Jump to ratings and reviews
Rate this book

Die acht Leben der Frau Mook

Rate this book
Sklavin, Fluchtkünstlerin, Mörderin, Terroristin, Spionin, Geliebte, Mutter, Hochstaplerin – wer ist diese Frau, die sich durch ein ganzes Jahrhundert mogelt?

Dass die Bewohner des Pflegeheims Golden Sunset Geschichten erfinden, ist nicht ungewöhnlich, doch was die geheimnisvolle Frau Mook über ihr Leben erzählt, kann kaum wahr Geschichten von Gefangenschaft, Freundschaft, Mord und Spionage, die von Nordkorea über Südkorea bis nach Indonesien und China führen – Geschichten so bunt und vielfältig, dass unmöglich alle in das Leben einer einzigen Frau passen können. Oder etwa doch?

Im Spiegel eines Menschenlebens erzählt Mirinae Lee ein asiatisches Jahrhundert.

331 pages, Kindle Edition

Published July 10, 2025

2 people are currently reading
102 people want to read

About the author

Mirinae Lee

6 books52 followers
Mirinae Lee was born and grew up in Seoul. Her debut novel, '8 Lives of a Century-Old Trickster,' has been longlisted for the 2024 Women's Prize for Fiction and the 2024 Wilbur Smith Adventure Writing Prize, and shortlisted for the 2024 William Saroyan International Prize for Writing. '8 Lives' is inspired by Lee's great-aunt, one of the oldest women to escape alone from North Korea. Its translations continue to meet readers worldwide, including in the US, the UK, Italy, Denmark, Greece, Romania, South Korea, Spain, and Switzerland. She lives in Hong Kong with her husband and children.

Ratings & Reviews

What do you think?
Rate this book

Friends & Following

Create a free account to discover what your friends think of this book!

Community Reviews

5 stars
18 (45%)
4 stars
20 (50%)
3 stars
2 (5%)
2 stars
0 (0%)
1 star
0 (0%)
Displaying 1 - 8 of 8 reviews
Profile Image for Jemima.
314 reviews25 followers
July 31, 2025
Wir erleben in diesem Buch Frau Mooks Lebensgeschichte und somit auch die Geschichte der beiden koreanischen Staaten im Laufe des letzten Jahrhunderts.
Zugegeben, einige Kapitel wirkten zu Beginn sehr unverständlich, da mit jedem Leben/ Abschnitt eine neue Etappe erzählt wird. Nicht immer ist sofort klar, aus welcher Perspektive gerade erzählt wird. Dies wird im Laufe des Buches jedoch aufgelöst, hier wird dem Leser jedoch ein bisschen Durchhaltevermögen abverlangt. Mir hat es geholfen, während des Lesens einige Namen und Orte mitzuschreiben um mich zu orientieren, was aber nicht zwingend notwendig ist.

