlich Trubel in die Gruppe. Sie hat sehr „moderne“ Ansichten und steht offen dazu, eine Feministin zu sein. Christian sorgt und hegt sich um Amalia, worauf Kata fast ein wenig neidisch ist. Lenny hat ein großes Harmoniebedürfnis und ist eher als Vermittler beschäftigt, als sich genauso hingebungsvoll wie Christian um seine Freundin zu kümmern. Doch je weiter das Wochenende voranschreitet, desto mehr verschwimmen die Masken der fünf sehr verschiedenen Menschen ... ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ „Schöne Scham“ ist mein erstes Buch von Bianca Nawrath und scheinbar habe ich da großen Nachholbedarf, denn dieses Buch hat mir sehr gut gefallen! Ich mochte die Kammerspiel-Atmosphäre, die Scham als Dreh- und Angelpunkt, das Hinterfragen von Freundschaften und festen Beziehungen. Die Charaktere waren sehr spannend und ich mochte die Entwicklung des Plots. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Den Schreibstil fand ich sehr angenehm und ich war auch direkt drin in der Geschichte. Sprachlich ist es clever, manchmal direkt auf den Punkt pointiert. Ich würde gerne ins Detail gehen, aber das würde inhaltlich zu viel vorwegnehmen. Auf jeden Fall habe ich mir sehr viele Stellen markiert und mich bei der Zitatauswahl sehr schwer getan, weil einfach alles so gut war! ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Lenny und Kata waren mir in der Charakterisierung eine Müh zu undefiniert. Beide waren sehr passive Charaktere, und Kata konnte ich von allen am wenigsten greifen. Ola, Christian und Amalia fand ich absolut spannend! ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Definitiv eine sehr große Leseempfehlung! ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ 4,25/5 ⭐️
hat als hörbuch spaß gemacht, war kurzweilig und spannend und wichtige themen besprochen.
in dem buch geht es um 2 paare und eine single freundin, die für ein Wochenende einen gemeinsamen ausflug an die ostsee machen. während dieser kurzen zeit zusammen geht es um die dynamiken der paare und die dynamik der gesamten gruppe. dieser kurze zeitraum wird sehr intensiv beschrieben und dabei viele verschiedene Emotionen hochkochen. die geschichte wird ausschließlich aus den perspektiven der weiblichen Charaktere beschrieben, was mir sehr gut gefallen hat. es geht um scham und schuld, wie der Titel ja schon verrät und um in Aktion treten oder wegschauen.
Perfekt wenn man selbst ein kurzes buch für ein wochenende sucht.
Bianca Nawraths Schöne Scham erzählt von zwei Paaren und ihrer Single-Freundin, die ein Wochenende am Meer verbringen doch schnell kippt die anfängliche Leichtigkeit in Konflikte, Machtspiele und feministische Debatten. Der Roman lebt von scharf gezeichneten Dialogen, die zeigen, wie fragile Nähe in Streit umschlagen kann. Zwar irritieren die schnellen Wechsel zwischen den Charakteren, doch sie eröffnen wertvolle Perspektiven und verleihen der Geschichte Tiefe. Trotz kleiner Klischees überzeugt das Buch durch Aktualität, feministisch-politische Relevanz und eine klare, ehrliche Sprache
Aufgrund des Klappentextes war ich mir nicht sicher wohin die Reise geht und wurde positiv überrascht! Ich mochte den Schreibstil und die 3 POVs der drei Freundinnen, vor allem Ola, sehr. Ich kanns sehr empfehlen wer über Gefühle wie Wut und Scham lesen möchte, toxische Beziehung und Freundschaft! & was Hexen, Butter und Schmetterlinge miteinander zutun haben, erfahrt ihr auch! :)
ich hatte zwar zu beginn mühe, die personen auseinanderzuhalten, aber dieses buch zeigt sehr anschaulich die auswirkungen von gewalt in beziehungen dar und wie das umfeld reagiert. die solidarität gegenüber tätern, die freunde sind & verharmlosung von strukturen wird durch die erzählweise mittels mehreren perspektiven direkt vorgeführt und entlarvt. ein perfektes beispiel, ohne theoretisch zu sein & dementsprechend so wichtig, sich damit auseinanderzusetzen und die situationen richtig erkennen können - weil wir alle in eine situation kommen können, in der wir solidarisch sein sollen. damit wir gegenüber der richtigen person solidarisch sind.
