In Erwartung eines Glücks

by Sylvie Schenk

Irène, eine deutsch-französische Schriftstellerin, wird mit Verdacht auf einen Schlaganfall ins Krankenhaus eingeliefert. Bald schon gibt es Entwarnung, aber sie muss vorsorglich einige Zeit in der Klinik bleiben und richtet sich dort ein. Ironisch-sarkastisch beschreibt sie ihren neuen Alltag zwischen Krankenzimmer und Untersuchungen. Sie erinnert sich an ihren Mann, der erst vor kurzem gestorben ist, sie lernt ihre Zimmergenossin Ada kennen, eine junge Muslima, und einen rätselhaften Patienten, den sie den »Froschmann« nennt und der sie an Houellebecq erinnert. In der Auseinandersetzung mit ihm denkt sie über ihr eigenes Schreiben, über Leben und Tod nach. Kaum jemand, der darüber mit solcher Leichtigkeit erzählen kann wie Sylvie Schenk.

177 pages, Kindle Edition

Published July 22, 2025

Reviews

[Claudia_Elisabeth · Rating 3 out of 5]

eher ⭐️⭐️,5

[Buchdoktor · Rating 4 out of 5]

Als die rund 75-jährige Irène mit Verdacht auf Schlaganfall ins Krankenhaus eingeliefert wird, bleibt die Situation ernst, eine endgültige Diagnose ist noch nicht gestellt. Die Autorin, erst seit kurzer Zeit verwitwet, schreibt und liest gegen die Krankheit an. Sie will den Ernst ihrer Situation nicht wahrhaben, die sie zur Passivität zwingt und das Ende ihres selbstständigen Lebens bedeuten könnte. Weil ihr Freund und Übersetzer Colin an ihrer Einschätzung von Michael Houllebecqs „Vernichten“ interessiert ist, hatte sie das Buch bei sich und es während der Odyssee bis in dieses aktuelle Krankenhaus verloren. So setzt sie sich mit Houllebecqs Figur Paul auseinander und sinnt bei ihren Treffen mit dem „Froschmann“, einem Patienten im grünen Morgenmantel, über ihren verstorbenen (deutschen) Mann Johann nach. Ein weiterer Bezugspunkt ist die vermutlich noch minderjährige muslimische Mitpatientin Ada, für die man das Thema Houllebecq unpassend finden könnte. Da Irène sich weiter konfus fühlt und unter dem Einfluss von Medikamenten steht, könnte ihr Gedankenstrom durchaus ein Fiebertraum sein. Auch die aus „Maman“ vertraute Passage über Klassismus findet sich hier wieder, dort erzählt am Beispiel von Schenks eigener Mutter und deren Ablehnung durch die Familie der Schwiegereltern. Irène scheint zum Glück auf alte Freunde zählen zu können, die sie im Krankenhaus besuchen und bei ihrer Entlassung abholen werden.

Fazit
Sylvie Schenks Portrait einer betagten, bisher erfolgreichen Schriftstellerin setzt sich subtil mit der Misogynie ihres Schriftsteller-Kollegen auseinander und zeigt die Protagonistin in einer fiebrigen Zwischenwelt, während sie den Ernst der Situation noch verdrängt. Wer sich für Houllebecq weniger interessiert, könnte sich im Text verloren fühlen.

3 1/2 Sterne

[Inge H. · Rating 5 out of 5]

Gut gemacht

Sylvie Schenks Roman,In Erwartung eines Glücks, ist klug und humorvoll angelegt.
Ihre Protagonistin Iren ist Schriftstellerin.
Ihr Mann ist vor kurzem gestorben.
Da ich in ähnlicher Situation bin, konnte ich sie gut verstehen.
Auch die Gedanken, die sie sich macht waren mir nicht fremd.
Die Sprache der Autorin ist angenehm. Sie erzählt klar und mit viel Gefühl
Ich möchte den Roman gerne weiter empfehlen, besonders für uns Ältere Leser ist es ein Genuss.

[Ena · Rating 2 out of 5]

Bei Sprachwitzen und Spitzfindigkeiten, glaube ich, weit vorn zu sein. Normalerweise kann ich über ein überraschend platziertes Loriotsches "ach was!" auch schmunzeln, hier irgendwie nicht. Die Geschichte erreicht mich nicht, ich kann gar nicht beschreiben, um was es geht und welche der Personen hier eigentlich real sind. Ich glaub, ich bin für das Buch einfach 30Jahre zu jung.

[Andrea · Rating 3 out of 5]

Eine kleine Geste kann jemandem sehe gut tun- das habe ich aus dem Buch mitgenommen.