Trotz der nicht immer sofort klaren Erzählperspektiven habe ich das Buch sehr gerne gelesen, weil ich viel über die Koreanische Geschichte gelernt habe.
Profile Image for Johann Guenther.
806 reviews28 followers
October 14, 2025
LEE, Mirinae: „Die acht Leben der Frau Mook“, Zürich 2023
Eine Administrationskraft in einem Seniorenheim ist persönlich in Schwierigkeiten und denkt über den Sinn des Lebens nach. Aus dieser Situation heraus schlägt sie der Heimleiterin vor, in einem Projekt die Heimbewohner, die vor ihrem Lebensende stehen, zum Schreiben einer Biografie zu bewegen. Manche greifen die Idee auf und schreiben ihre Lebensgeschichte nieder. Andere brauchen Unterstützung. Sie schlägt vor, das Leben mit drei Wörtern zu definieren. Durch Zufall wird sie zu einem Dienst in der Abteilung der Dementen eingeteilt. Dabei lernt sie Frau Mook kennen. Die Patientin spricht sie auf besagtes Projekt an. Sie würde da gerne mitmachen. Mit Dementen will sie aber nicht arbeiten und ist eher abwesend. Sie versucht es mit der „Drei-Worte Theorie“. Das sei für ihr Leben viel zu wenig entgegnet Mook. Letztlich ist die Projektleiterin und Autorin der Biografien aber an diesem Leben interessiert und versucht es aufzuschreiben. Das ist der Inhalt des vorliegenden Buches. Mook definiert ihr Leben in acht Teilen, die sich letztlich in acht Kapiteln niederschlagen. Diese Erzählungen sind aber nicht entlang der Zeitachse angeordnet, sondern springen zwischen den einzelnen Lebensabschnitten.
Es sind sehr unterschiedliche Leben, in denen sie auch unterschiedliche Namen trug. Als Kind war sie unter der Gewalt ihres Vaters. Sie ermordete ihn, um sich und ihre Mutter zu retten. Später musste sie flüchten und sich verstecken, mit dem Notdürftigsten durch Leben bringen. Sie war Sklavin in einem Freudenhaus für japanische Soldaten, Terroristin, Geliebte, Ehefrau und Mutter und letztendlich am Schluss im Verdacht Hochstaplerin zu sein.
Mook hat auch den Krieg erlebt und die Besatzungszeit durch die Japaner. Diese werden als extrem grob und niederträchtig erzählt. So wie eben im Krieg. Menschen werden da zu Tieren. Beim Lesen kann es passieren, dass man angeregt durch den Text zu einer negativen Einstellung gegenüber Japanern generell verfällt. Selbst mit einer Japanerin befreundet warne ich aber davor. Menschen sind anders. Nachkommende Generationen kann man nicht für die vorangegangenen verantwortlich machen. Soldaten waren in allen Kriegen so. Im Zweiten Weltkrieg waren die Deutschen in Russland unmenschlich und ebenso die Russen als Besatzer in Europa.
Beim Lesen fragte ich mich öfter „Woher hat die Autorin all diese Informationen? Über Spionage? Das Leben in Nordkorea? Das so unterschiedliche Leben im Süden? Detaillierte Informationen über Flucht?“ Und viele andere Fragen. Im letzten Kapitel klärt sie es auf: „Das achte Leben einer hundertjährigen Hochstaplerin“. Die Schriftstellerin zweifelt zwar am Wahrheitsgehalt der Aussagen und Erzählungen. „Als ich sie fragte, wie es überhaupt sein könnte, all die Leben der Figuren zu leben, von denen sie erzählt hatte, sagte sie mit so selbstbewusster Leichtigkeit und ruhigem Blick, dass es zu dieser Zeit durchaus möglich gewesen sei. Was für eine nichtsagende Antwort für eine alte Seele. Die standhafteste Lügnerin, die ich je gesehen habe.“ (Seite 284) Die skeptisch gewordene Interviewerin fragt noch präziser nach, um sie als Lügnerin zu überführen, aber bei Fragen wie Spionage entzieht sie sich: „Über gewisse Fragen der Staatssicherheit darf ich nicht sprechen.