Thema Gewalt in der Partnerschaft und häusliche Gewalt. Mit Ola hab ich direkt sympathisiert. Immer anecken und nachhaken inmitten von Menschen die im Paralleluniversum Leben (kata und lenny).
Ein sehr tolles Buch darüber, wie eine toxische Beziehung auch aussehen kann und ein sehr realistisches Abbild davon wie schwer es für Betroffene sein kann, dies für sich zu benennen und sich aus diesen Fängen zu lösen, wenn das Alles eben eher unterschwellig geschieht. Hat Spaß gemacht zu lesen!
„Schöne Scham“ ist ein still brennender Roman, der sich wie ein Sommerurlaub liest, unter dessen Oberfläche das Meer unruhig tobt. Zwei Paare und eine starke, unabhängige Frau fahren gemeinsam ans Meer – eine Konstellation, die zunächst leicht und unbeschwert wirkt, wie Schmetterlinge, die über einer sonnigen Küste tanzen. Doch schon bald zeigt sich: Dieser Urlaub ist kein Ort der Erholung, sondern ein Kokon, in dem sich Verdrängtes sammelt, zuspitzt und schließlich aufbricht.
Was zunächst harmlos scheint, entwickelt schnell Risse. Ungesagte Erwartungen, alte Verletzungen und unausgesprochene Sehnsüchte kommen ans Licht. Die Autorin lässt die Perspektiven aller fünf Figuren lückenlos ineinanderfließen und erzeugt so ein dichtes, vielschichtiges Bild dieses Kurzurlaubs. Jede Figur trägt ihre eigene Last, jede kämpft mit persönlichen Konflikten – und über allem liegt ein zentrales Thema wie feiner Sand auf der Haut: Scham. Scham über den eigenen Körper, über Wünsche, über Entscheidungen, über verpasste Chancen. Immer wieder stellt der Roman unausweichliche Fragen: Wofür schämen wir uns eigentlich? Wer oder was hat uns diese Scham beigebracht? Und wie bestimmen diese Gefühle unser Handeln?
Besonders eindrucksvoll ist dabei der innere Fokus auf die drei Frauenfiguren. Ihre Perspektiven verleihen der Geschichte emotionale Tiefe und machen die innere Bewegung sichtbar, die sich im Laufe der Tage vollzieht. Wie Raupen, die sich zurückziehen, verkriechen sie sich zunächst in ihren inneren Kokon aus Anpassung, Schuld und Selbstzweifeln. Doch mit jeder Konfrontation, jedem unausweichlichen Gespräch beginnt sich etwas zu verändern. Schicht für Schicht fällt ab, was sie klein gehalten hat. Die Verwandlung geschieht leise, aber unaufhaltsam – bis am Ende nicht mehr dieselben Frauen ans Meer zurückblicken, die dort angekommen sind.
„Schöne Scham“ lebt nicht nur von der Dynamik der Gruppe, sondern vor allem von seiner schonungslosen Ehrlichkeit. Der Roman urteilt nicht, sondern beobachtet, tastet sich vor, hält aus. Gerade darin liegt seine Stärke. Am Ende steht kein lauter Befreiungsschlag, sondern ein zarter Aufbruch: der Moment, in dem sich die Flügel entfalten. Ein Aufbruch in ein selbstbestimmteres Leben, noch wackelig, noch verletzlich – aber frei genug, um sich vom Boden zu lösen.
