Wie gelang in England, den USA oder in Frankreich einst der Systemwechsel zur parlamentarischen Demokratie? Welche Gründe führten ihre Befürworter an? Und warum vollzog sich dieser Wandel in Deutschland erst relativ spät?
Um diese Fragen zu beantworten, befasst Philipp Lepenies sich mit Wegmarken der Demokratiegeschichte. Zu seinen Protagonisten zählen die englischen Levellers, der Amerikaner James Madison und der Franzose Abbé Sieyès, Georg Forster in Mainz, Friedrich Jucho in Frankfurt und Hugo Preuß in Weimar. Aus dem Wissen um das Werden der Demokratie lassen sich Erkenntnisse gewinnen, die helfen, sich gegen ihr drohendes Vergehen zu stemmen – in einer Zeit, in der sich der Souverän immer häufiger gegen das System entscheidet, das ihm die höchste politische Macht einräumt.
Wirklich ein (erneut) sehr gelungenes Buch von Lepenies. Die Verschiedenen Fälle über Entstehungen bzw. Verfassungsbildungen von Demokratien sind wirklich sehr interessant aufbereitet und durchzogen mit mir bis dato nicht bekannten Fakten und Verweisen. Auch der Lesefluss ist bei seinem, wirklich sehr angenehmen Schreibstil sehr gut und flüssig.
Gerade, dass Schluss Kapitel haben mir gefallen wo noch kurz auf die Möglichkeiten eine Demokratie zu stärken oder vor Populisten zu bewahren eingegangen wird. Dies wird mit verschiedenen Ansätzen, unterschiedlicher Denker gemacht (bspw. Richard Rorty der mir beim Lesen bereits immer wieder in den Sinn gekommen ist) und ist wirklich sehr stark gemacht.
"Nur" vier Sterne deshalb, weil ich die historischen Darstellungen als ein bisschen zu ausführlich empfunden habe und mir viel lieber eine längere und intensivere Auseinandersetzung mit den Argumenten im Schluss gewünscht hätte.