“ (Seite 294) Als ihr dann die Leiterin des Pensionistenheims erzählt, dass Frau Mook einen Gehirntumor habe und nicht mehr lange leben wird, ändert sie ihre Meinung zur Lügnerin. Bei einem ihrer letzten Interview übergibt sie ihr Manuskripte der acht Leben. Sie waren mit einer Wachskreide geschrieben, weil es in der Dementen Abteilung keine spitzen Gegenstände geben durfte. Geschrieben hat sie alles in der Nacht, wenn ihre Zimmerkollegin – eine wirklich demente – bedingt durch starke Medikamente schlief. Nach dieser Übergabe hat sie sich dann heimlich in den nahegelegenen Wald zurückgezogen, wo sie nur mehr tot aufgefunden wurde. Die Tochter war am nächsten Tag mit ihrem Mann aus Amerika gekommen …
Es sind Geschichten, die für Menschen aus dem Westen eine neue Welt sind. Zwei aufeinanderfolgende Kriege – der Zweite Weltkrieg mit den Schikanen der Japaner und der darauffolgende Bruderkrieg zwischen Nord- und Südkorea, der eigentlich ein Stellvertreterkrieg zwischen der Geisteshaltung der kommunistischen Sowjets und der kapitalistischen Amerikaner war – prägten die Menschen. Durch dieses Buch bekommen auch wir im Westen aufgewachsenen Menschen einen Einblick.
Profile Image for Sirene.
729 reviews72 followers
August 22, 2025
Mirinae Lees “Die acht Leben der Frau Mook” ist ein ebenso erschütternder wie faszinierender Roman, der in Form miteinander verbundener Episoden die Lebensgeschichte der fast hundertjährigen Ms. Mook entfaltet. Den Rahmen allerdings bildet die Erzählung einer geschiedenen Frau, die in einem Pflegeheim arbeitet und die Aufgabe hat, Nachrufe für die Bewohner zu verfassen. Was zunächst wie eine nüchterne Pflicht erscheint, wird zu einer Reise durch das dramatische, wechselvolle Jahrhundert einer Frau, die sich immer wieder neu erfindet. Und ob auch alles stimmt?
Ms. Mook behauptet, in ihrem langen Leben acht Identitäten gelebt zu haben, unter anderem als Sklavin, Mutter, Mörderin, Spionin, Geliebte und mehr. Jede dieser Rollen wird in einer eigenen Episode erzählt, wobei die Geschichten weder chronologisch angeordnet sind noch immer aus ihrer direkten Perspektive stammen. So entsteht ein vielschichtiges Bild, das historische Realität, individuelle Erinnerung und mögliche Fantasie untrennbar verwebt. Sehr spannend, die am Ende alle zu verknüpfen.
Die Episoden greifen ineinander, enthüllen erst spät Verbindungen und eröffnen immer wieder neue Deutungen. Gerade die Passagen über Kriegsjahre, Besatzung, Gewalt und Ausbeutung sind schwer auszuhalten und führen die Leser tief in Koreas Geschichte, die in der Literatur noch immer viel zu selten aus weiblicher Perspektive erzählt wird. Besonders bewegend sind die Kapitel über das Schicksal der Trostfrauen, die durch Lees präzise Recherche und poetische Sprache eindringlich und unvergesslich werden.
Gleichzeitig bleibt Ms. Mook eine schillernde, manchmal unzuverlässige Erzählerin – ein Trickster, die mit ihren Identitäten spielt und sich nie völlig greifen lässt. Wahrheiten und Erfindungen verschwimmen, und gerade darin liegt die Stärke des Romans: Er zeigt, wie Erinnerung funktioniert, wie Geschichten Identität formen und wie Überleben oft nur durch das Erfinden neuer Rollen möglich ist. Ich habe es mit Begeisterung gelesen.
Das Ende überrascht und schließt den Erzählkreis auf eindrucksvolle Weise. Trotz der Bitterkeit und Schwere vieler Episoden bleibt eine leise Hoffnung bestehen – ein Ausblick, der diesen Roman zu einer lohnenswerten Lektüre macht.
Ein kraftvolles, literarisch anspruchsvolles Werk, das zu Recht auf der Women’s Prize Longlist stand und viel Aufmerksamkeit verdient.