In „Schöne Scham“ erzählt Bianca Nawrath – Schauspielerin und Autorin mit polnischen Wurzeln – von einem Wochenende, das harmlos beginnt und mit einem Knall endet. Zwei Paare, eine Singlefreundin, ein Sommerhaus an der Ostsee: Grillabende, Gespräche, Nähe, Streit. Doch unter der scheinbaren Leichtigkeit brodelt es. Das Buch ist am 28.08.2025 bei der Frankfurter Verlagsanstalt erschienen.
Meine Meinung Nawrath schreibt mit einem klaren, unaufgeregten Ton, der gerade dadurch unter die Haut geht. Ihre Figuren sind keine Klischees, sondern vielschichtige Menschen voller Widersprüche. Besonders die Figur Amalia, gefangen in einer Beziehung mit dem kontrollierenden Christian, ist eindrucksvoll gezeichnet: „Für die Scham hat Christian mit seinem Verhalten gesorgt, für die Schuld meine stumme Akzeptanz.“ (S. 148).
Was mich beeindruckt hat, ist, wie fein Nawrath die Dynamik zwischen den Figuren beobachtet. Wie aus kleinen Kommentaren, Schweigen und Gesten Macht entsteht. Wie Scham zum Werkzeug wird, besonders für Frauen. Gleichzeitig ist da Ola, die Feministin und Freundin, die mit Humor, Mut und einem gesunden Maß an Widerspruch auftritt. Sie bringt Licht und Reibung zugleich und stellt unbequeme Fragen: „Ich möchte am liebsten einwerfen, dass es einen Unterschied gibt, ob man zu jemandem gehört oder jemandem gehört.“ (S. 152)
Der Roman ist leicht zu lesen, sprachlich zugänglich, und doch voller kluger Gedanken über Geschlechterrollen, Herkunft und Selbstermächtigung. Manchmal hätte ich mir noch mehr Tiefe oder Perspektivwechsel gewünscht, aber die psychologische Spannung, die Dialoge und die Ehrlichkeit machen das mehr als wett.
Fazit Ein Buch, das zeigt, wie komplex Beziehungen sind – und wie unbewusst Gewalt geschehen kann. Für alle, die sich für feministische Themen, Machtstrukturen und psychologische Spannung interessieren. Kein Wohlfühlroman, aber ein wichtiges Buch. Danke an Frankfurter Verlagsanstalt und netgalley.de für das Rezensionsexemplar.
Bianca Nawrath wagt in Schöne Scham einen radikalen Blick auf Beziehungen, Freundschaft und die subtilen Mechanismen von Macht und Abhängigkeit. Zwei Paare und eine Single-Freundin verbringen ein gemeinsames Wochenende am Meer – und was zunächst nach einer sommerlichen Auszeit klingt, entwickelt sich schnell zu einer Eskalation aus Streit, verletzenden Dialogen und unausgesprochenen Konflikten.
Die Autorin schreibt mit einer Direktheit, die gleichermaßen schockiert wie fasziniert. Schonungslose Offenheit in Bezug auf Sexualität, Scham und gesellschaftliche Machtstrukturen machen diesen Roman zu allem – nur nicht zu einem gemütlichen „Cozybuch“. Stattdessen zwingt er zum Hinschauen, zum Reflektieren und manchmal auch zum Unwohlsein. Gerade diese Unbequemlichkeit macht die Stärke des Romans aus.
Besonders eindrücklich ist, wie Nawrath es schafft, Scham und Schuldgefühle literarisch greifbar zu machen und weibliche Solidarität als Gegenentwurf sichtbar werden zu lassen. Das macht Schöne Scham zu einem Werk, das in unsere Zeit passt und dringend gelesen werden sollte.
Fazit: Ein ehrlicher, unbequem-offener Roman, der nachhallt und nachdenklich macht – und gerade deshalb absolut lesenswert.
