Wir alle kennen sie. Bücher und ihre Helden, die uns von klein auf begleiten und nicht mehr loslassen. Die uns Mut machen, auf Abenteuer mitnehmen, schallend lachen lassen und tief berühren. Gemeinsam mit dem Journalisten Hans-Dieter Schütt geht Gregor Gysi auf eine literarische »Mein Leben in 13 Büchern« erzählt von der ganz persönlichen Leseliste des Politikers und Autors.
Wie ein Gespräch zwischen Gysi und Schiller klingt, welcher Lieblingsautor Churchill und den Elder Statesman der Linken verbindet und welcher rebellische Rotschopf Gysi inspiriert, gibt es hier zu lesen. Ein Best-of der besonderen Art, ein Lob des Lesens, eine Ode an das gedruckte Denn gerade in einer Welt, die sich immer schneller dreht, geben uns Bücher Halt und Zuversicht.
Wenn ich eine berühmte Person zum Mittagessen einladen dürfte, dann wäre das sehr wahrscheinlich Gregor Gysi. "Mein Leben in 13 Büchern" kommt diesem Gespräch aber auch schon sehr nah.
Gysi verbindet in seinem Buch Gedanken zu Literatur mit politischen Beobachtungen und persönlichen Lebensgeschichten. Diese Mischung hat für mich wirklich gut funktioniert.
Ein paar Sätze, die bei mir besonders hängen geblieben sind: „[…] in der Politik geht es meist um Mehrheiten, nicht um Wahrheiten.“
oder
„Ich, selbst häufig angefeindet, habe keine Feindbilder. Habe sie nie gehabt. Feindbilder isolieren den Menschen in einem ideologischen Käfig. Darin bekäme ich zu wenig Luft.“
und vor allem auch
„Nicht alle Menschen denken so, wie man selbst gestrickt ist. Jeder Mensch ist eine eigene Welt. Das ist leicht gesagt, aber manchmal schwer auszuhalten“
An manchen Stellen neigt Gysi dazu, etwas abzuschweifen und den roten Faden zu verlieren (was wahrscheinlich niemanden überrascht, der ihm schon einmal beim Reden zugehört hat). Dadurch war das Buch stellenweise etwas zäh.
Alles in allem ist "Mein Leben in 13 Büchern" aber ein wirklich kluges und persönliches Buch. Meine Einladung zum Mittagessen steht also weiterhin! 🙂
Gregor Gysi ist ohne Zweifel ein spannender Mensch. In diesem Buch zeigt er, welche Literatur ihn geprägt hat – von Das Kommunistische Manifest, das er als oft missverstanden beschreibt, bis hin zur Bibel, die er eher als kulturelles Werk liest, und zu Theodor Fontane, von dem er den wunderbaren Satz zitiert: „Lieber ein gutes Buch als schlechte Gesellschaft.“
Man merkt auf jeder Seite, wie belesen und gebildet er ist, und wie sehr Literatur für ihn mehr ist als nur Unterhaltung: sie ist Inspiration, Orientierung und auch Streitgespräch. Gerade die Mischung aus Politik, persönlicher Erinnerung und Literatur macht das Buch besonders.
Allerdings muss man auch sagen: manche Passagen sind sehr dicht, fast ausschweifend, und verlangen einiges an Konzentration. Ein paar Stellen hätten für meinen Geschmack kürzer gefasst werden können. Trotzdem überwiegt das Positive – Gysis kluge Gedanken, sein Humor und sein Gespür für Sprache machen die Lektüre lohnenswert.
Ein Buch, das nicht leicht konsumierbar ist, aber genau dadurch an Tiefe gewinnt – und zeigt, wie prägend Bücher für ein Leben sein können.
Fesselnd und informativ schreibt Gysi Auskunft über 13 Bücher… Eigentlich mehr… die nach eigener Aussage sein Leben und Denken geprägt haben. Von Goethes Faust über das kommunistische Manifest von Marx und Engels bis hin zu dem Kinderbuch Paul, allein auf der Welt Ripe er nicht nur grobe Inhalte, sondern auch seine Gedanken dazu. Gleichzeitig webt er autobiografische Teile und politische Geschehnisse der Vergangenheit ein und schafft so ein sehr kurzweiliges und interessantes Werk.