Profile Image for WildesKopfkino .
702 reviews7 followers
December 20, 2025
Ein Leben reicht nicht, um all das erlebt zu haben – genau das denkt man ständig bei Frau Mook. Jede Seite wirft eine neue Identität in den Raum, ein neues Schicksal, einen neuen Abgrund. Pflegeheim, alte Dame, brüchige Stimme – und plötzlich öffnen sich Welten, die nach Blut, Angst, Hoffnung und Überleben riechen.

Diese Frau behauptet, alles gewesen zu sein: Opfer und Täterin, Liebende und Verräterin, Mutter und Hochstaplerin. Klingt maßlos übertrieben, fühlt sich aber erschreckend echt an. Während man noch versucht, Wahrheit von Fantasie zu trennen, zieht das Buch einen längst weiter. Nordkorea, Südkorea, Indonesien, China – Geschichte wird hier nicht erklärt, sondern durchlebt, mit schmutzigen Händen und pochendem Herzen.

Besonders stark ist dieses ständige Misstrauen. Stimmt das alles? Lügt sie? Lügt sie sich selbst an? Genau dieses Spiel macht süchtig. Jede Episode fühlt sich wie ein eigenes Leben an, und doch fügt sich alles zu einem großen, melancholischen Bild zusammen: ein asiatisches Jahrhundert voller Gewalt, Umbrüche und verlorener Unschuld.

Leicht ist das nicht. Manche Passagen schlagen hart zu, andere sind leise und traurig, fast zärtlich. Humor blitzt selten auf, wirkt dann aber umso menschlicher. Am Ende bleibt das Gefühl, einer Frau begegnet zu sein, die mehr ertragen hat, als ein Mensch eigentlich tragen kann. Und der Gedanke, dass Wahrheit manchmal weniger wichtig ist als das Überleben.
Profile Image for Rose.
79 reviews
September 28, 2025
klavin-Fluchtkünstlerin-Mörderin-Terroristin-Spionin-Geliebte-Mutter-Hochstaplerin
Mit diesen acht Worten beschreibt die Frau Mook ihr fast hundert Jahre altes Leben.
Die Acht Leben der Frau Mook beginnt unscheinbar in einem Altenheim nahe der nordkoreanischen Grenze, wo eine alte Frau ihre unglaubwürdige Lebensgeschichte einer Pflegerin erzählt. Frau Mook ist eigentlich die Inkarnation einer 100-jährigen Geschichte der koreanischen Frauen, die zwei Kriege und dessen Nachbeben durchleben mussten. In dem Buch wird nicht nur die harten Seiten von Nordkorea und Japan gezeigt, -die in den Kriegen wesentliche Rollen spielten, sondern auch die unschönen Seiten als Frau „gerettet“ zu werden. Inspiriert von verschiedenen wahren Geschichten der damaligen „Trostfrauen“ und Mirinae Lee‘s Freunde und Verwandschaft hat die Autorin eine Geschichte geschrieben, das ich bis zum Ende ungern aus der Hand gelegt habe. Fließend, spannend, traurig und doch hoffnungsvoll zu gleich!
Klare Leseempfehlung!
4 reviews
October 10, 2025
Die fesselnde lange Lebensgeschichte einer Koreanerin im 20. Jhd, in eine Rahmenhandlung gepackt und geschickt gestaltet. Die Kapitel der „8 Leben“ können für sich stehen und erschienen vorab bereits in US-amerikanischen Magazinen. Der Erzählstil (Bravo an die Übersetzerin) ist bei aller Dramatik und Brutalität eher lakonisch zurückhaltend, oft sind es die Details oder Andeutungen, die Spannung halten und der Geschichte Fahrt und Intensität geben. Das Buch öffnet auch ein Fenster für uns Europäer, die Grausamkeiten des letzten Jahrhunderts nicht nur in Europa zu verorten. Asien hat seine ganz eigenen Wunden aus kolonialer und imperialistischer Zeit, sowie speziell in Korea durch die Teilung des Landes bis heute.
100 reviews
December 26, 2025
Eine großartige Erzählung über eine mutige Frau und Spionin und das unbekanntes Land Nordkorea. Fesselnd, fremd phantastisch
Displaying 1 - 8 of 8 reviews

Can't find what you're looking for?

Get help and learn more about the design.