Das Setting von „Schöne Scham“ ist fast schon klassisch: Zwei befreundete Paare, eine Single-Freundin, ein Sommerhaus an der Ostsee und die ewige Frage was da schon schief gehen soll? Wie sich herausstellt so einiges, zumindest wenn unausgesprochene Konflikte, toxische und kontrollierende Beziehungsmuster und feministische Ansichten mit im Gepäck sind…. „Schöne Scham“ ist unterhaltsam, flott und bildhaft erzählt – ich konnte mir das Sommerhaus und die Stimmung nur allzu gut vorstellen. Nawrath trifft mit ihrer Sprache einen Nerv. Auch die Charaktere sind gut gewählt und dargestellt, die Konflikte zwischen ihnen kommen erst nach und nach, dann aber immer intensiver zu Tage. Gekonnt zeigt dieser Roman wie Scham und gesellschaftliche Erwartungen Menschen in ungesunden und selbstzerstörerischen Beziehungen und Machtstrukturen gefangen halten, und wie schwer dies, auch für außenstehende, manchmal zu erkennen ist. Fazit: Tolle Sommerlektüre, die nicht nur humorvoll unterhält, sondern auch ein wichtiges und ernstes Thema sehr fein und scharfsinnig behandelt – unbedingte Leseempfehlung!
Dieses Buch hat mich wirklich überrascht, weil es ein Thema aufgreift, über das viel zu selten offen gesprochen wird. Bianca Nawrath gelingt es, Scham aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu beleuchten – mal persönlich, mal gesellschaftlich, mal fast poetisch. Dabei habe ich mich oft selbst ertappt gefühlt und gleichzeitig gemerkt, wie universell viele Erfahrungen sind.
Besonders stark fand ich die Ehrlichkeit, mit der die Autorin an das Thema herangeht. Sie benennt Dinge, die man sonst eher verdrängt, und schafft es trotzdem, dabei eine Leichtigkeit zu behalten. Viele Passagen haben mich zum Nachdenken gebracht, manche sogar richtig berührt.
Kleinere Längen waren zwar da, aber insgesamt ist es ein mutiges, wichtiges und zugleich zugängliches Buch, das zeigt, dass Scham kein Tabu sein muss, sondern ein Gefühl, das uns alle verbindet.
Surprise surprise: Der Love bombende und 6 Jahre ältere Freund von Amalia, der als Polizist arbeitet stellt sich als gestörter und gewalttätiger Arsch heraus, der am Ende alle beleidigt und bedroht. Die einzige, die sich ihm entgegen stellt ist die feministische "Ich steh ja so über euch allen" Ola .... Immerhin haben sich die 90 Seiten, die es brauchte, um mich von der Plattheit der Geschichte zu überzeugen, schnell lesen lassen. Dafür den 1 Stern...
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Kann man auf ein Regalbrett mit „Die schönste Version“ stellen, ist aber nochmal ein anderer Fokus und deshalb auf jeden Fall lesenswert! Anfangs fand ich die Figuren etwas schwer auseinanderzuhalten und die Schmetterlings-Sache ist mir vielleicht einen Tick zu kitschig, deshalb ziehe ich mal einen Stern ab. Lässt sich aber gut weghören, die Autorin liest toll!
Ich konnte das Buch nicht weglegen und habe es an einem Abend + Morgen komplett gelesen. Bianca Nawrath schafft es Figuren und Beziehungsdynamiken zu schreiben, die direkt aus dem Leben kommen. Man muss sich an die häufig wechselnden Perspektiven etwas gewöhnen und manchmal ist man kurz verwirrt, aber es lohnt sich.
Ich würd dem Buch so 2,5 Sterne geben. Hatte stellenweise sehr schöne Formulierungen und eine ansprechende Wortwahl, aber ich hab irgendwie nichts so wirklich mitgenommen oder gefühlt. Also kann man mal lesen, aber „Die schönste Version“ ist von den Themen her sehr ähnlich und würde ich eher empfehlen.
SO GUT! Characterdriven, feministische Perspektive auf Heterobeziehungen, Freundesgruppe im Urlaub an der Ostsee, Solidarität, Konflikt, Scham, Sexualität, Eifersucht, Migration, Freund*innenschaft. Hab ganz viel gefühlt💜