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Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel

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Drei Diktatorengattinnen haben sich zu einer Pressekonferenz versammelt. Anlass ist die geplante Verfilmung ihres Lebens. Redlich versucht ein Dolmetscher, zwischen den Frauen zu vermitteln – und befördert wider Willen einen Wettstreit des Monströsen, in dem schon kleinste Missverständnisse fatale politische Verwerfungen auslösen. Dabei sind die drei Damen längst nicht mehr im Amt. Die Männer von Frau Margot und Frau Imelda sind unfriedlich verstorben und der von Frau Leila steht aktuell „vor so einem grotesken holländischen Gericht, Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Als handele es sich um die netten Leute von nebenan, plaudern sie über Partys bei Stalin, Handküsse von Mao und Geschenke, die Castro ihnen überreichte. Selbst Mordanschläge oder Aufstände werden nonchalant wie notwendige Übel abgehandelt. Obwohl die Zeitläufte eine deutlich andere Sprache sprechen, weigern sich die drei, ihre Uhren umzustellen, und befinden unisono, dass ihre Biographien viel zu überwältigend seien, um in einen banalen Film zu passen; allein die Oper könnte das angemessene Medium sein ...

In "Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel" führt Theresia Walser ihre Beschäftigung mit der Problematik des Bösen auf der Bühne, begonnen in ihrem Stück "Ein bisschen Ruhe vor dem Sturm", fort und dreht dessen Perspektive um 180 Grad: Waren es dort drei Schauspieler, die erzählen, wie es war, Hitler bzw. Goebbels darzustellen, sind es hier drei einstige Politikerinnen (Ähnlichkeiten mit realen Personen sind weder zufällig noch unbeabsichtigt), die mit der Repräsentation ihrer Selbst-Wahrnehmung hadern. Zwischen dem leibhaftigen Gegenstand, der Verkörperung der Macht, und seinem Abbild klafft ein immer größerer Riss, der die eigentlichen Abgründe enthüllt – und der befreiendes Gelächter provoziert.

Theresia Walser, geboren 1967 in Friedrichshafen, war Schauspielerin, bevor 1996 ihr Stück Das Restpaar entstand. 1997 hatte der Text Kleine Zweifel Uraufführung. 1998 wurde sie in der Kritikerumfrage der Zeitschrift Theater heute zur besten Nachwuchsautorin gewählt, 1999 zur besten deutschsprachigen Autorin. Sie wurde außerdem u.a. ausgezeichnet mit der Fördergabe des Schiller-Gedächtnispreises des Landes Baden-Württemberg 1998, dem Übersetzungspreis des Goethe-Instituts 1999, dem «Stücke»-Förderpreis des Goethe-Instituts 1999 sowie 2001 und dem Stipendium der BHF-Bank-Stiftung für die Frankfurter Positionen 2006.

50 pages, Kindle Edition

First published January 12, 2013

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About the author

Theresia Walser

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Theresia Walser is a German theater writer. She is the daughter of writer Martin Walser and the sister of writers Johanna Walser and Alissa Walser.

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